Leitertag Neues wagen – die Leiter als Schlüsselpersonen Warum

Leitertag
Neues wagen – die Leiter als Schlüsselpersonen
Warum überhaupt Neues wagen?
Dr. Hartmut Schmid
1. Negativfolie – nichts Neues wagen
Dies bedeutet Konservativismus total in Inhalt und Form.
Wichtige Frage: wie gehen wir mit „früher“ um? Nur verklärend und bewahrend?
Richtiger Umgang: von „früher“ lernen, aber nicht im „früher“ leben.
Vorsicht vor Urteilen: jede Generation ist in der Gefahr, nichts mehr Neues zu wagen.
2. Neues wagen – weil Gott Neues wagt
Ein Gang durch die biblische Geschichte (Heilsgeschichte) zeigt, dass Gott immer
wieder Neues wagt.
Gott reagiert mit Neuem auf die Sündengeschichte (1Mo 3-11) mit der Väter- und
Israelgeschichte. Und er reagiert neu mit der Jesusgeschichte.
Das Wort „neu“ ist der Bibel nicht fremd bis hin zum neuen Himmel und zur neuen
Erde.
Ein wichtiges Stichwort der Bibel ist „Weg“ und „gehen“. Geht man einen Weg, dann
gibt es immer wieder Neues. Jesus ging umher (Mt 9,35).
3. Neues wagen – und das Entscheidende bewahren
Wenn wir über Neues sprechen, dann steht nicht alles zur Disposition.
Die Botschaft ist uns im Evangelium von Jesus Christus vorgegeben.
Aber auch hier gilt es zu prüfen: prägt uns wirklich das Evangelium oder eine
einseitige Form?
Immer wieder taucht vor Ort die Frage nach einer einseitigen Verkündigung
auf. Wo sind auch im Blick auf das Evangelium unsere weißen Flecken?
Neues zu wagen gibt es eindeutig in Fragen der Form: Sprache, Musik, Räume, Zeiten,
Arbeitsformen.
4. Neues wagen – weil Veränderungen in Kirche und Gesellschaft dazu herausfordern
Das Umfeld verändert sich – können wir dann ohne Veränderung bleiben?
Veränderungen in Kirche und Gesellschaft:
- Die Prägekraft des christlichen Glaubens auf unsere Gesellschaft geht rapide
zurück.
- Wir erleben eine Pluralisierung unserer Gesellschaft in allen Feldern, auch in
Religion, Weltanschauung, Ethik.
Die Menschen sind nicht grundsätzlich areligiös, aber viele stillen ihre religiöse
Sehnsucht aus anderen, nichtchristlichen Quellen.
Eine entscheidende Quelle ist die Esoterik in vielfältigster Form.
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Die demographische Entwicklung. Die Lebenserwartung wird länger. Weniger
Kinder kommen zur Welt. Der Anteil der Bevölkerung an rüstigen Senioren (die
sich oft noch nicht als Senioren fühlen), auch Männern, nimmt zu.
Wie gehen wir damit um?
- Was heißt es „Neues zu wagen“ für völlig entkirchlichte Menschen?
- Was heißt es „Neues zu wagen“ angesichts der Pluralität der Lebensentwürfe?
- Was heißt es „Neues zu wagen“ angesichts des demographischen Wandels?
Wichtig ist zunächst, dass wir die Entwicklung unserer Gesellschaft ehrlich zur
Kenntnis nehmen und nicht einem Wunschbild folgen.
Wichtig ist auch, dass wir mit Menschen über ihre Erwartungen an christliche
Gemeinschaft bzw. Gemeinde fragen und nicht meinen, wir wüssten, was ihre
Erwartungen sind.
5. Neues wagen – um für die Menschen heute da zu sein
Wer ist unser Auftrag? Die Menschen unserer Zeit. Kein Ideal und kein Wunschbild.
Jesus sah die Menschen wie sie waren. Und so liebte er sie.
Neues gilt es zu wagen um der Menschen willen.
Das Wichtigste ist die Liebe zu den Menschen. Die Menschen lieben so, wie sie sind,
nicht so, wie wir sie gerne hätten.
6. Negativfolie – Chancen verpassen
Vielleicht wissen wir um verpasste Chancen.
Lasst uns beten, dass wir nicht Chancen verpassen, die Gott uns eröffnet und von uns
möchte.
Es ist eine Herausforderung im Heute und mit den Menschen heute zu leben, aus dem
Gestern zu lernen, dann sind wir bereit für das Morgen.
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