Gegenwind nimmt zu

Gegenwind
nimmt zu
Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage
bei den Industrie- und Handelskammern
Herbst 2015
2
Herausgeber
und Copyright
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015
© Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V.
Postanschrift: 11052 Berlin | Hausanschrift: Breite Straße 29 | 10178 Berlin-Mitte
Telefon 030 20308-0 | Fax 030 20308-1000
Vertretung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages bei der Europäischen Union
19 A-D, Avenue des Arts | B-1000 Bruxelles
Telefon +32 2 286-1611 | Fax +32 2 286-1605
Internet:
Facebook:
Twitter:
Redaktion
www.dihk.de
www.facebook.com/DIHKBerlin
http://twitter.com/DIHK_News
Bereich Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Industrie/Innovation
Dr. Alexander Schumann, Dr. Dirk Schlotböller, Dr. Tim Gemkow, Dr. Susanne Lechner,
Dr. Michael Liecke, Heiko Schwiderowski
Layout
Friedemann Encke, Sebastian Titze
Bildnachweise
www.Thinkstock.de / www.gettyimages.com
Stand
Oktober 2015
Druck
Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH
3
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015
Inhalt
Konjunktur in Deutschland auf einen Blick
04
Geschäftslage
07
Geschäftserwartungen
13
• DIHK-Konjunkturklimaindikator
Exporterwartungen
• Entwicklung einzelner Zielregionen
22
23
30
Investitionsabsichten
35
Beschäftigungsabsichten
47
Konjunktur in den Regionen
55
• Norden
56
• Osten
60
• Süden
63
• Westen
66
IHK-Konjunkturumfragen
69
Anhang
70
• Fragebogen
71
• Methodik
72
• Zeitreihen der DIHK-Umfragen
73
4
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015
Deutschlands
Konjunktur auf einen Blick
Herbst 2015
Geschäftslage
I
Geschäftserwartungen
I
m Herbst 2015 bekommt
die Wirtschaft einen or(Anteile in %)
dentlichen Schub von der
Binnennachfrage. Bauun44
gut
ternehmen und Dienstleister haben ihre aktuelle Lage
47
befriedigend
zuletzt vor über 20 Jahren
besser bewertet. Diese Wirt9
schlecht
schaftszweige
profitieren
vor allem von Sonderfaktoren – den Niedrigzinsen und
dem Ölpreisrückgang, der
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
zusammen mit der guten
Einkommensentwicklung die Kaufkraft stärkt. Im Verkehrsgewerbe sorgt die Entlastung durch die niedrigen Kraftstoffpreise
derzeit für gute Stimmung. Hingegen trüben sich die Lageeinschätzungen in der Industrie im Herbst 2015 allmählich ein –
gerade bei den Vorleistern und in der KFZ-Industrie.
n der gesamten Wirtschaft
schwindet die Zuversicht für
(Anteile in %)
die kommenden Monate. Besonders vorsichtig zeigt sich
23
besser
die Industrie – vor allem mit
Blick auf ihre Auslandsnachgleich
63
frage wachsen die Sorgen
bleibend
der Betriebe deutlich. Bemer14
kenswert hoch bleibt auch
schlechter
der Anteil des Geschäftsrisikos „Wirtschaftspolitische
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Rahmenbedingungen“. In der
Entwicklung der Energie- und
Rohstoffkosten sehen hingegen noch weniger Unternehmen ein Risiko als in der Vorumfrage. Allmählich skeptischer werden
auch Händler und Dienstleister. In der Bauwirtschaft ist die Stimmungseintrübung hingegen vor allem witterungsbedingt und im
saisonüblichen Ausmaß.
5
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015
Exporterwartungen
D
Investitionsabsichten
D
Beschäftigungsabsichten
D
ie
Exporterwartungen
der
Unternehmen
verlie(Anteile in %)
ren an Schwung. Die Betriebe
sind nicht mehr so optimis30
höher
tisch wie im Frühsommer.
Etliche Schwellenmärkte z. B.
gleich
56
in Südamerika schwächeln.
bleibend
Das Schwergewicht China
14
schlägt einen spürbar flachegeringer
ren Wachstumspfad ein. Die
robuste Entwicklung in den
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
USA und Europa stützt das
Ausfuhrgeschäft, kann diese
negativen Entwicklungen jedoch nur teilweise ausgleichen. Das Risiko von Rückschlägen bei der Auslandsnachfrage erreicht aus
Sicht der Unternehmen aktuell einen außergewöhnlich hohen Wert. Zudem hat sich der Euro in den letzten Monaten stabilisiert
und verliert damit seine Rolle als Sonderfaktor für die Exportkonjunktur.
ie Investitionsabsichten
gehen in Anbetracht
(Anteile in %)
der weniger optimistischen
Aussichten leicht zurück.
26
höher
Die zuletzt ohnehin eher
vorsichtigen
Planungen
gleich
59
vieler Unternehmen verbleibend
hindern, dass eine stärke15
re Anpassung nötig wird.
geringer
Die Industrie zeigt sich in
der Breite zurückhaltender.
In der KFZ-Industrie lässt
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
der Expansionsdrang sogar
spür­bar nach. Auch die Dienstleister gestalten ihre Investitionspläne vorsichtiger. Die Eintrübung am Bau folgt nur dem
saisonüblichen Muster. Im Handel sind – vor allem getrieben von starken Investitionsplänen im Einzelhandel – sogar mehr
Anschaffungen vorgesehen. Die Finanzierungsbedingungen bleiben weiterhin ausgesprochen günstig.
er Beschäftigungsaufbau bleibt verhalten.
(Anteile in %)
Nur die Dienstleister erhöhen ihre Pläne etwas. Der
17
höher
Handel blickt auf stabile
Planungen. Industrie und
gleich
71
Bau können die Dynamik
bleibend
aus dem Sommer nicht ganz
12
halten und machen Abstrigeringer
che bei ihren Personalaufbauplänen. Leichte Ent2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
spannung zeigt sich bei dem
Risiko der Arbeitskosten, das
zuletzt auf Rekordniveau lag. Hingegen steigt das Risiko des Fachkräftemangels weiter – und erreicht einen neuen Höchststand. Der Bedarf an qualifizierten Kräften passt vielfach nicht zur Qualifikationen vieler Arbeitsloser und Flüchtlinge, so
dass die Arbeitslosigkeit trotz wachsender Beschäftigung steigen dürfte.
Geschäftslage
8
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 – Geschäftslage
Konjunktur beflügelt von Bau und Konsum
Im Herbst 2015 bekommt die Wirtschaft einen ordentlichen Schub von der Binnennachfrage. Bauunternehmen und Dienstleister haben ihre aktuelle Lage zuletzt vor
über 20 Jahren besser bewertet. Diese Wirtschaftszweige profitieren vor allem von
Sonderfaktoren – den Niedrigzinsen und dem Ölpreisrückgang, der zusammen mit der
guten Einkommensentwicklung die Kaufkraft stärkt. Im Verkehrsgewerbe sorgt die
Entlastung durch die niedrigen Kraftstoffpreise derzeit für gute Stimmung. Hingegen
trüben sich die Lageeinschätzungen in der Industrie im Herbst 2015 allmählich ein –
gerade bei den Vorleistern und in der KFZ-Industrie.
Zuversicht vom
Frühsommer bislang
bestätigt
Der Saldo der Lageeinschätzungen über alle Wirtschaftszweige erhöht sich. Die Erwartungsverbesserungen der Vorumfrage sind damit Realität geworden. Im Herbst
2015 bleibt der Anteil der Unternehmen, die sich in einer schlechten geschäftlichen
Situation sehen, mit neun Prozent bemerkenswert niedrig. Der Anteil der „guten“
Lageeinschätzungen steigt sogar von 41 auf 44 Prozent (verbleibende 47 Prozent:
„befriedigend“). Der resultierende Saldo von 35 Punkten liegt nur knapp unter dem
Rekordwert von 37 Punkten, zuletzt erreicht vor mehr als drei Jahren.
Bau brummt – jetzt erst
recht
In der Bauindustrie erreicht die Stimmung ein Rekordhoch seit der Wiedervereinigung
(Saldo: 43 Punkte). Zwar verbessern sich die Lageurteile im Baugewerbe im Herbst
saisonal erfahrungsgemäß ohnehin spürbar. Der aktuelle Saldoanstieg fällt mit acht
Punkten jedoch besonders deutlich aus. Seit dem Frühsommer hat die Flüchtlingswelle den Bedarf an zusätzlichen Unterkünften plötzlich und deutlich erhöht. Schon zuvor hat die wachsende Zuwanderung die Bevölkerungszahl steigen lassen und damit
den privaten Wohnungsbau befördert. Zudem sind Niedrigzinsen und steigende Einkommen bereits seit einiger Zeit verlässliche Treiber für den Bau. Sogar der lange Zeit
gebeutelte Tiefbau schließt fast auf. Der Antwortsaldo dieser Sparte liegt mit
40 Punkten nur knapp hinter dem Branchendurchschnitt (43 Punkte), lediglich der
Westen Deutschlands fällt hier etwas ab. In der Immobilienwirtschaft erreichen die
Lageurteile ebenfalls einen Rekordwert (Saldoanstieg um zwei auf 54 Punkte). Auch
die Einschätzungen von Architektur- und Ingenieurbüros fallen im Vergleich aller
Branchen bemerkenswert hoch aus (Saldoanstieg um sechs auf 50 Punkte).
Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
gut
befriedigend
schlecht
Saldo
38
41
42
40
41
41
44
51
50
49
51
50
50
47
11
9
9
9
9
9
9
27
32
33
31
32
32
35
9
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 – Geschäftslage
Geschäftslage der Unternehmen - in Punkten
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = 9
Konsumbranchen bleiben
verlässliche Stützen
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
-40
Der Binnenkonsum profitiert weiterhin vom Beschäftigungswachstum und den Lohnzuwächsen sowie vom erneuten Einbruch des Ölpreises. Letzterer hatte sich zwischenzeitlich erholt, ist dann aber vor allem wegen der schwächeren Weltkonjunktur
noch einmal spürbar zurückgegangen. Für die heimische Nachfrage ist dies derzeit
eine gute Grundlage, von der Konsumbranchen in verschiedenen Sektoren profitieren:
• In der Ge- und Verbrauchsgüterindustrie steigt der Lagesaldo um einen auf
29 Punkte und liegt damit nur knapp unter seinem bisherigen Höchstwert
(31 Punkte; Gesamtindustrie: Saldorückgang um zwei auf 30 Punkte). Die Getränkeindustrie ist sogar so zufrieden wie in keiner bisherigen Umfrage seit
2003 (neuer Saldo: 47 nach zuvor 28 Punkten).
• Im Dienstleistungssektor fallen die Lageurteile sogar insgesamt so gut aus wie
zuletzt 1992 (40 Punkte; Vorumfrage: 34 Punkte). Gerade im Gastgewerbe
verbessert sich die Lage deutlich um per saldo 19 auf 45 Punkte – neun Punkte über dem bisherigen Höchstwert. Der Antwortsaldo der Reisebüros klettert
um sieben auf 36 Punkte. Bei den personenbezogenen Dienstleistern insgesamt steigt er um drei auf 37 Punkte, bei sonstigen Personendiensten wie Wäschereien, Frisörsalons, Saunen und Solarien sogar um sieben auf 35 Punkte.
10
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 – Geschäftslage
• Nicht ganz so deutlich verbessern sich die Lageurteile im Handel. In diesem
Sektor steigt der Saldo um einen Punkt (auf 24 Punkte), ebenso im Einzelhandel (auf 23 Punkte). Im KFZ-Handel erhöht sich der Antwortsaldo um drei auf
24 Punkte.
Verkehrsgewerbe atmet
auf
Zur guten Stimmung im Dienstleistungssektor tragen auch die Verkehrsunternehmen
bei. Der Lagesaldo steigt von 19 auf 28 Punkte. Land-, Luft- und Schiffsverkehr zeigen sich besserer Stimmung. Die Transport- und Beförderungstätigkeit läuft dank der
insgesamt guten Konjunktur momentan rund, zudem sorgen die niedrigen Kraftstoffpreise für eine deutliche Entlastung. Zuletzt waren in dieser Branche die Energie- und
Rohstoffpreise größtes Geschäftsrisiko, mittlerweile dominieren der Fachkräftemangel, die Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Großhandel und
Unternehmensdienste
ebenfalls im Aufwind
Die aktuelle Stimmungsverbesserung erfasst auch produktionsnahe Händler und
Dienste. Der Antwortsaldo im Großhandel steigt um drei auf 26 Punkte, bei den unternehmensbezogenen Dienstleistern um vier auf 44 Punkte. So verbessern sich die
Lageeinschätzungen in der IT-Branche per saldo von 44 auf 48 Punkte, bei FuEDienstleistern von 30 auf 40 Punkte, in der Werbung und Marktforschung von
27 auf 35 Punkte, im Leasing von 31 auf 35 Punkte und in der Zeitarbeit sogar von
18 auf 37 Punkte. Hingegen trübt sich die Stimmung im Finanzsektor sowie bei den
Gesundheits- und Sozialdiensten ein (Saldorückgang von 41 auf 39 Punkte bzw. von
49 auf 43 Punkte). Ersterer bemüht sich noch immer, die Folgen der Finanzkrise und
insbesondere die regulatorischen Einschnitte zu verdauen – die „Wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“ sind seit fünf Jahren aus Sicht der Branche größtes Geschäftsrisiko. Die Gesundheitswirtschaft nennt hingegen die Fachkräftesicherung die
als größte Herausforderung – und die damit einhergehenden steigenden Kosten, um
geeignete Fachkräfte gewinnen zu können.
Erste Warnsignale …
In der Industrie fallen die Lagebewertungen im Herbst 2015 nicht mehr so gut aus
wie in der Vorumfrage. Der Saldo geht leicht von 32 auf 30 Punkte zurück, unter den
Exportbetrieben sogar etwas stärker (Saldorückgang um drei Punkte). Der Welthandel
hat an Schwung verloren. Etliche Schwellenländer befinden sich nicht nur in einer
zyklischen, sondern auch in einer strukturellen Schwächephase. Vor allem Rohstoffexporteure ächzen – und ihre Nachfrage nach Importen aus Deutschland hakt.
Geschäftslage der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
23
31
35
28
30
32
30
43
41
37
39
34
35
43
15
22
27
18
18
23
24
30
35
34
35
37
34
40
27
32
33
31
32
32
35
11
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 – Geschäftslage
Geschäftslage nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Zudem tut sich China mit dem Übergang von einem stark investitionsgetriebenen zu
einem eher ausbalancierten, konsumgetrieben Wachstum schwer. Daran gemessen,
schlägt sich die deutsche Exportwirtschaft bislang durchaus wacker. Dabei hilft der
schwächere Wechselkurs – weltweit und auch beim Geschäft mit anderen Euroländern, deren Konjunktur währungsbedingt besser läuft. Die turbulente Entwicklung der
letzten Monate in Griechenland hat die Eurozone wirtschaftlich weitgehend unbeeindruckt gelassen. Im Frühjahr hat zumindest technisch erstmals seit 2006 kein Land
der Eurozone mehr in der Rezession gesteckt. Zudem bringt der niedrige Ölpreis eine
deutliche Entlastung. Die US-Konjunktur bleibt kräftig. Insgesamt trübt sich die
Stimmung in der Industrie zwar nur leicht ein. Der Verbesserung der Konsumgüterproduzenten (Saldoanstieg von 28 auf 29 Punkte) und einzelner anderer Branchen
stehen allerdings teils merklich Abstriche anderer Sparten gegenüber.
… von Vorleistern …
Vor allem der deutliche Rückgang der Einschätzungen der Vorleistungsgüterproduzenten zieht den Lagesaldo in der Industrie herunter. In dieser Hauptgruppe geht der
Antwortsaldo um sechs auf 26 Punkte zurück. Abstriche bei ihren Lageurteilen machen vor allem die Metallerzeuger (Saldorückgang um 15 auf sieben Punkte), die
Chemie (Saldorückgang um elf auf 30 Punkte), die Papierhersteller (Saldorückgang
um neun auf 16 Punkte) sowie die Gummi- und Kunststoffindustrie (Saldorückgang
um sieben auf 34 Punkte). Dabei zeigt sich gerade beim traditionell größten Ge-
12
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 – Geschäftslage
schäftsrisiko dieser Sparten – der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise –
derzeit eine deutliche Entlastung. Die Lageverschlechterung ist daher zum einen ein
Indiz, dass die Betriebe angesichts der Wettbewerbssituation zumindest einen Gutteil
der Kostenentlastung an ihre Kunden weitergeben müssen. Zum anderen haben sich
aber die Bestellungen zuletzt schwächer entwickelt – sowohl inlands- als auch auslandsseitig. Dies ist insofern bemerkenswert, als die Hersteller von Grundstoffen am
Anfang der Produktionskette stehen – und damit erfahrungsgemäß ein verlässlicher
konjunktureller Frühindikator sind.
… und KFZ-Industrie
Die Automobilbranche bewertet ihre aktuelle Geschäftslage mittlerweile ebenfalls
nicht mehr ganz so gut wie in der Vorumfrage. Der Saldo sinkt merklich von 45 auf
37 Punkte, vor allem in der letzten Befragungsphase ab Ende September – möglicherweise hinterlässt der Skandal um die Abgastests bereits erste Spuren in der aktuellen Lage. Im Frühsommer waren die Einschätzungen unter dem Strich noch die besten
im Produzierenden Gewerbe (mit Ausnahme der Pharmahersteller).
Investitionsgütersegment kann sich halten
Insgesamt halten sich die Lageeinschätzungen der Kapitalgüterproduzenten trotz der
Abschwächung im KFZ-Bau insgesamt auf dem Vorumfrageniveau. Andere Stützen
dieser Hauptgruppe zeigen sich am aktuellen Rand sogar verbessert, wenn auch nur
leicht: Im Maschinenbau erhöht sich der Antwortsaldo um einen auf 31 Punkte. In
dieser Branche leidet derzeit zwar das Segment der Fördertechnik, doch setzt sich der
Trend zur Automatisierung weiter fort. Auch unter den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen verbessert sich die Lagebewertung leicht (um zwei auf 43 Punkte). Dazu trägt die solide Investitionstätigkeit
hierzulande bei – so hat sich das Risiko Inlandsnachfrage zuletzt spürbar entspannt.
Angesichts der insgesamt guten Auslastung bleiben die heimischen Investitionen
allerdings hinter den Erwartungen zurück. Der aufgestaute Nachholbedarf der letzten
Jahre löst sich somit nicht in nennenswertem Maß auf.
002
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Geschäftserwartungen
14
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
Zuversicht lässt nach
In der gesamten Wirtschaft schwindet die Zuversicht für die kommenden Monate.
Besonders vorsichtig zeigt sich die Industrie – vor allem mit Blick auf ihre Auslandsnachfrage wachsen die Sorgen der Betriebe deutlich. Bemerkenswert hoch
bleibt auch der Anteil des Geschäftsrisikos „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“. In der Entwicklung der Energie- und Rohstoffkosten sehen hingegen noch
weniger Unternehmen ein Risiko als in der Vorumfrage. Allmählich skeptischer
werden auch Händler und Dienstleister. In der Bauwirtschaft ist die Stimmungseintrübung hingegen vor allem witterungsbedingt und im saisonüblichen Ausmaß.
Weniger Optimisten …
Der Anteil der Unternehmen mit besseren Geschäftserwartungen geht spürbar von
26 auf 23 Prozent zurück. Nur leicht steigt der Anteil der Pessimisten (schlechtere
Geschäftserwartungen) von 13 auf 14 Prozent. Der resultierende Saldo der Anteile
besserer und schlechterer Erwartungen sinkt dementsprechend von 13 auf neun
Punkte. Alles in allem überwiegt somit weiterhin die Zuversicht. Der Antwortsaldo
liegt knapp oberhalb seines Durchschnitt seit 2003 (acht Punkte) – weil die Bauwirtschaft und der Handel dank seiner konsumnahen Sparten ungewöhnlich zuversichtlich sind.
… vielmehr gemischte
Erwartungen
Bemerkenswert viele Unternehmen erwarten eine im Großen und Ganzen gleichbleibende Geschäftsentwicklung (63 Prozent; Vorumfrage: 61 Prozent; Schnitt seit
1991: 53 Prozent). Der strukturelle Anstieg dieses Anteils ist auch Ausdruck einer
höheren Ambivalenz: Die insgesamt zunehmende Unsicherheit über die Entwicklung des europäischen und globalen Umfelds erschwert Prognosen der Unternehmen und lässt sie im Zweifel vorsichtiger agieren. Nach der Eskalation der EuroKrise haben im letzten Jahr der Russland-Ukraine-Konflikt, die Ebola-Katastrophe
und vor allem der Nahostkonflikt die Welt in Atem gehalten. Aktuell dominieren
Themen wie IS, der Bürgerkrieg in Syrien, die Flüchtlingswellen, aber auch ein drohender Brexit das Geschehen. In diesem Jahrzehnt bewegt sich der Anteil „gleich
bleibender“ Geschäftserwartungen im Schnitt bei 60 Prozent. In den 1990er Jahren
Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
besser
gleich bleibend
schlechter
Saldo
24
28
29
21
22
26
23
63
61
60
64
63
61
63
13
11
11
15
15
13
14
11
17
18
6
7
13
9
15
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
Geschäftserwartungen der Unternehmen - in Punkten
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
Langjähriger Durchschnitt = 4
1996
1995
1992
1993
1994
Saldo
-50
hatte er durchschnittlich noch bei 50 Prozent und im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends bei 51 Prozent gelegen (58 Prozent lediglich im Vorfeld der Finanzkrise
2007 und 2008).
Wirtschaftspolitisches
Umfeld bleibt angespannt
Geopolitische Sorgen prägen derzeit auch die Einschätzung des Risikos „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“. Seine Bedeutung lässt aus Sicht der Unternehmen nur leicht nach (42 nach 43 Prozent im Frühsommer). Dabei ist die
heimische Wirtschaftspolitik zuletzt in der öffentlichen Wahrnehmung angesichts
der Flüchtlingskrise spürbar in den Hintergrund getreten. Insbesondere in der Renten- und Arbeitsmarktpolitik sind viele Belastungen in den Unternehmen mittlerweile ohnehin schmerzliche Realität. So entzieht die Rente mit 63 dem Arbeitsmarkt viele gut ausgebildete Kräfte. Auch deshalb klettert das Risiko Fachkräftemangel auf mittlerweile 42 Prozent, nachdem der Anteil bereits in der Vorumfrage
mit 39 Prozent ein damaliges Rekordniveau erreicht hatte.
Ölpreis: Kostenentlastung
mit Schattenseite
Die Risikoeinschätzung der Energie- und Rohstoffkostenentwicklung entspannt
sich wieder. Der Rückgang hatte bereits im Jahresverlauf 2013 begonnen und sich
2014 beschleunigt. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg im Frühsommer 2015
von 27 auf 30 Prozent rutscht der Anteil der Nennungen nun sogar auf 26 Prozent,
einen neuen Tiefstwert. Größere Angebotsreaktionen angesichts des Preisverfalls
16
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
beim Öl etwa durch Förderkürzungen der OPEC-Staaten sind bislang ausgeblieben.
Mit einer Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran könnte die Fördermenge nach
und nach sogar wieder steigen und einem Preisanstieg entgegenwirken. Bei einer
Preiserholung dürften stillgelegte Bohranlagen in den USA wieder aktiviert werden.
Ein deutlicher Anstieg ist daher momentan nicht absehbar. Die Entlastung schafft
somit zwar weltweit Konsumspielräume. Allerdings ist der jüngste Preisrückgang
zu einem Gutteil auf die schwächelnde Weltnachfrage zurückzuführen – und damit
für die globale Konjunkturentwicklung kein gutes Zeichen.
Auslandsnachfrage:
Ungemach droht …
Während die Risikoeinschätzung mit Blick auf die Inlandsnachfrage stabil bleibt
(44 Prozent), droht seitens der Auslandsnachfrage stärkerer Gegenwind. 48 Prozent
der Exportbetriebe befürchten Rückschläge – und damit nur ein Punkt weniger als
beim bisherigen Höchstwert. Insgesamt kühlt sich die Stimmung in der Industrie
spürbar ab (Saldorückgang um fünf auf zwölf Punkte), bei den Exportbetrieben
sogar etwas stärker (Saldorückgang um sechs auf 13 Punkte).
… von ungewohnter Seite
Vor allem die langjährige Exportstütze China hat sich zuletzt als Unsicherheitsfaktor entpuppt. Die Transformation von einem investitions- zu einem konsumgetriebenen Wachstum verläuft holprig. Die Zweifel an der Präzision der Statistik wachsen, und die Regierung bekommt die Grenzen der Steuerungsfähigkeit der Wirtschaft vor Augen geführt. Offen ist, wie die Politik darauf reagiert. Der Privatisierungs- und Liberalisierungsprozess schreitet sehr langsam voran, weitere Marktabschottungen sind nicht auszuschließen. Im Gegensatz zu vielen anderen Volkswirtschaften hat in China freilich sowohl die Geld- als auch die Fiskalpolitik noch
den weiteren Spielraum zum Gegensteuern. Unter der schwächeren Importnachfrage Chinas leiden viele Nachbarn in Ost- und Südostasien, Rohstoffexporteure,
aber auch Lieferanten von Investitionsgütern aus Deutschland.
Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung
Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten?
Mehrfachantworten möglich; in Prozent; *Angaben der exportierenden Industrieunternehmen
Herbst
2013
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage*
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs*
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische
Rahmenbedingungen
Frühsommer
2014
44
36
13
41
38
14
44
Herbst
2014
48
40
14
37
36
11
49
Jahresbeginn
2014
45
35
14
41
37
12
47
Frühsommer
2015
44
38
11
42
39
26
30
Herbst
2015
48
47
12
38
38
11
38
Jahresbeginn
2015
48
45
12
42
38
18
27
41
41
41
43
45
43
42
44
48
11
40
42
21
26
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
17
Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage*
70
60
50
40
30
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
20
JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015 2015
Dies zeigt auch eine aktuelle Blitzumfrage zu den Auswirkungen der chinesischen
Wirtschaftsentwicklung auf deutsche Unternehmen.1
Zinswende: aufgeschoben –
aufgehoben?
1
Die US-Konjunktur erweist sich auch nach der Dollaraufwertung bislang als äußert
stabil. Allerdings ist der konjunkturelle Zyklus mittlerweile ziemlich reif. Die Fed
hat den Ausstieg aus der Nullzinspolitik einmal mehr aufgeschoben, zuletzt aus
Sorge um die schwierige Entwicklung in vielen Schwellenländern. Dort drohen bei
einer US-Zinserhöhung vielfach auch Verwerfungen an den Kapitalmärkten, weil
die betreffenden Staaten wegen ihrer hohen Außenfinanzierung anfällig für Währungsturbulenzen sind. Unklar ist, inwieweit höhere US-Zinsen an den internationalen Kapitalmärkten bereits eingepreist sind. Insgesamt ist die Konzentration
vieler Volkswirtschaften auf geldpolitische Maßnahmen und damit die Abhängigkeit von Niedrigzinsen und Wechselkursen ein Risiko für die globale Konjunktur.
Siehe „Deutsche Exporteure erwarten Einschnitte für ihr China-Geschäft“, DIHK-IHK-Blitzumfrage zu den Auswirkungen der wirtschaftlichen
Entwicklung Chinas auf deutsche Unternehmen, DIHK-Pressemeldung vom 13.10.2015.
18
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs*
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
60
50
40
30
20
10
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015 2015
Denn sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern dürften strukturelle Probleme überwiegen, die allein durch eine expansive Geldpolitik nicht zu
beheben sind.
Eine Stütze der deutschen Exportkonjunktur ist derzeit die Eurozone. Länder wie
Irland, Spanien, Portugal und zunehmend auch Italien haben mit strukturellen
Reformen eine gute Basis für ein solides Wachstum gelegt. Hinzu kommen derzeit
die Sonderfaktoren der Ölpreisentlastung und des schwachen Euro. Volkswirtschaften wie Russland, Japan oder Brasilien, die zuletzt geschrumpft sind, dürften zudem zumindest die schwierigste Phase überstanden haben. Ohnehin dürfte die
Stabilisierung des Wechselkurses für deutsche Exporteure die Geschäfte vorerst
weiterhin erleichtern – die Risikoeinschätzung sinkt von 26 auf 21 Prozent.
Vorleister auch fürs Inland
besorgt
Bei den Vorleistern nehmen die Sorgen um die Auslandsnachfrage besonders deutlich zu (um elf Punkte). Zudem wachsen die Befürchtungen um die Entwicklung der
Binnennachfrage (Anstieg um vier Punkte). Der Erwartungssaldo sackt in der
Grundstoffindustrie spürbar um sechs auf zwölf Punkte ab. Der Abwärtstrend erfasst praktisch alle Sparten (außer den Papierherstellern; Saldoanstieg um neun
auf 18 Punkte), am stärksten die Metallerzeuger (Saldorückgang um 16 auf minus
vier Punkte) und die Lieferanten der wichtigsten heimischen Rohstoffe, die „Ge-
19
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
winnung von Steinen und Erden / Bergbau“ (Saldorückgang von null auf minus 18
Punkte). Eine schwache Entwicklung in dieser Hauptgruppe weist erfahrungsgemäß
auf eine drohende Abschwächung anderer, nachgelagerter Industriebranchen hin.
Investitionsgüter:
Eintrübung nur vom Export
Im Segment der Investitionsgüterproduzenten lässt die Zuversicht ebenfalls nach.
Der Antwortsaldo sinkt von 20 auf 14 Punkte. Während der Anteil der Betriebe, die
Rückschläge bei der Auslandsnachfrage befürchten, um acht Punkte steigt, sinkt
der Anteil der Risikoeinschätzungen mit Blick auf die heimische Nachfrage um
zwei Punkte. Das macht Hoffnung auf eine zumindest hierzulande robuste Investitionstätigkeit. Indiz für eine stabile Entwicklung der heimischen Investitionen liefert auch die binnenorientierte Leasingbranche (Saldoanstieg um sechs auf sieben
Punkte). Das Muster etwas nachlassenden Inlandssorgen bei zugleich spürbar
wachsender Auslandssorgen zeigt sich im Maschinenbau (Rückgang Erwartungssaldo um sechs auf 15 Punkte) – und ebenfalls beim KFZ-Bau. In dieser Branche
hatte sich in der Umfrage zunächst sogar eine weitere Stimmungsverbesserung
abgezeichnet. In der letzten Befragungsphase ab Ende September haben sich jedoch die Erwartungen deutlich verschlechtert – der Abgasskandal hat die Branche
insgesamt merklich verunsichert. Letztlich sinkt der Saldo im Herbst von 16 auf
zwölf Punkte.
Sonstige Dienste:
ein Gang runter
Auch im Herbst 2015 geht eine langsamere konjunkturelle Schlagzahl der Industrie
mit vorsichtigeren Erwartungen der Unternehmensdienstleister und der Verkehrsunternehmen einher. Bei den unternehmensnahen Servicesparten sinkt der Erwartungssaldo von 20 auf 17 Punkte, bei den Zeitarbeitsagenturen sogar von 23 auf
15 Punkte. Im Verkehrssektor reduziert sich der Antwortsaldo von acht auf drei
Punkte. Vor allem im Luftverkehr verfliegt der zwischenzeitliche Optimismus (Saldorückgang um 18 auf 26 Punkte). Auch die Informations- und Kommunikationsdienstleister blicken nicht mehr so zuversichtlich auf die kommenden Monate wie
im Frühsommer (Saldorückgang von 24 auf 22 Punkte). Das Kreditgewerbe bleibt
mit einem Erwartungssaldo von minus 24 Punkten am Ende des Branchenspektrums (Vorumfrage: minus 22 Punkte) – hier bleiben die wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen mit deutlichem Abstand größtes Geschäftsrisiko (82 Prozent;
es folgen die Arbeitskosten mit derzeit 32 Prozent).
Geschäftserwartungen der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
14
24
22
7
11
17
12
1
7
13
-2
-1
13
1
9
15
18
3
4
11
9
11
16
16
7
7
12
9
11
17
18
6
7
13
9
20
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
Geschäftserwartungen nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Konsum: Produzenten
machen Abstriche …
In der Konsumgüterindustrie trübt sich die Stimmung nur leicht ein. Der Erwartungssaldo sinkt um einen auf 13 Punkte. Die Risikoeinschätzung bei der Auslandsnachfrage steigt um fünf Punkte, bei der Inlandsnachfrage zeigt sich keine
weitere Veränderung. Vor allem der Optimismus der Pharmahersteller und im
Lebensmittelgewerbe lässt merklich nach (Saldorückgang um jeweils sieben auf
elf bzw. auf neun Punkte). Hingegen gewinnt die zwischenzeitlich eher skeptische Bekleidungsindustrie an Zuversicht (Saldoanstieg von null auf 14 Punkte).
Sogar deutlich optimistischer als andere Sparten dieser Hauptgruppe zeigen
sich die Möbelhersteller (Saldoverbesserung von 23 auf 30 Punkte).
… und auch Dienstleister
Unter dem Strich schwindet allmählich auch in den konsumnahen Dienstleistungssparten der Optimismus. Unter den personenbezogenen Diensten sinkt der Antwortsaldo von 14 auf 13 Punkte, in der Freizeitwirtschaft von 21 auf 18 Punkte,
bei den Reisebüros von neun auf vier Punkte, im Gastgewerbe von 16 auf sieben
Punkte und bei sonstige Personendiensten wie Wäschereien, Frisörsalons, Saunen
und Solarien von sieben auf vier Punkte.
Händler: Wirtschaftspolitik
auf dem Radar
Der Einzelhandel blickt vor dem Weihnachtsgeschäft etwas zuversichtlicher auf die
kommenden Monate (Saldoanstieg von sechs auf sieben Punkte). Etwas skeptischer
zeigen sich hingegen der KFZ- und vor allem der Großhandel (Saldorückgang von
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
21
zehn auf neun bzw. von 15 auf zehn Punkte). Insgesamt sinkt der Antwortsaldo in
diesem Sektor infolgedessen um zwei auf neun Punkte. Gegen den Trend der anderen Wirtschaftszweige steigt im Handel jedoch das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ (von 37 auf 40 Prozent), im Einzelhandel von 37 auf
41 Prozent, im KFZ-Handel von 31 auf 37 Punkte und im Handel mit gesundheitsbezogenen Gütern von 57 auf 63 Punkte. In diesem Segment kommt zur allgemeinen Unzufriedenheit in der Wirtschaft eine Sonderlast hinzu: Spätestens zum Jahreswechsel sind die Händler verpflichtet kostspielige, elektronische Registrierkassen anzuschaffen. Darüber hinaus drohen durch den elektronischen Manipulationsschutz (INSIKA), den die Länderfinanzverwaltung plant, hohe Investitionskosten
ohne ersichtlichen Nutzen für die Händler.
Flüchtlingshilfe:
unerwarteter
Konjunkturimpuls
Alles in allem bleiben die Konsumperspektiven günstig. Zwar dürfte der reale Lohnanstieg 2016 nicht mehr so deutlich ausfallen wie 2015, als der Sonderfaktor „Ölpreisrückgang“ unverhofft einen enormen Konsumimpuls gegeben hat. Doch steigen in den kommenden Monaten die Spielräume der Verbraucher durch zusätzliche
staatliche Leistungen: So schaffen die Entlastungen bei der Lohn- und Einkommensteuer sowie die deutliche Ausweitung der Renten zunächst Kaufkraft, auch
wenn hier die Rentenpolitik mittelfristig Beitragserhöhungen wahrscheinlicher
macht und die Rente mit 63 das Erwerbstätigenwachstum bremst. Ein Konjunkturimpuls geht auch der notwendige Bau von Unterkünften sowie die Transfer- und
Sachleistungen für Flüchtlinge aus. Finanziert werden diese zum überwiegenden
Teil durch einen verlangsamten Abbau der Staatsschulden und nicht durch Kürzungen anderer Ausgaben oder durch Steuererhöhungen, so dass kurzfristig mit einem
positiven Nachfrageeffekt zu rechnen ist.
Bauwirtschaft winterfest
Der wachsende Wohnraumbedarf lässt die angesichts von Niedrigzinsen und Einkommenszuwächsen ohnehin gute Baukonjunktur weiterhin rund laufen. Die Unternehmen in diesem Wirtschaftszweig blicken im Herbst 2015 zwar skeptischer
auf die kommenden Monate. Doch der Saldorückgang um zwölf Punkte ist nicht
ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Der neue Erwartungssaldo fällt mit einem Punkt
für einen Herbst sogar bemerkenswert gut aus – höher hatte er zuletzt 1991 gelegen. Weiterhin liegen die größten Geschäftsrisiken in der Baubranche im Fachkräftemangel und im Anstieg der Arbeitskosten (59 bzw. 47 Prozent). Im Hochbau liegt
der Erwartungssaldo derzeit bei vier Punkten, im Ausbaugewerbe bei zwei Punkten.
Lediglich im Tiefbau übersteigt der Anteil der Pessimisten den Anteil der Optimisten (neuer Saldo: minus zwei Punkte). Diese Sparte ist traditionell skeptischer und
in besonderem Maß von öffentlichen Aufträgen, insbesondere im Straßenbau, abhängig. Hier bleibt fraglich, wann die für 2016 angekündigte Investitionsoffensive
für die öffentliche Infrastruktur tatsächlich Aufträge nach sich zieht. In den meisten Ländern fehlt es derzeit an baureifen Projekten, die kurzfristig umgesetzt werden könnten, weil die Planungskapazitäten heruntergefahren worden sind.
22
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Geschäftserwartungen
DIHK-Konjunkturklimaindikator
Erwartungseintrübung
überwiegt
Der DIHK-Konjunkturklimaindikator dreht im Herbst 2015 nach unten. Der Anstieg
der Lageeinschätzungen reicht nicht aus, um die spürbare Erwartungseintrübung
auszugleichen. Während der Lagesaldo um drei Punkte steigt, sinkt der Erwartungssaldo um vier Punkte. Der Klimaindikator als geometrisches Mittel der beiden
Größen verschlechtert sich daher zumindest leicht. Da die Geschäftserwartungen
in der Regel ein verlässlicher Indikator für die Entwicklung der Lage sind, ist eine
Fortsetzung des Abwärtstrend beim Klimaindikator zu befürchten.
Der jüngste Anstieg der Lagebewertungen der Unternehmen hatte sich in der Vorumfrage abgezeichnet, als sich die Erwartungen weiter aufgehellt hatten. Die Sonderfaktoren „Ölpreiseinbruch“, „Euro-Schwäche“ und „Niedrigzinsen“ haben vor
allem den Konsum sowie die Exporte gestützt. Inzwischen zeichnet sich immer
klarer ab, dass sie nicht dauerhaft als Treiber für Wachstum taugen. Zudem entwickeln sich viele internationale Absatzmärkte schwach, die lange Zeit verlässliche
Exportstützen waren. In diesem Umfeld spricht auch wenig für ein Anziehen der
Investitionen. Daher dürfte die Wirtschaft in den kommenden Monaten etwas an
Schwung verlieren.
DIHK-Konjunkturklimaindikator
140
Herbst 2015: 121,31
Konjunkturklimaindikator
130
Durchschnittswert = 105
120
110
100
90
80
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
70
003
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Exporterwartungen
24
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
Es wird ungemütlicher
Die Exporterwartungen der Unternehmen verlieren an Schwung. Die Betriebe
sind nicht mehr so optimistisch wie im Frühsommer. Etliche Schwellenmärkte
z. B. in Südamerika schwächeln. Das Schwergewicht China schlägt einen spürbar
flacheren Wachstumspfad ein. Die robuste Entwicklung in den USA und Europa
stützt das deutsche Ausfuhrgeschäft, kann diese negativen Entwicklungen jedoch nur teilweise ausgleichen. Das Risiko von Rückschlägen bei der Auslandsnachfrage erreicht aus Sicht der Unternehmen aktuell einen außergewöhnlich
hohen Wert. Zudem hat sich der Euro in den letzten Monaten stabilisiert und
verliert damit seine Rolle als Sonderfaktor für die Exportkonjunktur.
Nachfragesorgen steigen
Nur noch 30 Prozent der Betriebe rechnen mit höheren Ausfuhren, während
14 Prozent einen Rückgang erwarten. Der Saldo von 16 Punkten liegt nun wieder
deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt (23 Punkte). In der Vorumfrage
hatte er noch bei 21 Punkten gelegen. Damit verliert die zwischenzeitlich
ordentliche Exportentwicklung merklich an Dynamik. Mittlerweile sehen viele
Industriebetriebe in der Entwicklung der Auslandsnachfrage ein Geschäftsrisiko –
mit 48 Prozent der höchste Wert seit über fünf Jahren. Dabei dürfte die anhaltend schwache Entwicklung Chinas der größte Unsicherheitsfaktor sein.3 Diese
induziert zudem gerade in vielen asiatischen Märkten negative Zweitrundeneffekte. Daneben spielt auch eine Rolle, dass politische Verwerfungen wie der Ukraine-Konflikt oder die Instabilitäten im arabischen und nordafrikanischen Raum
weiterhin bestehen und Lösungen oftmals weit entfernt erscheinen. Auch die
Griechenland-Krise ist noch nicht überwunden, einige verabredete Strukturreformen harren noch einer konsequenten Umsetzung.
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
3
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
32
37
34
30
30
31
30
59
56
57
55
57
59
56
9
7
9
15
13
10
14
23
30
25
15
17
21
16
Siehe „Deutsche Exporteure erwarten Einschnitte für ihr China-Geschäft“, DIHK-IHK-Blitzumfrage zu den Auswirkungen der wirtschaftlichen
Entwicklung Chinas auf deutsche Unternehmen, DIHK-Pressemeldung vom 13.10.2015.
25
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
Exporterwartungen der Industrieunternehmen - in Punkten
50
40
30
20
10
0
-10
-20
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
Langjähriger Durchschnitt = 21
1998
1996
1994
1993
-40
1995
Saldo
1997
-30
Kostennachteile …
Doch auch hierzulande drohen sich die Rahmenbedingungen für das Exportgeschäft der Betriebe weiter zu verschlechtern und Wettbewerbsvorteile verloren
zu gehen. Zusatzlasten haben zuletzt vor allem etliche teure und bürokratische
Maßnahmen mit sich gebracht, insbesondere bei der Rente und auf dem Arbeitsmarkt.
… vor allem bei Energie
Sie werden bei den Unternehmen allmählich kostenwirksam. Zudem sind die
Strompreise in Deutschland weiterhin deutlich höher als anderswo, gegenüber
den USA beispielsweise teilweise um das Dreifache. Für 2016 ist bereits eine
weitere Erhöhung der EEG-Umlage auf ca. 6,4 Cent pro Kilowattstunde angekündigt, in den Jahren bis 2020 dürfte sie weiter steigen. Die niedrigen Weltmarktpreise für Rohöl entlasten zwar die heimischen Betriebe – die internationalen Wettbewerber allerdings ebenfalls. Eine enorme Belastung sind sie weiterhin – trotz des Preiseinbruchs liegt die Risikoeinschätzung bei den Energie- und
Rohstoffpreisen in der Exportindustrie immer noch bei hohen 37 Prozent (Gesamtwirtschaft: 26 Prozent). Ohnehin ist nicht sicher, dass die Rohstoffnotierungen auf dem aktuellen Niveau verharren.
26
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
Positives vom Euro-Raum …
In der Euro-Zone entwickeln sich gerade die Reformstaaten Irland, Spanien und
Portugal immer besser, mit einiger Verzögerung auch Italien. Zudem schaffen die
niedrigen Energie- und Rohstoffpreise hier spürbare Kaufkraftspielräume. Der
schwächere Euro hilft der Exportwirtschaft im Währungsraum, was wiederum
höhere Importe aus Deutschland nach sich zieht.
… und weiteren Unterstützern
Auch die USA bleiben für die Exportindustrie ein expansiver Markt. Fraglich ist,
wie lange sie noch die Entwicklung der schwächelnden Schwellenländer kompensieren können. Dort erweist sich vor allem Indien mit seinem starken Binnenmarkt zuletzt als verlässlicher Kunde erwiesen. Ab 2016 könnte zudem der
Iran bei Einhaltung der internationalen Verpflichtungen wieder ein relevanter
Exportkunde werden.
Gebremst aufwärts
Insgesamt kann der Export seine langjährige Rolle als Zugpferd der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland in den nächsten Monaten nur begrenzt wahrnehmen. Dies korrespondiert mit den Einschätzungen der Unternehmen im Ausland vor Ort zu ihren zukünftigen Geschäften. Sie sind weltweit nicht mehr so
zuversichtlich wie noch vor wenigen Monaten.4
Euro in ruhigerem Fahrwasser
Aktuell hat der Euro gegenüber den meisten Währungen zwar etwas aufgewertet
und damit Export-Waren verteuert, allerdings stetig und mit geringeren Kursausschlägen. Für die Betriebe bedeutet die ruhigere Kursentwicklung eine höhere
Planungssicherheit und auch z. B. geringere Absicherungsaufwendungen. Die
zwischenzeitliche Schwäche des Euro hatte in den vergangenen Quartalen zwar
das Ausfuhrgeschäft in Drittstaaten unterstützt; die hohe Volatilität des EuroKurses brachte aber auch erhebliche Planungsschwierigkeiten für die Betriebe
mit sich. Dementsprechend sinkt im Herbst 2015 das Geschäftsrisiko Wechselkurs aus Sicht der Exportindustrie. Nur noch 21 Prozent der Betriebe geben dieses Risiko an (Vorumfrage 26 Prozent).
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (Saldo in Punkten)
Vorleistungsgüter- Investitionsgüter- Ge- und Verbrauchsproduzenten
produzenten
güterproduzenten
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
4
20
30
24
12
16
20
14
28
32
27
15
19
23
17
25
29
27
22
18
20
21
Industrie
23
30
25
15
17
21
16
Siehe hierzu die in Kürze erscheinende DIHK-Umfrage „AHK World Business Outlook 2015/2016“, zu ersten Ergebnisse die nachfolgenden „Einschätzungen zu
den Weltregionen“.
27
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
Exporterwartungen nach Hauptgruppen (Saldo in Punkten)
Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten
Vorleistungsgüterproduzenten
Investitionsgüterproduzenten
Industrie
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
Eintrübung sowohl bei
Vorleistern …
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Die eingetrübte Stimmung kommt durch die weniger zuversichtlichen Einschätzungen der Vorleister und der Investitionsgüterproduzenten gleichermaßen zu
Stande. Ihre Antwortsalden fallen um jeweils sechs Punkte (auf 14 bzw. 17
Punkte) und damit deutlicher als in der Gesamtindustrie. Innerhalb der Hauptgruppen zeigt sich kein einheitliches Bild: Einige Vorleistungsgüterproduzenten
wie etwa die Gummi-/Kunststoffindustrie (Saldo: 19 Punkte, gleich bleibend im
Vergleich zum Frühsommer) oder das Papiergewerbe (Saldo: elf Punkte nach
acht im Frühsommer) können sich dem negativen Trend entziehen. Auch die
Chemieindustrie weist vergleichsweise positive Einschätzungen auf; der Saldo
sinkt um drei auf 26 Punkte. Andere Branchen sind freilich umso mehr betroffen,
etwa die Metallerzeugung und -bearbeitung (Saldoveränderung um minus
19 Punkte auf null Punkte) oder das Holzgewerbe (Saldo fällt von 24 auf zehn
Punkte).
28
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
Exporterwartungen der Industrie (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Exporterwartungen
Risiko Wechselkurs (Exportindustrie)
Risiko Auslandsnachfrage (Exportindustrie)
50
40
30
20
10
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015 2015
… als auch bei
Investitionsgüterproduzenten
Auch die Hersteller von Investitionsgütern machen deutliche Abstriche bei ihren
Exporterwartungen. Der Maschinenbau (Saldoverschlechterung um sechs auf
16 Punkte) und insbesondere der Kraftfahrzeugbau (Saldorückgang um 13 auf
14 Punkte) blicken deutlich weniger optimistisch auf ihre Exportmärkte. Ein
Grund ist die sich seit längerem vollziehende schwächere Entwicklung der
Schwellenländer und insbesondere Chinas sowie etlicher rohstoffreicher Staaten.
Das spüren beispielsweise Hersteller von Baumaschinen, Förderanlagen oder
Nutzfahrzeugen. Bei der Verunsicherung im KFZ-Bau dürften zudem die aktuellen Probleme bei Volkswagen eine Rolle spielen, die naturgemäß auch eine große
Anzahl von Zulieferern betreffen. Vergleichsweise positiv bleibt die Elektrotechnik gestimmt. Hier sinkt der Saldo der Exporterwartungen nur leicht (von 27 auf
25 Punkte). Die Branche profitiert weiterhin vom weltweiten Digitalisierungstrend und dem daraus resultierenden Investitionsbedarf.
Konsumgüterhersteller
positive Ausnahme
Die Ausfuhrerwartungen der Produzenten von Ge- und Verbrauchsgütern verbessern sich im Herbst zumindest leicht, anders als in der Gesamtindustrie. Der Saldo erreicht nun 21 Punkte nach 20 Punkten im Frühsommer 2015. Damit liegt er
zwar unter seinem langjährigen Durchschnitt (25 Punkte), deutet aber
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
29
ordentliche Zuwächse an. Allerdings steigt auch in dieser Hauptgruppe die Risikoeinschätzung der Auslandsnachfrage (von 23 auf 28 Prozent).
Möbelhersteller (Saldo: 34 Punkte nach zuvor 31 Punkten) und Bekleidungsindustrie (Saldo: 19 Punkte nach zuvor sechs Punkten) blicken mit wachsender
Zuversicht auf die Ausgaben ausländischer Kunden. Für diese Sparten ist der
derzeit erfreulich laufende europäische Markt im Vergleich zu anderen Kontinenten wichtiger als für andere Branchen wie etwa die Pharmaindustrie (Saldoanstieg um einen auf 34 Punkte). Aber auch das ansonsten schwächelnde China
erweitert sein Wirtschaftsmodell aktuell um eine stärkere Konsumkomponente,
während es in der Vergangenheit überwiegend Investitionsgüter eingeführt hat.
Auslandsaktive Dienstleister
optimistischer
Das Ausfuhrgeschäft wirkt sich naturgemäß auf das grenzüberschreitende Transportgewerbe aus. Der Antwortsaldo der exportaktiven Verkehrsunternehmen hält
sich noch relativ konstant (Saldoanstieg von drei auf plus fünf Punkte). Mit etwas besseren Auslandsgeschäften rechnen sogar Großhandel und Handelsvermittler (Saldoanstieg von 14 auf 15 Punkte). Mehr Dynamik im grenzüberschreitenden Geschäft erwartet auch die Bauwirtschaft. Der aktuelle Saldo steigt um
sechs Punkte (Frühsommer 2015: minus sieben Punkte).
30
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
Einschätzungen zur Entwicklung
einzelner Zielregionen
Die Einschätzungen basieren auch auf dem AHK World Business Outlook
2015/2016. Diese Umfrage erfasst die Rückmeldungen von rund 2.000 Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs).
Weltwirtschaft verliert an
Dynamik
Die Unternehmen vor Ort blicken weltweit nicht mehr so zuversichtlich auf ihre
zukünftigen Geschäfte wie im Mai (Saldorückgang von 46 auf 37 Punkte). Nach
53 Prozent im Frühjahr rechnen aktuell nur noch 46 Prozent der Unternehmen mit
höheren Umsätzen. Einen Rückgang der Geschäfte erwarten mittlerweile neun
Prozent (Vorumfrage: sieben Prozent). Dementsprechend gehen die Aussichten für
Investitionen und auch für den Aufbau von Beschäftigung zurück. Die Salden aus
höheren und geringeren Investitionen liegen am aktuellen Rand bei 15 Punkten
und bei der Beschäftigung bei 21 Punkten (Frühsommer: 20 bzw. 23 Punkte). Die
vergleichsweise stabilen Planungen sprechen trotz des derzeit negativen konjunkturellen Gesamttrends für eine robuste Aufstellung deutscher Unternehmen vor
Ort. Dabei ergibt der Blick in die einzelnen Weltregionen bemerkenswert deutliche
Unterschiede.
Eurozone kann sich
Bremskräften nicht
entziehen
Die Eurozonenkonjunktur kann den Schwung vom Frühsommer nicht ganz halten.
Nach einer Verschlechterung um zehn auf 37 Punkte schätzen die Unternehmen
ihre Geschäftsperspektiven in den Eurozonenländern ähnlich ein wie die Unternehmen weltweit. Die Eurozone lässt ihre Rolle als Sorgenkind hinter sich. Dass die
Länder im Währungsraum den Wachstumsrückstand gegenüber der Weltkonjunktur aufholen können, liegt zum einen an der langsameren Gangart vieler Schwellenländer. Zum anderen spiegelt dies aber auch die strukturelle Verbesserung der
Eurozone wider. Zusätzlich hat der schwächere Euro die internationale Wettbewerbsfähigkeit zuletzt spürbar verbessert.
Positiv stechen die reformfreudigen Volkswirtschaften Spanien, Portugal und mittlerweile auch Italien hervor. Die irische Wirtschaftskraft liegt bereits wieder merklich über ihrem Vorkrisenhöchststand. In diesen Ländern wächst auch die Beschäftigung. Die Anstrengungen etlicher Staaten zur Haushaltssanierung und zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit zahlen sich immer mehr aus. Auch von der
Krise in Griechenland haben sich die anderen Euro-Volkswirtschaften nicht anstecken lassen. Die griechische Politik hat die wirtschaftlichen Fortschritte allerdings
zwischenzeitlich ernstlich gefährdet. Nach einer vorübergehenden Erholung dürfte
das Land bis 2017 zurück in die Rezession fallen. Abgesehen davon sind erstmals
seit 2006 im zweiten Quartal 2015 wieder alle Länder der Eurozone gewachsen.
Ein Gutteil der Erholung ist auch in Europa Sonderfaktoren zu verdanken: Der Ölpreiseinbruch entlastet seit dem Jahresende 2014 Verbraucher und Unternehmen.
Die Finanzierungssituation hellt sich angesichts der expansiven Maßnahmen der
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
31
EZB weiter auf. Außerdem verschafft der schwächere Euro vielen Exporteuren aus
der Eurozone Rückenwind. Zwar ist der Exportanteil der Euro-Staaten geringer als
in Deutschland, dafür reagiert die Nachfrage häufig preissensibel. Zudem lässt die
Importkonkurrenz nach. In Frankreich hingegen steigt die Arbeitslosigkeit weiter.
Die französische Politik schiebt die angekündigte Reformagenda weiterhin vor sich
her – und auch die Haushaltskonsolidierung.
Großbritannien und Polen
bleiben Zugpferde
Unter deutschen Unternehmen in anderen EU-Staaten sowie in der Schweiz und in
Norwegen wächst der Optimismus sogar. Insgesamt steigt ihr Erwartungssaldo von
37 auf 55 Punkte. Auch die Volkswirtschaften dieser Region profitieren von den
niedrigen Ölpreisen. Vor allem die britische und die polnische Wirtschaft können
zulegen. Im Vereinigten Königreich entwickelt sich die heimische Nachfrage lebhaft, nicht zuletzt dank des starken Pfund. Der Export bleibt wegen der guten Konjunktur in den USA als wichtigstem Handelspartner robust. Gerade in der britischen Baubranche stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum: Der Infrastrukturplan des Finanzministeriums sieht Vorhaben im Wert von umgerechnet fast 650
Mrd. Euro vor. Das festigt den Wachstumspfad der britischen Wirtschaft weiter.
Die wirtschaftliche Entwicklung in Polen bleibt erfreulich, auch wenn das Land
erheblich unter den Sanktionen gegen Russland leidet.
Weitere Abkühlung in
Russland
Die russische Wirtschaft kommt aufgrund der Wirtschaftssanktionen des Westens
und vor allem aufgrund der gefallenen Rohstoffpreise und des Modernisierungsrückstands der Industrie noch nicht aus der Rezession. Der russische Staatshaushalt ist stark von den Weltmarktpreisen für Gas und Öl abhängig. Hinzu kommt der
Druck auf den Rubel nach dem politischen Vertrauensverlust und den enormen
Kapitalabflüssen, der den Zinssenkungsspielraum der Zentralbank einschränkt. Eine
Erholung von den Investitionseinbrüchen ist vorerst nicht absehbar.
China wird zum Sorgenkind
der Weltwirtschaft
Das fulminante chinesische Wachstum der letzten Jahre kühlt sich weiter ab. Die
Industrieproduktion und auch der Einzelhandelsumsatz wachsen langsamer. Der
Export stagniert, die Importe verringern sich sogar. Das von der Regierung für 2015
angestrebte Wachstum von sieben Prozent wäre der schwächste Zuwachs seit 25
Jahren – und selbst das erscheint mittlerweile zu ambitioniert. Das Herunterkühlen
der Investitionstätigkeit spüren gerade die deutschen Exporteure. An der Schwäche
beim Bau haben auch Zulieferer und Ausrüster zu knabbern. Die Abbremsung auf
diesen Feldern können von den Zuwächsen des Privatkonsums nur teilweise ausgeglichen werden. Diese Entwicklung hinterlässt auch bei den deutschen Unternehmen vor Ort Spuren: Der Saldo aus besseren und schlechteren Geschäftserwartungen bricht von 35 auf 24 Punkte ein. Damit geht auch ein deutlich gebremster
Zuwachs bei Investitionen (Saldo zehn nach zuvor 29 Punkten) und Beschäftigung
(14 nach zuvor 35 Punkten) einher. Die Abwertung des Renminbi lindert die Sorgen
von Herstellern, die von China aus exportieren, verteuert aber Lieferungen aus
Deutschland ins Reich der Mitte. Ohne nennenswerte konjunkturelle Auswirkungen
dürfte die scharfe Korrektur an der Börse bleiben – ebenso wie zuvor der rasante
Boom.
32
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
Für den Fall einer weiteren Abkühlung hätten Geld- und Fiskalpolitik allerdings
noch weiteres Pulver trocken – anders als in vielen anderen Ländern.
Indien tritt aus dem
Schatten
Indien nutzt die Chance, an der schwächelnden chinesischen Wirtschaft vorbeizuziehen. Erstmals seit rund 30 Jahren fällt das Wachstum kräftiger aus als beim
Nachbarn – vor allem dank der starken Binnennachfrage. Die Volkswirtschaft profitiert zurzeit als Öl- und Gas-Importland in besonderem Maße von den gefallenen
Rohstoffpreisen. Um die hohen Wachstumsraten auch langfristig zu gewährleisten,
stehen der indischen Regierung noch wichtige Reformen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Landbesitz und Steuerrecht bevor. Der Besuch von Bundeskanzlerin
Merkel mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation Anfang Oktober 2015 hat
den Weg für einen substanziellen Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
beider Länder geebnet. Entsprechend optimistisch zeigen sich die deutschen Unternehmen bei der Befragung: Jedes zweite rechnet mit einer Belebung der Geschäfte, nur sechs Prozent gehen von einem Rückgang aus.
Ost – und Südostasien
kriseln in chinesischem
Fahrwasser
Den Importeinbruch Chinas spüren gerade die benachbarten Volkswirtschaften.
Gerade Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft Ostasiens leidet unter der schwachen Entwicklung in China. Neben den Exporten hat der Konsum zuletzt enttäuscht. Die „Wirtschaftspolitik des billigen Geldes“ von Premierminister Abe sollte
eigentlich die Exporte ankurbeln und über steigende Preiserwartungen die Konsumzurückhaltung lösen. Stattdessen dominiert bislang der konsumbremsende
Effekt. Angesichts der für 2017 angekündigten Mehrwertsteuererhöhung dürften
die Verbraucher zwar im kommenden Jahr erneut Konsumausgaben vorziehen,
doch ist der Rückpralleffekt 2017 dann unvermeidlich. Strukturreformen lassen
noch immer auf sich warten. Die zuletzt schwache Entwicklung von Südkorea ist
überzeichnet durch den Ausbruch des MERS-Virus sowie die kalte Witterung.
Das Wachstum in Indonesien verliert ebenfalls an Tempo. Der Zuwachs ist zuletzt
so schwach ausgefallen wie nicht mehr seit 2009. Eine überraschende Zunahme
des privaten Konsums wurde durch eine Abnahme der Investitionen und der öffentlichen Ausgaben überdeckt. Gründe hierfür sind das taumelnde Geschäftsklima
und finanzielle Probleme des Staates, neue Infrastrukturprojekte anzuschieben.
Etwas besser sieht es in Malaysia aus. Zwar ist das Land vom Ölpreisverfall gebeutelt, doch wächst die Inlandsnachfrage weiter. Vietnam eröffnen sich durch das
gerade abgeschlossene Freihandelsabkommen mit Europa neue Absatzchancen.
USA: Warten auf den
Zinsanstieg
Gradmesser für die Entwicklung der US-Wirtschaft sind derzeit mehr denn je die
Wasserstandsmeldungen der Notenbank. Auch im September konnte sich die Fed
nicht zu einer Leitzinserhöhung durchringen. Zuletzt hat der Arbeitsmarkt leicht
geschwächelt, die Erwerbsquote geht zurück. Die Erwartungen der deutschen Unternehmen vor Ort für die US-Konjunktur und auch für die eigenen Geschäfte sind
nicht mehr ganz so gut wie die Lagebewertungen. Das deutet auf geringere Zuwächse im deutsch-amerikanischen Handel hin. Insgesamt dürfte es schwierig
werden, 2015 und auch 2016 das ordentliche Wachstumstempo der Vorjahre zu
halten. Zusätzlich vom schwachen Euro beflügelt, zeichnet sich 2015 beim deut-
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
33
schen Export sogar ein neuer Rekord ab – er überschreitet voraussichtlich die Marke von 100 Mrd. Euro. Bereits jetzt haben die USA Frankreich als wichtigsten Absatzmarkt von Waren „Made in Germany“ überflügelt. Die nötige Erhöhung der
Schuldenobergrenze sollte in den nächsten Wochen ohne konjunkturell spürbare
Misstöne gelingen. Perspektivisch würde der Abschluss des TTIP-Abkommens zu
einer Belebung des deutsch-amerikanischen Handels beitragen. Die angepeilte
Senkung von Zöllen wie auch die Standardisierung von Normen könnte das USGeschäft deutscher Unternehmen erheblich verbilligen und vereinfachen. Das würde gerade dem deutschen Mittelstand neue Horizonte eröffnen.
Mexiko noch hinter den
Erwartungen zurück
Seit dem Amtsantritt von Präsident Nieto im Jahr 2012 haben sich die Erwartungen an eine größere Dynamik der mexikanischen Wirtschaft noch immer nicht
erfüllt. Die Regierung ringt mit den Auswirkungen niedrigerer Erlöse aus dem Ölverkauf und einer schwächelnden Währung. Die deutschen Unternehmen vor Ort
schätzen dementsprechend die konjunkturelle Entwicklung äußerst skeptisch ein.
Ihre eigenen geschäftlichen Perspektiven bewerten sie allerdings bemerkenswert
günstig und planen Investitionsaus- und Beschäftigungsaufbau.
Brasilien weiter in
unruhigem Fahrwasser
Angesichts der Diskussionen über Korruption in der brasilianischen Politik und
Gesellschaft sowie der Turbulenzen bei den größten brasilianischen Staatsbetrieben verschlechtert sich das Geschäftsklima in der größten Volkswirtschaft Südamerikas weiter. Der Verfall des Real schwächt die Kaufkraft und damit die Binnennachfrage. Geld- und Fiskalpolitik haben kaum Spielraum. Zudem rächt sich die
Abhängigkeit von hohen Rohstoffpreisen. Das Land steht auch vor einem erheblichen Investitionsstau in den Bereichen Infrastruktur, Bildung und Gesundheit.
Hoffnung schimmert endlich wieder in Argentinien. Das positive Momentum der
argentinischen Wirtschaft aus dem ersten Halbjahr hält sich bislang. Auch das
Verbrauchervertrauen stützt diesen Aufwärtstrend. Von der Präsidentschaftswahl
Ende Oktober 2015 erhoffen sich Wirtschaft und Gesellschaft in erster Linie mehr
Sicherheit: Laut Vereinten Nationen verzeichnet Argentinien die höchste Anzahl an
Raubüberfällen in Lateinamerika.
Widersprüchliche Signale aus
Afrika und dem Nahen Osten
Zwar schätzen die deutschen Unternehmen in der Region Afrika, Nah- und Mittelost ihre aktuelle Lage und auch die mittelfristige Konjunkturperspektive schlechter
ein als im Schnitt der Weltregionen. Der Optimismus für die eigene Geschäftsentwicklung ist jedoch weltweit unerreicht: Fast 60 Prozent rechnen mit besseren
Geschäften, nur acht Prozent erwarten einen Rückgang. So regiert in Südafrika
trotz der Rezessionssorgen das Prinzip Hoffnung. Gefallene Rohstoffpreise und
eine sinkende chinesische Nachfrage setzen den Bergbauunternehmen stark zu.
Steigende Bürokratie durch neue Regelungen zur Chancengleichheit für früher
benachteiligte Bevölkerungsgruppen, Energieknappheit, steigende Löhne und anhaltende Streiks belasten die Stimmung. Unbeeindruckt davon zeigen sich die
deutschen Exporte in das Land am Kap – die deutlichen Zuwächse lassen deutsche
Unternehmen 2015 von einem Rekordjahr träumen.
34
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Exporterwartungen
Ägyptens Wirtschaft wächst wieder spürbar. Das Land profitiert von fallenden
Kosten für Energieimporte. Jedoch bleibt das Haushaltsdefizit enorm. Perspektivisch ist der Fund des größten Gasfelds im Mittelmeer vor der Küste eine Chance
für die ägyptische Wirtschaft und für deutsche Exporteure. Die Vereinigten Arabischen Emirate ernten die Früchte ihrer Anstrengungen zur Diversifizierung der
Wirtschaft. Während viele andere Länder des mittleren Ostens schwächere Wachstumsraten erwarten, bleiben die VAE auf Erfolgskurs. Schlüsselbereiche außerhalb
des Ölsektors wie der Finanzsektor oder der Tourismus tragen zunehmend zum BIPWachstum bei. Saudi-Arabien hingegen braucht neue ökonomische Schwerpunkte.
Infolge des Ölpreiseinbruchs hat sich im letzten Jahr zum ersten Mal seit einem
Jahrzehnt wieder eine Finanzlücke im Haushalt aufgetan. Kurzfristig können Währungsreserven die Schwierigkeiten überbrücken, langfristig müssen neue Konzepte
entwickelt werden – eine wirtschaftliche Schwerpunktverlagerung und eine
Diversifikation.
Iran wieder auf der wirtschaftlichen Agenda
Im Aufstreben begriffen ist nach dem Atomabkommen und der absehbaren Aufhebung der Sanktionen der Iran. Zu erwarten sind ein kräftiges Wirtschaftswachstum
und hohe Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, da mit der Aufhebung der
Sanktionen eingefrorene Konten für den Iran freigegeben werden. Die iranische
Ölförderung soll unmittelbar nach Ende der Sanktionen um eine Million Barrel pro
Tag steigen.
004
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Investitionsabsichten
36
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten fast stabil
Die Investitionsabsichten gehen in Anbetracht der weniger optimistischen Aussichten leicht zurück. Die zuletzt ohnehin eher vorsichtigen Planungen vieler
Unternehmen verhindern, dass eine stärkere Anpassung nötig wird. Die Industrie zeigt sich in der Breite zurückhaltender. In der KFZ-Industrie lässt der Expansionsdrang sogar spürbar nach. Auch die Dienstleister gestalten ihre Investitionspläne vorsichtiger. Die Eintrübung am Bau folgt nur dem saisonüblichen
Muster. Im Handel sind – vor allem getrieben von starken Investitionsplänen im
Einzelhandel – sogar mehr Anschaffungen vorgesehen. Die Finanzierungsbedingungen bleiben weiterhin ausgesprochen günstig.
Kaum auf, kaum ab
In der Gesamtwirtschaft wollen unverändert 26 Prozent der Unternehmen ihre
Investitionen ausweiten, während nun 15 Prozent mit weniger Anschaffungen
planen (Vorumfrage: 14 Prozent). Die Mehrheit der Unternehmen (59 Prozent)
plant keine Änderungen bei ihren Investitionen. Insgesamt liegt der Saldo der
Investitionsabsichten – als Differenz aus den expansiveren und den restriktiveren Antworten – damit bei elf Punkten, ein Punkt unter der Vorumfrage. Insgesamt bewegt sich der Investitionssaldo bereits seit zwei Jahren in einer ungewöhnlich engen Bandbreite von acht bis zwölf Punkten. In der Vergangenheit
hatten sich meist klarere Konjunktur- und Investitionszyklen abgezeichnet.
Gegensätzliche Einflüsse
verhindern klaren Trend
Seit einiger Zeit ist das Umfeld besonders stark vom Kontrast einerseits stützender Sonderfaktoren (Niedrigzinsen, Ölpreiseinbruch, Wechselkursschwäche)
und andererseits belastenden Unsicherheitsfaktoren (wie der Staatsschuldenkrise, dem Russland-Ukraine- oder dem Nahostkonflikt) geprägt. Das erschwert
Planungen. Zudem entwickelt sich die Konjunktur in wichtigen ausländischen
Märkten zum Teil gegenläufig (Wachstumseinbußen in China, gute Entwicklung
gerade in den USA). Insgesamt werden so derzeit sowohl größere Investitionsausweitungen als auch -kürzungen in der Breite der Wirtschaft unwahrscheinlicher. Hinzu kommt, dass sich das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische
Investitionsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
25
26
27
25
26
27
26
58
58
57
58
57
58
59
17
16
16
17
17
15
15
8
10
11
8
9
12
11
37
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten der Unternehmen - in Punkten
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -4
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
Rahmenbedingungen“ kaum entspannt (42 nach zuvor 43 Prozent) – erfahrungsgemäß ein wichtiger Bestimmungsfaktor für die Investitionsabsichten der
Unternehmen.
Vorsichtigere Pläne bei den
Exporteuren
In der Industrie ist der Rückgang mit zwei Punkten (auf ebenfalls elf Punkte)
etwas stärker als in der Gesamtwirtschaft. Dabei sind es vor allem die Sorgen
um die Ausfuhren, die zu Zurückhaltung führen. Das Risiko Auslandsnachfrage
erreicht in der Exportwirtschaft mit 48 Prozent ein ungewöhnlich hohes Niveau.
In den binnenwirtschaftlich orientierten Industriezweigen bleiben die Investitionspläne anders als im Gesamttrend konstant (binnenorientierte Industrie:
Saldo unverändert zehn Punkten).
38
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Investitionsabsichten
Risiko Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
Risiko Finanzierung
50
40
30
20
10
0
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
-10
JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015 2015
Binnenorientierte Sektoren
stabilisieren
Im Gegensatz zu den internationalen Absatzmärkten schätzen die Unternehmen
die Binnenentwicklung als robust ein (Gefahr von Rückschlägen bei der Inlandsnachfrage als Geschäftsrisiko unverändert bei 44 Prozent) – das erlaubt
stabile Planungen. Die Investitionspläne der Dienstleister gehen entlang dem
Gesamttrend nur um einen Punkt auf einen Saldo von 13 Punkten zurück. Im
Gastgewerbe planen sogar mehr Unternehmen mit zusätzlichen Investitionen
(Saldo: 23 Punkte nach zuvor 18 Punkten). Das Baugewerbe nimmt seine Anschaffungspläne vor den Wintermonaten per saldo um drei auf null Punkte
zurück. Das spiegelt das übliche Vorgehen in dieser Jahreszeit wider – konjunkturell und strukturell ist hier also kein Rückgang zu verzeichnen. Im Handel
steigen die Investitionspläne sogar per saldo um zwei auf neun Punkte, geprägt
durch expansivere Planungen im Einzel- und im KFZ-Handel.
Fachkräftemangel trifft gerade
expandierende Unternehmen
Während kostenseitige Risiken im Zuge der allmählichen Eintrübung der Konjunktur als Entscheidungsfaktoren für Investitionen etwas an Bedeutung verlieren (Risiko Energie- und Rohstoffpreise bei 26 nach zuvor 30 Prozent, Arbeitskosten bei 40 nach zuvor 42 Prozent), spitzt sich der Fachkräftemangel weiter
zu. Unter den Unternehmen, die zukünftig mehr investieren wollen, sieht bereits knapp die Hälfte (49 Prozent) hier ein Risiko für das nächste Jahr.
39
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsmotive kaum
verändert
Entsprechend der ungewöhnlich stabilen Investitionsentwicklung erweist sich
auch die Zusammensetzung der Motive weiterhin als bemerkenswert stabil. Der
Anteil von Kapazitätserweiterungen (27 nach zuvor 26 Prozent), Produktinnovationen (31 nach 30 Prozent) und Rationalisierung (32 nach 31 Prozent) steigt
jeweils etwas. Im Gegenzug geht die Bedeutung von Ersatzinvestitionen leicht
zurück (65 nach zuvor 66 Prozent). Das Umweltschutzmotiv holt den leichten
Rückgang der Vorumfrage auf und liegt nun wieder bei 14 Prozent (Frühsommer: 13 Punkte). Im Zeitablauf zeigt sich seit mittlerweile mehreren Jahren eine
hohe Stabilität der Investitionsmotive, die sich in das Bild eher vorsichtiger,
dafür aber zugleich relativ krisenfester Planungen der Unternehmen einfügt.
Investitionsschwung bei
Vorleistern passé
Die Vorleister nehmen ihre zwischenzeitlich expansiveren Pläne zurück. Der
Saldo liegt mit zehn Punkten nun auf dem Niveau vom Jahresbeginn (Frühsommer: 13 Punkte). Sie zeigen damit einen etwas stärkeren Rückgang als die
anderen industriellen Hauptgruppen. Deutlich fällt er bei den Metallerzeugern
aus (Saldoverschlechterung von 18 auf nur noch zwei Punkte; zudem Rückgang
des Erweiterungsmotivs um zwölf Punkte auf 24 Prozent). Hier belastet auch
die schwache Entwicklung der Absatzpreise die Planungen. Das Papiergewerbe
nimmt seine Anschaffungspläne per saldo um 13 auf nun minus zwei Punkte
zurück. Bei Unternehmen des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und
Erden gehen die Pläne um vier auf nun minus sieben Punkte zurück; zugleich
gewinnt der Umweltschutz als Investitionsmotiv hier massiv an Bedeutung
(47 Prozent nach 30 Prozent in der Vorumfrage). Die Investitionsabsichten in
der Glas- und Keramikbranche setzen ihren Abwärtstrend fort und sinken um
weitere zwei auf nun acht Punkte. Insgesamt bleibt bei den stark von Rohstoffund Energieeinsatz abhängigen Vorleistern neben dem Ersatzbedarf die Rationalisierung für 51 Prozent der Unternehmen das wichtigste Investitionsmotiv.
Relativ stabil sind die Anschaffungspläne in der Chemie. Der Saldo der Investitionsabsichten geht nur um einen Punkt auf 16 Punkte zurückgeht. Die Chemieunternehmen bleiben im Branchenvergleich weiterhin expansiv, zumal
41 Prozent der Unternehmen in die Erweiterung ihrer Kapazitäten investieren
wollen. Die Gummi- und Kunststoffhersteller weiten ihre Pläne anders als die
Gesamtwirtschaft sogar aus; der Saldo steigt um fünf auf nun 18 Punkte.
Motive der Inlandsinvestitionen (in Prozent; Mehrfachnennungen möglich)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Rationalisierung
Ersatz
Produktinnovation
Kapazitätserweiterung
Umweltschutz
32
31
30
31
31
31
32
66
66
66
66
66
66
65
29
29
28
30
30
30
31
27
27
27
26
26
26
27
13
13
12
13
14
13
14
40
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
Hauptmotive der Investitionen im Inland
in Prozent; Mehrfachnennungen möglich
Rationalisierung
Produktinnovation
Kapazitätsausweitung
Umweltschutz
Ersatzbedarf
70
60
50
40
30
20
10
0
2003 bis 2012 Befragung jährlich im Herbst;
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 JB FS HB JB FS HB JB FS HB
2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015 2015
KFZ-Bau trübt Bild bei
Investitionsgüterherstellern
Bei den Produzenten von Investitionsgütern gehen die Anschaffungspläne per
saldo um zwei auf zehn Punkte zurück. Besonders stark schlägt hier die Vorsicht im KFZ-Bau zu Buche. Hier sinkt der Saldo spürbar (von 14 auch acht
Punkte) – vor allem gegen Ende des Befragungszeitraums. In der Branche kommen zu den bestehenden Sorgen um den Auslandsabsatz auch die Turbulenzen
um den Volkswagen-Konzern. Die Folgen sind noch nicht klar absehbar und
führen zumindest fürs erste zu vorsichtigeren Planungen. Bemerkenswert ist
außerdem, dass die Saldoverschlechterung nur durch eine Verschiebung von
expansiven zu konstanten Plänen zustande kommt. Der Anteil der Unternehmen, die Investitionskürzungen planen, liegt hingegen unverändert bei 18 Prozent. Das spricht dafür, dass die Branche keine Projekte streicht, sondern nur
Ausbaupläne auf Eis legt. Zudem sinkt der Anteil des Erweiterungsmotivs zwar
spürbar von 39 auf 32 Prozent – im Industrievergleich ist das aber immer noch
überdurchschnittlich viel. Zugleich gewinnen sowohl Produktinnovation
(61 Prozent nach zuvor 53 Prozent) als auch Rationalisierung (56 Prozent nach
44 Prozent im Frühsommer) als Investitionsmotiv deutlich an Bedeutung.
Auch im Sonstigen Fahrzeugbau (Saldo von elf nach zuvor 16 Punkten) und in
der Medizintechnik (14 nach zuvor 24 Punkten) korrigieren die Betriebe die
Anschaffungspläne deutlich nach unten. Hingegen passen die Maschinenbauer
41
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
ihre Pläne nur leicht an; der Saldo sinkt um einen auf zehn Punkte. Anders als
im Trend der Gesamtwirtschaft planen die Hersteller von Elektrotechnik mit
einem Saldo von 15 Punkten (nach 14 Punkten im Frühsommer) sogar mit etwas höheren Investitionen am heimischen Standort; diese Branche profitiert
auch von der weltweit zunehmenden Digitalisierung.
Industriedienste uneinheitlich
Die langsam abkühlende Industriekonjunktur wirkt sich auf die industrienahen
Dienstleister unterschiedlich aus. Deutlich zurück nimmt die Lagerwirtschaft
ihre im Zeitablauf recht stark schwankenden Investitionspläne (neuer Saldo
minus 20 Punkte), nachdem der Saldo im Frühsommer noch auf 24 Punkte angestiegen war. Der Schiffsverkehr reduziert seine geplanten Anschaffungen
(Saldo: sechs nach zuvor 13 Punkten) ebenso wie die Anbieter von Investitionsgüterleasing fahren ihre Investitionen zurück (Saldo: minus drei nach zuvor
minus einem Punkt). Der Großhandel hält hingegen seine Pläne mit einem Saldo
von acht Punkten konstant. Im Landverkehr (Saldo: sechs nach zuvor einem
Punkt) und im Luftverkehr (Saldo: 24 nach zuvor 18 Punkten) wollen sogar
mehr Unternehmen investieren. Auch Reinigungsdienste planen mit einem Saldo von 16 Punkten (nach zuvor 19 Punkten) weiterhin expansiv. Hier legt der
deutliche Anstieg des Rationalisierungsmotivs (um neun auf 30 Prozent) nahe,
dass es sich hier zumindest teilweise um eine Reaktion auf das hohe Arbeitskostenrisiko in dieser Branche handelt (Geschäftsrisiko Arbeitskosten: 62 Prozent, gegenüber 40 Prozent in der Gesamtwirtschaft). Bei den Post-, Kurierund Expressdiensten steigen die Investitionspläne per saldo wieder leicht um
drei auf nun vier Punkte an. Den massiven Einbruch der Vorumfrage (um 34
Punkte) können sie damit aber bei Weitem nicht ausgleichen.
Spezialisten treiben
Digitalisierung und
Innovationen voran
Die strukturellen Veränderungen durch die Digitalisierung und die steigende
Bedeutung wissensbasierter Dienstleistungen verlangen in manchen Branchen
einen klaren Fokus auf Innovation. So liegt der Saldo der Investitionspläne bei
IT-Dienstleistern trotz eines Rückgangs um einen Punkt mit 19 Punkten weiterhin hoch; zudem haben Produktinnovationen mit 54 Prozent (nach zuvor 51
Prozent) hier als Investitionsmotiv eine weit überdurchschnittliche Bedeutung –
und auch die Kapazitätserweiterung mit 38 Prozent (Vorumfrage: 35 Prozent).
Investitionsabsichten der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
8
12
13
9
11
13
11
-3
0
4
-1
-1
3
0
4
7
8
5
4
7
9
9
10
11
10
11
14
13
8
10
11
8
9
12
11
42
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Ähnliches gilt für die Informationsdienstleister, bei denen die Produktinnovation für 52 Prozent der Unternehmen ausschlaggebend ist (zuvor 49 Prozent) und
der Saldo insgesamt auf 13 Punkte steigt (nach zuvor sieben Punkten). Bei den
Dienstleistern für Forschung und Entwicklung steigt der Saldo der Investitionsabsichten um sechs auf neun Punkte, bleibt damit aber noch unter seinem
Durchschnitt der letzten Jahre (elf Punkte). Auch hier spielt Innovation naturgemäß als Investitionsmotiv eine herausragende Rolle (53 Prozent).
Konsumgüterhersteller: nur
leicht eingetrübte Pläne
Die gute Binnenkonjunktur trägt zur Stabilität der Planungen der Ge- und Verbrauchsgüterhersteller bei, die ihre Anschaffungsabsichten per saldo nur um
einen Punkt auf 16 Punkte zurücknehmen. Zugleich gewinnt bei ihnen die Kapazitätserweiterung als Motiv sogar an Bedeutung (30 Prozent nach zuvor 28
Prozent). Die Pharmaindustrie muss zwar von hohem Niveau aus etwas stärkere
Einschnitte vornehmen als der Durchschnitt der Hauptgruppe (neuer Saldo: 27
nach zuvor 34 Punkten). Dabei steigt aber ebenfalls die im Branchenvergleich
bereits sehr hohe Bedeutung von Kapazitätserweiterungen als Investitionsmotiv
weiter (54 nach zuvor 51 Prozent der Unternehmen). Zugleich steigen allerdings
die ohnehin großen wirtschaftspolitischen Sorgen der Branche nochmals; die
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sehen jetzt 60 Prozent (nach zuvor
47 Prozent) der Unternehmen als Risiko für die kommenden Monate. Einige
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
43
Zweige der Konsumgüterindustrie planen sogar expansiver: So steigt der Saldo
der Investitionsabsichten im Bereich Ernährung und Tabakverarbeitung um drei
auf nun 23 Punkte. Die Anschaffungspläne im Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe erholen sich per saldo mit einem Anstieg um drei auf elf Punkte wieder. Diese stark auf importierte Vorleistungen angewiesene Branche scheint
sich auf den neuen Euro-Kurs eingestellt zu haben; das Wechselkursrisiko verliert nach einem deutlichen Anstieg allmählich wieder deutlich an Bedeutung
(32 Prozent nach zuvor 40 Prozent; Schnitt seit 2010: 22 Prozent).
Konsumnahe Händler
investieren – nicht immer
freiwillig
Deutlich steigen die Anschaffungspläne im Einzelhandel (mit neun nach zuvor
vier Punkten) und im KFZ-Handel (mit 19 nach zuvor 13 Punkten). Zur guten
Entwicklung des Konsums kommen als wichtige Investitionsgründe die Digitalisierung und die damit verbundene Steigerung der Bedeutung eines MultiChannel-Vertriebs und Ladenbauinvestitionen zur Steigerung der Erlebnisqualität für die Kunden. Die steigenden Investitionspläne sind jedoch nicht nur diesen positiven Faktoren zu verdanken: Neue rechtliche Vorgaben z.B. für elektronische Kassensysteme erzwingen teilweise Anschaffungen, die weder für Kunden noch für die betroffenen Unternehmen einen unmittelbaren Nutzen bedeuten. Diese Zusatzlast dürfte dazu beitragen, dass das Risiko „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ in diesen Sparten spürbar steigt – anders als in der
Gesamtwirtschaft.
Kapazitätserweiterung weniger
zentral bei den Versorgern
Bei den Energieversorgern erweist sich der Anstieg der Investitionspläne aus
dem Frühsommer nicht als dauerhaft; der Saldo geht auf vier Punkte zurück
(nach zuvor 13 Punkten im Frühsommer und acht Punkten zu Jahresbeginn).
Die Erweiterung von Kapazitäten verliert mit 39 nach zuvor 51 Prozent wieder
deutlich an Bedeutung. Das Risiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“
nennen mittlerweile 79 Prozent der Unternehmen (zuvor 75 Prozent). Abwasser- und Abfallwirtschaft planen nun deutlich mehr Investitionen; der Saldo
steigt auf 19 nach zuvor zehn Punkten. Ein wichtiger Treiber sind Umweltschutzverbesserungen, die inzwischen für 34 Prozent Investitionsgrund sind
und damit im Branchenvergleich eine außerordentlich hohe Bedeutung haben.
Sicherheits- sowie Gesundheitsund Sozialdienste expansiv
Außerordentlich stark will die Sicherheitswirtschaft investieren (neuer Saldo:
33 nach zuvor zwölf Punkten); die Bedeutung der Kapazitätserweiterung als
Investitionsanlass verdoppelt sich in dieser Branche auf nun 45 Prozent (nach
zuvor 22 Prozent). Die Investitionspläne der Gesundheits- und sozialen Dienste
gehen am aktuellen Rand zwar insgesamt leicht zurück, bleiben mit einem Saldo von 30 Punkten (nach zuvor 36 Punkten) aber immer noch sehr hoch. Zudem
hat die Kapazitätsausweitung mit 43 Prozent (nach zuvor 40 Prozent) auch hier
eine im Branchenvergleich deutlich überdurchschnittliche, sogar steigende
Bedeutung. Neben einem strukturellen Bedeutungsgewinn der sozialen Dienstleistungen zeigt sich in diesen beiden Branchen vermutlich auch bereits der
starke Anpassungsdruck, der von dem hohen Bedarf an Angeboten zur Betreuung der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge ausgeht.
44
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsmotiv Kapazitätsausweitung (in Prozent)
alle Branchen
Industrie (ohne Bau)
Baugewerbe
Handel
Dienstleister
45
40
35
30
25
20
15
10
5
HB 2015
FS 2015
JB 2015
HB 2014
FS 2014
JB 2014
HB 2013
FS 2013
HB 2012
HB 2011
HB 2010
HB 2009
HB 2008
HB 2007
HB 2006
HB 2005
HB 2004
HB 2003
HB 2002
HB 2001
HB 2000
HB 1999
JB 2013
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
Dies zeigt sich auch in den Beschäftigungsplänen der beiden Sparten. Während
der Beschäftigungssaldo bei den Gesundheits- und sozialen Diensten mit
28 Punkten (Vorumfrage 29 Punkte) auf hohem Niveau bleibt, erhöht die Sicherheitswirtschaft ihre Beschäftigungspläne sogar deutlich (auf 37 nach zuvor
26 Punkten).
Tiefbauunternehmen
überraschen positiv
Vor den wetterbedingten Einschränkungen im Winter plant das Baugewerbe
traditionell eher vorsichtig. Auch diesmal sinkt der Saldo der Anschaffungspläne
insgesamt leicht um drei auf nun null Punkte. Sowohl der Hochbau (Rückgang
um sieben auf null Punkte) als auch das Ausbaugewerbe (Rückgang um drei auf
null Punkte) halten derzeit bei neuen Anschaffungen eher still. Anders als im
Gesamttrend sind hingegen die Investitionspläne im Tiefbaugewerbe tendenziell
aufwärtsgerichtet (Saldo: ein Punkt nach zuvor minus drei Punkten). Hier dürften etliche Unternehmen darauf setzen, dass die für 2016 angekündigten zusätzlichen Bauinvestitionen der öffentlichen Hand tatsächlich kurzfristig in
Gang kommen und zumindest ein Teil des Sanierungsbedarfs bei der öffentlichen Infrastruktur endlich in Angriff genommen wird.
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Investitionsabsichten
45
Investitionen der
Kreditwirtschaft vor
allem defensiv
Das Kreditgewerbe in Deutschland ist weiterhin gefangen im Spannungsfeld
zwischen einer schwachen Ertragslage und einem hohem Investitionsbedarf
wegen der zunehmenden Regulierung (etwa durch umfassende neue Meldeund Berichtspflichten) und der fortschreitenden Digitalisierung. Vor diesem
Hintergrund hat sich der Anstieg der Investitionsabsichten über den Sommer als
kurzlebig erwiesen; aktuell sinkt der Saldo wieder deutlich um zehn auf nur
noch null Punkte. Dabei liegt der Schwerpunkt der Veränderung im Sparkassensektor, wo die Unternehmen ihre Investitionspläne nun sogar kürzen wollen
(Saldo von minus sechs Punkten), nachdem die Pläne im Frühsommer deutlich
gestiegen waren (Saldo im Frühsommer elf Punkte, zu Jahresbeginn minus ein
Punkt). Im gesamten Kreditgewerbe spielt die Kapazitätserweiterung als Motiv
nur für acht Prozent der investierenden Unternehmen eine Rolle und bleibt
damit von weit unterdurchschnittlicher Bedeutung. Noch immer spricht die
sehr hohe Wettbewerbsintensität in vielen Bereichen des deutschen Bankenmarktes eher für strukturelle Überkapazitäten. Das erzeugt Druck zu immer
höherer Effizienz, dem zumindest teilweise durch noch stärkere Digitalisierung
begegnet wird: Rationalisierungsabsichten gewinnen als Investitionsmotiv weiter an Bedeutung und sind nun für 52 Prozent der Unternehmen relevant (nach
48 Prozent im Frühsommer und 44 Prozent zu Jahresbeginn). Zudem belasten
die steigenden Regulierungskosten gerade kleine und mittlere Institute immer
stärker. Das Risiko Wirtschaftspolitik bleibt im Kreditgewerbe mit 82 Prozent im
Branchenvergleich der höchste Wert.
Finanzierung weiterhin kein
Engpass
Der Zugang zu Fremdkapital ist nach wie vor nur selten ein Hindernis für kalkulierbare Investitionsprojekte. Lediglich elf Prozent der Unternehmen sehen in
den Finanzierungsbedingungen ein Risiko für die nächsten Monate; dieses Geschäftsrisiko verharrt damit auf seinem Rekordtief. Selbst bei den Unternehmen
mit bis zu zehn Beschäftigten, die traditionell den schwierigsten Kreditzugang
haben, sind es nur 14 Prozent. Keine Entwarnung bedeutet das allerdings für
hoch innovative und deshalb schlecht berechenbare Projekte, für die eine reine
Bankfinanzierung meist ungeeignet ist und die einen besseren Zugang zu Wagniskapital erfordern.
In einzelnen Branchen bleiben die Kreditbedingungen ein relevantes Thema: So
sehen immerhin 20 Prozent der Unternehmen im Schiffsverkehr hier eine Gefahr. Historisch niedrige Fracht- und Charterraten setzen der Branche weiterhin
zu und verstärken die Zurückhaltung von Banken in diesem Bereich. In der Medien- und Filmwirtschaft ist der Zugang zu neuem Kapital für ein knappes Viertel der Unternehmen ein potenzielles Problem (24 Prozent). Bei den Gesundheits- und sozialen Diensten, die ohnehin traditionell eher einen schweren Kreditzugang haben, verstärkt die aktuelle Investitionsbereitschaft die Bedeutung
des Problems; im Herbst 2015 sorgen sich hier 26 Prozent der Unternehmen
(nach 21 Prozent im Frühsommer) um ihre Finanzierungsbedingungen.
46
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015
005
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Beschäftigungsabsichten
48
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Beschäftigungsabsichten
Zurückhaltung beim Personalaufbau
Der Beschäftigungsaufbau bleibt verhalten. Nur die Dienstleister erhöhen ihre Pläne etwas. Der Handel blickt auf stabile Planungen. Industrie und Bau können die
Dynamik aus dem Sommer nicht ganz halten und machen Abstriche bei ihren Personalaufbauplänen. Leichte Entspannung zeigt sich bei dem Risiko der Arbeitskosten, das zuletzt auf Rekordniveau lag. Hingegen steigt das Risiko des Fachkräftemangels weiter – und erreicht einen neuen Höchststand. Der Bedarf an qualifizierten Kräften passt vielfach nicht zur Qualifikationen vieler Arbeitsloser und Flüchtlinge, so dass die Arbeitslosigkeit trotz wachsender Beschäftigung steigen dürfte.
Unternehmen wollen
weiterhin einstellen …
Die Unternehmen führen ihre Beschäftigungspläne vom Frühsommer unter dem
Strich unverändert fort. Erneut planen 17 Prozent der Unternehmen, ihre Belegschaft auszuweiten, während 71 Prozent auf einen unveränderten Personalbestand
setzen. Weiterhin zwölf Prozent planen mit weniger Personal. Der aktuelle Saldo
von fünf Punkten entspricht damit dem Wert der Vorumfrage. Damit folgen die
Beschäftigungserwartungen nicht der aktuellen Eintrübung der Geschäftserwartungen. Die zwischenzeitliche Aufhellung der Erwartungen im Frühsommer (per
saldo um sechs Punkte) hatte freilich auch nur eine leichte Verbesserung der Beschäftigungspläne nach sich gezogen (per saldo um zwei Punkte).
Von den Unternehmen, die auch im Herbst bessere Geschäftserwartungen aufweisen, wollen immerhin 38 Prozent ihre Beschäftigung ausbauen – und damit drei
Punkte mehr als im Frühsommer 2015. Neben den zuversichtlichen Erwartungen
trägt dazu auch bei, dass sich die Einschätzung der Arbeitskosten als geschäftliches Risiko nach dem Höchststand vom Frühsommer mittlerweile etwas entspannt
(40 nach zuvor 42 Prozent). So steigen die Tariflöhne in diesem Jahr voraussichtlich weniger stark als im letzten Jahr.
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
16
17
17
15
17
17
17
72
72
72
72
69
71
71
12
11
11
13
14
12
12
4
6
6
2
3
5
5
49
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen - in Punkten
20
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -8
10
0
-10
-20
-30
… doch Fachkräftemangel
auf Rekordniveau …
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
Noch nie zuvor seit erstmaliger Befragung zu Jahresbeginn 2010 haben so viele
Unternehmen im Fachkräftemangel ein geschäftliches Risiko gesehen wie derzeit
(aktuell 42 Prozent nach zuvor 39 Prozent). Sogar fast 60 Prozent der Unternehmen mit expansiven Beschäftigungsplänen bereitet der Fachkräftemangel Sorgen
um ihre geschäftliche Entwicklung. Für diese Unternehmen zementiert sich der
Fachkräftemangel als das zentrale Risiko – weit vor den wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen (40 Prozent) und der Inlandsnachfrage (36 Prozent).
Als besonders großes Risiko nehmen den Fachkräftemangel beispielsweise Zeitarbeitsagenturen (75 Prozent, Vorumfrage: 82 Prozent), Gesundheits- und Sozialdienste (74 nach zuvor 63 Prozent), das Gastgewerbe (64 nach zuvor 60 Prozent),
das Baugewerbe (59 nach zuvor 56 Prozent), der Verkehr (55 nach zuvor 48 Prozent) und mittlerweile auch die Medizintechnik (46 nach zuvor 34 Prozent) wahr.
50
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Beschäftigungsabsichten
Risiko Fachkräftemangel
Risiko Arbeitskosten
Risiko Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
50
40
30
20
10
0
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
-10
JB HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB JB FS HB
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015 2015
… gerade im Mittelstand
Besonders Mittelständler sehen im Fachkräftemangel ein Risiko. Aus Sicht der
kleineren mittelständischen Betriebe (20 bis 200 Mitarbeiter) ist er Konjunkturrisiko Nr. 1. Jeder zweite nennt den Fachkräftemangel mittlerweile als Geschäftsrisiko
(Vorumfrage: 46 Prozent). Auch bei kleinen Unternehmen (bis 20 Mitarbeiter) und
größeren Mittelständlern (200 bis 1.000 Beschäftigte) erhöht sich die Risikoeinschätzung (von 34 auf 36 Prozent bzw. 37 auf 39 Prozent). Nur Großunternehmen
(ab 1.000 Beschäftigte) erwarten, dass ihnen Fachkräftesicherung und -gewinnung
zumindest etwas leichter fällt (Rückgang des Anteils von 34 auf 33 Prozent).
Arbeitskostenrisiko:
Entspannung nach
Höchststand …
Trotz einer leichten Entspannung liegt das Arbeitskostenrisiko mit 40 Prozent fast
so hoch wie das größte Geschäftsrisiko der Unternehmen, die Abschwächung der
Inlandsnachfrage (44 Prozent). Im Frühsommer 2015 hatte dieses Kostenrisiko mit
42 Prozent den höchsten Anteil seit Befragungsbeginn zu Jahresbeginn 2010 erreicht. In etlichen Branchen bleibt es das größte Risiko der wirtschaftlichen Entwicklung, etwa im Taxigewerbe (73 Prozent, Vorumfrage: 81 Prozent), bei den
Post-, Kurier-, und Expressdiensten (unverändert bei 71 Prozent) oder bei den Reinigungsdiensten (62 Prozent, Vorumfrage: 63 Prozent). Im Taxigewerbe schlägt
sich die Entspannung auch in nicht mehr ganz so schlechten Beschäftigungsabsichten nieder (Saldo: minus fünf Punkte, Vorumfrage: minus 19 Punkte).
51
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Beschäftigungsabsichten
… doch noch immer
Beschäftigungshemmnis …
Für jedes zweite Unternehmen, das von einem Personalabbau ausgeht, ist die Entwicklung der Arbeitskosten ein Geschäftsrisiko. In einigen Branchen wirken die
Arbeitskosten nach wie vor als Bremsklotz für mehr Beschäftigung. Vor allem Reinigungsdienste (Verschlechterung Beschäftigungssaldo um drei auf elf Punkte)
oder Post-, Kurier- und Expressdienste planen noch vorsichtiger als im Frühsommer
(Saldo: minus 25 Punkte; Vorumfrage: minus sieben Punkte). Beide Sparten setzen
bei ihren Investitionsplänen in hohem Maße auf Rationalisierung, nicht zuletzt um
die Folgen steigender Arbeitskosten abfangen zu können. So steigt der Anteil der
Reinigungsunternehmen, die in die Rationalisierung investieren wollen, auf 30
nach zuvor 21 Prozent. Zugleich liegt der Investitionssaldo in dieser Branche derzeit bei 16 Punkten und mittlerweile seit einem Jahr deutlich höher als im Gesamtschnitt – zuvor war er zumeist deutlich niedriger. Bei den Post-, Kurier-, Expressdiensten steigt der Investitionssaldo von einem auf vier Punkte, der Rationalisierungsanteil ist mit 40 Prozent der höchste unter den Dienstleistern außerhalb
des Finanzsektors.
… kleinere Mittelständler am
stärksten belastet
Bei den kleineren Mittelständlern (20 bis 200 Mitarbeiter) verringert sich das Arbeitskostenrisiko zwar um drei auf 43 Prozent, doch zeigt sich diese Größenklasse
nach wie vor am stärksten davon betroffen. Überdurchschnittlich hoch bleibt die
Risikoeinschätzung der Arbeitskosten auch bei den größeren mittelständischen
Unternehmen (200 bis 500 Beschäftigte) mit erneut 41 Prozent. Im Osten steigt
das Risiko für diese Größenklasse sogar weiter auf aktuell 49 Prozent. Eine leichte
Entspannung um jeweils ein Prozent zeigt sich sowohl bei den kleinen Unternehmen (bis 20 Beschäftigte: 38 Prozent) als auch bei den Großunternehmen (ab
1.000 Beschäftigte: 37 Prozent).
Dienstleister expansiver
Die Dienstleister erhöhen als einziger Wirtschaftszweig ihre Beschäftigungspläne –
per saldo auf sieben nach sechs Punkten. Ob sich hier eine Trendwende nach der
zuletzt zögerlichen Entwicklung der Personalaufbaupläne seit Herbst 2014 abzeichnet, ist noch offen. Dafür spricht, dass die Risikoeinschätzung der Dienstleister bei den Arbeitskosten vom Rekordniveau im Sommer (44 Prozent) auf aktuell
41 Prozent sinkt.
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
1
5
5
0
2
3
2
0
3
1
-3
-2
3
1
1
3
5
-1
-1
3
3
6
7
8
5
5
6
7
4
6
6
2
3
5
5
52
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Der Realisierung eines Beschäftigungsaufbaus steht allerdings für viele Betriebe
der Fachkräftemangel entgegen – mittlerweile für 46 Prozent.
„Netzwerk Industrie“
strukturell gefestigt
Viele Dienstleister profitieren von der engen Verflechtung mit dem Produzierenden
Gewerbe. Die aktuelle Stimmungsverschlechterung in der Industrie geht zwar auch
mit einer Eintrübung der Geschäftserwartungen der unternehmensnahen Dienstleister einher. Doch bleiben deren Beschäftigungspläne unverändert expansiv (unveränderter Saldo gegenüber Frühsommer von 18 Punkten). Eine kräftige Aufstockung ihres Personals planen die Unternehmen der Sparten Forschung und Entwicklung (von 20 auf 29 Punkte) sowie Werbung und Marktforschung (Saldoanstieg um fünf auf 15 Punkte). Mit erneut 15 Punkten bleiben die Personalaufbaupläne der Unternehmensberatungen stabil. Auch die Telekommunikationsbranche
und die Informationsdienstleister berichten von verbesserten Beschäftigungsplänen. Bei letzteren steigt der Antwortsaldo von 20 auf 23 Punkte und folgt damit
den deutlich verbesserten Geschäftserwartungen dieser Branche (Saldoanstieg von
elf auf 40 Punkte). Die IT-Dienstleister zeigen sich ebenfalls optimistisch. Ihr Beschäftigungssaldo liegt mit aktuell 28 Punkten (Vorumfrage: 29 Punkte) über dem
Schnitt der letzten Jahre von 25 Punkten.
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Beschäftigungsabsichten
53
Handel im stabilen Umfeld
Auch der Handel führt seine überdurchschnittlichen Beschäftigungspläne vom
Frühsommer 2015 fort (Saldo unverändert drei Punkte). Dabei holen die Beschäftigungspläne des KFZ-Handels auf (aktueller Saldo: sechs Punkte, Vorumfrage: minus drei Punkte). Im Einzelhandel verbessern sich die Beschäftigungsabsichten von
null auf einen Punkt, nach minus fünf Punkten zu Jahresbeginn. Zugleich erreicht
der Fachkräftemangel in beiden Sparten ein neues Rekordniveau (45 Prozent beim
KFZ-Handel, 38 Prozent beim Einzelhandel). Auch im Großhandel klettert das Risiko des Fachkräftemangels weiter und erreicht mit 32 Prozent einen neuen Spitzenwert – obwohl hier der Beschäftigungssaldo von sechs auf vier Punkte sinkt.
Diese Entwicklung verdeutlicht, dass sich der Fachkräfteengpass nicht nur bei Akademikern bemerkbar macht, sondern auch bei beruflich Qualifizierten.
Zeitarbeit: abnehmende
Dynamik
Die Zeitarbeit zeigt sich nicht mehr ganz so expansiv beim Personalaufbau (aktueller Saldo 22 nach zuvor 30 Punkten) – und rutscht damit unter den Schnitt der
letzten Jahre von 28 Punkten. Dass die Zeitarbeitsfirmen nicht nur ihre Geschäftserwartungen, sondern auch ihre Beschäftigungspläne merklich zurücknehmen, ist
ein deutliches Indiz für eine geringe Nachfrage nach temporärer und damit flexibler Beschäftigung. Zudem ist davon auszugehen, dass die bevorstehende weitere
Regulierung der Zeitarbeit sich bereits negativ auf die Beschäftigungspläne auswirkt.
Industrie eher verhalten …
Die Industrieunternehmen können die leicht verbesserten Beschäftigungsabsichten
vom Frühsommer nicht halten. Der Saldo verschlechtert sich um einen auf zwei
Punkte – und liegt damit wieder auf dem Niveau vom Jahresbeginn. Das Zwischenhoch der Beschäftigungspläne in der Binnenindustrie scheint bereits wieder
vorüber (Saldorückgang auf minus drei nach zuvor einem Punkt). Die exportorientieren Unternehmen – traditionell deutlich expansiver – führen ihre Beschäftigungspläne vom Frühsommer fort (Saldo: vier Punkte).
…besonders die
Konsumgüterproduzenten
Die Hersteller von Ge- und Verbrauchsgütern korrigieren ihre Beschäftigungspläne
am stärksten nach unten (von vier auf einen Punkt). Im Textil-, Bekleidungs- und
Ledergewerbe verschlechtern sich die Beschäftigungsabsichten um sieben auf minus sechs Punkte, fallen damit aber noch etwas besser aus als im Herbst vergangenen Jahres (minus acht Punkte). Zugleich verschärft sich die Risikoeinschätzung
des Fachkräftemangels weiter und erreicht auch hier den höchsten Wert seit Beginn der Erfassung dieses Risikos (28 Prozent).
Pharma drosselt
Expansionstempo, …
Auch die Pharmaindustrie lässt Vorsicht walten und stoppt den Trend der kontinuierlich verbesserten Beschäftigungspläne seit Herbst 2014, die im Frühsommer
2015 einen Höchststand erreicht hatten (aktueller Saldo: zwölf Punkte, Vorumfrage: 31 Punkte). Die leicht verschlechterte Lagebewertung (43 nach zuvor 49 Punkten), eingetrübte Geschäftserwartungen (Saldoverschlechterung um sieben auf elf
Punkte) und das Fachkräfterisiko auf Rekordniveau (33 Prozent) lassen auch die
Beschäftigungspläne nicht unberührt.
54
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Beschäftigungsabsichten
… Druckgewerbe geht
etwas von der Bremse
Im Druckgewerbe sind die Beschäftigungspläne nicht mehr ganz so zurückhaltend
wie zuletzt (Saldo: minus sieben nach zuvor minus zwölf Punkten). Leicht verbesserte Lageeinschätzungen (Saldo: zwölf nach zuvor elf Punkten) und aufgehellte
Geschäftserwartungen (Saldo: acht nach zuvor vier Punkten) stützen auch die
Beschäftigungspläne, die nun weit über dem Schnitt der letzten Jahre von minus
17 Punkten liegen. Dazu trägt nicht zuletzt die entspannte Situation bei den Energie- und Rohstoffpreisen bei – neben der Inlandsnachfrage traditionell größte
Sorge der Branche.
Vorleister planen vorsichtiger
Die Vorleister reduzieren ihre Beschäftigungspläne etwas (Saldoverschlechterung
um zwei auf einen Punkt). Die Hersteller von Gummi- und Kunststoffen machen
deutliche Abstriche bei ihren Beschäftigungsplänen (Saldoverschlechterung um
sieben auf vier Punkte). Auch bei Metallerzeugern und -bearbeitern fällt der Beschäftigungssaldo schlechter aus als im Frühsommer (minus sieben; Vorumfrage
minus vier Punkte). Zuversichtlich zeigt sich hingegen die Chemiebranche, die ihre
guten Pläne vom Frühsommer fortführt (Saldo: acht Punkte). Das Papiergewerbe
erhöht seine Beschäftigungspläne sogar deutlich von minus sieben auf drei Punkte.
Erholung bei den
Fahrzeugbauern
Die Investitionsgüterhersteller zeigen sich in ihren Beschäftigungsplänen im
Schnitt stabil. Mit unverändert vier Punkten weisen sie im Vergleich der Industriehauptgruppen den höchsten Beschäftigungssaldo auf. Der Maschinenbau setzt
weiterhin auf die Erweiterung des Personals, wenn auch etwas gedämpfter als im
Frühsommer (Saldoverschlechterung um einen auf drei Punkte). Die Planungen im
Kraftfahrzeugbau, die sich Mitte des Jahres kräftig verschlechtert hatten, erholen
sich nun wieder (Saldoverbesserung um sechs auf minus vier Punkte) – trotz eines
spürbaren Dämpfers gegen Ende des Befragungszeitraums, seit der Abgasskandal
die Branche erschüttert hat.
Medizintechnik: Schwung
verpufft
Die Betriebe der Medizintechnik streichen ihre Pläne für den Beschäftigungsaufbau
merklich zusammen, nachdem sie sich im Frühsommer noch besonders expansiv
gezeigt haben (aktueller Saldo: 16 Punkte, Vorumfrage: 28 Punkte). Steigende
Arbeitskosten und Engpässe bei den Fachkräften sind aus Sicht der Betriebe dieser
Sparte zunehmend ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung (45 bzw. 46 nach
zuvor 39 bzw. 34 Prozent).
Tiefbau zeigt sich expansiver
Der Tiefbau verbessert seine Beschäftigungsabsichten auch im Herbst 2015 – ungewöhnlich für diese Jahreszeit (Saldo: minus zwei nach zuvor minus sechs Punkten, Jahresbeginn 2015: minus sieben Punkte). Damit könnte sich die Sparte für die
angekündigte Infrastrukturinvestitionsoffensive rüsten, die sich ab 2016 in zusätzlichen Aufträgen niederschlagen soll. Die Bauunternehmen insgesamt befürchten
jedoch, nicht genügend Personal zu finden (59 Prozent). Von den Unternehmen, die
eine Ausweitung ihres Personals planen, sehen im Fachkräftemangel mittlerweile
78 Prozent ein Risiko (Frühsommer: 74 Prozent). Alles in allem bleibt der Bau in
seinen Beschäftigungsplänen zwar etwas zögerlicher (Saldorückgang um zwei auf
einen Punkt), allerdings sind die Pläne für einen Herbst bemerkenswert gut.
006
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Konjunktur in den Regionen
56
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Norden: Skepsis schlägt nicht auf Planungen
durch
Investitionen und
Beschäftigung robust trotz
Erwartungseintrübung
Nachfragerisiken spielen im Norden im Herbst 2015 eine größere Rolle. Nicht nur
die Auslands-, sondern auch die Inlandsnachfrage sehen die Unternehmen als steigendes Risiko an. Geschäftsrisiko Nr. 1 bleiben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Anders als im Bundesdurchschnitt zeigt sich hier keine Entspannung.
Die norddeutschen Dienstleister nennen dieses Risiko sogar häufiger, besonders die
im Norden wichtigen Verkehrsunternehmen. Das Risiko der Energie- und Rohstoffpreise sinkt aus Sicht der Unternehmen ebenso wie das der Arbeitskosten. Die Einschätzung der Geschäftslage hat sich im Norden bisher insgesamt positiv entwickelt. Die Unternehmen wollen ihre Investitions- und auch ihre Beschäftigungspläne zumindest leicht aufstocken. Dabei trüben sich die Geschäftserwartungen angesichts zunehmender Risiken auch im Norden ein.
Bau sowie Konsumbranchen
zufrieden
Im Norden schätzen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage besser ein als in
der Vorumfrage. Der Saldo steigt um vier Punkte und damit etwas stärker als der
Bundesdurchschnitt, erreicht diesen aber nicht (26 gegenüber 35 Punkte). Dabei
nimmt die Industrie ihre Einschätzung deutlicher zurück als im Bundesdurchschnitt
(Saldorückgang um vier auf 13 Punkte; deutschlandweit um zwei auf 30 Punkte).
Der Rückgang ist bei den Vorleistern besonders stark, während sich die Ge- und
Verbrauchsgüterproduzenten sogar zufriedener zeigen als im Frühsommer. Bei
diesen schlägt das Kaufkraftplus zu Buche.
Verantwortlich für die relativ gute Lagebeurteilung im Norden ist auch eine über
das saisonübliche Maß deutlich hinausgehende positive Einschätzung in der Bauindustrie (Saldoanstieg um 14 auf 42 Punkte). Besonders das Ausbaugewerbe sieht
seine wirtschaftliche Lage als gut an. Auch der Handel schätzt seine Geschäftslage
Konjunktur im Norden
(Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Norden
20
26
26
22
26
22
26
DE
27
32
33
31
32
32
35
Geschäftserwartungen
Norden
DE
4
11
11
17
13
18
0
6
2
7
6
13
2
9
Exporterwartungen*
Norden
DE
18
23
22
30
19
25
15
15
16
17
17
21
13
16
Investitionsabsichten
Norden
DE
3
8
5
10
9
11
4
8
5
9
6
12
7
11
Beschäftigungsabsichten
Norden
DE
-1
4
3
6
6
6
-1
2
0
3
2
5
3
5
57
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Norden (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
besser ein (Saldoanstieg um fünf auf 13 Punkte), gerade der Einzelhandel. Unter
Dienstleistern wächst die Zufriedenheit ebenfalls (Saldoverbesserung um fünf auf
33 Punkte), insbesondere unter Architektur- und Ingenieurbüros.
Nachfragerisiken dämpfen,
Handel noch unbeeindruckt
Die Zuversicht schwindet im Norden wie im Bundestrend (Saldorückgang um vier
Punkte). Somit sind hier mittlerweile fast so viele Unternehmen pessimistisch wie
optimistisch (neuer Saldo: zwei Punkte; Deutschland insgesamt: neun Punkte).
Gerade die baunahen Branchen mit einer guten Lagebeurteilung nehmen ihre Erwartungen für die Zukunft deutlich zurück, so die Bauindustrie (minus 16 auf minus sechs Punkte) und hier wiederum das Ausbaugewerbe sowie die Architekturund Ingenieurbüros. Dies geht über die saisonübliche Eintrübung mit Blick auf den
kommenden Winter hinaus.
Die Industrie nimmt ihre Erwartungen entsprechend dem Bundesdurchschnitt zurück (Saldorückgang um sechs auf fünf Punkte), besonders ausgeprägt bei den
Vorleistern. In allen Sektoren schlagen steigende Nachfragerisiken zu Buche. Das
Risiko der Inlandsnachfrage steigt im Norden insgesamt von 40 auf 44 Prozent, in
der Industrie von 44 auf 47 Prozent bei der Inlands- und von 30 auf 35 Prozent bei
der Auslandsnachfrage. Bei den Vorleistern nennen das Risiko der Inlandsnachfrage
sogar 55 Prozent der Unternehmen. Die Hersteller, die am Anfang der Produktions-
58
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
kette stehen, rechnen offenbar mit einem Rückgang der nachfragestützenden Faktoren.
Bei den Dienstleistern schwindet der Optimismus (minus sechs auf null Punkte),
besonders im Verkehr. Der negative Stimmungsumschwung ist vor allem im Landverkehr ausgeprägt. Die Unternehmen im Verkehrsgewerbe sehen hohe Geschäftsrisiken bei der Fachkräftesicherung und in den „Wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen“. Auch die personenbezogenen Dienstleister sind weniger
zuversichtlich. Der Handel hingegen blickt sogar wieder optimistisch in die Zukunft
(Saldoanstieg um acht auf sechs Punkte), und zwar über alle Sparten hinweg, obwohl auch die Handelsunternehmen inzwischen ein hohes Risiko in der Inlandsnachfrage sehen (51 Prozent; Vorumfrage: 45 Prozent).
Weniger Dynamik beim
Export
Die Betriebe rechnen auch im Norden mit einem langsameren Exportwachstum.
Der Saldorückgang ist aber weniger ausgeprägt als im Bundesdurchschnitt (um vier
statt um fünf Punkte; neuer Saldo: 14 Punkte). Die Vorleister nehmen ihre Exporterwartungen per saldo um drei auf zwölf Punkte zurück.
Robuste Investitionspläne,
besonders in Industrie und
Handel
Die Investitionspläne steigen im Norden leicht (Saldoverbesserung einen Punkt),
anders als im Bundesdurchschnitt. Allerdings reicht der Antwortsaldo noch nicht
an den Wert für Deutschland insgesamt heran (sieben gegenüber elf Punkten).
Gerade die Industrie will ihre Investitionspläne aufstocken (plus sechs auf elf
Punkte). Damit korrespondiert, dass die norddeutsche Industrie kein Risiko für die
Geschäftsentwicklung höher einschätzt als der Bundesdurchschnitt – nur bei den
„Wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“ übertrifft der Norden mit 40 Prozent
das Bundesniveau um einen Punkt. Das aufgehellte Investitionsklima zeigt sich
quer durch alle Industriebranchen. Allerdings wollen gerade HochtechnologieBetriebe weniger investieren (Rückgang um minus fünf auf drei Punkte).
Auch der Handel will mehr investieren (Saldoanstieg um sechs auf zwei Punkte),
während das Baugewerbe seine Investitionspläne saisonüblich zurücknimmt (Saldorückgang um sieben auf minus vier Punkte). Die Investitionsabsichten der
Dienstleister bleiben mit sieben Punkten stabil (Vorumfrage: acht Punkte). Bei den
einzelnen Dienstleistungsbranchen zeigen sich im Norden große Unterschiede.
Während die unternehmensbezogenen Dienstleister mehr investieren wollen (Saldoanstieg um neun auf elf Punkte), zeigen sich die personenbezogenen Dienste
längst nicht mehr so expansiv (Saldoverschlechterung um 15 auf drei Punkte).
Gerade Dienstleister, die sich Sorgen um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen machen, wollen auch weniger investieren, so die Finanz- und Versicherungsdienstleister und der Straßengüterverkehr.
59
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Risiko Arbeitskosten nach Regionen (in Prozent)
Deutschland
Nord
Süd
West
Ost
55
50
45
40
35
30
25
Beschäftigung: Verbesserung
im Handel und bei
Unternehmensdiensten
HB15
FS15
JB15
HB14
FS14
JB14
HB13
FS13
HB12
FS12
JB12
HB11
FS11
JB11
HB10
JB10
20
JB13
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
Im Norden ziehen die Beschäftigungsabsichten etwas an, wenn auch ausgehend
von niedrigerem Niveau (neuer Saldo: drei nach zuvor zwei Punkten). Für die leicht
verbesserten Beschäftigungsabsichten sorgen vor allem der Handel (Saldoanstieg
um vier auf null Punkte) und die Dienstleister (Saldoanstieg um zwei auf sechs
Punkte). Zusätzliches Personal einstellen wollen der Verkehrssektor und die unternehmensbezogenen Dienstleister. Hier planen insbesondere die Unternehmensberater und Reisevermittler eine deutliche Erhöhung. Auf der anderen Seite sind große Teile der Industrie (Saldorückgang um zwei auf minus drei Punkte) und des
Baugewerbes (Saldorückgang um vier auf einen Punkt) vorsichtiger. Auch im Gastgewerbe geht die Euphorie der Vorumfrage zurück.
60
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Osten: Beschäftigung erholt
Beschäftigungspläne
steigen – und auch der
Fachkräftemangel
Im Osten schätzen Unternehmen ihre Wirtschaftslage so gut ein wie noch nie in den
vergangenen Umfragen. Bei der Inlandsnachfrage befürchten weniger Unternehmen
Rückschläge. Zudem sinkt das Risiko der Arbeitskosten überdurchschnittlich. Die
Beschäftigungspläne hellen sich wieder auf, erreichen aber nicht den Durchschnitt
der anderen Regionen. Den Fachkräftemangel sehen die Betriebe hingegen weiterhin
als drängendes Problem. Wie im Süden nennen die ostdeutschen Unternehmen dieses Risiko besonders häufig. Anders als im Bundestrend nehmen im Osten die Investitionspläne zu. Im Unterschied zu allen anderen Regionen steigen zugleich jedoch die
Finanzierungsrisiken, sie liegen aber auch hier noch auf niedrigem Niveau.
Lageverbesserung in allen
Sektoren
Die Unternehmen in Ostdeutschland erhöhen ihre Lageeinschätzung leicht überdurchschnittlich (Anstieg um sieben auf 39 Punkte) – und zwar branchenübergreifend. Die ostdeutschen Unternehmen liegen damit knapp unter den Einschätzungen
der süddeutschen Unternehmen. Sie erreichen im Zeitvergleich ein historisch hohes
Niveau. Im Baugewerbe sind positive Lageurteile (Saldoanstieg um acht auf 42 Punkte) im Herbst zwar saisonüblich, diesmal aber besonders deutlich. Bei den Dienstleistern verbessern sich die Lagebewertungen ebenfalls deutlich (ebenfalls Anstieg um
acht auf 42 Punkte). Anders als in den anderen Regionen schätzt die Industrie im
Osten ihre Lage besser ein (fünf Punkte Anstieg auf 36 Punkte). Vor allem Konsumgüterhersteller sind für die verbesserten Lageeinschätzungen verantwortlich, zum
Beispiel das Druckgewerbe. Aber auch die Investitionsgüterproduzenten verbessern
ihre Lageeinschätzung, vor allem der Fahrzeugbau. Bei den Dienstleistern bewerten
besonders das Verkehrs- und das Gastgewerbe ihre derzeitige Geschäftslage als gut.
Konjunktur im Osten
(Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen;
Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Osten
31
35
35
34
34
32
39
DE
27
32
33
31
32
32
35
Geschäftserwartungen
Osten
DE
6
11
10
17
14
18
2
6
0
7
10
13
6
9
Exporterwartungen*
Osten
DE
16
23
21
30
19
25
8
15
8
17
12
21
11
16
Investitionsabsichten
Osten
DE
7
8
8
10
7
11
11
8
8
9
12
12
15
11
Beschäftigungsabsichten
Osten
DE
4
4
4
6
5
6
1
2
-1
3
1
5
4
5
61
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Osten (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
Geschäftserwartungen
gehen zurück,
Konsumbranchen bilden
Ausnahme
Wie im Bundesdurchschnitt ist auch im Osten der Blick auf die kommenden Monate
weniger zuversichtlich als im Frühsommer (Saldorückgang um vier auf sechs Punkte).
Im Baugewerbe fällt die Verschlechterung deutlich aus (Rückgang um 13 auf minus
fünf Punkte). Industrie, Handel und Dienstleistungen nehmen ihre Erwartungen nur
wenig zurück. Etliche Einzelbranchen blicken sogar optimistischer in die Zukunft – so
Investitionsgüterhersteller (Anstieg um einen auf elf Punkte) und die konsumnahe
Industrie (Anstieg um sieben auf 14 Punkte). Die gute Entwicklung der Einkommen
stützt also auch den ostdeutschen Konsumsektor. Bei den Dienstleistern steigt besonders unter personenbezogenen Dienstleistern die Stimmung, z.B. in der Gesundheitswirtschaft. Nach wie vor überdurchschnittlich hoch schätzen die ostdeutschen
Unternehmen das Risiko der Energie- und Rohstoffpreise ein. Zwar geht die Risikoeinschätzung auch hier zurück (minus vier Punkte auf 31 Prozent), in der Industrie
bleibt es mit 43 Prozent aber zweitgrößtes Risiko nach der Inlandsnachfrage (49
Prozent). Besonders betroffen sehen sich Energieversorger und Chemie.
Exportpläne fast stabil
Die Exporterwartungen gehen im Osten weniger stark zurück als in anderen Regionen (Saldorückgang um minus einen auf elf Punkte). Die konsumnahe Industrie hofft
sogar auf steigende Exporte (Saldoverbesserung um zehn auf 20 Punkte). Die Investitionsgüterhersteller nehmen ihre Pläne hingegen wie im Industriedurchschnitt zurück (Saldorückgang um einen auf acht Punkte). Wie in allen anderen Regionen
62
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
schätzen auch die Ostbetriebe die Risiken im Auslandsabsatz im Herbst höher ein als
in der Vorumfrage (30 nach zuvor 24 Prozent), während das Wechselkursrisiko um
zwei auf 15 Prozent der Nennungen sinkt.
Gutes Zeichen bei
Investitionsplänen,
Finanzierungsrisiko steigt
Anders als im Bundestrend nehmen die Investitionspläne im Osten zu (Saldoanstieg
um drei auf 15 Punkte) – und zwar außer im Baugewerbe in allen Wirtschaftszweigen. Allerdings steigt auch das Finanzierungsrisiko um einen Punkt an. Mit zwölf
Prozent sorgen sich aber auch im Osten nach wie vor nur wenige Unternehmen um
ihre Finanzierung für die kommenden Monate. Mehr investieren wollen gerade die
Handelsunternehmen (Saldoanstieg um fünf auf 17 Punkte). In der Industrie sorgen
vor allem expansive Pläne der Vorleister und der Konsumgüterproduzenten für die
Saldoverbesserung (um drei auf elf Punkte). Hingegen nehmen die Investitionsgüterhersteller auch im Osten ihre Investitionspläne deutlich zurück (Saldorückgang um
minus acht auf drei Punkte), besonders der Maschinenbau.
Beschäftigung: Osten nicht
mehr Schlusslicht
Die ostdeutschen Unternehmen wollen insgesamt wieder mehr einstellen. Der Antwortsaldo steigt um drei auf vier Punkte. Der Anstieg ist höher als anderswo, so dass
der Osten zumindest nicht mehr Schlusslicht bei den Beschäftigungsabsichten ist. In
der Industrie (Saldoverbesserung um einen auf vier Punkte) wollen vor allem die
Investitionsgüterhersteller mehr einstellen, besonders der Fahrzeugbau. Auch die
Spitzentechnologie will zusätzliches Personal einstellen (Saldoverbesserung um zwei
auf 16 Punkte) – ein positives Zeichen für die neuen Länder.
Im Baugewerbe ist der herbstliche Rückgang in den Beschäftigungsplänen moderat
(Saldorückgang um vier auf „nur“ minus sechs Punkte), der Ausbau hält seine Planungen sogar konstant. Die ostdeutschen Dienstleister erhöhen ihre Beschäftigungspläne deutlich (Saldoverbesserung um sechs auf sechs Punkte), personenbezogene
Dienstleister stärker als unternehmensbezogene Dienstleister. Gesundheits- und soziale Dienste wollen wieder mehr einstellen. Hingegen sehen sich in anderen, direkt
oder indirekt von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns betroffene Branchen
mehr Unternehmen gezwungen, Personal abbauen oder zumindest weniger einstellen
(Freizeitwirtschaft, Reinigungsdienste, Vermittlung von Arbeitskräften).
Insgesamt sinkt das Risiko der Arbeitskosten im Osten um fünf Punkte. Mit 44 Prozent bleibt es aber gerade in dieser Region ein gravierendes Geschäftsrisiko. Nur der
Fachkräftemangel ist aus Sicht der Unternehmen ein noch größeres Risiko. Der Anteil
steigt von 43 auf 46 Prozent – gerade in Branchen, die mehr einstellen wollen wie
den Gesundheits- und Sozialdiensten.
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
63
Süden verteidigt Spitze – noch?
Auslandsgeschäft gerät unter
Druck
Im Herbst fallen die Einschätzungen der süddeutschen Unternehmen weiterhin
besser aus als in den anderen Regionen. Doch trübt sich gerade im industriestarken
Süden die zuletzt gute Stimmung ein. Die Unternehmen reduzieren ihre Geschäftserwartungen, vor allem für den Export, und auch ihre Investitionspläne. Im Süden
spielt das Ausfuhrgeschäft eine besonders große Rolle – und hier nimmt das Risiko
von Rückschlägen im Herbst wieder deutlich zu. Nach 35 Prozent im Frühsommer
nennen es im Herbst 44 Prozent der Industriebetriebe. Die Beschäftigungspläne
bleiben zwar expansiv, jedoch liegen die Geschäftsrisiken „Arbeitskosten“ und
„Fachkräften“ hier besonders hoch. Der Fachkräftemangel verschärft sich noch
einmal. Das Risiko der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen entspannt sich.
Die süddeutschen Unternehmen sehen ihre Geschäfte davon mittlerweile nicht
mehr so sehr wie der Rest Deutschlands beeinträchtigt (39 Prozent).
Auch hier: Lage rauf …
Die Geschäftslagebewertungen der Unternehmen sind im Süden weiterhin besser
als im Bundestrend. Der Saldo liegt um sieben Punkte höher als in Deutschland
insgesamt und um vier Punkte über dem Frühsommerwert. Wie im Bundestrend ist
die Stimmung in der Industrie eingetrübt. Auffallend stark nimmt der Fahrzeugbau
seine Lageeinschätzungen zurück. Dagegen vermelden Bau und vor allem die
Dienstleister eine deutlich bessere Lagebeurteilung als im Frühsommer. Bei den
Dienstleistern profitieren das Verkehrsgewerbe von den niedrigen Kraftstoffpreisen
und das Gastgewerbe von der guten Einkommensentwicklung.
… Ausblick eingetrübt
Die Geschäftserwartungen im Süden sind im Herbst weniger optimistisch als im
Frühsommer. Vor allem der Bau nimmt seine Erwartungen im saisonüblichen Ausmaß zurück (Saldorückgang um neun auf vier Punkte). Aber auch die Erwartungen
in Handel, Dienstleistungen und Industrie trüben sich merklich ein. Im Produzierenden Gewerbe ist die Erwartungsverschlechterung bei den Investitionsgüterherstellern besonders deutlich, etwa im Maschinenbau und im KFZ-Bau. Größtes Geschäftsrisiko ist im Süden der Fachkräftemangel. Er spitzt sich auch hier weiter
Konjunktur im Süden
(Baden-Württemberg, Bayern; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Süden
34
39
39
37
38
38
42
DE
27
32
33
31
32
32
35
Geschäftserwartungen
Süden
DE
16
11
22
17
23
18
11
6
12
7
19
13
14
9
Exporterwartungen*
Süden
DE
28
23
36
30
32
25
18
15
22
17
28
21
21
16
Investitionsabsichten
Süden
DE
16
8
15
10
17
11
15
8
16
9
19
12
16
11
Beschäftigungsabsichten
Süden
DE
6
4
8
6
9
6
4
2
5
3
6
5
6
5
64
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Süden (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
zu – der Anteil steigt von 45 auf 46 Prozent. Er ist traditionell vor allem für den
Bau ein besonders hohes Risiko (derzeit 65 Prozent), und ebenfalls für die Dienstleister (53 Prozent). Gerade das Verkehrsgewerbe sieht sich stark betroffen.
Exportoptimismus verfliegt
Die Abschwächung etlicher Exportmärkte prägt im Süden die Stimmung. Die Industriebetriebe nehmen ihre Exporterwartungen merklich zurück (Saldorückgang
um sieben auf 21 Punkte). Dies ist im Bundesvergleich zwar immer noch ein guter
Wert, nicht zuletzt gestützt durch den noch relativ niedrigen Eurokurs. In der Einschätzung der Unternehmen steigt aber das Risiko der Auslandsnachfrage deutlich
an. Nach 35 Prozent im Frühsommer nennen es jetzt 44 Prozent der Industrieunternehmen. Es ist damit für die Industrie das zweitgrößte Geschäftsrisiko. Skeptischere Exporterwartungen haben vor allen Vorleistungs- und Investitionsgüterproduzenten, gerade die Hersteller von Metallerzeugnissen.
Vorsichtigere Investitionspläne – gerade bei
Investitionsgüterproduzenten
Im Süden gehen auch die Investitionsabsichten besonders deutlich zurück (Saldoverschlechterung um drei auf 16 Punkte). Vor allem die Industrie reduziert ihre
Investitionspläne spürbar (Saldorückgang um sieben auf 18 Punkte). Angesichts
des Nachholbedarfs in Deutschland ist dies keine gute Nachricht aus der wichtigen
65
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Risiko Fachkräftemangel nach Regionen (in Prozent)
Deutschland
Nord
Süd
West
Ost
50
45
40
35
30
25
20
15
HB15
FS15
JB15
HB14
FS14
JB14
HB13
FS13
HB12
FS12
JB12
HB11
FS11
JB11
HB10
JB10
10
JB13
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
Wachstumsregion. Selbst die Konsumgüterproduzenten, die derzeit noch von den
guten Rahmendaten für den Privatverbrauch profitieren, disponieren vorsichtiger.
Die Investitionsgüterproduzenten selbst planen nicht mehr so expansiv, besonders
die KFZ-Branche. Der KFZ-Handel will hingegen seine Investitionspläne sogar aufstocken. Insgesamt bleiben die Planungen im Handel unverändert gut (Saldo: 17
Punkte). Auch die Dienstleister halten ihre Pläne aufrecht (Saldo: 19 Punkte).
Fachkräfterisiko auf
Rekordniveau
Die Beschäftigungsabsichten zeigen sich robust. Der Saldo bleibt gegenüber der
Vorumfrage unverändert. Ein besonders hohes Risiko sehen die Unternehmen in
Bayern und Baden-Württemberg dabei weiterhin im Fachkräftemangel. Hier liegt
der Süden zusammen mit dem Osten an der Spitze der Regionen (46 Prozent). Unverändert positiv sind die Beschäftigungspläne vor allem im Handel und im Dienstleistungssektor, darunter vor allem bei den personenbezogenen Dienstleistungen,
der Freizeitwirtschaft sowie in den Architektur- und Ingenieurbüros. Allerdings
steigt das Geschäftsrisiko des Fachkräftemangels gerade bei den Dienstleistern
noch einmal an (Anstieg um einen Punkt auf 53 Prozent). Bauunternehmen dagegen wollen – saisonal durchaus üblich – etwas weniger einstellen. In der Industrie
erweisen sich die Personalplanungen angesichts der Erwartungseintrübung bemerkenswert stabil. Im Fahrzeugbau verbessern sie sich sogar etwas.
66
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Westen: Dämpfer zusätzlich durch
Wirtschaftspolitik
Wie Bundestrend – doch
Risiko Wirtschaftspolitik
steigt
Die Entwicklung in der größten Region folgt weitgehend der Entwicklung in
Deutschland insgesamt. Anders als im Bundestrend wachsen hier aber die Sorgen
um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die Sorgen um die Inlandsnachfrage entspannen sich im Westen hingegen. Die Entwicklung der Energie- und
Rohstoffpreise betrachten auch hier die Unternehmen mit weniger Sorgen. Rückschläge bei der Auslandsnachfrage werden auch aus Sicht der westdeutschen Betriebe wahrscheinlicher. Wie im Bundesdurchschnitt spielen auch die Arbeitskosten
wieder eine etwas geringere Rolle, während der Fachkräftemangel verstärkt ins
Visier rückt. Beide Werte liegen nicht ganz so hoch wie im Bundesdurchschnitt.
Lage kaum verbessert
Die Unternehmen im Westen schätzen ihre Geschäftslage verglichen mit dem Bundestrend etwas weniger gut ein – wie schon in der Vergangenheit. Im Herbst 2015
wächst der Rückstand sogar und der Saldo steigt im Westen nur um einen auf 32
Punkte. Wie im Bundestrend steigt die Stimmung im Baugewerbe und bei den
Dienstleistungsunternehmen (von 30 auf 36 Punkte bzw. von 34 auf 37 Punkte).
Insbesondere der Tiefbau, das Gastgewerbe, der Verkehrssektor und die Überlassung von Arbeitskräften legen deutlich zu. Die Industrieunternehmen beurteilen
die Wirtschaftslage dagegen auch im Westen schlechter als noch in der Vorumfrage (Saldorückgang um vier auf 25 Punkte). Vor allem die Vorleistungsgüterproduzenten sind weniger zufrieden mit ihrer derzeitigen Geschäftslage.
Zuversicht schwindet
allmählich
Die Geschäftserwartungen zeigen sich im Westen vergleichsweise robust. Der
Rückgang um drei auf zehn Punkte gegenüber dem Frühsommer ist etwas geringer
als in Deutschland insgesamt (um vier auf neun Punkte). Die Erwartungen trüben
sich in allen Wirtschaftszweigen ein, saisonal bedingt besonders stark im Baugewerbe (Saldorückgang um neun auf sieben Punkte). Im Dienstleistungssektor sinkt
Konjunktur im Westen
(Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Westen
21
27
31
27
28
31
32
DE
27
32
33
31
32
32
35
Geschäftserwartungen
Westen
DE
12
11
19
17
16
18
7
6
8
7
13
13
10
9
Exporterwartungen*
Westen
DE
21
23
28
30
21
25
13
15
15
17
17
21
14
16
Investitionsabsichten
Westen
DE
3
8
8
10
7
11
3
8
6
9
9
12
7
11
Beschäftigungsabsichten
Westen
DE
4
4
6
6
6
6
3
2
4
3
6
5
6
5
67
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Westen (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
der Saldo von 13 auf elf Punkte, im Handel von zwölf auf acht Punkte. Etwas weniger als im Bundestrend sinkt auch der Erwartungssaldo der Industrie (um vier auf
zehn Punkte; Deutschland insgesamt: um fünf auf zwölf Punkte). Die Konsumgüterindustrie (Saldorückgang um zwei auf 14 Punkte) blickt etwas skeptischer, die
im Westen wichtige Investitionsgüterproduzenten dagegen deutlich pessimistischer in die Zukunft (Saldorückgang um acht auf sechs Punkte). Besonders die
Unternehmen im Fahrzeugbau und im Textilgewerbe erwarten für die kommenden
Monate keine Verbesserung der Geschäfte.
Steigende Exportsorgen,
gerade in KFZ-Branche
Die Auslandsnachfrage beunruhigt im Westen derzeit einen großen Teil der Industriebetriebe. Mit dem Anstieg um elf Punkte erreicht das Risiko einen ebenso hohen
Wert wie im Süden (44 Prozent). Zugleich gehen die Exporterwartungen zurück
(Rückgang von 17 auf 14 Punkte) und liegen inzwischen deutlich unter dem
Durchschnitt der letzten zwölf Jahre (20 Punkte). Auch in einem bundesweiten
Vergleich ist die Industrie im Westen bei den Exporten eher zurückhaltend. Neben
den konjunkturellen Entwicklungen in wichtigen Exportländern wie zum Beispiel in
China führt auch der Abgasskandal dazu, dass sich die Exporterwartungen gerade
im Fahrzeugbau deutlich verschlechtern. Nur wenige Branchen wie die
68
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Konjunktur in den Regionen
Lebensmittelhersteller, der Maschinenbau oder die Elektroindustrie blicken unverändert zuversichtlich auf die Entwicklung ihrer Ausfuhren.
Vorsichtigere
Investitionspläne – mit
Ausnahmen
Die Investitionsabsichten gehen im Westen leicht zurück. Dies reicht nicht aus, um
den auch hier spürbaren Investitionsstau abzubauen. Von dem Rückgang bei den
Investitionsabsichten sind nahezu alle Wirtschaftsbereiche betroffen, lediglich der
Handel hält seine Investitionsplanungen aufrecht (konstant bei fünf Punkten). Die
Planungen der Investitionsgüterproduzenten entwickeln sich sogar besser (Saldoanstieg um drei auf sechs Punkte). Auch in der Lebensmittelherstellung, im Textilgewerbe und auch im Tiefbau nimmt der Saldo der Investitionsabsichten zu. Der
Tiefbau könnte sich dabei auf die angekündigte Investitionsoffensive für die öffentliche Infrastruktur stützen.
Dienstleister Jobmotor,
Tiefbau rüstet sich
Im Westen zeichnet sich ein fortgesetzter Aufbau der Beschäftigung ab. Die Beschäftigungsabsichten bleiben per saldo unverändert (sechs Punkte). Anders als im
Bundestrend erhöht das Baugewerbe seine Personalplanungen sogar etwas (Saldoanstieg um zwei auf vier Punkte). Der größte Impuls auf den westdeutschen Arbeitsmarkt geht weiterhin vom Dienstleistungssektor aus (neuer Saldo: acht nach
zuvor neun Punkten): Sowohl die personen- als auch die unternehmensbezogenen
Dienstleister wollen weiterhin Personal einstellen. In beiden Bereichen liegt das
Fachkräfterisiko allerdings auch über dem Branchendurchschnitt (57 bzw. 41 Prozent). Ähnlich wie bei den Investitionen verbessern sich die Beschäftigungsabsichten auch im Tiefbau im Vergleich zum Frühsommer. Auch die Möbelhersteller und
die Chemieindustrie wollen im Westen wieder die Beschäftigung erhöhen. Im Vergleich zur Vorumfrage zeigen sich dagegen Pharma-, Lebensmittel- und KFZHersteller sowie Finanzdienstleister, Rechts- und Steuerberater weniger expansiv.
Viele der zurückhaltenden Branchen, insbesondere das Baugewerbe, befürchten
steigende Arbeitskosten und größere Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Fachkräften.
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - IHK-Konjunkturumfragen
69
IHK-Konjunkturumfragen
Die regionalen Konjunkturumfragen der 80 Industrie- und Handelskammern können Sie im Internet über
www.dihk.de/konjunktur
abrufen.
70
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Anhang
Anhang
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Fragebogen
Fragen des DIHK zur wirtschaftlichen Situation
im Herbst 2015
Wie beurteilt Ihr Unternehmen seine gegenwärtige Lage?
•
•
•
gut
befriedigend
schlecht
Mit welcher Entwicklung rechnet Ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten?
•
•
•
besser
gleich bleibend
schlechter
Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den
kommenden zwölf Monaten? (Mehrfachantworten möglich)
•
•
•
•
•
•
•
•
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
Mit welcher Entwicklung der Exporte rechnet Ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten?
•
•
•
höher
gleich bleibend
geringer
Wie werden sich die Ausgaben Ihres Unternehmens für Investitionen im Inland in den kommenden
zwölf Monaten voraussichtlich entwickeln?
•
•
•
höher
gleich bleibend
geringer
Welches sind die Hauptmotive, die Ihr Unternehmen seinen geplanten Investitionen im Inland für
die kommenden zwölf Monate zugrunde legt? (Mehrfachantworten möglich)
•
•
•
•
•
Rationalisierung
Produktinnovation
Kapazitätsausweitung
Umweltschutz
Ersatzbedarf
Wie wird sich die Beschäftigtenzahl Ihres Unternehmens im Inland in den kommenden
zwölf Monaten voraussichtlich entwickeln?
•
•
•
höher
gleich bleibend
geringer
71
72
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Methodik
Methodik
Mit der aktuellen Auswertung „Gegenwind nimmt zu“ präsentiert der DIHK die Ergebnisse seiner aktuellen Konjunkturumfrage bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland. Die Umfrage wurde erstmals im
Herbst 1977 durchgeführt (bis Frühsommer 2013 unter dem Titel „Wirtschaftslage und Erwartungen“). Seit dem
Jahr 2000 findet sie dreimal, bis dahin zweimal pro Jahr statt.
Grundlage für die DIHK-Ergebnisse sind Befragungen der Unternehmen durch insgesamt 80 IHKs. Im Herbst 2015
haben die IHKs mehr als 27.000 Antworten ausgewertet. Die regionalen Auswertungen der IHKs können Sie auch
im Internet unter www.dihk.de/konjunktur abrufen. Die Unterscheidung der Unternehmenseinschätzungen nach
Regionen ist auch ein besonderes Merkmal der DIHK-Umfrage. Dabei werden dem Norden die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, dem Westen die Bundesländer Hessen, NordrheinWestfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, dem Osten Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie dem Süden die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern zugerechnet.
Nach Wirtschaftszweigen verteilen sich die Antworten auf die Industrie (29 Prozent), die Bauwirtschaft (sieben
Prozent), den Handel (22 Prozent) und die Dienstleister (42 Prozent). Die Einteilung der Wirtschaftszweige in der
DIHK-Konjunkturumfrage basiert entsprechend der amtlichen Statistik auf der WZ 2008. Im Rahmen der Umstellung im Frühsommer 2009 wurden Werte der Vorumfragen auf dieser Basis neu berechnet, so dass es im Vergleich
zu früher ausgewiesenen Werten zu Differenzen kommen kann.
Nach Größenklassen teilen sich die Antworten folgendermaßen auf: 33 Prozent Unternehmen mit bis zu neun Beschäftigten, 14 Prozent Unternehmen mit zehn bis 19 Beschäftigten, 42 Prozent Unternehmen mit 20 bis 199 Beschäftigten, sieben Prozent Unternehmen mit 200 bis 499 Beschäftigten, zwei Prozent Unternehmen mit 500 bis
999 Beschäftigten, zwei Prozent Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten.
Die IHKs gestalten ihre Stichprobe so aus, dass ein repräsentatives Stimmungsbild der gewerblichen Wirtschaft vor
Ort abbildet ist (branchen-, regionen- sowie unternehmensgrößenbezogen geschichtete Stichprobe). Die Aggregation auf Bundesebene erfolgt über eine regionale und branchenbezogene Gewichtung. Die Antworten der regelmäßigen Konjunkturfragen (siehe Fragebogen im Anhang) von Betriebsstätten mit mehr als 500 Beschäftigten sind mit
dem Faktor 2 und die Antworten von Betriebsstätten mit mehr als 1.000 Beschäftigten mit dem Faktor 3 gewichtet.
Bei Zusatzfragen wird auf die Gewichtung nach Größenklassen verzichtet, wenn der ungewichtete Anteil der Unternehmen aussagekräftiger ist.
Die Umfrage hat von Ende August 2015 bis Anfang Oktober 2015 stattgefunden.
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Zeitreihen der DIHK-Umfragen
73
74
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
gut
befriedigend
schlecht
Saldo
20
24
28
38
44
46
46
46
42
38
38
32
38
41
42
40
41
41
44
50
52
54
50
46
45
45
45
48
51
51
53
51
50
49
51
50
50
47
30
24
18
12
10
9
9
9
10
11
11
15
11
9
9
9
9
9
9
-10
0
10
26
34
37
37
37
32
27
27
17
27
32
33
31
32
32
35
Geschäftslage der Unternehmen - in Punkten
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = 9
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
-40
75
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
besser
gleich bleibend
schlechter
Saldo
24
26
33
33
34
34
23
22
25
18
20
25
24
28
29
21
22
26
23
52
53
53
56
56
57
61
61
61
60
62
59
63
61
60
64
63
61
63
24
21
14
11
10
9
16
17
14
22
18
16
13
11
11
15
15
13
14
0
5
19
22
24
25
7
5
11
-4
2
9
11
17
18
6
7
13
9
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
Geschäftserwartungen der Unternehmen - in Punkten
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
Langjähriger Durchschnitt = 4
1996
1995
1992
1993
1994
Saldo
-50
76
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
29
37
43
44
46
42
30
31
33
27
30
30
32
37
34
30
30
31
30
49
50
48
49
49
51
57
55
56
53
56
57
59
56
57
55
57
59
56
22
13
9
7
5
7
13
14
11
20
14
13
9
7
9
15
13
10
14
7
24
34
37
41
35
17
17
22
7
16
17
23
30
25
15
17
21
16
Exporterwartungen der Industrieunternehmen - in Punkten
50
40
30
20
10
0
-10
-20
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
Langjähriger Durchschnitt = 21
1998
1996
1994
1993
1995
Saldo
-40
1997
-30
77
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Investitionsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
16
21
25
29
31
31
27
26
27
23
23
23
25
26
27
25
26
27
26
51
52
54
56
55
56
58
56
57
57
57
57
58
58
57
58
57
58
59
33
27
21
15
14
13
15
18
16
20
20
20
17
16
16
17
17
15
15
-17
-6
4
14
17
18
12
8
11
3
3
3
8
10
11
8
9
12
11
Investitionsabsichten der Unternehmen - in Punkten
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -4
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
78
DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Herbst 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
10
12
16
19
22
23
19
19
20
15
15
15
16
17
17
15
17
17
17
65
67
69
69
68
68
71
70
69
71
71
71
72
72
72
72
69
71
71
25
21
15
12
10
9
10
11
11
14
14
14
12
11
11
13
14
12
12
-15
-9
1
7
12
14
9
8
9
1
1
1
4
6
6
2
3
5
5
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen - in Punkten
20
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -8
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40