Biographie Prof. Dr. Manuela BOATCA Professorin für Soziologie Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Bildquelle: Michael Fahrig Manuela Boatcă ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Makrosoziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Weltsystemanalyse, post- und dekoloniale Perspektiven, Gender in der Moderne/Kolonialität sowie die Geopolitik des Wissens in Osteuropa und Lateinamerika. Weitere Informationen https://www.soziologie.uni-freiburg.de/personen/manuela-boatca Publikationen: • Global Inequalities beyond Occidentalism, Ashgate 2015 • Handbuch Entwicklungsforschung (hrsg. mit Karin Fischer und Gerhard Hauck), Springer 2015. Abstract Exklusion par excellence. Eliteuniversitäten und die (Re)Produktion von Andersheit Im ausgehenden 19. Jahrhundert war die westeuropäische Universität, ob in Deutschland, Frankreich oder England Zeitgenossin wie auch Komplizin der jeweiligen Nationalstaatsbildung. Die mühsame Herstellung von Nationalsprachen und –literaturen sowie Geschichtserzählungen, zusammen mit ihrer formalen Einbeziehung in akademische Lehrpläne, war ein integraler Bestandteil von politischen Projekten der nationalen Einigung, einschließlich der Herstellung einer Schicht von Staatsdienern für die Instandhaltung und Erweiterung des nationalen Kolonial der Nation Reich. Dies beinhaltete die akademische Institutionalisierung des Standpunktes weißer, männlicher, heterosexueller Mitglieder der nationalen Eliten auf Kosten von Frauen, kolonialen Untertanen und ethnisierter/rassisierter Anderer. Während Großbritannien zum Teil eine Aufnahme der Minderheitenpolitik in den Mainstream und die Entstehung einer akademischen Industrie der „race relations“ seit der postkolonialer Einwanderung aus der New Commonwealth erlebte, haben Frankreich und Deutschland als besonders hartnäckig an dem einmal institutionalisierten, engen epistemischen Standpunkt festgehalten. Der Vortrag geht insbesondere der Ungleichheiten nach, die seit dieser Institutionalisierung fortbestehen und im deutschen akademischen Raum im Kontext der seit 2007 laufenden „Exzellenzinitiative“ reproduziert werden und geht der Frage nach, ob dekoloniale Handlungsräume innerhalb der Denkkorsetts, die durch die Kriterien der Exzellenzinitiative auferlegt werden, für subalterne Standpunkte noch möglich sind oder sogar erst möglich werden.
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