Nach Umzug: Verein "Frauen helfen Frauen" vermehrt gefragt Der Verein »Frauen helfen Frauen« hat seine neuen Räume präsentiert / Tenor: Die Anlaufstelle ist jetzt besser in den Blick gerückt 28. Januar 2016 © Ulrich Marx Reichlich Gelegenheit zum Austausch gab es beim Tag der offenen Tür beim Verein »Frauen helfen Frauen« zu dem Geschäftsführerin Evelyn Krümmel (Foto, links) auch Bürgermeister Hans-Peter Kopp (daneben) begrüßte. Die Kontakt- und Beratungsstelle des »Vereins Frauen helfen Frauen Ortenau« befindet sich seit dem 1. November in der Ortenberger Straße 2. Gestern Mittag haben die Verantwortlichen die neuen Räume im Rahmen eines Tags der offenen Tür vorgestellt. Der Umzug von der Wilhelm-Bauer-Straße war nötig geworden, weil das dortige Areal Teil des laufenden Sanierungs- und Bauprogramms ist. Bei der Suche nach einem neuen Domizil habe sich das zentral liegende Haus an der Kreuzung zwischen Weingartenstraße und Grabenallee als gute Lösung erwiesen. Der Verein bezahlt für sechs Räume mit 150 Quadratmetern monatlich 950 Euro Miete an einen privaten Vermieter. Für eine so stadtnahe Lage sei dies im üblichen Bereich, sagte Geschäftsführerin Evelyn Krümmel. Neben der Erweiterung biete das präsent wirkende Haus noch einen Vorteil. An jeder Hauswand weisen Schilder mit dem Aufdruck »Verein Frauen helfen Frauen« auf niederschwellige Weise darauf hin, spontan einzutreten. »Eine verstärkte Kontaktaufnahme hat sich bereits in den ersten Wochen seit November herausgestellt«, stellte Krümmel fest. Zudem ist die Personaldecke mit der 85-Prozent-Stelle einer Beraterin aufgestockt worden. Im neuen Zentrum sind nun zwei Sekretärinnen, zwei Beraterinnen mit Zusatzqualifikation und Vorstandsfrau Evelyn Krümmel tätig. Alle Räume wurden mit Verwaltungstechnik und Informationstafeln über den Aufgabenbereich der Beratungsstelle ausgerüstet. Die Stadt Offenburg übernahm die Umzugskosten in Höhe von etwa 10 000 Euro. »Die Stadt ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner dieses ortenauweit tätigen Vereins. »Wir sehen dessen Arbeit als gesellschaftspolitische Aufgabe«, sagte Bürgermeister Hans-Peter Kopp bei der Einweihungsfeier. Seit 1982 hat der Verein ein vielschichtiges Netzwerk geknüpft, er ist zudem Träger des Frauenhauses Ortenau. Der Bedarf steige stetig, bilanziert der Verein. Seit 1983 haben mehr als 1500 Frauen und etwa gleich viele Kinder im Frauenhaus Sicherheit, Begleitung und Unterstützung gefunden. Weitaus mehr Frauen nutzten die ambulanten Beratungen. Das sind jährlich bis zu 240 Beratungseinheiten. Ein klares Statement Zur Eröffnungsfeier mit zahlreichen Gästen gestattete sich Evelyn Krümmel ein Statement in Blick auf die Flüchtlingssituation, nachdem Bürgermeister Kopp gesagt hatte, man sei »mit vielen Ängsten der Bürger konfrontiert« und gehe mit größter Sorgfalt und Verantwortung zur Bewältigung der Herausforderung vor. Eine Zunahme an Flüchtlingsfrauen, die eine Beratung suchten, habe es bislang nicht gegeben, dazu sei es zeitlich noch zu früh, vermutete Krümmel. Sie forderte den Verzicht auf Instrumentalisierung der Geschehnisse an Silvester. »Gewalt gegen Frauen gibt es weltweit, Institutionen und Mitarbeiterinnen von Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit alltäglicher Gewalt gegen Frauen. Sie wissen, dass Gewalt gegen Frauen und sexualisierte und diskriminierende Gedanken, Sprüche, Veröffentlichungen und Handlungen leider zum Alltag in allen patriarchalen Gesellschaften dieser Welt gehören«. Die Forderung sei ein gezielter Appell zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern sagte Krümmel. KONTAKT: Beratungsstelle »Frauen helfen Frauen Ortenau e. V.«, Ortenberger Straße 2, 77652 Offenburg, Postfach 100 307, Telefon 07 81 /34 31 1, Fax: 0781/9482 150. Autor: Ursula Groß
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