Anlage 2 zu Frage 3 76 KB pdf

Anlage 2
Bei der Nutzung von Oberflächenwasser gibt es aus Sicht des Wupperverbandes folgende Restriktionen
A aus Sicht der Wasserqualität der Unteren Dhünn:
Das oberflächennahe Wasser weist in den Sommermonaten Juni bis Mitte September folgende Merkmale auf im Gegensatz zum Tiefenwasser:
Oberflächenwasser
konstante hohe Temperatur ohne Tagesgang bis
24°C
"das Wasser ist zu warm für die Untere Dhünn
starke plötzliche Temperaturschwankungen nach
unten könnten zu Fischsterben führen;
Technische Einrichtung muß daher fehlerfrei
arbeiten !!
geringe Pufferkapazität
hoher pH-Wert zwischen 7,5 und max 9,00.
Diese sind durch die Photosynthesetätigkeit der
Algen bedingt (CO2-Aufnahme)
"Das Ammoniak-Ammonium-Gleichgewicht
verlagert sich im Fluss hin zum stark fischgiftigen
Ammoniak
"siedlungswasserwirtschaftliche Einflüsse
nehmen zu oder stark zu
hohe Trübung 0,5 bis 2 FNU (Plankton)
"Zunahme des FPOM = feinpartikuläres Material
(fine particulate organic matter; siehe River
Continuum Concept unter Wikipedia), Plankton,
einzellige Algen
" mögliche Potamalisierung des MZB durch
Zunahme der Filtrierer und Feinsedimentfresser.
Sauerstoffübersättigung bei Tag und
Untersättigung bei Nacht
"wird wahrscheinlich durch das Tosbecken
ausgeglichen
Tiefenwasser
konstante niedrige Temperatur ohne Tagesgang
zwischen 6°C und 7°C (10°C nach Erwärmung
im Tosbecken)
keine starken Temperaturschwankungen, immer
gleich kühl
Flusswasser
im Sommer mittlere Wassertemperatur zwischen
14°C und 15°C mit einem natürlichen
Temperatur-Tagesgang
keine starken Temperaturschwankungen, keine
plötzliche Abkühlung
geringe Pufferkapazität
pH Wert 6,5 bis 7,1
geringe Pufferkapazität
pH-Wert neutral
niedrige Trübung ca. 0,1 bis 0,5 FNU
"keine FPOM Zunahme im Gewässer
"kein CPOM (grobpartikuläres Material > 1mm)
Trübung je nach Abfluss unterschiedlich, jedoch
nie bedingt durch Plankton.
"CPOM (grobpartikuläres Material > 1mm)
vorhanden, Driftnahrung für Fische
"normale Ernährungstypenverteilung des MZB
eines Mittelgebirgsflusses
eher gleichmäßig niedrige Sauerstoffkonzentration um 6 mg/l
"wird durch das Tosbecken ausgeglichen
nahezu Sauerstoffsättigung ohne starke
Schwankungen
Das Wasser in 10 m bis 15 m Tiefe ist qualitativ deutlich besser geeignet als das Oberflächenwasser, steht aber in dieser Tiefe wahrscheinlich nicht
immer dann zur Verfügung, wenn benötigt (vergl. Anlage 3 "Technik").
Verhältnis zwischen grobpartikulärem (CPOM, > 1mm) und feinpartikulärem (FPOM, 0,05 bis 1mm) Material sowie
Verhältnis zwischen Produktion und Respiration im Flussverlauf (aus: Wikipedia)
Als "Sommer" sollte eher 1. Juni bis 31. August gewählt werden als 21. 6. bis 21.9. da die Wasserqualität im Jahresverlauf in Oberflächennähe bzw.
an der obersten Entnahmeöffnung E 1 schlechter wird.
Herr Dr. Kühner hat Studien aus den USA gesammelt, wo eine ähnliche Temperaturthematik (ungenügende Fischaufwuchsraten) zur Abgabe von
oberflächennahem Wasser aus Talsperren geführt hat. An zahlreichen Hydropower-Dams wurden nachträglich oder bereits beim Bau
Entnahmetürme gebaut, die eine Abgabe von oberflächennahmen Wasser an den Unterlauf ermöglichen (u.a. Cougar Dam, Flaming Gorge Dam,
Glen Canon Dam).(vergl. Anlage 4)
B aus Sicht der Wasserqualität der Talsperre:
1. vergl. "Wissensbasis Dhünn Kapitel 11: Bedeutung des Grundablaß"
2. Ob P und N als Biomasse direkt abgezogen werden oder zurückgelöst im Tiefenwasser ist für die Trophie der Talsperre gleichwertig.
Wichtig ist, dass N und P in dem Maße abgezogen werden, wie sie zufließen damit die Talsperre nicht zur Nährstofffalle wird.
Ein oberflächennaher Abzug von Wasser (mit entsprechender Biomasse) ist daher für drei Monate im Sommer zu vertreten.
Im September ist der Grundablass zumindest zum Teil wieder zu aktivieren, um das sich zurücklösende Mangan auszutragen.
3. Eine Abgabe aus Schichten in 10 bis 15 Metern Tiefe bringt nur geringen P und N-Abzug, da hier die Biomasse gering ist. Diese Variante wäre
zur Bewertung zunächst näher zu untersuchen.
Die Abgabe von im Mittel 220 l/s bis 1208 l/s im Sommer bewirkt die Entnahme von 1750 Mio m3 bis 9600 m3, was bei einer Fläche von 440 ha
(Oberfläche bei Vollstau) bzw. 270 ha (15 m) einer Schichtdicke von 0,4 m bis 2,2 m bzw. 0,65 m bis 3,6 m entspricht.
Für die Stabilität der Schichtung der Talsperre ist dies wahrscheinlich nicht entscheidend.