Jahresbericht Juli 2014 bis Juni 2015

Jahresbericht Juli 2014 bis Juni 2015
(zuhanden der Mitgliederversammlung vom 1. Juli 2015)
Sitzungen, Seminare, Veranstaltungen
Am 2. Juli 2014 fand die Mitgliederversammlung statt. Im Berichtsjahr
(Juli 2014 - Juni 2015) traf sich die Geschäftsleitung (Gl) zu acht Sitzungen. Am 2. Mai 2015 wurde das jährliche Geschäftsleitungsseminar zu den
Themen Kommunikation mit den Mitgliedern, Projekt „Quo Vadis VSAOZH“ und Zielsetzungen für das kommende Jahr durchgeführt. Letztere
werden der Mitgliederversammlung zum Beschluss unterbreitet. Zum
Thema Kommunikation kristallisierte sich heraus, dass vor allem die
Homepage persönlicher zu gestalten ist und die Tätigkeitsfelder des
VSAO-ZH verständlicher darzustellen sind.
Der VSAO-ZH als einer der grösseren Personalverbände im Kanton Zürich
ist im Leitungsgremium der Vereinigten Personalverbände (VPV), dem
Ausschuss, vertreten. Zu den wenigen Sitzungen des Plenums der VPV mit
über zwanzig Verbänden kommen jeweils die etwas zahlreicheren Ausschuss-Sitzungen und die Sitzungen des Ausschusses mit der Finanzdirektorin oder dem Finanzdirektor des Kantons Zürich, denn die VPV sind Sozialpartner des Kantons Zürich. Mit dem neuen Präsidenten der VPV war
es möglich, anstelle der zuvor rituellen, traditionellen Sitzungsfrequenz
eine mehr den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechende Zahl von Sitzungen einzuführen.
Sehr wichtig ist die Beziehung der Zürcher Spitalärzte und Spitalärztinnen
zum Schweizerischen Dachverband VSAO. Sie wurde im Berichtsjahr auf
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drei Ebenen gepflegt. Zum einen ist Ryan Tandjung, Mitglied der Geschäftsleitung des VSAO-ZH Vizepräsident des Schweizerischen Dachverbandes. Dann nehmen auch die Zürcher Delegierten im Zentralvorstand
des VSAO regelmässig und in meist vollständiger Besetzung teil. Und
schliesslich nimmt der Präsident und Jurist an der Präsidentenkonferenz
und an den Juristentreffen des Dachverbandes teil.
Weitere Treffen und Sitzungen waren verschiedenen Themen gewidmet,
unter anderem den weiterhin ungenügenden Arbeitsbedingungen der
stadtzürcher Oberärztinnen und Oberärzten.
Die Geschäftsleitungsmitglieder Ryan Tandjung, Reto Thomasin, Annick
Denzler und der Schreibende engagierten sich anlässlich der Vorstellung
des VSAO-ZH beim Staatsjahrgang, bei der Spitalfachtagung zum Thema
Beruf und Familie und bei der Veranstaltung „Recht im Wahlstudienjahr“.
Mitgliederberatungen
Rechts- und Lohnberatungen waren auch im Berichtsjahr die für die einzelnen Mitglieder sichtbarsten und individuell wichtigsten Dienstleistungen. Auskünfte und Ratschläge werden zu konkreten Problemen oder Fragestellungen am Arbeitsplatz erteilt. Die Beratungen werden meist telefonisch oder per Mail durchgeführt. Die Rechtsschutzversicherung der Mitglieder in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten wurde im Berichtsjahr kaum
beansprucht. Fast immer zeigt sich im Gespräch ein Lösungsweg ab, der
allerdings auch darin bestehen kann, dass die Stelle gewechselt wird.
Thematisch standen auch im Berichtsjahr Fragen zur korrekten Umsetzung des Arbeitsgesetzes in der Hitliste ganz oben. Häufig tauchen aber
auch Fragen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Mutterschaft
auf. Es fällt auf, dass nach wie vor Spitalbetriebe die befristeten Anstellungen von Assistenz- und Oberärztinnen ausnutzen, sich in vielen Fällen
um die Kosten eines vollen Mutterschaftsurlaubs zu drücken. Dazu zählen
beispielsweise auch die Zürcher Stadtspitäler Triemli und Waid. Glückli2
cherweise etwas seltener geworden sind Ausfälligkeiten von Vorgesetzten
gegenüber Ärztinnen, die sich erlauben, ohne Bewilligung schwanger zu
werden. Aber noch im Berichtsjahr gibt es den Vorgesetzten, der wissen
möchte, ob eine „Wunschschwangerschaft“ vorliege.
Seltener geworden, aber immer noch Klassiker sind die während Monaten
nach dem Austritt fehlenden Zeugnisse. Dass das Zeugnis mit der Beendigung des Arbeitsverhältnisses fällig wird, wissen offenbar nicht alle ärztlichen Vorgesetzten, oder es kümmert sie nicht. Schlampiger Umgang mit
den berechtigten Interessen der Mitarbeitenden ist zwar meist Ausdruck
einer generellen Überforderung der Vorgesetzten, entschuldbar ist er
nicht.
Dass zur üblichen Befristung der Anstellungen meist gehört, dass während
der Anstellungsdauer die Stelle nur gewechselt werden kann, wenn der
Arbeitgeber einer vorzeitigen Auflösung des Arbeitsverhältnisses zustimmt, ist vielen Mitgliedern nicht bewusst. Etwas plakativ ausgedrückt
lassen gute Arbeitgeber, die naturgemäss auch weniger Probleme bei der
Rekrutierung von Assistenz- und Oberärzten haben, ihre Mitarbeitenden
ziehen. Wer mehr Mühe bekundet, Ersatz für einen Abgang zu finden, wird
auf der Erfüllung des Vertrags beharren. So oder so kann die unerwartet
freigewordene Traumstelle, auf die man für die Weiterbildung angewiesen
ist und auf die man vielleicht lange gewartet hat, einen kleinen Albtraum
der Ungewissheit auslösen.
Zur Beratung gehört auch die Prüfung von Dienstplänen auf ihre Verträglichkeit mit den gesetzlichen Vorschriften hin. Auch im Berichtsjahr wurden einige Dienstpläne zur Überprüfung eingeschickt.
Politik
In die politische Federführung des Dachverbandes VSAO – zumindest vorläufig – fällt die schon bald ewige Diskussion um eine definitive Einführung
des ärztlichen Zulassungsstopps. Bei Abschluss dieses Jahresberichts hat
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die zuständige Kommission (SGK-N) des Nationalrats die Beratungen abgeschlossen, doch hat das Parlament noch nicht entschieden. Je nachdem
werden sich die VSAO-Sektionen jedoch bald und verstärkt mit dem Thema befassen.
Hauptthemen der kantonalen Politik sind die Tendenzen zu weiterer Verselbständigung oder gar Privatisierung kantonaler Spitalbetriebe. Der
VSAO-ZH hat sich gegen die geplante Umwandlung des Kantonsspitals
Winterthur KSW in eine AG ausgesprochen. Die angestrebten Ziele lassen
sich, mit Anpassung verschiedener Bestimmungen, auch in der Form einer
selbständigen öffentlich-rechtlichen Anstalt verwirklichen. Dass dies möglich ist, zeigen etwa die Beispiele von EKZ und ZKB. Gleiches gilt mutatis
mutandis für die ipw. Wie sich das kantonale Parlament zu den Plänen der
Gesundheitsdirektion stellt, wird sich in den Beratungen zeigen. Dass die
Privatisierung von Spitälern nicht immer ohne Widerstand vonstatten gehen, zeigen die gescheiterten Pläne von Limmattalspital und Spital Uster.
Der VSAO-ZH hat drei für den Zürcher Kantonsrat kandidierende Verbandsmitglieder, Angelo Barrile (bisher), Bettina Balmer (neu) und Nadja
Galliker (neu) mit Berichten im newsletter und auf der Homepage unterstützt. Alle drei sind mit Bravour gewählt worden! Bestimmt zahlt sich die
gute Vertretung der Ärzteschaft im Kantonsparlament mit mehr parlamentarischem Verstand oder zumindest Verständnis für die ärztlichen Anliegen
aus...
Arbeitsbedingungen, Familie und Beruf
Kanton: Sehr gute Resonanz hat das Thema Beruf und Freizeit bzw. Beruf
und Familie erzeugt. Vizepräsident Reto Thomasin und Gl-Mitglied Annick
Denzler haben an einer Spitalfachtagung vom 7. Juli 2014 zu diesem
Thema einen Workshop bestritten. Erfreulich war in diesem Zusammenhang zu erfahren, dass das USZ die Zahl der Krippenplätze sehr deutlich
erhöht hat mit dem Ziel, den Kindern aller Mitarbeitenden, auch der Ärztinnen und Ärzte einen solchen Platz zur Verfügung stellen zu können. Der
VSAO-ZH hat sich mit dem Verband der Pflegeberufe SBK zu einem ge4
meinsamen Projekt gefunden mit dem Ziel, eine sogenannte White List zu
veröffentlichen, mit welcher die Spitäler Gelegenheit erhalten, sich bezüglich der Arbeitsbedingungen positiv in Szene zu setzen. Der Rücklauf der
bereits eingeleiteten Umfrage ist noch im Gange.
Stadt Zürich: Die Verantwortlichen der Stadt Zürich haben inzwischen erkannt, dass sie mit der geplanten, ungünstigen Neuregelung der Arbeitsverhältnisse der stadtzürcher Oberärztinnen und Oberärzte auf dem Holzweg war. Nicht unwesentlich zur Erkenntnis haben eine Petition von 132
Oberärztinnen und Oberärzten aus den Stadtspitälern beigetragen und
auch der Hinweis im Newsletter des VSAO-ZH, eine Anstellung bei den
Stadtspitälern Triemli und Waid könne nicht mehr empfohlen werden. Das
GUD hat im Herbst 2014 eine Projektgruppe damit beauftragt, die Bedürfnisse der stadtzürcher Oberärztinnen und Oberärzte zu ermitteln und Vorschläge für eine kompatible Neuregelung zu unterbreiten. Der Prozess ist
im Gange. Ob der Gesamtstadtrat und der Gemeinderat einer Verbesserung zustimmen werden, ist derzeit noch nicht abzuschätzen.
IT, newsletters, Finanzen
Die Homepage des VSAO-ZH ist im letzten Jahr rund 14'000 mal besucht
worden. Sie bietet sehr viele Informationen, ist aber im Auftritt mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Sie sollte nebst Sachinformationen auch
zeigen, wer eigentlich hinter dem VSAO-ZH steckt, aber auch mehr, was
der VSAO eigentlich macht. Eine mehr oder weniger sanfte „Renovation“
dürfte bewovstehen (siehe auch S.1 dieses Berichts).
Der newsletter wurde im Berichtsjahr vier Mal verschickt. Die MailAbdeckung bei den Mitgliedern liegt nach wie vor bei rund 80%.
Verbandsentwicklung, Geschäftsleitung
Weiterhin steigend ist die Zahl der Mitglieder. 4’432 Mitglieder zählt der
VSAO-ZH im Mai 2015. Der Zuwachs gegenüber der Vorjahresperiode liegt
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bei 119 neuen Mitgliedern bzw. bei fast 3%.
Erfreulich ist, dass nebst den neuen Gl-Mitgliedern Annick Denzler und
Linda Derksen vier weitere Assistenzärztinnen und ein Assistenzarzt als
Gäste in der Geschäftsleitung aktiv geworden sind. Drei davon, Helen
Manser, Selei Hamed und Jana Siroka, haben bei Redaktion des Jahresberichts bereits erklärt, als neue Gl-Mitglieder zu kandidieren. Dafür hat die
Geschäftsleitung einen sehr bedauerlichen Rücktritt zu verzeichnen: Ryan
Tandjung, Vizepräsident des VSAO Dachverbandes, war seit 2011 ein sehr
engagiertes Geschäftsleitungsmitglied. Ryan hat sich wegen der nebst voller Berufstätigkeit sehr grossen Belastung für seine standespolitische Tätigkeit für den Rücktritt aus der Geschäftsleitung entschieden. Ryan hat
unter anderem in den letzten Jahren die Vorstellung des VSAO bei den
Staatsabgängern übernommen. Sein Schritt ist daher ebenso bedauerlich
wie verständlich. Die Geschäftsleitung wünscht Ryan für die private, berufliche und natürlich auch für die standespolitische Zukunft alles Gute.
Ganz herzlichen Dank für Deinen grossen Beitrag, lieber Ryan!
Dank
Grosser Dank für die Mitarbeit und die Unterstützung des Präsidenten gebührt Vizepräsident Reto Thomasin, Kassier Martin Johansson, Ryan Tandjung, Adrian Schibli, Angelo Barrile, Annick Denzler, Linda Derksen und
auch unserer Sekretariatsmitarbeiterin Michèle Bettschen. Ohne sie alle
herrschte - zumindest im VSAO-ZH – das Nichts...
Juni 2015
Dr. iur. Rudolf M. Reck, Präsident VSAO-ZH
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