Konfliktmineralien 2016 DE

Konfliktmineralien
Hintergrund
Im Jahr 2010 verabschiedete der US-Kongress den Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer
­Protection Act (Dodd-Frank Act). Am 22. August 2012 folgte die Umsetzung der Vorgaben durch die
­US-Börsenaufsichtsbehörde U. S. Securities and Exchange Commission (SEC).
Beim Dodd-Frank Act handelt es sich um ein Gesetz für mehr Stabilität und Transparenz im Finanzmarkt. Es verpflichtet alle US-börsennotierten Firmen in einem jährlichen Bericht offenzulegen, ob ihre
Produkte «Konfliktmaterialien» enthalten. Zu diesen zählen insbesondere Zinn, Tantal, Wolfram und Gold
sowie Derivate dieser Metalle, die aus Minen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und in
den umliegenden Staaten stammen. Die Erlöse dieser Minen werden häufig zur Finanzierung der lokalen
bewaffneten Konflikte eingesetzt.
Somit ist das Ziel des Dodd-Frank Act, den Handel mit Konfliktmineralien einzudämmen.
Auswirkungen auf Europa
In der Europäischen Union (EU) ist ein ähnliches Gesetz in Planung. Dieses sieht zusätzlich eine Selbstverpflichtung für Erstverarbeiter der oben genannten Rohstoffe vor. Die Unternehmen, die ihre eigene
Lieferkette auf Konfliktmineralien überprüfen und ausschliesslich als DRK-konfliktfrei eingestufte
­Mineralien verarbeiten, erscheinen auf einer öffentlich einsehbaren Positivliste. Gleichzeitig geniessen
sie bei öffentlichen Aufträgen den Vorzug – mit Aussicht auf politisch-administrative oder finanzielle
­Unterstützung.
Mögliche Szenarien bei der Rohstoffuntersuchung:
1. Kommt ein Unternehmen zu dem Ergebnis, dass es Mineralien verwendet, die nicht aus der Demokratischen Republik Kongo oder aus einem Nachbarland stammen, gelten die Produkte des Unternehmens als DRK-konfliktfrei. Als DRK-konfliktfrei gelten die Mineralien auch, wenn sie zwar aus der
Region Kongo stammen, aber bereits recycelt wurden.
2. Falls ein Unternehmen herausfindet, dass es Rohstoffe verwendet, die tatsächlich aus dem Kongo
stammen, muss es den exakten Herkunftsort der Mineralien nachweisen. Diese Informationen
muss das Unternehmen anschliessend in einem Bericht (Conflict-Minerals-Report) festhalten und
­veröffentlichen.
3. Kann ein Unternehmen die Herkunft der im Unternehmen verwendeten Rohstoffe nicht eindeutig
identifizieren, muss es die Mineralien gesondert als undefinierbar ausweisen («DRK-Konfliktfreiheit
nicht eindeutig bestimmbar») und ihren Ursprung so genau wie möglich beschreiben.
1.1. 2016
Dies betrifft auch Unternehmen, die nicht direkt den Vorschriften der US-Börsenaufsicht unterstehen.
Somit sind auch internationale Zulieferer entlang der Lieferkette auskunftspflichtig, die amerikanischen
Betrieben Produkte zuliefern. Sie müssen Herkunftsnachweise für sämtliche Bestandteile ihrer Her­
stellungs- und Lieferkette erbringen und diese im Ernstfall an ihre amerikanischen Kunden weiterleiten.
Solche Herkunftsnachweise sind vor allem bei sehr komplexen Lieferketten über viele Akteure hinweg
oftmals schwer zu erbringen.
Unsere Rolle in der Lieferkette
Die Unternehmen der FoamPartner Gruppe unterliegen nicht direkt dieser Melde- und Offenlegungspflicht. Sie sind weder Erstverarbeiter noch sind sie an der US-Börse notiert; sie beliefern jedoch
­amerikanische Kunden. Infolgedessen ist auch die FoamPartner Gruppe Teil deren Lieferkette und muss
Auskunft über die Herkunft der in den Produktionsstätten verwendeten Mineralien geben.
FoamPartner verwendet in seinen Produkten wissentlich keine Konfliktmineralien von nicht zertifizierten
Schmelzen aus der Konfliktregion. Zulieferer müssen vertraglich dazu verpflichtet werden, den Materialanteil in den an FoamPartner gelieferten Produkten ausschliesslich aus konfliktfreien oder zertifizierten Schmelzbetrieben zu beziehen. Zudem sind die unternommenen Schritte in Bezug auf die Sorgfalts­
prüfung schriftlich darzulegen. Nur so können wir erkennen, ob unsere Produkte Mineralien aus der
Konfliktregion beinhalten.
Aufgrund der Lieferkette und der Komplexität der Wege, auf denen Konfliktmineralien gehandelt,
­geschmolzen und verkauft werden, benötigt der Nachweis ihrer Herkunft einen entsprechenden Zeit­
aufwand.
Wir verpflichten uns dennoch, alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Herkunft der Mineralien in unseren Produkten nachzuweisen und nur konfliktfreie Materialien weiterzuverarbeiten.
Bart J. ten Brink
CEO
FoamPartner
1.1. 2016
Stefan Hermes
Direktor Operational Excellence
FoamPartner
Heribert Perler
Direktor Forschung & Entwicklung
FoamPartner