In memorIam WIlly Battefeld

In memoriam
Willy Battefeld
Es ist keine Seltenheit, dass Menschen, die in einem
kleinen Dorf geboren werden und die Heimat dann aus
beruflichen Gründen verlassen, an der Geschichte und
Entwicklung ihres Dorfes intensiveren Anteil nehmen
als mancher, der dageblieben ist. Willy Battefeld war
ein solcher Typus. Am 19. August 1925 in der Lengelmühle geboren, wählte er nach dem 1943 abgelegten
Kriegs-Abitur am Frankenberger Edertal-Gymnasium
und einer kurzen Gefangenschaft das Vermessungswesen als berufliches Betätigungsfeld. Er wurde zunächst
Inspektor, dann Diplom-Ingenieur und war von 1963
bis 1977 im hessischen Landesvermessungsamt in
Wiesbaden tätig. Es folgten weitere zwölf Jahre an den
Katasterämtern in Bad Arolsen und Frankenberg. Während dieser Zeit und im anschließenden Ruhestand lebte
er in Frankenberg, wo er sich als Stadtverordneter der
SPD und stellvertretender Stadtverordnetensteher kommunalpolitisch engagierte.
Über viele Jahre hat er sich „nebenher“ mit der Geschichte seines Heimatdorfes und mit jenen Rittergeschlechtern befasst, die einst auf der Ellershäuser Wasserburg
residierten und zu deren zahlreicher Nachkommenschaft
auch er selber und seine Familie zählen. Man vermag
sich kaum vorzustellen, wie viele Stunden seiner Freizeit,
Willy Battefeld darauf verwandt hat, in den Pfarrarchiven von Ellershausen und Geismar, im Hospitalarchiv in
Haina, im Staatsarchiv Marburg und an weiteren Orten,
jene Unzahl alter Urkunden und Akten aufzuspüren, die
zur Dorfgeschichte noch existieren. Sie zu entziffern, zu
studieren, aus dem Lateinischen oder dem Mittelhochdeutschen zu übertragen, das Ganze dann getreulich zu
notieren und interpretieren, verlangt schon von einem
professionellen Historiker gewaltige Anstrengungen ab;
erst recht einem Heimatforscher, der als Amateur im
besten Sinne all` seine Leidenschaft in diese unendlich
mühselige und langwierige Arbeit legt.
Willy Battefeld, der für dieses Engagement 2003 mit
dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet wurde, hat im Laufe von Jahrzehnten nicht weniger als 935
Einführung
1000 Jahre Ellershausen
Seiten Material zusammengetragen, das in dieser Breite und Ausführlichkeit den Rahmen einer Ortschronik
sprengen würde. Zum Teil sind seine Forschungsergebnisse bereits in das Buch zur Ellershäuser Kirchengeschichte „Ellershausen ¬ 300 Jahre die Kirche im Dorf“
eingegangen, das er gemeinsam mit Manfred Rogalla
1997 zum 300. Jahrestag des Baus der ersten Dorfkirche
vorgelegt hat.
Schon damals hatte er sich einen Sozius gewünscht, der
ihn bei der Sichtung und Bändigung des überreichlich
vorliegenden Materials unterstützen möge. Der Ellershäuser Festausschuss und der Chronik-Ausschuss, die
dieses Buch nun herausbringen, glauben deshalb ganz
im Sinne des im Jahr 2007 leider vor der Drucklegung
verstorbenen Autors gehandelt zu haben, als sie den
Historiker Dr. Horst Hecker aus Haubern baten, auf der
Basis der von Willy Battefeld gesammelten Unterlagen
dieses Buch über die Geschichte Ellershausens zu erstellen.
Dr. Hecker ist durch seine Bücher über die Geschichte unserer Nachbardörfer Haubern und Geismar sowie
durch viele weitere Veröffentlichungen als exzellenter
Kenner der Regional- und Landesgeschichte und als
erfahrener Autor ausgewiesen. Mit bewundernswerter
Akribie und Geduld hat er noch weitere, ergänzende
Archiv-Recherchen angestellt und auf der Basis von
Willy Battefelds Vorlagen die Dorfgeschichte in einer
übersichtlichen, gut lesbaren und auch für Laien verständlichen Form dargestellt. Mit Unterstützung des
fünfköpfigen Chronik-Ausschusses und einer professionellen Buchgestalterin wurden Texte, Dokumente und
die von den Bürgern Ellershausens in großer Zahl bereitgestellten Fotos in ansprechender, zeitgemäßer Form
zusammengestellt und liegen nun zur Tausendjahrfeier
der Ersterwähnung endlich als Buch vor.
Willy Battefeld, der zu alledem den Anstoß gab, hat
diesen Schlussakt leider nicht mehr erlebt. Seinem Andenken ist dieses Buch gewidmet.
1000 Jahre Ellershausen
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