179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart Ausgabe 1/2016 Gute Nachbarschaft Die Region Stuttgart baut mit an Europas Zukunft Schafft Grün und schluckt Staub Maßgeschneiderte Lösungen für alles, was fließt Zündende Geschäftsidee Mannschaftsspieler Ein starkes Team: In der seit 2009 produzierten Krimiserie „SOKO Stuttgart“ verkörpern Yve Burbach, Peter Ketnath, Karl Kranzkowski, Astrid M. Fünderich und Benjamin Strecker eine sympathische Fahndertruppe, die allen Verbrechern das Fürchten lehrt. Mit einem beachtlichen Marktanteil von teilweise über 20 Prozent ist das Team eine feste Größe in der SOKO-Familie. Die Serie verschafft dem deutschen TV-Publikum einen Eindruck vom Leben in und um Stuttgart und stärkt den regionalen Medienstandort. 2 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 Zusammenstehen Für Europa eintreten – in diesen Zeiten? Wo sich in der Flüchtlingskrise jeder selbst der Nächste ist, sich manche nationale Regierungen nicht gerade als Musterdemokraten erweisen und die Finanzkrise noch immer virulent ist? Ja, gerade in diesen Zeiten! Kein Einzelstaat kann die aktuellen Probleme alleine besser lösen als in Zusammenarbeit mit den anderen. Der europäische Einigungsprozess hat uns trotz aller Unzulänglichkeiten eine beispiellose Ära von Frieden, Sicherheit und Wohlstand eingebracht. Unsere Exportwirtschaft profitiert und sichert Arbeitsplätze. Europa bietet uns in vielerlei Hinsicht einen als selbstverständlich betrachteten Schutz: als Unternehmer, Arbeitnehmer, Reisender oder Verbraucher. Auch die Region Stuttgart leistet einen Beitrag zum Zusammenwachsen: Neben den international agierenden Konzernen pflegen auch kleine und mittelgroße Unternehmen langfristige und verlässliche Verbindungen mit Geschäftspartnern und Kunden auf dem ganzen Kontinent. Regionale Institutionen und Forschungseinrichtungen bewältigen grenzüberschreitende Projekte mit großer Strahlwirkung. Schon seit vielen Jahren bauen Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart an der europäischen Integration mit. Die WRS betreibt europäisches Standortmarketing und hat mit zahlreichen Technologie- und Innovationsprojekten den Wirtschaftsstandort gestärkt – mit finanzieller Unterstützung aus Brüssel und in enger Zusammenarbeit mit den kommunalen Wirtschaftsförderungen in der Region. Unsere regionalen Kompetenzund Innovationszentren gelten europaweit als modellhaft. Wir haben aber auch vom Know-how anderer profitiert, etwa bei der Beschaffung von Risikokapital für junge Technologieunternehmen. Inhalt willkommen Matthias Hangst Editorial Aktuell Neuigkeiten aus der Region Stuttgart / Wussten Sie schon, …? 4 Neu in der Region Schafft Grün und schluckt Staub 5 Branchenfokus Maßgeschneiderte Lösungen für alles, was fließt / Emsyst 4.0 spart mächtig Strom / Wenn das Auto zum persönlichen Assistenten wird 6 Titelthema: Europa Gute Nachbarschaft Die Region Stuttgart baut mit an Europas Zukunft 8 –15 8 Im Gespräch: Jan Bergmann Der Entwickler Michael Ohnewald porträtiert den Unternehmer Frank Frauenhoffer 10 Wissenschaft Weniger Staus dank Baustelle 4.0 / Touchscreen ade! / Quinoa & Co. wachsen auch in Deutschland / Elektroautos punktgenau parken 16 Innovation Hand und Fuß / Wer hat‘s erfunden…?! 17 Existenzgründung Zündende Geschäftsidee 18 Fachkräfte Neue Wege im Online-Personalmarketing / Tempo beim E-Recruiting 20 Freizeit Kultur in alten Mauern / Kalender / Tipps 21 Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell Sicher zum und beim Film / Termine / Meldungen 22 Impressum 23 14 179 Kommunen – ein Standort. Unter dem Strich gibt es in der Geschichte des vereinten Europa weit mehr Licht als Schatten – im Großen wie im Kleinen. Gute Beispiele finden sich in der neuen 179-Titelgeschichte ab Seite 8. Ludwigsburg Rems-Murr Stuttgart raumzeit3 | Judith Schenten Böblingen Esslingen Göppingen Dr. Walter Rogg Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 3 Aktuell uni-stuttgart.de wussten Sie schon,... ... dass Deutschlands größter Indoor-Rave in Stuttgart stattfindet? Das Stuttgart Electronic Music Festival, kurz Semf, ist eine feste Größe im internationalen Technokalender. Rund 20.000 Raver haben im vergangenen Dezember in den Hallen der Landesmesse zu Klängen von Top-DJs abgetanzt – damit ist das Semf die größte deutsche Technoparty unter Dach. Da der Flughafen um die Ecke liegt, konnten viele Technofans nach durchtanzter Nacht den Weg zum Heimflug zu Fuß antreten. Porsche Die Universität Stuttgart nimmt die meisten Drittmittel aller deutschen Unis ein. Im Jahr 2013, das sind die aktuellsten vom Statistischen Bundesamt publizierten Daten, erzielte die Hochschule 744.000 Euro je Professor. Den zweiten Platz belegte die ebenfalls technisch orientierte RWTH Aachen mit 731.800 Euro, gefolgt von der TU Bergakademie Freiberg mit 716.800 Euro. Die Nase vorn hatten dabei die Professoren der Ingenieurwissenschaften mit durchschnittlich 639.800 Euro Drittmitteleinnahmen. Die Sprachund Kulturwissenschaftler warben im Schnitt 116.800 Euro ein. Semf GmbH kompakt Die meisten Drittmittel Porsche unter Strom Ende des Jahrzehnts soll der erste rein elektrisch angetriebene Porsche auf die Straße kommen. Für den Standort Region Stuttgart bedeutet „Mission E“, so der Name des Projekts, weiteres Wachstum: Allein am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen sind Investitionen in Höhe von etwa 700 Millionen Euro für mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze geplant. In den nächsten Jahren sollen dort eine neue Lackiererei und eine eigene Montage für das Elektroauto errichtet, das bestehende Motorenwerk für die Herstellung der Elektroantriebe ausgebaut und der vorhandene Karosseriebau erweitert werden. Dazu kommen weitere Investitionen, etwa im Entwicklungszentrum Weissach. Der Klick zur Parklücke Bei einem regionalen Pilotprojekt soll an 15 Park+Ride-Anlagen entlang der S-Bahn-Linien S2 (Schorndorf) und S3 (Backnang) die Parkplatz-Belegung minutengenau erfasst und in Echtzeit kommuniziert werden. Dazu installiert die Firma Bosch an jedem einzelnen Parkplatz der schrankenlosen Anlagen Sensoren, die den aktuellen Belegungszustand erfassen und an eine App und die Internetseite des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) weitermelden. Die Auswertung der Daten soll Aufschluss darüber geben, ob die Echtzeitinformation zu freien Park+Ride-Plätzen mehr Autofahrer in Busse und Bahnen bringt. Die kleinste Anlage im Bereich des Pilotprojekts verfügt über 49, die größte über 520 Stellplätze. Der Verband Region Stuttgart unterstützt das Projekt über einen Förderzuschuss aus dem Landesprogramm „Nachhaltig mobile Region Stuttgart“. bosch-connected-parking.de 4 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 Mehr als 600 PS wird der Elektro-Porsche unter der Haube haben. Damit soll der Viersitzer aus dem Stand in weniger als 3,5 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen können. Die im Unterboden integrierten Lithium-IonenBatterien werden laut Porsche eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern haben; dank einer eigens entwickelten Schnelllade-Einrichtung sollen schon nach 15 Minuten Ladezeit wieder 80 Prozent Reichweite zur Verfügung stehen. porsche.de/mission-e Flaschenpfand hilft Obdachlosen Kleiner Pfandbetrag, große Wirkung: Mit ihrem Sozialprojekt „Spende dein Pfand“ hat die Studentenorganisation Enactus Hohenheim vier neue Arbeitsplätze für sozial benachteiligte Menschen geschaffen. Möglich wurde der Erfolg durch Sammelbehälter auf dem Campus und am Stuttgarter Flughafen. Hochschulangehörige oder Fluggäste können hier Flaschen abgeben und auf diese Weise den Pfandbetrag spenden. So kommen täglich über 1.000 Flaschen zusammen. Mitarbeiter der Zeitschrift Trott-war sammeln diese nach Feierabend ein, sortieren sie und finanzieren damit ihren eigenen Arbeitsplatz. Die Sammelaktion ist eines von neun wohltätigen Projekten der studentischen Gruppe, die im Jahr 2010 mit Hilfe des Stiftungslehrstuhls für Entrepreneurship gegründet wurde und mit unternehmerischen Methoden Nutzen stiften will. Die mittlerweile 60 Mitglieder haben unter anderem eine universitätseigene Mitfahrgelegenheit entwickelt sowie ein neuartiges Unterstützungsmodell für ältere Menschen aufgebaut. hohenheim.enactus.de Neu in der Region Schafft Grün und schluckt Staub Eine Feinstaubwand soll für gute Luft in den Städten sorgen Moos ist eine Pflanze mit allerlei besonderen Eigenschaften: Manche Arten überstehen jahrelange Trockenzeiten, und es ist sogar ein Exemplar bekannt, das 1.500 Jahre im antarktischen Eis eingeschlossen war und anschließend munter weitergewachsen ist. Eine ganz spezielle Fähigkeit von Moos hat sich jetzt die Stuttgarter Baufirma Züblin gemeinsam mit dem Textilforschungsinstitut ITV Denkendorf zunutze gemacht und eine Feinstaubwand entwickelt: Moos kann Staub binden und verdauen, „verstoffwechseln“, wie die Wissenschaftler sagen. Aus Feinstaub werde Moos. Fotos: WRS / Ina Giersch Am meisten Feinstaub, Kohlendioxid und Stickoxide bindet das Moos, wenn es immer leicht feucht ist. Dafür sorgt ein Bewässerungssystem, das Regenwasser sammelt und in der jeweils gewünschten Menge in die verschiedenen Regionen der Wand leitet. Ein spezielles Textil hält das Moos in der Vertikalen und ist für den Feuchtigkeitstransport notwendig. „Dafür haben wir auf Basis von Glasfasern und speziellen Textilien zum Wassermanagement ein intelligentes Bewässerungssystem entwickelt“, erläutert ITV-Abteilungsleiter Christoph Riethmüller, der dem Prinzip der „lebenden Wand“ generell eine große Zukunft voraussagt: „Living Walls werden beim Thema Nachverdichtung eine wichtige Rolle spielen, weil sie die Lebensqualität und die Akzeptanz bei den Bewohnern steigern“, ist er überzeugt. Noch dieses Jahr soll die Feinstaubwand öffentlich zu sehen sein, erstmals im Juli bei der Landesgartenschau in Öhringen. Auch mit einigen Städten in der Region ist Züblin in Kontakt. „Immerhin wurde in der Stadt Stuttgart bereits Feinstaubalarm ausgerufen, hier könnten wir zur Problemlösung beitragen“, sagt Andreas Kugler. An dem Projekt haben noch weitere Beteiligte ihren Anteil: Die Moosspezialisten vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart sowie die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH und die Innovationsallianz Baden-Württemberg, die den Kontakt der Bauingenieure zu den Wissenschaftlern hergestellt haben. „Von alleine wären wir nie auf die Idee gekommen, zum ITV zu gehen“, so Kugler. Helmuth Haag 179 verwurzelt „An besonders von Feinstaub betroffenen Stellen in Innenstädten kann unser Moos-Feinstaubpanel die Belastung senken“, sagt Züblin-Projektleiter Andreas Kugler. Der erste Prototyp steht derzeit im Denkendorfer Institut und wird unter Laborbedingungen optimiert. Die in Modulen aufgebaute Wand kann an Straßen wie auch an Schienen eingesetzt werden und ist in bestehende Tunnelportale, Schutzplanken oder Lärmschutzwände integrierbar. Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 5 Branchenfokus Maßgeschneiderte Lösungen für alles, was fließt Die Lewa GmbH ist Marktführer bei Dosier- und Membranpumpen für die Prozessindustrie Eigentlich ist Erdgas farb- und geruchlos. Dennoch verbreiten schon das kleinste Leck in einer Gasleitung oder ein undichter Gasherd den penetranten Duft fauler Eier. Denn um auf den Defekt unmissverständlich hinzuweisen, wird Erdgas mit einem markanten Duftstoff künstlich „odoriert“, wobei spezielle Pumpen für die exakte Dosierung sorgen. Bei der Entwicklung von Technologien und Lösungen orientiert sich die Firma exakt an den Anforderungen der Kunden. 2004 konstruierte und baute Lewa die größte Prozess-Membranpumpe der Welt. In Hammerfest in Norwegen wird diese 60 Tonnen schwere Pumpe seitdem zur CO2 -Rückgewinnung in einem Erdgasfeld verwendet. Hochdruck-Prozesspumpen von Lewa, die bei der Off- oder Onshore-Förderung von Gas und Öl zum Einsatz kommen, müssen zuverlässig, robust und energieeffizient sein und gegen Betriebsdrücke von bis zu 1.000 bar arbeiten. Absolute Zuverlässigkeit sowohl in Wüstenregionen als auch unter arktischen Bedingungen muss gewährleistet sein. maschinenbau Lewa Ein bekannter Fruchtgummiproduzent setzt bei der Herstellung seiner Figuren Dosierpumpen aus Leonberg ein, bei denen die Verarbeitung von bis zu zehn verschiedenen Fluiden gleichzeitig möglich ist. Es kommt darauf an, dass über einen genau definierten Zeitraum die immer gleiche Menge eines bestimmten Farbstoffes in die Masse dosiert wird – schließlich sollen die Produkte aller Chargen dieselbe Farbe haben und immer gleich schmecken. Membranpumpen und Dosieranlagen für solche und andere Anwendungen entwickelt und produziert die Lewa GmbH aus Leonberg. Mit bewährten, aber auch mit neuen Produkten und innovativen Technologien setzt Lewa die Maßstäbe in der Branche. Darauf vertrauen Kunden aus der Öl- und Gasindustrie, der chemischen Industrie, der Petrochemie, der Kosmetikindustrie, der Pharma- und Biotechnologie sowie der Lebensmittelund Getränkeindustrie. „Wir müssen in monatelangen Qualifizierungsprozessen sicherstellen, dass unsere Pumpen und Systeme allen Anforderungen gewachsen sind. In den über 60 Jahren unseres Bestehens hat sich Lewa eine einzigartige Vertrauensposition erarbeitet, die dennoch kontinuierlich neu untermauert werden muss“, erklärt Lewa-Geschäftsführer Stefan Glasmeyer. 90 Prozent seines Umsatzes erzielt das Unternehmen im Ausland. Mit den weltweit 16 Tochtergesellschaften und mehr als 80 Vertriebspartnern erwirtschaftete Lewa im Jahr 2014 einen Umsatz von 217 Millionen Euro. Dafür arbeiten derzeit rund um den Globus mehr als 1.000 Mitarbeiter. Gut die Hälfte davon ist im Leonberger Stammhaus beschäftigt. Hier werden die Kernkomponenten, die Pumpen und Pumpensysteme, produziert. Auch Forschung und Entwicklung sind dort angesiedelt. Vom Engineering über die technische Beratung und die Inbetriebnahme vor Ort bis zur Wartung und Instandhaltung bietet Lewa alles aus einer Hand. „Wir fühlen uns für die Zukunft gut gerüstet, auch weil wir breit aufgestellt und nicht von bestimmten Kunden oder Ländern abhängig sind“, erklärt Stefan Glasmeyer. Sonja Madeja LEWA GmbH Gründungsjahr: 1952 Sitz: Leonberg Mitarbeiter: 1.000 Umsatz: 217 Mio. Euro 6 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 lewa.de Branchenfokus Emsyst 4.0 spart mächtig Strom Mit dem neuartigen Energiemanagementsystem Emsyst 4.0 drückt die Riempp Industrieservice Elektrotechnik GmbH aus Oberboihingen Energiekosten. Das System vernetzt haustechnische Anlagen, steuert interaktiv Heizung und Beleuchtung ebenso wie Sonnenschutzsysteme, ohne dass aufwändige Installationen notwendig sind. Sein Wissen holt es sich von unterschied- lichsten Informationsquellen: Es kennt die Anforderungen der verschiedenen Wochentage, liest den Raumbelegungsplan und berücksichtigt die aktuellen Wetterdaten. „Wir senken den Stromverbrauch um bis zu 40 Prozent, innerhalb von zwei bis drei Jahren hat sich die Investition für den Kunden amortisiert“, sagt Friedrich E. Riempp, Geschäftsführer der RiemppGruppe, die drei Jahre Entwicklung und rund eine Million Euro in Software und Technik investiert hat. Entwickelt wurde das System mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums. Mittlerweile hat Riempp rund 20 dieser universell einsetzbaren Softwarelösungen verkauft. Vor allem produktions- und damit energieintensive Betriebe interessieren sich für die innovative Lösung, wie die Krämer GmbH in Metzingen, ein Hersteller von Leitersystemen für Industrieanlagen. Dort konnte etwa der Stromverbrauch für die Druckluft in der Produktion halbiert werden. Zwei Deckenheizungen in Rolltornähe schalten dank Emsyst ab, sobald das Tor offen steht. In StuttgartVaihingen gab die werkseigene BMWNiederlassung vor der Installation von Emsyst jährlich 600.000 Euro für Strom und Gas aus. Künftig spart der Autohändler 40 Prozent seiner Energiekosten. Viele Firmen kombinieren das Energiemanagementsystem auch mit Fotovoltaikanlagen oder Elektromobilität, um den Wirkungsgrad weiter zu verbessern. Riempp hat dank Emsyst vier neue Mitarbeiter eingestellt (lof) software Silicya Roth Ein neuartiges Energiemanagementsystem der Riempp GmbH aus Oberboihingen senkt den Energieverbrauch der Haustechnik riempp.eu Mit Infotainment-, Audio- und Connectivity-Lösungen ist die Stuttgarter S1nn GmbH international erfolgreich Stellen Sie sich vor, Sie sind mit dem Wagen in einer fremden Stadt unterwegs. Sie bekommen Appetit und erzählen Ihrem Auto, dass Sie essen gehen wollen. Dieses schlägt Ihnen Restaurants nach Ihrem persönlichen Geschmack vor – natürlich nur solche, die geöffnet haben und staufrei zu erreichen sind. Haben Sie ein Lokal ausgewählt, reserviert das Fahrzeug selbstständig einen Tisch. Laut Philipp Popov kann diese Vision in zwei bis drei Jahren Realität sein: „Der intelligente Wagen gehört zu den Systemen der Zukunft, die unsere Technologie ermöglichen wird“, erklärt der Geschäftsführer der Stuttgarter S1nn GmbH. Das Unternehmen wurde 2004 gegründet und entwickelt heute mit 100 Mitarbeitern aus 17 Nationen Infotainment-, Audiound Connectivity-Lösungen für Automobilhersteller wie Porsche, VW oder Tesla. Angefangen haben die vier Gründer Philipp Popov, Andreas Heim, Heiko Henkelmann und Michael Fabry als Entwickler von Audiosystemen. Durch die Erweiterung des Geschäftsfeldes um den Bereich Konnektivität mit Lösungen für die Einbindung von Smartphone, MP3-Player und USB-Stick in den Bordcomputer – Dinge, die uns heute als selbstverständlich erscheinen – war der weitere Erfolg programmiert. Bald erhielten sie den Auftrag, für den Supersportwagen Porsche 918 Spyder ein einzigartiges System mit zwei Bildschirmen, Touch-Funktion und App-Anbindung zu entwickeln. Dies führte dazu, dass schließlich Harman, die internationale Gruppe von Audiozubehör-Herstellern, HiFi-Spezialisten und Elektronikausstattern mit Sitz in Stamford in den USA auf S1nn aufmerksam wurde und eine Beteiligung an der Firma einging. „Dank Harman haben wir jetzt einen direkten Draht zum Silicon Valley, und wenn wir unsere schwäbische DNA mit dem Geist der erfolgreichsten Hightech-Region der Welt verbinden, sind wir richtig gut aufgestellt“, freut sich Philipp Popov. So kommt die Hifi-Anlage im Tesla Model S aus Stuttgart; auch das neue Model X soll mit einem System von S1nn ausgestattet werden. Schon ohne die große US-Mutter im Rücken entwickelte S1nn innovative und zukunftsfähige Produkte. „E-Noise“ sorgt bei Elektrofahrzeugen für einen Sound- 179 Martin Wagenhan informationstechnologie Wenn das Auto zum persönlichen Assistenten wird effekt, damit Fußgänger vor herannahenden Fahrzeugen gewarnt werden. Der „Emergency-Call“ verbindet die Autoinsassen nach einem Unfall automatisch mit der Rettungsleitstelle. Sind die betroffenen Personen nicht mehr ansprechbar, gibt das System die wichtigen Koordinaten an die Retter weiter. Ab April 2018 müssen alle neuen Fahrzeuge in der EU damit ausgestattet sein. (som) s1nn.de Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 7 Wer wie die Firma IST Metz aus Nürtingen den Löwenanteil seiner Produkte exportiert, für den gehört Internationalität zum Tagesgeschäft. Dank Internet ist der Aufbau der UV-Trocknungsanlagen im Ausland sehr viel komfortabler geworden. Was man als Mitarbeiter im Außendienst unbedingt braucht: Geduld und Kreativität. Titelthema: Europa Die Region Stuttgart baut mit an Europas Zukunft titelthema Gute Nachbarschaft Über Straße, Schiene oder durch die Luft – ganz Europa ist nur einen Katzensprung entfernt von der Region Stuttgart. In jedem Nachbarland warten Menschen, Kulturen und nicht zuletzt Marktchancen. Unternehmen, Kommunen und Institutionen aus der Region Stuttgart arbeiten daran, dass der Wirtschafts- und Forschungsraum weiter zusammenwächst. „Willkommen in Österreich! In Ihrem Tarif zahlen Sie für Gespräche innerhalb des Landes und nach Deutschland …“. Nach dem SMS-Piepton, der diese Nachricht ankündigt, kann der Wanderurlaub in der benachbarten Alpenrepublik beginnen. Zumindest jetzt noch. Denn nach der Entscheidung des Europaparlaments gehören die Roaming-Gebühren ab 15. Juni 2017 der Vergangenheit an. Das ist praktisch für alle, die im Ausland telefonieren und im Internet surfen wollen. Die sogenannte Netzneutralität war ebenfalls Teil des Gesetzes: Sie garantiert den diskriminierungsfreien Zugang zu Datennetzen. Europa ist damit der einzige Raum weltweit, der offenes Internet rechtlich garantiert. Wer sich darüber in sozialen Netzwerken austauschen will, benutzt #connectedcontinent. Europa, der verbundene Kontinent. Einzelteile sind die 28 Mitgliedsstaaten, zusammen formen sie die Europäische Union. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen leben, wohnen und arbeiten innerhalb dieses Zusammenschlusses. Mittendrin, etwa auf halber Strecke zwischen Schweden und Italien, liegt die Region Stuttgart. Mit ihren 2,7 Millionen Einwohnern stellt sie gut ein halbes Prozent der Bevölkerung der Europäischen Union. Hier leben Menschen aus 180 Nationen der Welt, rund ein Drittel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund. Europa ist also nicht nur jenseits der Bundesgrenze, sondern auch mittendrin. und vermeiden Bürokratie, können derweil in neue Technologien investieren. Zudem können sie auf eine stabile, verlässliche Währung bauen. Der Euro macht den Handel über Ländergrenzen hinweg wesentlich einfacher, insbesondere für solche Firmen, die den Großteil ihrer Produkte exportieren. Die Industrie aus der Region Stuttgart hat im Jahr 2013 einen neuen Rekord aufgestellt: Mit einer Exportquote des verarbeitenden Gewerbes von mehr als 63 Prozent liegen sie weit über dem Bundesdurchschnitt. Wichtigste Handelspartner sind nach den USA die Nachbarn Frankreich und die Schweiz. Die IST Metz GmbH aus Nürtingen macht sich all diese Vorteile zunutze: Der führende Anbieter von Anlagen zur Trocknung von Farben, Lacken, Silikonen und Klebstoffen mittels UV-Licht setzt 80 Prozent seiner Produkte im Ausland ab, wiederum drei Viertel davon in Europa. Mithilfe der UV-Anlagen können Verpackungen beispielsweise so bedruckt werden, dass das Etikett auf der Shampoo-Flasche golden glänzt oder sich die Zigarettenschachtel samtig anfühlt. 500 Mitarbeiter gehören zur Firma, 300 davon am Stammsitz in Nürtingen. Die restlichen sind auf zehn Tochtergesellschaften in der ganzen Welt verteilt, Internationalität ist hier Tagesgeschäft. Exportanteile Baden-Württembergs 2014 in Prozent nach Bestimmungsländern IST METZ_UV-Anlage in Druckmaschine Überflüssiges Wechselstuben-Suchen und Umrechnen Was bedeutet Europa? Die Hymne, die zwölf Sterne auf blauem Grund oder das Europäische Parlament? Gar der Eurovision Song Contest? Definitiv die Einheitswährung. Gefühlte Ewigkeiten bezahlen wir schon mit dem Euro, eingeführt wurde er 1999 als Buchgeld, 2002 in Form von Münzen und Geldscheinen. Seitdem ist das Wechselstuben-Suchen in 19 Ländern überflüssig. Nur in neun Nationen – wie etwa in Großbritannien, Ungarn oder Polen – muss noch getauscht werden. Für die Wirtschaft hat der Euro als Teil der Wirtschaftsund Währungsunion immense Vorteile: Speziell kleine und mittlere Unternehmen sparen Wechselgebühren Sonstige: 10,8 % China: 7,2 % Eurozone: 33 % Schweiz: 7,7 % USA: 11,7 % EU außer Eurozone: 17,4 % Europa (außer EU): 12,2 % Quelle: IHK Region Stuttgart, Statistik 2015, Die Wirtschaft Baden-Württembergs und der Region Stuttgart 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 9 Jan Bergmann 179: Laut einer aktuellen Studie assoziieren junge Menschen mit Europa Aspekte wie Reisefreiheit, Frieden und Demokratie. Woran denken Sie zuerst? Bergmann: Ich persönlich denke zuerst an die „Erasmus-Ehe“. Zigtausende solcher Ehen wurden in den letzten Jahrzehnten geschlossen, die Europa auf persönlichster Ebene stabilisieren. Unsere Ehe ist eine davon: Meine Frau ist Französin, wir haben uns 1989 während des Studiums in Berlin in einem Wohnheim kennengelernt. Eine solche Beziehung wäre noch vor wenigen Generationen schwer lebbar gewesen. Unsere Großväter haben im Zweiten Weltkrieg gegeneinander gekämpft. Das Erasmus-Programm der EU führt zu wunderbarer Völkerverständigung. Ein Blick zurück: Europa 1952 und 2015 – was hat sich seitdem verändert? Alles und nichts! Das supranationale Wesen der EU mit ihrer Friedenssicherung ist gleich geblieben. Aber gerade in Baden-Württemberg profitieren wir von einer ganz deutlich gestiegenen Lebensqualität, einer stabilen Wirtschaft und genießen großen Wohlstand. Verändert hat sich sicher auch viel im alltäglichen Leben. Gehe ich heute einkaufen, kann ich aus zehn europäischen Buttersorten auswählen. Das Beispiel illustriert, wie das Warenangebot durch den Binnenmarkt explodiert ist. Neu ist zudem die Vielfalt an Lebensentwürfen – 1952 wäre eine junge Schwarzwälderin vermutlich auf dem Bauernhof ihres Heimatdorfes alt geworden. Heute steht ihr die ganze Welt offen. Die schwierige Situation Frankreichs mit den Terroranschlägen und dem Wahlerfolg des Front National, der Zuzug von Flüchtlingen und der Verbraucherschutz sind einige aktuelle Probleme, die ganz Europa betreffen. Wie können sie gelöst werden? Alleroberstes Gebot ist die europäische Zusammenarbeit. Hier stehen wir vor großen Herausforderungen. Der Rückfall in Einzelstaaterei und Nationalismus löst nichts. Zäune zu bauen und dadurch „Jedes Land war eine eigene Welt“ Ein Sack gefüllt mit Lire, Peseten und Francs ist ein Überbleibsel aus Zeiten vor der Währungsunion. Frank Krauß, Head of After Sales bei IST Metz, hat sich daraus früher oft bedient, bevor er auf Geschäftsreise ging. Dank Euro und Kreditkarten hat die Sammlung in seinem Büroschrank heute nur noch sentimentalen Wert. „Ausweiskontrollen bei jedem Grenzübertritt, Zollformalitäten und völlig uneinheitliche Standards, jedes Land war eine eigene Welt“, so ist ihm das Europa der 1980er-Jahre im Gedächtnis geblieben. Vieles ist mittlerweile einfacher: Eine Maschine versandfertig zu machen, war damals eine tagesfüllende Aufgabe. Heute dauert es – je nach Land – nur zwei Minuten. Thomas Nagrodzki, Head of Installation bei IST Metz, war 13 Jahre im Außendienst unterwegs, um die Anlagen vor Ort in Betrieb zu nehmen. Für ihn glichen die Reisen damals eher einem Abenteuer als einem Routineeinsatz. „Allein das Hotel zu finden, konnte ohne Internet oder Google Maps zur Herausforderung werden“, sagt er. Die Reisevorbereitungen für seine Monteure sind inzwischen denkbar einfach. Alles, was sie tun müssen, ist, am Vorabend ihre Tasche zu packen. Fertig. „Reisen ist so unglaublich komfortabel geworden“, schwärmt er. 10 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 die Grenzfreiheit zu zerstören, ist das gefühlte Ende der Europäischen Union. Wir brauchen wieder mehr Europa, wir brauchen eine stärkere Union und europäische Lösungen in allen Bereichen. Es muss die EU-Devise umgesetzt werden: „In Vielfalt geeint“. Nur so können wir Probleme lösen, gemeinsam. Welche Chancen bietet die aktuelle Situation? „Never miss a working crisis.“ Viele Krisen haben die EU, die Mitgliedsstaaten und uns Europäer im Ergebnis näher zusammengebracht. Die Situation in Frankreich macht ja ganz deutlich, dass wir alle sehr verletzlich und nur gemeinsam stark sind. Wir müssen unsere Interessen und Kräfte jetzt neu bündeln. Inwiefern profitiert die Region Stuttgart und die regionale Wirtschaft von Europa? Für Unternehmen herrschen hier derzeit recht paradiesische Zustände. Durch die niedrigen Zinsen können sie gut investie- Schneller, kalkulierbarer und beherrschbarer seien mittlerweile selbst unvorhersehbare Umstände geworden – wie etwa fehlende Ersatzteile, ein Unfall oder Krankheit. Der grenzüberschreitende Krankenschutz der EU trägt genau dazu bei: Dank der Versicherungskarte sind Versorgung und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse gesichert. Wie man Hilfe ruft? Genau wie zu Hause über die Telefonnummer 112. Der Euronotruf 112 Der Ursprung der Notrufnummer liegt in der Region Stuttgart, genauer in Winnenden. Weil der Krankenwagen zu spät eintraf, kam im Jahr 1969 der knapp neunjährige Björn Steiger bei einem Autounfall in Winnenden ums Leben. Seine Eltern Ute und Siegfried schafften es mit viel Engagement, dass die Nummern 110 und 112 zunächst in der Region Stuttgart, dann bundesweit einheitlich eingeführt wurden. Heute gilt die 112 in ganz Europa. Die Euronotrufnummer kann aus der gesamten EU kostenfrei über Festnetz- und Mobiltelefone angerufen werden, die Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung sprechen mehrere Sprachen und geben den Notruf an die zuständigen Stellen vor Ort weiter. WRS/Ina Giersch im gespräch Titelthema: Europa Überschrift des Titelthemas Titelthema: Europa Prof. Dr. iur. Jan Bergmann Die Bürokratie gilt als eines der ganz großen Hemmnisse. Was bedeutet das für die kleinen und mittelgroßen Unternehmen in der Region? Das Interview führte Verena Mönch Betrachtet man allein die Wirtschaftskraft, ist der europäische Binnenmarkt der größte Wirtschaftsraum der Welt. Doch die Freiheit der Waren ist nicht der einzige Vorteil: Kapital kann angelegt werden, wo man möchte, für Dienstleistungen besteht Niederlassungsfreiheit und die Freizügigkeit der Arbeitskräfte bedeutet, seinen Arbeitsort frei wählen zu können. Gut angekommen Dimitrios Kyssidis hat sich für die Region Stuttgart entschieden. Der 41-jährige Bauingenieur ist in Deutschland geboren und hat Teile seiner Jugend hier verbracht, bevor er in Griechenland studiert und bis 2013 gearbeitet hat. Dann kam die Krise. „Die wirtschaftliche Lage war ausschlaggebend, zurückzugehen. Die Chancen für meine Kinder sind hier viel besser“, begründet er. Dass seine Eltern hier wohnen, hat die Entscheidung und das Ankommen deutlich leichter gemacht. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis sein Universitätsdiplom vom Regierungspräsidium anerkannt wurde, doch das Warten hat sich gelohnt: Währenddessen hat er bei einem Lehrgang über das deutsche Bau- und Planungswesen bei dem Bauunternehmen Leonhard Weiss in Stuttgart-Möhringen ein Praktikum absolviert. Beide Parteien waren so zufrieden, dass Kyssidis dort seit Januar 2016 als Bauleiter arbeitet – mit unbefristetem Arbeitsvertrag. Für dieses Vertrauen ist er sehr dankbar. „Europa bedeutet für mich die Flexibilität und die Freiheit, zu sein und zu arbeiten, wo ich möchte.“ Prof. Dr. Jan Bergmann, geboren 1966 in Stuttgart, arbeitet seit 1996 hauptberuflich als Richter. Er studierte Jura in Tübingen, München, Berlin, Heidelberg und Paris und promovierte 1994 zum Thema „Das Menschenbild der Europäischen Menschenrechtskonvention“. An der Universität Stuttgart hält er als Honorarprofessor Vorlesungen, etwa zu „Recht und Politik der Europäischen Union“. Bergmann ist verheiratet, hat zwei bilinguale Töchter und verbringt die Freizeit gerne im Schwarzwald oder in Frankreich. Verwaltungsgerichte entscheiden öffentlichrechtliche Streitigkeiten, das heißt Klagen des Bürgers gegen den Staat. Das Verwaltungsgericht Stuttgart ist für den gesamten Regierungsbezirk zuständig und mit seinen 17 Kammern das größte Verwaltungsgericht Baden-Württembergs. 2014 haben hier 44 Richter 5447 Verfahren erledigt. titelthema ren und Europa verhilft zu einer beispielhaften Exportquote – die Region blüht. Auch der Euro ist als Einheitswährung ein Glück für die regionale Wirtschaft. In unserer Region steckt zudem enorme „Brainpower“. Europa schafft mit, dass hier große Räder gedreht werden. Bürokratie ist in der Tat ein echtes Problem in der ganzen EU. Wegen der Wettbewerbsgleichheit müssen aber für alle dieselben Chancen gelten. Die EU verwaltet 28 Länder, in denen 24 Sprachen gesprochen werden. Das sorgt für immensen Aufwand, hat aber auch gewisse Vorteile. In vielen Staaten, die solche Abläufe nicht haben, ist Korruption ein enormes Problem. Hiergegen baut die EU-Bürokratie gewisse Hürden auf. Natürlich verstehe ich, dass kleine und mittlere Unternehmen mit EU-Vorgaben Schwierigkeiten haben. Dafür aber gibt es bei uns kompetente Dienstleister, wie etwa das Steinbeis-Europa-Zentrum, die genau hier unterstützen. Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Stuttgart und Hochschullehrer Damit das Ankommen gelingt, gibt es Institutionen wie das Welcome Center Stuttgart, das durch den Behördendschungel lotst. Hier gibt es keine dummen Fragen, egal ob zu Einreise und Aufenthalt, Sprachkursen und Studium, Wohnungs-, Job- oder Kitasuche. In der Beratung vor Ort, per Mail oder Telefon werden ausländische Fachkräfte und Neubürger sowie deren Familien unterstützt, sich in Stuttgart zurechtzufinden. Das Welcome Center wird gemeinsam von der regionalen Wirtschaftsförderung und der Stadt Stuttgart betrieben. Im ersten Jahr seit der Eröffnung hat das Beratungsteam 3.500 Menschen betreut, zusätzlich haben 1.000 Interessierte die Veranstaltungen besucht. Mehr als die Hälfte der Ratsuchenden stammt aus Ländern der EU – aus Italien, Kroatien, Spanien und Griechenland sowie Rumänien. Syrien ist das am stärksten vertretene Drittstaatenland, der wachsende Anteil an Flüchtlingen ist deutlich spürbar. Wen zu Hause das Fernweh plagt, für den ist ein Studium die ideale Gelegenheit, andere Länder kennenzulernen. Natürlich wegen der Lerninhalte und dem Extrapunkt auf dem Lebenslauf, aber vor allem wegen der Erfahrung. Sich in einem fremden Land zurechtzufinden, fordert ein bisschen Unterstützung: Das Erasmus-Programm der Europäischen Union ist das weltweit größte Förderprogramm für das Studieren im Ausland. Seit 1987 hat es unzähligen Studenten ermöglicht, andere Länder kennenzulernen – und andere Menschen, wie sich 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 11 Titelthema: Europa Vom Auslandsaufenthalt zur Lebenserfahrung Im Wintersemester 2015/16 sind 179 Studierende der Universität Stuttgart über Erasmus im Ausland. Sie bekommen die Studiengebühren erlassen und 180 bis 300 Euro monatlich. Patrick Metzger war 2014 einer davon. Der heute 28-jährige akademische Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Organisation hat damals noch technisch-orientierte BWL an der Uni Stuttgart studiert – und beschlossen, kurz vor seiner MasterArbeit einen Auslandsaufenthalt einzuschieben. Seine Wahl fiel auf Vaasa in Westfinnland, um sein Englisch zu verbessern und Skandinavien zu erkunden. „Vaasa ist außerdem die sonnigste Stadt Finnlands“, lacht er. „Allein ins Ausland zu gehen ohne zu wissen, was auf einen zukommt, prägt unheimlich. Nicht nur fürs Studium, sondern vor allem persönlich.“ Besseres Englisch und 15 Credit Points waren nicht das Einzige, was er mit nach Hause genommen hat. Denn er hat in Finnland nicht nur Gleichgesinnte, sondern enge Freunde gefunden. „Ich habe die Zeit sehr genossen und würde es unbedingt empfehlen“, resümiert er. Für die Universitäten und Forschungseinrichtungen bedeutet Europa außerdem einen wichtigen Teil ihrer Finanzierung: „Alle Universitäten sind heute zwingend auf Drittmittel angewiesen, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten“, sagt Florian Klebs, Pressesprecher der Universität Hohenheim. Aktuell laufen an seiner Hochschule 29 EU-Projekte, von denen 13 dort auch koordiniert werden. 10.000 Studenten profitieren davon, entweder dadurch, dass sie im Ausland studieren können, oder in Form von Ausstattung, Infrastruktur, Abschlussarbeiten oder Hiwi-Jobs, „was immer auch der Lehre zugutekommt“, so Klebs. Das Steinbeis-Europa-Zentrum Das Steinbeis-Europa-Zentrum (SEZ) wurde 1990 auf Initiative des Europabeauftragten des Wirtschaftsministers des Landes Baden-Württemberg gegründet. Es unterstützt die Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg zu Fragen der europäischen Forschungsprogramme und bei Technologiekooperationen. Mit Standorten in Stuttgart und Karlsruhe hilft es insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen in Baden-Württemberg bei der Antragstellung und Durchführung grenzüberschreitender Projekte, bei Partnersuche, Projektmanagement, Technologietransfer und bei der Entwicklung regionaler Innovationsstrategien. steinbeis-europa.de An der Universität Stuttgart sind im vergangenen Jahr 16 EU-Projekte mit einem Gesamtbudget von 5,8 Millionen Euro gestartet, was die Anzahl der Gesamtprojekte auf 150 erhöht. Etwa zehn Prozent der Drittmitteleinnahmen der Uni stammen aus EU-Forschungsgeldern. „Für manche Infrastruktur-Projekte, zum Beispiel das Höchstleistungsrechenzentrum, ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unerlässlich“, sagt Heinke Claß, Leiterin des Sachgebiets Forschungsförderung EU der Universität Stuttgart. Und außerdem ein Aushängeschild: „Die erfolgreiche Einwerbung von Grants des European Research Council ist ein international sichtbares Zeichen der wissenschaftlichen Exzellenz von Wissenschaftlern der Universität.“ Besonders sichtbar ist derzeit ein Projekt der Universität Stuttgart, der Forschungscampus Arena 2036. Die Abkürzung steht für Active Research Environment for the Next Generation of Automobiles. Hier sollen zukünftig 160 Wissenschaftler zu den Themen Leichtbau und Industrie 4.0 forschen, das Besondere ist die Verzahnung mit der Wirtschaft. „Die gemeinschaftliche Projektarbeit wird dazu beitragen, die Wissenschaftsregion Stuttgart zu stärken und einen optimalen Transfer von Forschungserkenntnissen in industrielle Innovationen zu schaffen“, sagte Rektor Prof. Wolfram Ressel bei der Grundsteinlegung. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, insbesondere der Neubau auf dem Campus in Vaihingen finanziert sich durch Mittel der Universität Stuttgart sowie aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Igor Mojzes/Fotolia.com Förderung für Wirtschaft und Kommunen Ziel von EFRE ist es, wirtschaftliche, soziale oder territoriale Ungleichheiten zwischen verschiedenen Regionen auszugleichen und den Zusammenhalt zu stärken. Einer der Schwerpunkte des Fonds ist die Förderung von For- 12 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 rukanoga/Fotolia.com Prof. Dr. Jan Bergmann, Richter am Verwaltungsgericht Stuttgart, erinnert. Er führt eine Erasmus-Ehe: „Meine Frau ist Französin, wir haben uns 1989 während des Studiums in Berlin in einem Wohnheim kennengelernt“, sagt er (Interview S. 10). Titelthema: Europa titelthema schung, Entwicklung und Innovationen. Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) profitiert hiervon ebenfalls in Form eines Technologietransfermanagers. Er unterstützt kleine und mittlere Unternehmen aus dem Bereich der Produktionstechnik dabei, neue Technologien zu entwickeln und die Kooperation mit der Forschung zu suchen. „Dieses Projekt schließt die Lücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, es sorgt dafür, dass Unternehmen und Forschung enger zusammenarbeiten. So sichern wir nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Region“, sagt WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg. Auch die Wirtschaft kann von den Fördertöpfen der Europäischen Union profitieren, so wie Amorph Systems aus Stuttgart-Möhringen. Der Hersteller für Softwaresysteme zur Planung, Steuerung und Automation hat im Horizon-2020-Rahmenprogramm einen Förderantrag gestellt, das speziell für kleine und mittlere Unternehmen mit hohem Innovationspotenzial gedacht ist. Mit Erfolg: Dr. Frank Frauenhoffer (Porträt S. 14), Geschäftsführer von Amorph Systems, bekam die Zusage für sein Projekt Symbio-Tic und entwickelt Software für einen Arbeitsplatz in der Automobilfertigung, den sich Mensch und Maschine teilen. Obwohl seine Firma erst zwei Jahre alt ist, hat er viel Erfahrung mit EU-Projekten. Zu Beginn seines Berufslebens hat er acht Jahre für das FraunhoferInstitut für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart gearbeitet und etliche Anträge gestellt. „Durch Förderprojekte kann man Eigenentwicklungen zu innovativen Themen vorantreiben, die alleine nicht zu stemmen wären“, sagt Frauenhoffer. „Gerade als kleine Firma tut man sich schwer, die Ressourcen für die Formalia aufzubringen.“ Trotz aller Bürokratie überwiegt für ihn der Nutzen. Die Öffentlichkeitsmaßnahmen, das Netzwerk aus Partnern und der persönliche Kontakt sind gefühlt ebenso wertvoll. Institutionen wie das Steinbeis-EuropaZentrum in Stuttgart unterstützen den Mittelstand dabei, diese Vorteile zu nutzen (s. Kasten S. 12). Auch Kommunen in der Region Stuttgart profitieren von europäischen Förderprojekten. Im Rems-Murr-Kreis beteiligen sich neun Kommunen mit Projekten im Förderprogramm Leader, dessen Ziel es ist, den ländlichen Raum weiterzuentwickeln. Seit Dezember 2015 sitzt in Murrhardt die Geschäftsstelle der Aktionsgruppe Schwäbischer Wald, die für 28 Gemeinden des ländlichen Raums in den vier Landkreisen Heilbronn, Rems-Murr, Ostalb und Schwäbisch Hall in Form eines Vereins zuständig ist und dafür sorgt, dass Projekte umgesetzt werden. „Bei diesem Prozess wird Bürgerbeteiligung großgeschrieben“, sagt Frieder Oesterle, Europabeauftragter des Rems-MurrKreises. Bis 2020 sollen so rund vier Millionen Euro in das Gebiet fließen. Seit Sommer 2015 ist das Ergebnis eines weiteren Projekts er- und befahrbar: Im Filstal hat der Verband Region Stuttgart in Kooperation mit Städten und Gemeinden die Route der Industriekultur ins Leben gerufen. Sie verbindet eindrucksvolle Industriegeschichte mit lebendiger Unternehmenskultur, wie die der Firmen Schuler oder Märklin. Durch das Programm Interreg finanziert, das die europäische territoriale Zusammenarbeit fördert, entstand die rund 70 Kilometer lange Route entlang des Filstalradwegs zwischen Wiesensteig und Plochingen. Eine Ausschilderung, Infostelen und einheitlich gestaltete Aufenthaltsbereiche geben der Route ein Gesicht und erhöhen die Wahrnehmbarkeit. EU-Projekte bedeuten Geben und Nehmen Der Verband Region Stuttgart und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart haben in ihrer mehr als zehnjährigen Europaarbeit eifrig gesammelt: gute Ideen aus europäischen Förderprojekten, verlässliche Kontakte und gemeinsame Erfahrungen, die kein Lehrbuch ersetzen kann. In gleichem Maß wurde Wissen angeboten und weitergereicht, um andere Regionen profitieren zu lassen. Europa bedeutet immer zu geben, zu nehmen und teilzuhaben. Als einer der wirtschaftsstärksten Räume Europas ist es gerade für die Region Stuttgart wichtig, früh informiert und Erster zu sein, wenn es etwas Neues auszuprobieren oder zu zeigen gibt. „Wir sind ein Living Lab für innovative Anwendungen. Die Europaarbeit bringt wichtige Impulse, die Region Stuttgart voranzubringen und im internationalen Standortwettbewerb weiterzuentwickeln“, sagt Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling. Sie ist außerdem Vorsitzende des Netzwerks Metrex für Europäische Metropolregionen und Großräume und weiß um die Wichtigkeit des Vernetzens und Vernetzt-Seins. Ein Blick über den regionalen Tellerrand hinaus bietet frische Ideen für die eigene Heimat. Umgekehrt finden die Erfolgsgeschichten aus der Region Stuttgart viele Bewunderer in Nachbarländern, was stolz macht. Dank des Internets reisen Bilder und Nachrichten schneller denn je um den Globus. Verbindungen werden dadurch enger und persönlicher: Zwischen Nationen, Regionen, Institutionen, Unternehmen und vor allem zwischen Menschen. Die gute Zusammenarbeit zwischen Nachbarn hält das große Puzzle Europa zusammen. Das Stück der Region Stuttgart liegt ziemlich genau in der Mitte und passt perfekt. Verena Mönch 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 13 Titelthema: Europa Der Entwickler Mit zwölf hat er seinen ersten Computer gekauft, mit 15 sein erstes Programm geschrieben. Jetzt ist Frank Frauenhoffer 46 und arbeitet an der Software für ein millionenschweres EU-Forschungsprojekt, bei dem sich Mensch und Roboter einen Job teilen. Von Michael Ohnewald Das Büro liefert nichts Brauchbares über den Mann, der es leitet. Ein paar Tische, ein paar Rechner. So beginnen manchmal große Geschichten. Im Silicon Valley, wo die Mythen im Wüstensand blühen, haben David Packard und William Hewlett mit einem Startkapital von 538 Dollar in einer Garage angefangen. Nicht weit entfernt startete auch ein gewisser Steve Jobs, der keinen Uniabschluss hatte, dafür aber eine Vision. Heute prägen seine Smartphones und Rechner die digitale Moderne. Die Handwerkstraße in Stuttgart-Vaihingen ist nicht die Addison Avenue in Palo Alto, aber zumindest gedanklich ist man gar nicht so weit entfernt. Frank Frauenhoffer will in seiner kleinen Softwareschmiede Produkte schaffen, mit denen sich die Welt verändern lässt. Im Silicon Valley gilt dieses Credo nicht minder als moralischer Anspruch, wenngleich hier wie dort die Gesetze eines unerbittlichen Marktes gelten, die aus Adlern schnell mal Suppenhühner machen. „Wir sind ein kleines Team, das eisern zusammenhält“ Es ist einer dieser Tage, an denen das Licht über der Stadt immer gleich ist, grau und kalt. Flugsand der benachbarten Baufirma trüben den Fensterblick auf eine verwaiste Pferdekoppel, nicht aber die Stimmung. Frank Frauenhoffer sitzt an seinem Schreibtisch vor einem Wasserglas, das halb voll ist. Er ist happy mit seiner neuen Firma Amorph Systems, weil er jetzt wieder tut, was er immer tun wollte. Unlängst haben sie die Zusage für ein gefördertes europäisches Verbundprojekt bekommen, um die Steuerungssoftware für einen Roboter zu entwickeln, der am Fließband zum Kollegen des Arbeiters werden soll. 265.000 Euro an Förderung hat seine Firma dabei über das EU-Rahmenprogramm Horizon 2020 erhalten, das in den nächsten fünf Jahren rund 80 Milliarden Euro in die Forschung pumpt. Der schwäbische Ingenieur arbeitet mit 14 ausländischen Partnern zusammen, der Austausch findet meist über Telefonkonferenzen statt. Deutsche, Spanier, Finnen, Ungarn, Schweden, Österreicher und Griechen feilen gemeinsam an einer Idee, aus der am Ende ein zukunftsweisendes Produkt entstehen soll. „Das Schöne ist, dass es bei diesem Projekt nicht darum geht, den Menschen aus der Produktionskette zu drängen, sondern darum, 14 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 ihm einen Roboter an die Seite zu stellen, der die Monotonie der Montageprozesse aufbricht und flexibel gesteuert werden kann“, erzählt Frauenhoffer, der für solche Visionen brennt. Dem Ziel, die Produktion in Firmen zu verbessern, hat er sich schon länger verschrieben. Mit zwölf hatte der gebürtige Göppinger seinen ersten Rechner bekommen, auf den er lange eisern gespart hatte. Texas Instruments, Modell 99 – damit hat er angefangen und wenig später als Autodidakt für das Stuckateurgeschäft des Großvaters eine kaufmännische Software entwickelt, mit der man Angebote schreiben, Aufmaße erstellen und Rechnungen ausdrucken konnte. Mehr als 15 Jahre lang tat das Erstlingswerk des Enkels gute Dienste in Opas Firma. Später hat er auf dem Technischen Gymnasium mit größeren Rechnern hantiert, eine Steuerung für MärklinEisenbahnen programmiert und nebenbei auch bei Drees & Sommer in die Tasten gehauen, wo der Vater als Ingenieur arbeitete. Der Sohn hatte noch kein Abitur, war aber schon Software-Entwickler in Teilzeit. Frauenhoffer studierte Elektrotechnik mit Schwerpunkt Technische Informatik an der Uni Stuttgart. Als frischgebackener Diplom-Ingenieur heuerte er Mitte der 1990er-Jahre bei der Fraunhofer-Gesellschaft in Stuttgart an, wo er sich mit der Mikrochip- und Elektronik-Fertigung beschäftigte und schließlich promovierte. Mit Kollegen arbeitete er an einer Plattform für Planung und Steuerung automatisierter Produktionen. Man kann sich das vorstellen wie beim Softwarehersteller SAP, der mit der Rundumversorgung bei Geschäftsanwendungen groß wurde. Alles aus einer Hand, adaptiert an die Bedürfnisse des Kunden und seiner Fabrikation. Der Ingenieur kam viel in der Welt herum und reiste unter anderem immer wieder nach Asien, um die Weichen für die vollautomatische Fabrik zu stellen, die damals in aller Forschermunde war. Auf einer Messe in Singapur wurde ihm bewusst, dass sein Name einen guten Klang hat. Eher beiläufig überreichte er einem Kollegen seine Visitenkarte. Plötzlich wurde er in einen edlen Raum gebeten und alle verneigten sich vor ihm. Es dauerte eine Weile, bis Frauenhoffer klarstellen konnte, dass er nicht der Chef der Fraunhofer-Gesellschaft sei, der größten Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa, sondern nur ein einfacher Angestellter mit einem sehr ähnlich lautenden Nachnamen. Michael Ohnewald porträt Titelthema: Europa Nach sieben Jahren machte sich der Softwarespezialist mit einigen Kollegen als Ausgründung der FraunhoferGesellschaft selbstständig. acp-IT, wie die Firma hieß, blieb der Vision der Plattform treu, verdiente aber auch mit der Beratung von Unternehmen gutes Geld. Nach drei Jahren war aus fünf Gründungsgesellschaftern ein Team aus 20 Mitarbeitern gewachsen. Neben Stuttgart wurden Standorte in Dresden, Villach und in Timisoara, der zweitgrößten Stadt Rumäniens, eröffnet. Sie verkauften Lizenzen, spezialisierten sich auf Fotovoltaiksowie Halbleiter-Firmen und stockten die Belegschaft auf 95 Mitarbeiter auf. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn er damals Nein zu diesem Großauftrag in Brasilien gesagt hätte, bei dem es um die Produktion einer gewaltigen Chipfabrik ging. Frauenhoffer wollte alles richtig machen, aber es ist in seiner Branche ein bisschen wie in den Nachrichtensendungen, bei denen der Sprecher die News verkündet, während unten bereits auf einem kleinen Streifen die noch aktuellere Wirklichkeit vorbeizieht. Die Fotovoltaik in Deutschland ging rasant zugrunde und gleichzeitig der Investor der Chipfabrik über Nacht pleite. „Das hat uns das Genick gebrochen“, sagt Frauenhoffer im Rückblick. acp-IT musste im Herbst 2013 Insolvenz anmelden. Geschäft zuwenden und selbst wieder an Software arbeiten und Industriekunden bei der Einführung moderner Informationssysteme beraten. Alte Kontakte lebten auf. „Netzwerken ist ganz wichtig“, sagt er. Sie kämpften sich langsam zurück, ohne Bankkredit, aber mit festem Glauben an sich und die eigenen Produkte. Mittlerweile stehen wieder 27 Mitarbeiter auf der Lohnliste und zu den Kunden gehören Unternehmen wie Audi oder ZF in Friedrichshafen. Auch für den Frankfurter Großflughafen lieferten die Stuttgarter ein IT-System, das zuverlässig den Passagierfluss errechnet und vorhersagt, wie lange die Wartezeiten an einzelnen Abfertigungsschaltern innerhalb des Flughafens sein werden. Wie lange die eigene Warteschleife ist, bis die ganz große Idee zum Verkaufsschlager wird, weiß Frank Frauenhoffer nicht. Dafür gibt es keine Software, nur die Hoffnung, dass es irgendwann mal klappt mit dem großen Wurf. Was im Silicon Valley möglich ist, kann auch in Stuttgart-Vaihingen oder anderswo in Europa gelingen. Das Robotik-Projekt ist jedenfalls ein vielversprechender Schritt. Anderthalb Jahre lang hat er sich darum bemüht. „Das ist gelebtes Europa“, schwärmt Frank Frauenhoffer. „Wer sonst könnte so viele Spezialisten aus verschiedenen Nationen zusammenbringen?“ „Das war eine schlimme Zeit in meinem Leben“, sagt er. „Das kann jetzt nicht das Ende sein“, sagten einige Kollegen – und richteten ihn auf. Mit ihnen gründete er noch in der Insolvenz die Amorph Systems GmbH, deren Geschäftsführer er ist. „Wir sind ein kleines Team, das eisern zusammenhält“, sagt der Vater von zwei Töchtern. Frauenhoffer war jetzt nicht mehr Manager und Verwalter, sondern konnte sich als Gestalter dem operativen Für seine Reportagen und Porträts ist Michael Ohnewald mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet worden, die im deutschen Journalismus vergeben werden. Für 179 porträtiert der Ludwigsburger Autor herausragende Persönlichkeiten aus der Region. 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 15 Wissenschaft Mit dem Ziel, die Anzahl und die Länge von Autobahnstaus zu reduzieren, optimieren Wissenschaftler der Universität Hohenheim die Logistikprozesse auf Baustellen. Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts SmartSite steht dabei eine bessere Organisation des Asphaltbaus: „Im ersten Schritt analysieren wir exakt den Weg des Asphalts vom Mischwerk bis zur Baustelle und alle damit verbundenen Herausforderungen“, sagt Projektleiter Marcus Müller. „Damit alle Abläufe auf der Baustelle reibungslos funktionieren, muss der Asphalt rechtzeitig ankommen, er darf nicht abkühlen, die Fertigungsmaschine darf auf dem Weg nicht stehen bleiben. Dies ist eine logistische Herausforderung, die wir mit intelligenter vernetzter IT unterstützen werden.“ Um die Kommunikation zu verbessern, werden zunächst die aktuellen und logistisch relevanten Daten – wie etwa die Geschwindigkeit des Lastwagens und des Fertigers – permanent sensorisch erfasst, dann per Cloud Computing gespeichert. Das Ziel: die Daten zeitnah an alle Beteiligten wie Einbaumeister, Mischmeister oder Lastwagenfahrer weiterzugeben. Zudem soll eine automatisierte Prozesssteuerung im Sinne der Industrie 4.0 entwickelt werden. Das Forschungsprojekt läuft seit gut zwei Jahren und hat jetzt erste praxistaugliche Ergebnisse erbracht. Zu den Unternehmenspartnern gehören aus der Region Stuttgart die Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH sowie die Züblin AG. (hel) wi2.uni-hohenheim.de Touchscreen ade! Wissenschaftler am Stuttgarter MaxPlanck-Institut für Festkörperforschung arbeiten an den Grundlagen für einen berührungslosen Bildschirm. Dabei machen sie sich die hohe Feuchtigkeitsempfindlichkeit von Antimon-Phosphaten zunutze. Auf Basis dieses Materials erzeugen die Stuttgarter Forscher eine photonische Nanostruktur, bei der sich ultradünne Antimon-Phosphat-Schichten jeweils mit Lagen entweder aus Siliciumdioxid- oder Titandioxid-Nanopartikeln abwechseln. Der Stapel aus mehr als zehn Schichten erreicht eine Höhe von etwa einem Millionstel Meter. Auf eine Änderung der umgebenden Luftfeuchtigkeit, wie sie durch einen vorbeistreifenden Finger ausgelöst wird, reagiert er innerhalb von Millisekunden mit einer Farbänderung – damit bekommt der Nutzer ein sofortiges Feedback für seine Bewegung und kann sie entsprechend steuern. Vor dem praktischen Einsatz müssen die Wissenschaftler aber noch zahlreiche Herausforderungen meistern: Wichtig ist Elektroautos werden zunehmend nicht mehr per Kabel, sondern mittels drahtloser Ladesysteme mit Strom versorgt. Das Laden erfolgt über ein Magnetfeld, das im Parkplatzboden erzeugt und auf eine Empfängerspule am Unterboden des Fahrzeugs übertragen wird. Dafür muss das Auto so präzise parken, dass beide Spulen exakt übereinanderliegen. Ohne ein geeignetes Assistenzsystem ist dies so gut wie unmöglich – doch gerade daran fehlte es bisher. Der Doktorand Dean Martinovic hat am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) der Universität Stuttgart ein Verfahren entwickelt, das eine Positionierung mit weniger als einem Zentimeter Abweichung ermöglicht. Anstelle des bisher üblichen sinusförmigen Magnetfeldes nutzt er ein gepulstes magnetisches Feld niedriger Frequenz. So lassen sich störende Wechselwirkungen mit dem metallischen Unterboden des Autos vermeiden. Die aktuelle Position der Ladespule wird in Echtzeit auf einem Display angezeigt, das den Fahrer bei der präzisen Ausrichtung des Fahrzeugs unterstützt. (hel) ivk.uni-stuttgart.de nicht nur die wirtschaftliche Herstellung von Nanostrukturen. Um Verschleiß zu minimieren, müssen die Displays mit einer Schutzschicht überzogen werden, die die feuchtigkeitsempfindlichen Schichten einerseits vor chemischen und mechanischen Einflüssen schützt, andererseits aber die Feuchtigkeit passieren lässt. Die Stuttgarter Forscher haben dafür schon eine Idee und wollen diese mit einem Kooperationspartner umsetzen. (hel) fkf.mpg.de wikimedia by Farmcore/Maurice Chédel erforschen Ammann Schweiz AG Weniger Staus dank Baustelle 4.0 Elektroautos punktgenau parken Quinoa & Co. wachsen auch in Deutschland Wissenschaftler der Universität Hohenheim haben es geschafft, drei Nahrungspflanzen aus Südamerika in Deutschland anzubauen. Die rund 1,50 Meter hohe Quinoa-Pflanze gedeiht normalerweise auf einer Höhe von bis zu 4.500 Metern und gehört zu den Grundnahrungsmitteln der Anden-Bewohner. Auch Chia-Samen und die Yacon-Knolle stammen aus Südamerika. Wegen ihrer herausragenden Ernährungseigenschaften werden sie auch „Superfood-Pflanzen“ genannt. „Die meisten dieser Pflanzen bilden nur unter Kurztag, also unter zwölf Stunden Licht, ihre Körner aus, was bei uns dem Zeitraum 16 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 September bis März entspricht. Zu dieser Zeit sind die Temperaturen hier aber so niedrig, dass die Pflanzen erfrieren würden. Darum galt es lange Zeit als nicht möglich, diese Superfood-Pflanzen großflächig in Deutschland anzubauen“, sagt Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger vom Fachgebiet Allgemeiner Pflanzenbau. Um das zu ändern, hieß es für die Hohenheimer Experten im ersten Schritt, für Mitteleuropa geeignete Sorten zu finden. Anschließend mussten die richtigen Anbausysteme ausgetüftelt und die optimalen Zeiten für Aussaat und Ernte gefunden werden. Seit die Nahrungsmittel in Europa bei Diabetikern, Allergikern, Sportlern und ernährungsbewussten Menschen immer beliebter werden, sind die Verbraucherpreise in den Herkunftsländern gestiegen. „Darum ist ein regionaler Anbau in Deutschland auch so wichtig. Damit schaffen wir attraktive Produkte und neue Einnahmequellen für die hiesigen Landwirte“, resümiert Simone Graeff-Hönninger. (hel) uni-hohenheim.de/pflanzenbau Innovation Hand und Fuß In einer kleinen Werkstatt auf dem Schock-Areal in Schorndorf fertigt er sein Produkt, das er sinnigerweise „Hand und Fuß“ nennt, aus zugelieferten Teilen, die ausnahmslos aus der Region stammen: Die Holzplatte sägt ein Schreiner aus Schorndorf-Haubersbronn, geölt wird es in den Werkstätten der Diakonie Stetten im Remstal und die Verchromung besorgt eine Firma aus dem nahen Urbach. „Auf meine Zulieferer ist Verlass“, stellt Beer zufrieden fest. „Anfangs habe ich mich auch bei Zulieferern in China umgesehen, aber die Qualität hat nicht gestimmt.“ Sein Produkt hat er bereits zum Patent angemeldet und auch der Antrag für die Einstufung als medizinisches Hilfsmittel, das vom Arzt verschrieben werden kann, ist eingereicht. Obwohl die Krankenkassen das Gerät noch nicht bezahlen, hat er bereits einige 100 Exemplare zum Preis von rund 100 Euro abgesetzt. Mittlerweile hat Beer sein Produkt sogar variiert. Er fertigt eine Adaption für liegende Patienten und für solche, die nur einen funktionstüchtigen Arm zur Verfügung haben, wie etwa halbseitig Gelähmte nach einem Schlaganfall. Auch für Verbände am Arm sowie für Bandagen ist die Anziehhilfe zu verwenden. (asm) pbinnova.de entwickeln gestülpt und wieder heruntergeklappt“, erläutert Beer. Wenn der Patient danach seinen Fuß durch das Gestell wie in einen Hauspantoffel schiebt, rollt sich der Stoff an Fuß und Bein nach oben. „So einfach ist das“, lacht Beer. Der Trennschleifer Es ist der Traum einer jeden Marketingabteilung, mit dem eigenen Namen für eine ganze Produktgattung zu stehen. Zu den wenigen, denen dies gelungen ist, gehört die Firma Flex aus Steinheim an der Murr. „Tragbares, mit einer Trennscheibe ausgestattetes und mit einem Elektromotor betriebenes Gerät, mit dem harte Materialien (wie Stein, Beton, Metall) zersägt werden können“, steht im Duden unter dem Begriff „Flex“. Und flexen übersetzt das Lexikon mit trennschleifen. Das Wort geht auf eine Erfindung von Hermann Ackermann und Hermann Schmitt zurück, die 1922 in Stuttgart-Bad Cannstatt ein Unternehmen gründeten, um ihre eigene Erfindung herzustellen und zu vertreiben: Ingo Bartussek/Fotolia.com wer hat‘s erfunden?! Klaus-Peter Beer ist selbstbewusst. So selbstbewusst, dass er sich den Luxus geleistet hat, in der VOX-Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ ein Angebot des Investors Vural Öger abzulehnen – es erschien ihm nicht attraktiv genug. Der Schorndorfer kam vor einigen Jahren nach einem schweren Fahrradunfall in eine Rehaklinik. Dort merkte er, wie schwer jede Bewegung ist, die im gesunden Zustand leichtfällt. „Vor allem das Anziehen der Strümpfe stellte sich als besonderes Problem heraus“, erzählt Beer. Alle Anziehhilfen auf dem Markt waren ihm zu kompliziert, so beschloss der ehemalige Sport- und Deutschlehrer, selbst zu tüfteln. Nach vielem Herumprobieren fand er eine Lösung, die ihn zufriedenstellte: Auf einem flachen Unterteil aus Bambus ist ein gebogenes Metallgestell angebracht, das sich im 90-Grad-Winkel nach oben klappen lässt. „Darüber wird dann die auf links gedrehte Socke asm PBinnova aus Schorndorf macht mit einer Strumpf-Anziehhilfe Furore 179 die Handschleifmaschine MS 6, ein völlig neuartiges Werkzeug, dessen Elektromotor eine biegsame, eine flexible Welle antrieb. Obwohl die Welle längst Geschichte ist – bereits Ende der 1920er-Jahre wurde sie durch ein Winkelgetriebe ersetzt –, konnte sich der Name Flex bis heute behaupten. Das Winkelgetriebe wiederum war die Basis für weitere Produktinnovationen: 1935 brachte die Firma einen niedertourigen, 1954 den ersten hochtourigen Winkelschleifer auf den Markt. Erst als flexen längst in die Umgangssprache eingegangen war, passte die Firma ihren Namen an: Aus Ackermann + Schmitt AG wurde im Jahr 1996 die Flex GmbH. (hel) Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 17 Existenzgründung Feuerwehr-Software aus Leinfelden-Echterdingen ist international gefragt Zündende Geschäftsidee Der IT-Markt ist groß. Für jedes Problem und jede Lebenslage gibt es scheinbar schon die passende Softwarelösung oder App. Nur eine Software für Feuerwehren, die alltagstauglich ist, gab es bisher noch nicht. Diesem Problem haben sich die beiden Start-up-Unternehmer Sascha Hoffmann und Bojan Slegel aus Leinfelden-Echter dingen mit ihrer Firma Code3 angenommen und „Fireplan“ programmiert. Das Besondere dabei: Das Programm wurde mit der Feuerwehr gemeinsam entwickelt und in der Praxis getestet, bevor es auf den Markt kam. Es deckt alle Bereiche der Organisation einer Feuerwehr ab, von der Alarmierung über die Einsatzdokumentation bis zur Abrechnung. Erfolgreich gearbeitet wird mit der Software bereits in mehr als 160 Installationen in Deutschland, Österreich, Italien und bald auch in den USA. Die kann sogar ein Feuerwehrmann bedienen, der um drei Uhr morgens aus dem Bett geklingelt wird Als Beta-Kunde diente sieben Jahre lang die Freiwillige Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen, wo Sascha Hoffmann schon seit der Jugendfeuerwehr aktiv ist, sowie eine Werksfeuerwehr. Seit 2012 bauten Hoffmann und Slegel ihr Unternehmen Code3 auf, bis das Produkt reif für die Vermarktung war. „Nicht alles klappte von Anfang an“, erinnert sich Hoffmann. So stürzte das Programm während der Testphase auch mal ab oder einzelne Funktionen fielen kurzzeitig aus. Bei keinem der Fälle gingen jedoch Daten verloren. Für jedes Feuerwehrmitglied lässt sich eine Personalakte anlegen, welche unter anderem Informationen enthält über absolvierte Schulungen und den aktuellen Kenntnisstand. So ist beispielsweise für das Bedienen einer Drehleiter eine andere Ausbildung notwendig als für den Einsatz mit Atemschutzmaske. Ein Kommandant kann einen Einsatz besser planen und Teams gezielter einteilen, je mehr Informationen über die Feuerwehrleute vorliegen. Dank der Nähe zu Flughafen und Autobahn erreichen wir unsere Kunden schnell und unkompliziert Das Programm wertet die Einsätze in Statistiken aus und zeigt Durchschnittswerte an sowie den aktuellen Zustand der Geräte und wann die nächste Wartung fällig ist. Die Software ist eine Hybridlösung, die sich selbst aktualisiert und sowohl online als auch offline nutzbar ist. Feuerwehrleute können sie auf der Wache, zu Hause und von unterwegs nutzen, das spart Zeit und Kosten. „Die technischen Mittel gab es schon lange, es kam nur niemand auf die Idee, ein Programm für diese Marktnische zu schreiben“, sagt Sascha Hoffmann. 18 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 Bei der Entwicklung war auch die einfache Bedienung der Software wichtig. „Die kann sogar ein Feuerwehrmann bedienen, der um drei Uhr morgens aus dem Bett geklingelt wird“, sagt Hoffmann. Für Software-Schulungen hätten die meisten Feuerwehrleute ohnehin wenig Zeit, da sie nur ehrenamtlich tätig seien. Zudem bieten Hoffmann und Slegel auch Weiterbildungen, Schulungen und Workshops für Feuerwehrführungskräfte sowie für die Webseitengestaltung der Feuerwehr mit Datenübernahme aus Fireplan an. gründen Abbildungen: Fireplan Existenzgründung Die Jungunternehmer machen überwiegend auf Messen Werbung für ihr neues Produkt und bieten kostenlose Demoversionen an. Anschließend können Interessenten die beiden Informatiker für eine persönliche Einführung zu sich auf die Feuerwehrwache oder zu einer OnlinePräsentation einladen. Das Feedback der Kunden sei bisher durchweg positiv gewesen. „Durch unsere praxisnahe Arbeitsweise und die einfache Bedienung heben wir uns von anderen Software-Programmen ab“, stellt Hoffmann fest. Um sicherzustellen, dass auch ein Neukunde mit der Software zurechtkommt, begleitet das Unternehmen die Feuerwehr bei der Einführung. Nebenbei wird dadurch ständig das Produkt optimiert. „Die Infrastruktur in Leinfelden-Echterdingen ist für uns optimal, dank der Nähe zu Flughafen und Autobahn erreichen wir unsere Kunden schnell und unkompliziert“, so Slegel. Bisher gibt es Fireplan auf Deutsch und Englisch, weitere Länderversionen sind geplant. Katharina Tomaszewski CODE3 UG Gründungsjahr: 2012 Sitz: Leinfelden-Echterdingen Mitarbeiter: 5 fireplan.de 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 19 Fachkräfte privat Neue Wege im Online-Personalmarketing Sabine Burmeister, Leiterin der Online Talent Communication bei der Deutschen Telekom, zu Blind Applying und mehr Kandidatenorientierung arbeiten 179: Blind Applying ist ein Beispiel dafür, wie sich der Bewerbungsprozess durch Kooperationen effizienter gestalten lässt. Wie funktioniert das Konzept? Burmeister: Dahinter steht die Idee, dass sich mehrere Arbeitgeber zusammentun, um gemeinsam Praktikumsplätze weltweit anzubieten. Blind Applying deshalb, weil es bis zum Schluss spannend bleiben soll, welche Bewerber von welchem Arbeitgeber ein Angebot bekommen. Unerwartet schnell hatten wir 17 Partnerunternehmen für die Telekom gefunden. Im Angebot waren damit 18 sehr unterschiedliche Praktika, auf die man sich mit nur einem einzigen Lebenslauf bewerben konnte. Zum Start der Kampagne 2013 warben die Firmen auf ihren jeweiligen Facebookseiten für die vermeintliche Konkurrenz. Damit sorgten wir für unzählige Kommentare und die gewünschte Aufmerksamkeit. Welche Themen stehen für Sie aktuell im Mittelpunkt? Mobile Recruiting ist das große Thema. Viele Leute haben heutzutage keinen Laptop mehr zu Hause, sondern nutzen nur noch Tablets und Smartphones. Deshalb muss alles, was wir online anbieten, auf diesen Endgeräten technisch und inhaltlich vor allem ansprechen, aber auch auffindbar sein. Für das Google-Ranking ist es mittlerweile ein zentrales Kriterium, ob eine Webseite für Mobilgeräte optimiert ist. Variieren Sie Ihre Online-Kommunikationsstrategie je nach Zielgruppe? Wir wählen die Kommunikationskanäle zur Zielgruppe passend aus. Anzeigen in den großen Jobbörsen sind für die meisten Positionen relevant. Begehrte ITProfessionals erreichen wir beispielsweise zusätzlich über Active Sourcing bei Xing. Sie bevorzugen zudem Kurzprofile und eine effiziente Kommunikation. BWL-Absolventen schätzen dagegen die Möglich- keit, sich individuell zu präsentieren. Hier setzen wir unter anderem auf zeitversetzte Videointerviews, in denen die Bewerber auch ihre Persönlichkeiten ausspielen können. Suchen wir einen Betriebsarzt, dann buchen wir dafür auch immer noch Printanzeigen im Ärzteblatt. Wie sieht für Sie das Recruiting der Zukunft aus? Arbeitgeber müssen die Prozesse noch konsequenter aus Sicht der Bewerber denken. Insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung muss meines Erachtens ein Umdenken im Personalwesen stattfinden. Nicht alleine die Technik muss weiterentwickelt werden, sondern der dahinterstehende Prozess. Viele Arbeitgeber stehen hier vor ähnlichen Herausforderungen. Daher halte ich auch viel von unternehmensübergreifenden Kooperationen. Die Fragen stellte Monika Nill telekom.com/karriere Die USU-Gruppe in Möglingen bietet Anwendungen, Produkte und Beratung rund um das Thema Knowledge Business und beschäftigt aktuell rund 460 Mitarbeiter. Um sich im heiß umkämpften Markt der Softwareentwickler von der Konkurrenz abzuheben, betreibt das IT-Unternehmen schon rund zehn Jahre lang ein systematisches Arbeitgebermarketing. „Wir gehen dorthin, wo unsere Bewerber unterwegs sind – sei es auf Messen, in die Hochschulen oder verstärkt auch in die sozialen Netzwerke“, sagt Recruiterin Franziska Roth. Auf der Karriereseite von USU finden sich neben der Stellenbörse ausführliche Hintergrundinformationen zu den unterschiedlichen Arbeitsbereichen sowie zu Einstiegsmöglichkeiten, Sozialleistungen und Weiterbildungschancen. Videos und persönliche Mitarbeiterstatements verschaffen zusätzlich einen authentischen Eindruck von der Arbeits- und Firmenkultur. 20 179 „USU steht besonders für flache Hierarchien, kurze Wege und eine offene und direkte Kommunikationskultur. Ansprechpartner werden deshalb immer mit Fotos und ihrer Durchwahl präsentiert, so dass der Erstkontakt für potenzielle Bewerber möglichst leicht fällt. Wert legen wir außerdem auf einen effizienten Bewerbungsprozess mit kurzen Formularen, der Abfrage weniger persönlicher Eckdaten und einem umgehenden Rückrufservice von unserer Seite“, erläutert Franziska Roth. Auf Xing, LinkedIn und Twitter, Facebook oder YouTube erfahren Besucher, wo das Unternehmen auf Messen und Veranstaltungen präsent ist, welche neuen Kundenprojekte es gibt oder was in Sachen Weiterbildung auf dem Plan steht. Praktika und Jobs für Schüler, Studierende und Absolventen postet USU vor allem auf Facebook, die Stellen für Berufserfahrene eher auf XING. Auf kununu ist das Unternehmen ebenfalls aktiv und kommentiert bei Bedarf auch die Rückmeldungen der User. Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 USU AG Tempo beim E-Recruiting Die IT-Firma wird oft schon auf der Basis weniger interessanter Eckdaten aktiv, selbst wenn noch keine ausführlichen Unterlagen vorliegen. „Um beim E-Recruiting erfolgreich zu sein, gehören vor allem schnelle Reaktionen zu den zentralen Erfolgsfaktoren“, weiß Personalleiter Markus Faiß. „Unsere Kandidaten haben in der Regel mehrere aussichtsreiche Bewerbungen laufen. Es passiert deshalb schon mal, dass wir morgens den Erstkontakt zu einem Kandidaten haben und noch am selben Abend ein persönliches Bewerbungsgespräch führen. Auch unser Vorstand steht kurzfristig für Gespräche zur Verfügung, wenn wir aussichtsreiche Kandidaten an der Angel haben.“ (nil) usu-gruppe-karriere.de Freizeit Kultur in alten Mauern ursprüngliche Burg wurde im Bauernkrieg niedergebrannt. Der Keller und das Erdgeschoss haben ihre Wurzeln noch im Mittelalter. 1976 gingen die drei heruntergekommenen Gebäude in das Eigentum von Restauratoren über, die sie mit fachmännischem Fingerspitzengefühl instand setzten. Im Jahr 1999 öffnete Elfriede Emmerich die Tore der Neckarburg für Besucher. Sie richtete im Erdgeschoss eine Kleinkunstbühne ein, wo sie mit der Veranstaltungsreihe „Kultur in der Neckarburg“ eine aparte Mischung aus Musik, Theater und Kabarett etablierte. Das musikalische Spektrum reicht von Klassik über Balladen bis Jazz, die Theateraufführungen richten sich einmal jährlich auch an Kinder. Das Kabarett präsentiert sich von der One-Man-Show bis zur achtköpfigen Truppe. Gelegentliche Specials offerieren eine Filmvorführung, eine Dichterlesung oder eine Kunstausstellung. In der Dürnitz, dem ehemaligen Speiseund Gemeinschaftsraum, befinden sich zusätzliche Räume, die ebenso wie der schöne Innenhof seit vielen Jahren gerne für private Veranstaltungen genutzt werden. Die Dürnitz erstreckt sich über die gesamte Länge des Gebäudes und bietet mit ihrer Höhe von über vier Metern und den 1,50 Meter starken Sandsteinmauern eine eindrucksvolle Atmosphäre. (asm) Neckarburg-Events Wer im Neckartal zwischen Nürtingen und Tübingen unterwegs ist, kann sie nicht übersehen, die Neckarburg, die über dem beschaulichen Neckartenzlingen thront. Das imposante Bauwerk mit seinem hellgrauen Fachwerk ist auch als „Schlössle“ bekannt und seit 1286 urkundlich nachgewiesen. Über die Jahrhunderte wurde die Neckarburg von Adelsfamilien, Offizieren, Vögten und Bauern bewohnt. Das heutige Aussehen stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die erleben Die Neckarburg in Neckartenzlingen bietet Raum für Kleinkunst und Feste neckarburg-events.de 18. bis 27. März 2016 Kopf der Protestanten Anlässlich des 500. Geburtstags von Herzog Christoph von Württemberg zeigt das Landesmuseum im Alten Schloss in Stuttgart das vielfältige Wirken des Renaissanceherrschers. landesmuseum-stuttgart.de Deutsch-Türkisches Kabarett Die Deutsch-Türkische Kabarettwoche in Stuttgart zeigt das Beste, was die Comedyszene derzeit zu bieten hat. renitenztheater.de 9. April 2016 10. März bis 14. Juli 2016 Lunchkonzerte An sieben Tagen lädt die Oper Stuttgart dazu ein, in der Mittagspause Kopf und Ohren etwas Gutes zu tun – und alles bei freiem Eintritt. oper-stuttgart.de 13. März 2016 Waiblinger Ostermarkt Österliche Dekorationen, Floristik, Töpferkunst und jede Menge Kunsthandwerk versetzen die Besucher in Frühlingsstimmung. wtm-waiblingen.de Lange Kunstnacht In lockerer Atmosphäre lassen sich in Leonberg die Werke von über 50 Kunstschaffenden kennenlernen. leonberg.de tipps Bis 3. April 2016 Sternenhimmel Wer sich mit Andromeda-Galaxie, Orionnebel oder Plejaden auskennt oder es lernen will, ist in der Kepler-Sternwarte richtig. Dem berühmtesten Sohn von Weil der Stadt ist nicht allein ein Museum gewidmet. Vom Dach des Johannes-Kepler-Gymnasiums kann man zudem in die Sterne schauen. Lehrveranstaltungen und Kursangebote ergänzen das vielseitige Programm, das von der Kepler-Gesellschaft betrieben wird. kepler-sternwarte.de Domkirche als Ruhepol Die St. Eberhardskirche in Stuttgart wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Solitude in die Königstraße versetzt und war die erste richtige Kirche der Katholiken im protestantischen Württemberg. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und von Hugo Schlösser modern wiederaufgebaute Kirche wurde im Jahr 1978 zur Domkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart erhoben. Im Inneren lockt ein Christus-Mosaik und es herrscht himmlische Ruhe, während draußen die Schnäppchenjäger entlanghasten. Das Café im benachbarten Haus der Katholischen Kirche ist ein angenehmer Treffpunkt. st-eberhard.de 24. April 2016 Barbarossa-Berglauf Treffpunkt ist die Werfthalle Stauferpark in Göppingen. Dort geht es den ganzen Tag rund mit weiteren Läufen, Sport, Spiel und Spaß. goeppingen.de 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 21 Sicher zum und beim Film der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart fachkraefte.region-stuttgart.de 21. März 2016 Film Commission Montagsseminar Das Seminar zeigt, wie virtuelle Realitäten im Film eingesetzt werden können und informiert über die technischen und inhaltlichen Herausforderungen. Ort: Literaturhaus Stuttgart film.region-stuttgart.de 23. März 2016 Backbone-Planung – und was kommt danach? Die Veranstaltung des Kommunalen Pools Region Stuttgart stellt verschiedene Organisationsmodelle beim Ausbau des schnellen Internets vor und beleuchtet besonders die Rolle der Kommunen. Ort: Verband Region Stuttgart Das Montagsseminar der Film Commission hat über Arbeitssicherheit informiert kommunaler-pool.region-stuttgart.de 15. April 2016 Regionaler Dialog Beim Regionalen Dialog Produktbegleitende Dienstleistungen im Maschinenbau geht es um innovative Prozesse im technischen Kundendienst. Ort: Econvent, Esslingen maschinenbau.region-stuttgart.de 18. April 2016 Webmontag Die Informations- und Netzwerkveranstaltung für professionelle Web-Anwender und Web-Experten bietet Wissen, Anregungen, Austausch und Networking rund um das Internet. Ort: Literaturhaus Stuttgart wmstr.de 28. April 2016 Frühjahrsforum Business Angels Region Stuttgart Ausgewählte Gründerteams mit Erfolg versprechenden Geschäftsideen präsentieren vor Business Angels ihre Gründungsvorhaben. Ort: Stuttgart business-angels-region-stuttgart.de 22 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 „Filmsets bergen viele Gefahren: von Stolperfallen durch Stromkabel über Kamerakräne mit schwebenden Lasten und entflammbare Kulissenteile bis hin zu schlecht abgesicherten Drehorten im öffentlichen Raum.“ Martin Voggenauer von der Berufsgenossenschaft für Energie, Textil, Elektro und Medienerzeugnisse schilderte drastisch, worüber sich ein Großteil der Filmschaffenden selten Gedanken macht. „Wir stellen immer wieder fest, wie wenig selbst Filmprofis über Arbeitssicherheit wissen – und wie viele Berührungspunkte es gleichzeitig in der Produktionspraxis gibt“, ergänzt Joachim Bayersdörfer, der sich mit seinem Ingenieurbüro Bayco auf Arbeitssicherheit spezialisiert hat und Filmproduktionen beim Aufbau einer Sicherheitsinfrastruktur berät. Dabei tauchen zahlreiche Fragen auf: Welche Gefahren bergen Stunts, Special Effects und technisches Kamera-, Lichtund Bühnenequipment? Welche Bedeutung haben Gefährdungsbeurteilungen von Drehbüchern und Drehorten? Und ganz konkret: Wie erkennt man, ob der Hausstrom am Filmset genutzt werden kann? Das Montagsseminar der Film Commission über „Arbeitssicherheit am Filmset“ ging solchen filmspezifischen, aber auch allgemeinen Fragen der beruflichen Unfallversicherung nach: Wie ist man auf dem Weg zur Arbeit geschützt? Wie verhindert man generell Unfälle am Arbeitsplatz? Wer ist verantwortlich für die Organisation des Arbeitsschutzes im Betrieb? Bavaria 10. März 2016 Talente-Forum: Digitalisierung im Recruiting Die Teilnehmer des Talente-Forums erfahren, wie digitale Anwendungen sämtliche Prozesse der Mitarbeitergewinnung unterstützen, von der Stellenausschreibung bis zum Auswahlprozess. Ort: Leuze Electronic, Owen service termine Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell Solche Dinge verbindet man nicht auf Anhieb mit dem Thema Film, sie finden aber Anklang: „Für mich ist das sehr hilfreich, weil ganz praktisch deutlich wurde, welche Verantwortung ich als Entscheiderin in der Filmproduktion trage – auch für meine Mitarbeiter“, sagt Producerin Filomena Alder, die regelmäßig Gast der Montagsseminare ist. „Die Seminare sind eine tolle Möglichkeit, im Rahmen einer Feierabend-Weiterbildung das eigene Wissen zu vertiefen und eventuell auch zu korrigieren.“ Die Montagsseminare werden monatlich von der Film Commission Region Stuttgart veranstaltet und bieten Fachwissen zu praxisnahen Themen im Filmbereich. Gemeinsam mit externen Experten werden in Workshop-Atmosphäre technische, organisatorische und kreative Themen behandelt, beispielsweise Trends wie Virtual Reality, Drehbucharbeit und Kostümbild bis hin zu Steuerfragen. Die Film Commission selbst ist die zentrale Beratungseinrichtung für Filmproduktionen in der Region Stuttgart und bietet individuelle Unterstützung und Informationen in sämtlichen Bereichen der Filmherstellung: von der projektbezogenen Beratung bei der Suche nach Drehorten und der Einholung von Drehgenehmigungen über die Zusammenarbeit mit Behörden bis hin zu gezielten Informationen über Filmprofis, Talente, Produzenten und Dienstleister. Valérie Hasenmayer film.region-stuttgart.de Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell Großes Interesse am Welcome Service on Tour Business Angels investieren eine Million Pia Schweißer Stark nachgefragt wird das Angebot „Welcome Service Region Stuttgart on Tour“, das im vergangenen Herbst in den Landkreisen der Region gestartet ist. Bereits zu den ersten Sprechstunden zum Leben und Arbeiten in der Region hatten sich zahlreiche Interessierte angemeldet. Seitdem hat sich das Angebot etabliert. Der Service, der zuvor auf das Welcome Center in der Landeshauptstadt beschränkt war, richtet sich an internationale Fachkräfte, ihre Familienangehörigen und Studenten, die im jeweiligen Landkreis leben und arbeiten wollen. Die Business Angels Region Stuttgart sowie weitere Investoren haben eine Million Euro in das Stuttgarter Start-up Venneos GmbH investiert. Mit Hilfe dieser Finanzspritze entwickelt die MaxPlanck-Ausgründung ein neuartiges Siliziumchip-basiertes Bildverfahren für die Analyse biologischer Zellen. Das System beruht auf einem innovativen Messansatz, der es ermöglicht, zelluläre Veränderungen zu erkennen, die mit anderen Technologien unsichtbar bleiben. Durch die automatisierte parallele Analyse von bis zu mehreren Tausend Zellen auf Einzelzellebene werden Experimente objektiver, besser reproduzierbar und verlässlicher. welcome.region-stuttgart.de Um die Verbindung von Film und Literatur dreht sich die neue Postkartenserie „Exposé“ der Film Commission Region Stuttgart. Das Set aus elf außergewöhnlichen Filmlocations ist eine Hommage an die Dichter und Denker, die in der Region für geschichtsträchtige Orte sorgen: von der Kirche, in der Mörike predigte, über ein altes Kino, das von einem Buchdrucker gegründet wurde, bis hin zum Stuttgarter Künstlerhaus, das der Typograf Kurt Weidemann einst leitete. Die Fotografin Pia Schweißer hat die Bilder minimalistisch-klar in Zentralperspektive aufgenommen. Kompetenz für Energieeffizienz Kleine und mittelgroße Unternehmen aus der Region Stuttgart erhalten jetzt noch mehr Unterstützung beim Einsparen von Material und Energie sowie bei der Entwicklung von Effizienztechnologien. Im Netzwerk Energieeffizienz des Landes Baden-Württemberg hat die Region Stuttgart als einzige Region drei Stellen erhalten. Ausgezeichnet wurde ein Konsortium aus zwölf Organisationen, darunter die Energieberatungsagenturen aller fünf Landkreise und das Energieberatungszentrum in der Landeshauptstadt. Zwei der Stellen sind bei der IHK Region Stuttgart angesiedelt, eine bei der WRS. business-angels-region-stuttgart.de film.region-stuttgart.de WRS 2015 rderung Region Stuttgart GmbH Projekte | Initiativen | Services WRS-Jahresbericht Der neue WRS-Jahresbericht informiert über Projekte, Initiativen und Services der regionalen Wirtschaftsförderung im Jubiläumsjahr 2015. Außerdem erinnert er an Highlights aus 20 Jahren WRS – von der ersten regionalen Gewerbeimmobilienbörse im Internet über die Gründung der Kompetenzzentren bis hin zur Eröffnung des Welcome Center. wrs.region-stuttgart.de impressum wrs.region-stuttgart.de Herausgeber Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) Friedrichstraße 10 70174 Stuttgart Telefon 0711 2 28 35-0 [email protected] wrs.region-stuttgart.de Geschäftsführer Dr. Walter Rogg Verantwortlich Helmuth Haag (hel) Redaktion Helmuth Haag helmuth.haag@ region-stuttgart.de service Filmlocations zum Thema Literatur Auch der High-Tech-Gründerfonds des Bundes und die Max-Planck-Gesellschaft haben sich an der Hightech-Firma beteiligt. „Mit diesen finanzstarken Investoren an Bord können wir gemeinsam daran arbeiten, einen neuen Standard für die Zellanalyse zu etablieren“, sagt David Wehner, Geschäftsführer und einer der Venneos-Gründer. Ziel ist die Marktreife und die Vorbereitung des Markteintritts der ersten Produktgeneration. Dafür sucht das Gründerteam jetzt Mitarbeiter an der Schnittstelle zwischen Physik, Elektrotechnik, Informatik und Biologie. Autoren dieser Ausgabe Leonhard Fromm (lof), Helmuth Haag (hel), Valérie Hasenmayer (vah), Sonja Madeja (som), Monika Nill (nil), Michael Ohnewald (moh), Tobias Schiller (tos), Astrid Schlupp-Melchinger (asm), Katharina Tomaszewski (kti) Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist eine Tochter des Verband Region Stuttgart. Das Infomagazin „Region Stuttgart aktuell” können Sie auf der Website des Verbandes einsehen und bestellen: Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg region-stuttgart.org region-stuttgart.de Zur besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die weibliche Form verzichtet. 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2016 23 Titelfoto: tunedin/Fotolia.com Werden Sie Fan auf Facebook: Geschichten, Amüsantes, Links und Bilder aus Wirtschaft, Forschung und Freizeit facebook.com/Region.Stuttgart Folgen Sie uns auf Twitter: aktuelle Veranstaltungstipps der WRS und Erfolgsgeschichten aus der Region twitter.com/wrs_gmbh Lassen Sie sich begeistern: Der regionale YouTube-Kanal zeigt unterhaltsame Videos aus der und über die Region youtube.com/regionstuttgart Sie entwickeln brillante Lösungen Wir sorgen dafür, dass es die Welt erfährt Die Konradin Mediengruppe gehört zu den größten Fachinformationsanbietern im deutschsprachigen Raum. 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