Finger weg von unserem Bargeld!

BÜRGER-WUT ÜBER GEPLANTE
GRENZE
Finger weg von
unserem Bargeld!
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Sein Ministerium plant eine Grenze für Bargeld-Zahlungen: Finanzminister Wolfgang Schäuble (73)
Foto: Dominik Butzmann/laif
07.02.2016 - 23:39 Uhr
Es ist ein Plan, der für große Empörung sorgt: Die
Bundesregierung will Bargeld-Zahlungen künftig
begrenzen!
Der Plan der Regierung: Zahlungen mit Scheinen und Münzen
sollen auf einen Betrag von maximal 5000 Euro begrenzt
werden.
Doch es gibt scharfe Kritik von Bürgern und Experten, die sich
beim Bargeld vom Staat nicht reinreden lassen wollen. BILD
nennt fünf Gründe, warum die Begrenzung nicht kommen darf
und fordert:
FINGER WEG VON UNSEREM BARGELD!
Sind Sie auch gegen die Bargeld-Begrenzung? Dann machen
Sie mit! Einfach hier den Brief als PDF herunterladen,
ausdrucken, ausfüllen und unterschrieben an BILD senden.
► Schreiben Sie per E-Mail an: [email protected]
► Oder per Post an: BILD-Leserredaktion, Stichwort: „Finger
weg von meinem Geld“, Postfach 3440, 10867 Berlin
1. Bargeld bedeutet Freiheit!
Die Deutschen lieben Bargeld, sie zahlen vier von fünf
Rechnungen mit Scheinen und Münzen. Sie schützen damit
ihre Privatsphäre: In der digitalen Welt bietet Bargeld die
einzige Möglichkeit, sich der Datenerfassung und Überwachung
durch Banken und Staat bei Geldgeschäften zu entziehen.
Heute durchleuchtet der Staat immer mehr Konten:
2014 starteten Behörden 230 000 Kontenabfragen – so viele
wie nie!
2. Bargeld schützt vor Gängelung
durch den Staat!
Heute soll die Bargeld-Grenze bei 5000 Euro liegen – und
morgen?
Mit einer Begrenzung würde der Gängelung der Bürger durch
den Staat Tür und Tor geöffnet. In Frankreich beispielsweise
wurde die Bargeld-Grenze im vergangenen Sommer
herabgesetzt: von 3000 Euro auf 1000 Euro.
3. Die Bargeld-Grenze stellt Bürger
unter Generalverdacht!
Weil sich eine sehr kleine Minderheit der Bürger nicht an die
Gesetze hält (z. B. Schwarzarbeit, Geldwäsche), sollen alle
darunter leiden.
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Hier sagen Bürger, was sie über die Bargeld-Grenze
denken
„In der Geschäftswelt sollten Käufer auch weiterhin Bargeld zum Einkauf ohne
Begrenzung nutzen können, wir sehen das vor allem auch bei Touristen immer
wieder“, erläutert Markus Backes (48), Prokurist aus Hofheim am Taunus
Die Bargeld-Grenze ist nichts anderes als ein Generalverdacht
des Staates gegenüber seinen Bürgern, ganz nach dem Motto:
Ich traue dir nur bis zu 5000 Euro über den Weg. Hast du
mehr Bargeld, kannst du es NICHT mit ehrlicher Arbeit
verdient haben ...
4. Bargeld funktioniert immer – Technik
nicht!
Was ist, wenn die Technik versagt und keine Überweisungen
möglich sind? Dann ist Bargeld die einzige Möglichkeit, um zu
bezahlen.
Man sei abhängig von einer Technik, „auf die der Einzelne
keinen Einfluss mehr hat“, sagt Sparkassenpräsident
Georg Fahrenschon (47) zu BILD.
5. Die Gründe für die Bargeld-Grenze
ziehen nicht!
Mit der Bargeld-Begrenzung will die
Regierung Schwarzarbeit und Geldwäsche wirksam
eindämmen. Doch Experten sind sicher: Das klappt nicht! Prof.
Friedrich Schneider (Uni Linz) beispielsweise schätzt, dass die
Schwarzarbeit gerade mal um zwei Prozent zurückgehen würde
(FAZ).
Und: Geldwäscher tricksen längst mit Digital-Geld,
falschen Identitäten bei Banküberweisungen – und
verschieben Millionen mit sogenannten
Kettenüberweisungen durch Mittelsmänner.
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KOMMENTARE (421)
Was sagen Sie zu den Plänen
einer Bargeld-Grenze?
STREIT UMS BARGELD|
Erster Finanzminister
gegen Bargeld-Grenze
Ex-Bundesbank-Vorstand Sarrazin:
„Keine Belege, dass durch diese neue
Obergrenze Schwarzarbeit, Kriminalität
oder Terrorismus behindert werden“
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Bayerns Finanzminister Markus Söder (49, CSU)
Foto: dpa Picture-Alliance
07.02.2016 - 23:39 Uhr
Die geplante Bargeld-Grenze (5000 Euro) stößt auf immer
mehr Widerstand!
Bayerns Finanzminister Markus Söder (49, CSU) lehnte die
Pläne gegenüber BILD ab:
„Immer alles mit Verboten und Bürokratie zu lösen, ist der
falsche Weg. Bargeld gehört zu unserem
Wirtschaftssystem.“
Ex-Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin (70) erklärte
gegenüber BILD:
„Es gibt überhaupt keine Belege, dass durch diese neue
Obergrenze Schwarzarbeit, Kriminalität oder Terrorismus
behindert werden. Also wird der Freiheitsraum der Bürger
willkürlich eingeschränkt. Finstere Motive will ich den
beteiligten Politikern gar nicht mal unterstellen – sie geben
einen populistischen Schuss ins Blaue ab.
Vielleicht hoffen sie auch, so von drängenden anderen Fragen
abzulenken, z. B. von der Frage, woher denn ab 2017 die
jährlich 30 bis 50 Milliarden Euro kommen sollen, die uns das
Flüchtlingsthema kosten wird. Möchte ein schlauer Schäuble
von größeren Problemen ablenken indem er ein folgenloses
Aufregerthema setzt?"
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Thilo
Sarrazin (70)
Foto: Reuters
Finanz-Professor Max Otte (51) warnte angesichts der
Grenze vor einer kompletten Bargeld-Abschaffung und
einer „totalen Überwachung“ durch den Staat.
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FinanzProfessor Max Otte (51)
Foto: dpa Picture-Alliance
KOMMENTAR|
Liebes Bargeld,
07.02.2016 - 23:39 Uhr

VON FRANZ JOSEF WAGNER
Du sollst nun nach und nach abgeschafft werden. Wie so
vieles, was abgeschafft wurde.
Das Klingeln des alten, schwarzen Telefons, das Klappern der
Schreibmaschine. So vieles gibt es nicht mehr in unserer Welt.
Das Telefonfräulein, den Schwarz-Weiß-Film. Und jetzt Du,
Bargeld, sollst abgeschafft werden.
Als Kind bekam ich fünf Mark als Taschengeld. Mit diesem
Taschengeld konnte ich mir alles kaufen. Eis, mit einem
Kirmes-Karussell fliegen.
Geld in der Tasche ermöglichte mir Träume.
Bargeld ist die letzte Freiheit, die wir haben. Was für ein
schwerer Brief.
Ich zahle nicht mit meiner Kreditkarte. Ich will nicht, dass diese
Computer-Nerds wissen, was ich kaufe, trinke, liebe.
Gestern saß ein Obdachloser vor meiner Tür.
Wie kann ich ihm fünf Euro überweisen? Ich habe ihm fünf
Euro gegeben. Ich gab ihm Bargeld.
Herzlichst,
F. J. Wagner