Frieder Nake [email protected] Tel. 218-3525 Vorschlag für eine Diplomarbeit: PIET MONDRIAN, INTERAKTIV Kooperation mit einem kunsthistorisch gebildeten Menschen ist wünschenswert Das Gemälde „Komposition mit Rot, Gelb und Blau“ von Mondrian 1927 besticht durch einen unglaublichen Minimalimus und durch eine Komposition der Elemente (drei farbige und fünf weiße Rechtecke, getrennt durch zwei vertikale und drei horizontale Balken), die bei der Veränderung von nur einem Element mehrere der anderen gleichzeitig neu bestimmt. Dieser Umstand legt heute den geradezu trivialen Gedanken nahe, das Bild – eben weil es so trivial ausschaut – interaktiv verfügbar zu machen. Tut man das in diesem einen, absolut reduzierten Fall, so will man das Vorgehen auf andere Bilder ausdehnen und also ein System schaffen. Es käme also darauf an, die triviale Übung des Scannens und exakten Einbringens und Darstellens zunächst dieses einen Bildes zu tun; das Bild dann interaktiv auf verschiedene Weisen (das sind wenige) veränderbar zu machen – insgesamt eine Aufgabe von einer halben Stunde. Nun aber das, was daran erfahrbar wird, in ein System zu bringen. Das System muss in der Lage sein, alle Bilder dieser Klasse von Werken Mondrians aufzunehmen und so interaktiv zu verändern, dass an und mit diesen Manipulationen eine Art von Kunstbetrachtung stattfinden kann. Das so programmierte System könnte einem didaktischen Zweck dienen. In einem weiteren Schritt soll dieser auch gesucht und durchgeführt werden. In Zusammenarbeit mit einem Kunsthistoriker, in einer geeigneten Veranstaltung, in einer Schulklasse, für eine empirische Studie o.ä. soll eine Untersuchung und Betrachtung angestellt werden, bei der sich zeigte, ob und in welcher genauen Weise dieses kleine Experiment unter die Thematik des digitalen Eindringens in das Kunstwerk gefasst werden kann. (Letzteres war die leitende Metapher im Projekt macS.) Inhaltliche wie formale Weitungen ergeben sich hieraus vermutlich recht zwanglos. Das Vorhaben gehört zum Bündel von compArt.