Protokoll zur 195. Sitzung des Baukunstbeirates am 25.11.2015 zu TOP 4 – öffentlich/Vorprojekt Neubau Studentenwohnheim Regensburger Str. 2-10 Das Grundstück, an der täglich von 40.000 Fahrzeugen (DTV) frequentierten Regensburger Straß liegt seit Jahrzehnten brach. So, wie der Verkehrslärm die ungeschützten Wohngebäude auf der Nordseite der Köhnstraße ihrer ruhigen Höfe beraubt, so blicken alle Vorüberkommenden – ob mit der Bahn, Auto und Fahrrad oder zu Fuß unterwegs – in eine ungeordnete Bebauung, die der zentralen Lage des Grundstücks nicht gerecht wird und mit dem Begriff „städtebaulicher Missstand“ nur andeutungsweise beschrieben ist. Dieses exponierte Grundstück ruft seit langem nach einer baulichen Arrondierung. Insofern ist die Initiative der Grundstückseigentümer und ihres projekterfahrenen Entwicklers zum Bau von Stadtwohnungen – Studentenappartements mit 25 Stellplätzen in einer Unterflurgarage und 136 Fahrradstellplätzen – ausdrücklich zu begrüßen. Die Ortsbesichtigung des BKB und die Vorüberlegungen, die Stellungnahme der Verwaltung zur Vorplanung, haben jedoch auch Hindernisse zutage gefördert, die der wünschenswerten Blockrandschließung entgegenstehen. So rückt die verkehrsplanerisch geforderte Freihaltung eines Grundstücksstreifens für einen Fahrradweg entlang der Regensburger Straße sowie für eine Ladezone die Baugrenze soweit nach Süden, dass Überlegungen zu einer geschlossenen Front an der Regensburger Straße aufgegeben werden mussten. Die in der verbleibenden Baulücke vorgesehene Baumreihe vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass hier städtebaulich ein Torso entstehen könnte, der weder stadträumlich befriedigt noch die Hoffnung auf das Wohnen zu einem ruhigen Innenhof erfüllt. Das Risiko, dass die lobenswerte Idee damit ins Leere läuft, ist nicht von der Hand zu weisen. Der BKB befürwortet die Bemühungen zur Entwicklung des Grundstücks und regt eine intensive Prüfung der Entwicklungschancen an. Bezogen auf den Verkehrsraum stellt sich die Frage, ob die Verschiebung der Bauflucht nach Süden ggf. reduziert werden könnte. Ansatzpunkte könnte die Nutzung des kurzen Parkstreifens an der Einmündung Köhnstraße bieten, die derzeit offenbar sehr ineffizient von Dauerparkern belegt wird. Hier könnte der gewünschte LKW-Standplatz ohne bauliche Maßnahme vorgehalten werden. Alternativ hat der BKB auch diskutiert, ob die Eingänge der Wohnanlage Richtung Köhnstraße orientiert werden könnten und die Anlieferung von dieser weniger belasteten Straße organisiert werden könnte. Ggf. fördert eine genauere Prüfung noch weitere Möglichkeiten zur Lösung des Problems zu Tage. Die Frage, ob und inwieweit die Radwegeführung flächensparender gestaltet werden kann, wäre im größeren Netzzusammenhang zu prüfen. Der erweiterte Blickwinkel könnte auch städtebaulich Früchte tragen, wenn das Potential des Grundstücks Ecke Regensburger Straße/Sturmstraße in die Gesamtüberlegungen einbezogen würde. Dem Architekten rät der BKB, die Möglichkeiten einer mehrgeschossigen Blockschließung noch einmal gründlich auszuloten. Unter Wahrung der Abstandsregeln könnte es mit einem schmalen Baukörper gelingen, die bisher verbliebene Lücke zu schließen. Allerdings erscheint es aus städtebaulichen Überlegungen nicht zwingend, den Gebäudekopf symmetrisch, d.h. in Gleichwertigkeit zu den hierarchisch unterschiedlichen Straßen auszubilden. Breiten Raum nahm in der Diskussion auch die Frage ein, ob die große Nachfrage nach innerstädtischen Mikro-Appartements als Rechtfertigung herhalten darf, einen großen Teil der Wohneinheiten ausschließlich nach Norden zur hoch belasteten Regensburger Straße zu orientieren. Der BKB empfiehlt Bauherrenschaft und Architekten, jenseits des bisher vorgelegten standardisierten Konzepts an einer ortsbezogenen architektonischen Lösung zu arbeiten, die mehr Wohnqualität im Inneren des Hauses und im Wohnumfeld verspricht – etwa durch eine Laubengangerschließung. Die durchaus ansprechende architektonische Aussage der ersten Skizzen gibt zu der Hoffnung Anlass, dass das Potential des Grundstücks noch besser ausgeschöpft werden kann. Um Wiedervorlage des Projekts wird gebeten. Nürnberg, den 25.11.2015 Herr Architekt Egli, Vorsitzender Herr Prof. Kovatsch Frau Dipl.-Ing. Hochrein Herr Prof. Pesch Herr Dipl.-Ing. Diezinger
© Copyright 2024 ExpyDoc