von einer generation zur nächsten

November – Dezember 2015
Das Magazin der BewegungPlus
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THEMA
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Kolumne
Generationenwechsel:
Absehbare Herausforderungen
Generationenwechsel
in Winterthur
Generationenwechsel
in Zürich
Generationenwechsel:
Zwei (Ex-)Präsidenten im Gespräch
Generationenwechsel:
erlebt
MissionPlus:
Senegal
MissionPlus:
Südostasien, Südafrika
Die Wuselseite
Bewegungskiosk
Jugend:
iWalk
Schlusslicht
IMPRESSUM
HERAUSGEBER BewegungPlus, zweimonatlich
erscheinende bewegungsinterne Zeitschrift
REDAKTION Christian Ringli (Chefredaktor), Brigitte
Frei, Martin Güdel, Toni Nyffenegger, Romi Riva,
Meinrad Schicker
LAYOUT A4 Agentur, Rotkreuz
FOTOS shutterstock.com
KORREKTORAT Rita Born
INSERATAN­N AHME Peter Wenk,
[email protected],
BewegungPlus Schweiz, Grabenstrasse 8A, 3600 Thun,
Telefon 033 223 11 80, Fax 033 223 17 26,
www.bewegung­plus.ch
DRUCK Druckerei Jakob AG, 3506 Grosshöchstetten
AUFLAGE 3100 Exemplare
REDAKTIONSADRESSE Christian Ringli, Unterdorf­
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Eigentlich ist es etwas Natürliches und Logisches:
Jede Verantwortung und Aufgabe muss früher
oder später der nächsten Generation übergeben
werden. Da kommt keiner darum herum. Das
heisst leider nicht, dass der Wechsel immer gelingt.
Für einen erfolgreichen Wechsel scheinen mir zwei
Aspekte besonders wichtig: Vertrauen und Respekt.
Vertrauen auf Seiten der Älteren, Respekt auf der
Seite der Jüngeren.
Wer anderen vertraut, dem fällt es leichter, etwas
(freiwillig) abzugeben. Wer hingegen misstrauisch ist,
wird nur schwer jemanden finden, dem er seine
Aufgabe übergeben kann. Deshalb gilt es, schon früh
Vertrauen zu investieren und gleichzeitig Freiraum
für Eigenes zu schaffen. Wohl den Älteren, die Ver­
trauen in die Jüngeren finden!
Wer seine Vorgänger und das Gewordene respektiert,
hat wohl die richtige Einstellung, um etwas weiter­
zuführen. Das heisst nicht, dass alles beim Alten
bleiben muss, aber Veränderungen werden rücksichts­voll vorgenommen – schon vor der eigentlichen
Übergabe. Wohl den Jüngeren, die
DIE ÄLTEREN die Älteren respektieren!
JE MEHR
DEN JÜNGEREN
VERTRAUEN, DESTO
MEHR WERDEN DIESE
SIE RESPEKTIEREN.
Das Schöne an der Geschichte:
Vertrauen und Respekt verstärken
sich gegenseitig. Je mehr die
Älteren den Jüngeren vertrauen,
desto mehr werden diese sie
respektieren. Und je mehr die Jüngeren die Älteren
respektieren, desto eher schenken diese ihnen
Vertrauen. Lasst uns in diesen ermutigenden Kreis­
lauf von Vertrauen und Respekt investieren, auf dass
Generationenwechsel gelingen!
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wissermassen doppelt so erfolgreich sein wie sein
ja schon berühmter Vorgänger – und Gott bestätigt
tatsächlich diesen ambitionierten Wunsch und lässt
Elisa das doppelte Mass an Vollmacht zukommen
(2. Könige 2,9 ff).
Der Blick auf die Statistik macht es schnell deutlich: Im nächsten Jahrzehnt müssen in verschiedenen BewegungPlus-Gemeinden Nachfolgelösungen
gefunden werden. Leiterwechsel bedeuten jeweils
Umbruch und haben dabei immer das Potenzial zum
Aufbruch oder Abbruch.
DIE MORAL VON DEN GESCHICHTEN
Salomons lassen sich nicht klonen. Nachfolger
können nicht einfach auf den Wegen ihrer Vorgänger weiterfahren, als wäre nichts geschehen. Allen
DIE ZU GROSSEN SCHUHE DER VÄTER
Die Bibel spricht sehr offen über mehr oder weni- muss klar sein, dass Neues kommen darf und muss.
ger gelungene Nachfolgelösungen. Manchmal kann Gemeinden und die jüngeren Leiter
die Schuhgrösse der Väter zum Problem werden. So müssen sich gemeinsam auf den
VÄTER SIND NIE
wollte sich König Salomons Sohn Rehabeam nicht Weg begeben und Wege zum HerNEIDISCH AUF DEN
zur Zurückhaltung raten lassen. Stattdessen liess er zen voneinander finden.
ERFOLG IHRER SÖHNE.
sich von jüngeren Beratern zu einer harten Führung Und offensichtlich hat Gott nichts
überreden. Damit provozierte er eine Spaltung Isra- gegen ambitionierte Leiter. Lasst
els in ein Süd- und ein Nordreich (1. Könige 12,1 ff). Es uns wie Elia geistliche Väter werden, die alles daist so eine Sache mit den Schuhen anderer: Manch- für tun, dass ihre Nachfolger eine doppelte Portion
mal müssen halt die Schuhgrösse angepasst und die an Segen ernten dürfen. Väter sind nie neidisch auf
den Erfolg ihrer Söhne – im Gegenteil: Wir freuen
Ziele etwas bescheidener gesteckt werden.
uns, wenn Jüngere in Demut und Gottesfurcht Gros­
ses tun.
DER WUNSCH NACH DOPPELTEM ERFOLG
Aber es gibt auch ermutigende Beispiele. Der damals
allen bekannte Prophet Elia durfte seinen Mantel der Meinrad Schicker, BewegungPlus Thun
Nachfolge über die Schultern von Elisa legen (1. Kö- [email protected]
nige 19,19). Nicht ganz unbescheiden will Elisa ge-
BEWEGUNGPLUS-PASTOREN NACH ALTER
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Thomas Eggenberg, BewegungPlus Bern
[email protected]
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strasse 11, 3510 Konolfingen, Büro 031 791 20 58,
Mobile 076 571 35 10, [email protected]
EINSENDUNGEN für die Nummer Januar – Februar 2016: bis 1. November 2015
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55–59
50–54
45–49
40–44
35–39
Diese PastorInnen und Gemeindeleiter (GL) werden in den
nächsten zehn Jahren pensioniert:
Toni Nyffenegger (Zürich, 63), Konrad Bächi (Winterthur,
62), Marcel Dürst (Missionsleiter, 60), Urs Dummermuth
(GL Solothurn, 60), Paul Gfeller (GL Langnau, 59), Samuel
Kopp (Winterthur, 59), Werner Spalinger (Burkina Faso/
Schweiz, 59), Reinhard Stauffer (Thun, 59), Jürg Fivian
(Winterthur, 58), Daniel Frei (GL Liestal, 58), Hans Goldenberger (GL Basel, 58), Jeannette Dürst (Zürich, 57);
Martin Schneider (GL Sissach/Reinach, 56), René Furrer
(GL Glarus, 55), Marek Kolman (GL Luzern, 55), Meinrad
Schicker (GL Thun, 55), Matthias Wenk (GL Burgdorf, 55),
Daniel Zwahlen (GL Gränichen, 55).
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Übergab
Wenn ihr heute auf den vergangenen Prozess zurückschaut, was
stimmt euch besonders dankbar?
KB: Das Timing Gottes war grossartig, genau zum richtigen Zeitpunkt konnten wir Joël finden. Gegen alle Widerstände waren sie
bereit, ohne konkrete Zusagen nach Winterthur zu kommen. Da
konnten wir wirklich die Hand Gottes sehen.
JS: Für uns als Familie hat sich die Führung Gottes klar gezeigt. Unsere Gebete über den weiteren Zukunftsverlauf wurden von IHM
erhört und beantwortet.
Was war dir, Koni, bei der Wahl eines Nachfolgers wichtig?
In erster Linie war mir die konkrete Führung Gottes in diesem ganzen Wechsel wichtig. Manchmal treffen wir Entscheidungen und
müssen im Nachhinein feststellen, dass Gott einen anderen Weg
bereit hatte. An Joël überzeugt mich seine Liebe zur Gemeinde,
seine Leidenschaft in der Nachfolge, sowie die Entschiedenheit,
den Weg seiner Berufung konsequent zu gehen.
Was ging in dir, Joel, vor, als die Entscheidung fiel, dass du Konis
Nachfolger wirst?
JS: Wirklich ich? Bin ich schon so weit? Ist das der Grund, warum
wir nach Winterthur kamen? Sind darum plötzlich alle Türen aufgegangen? Es ist ein Privileg, die Leitung einer so tollen Gemeinde
und Leiterschaft wahrzunehmen. Ich freue mich darauf, als Team
weiterhin die Vision, die Gott uns gab, umzusetzen und sein Wirken und seine Treue zu erleben.
Spürst du manchmal die Erwartung von Leuten, dass du alles so
wie Koni machen musst?
Nein, ich spüre eine Freisetzung – und dies nicht zuletzt von Koni
selbst –, andere Wege gehen zu dürfen.
Was waren die grössten Herausforderungen in diesem Prozess?
KB: Wie füllen wir die Lücke bei der Jugendarbeit, wenn Joël die
Hauptleitung übernimmt? Wie geht es mit den Finanzen? Mit Stefan Fivian fanden wir einen tollen Leiter mit einem Herz für die Jugendlichen. Ich reduzierte mein Pensum auf 50 Prozent, damit Finanzen für ihn frei wurden. Ansonsten verlief die Entwicklung der
ganzen Stabsübergabe sehr harmonisch und für die ganze Gemeinde natürlich und kaum spürbar.
Wie geht es dir, Koni, dabei, diese langjährige Aufgabe abzugeben?
KB: Ich habe mich seit mehreren Jahren damit beschäftigt. Im LifeRevision-Seminar vor ca. zehn Jahren wurde dies Teil meiner Lebensplanung. Ich habe zu viele Gemeinden gesehen, welche den
Leiterwechsel verpasst hatten und entsprechende Leidensprozesse durchleben mussten. Da ich den Prozess als harmonisch und
geleitet erlebte, kann ich mich überaus freuen und bin dankbar für
diesen gelungenen Wechsel.
Gingen mit dem Wechsel in der Leitung auch andere Veränderungen einher?
Wir haben auf diesen Termin der Stabsübergabe unsere Arche auf
Vordermann gebracht: Eine neue Cafeteria und eine Neugestaltung des Hauptsaals mit entsprechendem Equipment machen auch
äusserlich sichtbar, dass eine neue Ära begonnen hat. Gleichzeitig haben wir am Sonntag auf zwei unterschiedliche Gottesdienste
umgestellt. All dies war auf den ersten Blick viel Neues, aber dieses Signal half, sich darauf vorzubereiten und einzulassen.
Generationenwechsel bringen oft auch die Angst mit sich, dass das
«Alte» ausrangiert wird? Gab es das auch in der Arche?
Diese Gefühle gibt es, gerade auch mit dem Wechsel auf zwei Gottesdienste. Wir versuchen, transparent und offen zu kommunizieren, das Gespräch zu suchen und Raum für Fragen zu geben. Jede
Generation hat eine Aufgabe, die sie unverzichtbar macht.
Hattet ihr Hilfe von aussen?
Als Gemeinde verfügen wir über eine fachlich und geistlich sehr
erfahrene Leiterschaft, welche in diesem Veränderungsprozess
ihr Ziel mit klaren Kompetenzen erreichte. Zusätzlich half uns das
Buch «Tiefgänger» von Gordon MacDonald.
Was geht in dir, Koni, vor, wenn du an die Zukunft denkst?
Ich freue mich auf eine lebendige Zukunft der Arche, welche bereits spür- und sichtbar ist. Meine Rolle als Unterstützer, Helfer
und Verantwortlicher für die Senioren nehme ich schon jetzt wahr.
Welchen Rat gebt ihr einer Kirche, die einen Generationenwechsel
in der Leitung in Angriff nehmen will?
Plant weit vorausschauend, und beauftragt den Gemeindeleiter mit
der Verantwortung, einen entsprechenden Nachfolger zu finden.
Die drei «C’s» (Character, Chemistry und Competence) sind in dieser Reihenfolge zu beachten. Schliesslich braucht es eine freundschaftliche Kultur auf allen Ebenen in der Gemeinde.
Interview: Christian Ringli
Wie gestaltet man einen Gottesdienst, in dem der alte Gemeindeleiter die Leitung einem jüngeren übergibt? Man lässt dies
die Leute aus seinem Umfeld selber machen. So kamen etliche Leute zu Wort und fassten ein Stück Arche-Geschichte zusammen. Dabei durften Koni und Lydia Bächi diesen auf kreative Weise zum Ausdruck gebrachten Dank von Toni Nyffenegger,
Meinrad Schicker, Andreas Bettler, dem Winterthurer AllianzPräsidenten David Schneider und anderen Leuten aus Leitungen, Vorständen, Hauskreis etc. entgegennehmen. «Koni, du
warst uns ein guter Steuermann und hast deinen Job seit 52
Jahren als Gemeindemitglied und während 17 Jahren als «Captain» der Arche gut gemacht. Danke!»
Koni Bächi selber meinte: «Mit Anita und Joël Salvisberg hat
Gott uns ein Ehepaar geschenkt, das bestens in unsere Situation passt.» So übergab er den Leitungsstab (eigentlich war es
ein Häuptlingsstab der Massai) seinem Nachfolger und betonte in seiner Predigt die Bedeutung dieses Stabs: Verantwortung, Weisheit und Autorität. Joël Salvisberg nahm den Stab mit
dem Versprechen entgegen, Gott mit seiner Hilfe in allem treu
zu sein. Zum Schluss kam noch das segnende Öl, das Meinrad
Schicker mit triefenden Händen dem neuen Leiter über Kopf,
Hände und Füsse verteilte. Nach dem feierlichen Teil gab es
natürlich einen gehörigen «Apéro», ganz im Stil von Koni und
Joël: «E gueti Fiir mit emene guete Grund!»
Jürg Fivian
Die Arche Winti
wurde 1948 gegründet und gehört zurzeit mit rund
300 erwachsenen Gottesdienstbesuchern zu den grössten
BewegungPlus-Gemeinden. Die Mitglieder teilen sich
nicht nur ziemlich gleichmässig auf alle vier Generationen
auf, sondern bestehen mit über 50 Prozent aus Aus­
ländern, welche die Kirche beleben und inspirieren.
Während mehr als zwei Jahren haben Koni Bächi und Joël
Salvisberg mit verschiedenen Teams gearbeitet und
sie für diesen nächsten Schritt vorbereitet. In diesem
Zusammenhang wurden auch die verschiedenen Auslän­
dergruppen mehr in die Leitung einbezogen.
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«Es ist eine Herausforderung, Platz zu
schaffen für die jüngere Gene­ration,
ohne dass die ältere Generation sich
zur Ruhe setzt. Segen gibt es erst,
wenn Jung und Alt und verschiedene
Nationen zusammen bauen. Joël baut
mit uns weiter auf das auf, was vorher
schon gebaut worden ist – mit einer
klaren Vision, die jüngere Gene­­ration
zu erreichen.»
Anneke Boomsma (51)
Gemeindeleitung
«Ich finde es lässig und
ermutigend, dass die
jüngere Generation mehr
Verantwortung über­
nimmt, frische Ideen und
neuen Schwung in
die Gemeinde bringt.»
«Von Anfang an wurde klar kommuniziert, und es
war sichtbar, wie überzeugt unser Leitungsteam
von diesem Schritt war. Ich erlebte die Gemeinde­
leitung als eine Einheit und den Stabswechsel
als ein Zeichen des Vertrauens gegenüber der
jüngeren Generation. Ich bin glücklich, Teil einer
solchen Gemeinde-Familie zu sein.»
Stefan Fivian (21)
Leiter Jugendarbeit
Viviane Studler (46)
«Mich motiviert die Leidenschaft
von Joël für unsere Gemeinde. Sein
Herz schlägt für das Königreich
Gottes, für Menschen, die Jesus noch
nicht kennen, und dafür, dass sich
die Generationen einander zuwenden.
Koni und die gesamte Gemeinde­leitung haben die Vision mitgetragen
und unterstützt. Was ich in diesem
Prozess miterlebe, ermutigt mich,
selbst Verantwortung zu übernehmen
und mitzutragen.»
Marco Wahrenberger (38)
Leiter Seelsorge
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«Toni hat mir von Anfang an den Rücken gestärkt: ‹Ich diene dir›,
hat er gesagt, ‹du kannst Gas geben!›» So ist aus der Fusion von
Dän’s Equippers Church Zürich und der Friedenskirche von BewegungPlus eine dynamische Gemeinde entstanden. Im Oktober trat
Toni nun plangemäss von der Hauptleitung zurück. Dän hat die operative Führung neu aufgegleist und steht jetzt in der ersten Reihe.
«Manchmal war es bequem, sich hinter Toni verstecken zu können»,
gibt Dän zu. Um Dinge wie das Budget beispielsweise habe er sich
vorher nicht kümmern müssen, «aber Ideen zum Geld ausgeben
habe er immer schon gehabt». Er merke, dass er an verschiedenen
Stellen noch stärker heraustreten müsse. Und ja, ein Gemeindeleitungsjob sei auch ein Administrationsjob. Er versuche aber, mit
der Hilfe seines «A-Teams», seiner Administrationscrew, die Bildschirmzeit möglichst zu reduzieren.
Dass Toni und er viel gemeinsam aufgebaut haben, erleichtere den
Leitungswechsel: «Die Gemeinde hat einen jugendlichen Charakter,
Neues ist bei uns normal.» Aber sich nur in ein gemachtes Nest setzen, das liegt Dän nicht. «Mit dem Wechsel soll nochmals frischer
Wind reinkommen, ein neuer Drive, neue Konstellationen. Die Jungen sollen noch stärker Verantwortung übernehmen können.»
«Verlass die schöne Stadt zwischen den schönen
Seen und geh in eine Stadt, die keinen natür­lichen
See hat (und den künstlichen abgelehnt hat)!
Gehört. Gedacht. Getan! Drei Jahre später ist dieser
junge Mann der Gemeindeleiter der Arche. Wenn
Gott so klar führt, ist es ein Aufsteller, mit von der
Partie zu sein. Freude herrscht!
Samuel Kopp (59)
Gemeindeleitung
Keine grosse Sache also, der Übergang vom bewährten Pastor,
Gemeindesanierer und BewegungsPlus-Präsidenten Toni an ihn?
«Eigentlich nicht», meint Dän schmunzelnd. «Es gibt keinen Richtungswechsel. Bei der neuen Rollenverteilung geht es vor allem
darum, dass das jüngere Zugpferd dem älteren etwas mehr Lasten abnimmt, damit dieses harmonierende Gespann die Gemeinde weiter bringen kann.»
Brigitte Frei, BewegungPlus Luzern
[email protected]
* Das Fest hat nach Redaktionsschluss stattgefunden.
Fotos: Marianne Märki
Dän Zeltner
ist leidenschaftlicher Anbeter und Pastor. Seit
Jahren prägt seine musikalische Arbeit die
Worship-Szene in der Schweiz und darüber hinaus.
Dän ist aus­gebildeter Primarlehrer. Nach
dem Studium hat er in Equippers-Gemeinden im
Ausland in den Bereichen Musik und Gemeindebau
gearbeitet und eine pasto­rale Ausbildung
absolviert. Seit 2011 ist er in der Schweiz als Pastor
tätig. Dän und seine Frau Oana haben drei
kleine Kinder.
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Amts
Walter und Toni, ihr beide seid (Ex-)Präsidenten
unseres Verbands, habt mehrere Lokalgemeinden
geleitet und wisst deshalb, wie es ist, ein Amt von
einem Vorgänger zu übernehmen oder an einen
Nachfolger zu übergeben. Was ist euch bei euren
Stabsübergaben wichtig geworden?
Walter: Primär, dass es sie überhaupt gegeben hat.
Ein Amt ist ein Amt, nicht mehr und nicht weniger.
Ich sah diese Aufgabe immer als Dienst im Sinne von
1. Petrus 4,10, als ein Amt, das zeitlich begrenzt ist,
und nicht als etwas, das mir einen besonderen Wert
gibt. In der Zeit, als ich Präsident war, bedeutete dieses Amt eine Art Gremiumsleiter ähnlich dem eines
politischen Rates: Ich wurde vom damaligen Landesrat (ordinierte Pastoren) für vier Jahre zum Vorsitzenden gewählt, und das war’s.
Toni: Meine Nachfolgeerfahrungen in drei Gemeinden und zweimal im Bewegungsvorstand waren von
der Abwesenheit meiner Vorgänger geprägt. Es war
also immer so etwas wie der berühmte Sprung ins
kalte Wasser. Es waren schwelende oder offene Kon-
Gibt es Dinge, die ihr heute bei Stabsübergaben
anders machen würdet, als es bei euch der Fall war?
Walter: Ich denke, dass zu meiner Zeit bei den Pastoren zu wenig in die Sozialkompetenz investiert wurde.
Toni: Während Walter «anständig» berufen und ge- Man legte grossen Wert auf das Geistliche und auf
wählt wurde, spülte es mich mit den Wellen eines charakterliche Aspekte, aber dass es in einer Lei(Konflikt-)Sturms in der Bewegung in die Verantwor- tungsfunktion auch um Beziehungsfragen und um
tung. Das war eine echte Herausforderung für mei- das konstruktive Lösen von Konflikten geht, kam etnen Glauben, steckte ich doch selbst in einigen Zwei- was zu kurz. Da würde ich mich heute besser vorfeln. Doch Gott gab das Gelingen. Wir mussten in der bereiten wollen. In der Lokalgemeinde fand ich sehr
Bewegung wieder neu entdecken, wohin die Reise wertvoll, dass ich mit meinem Nachfolger schon
geht und ob und wie wir diese auch weiterhin zusam- zwei Jahre unterwegs war, bevor ich meine Verantmen machen wollen. In diesem Prozess wuchs Ver- wortung abgab.
trauen, und die Beziehungskultur veränderte sich Toni: Im Idealfall kannst du deinen Nachfolger auf
hin zu mehr Respekt, einer besseren Kommunikati- einen Weg mitnehmen und ihm nach und nach Beon, Offenheit und Humor. In diesem Prozess bestä- reiche ab- und mehr Verantwortung übergeben.
Dann heisst es, Raum für die Entfaltung zu schaftigte sich die Berufung.
fen, grosszügig zu sein, zu vertrauen. Ich bin sehr
dankbar, dass dies vor einigen Jahren in Burgdorf
Vertrauen scheint einer der Schlüssel zu sein?
Walter: Ganz sicher! Auch beim Übergeben des Stabs trotz einigen Herausforderungen gut gelungen ist
an den Nachfolger. Wenn du dein Amt abgibst, musst und dass wir jetzt auch in Zürich auf dem besten Weg
du loslassen, zurückstehen und ihm das Vertrauen sind. Die nächste Herausforderung ist die Nachfolge
schenken, das er braucht, um den
in der Bewegungsleitung. Es ist
WAS ICH ANDERS MACHEN mein persönliches Ziel und das
nötigen Rückhalt zu haben. Und
dich von Herzen freuen, wenn er
des Vorstandes, dass der nächsWÜRDE? BREITER
es besser macht, als du es gete Leiter sich jetzt schon gut entDENKEN, UNBEDINGT!
macht hast.
falten kann – aber das Gelingen
Toni: Ein neuer Leiter wird immer damit konfrontiert ist immer auch Geschenk. Was ich anders machen
werden, dass es Leute gibt, die sich die alte Identifi- würde? Breiter denken, unbedingt! Ein Einzelner ist
kationsfigur zurückwünschen. Vorschussvertrauen nur so stark wie sein Team. Wir müssen das Team
ist wichtig, aber dann muss man auch beginnen, sich mehr vor Augen haben. Ein Nachfolger genügt nicht,
selber Vertrauen zu verdienen.
es braucht ein nachfolgendes Team, das tragfähig,
kreativ und fokussiert ist. Leiter und Team erheben
sich gegenseitig im Dienst der Vision. Das schafft bei
den Betroffenen Vertrauen.
flikte, aber auch einfach Ermüdung und ausweglos
scheinende Umstände, die jeweils zum Leiterwechsel führten. Nicht wirklich ideal. Aber wann ist das
Leben schon ideal? Ich durfte lernen, dass jede schwierige oder
ICH DURFTE LERNEN,
zerbrochene Situation viel Poten- DASS JEDE SCHWIERIGE
zial zum Guten hat: zu VerändeODER ZERBROCHENE
rungen, die bei allen Beteiligten
eine grössere Lebendigkeit herSITUATION VIEL POTENvorbringen können.
ZIAL ZUM GUTEN HAT.
Im Bewegungsvorstand wurde der eine von euch also
quasi per Ritterschlag geadelt, der andere springt,
schon im Voraus fröstelnd, ins kalte Wasser?
Walter: Das ist so. Meine Aufgabe in der Bewegung
war auch einfacher. Sie war damals noch anders
strukturiert und ihr Präsident eine wesentlich weniger prägende Figur, als es Toni heute ist. Was mir
Rückhalt gab, war das Vertrauen der Pastoren. Ein
Amt ohne den nötigen Rückhalt ausüben zu müssen,
wäre schlimm.
Walter Eggenberg
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war Präsident der BewegungPlus (damals GfU)
von 1979 bis 1991 sowie Pastor in den Lokal­
gemeinden Thun (1960–1989) und Basel (1990–
2000). Er geniesst zusammen mit seiner
Frau Martha seinen Ruhestand in Hilterfingen
und ist weiterhin aktiv in «seiner» Heimat­
gemeinde Thun.
war/ist Präsident der BewegungPlus von 1996
bis 2006 und seit 2013. Er war Pastor in
der Lokalgemeinde in Burgdorf (1983–2006) und
seit 2007 in Zürich.
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Garten
«Wenn ihr dann zu mir ruft, werde ich euch antworten. Wenn ihr
um Hilfe schreit, werde ich sagen: ‹Ja, hier bin ich.› {...} Ihr gleicht
einem gut bewässerten Garten und einer Quelle, die nie versiegt.»
Dieses Wort aus Jesaja 58,9-11 habe ich mitten in einer herausfordernden Lebenssituation erhalten. Ich wurde mit diesen Bibelversen prophetisch ermutigt, in jeder Situation zu Gott zu rufen. Er
werde mich sättigen da, wo ich bin. Und: Der Duft meines Gartens
werde zu meinen Freunden und Nächsten strömen.
Ich spürte, dass die Worte eine Resonanz in mir auslösten: Sie
passten zu mir als Person und zu meiner Situation. Sie ermutigten mich, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Ich führe
in unserem Haus eine Gross-WG: Bei uns gehen Menschen in den
verschiedensten Lebenssituationen ein und aus. Zurzeit wohnt eine
Familie aus Griechenland bei uns, die in der Schweiz ein neues Leben aufbauen möchte. Wir führen gute Gespräche über den Glauben, sie begleiten mich in den Gottesdienst und wurden von meinen Freunden herzlich aufgenommen. Für mich heisst genau das,
ein bewässerter Garten zu sein und eine Quelle, wo andere sich
erfrischen können.
Seit der Prophetie ist das Gebet «Vater, ich brauche dich!» ein fester Begleiter geworden. Ich rufe es täglich, manchmal mehrmals
am Tag. Wie wohltuend, Gott mitten im Gewusel dann sagen zu hören «Ja, hier bin ich».
Petra Liechti, BewegungPlus Luzern
Seit sechs Jahren leben wir – das sind meine Eltern, unsere drei
Kinder, meine Frau und ich – mit Gottes Hilfe in Frieden unter einem Dach. Wir ergänzen uns in vielen Bereichen, was für uns alles andere als selbstverständlich ist.
Während unseres mehrjährigen Missionseinsatzes hatten meine
Brüder bereits Überlegungen angestellt, wie der inzwischen an
den Nachbarn verpachtete elterliche Betrieb in Zukunft sinnvoll
genutzt werden könnte. Unsere Eltern äusserten den Wunsch, ihren Hof nicht einfach an den Meistbietenden zu verkaufen, sondern
bevorzugten, dort mit einer eigenen oder anderen Familie, welche
Freude an Haus und Umgebung hätte, den Lebensabend zu verbringen. Nach unserer Rückkehr in die Schweiz fanden wir eine Autostunde davon entfernt eine Arbeitsstelle und ein Haus zum Mieten, das uns sogar zum Kauf angeboten wurde. «Was hat Gott mit
uns vor?» fragten wir uns und begannen betend um einen Grundsatzentscheid zu ringen.
Im Juni 2004 organisierte ich eine Familienaussprache auf der
Heubühne. Auf einem grossen Papier notierten wir die Interessen
und Motive der einzelnen Familienmitglieder. Es folgten Gespräche
mit Experten in Bezug auf die Bewertung der Liegenschaft und der
Renovation inkl. Ausbau einer zweiten Wohnung für unsere Eltern.
Mit einem Bruder traf ich mich und nahm seine Befürchtungen und
Anregungen wahr und ernst. Meine jüngere Schwester wohnte zeitweise noch zu Hause und setzte sich langsam mit dem Gedanken
auseinander, definitiv auszuziehen.
Zwei Jahre nach der «Heubühnen-Sitzung» unterschrieben meine Eltern und vier Geschwister einen Abtretungsvertrag, aufgrund
dessen die Liegenschaft an uns übertragen und sämtliche Erbschaften geregelt wurden. Dieser Besitz- und Rollenwechsel vollzog sich auf dem Papier von einem Tag auf den anderen, in den Gedanken und Herzen der Beteiligten und deren Umsetzung dauerte
dieser Prozess aber um einiges länger. Ein Generationenwechsel
braucht eben Zeit.
Martin Rüegsegger, BewegungPlus Konolfingen
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Delia Koller ermöglicht mehr Durchblick beim Sehen – mit Schere und Kamm an einem ungewöhnlichen Ort. Ihr mobiler CoiffeurSalon bietet sogar ein Kopfwaschen mit Aarewasser an! Mit Blick
zur Schiffländte sitzen Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen, auf dem Stuhl und bekommen einen modischen
Haarschnitt verpasst. Sie schenkt ihren Kunden in ihrer Freizeit
damit nicht nur eine neue Erscheinung, sondern auch eine höhere
Toleranz in der Jungfrau Region. «Wer Ordnung auf dem Kopf hat,
sieht auch ordentlicher aus», meint Delia überzeugt.
Die Lebensgeschichten ihrer Kunden lassen sie nicht kalt. Es sind
Schilderungen von Menschen, die als Kind Gewalt erlebten; Jugendliche, die zum falschen Zeitpunkt den falschen Weg einschlugen; Erwachsene, die sich innerlich aufgegeben haben. Einsamkeit
und Leere sind Türöffner für Süchte.
Wo andere Menschen wegschauen, sieht Delia genau hin. «Nur was
wir würdigend ansehen, öffnet sich uns», meinte einst der Schriftsteller und Fotograf Ulrich Schaffer. Die Wahrheit dieses Zitates
zeigt sich auch für Delia. Einfühlsam berät sie ihren neuen Kundenkreis, schlägt rassige Frisuren vor, ergänzt den Schnitt mit Haargel und betrachtet ganz zum Schluss gemeinsam mit dem Kunden
den neuen Look in mehreren Spiegeln. «Was ich schenken kann,
ist in ihren Augen sehr wertvoll. Nach einem Haarschnitt löst das
Geschenk eine grosse Dankbarkeit aus.»
Stüfä Wenk, Leiter YouthPlus und Jugendpastor in Interlaken
Der mobile Coiffeur-Salon ist Bestandteil der Gassenarbeit
der BewegungPlus Interlaken.
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Tradition
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Immer wenn ich als Kind nach einem Besuch bei meiner Grossmutter oder Grosstante aus dem Haus ging, bekam ich nach katholischer Tradition drei Kreuze mit Weihwasser auf Stirn, Kinn und
Brust gezeichnet. So wusste ich, dass Gott mit mir ist und mich
schützt. Dass Gott mich begleitet und mir nahe ist, war mir damals
schon ganz wichtig. Später, wenn ich auf längere Reisen ging, war
klar: Ich gehe noch schnell bei Grossmutter vorbei, damit sie mir
den Segen Gottes mit auf den Weg geben konnte.
Heute bin ich Mutter und bete mit meinen Kindern jeweils unter der
Tür und gebe ihnen den Segen Gottes mit auf den Weg, wenn sie in
die Schule gehen. Es ist mir wichtig, dass sie erfahren, dass Jesus
ihr täglicher Begleiter ist, und sie wissen dürfen, dass er ihnen in
jeder Situation ganz nahe ist. Er beschützt sie, er ist mit ihnen, und
er tröstet sie in schwierigen schulischen Problemen.
Mittlerweilen hat sich das Gebet bei ihren «Schulgspändli» rumgesprochen, und es kommen an manchen Tagen bis zu fünf Kinder bei uns vorbei. Sie wünschen sich, dass Gott ebenso mit ihnen
ist, sie schützt und segnend begleitet. Eine Mutter rief mich an und
fragte, ob sie ihre Tochter täglich zum Gebet schicken dürfe. Nun
kommt dieses Mädchen jeden Tag vorbei. Ein anderes Kind meinte zu seiner Mutter: «Mami, du musst mit mir beten. Es ist wichtig, dass Gott mit mir ist.» So darf Jesus im Quartier wirken und
die Kinder begleiten.
Cornelia Gubser, 49, BewegungPlus Luzern, verheiratet mit Frank,
zwei Kinder (12 und 10), arbeitet als Familien- und Pflegefachfrau
MISSION
6/15
reichen. Der Gedanke der Schulung von Gemeindegründern entstand in ihm. Später, im Heimataufenthalt, kam genau diese Idee
Ich begegne einem gross gewachsenen Afrikaner, der von sich sagt, bei Verantwortlichen der Heimatgemeinde in Neuenburg und der
dass er fast nie krank sei. Er stammt aus einer polygamen, musli- MissionPlus auf. Toulou schmunzelt: «Die Schweizer wollen jeweils
mischen Familie. Seine Mutter bezeichnet er als eines der gröss- etwas Geschriebenes – nous allons par la foi (wir handeln im Glauten Geschenke seines Lebens. Mittlerweile durfte er sie taufen. ben).» So gut wie möglich haben er und Corinne «für die SchweiSie, wie auch Toulous drei Brüder, sind gläubige Christen gewor- zer» geplant.
den. Toulou ist im Senegal geboren und aufgewachsen. Nach seiner Heirat mit Corinne, einer Schweizerin, hat er sechs Jahre in DIE VISION
Neuenburg gelebt. Vor einigen Jahren sind sie als Familie wieder Das Ziel war eine Gemeindegründerschule, die drei Jahre dauert.
in den Senegal gezogen mit der Vision, eine Gemeinde zu gründen Alle zwei Monate würden sie für eine Woche nach Kolda kommen
und eine Grundschule in Kolda aufzubauen. Die Vision ist mittler- und dann wieder in ihre Dörfer und Gebiete zurückkehren. Länger
weile Wirklichkeit geworden, doch dies ist für Toulou und Corin- können sie nicht von ihren Feldern weg sein, da sie und ihre Famine noch längst kein Grund, sich auf den «Lorbeeren» auszuruhen. lien sonst nichts zu essen haben. Wir wollen nicht «Traditionelle»
formen, die mit Hemd und Krawatte umhergehen, sondern Männer,
die zu den Menschen gehen und kleine Gemeinden gründen. Nebst
NOCH VIEL LAND EINZUNEHMEN
Josua aus dem Alten Testament hatte viel getan und viel Land ein- der Schulung sollten sie auch in ihrem Dienst begleitet werden.
genommen. Doch dann sprach Gott zu ihm, dass noch viel Land
einzunehmen bleibe (Josua 13,1). Durch diesen Vers sprach Gott SAMEN UND HÜHNER ANSTATT COCA COLA
zu Toulou: Noch gibt es viele Volksgruppen im Senegal, die kaum Neun Teilnehmer waren es zu Beginn. Sie wurden sorgfältig auserreicht sind. Doch wie sollte das geschehen? Als kleine Gemein- gewählt und gefragt, ob sie wirklich eine Vision als Erntearbei-
DER TELEFONANRUF
Eines Nachts erhielt Toulou einen Telefonanruf von einem der jungen Gemeindegründer, einem ganz einfachen Landwirt. Ein Koranlehrer samt seiner Familie
ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN
Im nächsten Frühling werden François und Hélène, ein
einheimisches Ehepaar, das gegenwärtig an der Bibelschule caf-tv in Burkina Faso ausgebildet wird, zu ihnen stossen. Sie werden mithelfen, die jungen Gemeindegründer zu schulen und zu begleiten. Um weitere
Gemeindegründungsprojekte in Westafrika zu fördern,
finanziert MissionPlus die Teilnahme von je zwei ausgewählten Schlüsselpersonen aus neun Ländern Westafrikas an einer fünfwöchigen Schulung für Gemeindegründung im muslimischen Kontext.
Romi Riva, MissionPlus, [email protected]
Corinne und Toulou Mané mit ihren Kindern findet ihr im
Gebetskalender der MissionPlus auf Seite 10.
CHF 950 400
CHF 693 700
ter haben. Drei kamen aus ihren Reihen, sechs von auswärts. Das erste Thema handelte vom Verwalten und
Führen. Ihnen wurde gezeigt, wie sie ein kleines Geschäft beginnen und mit Finanzen weise umgehen können. Grundlegende Fragen wurden gestellt, und sie begriffen, dass sie anstelle einer Flasche Coca Cola im
Nachbardorf besser Samen und Hühner kauften. In der
zweiten Schulungswoche sprachen sie über die Attribute Gottes. Das Erkennen von Gottes Güte ist für jemanden mit animistischem oder muslimischem Hintergrund
tiefgreifend verändernd.
Mittlerweile ist ein Jahr vergangen. Die Teilnehmer lernen aus gemachten Erfahrungen und sind hungrig, mehr
von Gott zu hören. Zwei Schüler sind leider gegangen –
der eine, um sein Studium fortzusetzen, vom andern haben sie nichts mehr gehört. Toulou hat oft telefonischen
Kontakt mit ihnen. Sie brauchen Ermutigung und die
Sicht, dass sie für Gott wichtig sind und Gott sie brauchen will. Er ermutigt sie, das zu teilen, was sie erhalten haben. Sie sollen Jünger von Jesus werden – das ist
der Schwerpunkt.
war zu ihm gekommen und wollte Jesus kennenlernen.
Was sollte er bloss tun? Toulou hatte auch keinen Rat und
sagte ihm, dass er bei einem erfahrenen Gemeindegründer unter Muslimen Rat holen würde. Dessen Ratschlag
gab Toulou dann weiter: «Teile, was du selber von Jesus
weisst, und belasse diesen Mann samt seiner Familie in
seinem Kontext!» Toulou ist auch sehr dankbar für die Begleitung durch Werner und Regina Spalinger. «Sie interessieren sich wirklich für uns. Ich sehe sie als Vater und
Mutter. Die Gemeinden im Senegal sind noch schwach.
Au Burkina, ils savent déjà voler» (in Burkina können sie
schon fliegen).
Soll bis Ende August
Fotos: Anne Emery
CHF 640 100
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Erzählt uns, wie es zu dieser Taufe kam.
Nicole und Marco nutzten das Angebot der Deutschen Schule für
Teenager, das auch biblischen Unterricht enthält. Die Taufe war eines der Themen, doch empfanden sie die anschliessende Taufe als
zu formell. Monate vergingen, und Nicoles definitive Rückkehr in die
Schweiz für ihr Studium stand bevor. Als wir das Thema Taufe in der
Familie wieder aufgegriffen, äusserten die beiden, dass sie sich von
Shan taufen lassen wollen. Wir sprachen ausführlich über Römer 6,
und ich besprach das Thema auch mit meinen beiden Shan-Freunden, die ein Jahr zuvor ihre Frauen getauft hatten. Mein Vorschlag
war, dass die Männer Marco und ihre Frauen Nicole taufen würden.
sein wächst: «Es ist unsere Kirche.» Bei jeder Handlung stellen
wir uns die Frage: Was für ein Modell geben wir weiter? Kann und
soll es nachgeahmt werden?
Wie war es für die beiden Frauen?
Weil wir uns sehr natürlich verhielten, war es einfacher für sie. Sie
wurden dadurch befähigt und freigesetzt, denn üblicherweise kann
nur ein Pastor taufen, und schon gar nicht eine Frau. Unser Motto
ist «back to basics»: Zurück zum neuen Testament und zum Auftrag, dass wir hingehen, taufen und zu Jüngern machen sollen. Wir
leben und lehren das allgemeine Priestertum.
Mir fällt auf, dass die weissen Kleider fehlen.
Wir haben nichts gegen weisse Kleider, doch würden diese einen
Trend setzen, und in ihren Köpfen würde sich festlegen: So muss
Warum dieser Vorschlag?
Wir taten dies, weil wir sie freisetzen wollen, es selbst zu tun. Sie es sein. Zudem müssten sie unnötig Geld ausgeben, das sie eh
wiederum geben das Gelernte dann an andere weiter. Ihre Freude nicht haben. Der Kämmerer vom Morgenland hatte bestimmt keine
über das Vertrauen war riesig! In ihrer kleinen Einraumwohnung weis­sen Kleider dabei. Shan haben ihre Weltanschauung. Wenn sie
machten wir Trockenübungen: Wie hält man den Täufling? Wie wird Jesus kennen lernen, kann es leicht geschehen, dass nur die Rituer untergetaucht? Auch suchten sie selbst eine zum Taufen geeig- ale ausgewechselt werden. Dann ist es blosse «Religion» und keine Beziehung. Darum legen wir keinen Wert auf äusserliche Dinnete Stelle im Fluss.
ge, sondern auf innerliche Veränderung. Die Frage lautet immer:
Ist es biblisch oder bloss eine Tradition? Fördert es Multiplikation,
Und, wie ist es gegangen?
Zuerst wurde Marco getauft, dann tauften die Frauen Nicole. Die oder ist es nebensächlich?
Männer standen hinter ihnen, um sie zu unterstützen, denn Nicole ist einen Kopf grösser als sie. Es war ein echtes «learning by MissionPlus ist sehr stolz auf Nicole und Marco und wünscht beiden von
doing». Danach assen wir miteinander bei uns daheim und feier- Herzen weitere Abenteuer mit Gott.
ten gemeinsam das Abendmahl. Alle haben etwas dazu beigetragen. Üblicherweise treffen wir uns bei ihnen, damit ihr Bewusst-
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Genau dieses Mädchen bekommt die Chance, in ein Lager zu gehen – zusammen mit 23 anderen jungen Frauen aus dem gleichen
Wohngebiet. Ohne Gott würde sie ein tolles Lager mit viel Action erleben. Mit Gott erlebt sie ein Lager, das ihr Leben verändern wird!
Seit einem halben Jahr investieren wir uns ganz bewusst in die
Mädchen in «Lappland», einem Wohnquartier in Ocean View, einem Township in Kapstadt. Dort gibt es viele solcher Mädchen wie
oben beschrieben. Die Drogendealer sind überall, das Sexgewerbe boomt und die Mädchen wachsen oft in einem Umfeld auf, wo sie
«gebraucht» anstatt geschätzt und behütet werden.
Wald- und Wiesenlandschaft der Weite Südafrikas. Viele der Mädchen waren bis dahin weder jemals in einem Lager noch ausserhalb von Kapstadt. Entsprechend gab es staunende Augen auf der
Reise und bei der Ankunft, begleitet von viel Gelächter und Gekicher, aber auch schweigsame Momente mit Fragen, die tief in diesen Mädchen rumorten: Was werden wir erleben? Was denken die
anderen über mich? Was wird wohl über mich getratscht?
ASCHENPUTTEL – CINDERELLA
Unser Thema «Cinderella – Schönheit statt Asche», verpackt in
Spiele, Lebensgeschichten, Worship-Zeiten, kreative Projekte und
Reflexionszeiten, brachte die Mädchen zum Nachdenken, und sie
konnten sich darin selbst wieder finden. Wir erlebten viele fröhliUNSER TRAUM FÜR SIE
Wir träumen von starken Mädchen und Frauen, die Verantwortung che Zeiten. Verwundete Herzen öffneten sich langsam und vorsichübernehmen, sich gegen Unterdrückung und Missbrauch behaup- tig. Durch Gebet und Seelsorge fielen Mauern. Gott sprach konkret
ten können und einen gesunden Lebensstil entwickeln. Wir träu- in die Leben dieser Girls, und viele öffneten sich zum ersten Mal für
men, dass diese Mädchen Gott suchen, ihn finden und Leiterinnen Gott. Ein muslimisches Mädchen sprach zum ersten Mal zu Jesus
in ihrem Quartier werden. Wir träumen, dass Gott ihre Leben auf und bat ihn, sich ihm zu offenbaren. Ein Gebet eines anderen Girls
den Kopf stellt und sie leidenschaftliche Träumerinnen werden, berührte mein Herz besonders: «Guten Morgen, Jesus, Nursera hier,
Träumende davon, was Gott in Ocean View und weltweit tun will, ich will dich einladen, in mein Leben zu kommen, und dir nachfolgen.
und dies auch umsetzen.
Doch du musst mir helfen, denn ich weiss gar nicht, wohin es geht.»
GIRLSCAMP
Das Lager, das wir im Frühling hatten, war der Start für diesen
Traum. Es war auf einem schönen, einfachen Camping in einer
Doris und Stefano Lindsay sowie Rahel Dürst arbeiten mit All Nations in
Ocean View und haben im Girlscamp mitgearbeitet.
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DIE WUSELSEITE
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Jubiläum
Wir sind dankbar! Wir feiern als Gemeinde 50 Jahre Treue
Gottes. Seit 1965 war und ist er gut zu uns (und er
wird es weiter sein, vertrauen wir). Teil der Feierlichkeiten
sind unter anderem eine Benefizveranstaltung mit
Koffermarkt, eine Geschenkaktion, ein Kirchenwitzwettbewerb, eine Schnee- und eine Herbstferienwoche.
Über 800 Menschen besuchten den Oster­garten
in der Altstadthalle Zug. Das sechs­tägige
Projekt wurde von sechs Landes- und Freikirchen getragen. Mit Liebe zum Detail und schauspielerischem Talent wurden die Besucher
durch die Stationen der Passions­geschichte
geführt. «Jetzt kann ich wieder glauben» war
eine von vielen bewegenden Rückmeldungen.
Man hört Tigrinja, Arabisch,
Persisch, Englisch und mehr
am Freitagmittag im «Mosaik».
Nach dem Deutschunterricht
kommen um die 30 Menschen
(manchmal mehr) aus aller
Welt zum Mittagessen zusammen, bekocht von unserer
syrischen Köchin. Einzelne
«Mosaiksteine» finden
den Weg in den Gottesdienst.
Denken wir an Gemeindebau, ist Schwachheit wohl nicht der erste Begriff, der uns in den Sinn kommt. Da geht es mehr ums «Machen». Aber Jesus stellte klar: Die Starken bedürfen keines Arztes,
sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und
nicht die Gerechten (Markus 2,17). Zudem vergessen wir oft, dass
Gott unsere Erlösung mit einem «schwachen Messias» vollbracht
hat. Gott machte sich klein und verletzlich, um uns Menschen aus
unserer Sünde (geistliche Unfähigkeit) zu retten.In Gottes Ordnung
gilt nicht das Recht des Stärkeren. Er stellt Kinder, Witwen, Kranke
und Ausländer unter besonderen Schutz und beauftragt die Gemeinde, sich ebenso der Schwachen anzunehmen. Und wenn wir eines Tages sterben, so sterben wir in der Hoffnung, dass unsere menschliche Begrenztheit und leibliche Hinfälligkeit in der neuen Schöpfung
ein Ende finden.
Die Ordination von Patrick Schneider wurde am 28. Juni 2015 im Gottes Reich ignoriert die Schwachheit nicht, sondern es ist die AntRahmen eines Familiengottesdienstes gehalten. Mit den Kindern wort auf unsere Schwachheit! Gott nimmt sich unser an, auch wenn
zusammen veranstalteten wir ein Spiel mit Lego-Steinen zum The- er nicht jede Schwachheit in unserem Leben auflöst. Seine Gnade gema Ordnung (Ordination) und Unordnung. Es folgte eine erfrischen- nügt (2. Korinther 12,9).
de und nachdenklich stimmende Predigt von Heinz Röthlisberger Meine Arbeit ist ein Plädoyer, mitten in der Schwachheit den Blick auf
zum Thema Bauen und Grundstein – für einmal aus der Sicht der Jesus zu richten und nicht an ihr zu verzweifeln.
Steine. Immer wieder kam ein einzelner Stein zu Wort, der auf den
grossen Plan hindeutete. Dieser eine Stein sollte ein Hinweis auf Die Arbeit kann unter p.schneider@
die Aufgaben eines Pastors sein: Er ist aus demselben «Haufen» bewegungplus.ch bezogen werden.
wie die anderen Steine, hat aber die Gabe, den Plan (d.h. die Bibel)
zu sehen und ihn den anderen Steinen zu erklären, damit auch sie
den Blick für das Ganze erhalten.
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Zusammen mit Schwyzerörgeli und Bassgeige stimmten wir in den
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Lobpreis ein. Meinrad Schicker ordinierte anschliessend Patrick
zum Pastor und setzte ihn und seine Frau Esther zum Gemeindeleiter-Ehepaar ein. Vertreter von umliegenden Kirchen verschiedener Denominationen sowie Verwandte und Freunde sprachen
einige bewegende Worte zur Person von Patrick. Wir alle erlebten einen bewegenden und fröhlichen Gottesdienst, bei dem auch
manch ein Auge nicht trocken blieb.
Unter diesem Motto stand die zweitägige Pilgerwanderung der
Pastoren und Gemeindeleiter der BewegungPlus Schweiz Anfang
Peter Kamer, BewegungPlus Schwyz
September. Gleich zu Beginn brachte mich ein Zitat, das ich im Zug
nach Huttwil aufschnappte, zum Nachdenken: «Der Jakobsweg
fängt bei uns an und hört bei uns auf.» Will sagen: Beim Pilgern
steht nicht das Wandern im Vordergrund, sondern der Glaube. Das
Unterwegssein hilft dabei, den Glauben und die Gemeinschaft untereinander zu pflegen. Der Glaube und die Gemeinschaft sollen
aber auch im Alltag gepflegt werden.
ORDINATION PATRICK SCHNEIDER
UND EINSETZUNG ESTHER UND
PATRICK ALS GEMEINDELEITUNG
Mal etwas ganz anderes erleben: 13 Personen verbrachten im Juli zwei spannende, berührende
Wochen in Tigray (Nord-Äthiopien) in Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk Operation Rescue.
Die Würde, Schönheit, aber auch Not von Menschen
blieben als Eindrücke genauso zurück wie
die Dankbarkeit für unser Leben in der Schweiz.
dein
FEEDBACK
Pilgerwanderung
BEWEGUNG BEWEGT
Leben mit Gott
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EIN KÖNIGREICH IN SCHWACH­
HEIT – GEMEINDEBAU IN DER
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BewegungPlus Schwyz
Äthiopien
Ostergar ten
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Wachsen, frei werden, Berufung
finden, auf Jesu Spuren gehen ...
das sind einige der Stichworte und
Hoffnungen, welche wir mit
unserem neuen Gefäss «Leben mit
Gott» verbinden. Der frisch
designte Kurs zu Nachfolge und
Jüngerschaft wird (so hoffen und
beten wir) uns als Gemeinde
helfen, Jesus ähnlicher zu werden.
Theologie
Freetig
Wandel ist die Konstante in der Jugendarbeit
Freetig. An einer Retraite des Leitungsteams
schenkte Gott ein Herz für Aussenstehende und
die Vision, dass das Freetig ein Zuhause für
die Jugend von Zug sein soll. Eine Folge davon ist,
dass nun jeden Freitag Freetig ist (mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Fun, geistliche
Impulse, Kleingruppen). Niemand soll je vor einer
verschlossenen Tür stehen müssen!
Verständlich
und
lebensnah??
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Am sbt
auf jeden
Fall!
Gratis Schnuppertage
www.sbt-beatenberg.ch/
Schnuppern
Toni Nyffenegger forderte uns dann auch auf, in den Strom der Bewegung Gottes einzutauchen und uns mitnehmen zu lassen: Zusammen und im Vertrauen auf Gott die «lange Distanz» zu gehen,
denn im Gemeinsamen liegt mehr als im Einsamen.
Und so wurde die Wanderung über den Jakobs- und den Täuferweg
von Huttwil nach Sumiswald zur «Bewegung hin zur Bewegung». Genau das ist unsere Sehnsucht, dass die BewegungPlus eine Bewegung ist, die bewegt: Dass wir mehr als ein Verband sind, nämlich
eine Gemeinschaft von Frauen, Männern, Kindern, Teenagern und
Senioren, die mehr Himmel auf Erden bringen – eine Bewegung eben.
Seminar fur biblische Theologie
Philipp Erne, BewegungPlus Dietikon
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Krieg.
Flucht.
Vertreibung.
A K TION FÜR
V ERFOLGTE CHRISTEN
UND NOTLEIDENDE
AVC I steht verfolgten Christen bei
AVC I hilft Notleidenden
AVC I macht Jesus Christus bekannt
Auch sehr viele Christen sind betroffen.
Helfen Sie uns, Flüchtlinge zu unterstützen
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im Irak I in der Türkei I im Libanon I in Griechenland.
Film »Camp der Hoffnung«
mit QR-Code auf Youtube
und AVC-Website
AVC I www.avc-ch.org
Tel. +41 (0)32 356 00 80
facebook.com/avcschweiz
Postkonto 25-11156-1
UBS Biel CH39 0027 2272 5267 2842 0
Machen Sie mit!
Menschen sehen wir kaum, dafür Murmeltiere, Vögel aller Art und
Schafe. Jeder einzelne Tag wartet mit den Gegensätzen auf uns,
welche die Alpenwelt zu bieten hat: Sonne und Regen, weite Blicke
und dichter Nebel, sanfte Hügellandschaften und steile Felsabbrüche, stürmische Böen und erschlagende Hitze.
Und dann, wie aus dem Nichts, erstrahlt in den ersten Morgenstrahlen Nizza. Still und andächtig stehen wir an der weltberühmten French Riviera Promenade, starren auf das weite Meer hinaus
und sind uns einig: Hier in dieser Hektik und Betriebsamkeit sind
wir fehl am Platz.
Reich ist, wem bewusst wird, wie wenig er braucht. Genügsam
ist, wer verstanden hat, mit wie wenig das Leben voll sein kann.
Dankbar ist, wer verinnerlicht hat, dass er nicht zu kurz kommt,
sondern auch mit wenig aus dem Vollen schöpfen kann. Dankbarkeit macht reich.
Es regnet. Schon den dritten Tag. Stetig tropft es von meinem
Strohhut auf Brille und Nase. Seit Stunden sind wir unterwegs.
Die Schuhe der Läufer sind innen noch einigermassen trocken,
aber meine Schritte werden von einem steten Schmatzen begleitet. Noch laufen alle ohne Murren. Ein Freund dreht sich um und
strahlt mich im Regen an. Wir reden kaum, geniessen in schweigsamer Eintracht die Ironie dieses Moments. Es sind diese Augenblicke, die ich in mein Herz einschliesse. Es sind diese Momente,
die die Gruppe und mich zusammenschweissen. Ich vertraue drauf,
dass die jungen Läufer unter der Belastung reifen und für ihre Ziele und Grenzen Verantwortung übernehmen. Die Teilnehmer wollen nicht abstrakte Theologie, sondern Geschichten aus dem Leben. Gott im Kleinen und in der Natur begegnen.
Jeder trägt sein Hab und Gut mit sich und ist dadurch frei. So frei, Neugierig geworden?
dass er sich überall niederlassen kann und zu Hause ist. Eine Den Lauf gibt es mit Bild und Ton auf youthplus.ch
Handvoll Gegenstände geben das Gefühl, daheim zu sein, geborgen zu sein, und es fehlt an nichts.
Stüfä Wenk, Jugendpastor BewegungPlus Interlaken und Leiter YouthPlus
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finden Sie rund 490 Sammelstellen
in der ganzen Schweiz, an denen Sie Ihre
Weihnachtspäckli abgeben können.
Sammelschluss: 21. November 2015
Päckli für Erwachsene
Päckli für Kinder
1 kg Mehl, 1 kg Reis, 1 kg Zucker,
1 kg Teigwaren, Schokolade, Biskuits,
Kaffee (gemahlen od. instant), Tee, Zahnpasta,
Zahnbürste (in Originalverpackung), Seife
(in Alufolie gewickelt), Shampoo (Deckel
mit Scotch verklebt), Schreibpapier,
Kugelschreiber, evtl. Ansichtskarten,
Kerzen, Streichhölzer, Schnur, Socken,
Mütze, Handschuhe, Schal.
Schokolade, Biskuits, Süssigkeiten
(Bonbons, Gummibärchen etc.), Zahnpasta,
Zahnbürste (in Originalverpackung), Seife
(in Alufolie gewickelt), Shampoo (Deckel mit
Scotch verklebt), 2 Notizhefte oder -blöcke,
Kugelschreiber, Bleistift, Gummi, Mal- oder
Filzstifte, 2-3 Spielzeuge wie Puzzle, Ball,
Seifenblasen, Stofftier, Spielauto etc.
Evtl. Socken, Mütze, Handschuhe, Schal
Bitte packen Sie alle aufgelisteten Produkte in die Päckli! Nur so kommen die Päckli ohne
Probleme durch den Zoll und können einfach und gerecht verteilt werden.
In Zusammenarbeit mit
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Neulich traf mich die Aussage «Du bist nie zu alt, um
Gott zu dienen!» aus heiterem Himmel. Ich erlebte
ein merkwürdiges Déjà-vu, weil sie mich an den Satz
«Du bist nicht zu jung, um Gott zu dienen!» erinnerte,
der mich als Teenager geprägt hatte. So schnell bin
ich also hier angelangt! Meine jugendliche Unschuld
ist längst verloren gegangen, der Idealismus der
«saftigen» Jahre einem trockenen und etwas klein­
mütigen Realismus gewichen, und jedes Mal, wenn
ich eine «Message» für die Generation X höre, nehme
ich mir vor, auf dem Internet nach dem Kilopreis für
Altmetall zu suchen.
Ich freue mich von Herzen über den Weg, den Gott mit
mir gegangen ist. Ich habe viele Hochs und einige
Tiefs erlebt und fühle mich gesegnet in dem, was ich
alles erleben durfte. Trotzdem frage ich mich manch­
mal, was noch alles möglich gewesen wäre, wenn
ich konsequenter, mutiger, hingegebener gelebt hätte.
Wo stünde ich jetzt, wenn ich am einen oder anderen
Kreuzweg gradliniger vorwärts gegangen wäre?
«Du bist nicht zu alt!» – Diese Gewissheit tut mir gut.
Ich gehöre nicht zum alten Eisen. Es gibt keinen
Schrottplatz, der auf mich wartet und auch keinen
Recyclinghof. Ja, hinter mir folgen junge Menschen,
die meinen Stab übernehmen und mich links und
rechts überholen werden. Ich will mich freuen und sie
auf ihrem Rennen anfeuern. Meine Beine mögen
müder und mein Atem kürzer werden, aber ich werde
mein Rennen weiterlaufen. Vielleicht wird sich mein
Dienst, vielleicht werden sich meine Aufgaben ändern,
nicht aber der Wunsch, Gott ein treuer Diener zu sein.
Martin Güdel, Bewegungplus Burgdorf
[email protected]