Im Sommersemester 2015 habe ich einen Auslandsaufenthalt an der James Cook University Cairns (JCU) in Australien absolviert. Meine Reise nach Australien begann am 30. Juni, etwas früher, als der eigentliche Studienbeginn in Australien. Ich habe 3 Wochen genutzt, um mich in Cairns einzuleben und die Umgebung zu erkunden. Das Semester begann am 20. Juli mit der Orientation Week und endete am 08. Dezember mit der Bekanntgabe der Klausurergebnisse. Die Studienfächer, die ich studiert habe, waren „Education for Cultural Diversity“, „Human Development Across the Lifespan” und “Modern Literature”. Dies sind Module aus den Fachrichtungen Bildung, Psychologie (für die Schule) und Linguistik. Es war schon immer ein kleiner Traum von mir, nach Australien zu reisen und die atemberaubende Natur zu sehen. Da ich an der Uni Bielefeld Anglistik auf Lehramt studiere und somit ohnehin ein Internationalisierungsmodul absolvieren muss, hatte sich die Gelegenheit geboten, meinen Traum zu verwirklichen und ein Auslandssemester in Australien zu absolvieren. Da ich noch keine Erfahrungen mit dem australischen Bildungssystem hatte und keine Vorstellung davon hatte, wie ein Studium in Australien abläuft, habe ich bei der Auswahl der Universität hauptsächlich darauf geachtet, dass die Uni möglichst geringe Studiengebühren verlangt, die in Australien ohnehin sehr hoch sind, und dass die Uni in einer schönen Umgebung liegt, die ich an freien Tagen erkunden könnte. Mithilfe von „Gostralia“ habe ich die James Cook University gefunden, die zu 95% vom Auslandsbafög finanziert worden wäre und im wunderschönen Cairns, im Norden Australiens angrenzend zum Daintree Rainforest, liegt. Den gesamten Auslandsaufenthalt habe ich hauptsächlich mit Gostralia organisiert. Ca. 6 Monate vor Beginn des Auslandssemesters habe ich Auslandsbafög beantragt und mich um die Bewerbung an der Gast-Universität gekümmert. Man sollte mindestens 6 Monate im Voraus anfangen, alle Unterlagen einzuholen, da es lange dauern kann, bis man diese erhält. Zur Bewerbung gehören die normalen Bewerbungsunterlagen, die man von der GastUniversität erhält, ein Study- oder Working Holiday Visum, eine Auslandsversicherung und das Bestehen des DAAD-Sprachtests mit mindestens C1 in allen Teilen. Das Working Holiday Visum erhält man bereits zwei Tage, nachdem man die Gebühren von ca 450$ bezahlt hat. Das Study Visum ist etwas teurer und es dauert ca. eine Woche, bis man es erhält. Danach habe ich die Finanzen geklärt. Mein Aufenthalt inkl. Flugtickets wurde hauptsächlich mit dem Auslandsbafög bezahlt, doch das alleine würde nicht reichen, da das Leben in Australien ziemlich teuer ist. Daher habe ich vor Abreise einiges angespart und ein Bildungskredit von der KFW beantragt. Dazu kam noch das Rektoratsstipendium von der Uni Bielefeld. Zu guter Letzt mussten noch Flugtickets und Unterkunft gefunden werden. Flugtickets gibt es günstig bei „Skyscanner“ zu finden und die Unterkunft wurde von der JCU angeboten. Man könnte entweder im Sharehouse oder im Studentenwohnheim wohnen. Ich habe im Studentenwohnheim gewohnt, allerdings war es im Vergleich zum Sharehouse relativ teuer. Die Kosten beliefen sich auf ca. 245$ pro Woche für ein Einzelzimmer inkl. Abendessen (dafür ohne eigene Küche) im Studentenwohnheim. Im Sharehouse gab es 2-Bett Zimmer für 130$ - 180$ pro Woche. Im Studentenwohnheim fiel es mir leicht, Kontakte zu knüpfen und schnell Freunde zu finden. Auch in der Orientation Week findet man schnell Freunde und erfährt wichtige Dinge über das Studium. Die Studienleistungen der JCU unterscheiden sich sehr von denen der Uni Bielefeld. Ein Modul beinhaltet in den meisten Fällen eine Vorlesung und ein Tutorium. Die Vorlesung dient nur zur Vorbereitung auf die Tutorien oder Klausuren. Die eigentlichen Studienleistungen (Assessments) leistet man im Tutorium in Form von Gruppenarbeiten, Essays, Mid-Term- oder Final-Examen, etc. Die Anforderungen sind je nach Fach unterschiedlich. Im Durchschnitt hat man pro Fach vier Studienleistungen zu leisten, die alle individuell und mit unterschiedlicher Gewichtung bewertet werden. Meistens sind die SL auf 10%, 20%, 30% und 40% aufgeteilt, doch das ist von Fach zu Fach unterschiedlich. Zum Ende des Semesters schreibt man entweder eine Klausur oder eine kleine Hausarbeit mit 40% Gewichtung. Wenn man nicht mindestens 50% der Studienleistung absolviert hat, hat man automatisch nicht bestanden. Während des Semesters hat man relativ viel Stress im Vergleich zur Heim-Uni in Deutschland. Im Gegensatz dazu hat man allerdings mehr Zeit nach Ende des Semesters, um in Australien zu reisen. Mit dem Student Visa kann man einen weiteren Monat in Australien reisen, mit dem Working Holiday Visa ganze sieben weitere Monate. Die freien Tage habe ich genutzt, um die Umgebung zu erkunden und mit Freunden aus der Uni kleine Trips zu organisieren. In Cairns gibt es viele schöne Orte, die meiner Meinung nach jeder sehen muss, der in Australien ist. Dazu gehören die unzähligen Wasserfälle südlich von Cairns, der Daintree Regenwald nördlich von Cairns, sowie die atemberaubende Strände in Cape Tribulation, Trinity Beach, Palm Cove und Port Douglas. Cairns ist als Tor zur Great Barrier Reef bekannt, also solltet ihr euch eine Schnorchel-Tour am Riff nicht entgehen lassen! Wir haben für längere Camping Trips im Regenwald oder nach den Wasserfall-Touren Autos gemietet, die man relativ günstig in der Innenstadt erhält, und die Trips selbst organisiert. So spart man sich die Kosten für vororganisierte Trips und hat meistens auch mehr Spaß. Im Grunde genommen bin ich in Australien auf keinerlei Schwierigkeiten gestoßen. Wenn man Probleme haben sollte, kann man jederzeit Australier auf der Straße nach Hilfe fragen. Meiner Erfahrung nach sind die Australier sehr freundlich und helfen gerne. Das einzige, was einem eventuell Probleme bereiten könnte, sind die hohen Preise. Man sollte monatlich ca. 1200 – 1600 € für Miete, Essen/Trinken, ausgehen und ein wenig reisen einplanen, je nachdem, wie oder wo man wohnt. Wer nach dem Studium noch die Ostküste runter reisen möchte, sollte sich dafür mindestens einen Monat und ca. 2000 € einplanen. Wer sich das nicht leisten kann, sollte sich ein Lebenslauf mit Foto auf Englisch vorbereiten und damit an Restaurants o.ä. anfragen, ob es Jobs gibt. Meistens findet man so schnell Arbeit und profitiert vom 16$ Mindestlohn. In Großstädten wie Sydney oder Melbourne verdient man ca. 25$ die Stunde und kann so gut Geld für die Reise sparen. Alles in Allem kann ich jedem einen Auslandsaufenthalt in Australien sehr empfehlen. Es ist eine unbeschreiblich schöne Erfahrung und hat sehr viel Spaß gemacht. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass der Aufenthalt in Australien relativ teuer ist und sichergehen, dass man die finanziellen Mittel hat, um ohne Probleme dort studieren und reisen zu können. Mein Tipp an alle: Wenn ihr schon auf der anderen Seite der Welt seid, nutzt das aus und reist in Australien und Asien rum. Die Ostküste von Cairns bis Melbourne, Tasmanien, Neuseeland und Bali sind nicht weit weg und die Flugkosten sind sehr gering. Aday Gök [email protected]
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