Anlagen

Beispiele: Zur Arbeit oder nicht zur Arbeit?
Fall 1:
Herr Meier hat über Nacht eine starke Grippe bekommen und schlecht geschlafen. Gestern hat
er noch nichts von den Beschwerden bemerkt. Nun jedoch plagen ihn Symptome wie ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl im ganzen Körper, leichte Schüttelfrost, eine angeschwollene Nasenschleimhaut sowie ein trockener Husten und eine trockene Kehle. Trotz seiner Appetitlosigkeit zwingt er sich zu einem Frühstück, um seinen Körper wenigstens mit frischer Energie zu
versorgen. Nach dem Fiebermessen (38,7 Grad Celsius) überlegt er kurz, ob er sich bei seinem
Arbeitgeber krank melden und zum Arzt gehen soll. Doch dann hält er inne: Er als LKW-Fahrer
sitzt doch sowieso die meiste Zeit allein auf seinem Sattelschlepper. Und heute – immerhin
schon Freitag – hat er ohnehin nur wenig Kunden zu beliefern. Also wird sich schon niemand
anstecken.
Fall 2:
Frau Schulze ist Projektleiterin in einer Unternehmensberatung. Seit einigen Monaten leidet sie
immer wieder an heftigen Migräneanfällen. Diese kommen anfallartig und pulsieren als ein
halbseitiger Kopfschmerz für mehrere Stunden, so dass sie sich kaum konzentrieren kann.
Nicht selten stellen sich zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit ein. An besonders schlimmen Tagen treten sogar motorische Störungen auf. Heute – eine
wichtige Projektleitersitzung steht an – leidet sie an einem mittelstarken Migräneanfall. Normalerweise steht sie diese Attacken im Arbeitsalltag durch. Heute ist sie jedoch so frustriert über
den Anfall, dass sie ihr Team über den Ausfall der Sitzung informiert und sich für den Rest der
Woche krankschreiben lässt.
Fall 3:
Herr Müller ist Sachbearbeiter bei einer Versicherung. Seine Aufstiegsmöglichkeiten sind ausgeschöpft und er kann nur mühsam die Veränderungsprozesse bewältigen, die in seiner Organisation immer rascher aufeinanderfolgen. Mit dem neuen EDV-Programm kommt er kaum zurecht – die Fälle türmen sich. Gleichzeitig mehren sich bei Herrn Müller eine Reihe von Symptomen, die auf eine zumindest leichte depressive Episode hindeuten: eine gedrückte Stimmung
und eine Verminderung des Antriebs gehen einher mit einem Rückgang des Selbstwertgefühls
und des Selbstvertrauens. Obwohl Herr Müller ein kollegial-freundliches Verhältnis zu seinem
Vorgesetzten hat schweigt er über seine Probleme und versucht seiner Arbeit nachzukommen.
Fall 4:
Bei Frau Schneider wurde vor einiger Zeit Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert. Die unterschiedlichsten Symptome, z.B. Gefühlsstörungen in den Beinen und Unsicherheiten beim Gehen und Stehen, hat sie bisher gut bei ihrer Tätigkeit als Sekretärin in einem Vorstandsbüro
verbergen können. Mit dem letzten Schub sind die Beschwerden jedoch größer geworden und
haben sich nicht – wie sonst – wieder ganz oder teilweise zurückgebildet. Im Gegenteil: die
neuen Sehstörungen auf einem Auge erschweren ihr die Bildschirmarbeit und ihre Fehlerhäufigkeit nimmt zu. Gleichzeitig bemängelt ihr Chef diese Zunahme und sie fühlt sich zunehmend
unter Druck gesetzt. Entgegen dem ärztlichen Rat – eine Krankschreibung, bis das neue Medikament zur Behandlung der schubförmigen MS wirkt – arbeitet sie weiter.
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Innere Antreiber: Stress verschärfende Gedanken
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Am liebsten mache ich alles selbst.
Ich halte das nicht durch.
Es ist entsetzlich, wenn etwas nicht so läuft, wie ich
will oder geplant habe.
Ich werde versagen.
Das schaffe ich nie.
Es ist nicht akzeptabel, wenn ich eine Arbeit nicht
schaffe oder einen Termin nicht einhalte.
Ich kann diesen Druck (Angst, Schmerzen etc.)
einfach nicht aushalten.
Ich muss immer für meinen Betrieb da sein.
Probleme und Schwierigkeiten sind einfach nur
fürchterlich.
Es ist wichtig, dass ich alles unter Kontrolle habe.
Ich will die anderen nicht enttäuschen.
Es gibt nichts Schlimmeres, als Fehler zu machen.
Auf mich muss 100%iger Verlass sein.
Es ist schrecklich, wenn andere mir böse sind.
Starke Menschen brauchen keine Hilfe.
Ich will mit allen Leuten gut auskommen.
Es ist schlimm, wenn andere mich kritisieren.
Wenn ich mich auf andere verlasse, bin ich verlassen.
Es ist wichtig, dass mich alle mögen.
Bei Entscheidungen muss ich mir 100% sicher
sein.
Ich muss ständig daran denken, was alles passieren könnte.
Ohne mich geht es nicht.
Ich muss immer alles richtig machen.
Es ist schrecklich, auf andere angewiesen zu sein.
Es ist ganz fürchterlich, wenn ich nicht weiß, was
auf mich zukommt.
Dieser Gedanke kommt
in meinem Kopf … vor:
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Auswertung: Ihr persönliches Stressverstärkerprofil
(1) Addieren Sie die Punkte zu den Gedanken 6, 8, 12, 13 und 23 Wert 1=__________
(2) Addieren Sie die Punkte zu den Gedanken 11, 14, 16, 17 und 19 Wert 2=__________
(3) Addieren Sie die Punkte zu den Gedanken 1, 15, 18, 22 und 24 Wert 3=__________
(4) Addieren Sie die Punkte zu den Gedanken 3, 10, 20, 21 und 25 Wert 4=__________
(5) Addieren Sie die Punkte zu den Gedanken 2, 4, 5, 7 und 9 Wert 5=__________
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Innere Antreiber: Die fünf Stressverstärker und was dahinter steckt
(Quelle: Kaluza 2011)
Wert 1 = Sei perfekt!
Der Stressverstärker besteht in einem absolutistisch überhöhten Wunsch nach Erfolg,
Selbstbestätigung und Anerkennung durch andere über Leistung. Damit verbunden ist
eine ausgeprägte Angst vor Misserfolg, Versagen und eigenen Fehlern.
Wert 2 = Sei beliebt!
Der Stressverstärker besteht in einem absolutistisch überhöhten Wunsch nach Zugehörigkeit, Angenommensein und Liebe. Damit verbunden ist eine ausgeprägte Angst vor
Ablehnung, Kritik und Zurückweisung durch andere.
Wert 3 = Sei stark!
Der Stressverstärker besteht in einem absolutistisch überhöhten Wunsch nach persönlicher Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Damit verbunden ist eine ausgeprägte
Angst vor Abhängigkeit von anderen, eigener Hilfsbedürftigkeit und Schwäche.
Wert 4 = Sei auf der Hut!
Der Stressverstärker besteht in einem absolutistisch überhöhten Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle. Damit verbunden sind eine ausgeprägte Angst vor Kontrollverlust,
Fehlentscheidungen und Scheu vor Risiken.
Wert 5 = Ich kann nicht!
Der Stressverstärker besteht in einem absolutistisch überhöhten Wunsch nach eigenem
Wohlbefinden und einem bequemen Leben. Damit verbunden sind eine ausgeprägte
Angst vor unangenehmen Gefühlen und vor Anstrengung sowie Einstellungen der eigenen Hilflosigkeit und eine geringe Frustrationstoleranz.
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Was ist das Gute an meinen aktuellen Leistungsmotiven?
Was sind die Nachteile meiner aktuellen Leistungsmotive?
Welche Leistungsmotive würde ich gerne ändern?
Wie lauten meine neuen Leistungsmotive? (positive Formulierungen und 100%ig
beeinflussbar)
5. Wann, wo, mit wem und wie oft möchte ich meine neuen Leistungsmotive umsetzten?
6. Welche Konsequenzen, persönlichen Gewinne und Verluste können die neuen Leistungsmotive haben?
7. Welche Erinnerungshilfen benötige ich für meine neuen Leistungsmotive?
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