Freundschaftskiller "Würstlweiher"

22.02.2016
Freundschaftskiller "Würstlweiher"
Hausmeister Wanninger und Feiawehrkapelln teilen beim 19. Starkbierfest im Zechensaal kräftig aus
von Otto Donaubauer
Kropfmühl. "Musikalisch, humoristisch und kulinarisch ist
angerichtet", verkündete Gerhard Rott, der Leiter der
Knappenkapelle Kropfmühl, zum Auftakt des 19. Kropfmühler
Starkbierfests, und die vorbereiteten Schmankerl waren in jeder
Hinsicht ein wahrer Genuss. Den wollten sich auch zahlreiche
Vertreter aus Politik und öffentlichem Leben nicht entgehen lassen,
ebenso wenig hunderte Besucher im vollen Zechensaal, der auch bei
den nachfolgenden drei Veranstaltungen ausverkauft war.
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Faste npre digt.
Mit handwerklicher Braukunst sei der Sud des Starkbiers hergestellt,
nach den Regeln des 500 Jahre alten Reinheitsgebots, betonte Dr.
Helmut Ring von der Löwenbrauerei. Deshalb sei er kastanienbraun,
würzig und süffig. Der edle Gerstensaft wollte schnell aus dem
ersten Fass, und deshalb hatte man dem 2. Untergriesbacher Bürgermeister Manfred Falkner als
stärksten Mann auf der Bühne den Schlegel zum Anzapfen übergeben.
Zwei Schläge, und das Bier floss in Strömen – allerdings in einem langen Bogen auf die Hose von
Gerhard Rott und auf den Boden. Mit Finger ins Zapfloch und untergehalten Krügen wurde schließlich
das wertvolle Nass aufgefangen und die "Piep" erneut eingesetzt.
Wer böse spricht,wird "ausgepfarrt"
"Der Manfred Falkner hat den größten Schlag", kommentierte
Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer das Missgeschick humorvoll
und trat auch gleich Gerüchten entgegen, sie habe Anton Krinninger
die Hüfte gebrochen und so den traditionellen Auftritt des "Haager
Bauern- und Beamtengesangs" verhindert. Ihr Kollege Hermann
Duschl habe fast den gesamten Gemeinderat zur Starkbierprobe
geschickt, damit er endlich einmal alleine regieren könne. Die
Politiker hätten beim Starkbierfest die Gelegenheit, Spott und Häme
schönzutrinken.
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die "Ne ioidhause r Fe iawe hrk ape lln".
Ihr Kom m andant Ste fan Endl
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und alle rle i Vorfälle ans Licht
bringe n k ann. − Fotos:
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Beim geistlichen Wort warnte Pfarrer Alexander Aulinger den
Fastenprediger Arthur Wandl vor Angriffen auf seine Person.
Ansonsten werde dieser nach Hauzenberg ausgepfarrt. Dort nehme
man ohnehin alles. Im Rückblick bekannte der Pfarrer, dass er in
seiner gemeinsamen Zeit mit Pfarrer Josef Tiefenböck alle
Kreuzwege gegangen sei.
Beim ersten Marsch nach dem Anstich gehörte der Dirigentenstab
Fahnenmutter Olga Zankl, und das musste traditionell der
"Steigermarsch" sein mit dem gemeinsamen Bergmannslied.
Die grauenvollen Erlebnisse mit seiner Frau am Steuer hatten den
Hausmeister Franz Wanninger bis zum Starkbierfest verfolgt und
Kritisch schaut 2. Bürge rm e iste r
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riefen bei ihm noch immer panische Attacken hervor. Dem Pfarrer
Aulinger versprach er, dass er die Passagen über ihn eingestampft
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habe, weil sie ohnehin nicht aussagekräftig gewesen seien. Das
Dreierpack mit den Bürgermeistern Josef Putz und Alexander
Sagberger sowie Pfarrer Aulinger liege im Wettstreit um die Redelängen. Unerreichbarer Sieger sei
stets der Bürgermeister aus Salzweg.
Beim fast vollzählig anwesenden "Verwaltungswesen" aus Untergriesbach suchte der Hausmeister
nach Lebenszeichen. "Wesen müssten sich eigentlich rühren!". Berührt seien vor allem die Frauen bei
der Ankunft des neuen Bischofs gewesen. "Dornenvögelstimmung" habe unter ihnen geherrscht. "Die
Vögel sind weg, die Dornen geblieben", war seine Beurteilung. "Schreibst du mit?", fragte er mit Blick
auf Pfarrer Aulinger.
Das Starkbier werde wohl reichen, trotz des Verlusts beim Anzapfen? fragte sich der besorgte
Hausmeister. Es sollte nicht zum Malheur wie beim Neujahrsempfang der CSU kommen, wo das Bier zu
wenig wurde. "Das könnte der SPD nicht passieren", die reiche mit einem "30er Fassl".
Am Ende seiner emotionalen Rede freute sich der Redner auf das "Kropfmühler 3-Gänge-Menü: zwei
Halbe Starkbier und ein Speckbrot. Der "Weißwurst to go" und dem Dirndl der Bürgermeisterin im
Afrikalook erteilte er vorher noch einen klaren Verweis als Bruch der bayerischen Leitkultur.
Weil die "Neioidhauser Feiawehrkapelln" nicht mit den angekündigten Böllerschüssen empfangen
wurde, gab ihr Kommandant Stefan Endl den Befehl für den eigenen Salut, bevor er zu seinen
gefürchteten verknitterten Zetteln griff. Die Knappenkapelle sei die Höchststrafe für die Trommelfelle,
bewertete er die Musiker. Ihre Fahnenmutter sei gerade von der Geburtstagsreise aus Afrika zurück
und gestärkt mit Zebrahoden und Nashornlüngerl. Ihr müssten noch die Laute eines Häuptlings in den
Ohren klingen, künftig den "Schos" zuhause zu lassen.
"Fahnenmutter, Fahnenmutter", sangen die Männer im Saal den Refrain zu einem Lied auf Olga Zankl,
und die Frauen übernahmen die Überstimme zu einer Ballade des Feuerwehrkommandanten.
Das "Hohe Lied" erklang auch für den hohen Turm am Staffelberg, gesungen von Heintje, alias Michael
Endl. Ein Ort zum Träumen mit Blick auf ihre Traumstadt für die Bürgermeisterin. Dort gebe es mehr
Holzwürmer als Besucher.
"Es geht um die Wurst", verkündete Stefan Endl bei den Verhandlungen zwischen Hauzenberg und
Untergriesbach wegen der neuen Kläranlage. Um den "Würstlweiher" sei ein Emissionshandel
zwischen den beiden Kommunen entbrannt, und Hermann Duschl empfehle seinen Bürgern in
Schaibing und Umgebung, beim Nachbarn die Toilette zu benutzen, damit der "Pro-Arsch-Beitrag
sinke". "I kann auf an fremd’n Klo net sch…", jammerten die Musikanten und schließlich der ganze Saal.
Aus einem geheimen Protokoll von der Besichtigung eines FKK-Bads des Untergriesbacher Rats kamen
Einzelheiten ans Licht. Soll es eine solche Lösung auch für die Belebung der Bäder in Gottsdorf und
Lämmersdorf geben? In Gottsdorf sei das Mobiliar schon älter als beim Lanz. "Untergriesbach ist die
einzige Gemeinde, wo Pfarrer und Bürgermeister im Zölibat leben", stellte der Chef der
Feiawehrkapelln fest, und daran könnte auch ein FKK-Freibad scheitern.
Bürgermeister undPfarrer leben zölibatär
Auf ganz neue Begriffe müsse man sich in Zukunft in der Sprache einstellen. Das Wort "Frauen" soll
aus dem Sprachschatz verschwinden und durch "Menschen mit Menstruationshintergrund" ersetzt
werden. Bei der Brauerei bedankten sich die Musikanten für das gespendete Freibier mit einem neuen
Werbespruch: "Bier, von der Löwenbrauerei gebraut, strafft Enddarm und Orangenhaut."
Das Feld des Fastenpredigers und der Neioidhauser Feiawehrkapelln war groß und mit reichlich
sprießenden Geschichten bewachsen. Insgesamt wiederum eine professionelle, spritzige
Darbietung,
bei der genau die Grenzen von Kabarett und Humor eingehalten wurden.
Ein musikalischer Genuss war die bekannt hervorragende Blasmusik der Knappenkapelle, und eine
Vielzahl von Helferinnen und Helfern sorgten für die Bewirtung der Gäste.
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