Nachwuchs am Institut für Hausarztmedizin

LEHREN UND FORSCHEN
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Gratulation zur Habilitation an Corinne Chmiel und Ryan Tandjung
Nachwuchs am Institut für
Hausarztmedizin
Thomas Rosemann
Die Förderung des akademischen Nachwuchses ist eines der wichtigen Anliegen
der Institute für Hausarztmedizin. Nur so gelingt es uns, unser Fach auf akademi­
scher Augenhöhe mit den Spezialisten zu etablieren und zu vertreten. Was der PhD
im angloamerikanischen Raum ist, ist im deutschsprachigen die Habilitation: der
erste grosse Schritt in einer akademischen Laufbahn. In Zürich haben wir in diesem
Jahr bereits zwei Habilitationen zu verzeichnen: Dr. Corinne Chmiel und Dr. Ryan
Tandjung. Es ist uns ein Anliegen, dass unsere Kollegen in der Praxis wissen, wer
und vor allem auch was so alles in den Instituten geschafft wird, und daher möchte
das IHAMZ nachfolgend die beiden neuen Privatdozenten und ihre Arbeit gerne
etwas vorstellen.
Corinne Chmiel (CC) ist Bürge­
kerung bezüglich Qualität, Wirksamkeit und Wirt­
rin von Zürich, aber bereits
schaftlichkeit zu verbessern, begleitete sie von da an in
ihre Geburt war ein Ausland­
ihrem beruflichen Werdegang. Ihre Forschung setzt
aufenthalt, sie kam nämlich
sich mit den täglichen Herausforderungen der Grund­
1979 in Los Angeles (CA) zur
Welt. Sie hat in Zürich Me­
dizin studiert und ihre kli­
nische Weiterbildung am
Spital Lachen, USZ und in
einer Zürcher Hausarzt­
Corinne Chmiel
CC: Durch die eigene Studientätigkeit fällt
es mir leichter, die Qualität der Studien
zu beurteilen, auf denen die moderne
«Evidence-Based Medicine» basiert
praxis absolviert. Der Kon­
takt mit dem IHAMZ ent­
stand
erstmals
im
erste
versorgung auseinander: chronische Erkrankungen,
Rotationsassistentin vom USZ für 6 Monate Erfahrun­
2011,
wo
sie
als
Multimorbidität und «Patient Empowerment». Sowohl
gen in Versorgungsforschung sammeln konnte. Die
im Rahmen ihrer klinischen als auch ihrer wis­
senschaftlichen Tätigkeit ist sie als überzeugte Allge­
CC: Die Forschung bietet mir als Ergänzung
zur klinischen Tätigkeit die einmalige
Möglichkeit, diejenigen Aspekte, welche uns
im klinischen Alltag beschäftigen, auf eine
wissenschaftliche Art zu beleuchten, und
unsere tägliche Routine zu hinterfragen
mein­Internistin in der Aus­ und Weiterbildung der
nächsten Mediziner­Generation engagiert. Sie betreut
eine Vielzahl von Master­ und Doktorarbeiten, hält wö­
chentlich Studentenkurse und bildet Assistenzärzte
aus. Ihre junge und engagierte Art trägt gerade unter
dem Nachwuchs für ein modernes Bild der Hausarzt­
medizin bei. Nicht unerwähnt sei, dass sie neben der
eigenen Karriere auch in der privaten Nachwuchspla­
Begeisterung für dieses zukunftsträchtige Forschungs­
nung sehr erfolgreich ist, erst vor wenigen Monaten
gebiet, welches zum Ziel hat die Versorgung der Bevöl­
wurde sie Mutter einer Tochter.
PRIMARYCARE – DIE SCHWEIZERISCHE ZEITSCHRIFT FÜR HAUSARZTMEDIZIN
2015;15(19):344–345
LEHREN UND FORSCHEN
Ryan Tandjung
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Ryan Tandjung ist 1979 in
Praxis abschliessend gelöst werden. Diese Belege gab
Aarau geboren und hat in Ba­
es so vorher nicht, auch wenn sie teilweise bereits
sel studiert und 2005, respek­
selbstbewusst umhergereicht wurden. Jetzt erst haben
tive 2006 dort Studium und
sie eine seriöse wissenschaftliche Grundlage. Darüber
Dissertation
hinaus gilt sein Interesse dem Bereich der ärztlichen
abgeschlossen.
Seine klinische Weiterbildung
Weiterbildung und den Karriereentscheiden, nicht
zum Allgemeininternisten ab­
zuletzt im Hinblick auf den Nachwuchsmangel in der
solvierte er in Lachen und am
Hausarztmedizin. Daher ist er auch im IHAMZ für das
USZ. Seit 2011 ist er am IHAMZ,
Praxisassistenzprogramm verantwortlich. Komplet­
während drei Jahren par­
allel zu einer klinischen
Tätigkeit in der Praxis.
Seine Forschung beschäftigt sich mit verschiede­
RT: Die Forschung trägt für mich zur Attraktivität der Hausarztmedizin bei
nen organisatorischen und klinischen Themen in
der Hausarztmedizin. Schwerpunkte liegen bei
Korrespondenz:
Prof. Dr. Dr.
Thomas Rosemann
den Schnittstellen zwischen der Hausarztmedizin und
tiert wird dies durch sein standespolitisches Interesse
den weiteren Versorgungsebenen bei Überweisungen
und Engagement in verschiedenen Weiterbildungs­
zu Spezialisten und zu Spitälern und im Bereich der
gremien, unter anderem dem SIWF.
Hausarztmedizin
Interdisziplinarität/SkillMix. Seine Überweisungs­
Wir freuen uns mit Corinne und Ryan über ihren Er­
UniversitätsSpital Zürich
studie hat beispielsweise nachhaltig die Leistung der
folg und auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen.
Direktor Institut für
Pestalozzistrasse 24
CH­8091 Zürich
thomas.rosemann[at]usz.ch
Hausarztmedizin belegt, in dem er eindrucksvoll nach­
Dank auch allen Kollegen, die sie durch Teilnahme an
weisen konnte, wie viele Behandlungsanlässe in der
Studien in ihrer Arbeit unterstützen.
PRIMARYCARE – DIE SCHWEIZERISCHE ZEITSCHRIFT FÜR HAUSARZTMEDIZIN
2015;15(19):344–345