Vom Wechselflor zu Staudenpracht und Blumenwiese _____________________________________________________________________________________ Georg Krause Grünplaner + Umweltbeauftragter Stadt Donzdorf _____________________________________________________________________________________ Wild und bunt – Ansaaten für Stadt u. Land – 10. Veitshöchheimer GaLaBau-Herbst LWG Veitshöchheim, 06.10.2015 Die Stadt Donzdorf • Randlage Großraum Stuttgart am Fuß der Schwäbischen Alb • Übergang zum ländlichen Raum • Geprägt vom Streuobstbau mit hohem Vernetzungsgrad der Landschaft • Ca. 11.000 Einwohner verteilt auf Hauptort (7.000 EW) und zwei Teilgemeinden (je ca. 1.500 EW) • Bis vor wenigen Jahren stand traditionell gut gepflegter Wechselflor besonders auch in Privatgärten hoch im Kurs Wechselflor oder dauerhafte Pflanzungen? - eine Chronologie • 2003 Neugestaltung Ortsmitte Winzingen : Aus Kostengründen Entscheidung gegen Wechselflor zugunsten dauerhafter Staudenpflanzungen • 2004: Kompletter Ausstieg aus Wechselflor • 2003: Erste „autochthone“ Blumenwiesenansaaten im Stadtgebiet • 2005/2006 Historischer Schlossgarten: Umgestaltung der Wechselflorrabatten mit ausdauernden Stauden • Seit 2009: Ständige Ausweitung der Stauden- & Ansaatflächen im innerstädtischen Bereich Planung, Pflanzung, Pflege – die Konzepte • Hausintern durch Fachkraft nach enger Abstimmung mit städt. Bauhof • So optimale Abstimmung auf Standortverhältnisse möglich • Bei Sortenwahl werden Sichtungsergebnisse berücksichtigt (Robustheit u. Vitalität kommt vor abgestimmtem Farbdesign, heimische Arten u. deren Sorten werden bevorzugt) • Substrate werden selbst gemischt bzw. Bodenherkünfte vorab überprüft • Externe Planungen lassen teils Praxisnähe vermissen – aufwändige Korrekturen notwendig • Pflanzung und Ansaat i.d.R. durch Mitarbeiter des städt. Bauhofs • Besondere Rücksichtnahme in sensiblen Bereichen möglich • Einbeziehung der Pflegekräfte bereits im Planungsstadium! Pflegekonzepte (Nach Qualität der Ergebnisse) 1. Eigenverantwortlich (Schlossgarten) • Pflege nach aktuellen Erfordernissen ohne Vorgabe von Pflegeintervallen • Fachkraft in Verwaltung und Bauhof als Ansprechpartner bei Fragen 2. Durch Mitarbeiter des Bauhofs (Straßenbegleitgrün) • i.d.R. durch zwei Arbeitskräfte • Pflegeintervalle monatlich (im Idealfall) auf Anweisung durch Bauhofleiter und nach besonderen Erfordernissen (Wiesenmahd) • Förderung von Eigeninitiative der Pflegekräfte 3. Ehrenamtlich nach Maschinenringsätzen (Teilort Winzingen) • Pflegeintervalle monatlich, auf Anweisung und nach eigenem Ermessen • Regelmäßige Einweisung und Überwachung durch Fachkraft aus Verwaltung (auch ständiger Ansprechpartner) Repräsentative Staudenpflanzungen Juli 2009 (Entstehung: 2003) Wollbiene Entstehung: Herbst 2008 (Juli 2009) Lippenblütler als Insektenmagneten Über Jahre stabil – die selbe Fläche im Juli 2012 Kreisverkehr Winzingen – Entstehung: Herbst 2009 Sept. 2010 Juli 2012 Juli 2011 Detailansicht: Mai 2011 Europaplatz Schlossareal Entstehung: Herbst 2009 Wildbiene (Megachile sp.) Mager- und andere Extremstandorte Sept. 2010 Juni 2015 Historischer Schlossgarten - Hauptparterre - Juni 2010 Schlossgarten: 1.000 m² Hochstaudenwiese Entstehung: Mai 2008 Erdkröte Juli 2009 Oktober 2010 EichblattKreuzspinne Begrünung Hauptstraße 2014/2015 – Schnelle Übergangslösung durch Saat einer Einjährigenmischung im Juni (!) 2014 Oktober 2014 Ziel erreicht…. Selbe Fläche mit neu angelegter Staudenpflanzung … und ein paar Überlebenskünstlern aus dem Vorjahr September 2015 Juni 2015 Ansaat fast zum „Nulltarif“ (2008) Saatgut aus dem Privatgarten Mai 2009 Pflegeextensive Ansaaten mit gebietsheimischem Saatgut • Verwendung von herkunftsgesichertem, gebietseigenem Saatgut seit dem Jahr 2003 • Standard bei Bauprojekten im Außenbereich • Wachsender Einsatz auch bei Ansaaten im Innenbereich (u.a. Blumenwiesen; Gebrauchsrasen, …) • Anpassung von Fertigmischungen an Artenrepertoire Vorort • Hohe Akzeptanz in der Bevölkerung Abgestufte Pflegeintensität Stauden u. „Wiesensaaten“ am Winzinger Kreisverkehr Juli 2011 Juli 2012 Vom Problembeet zum Naturerlebnis - Schlosskindergarten Optimierung durch Ansaat u. Initialpflanzung 2004 vorher • Entwicklungsdynamik zulassen • Minimalpflege Mai 2011 Zitronenfalter … für mehr Lebensqualität vor der Haustür Blumenwiesen aus gebietsheimischem Saatgut im Siedlungsbereich Magerwiese auf ehemaligem Gleiskörper nahe der Ortsmitte Zauneidechse Bläuling Radweg Stadtmitte Länge: ca. 600 m Juli 2004 Dunkle Erdhummel Selbe Fläche im Mai 2011 „Das soll eine Grünanlage sein?“ Anfangs Umstritten: Einsatz von gebietseigenem Saatgut auf entsiegelten Verkehrsinseln Ansaat auf magerstes Substrat (Weißjuramineralbeton) 2011, im2010 Jahr n. d. Ansaat …und im Juli 2014 … Blütenpracht, wie in vergangenen Zeiten. „Kirschgarten“ im historischen Schlossgarten 1 Jahr nach Ansaat 2. Jahr nach Ansaat Gleiches Saatgut – unterschiedliche Substrate Offenlegung des Seitzenbaches Innerörtliche Begrünung mit Blumenwiesen aus gebietsheimischem Saatgut Fläche: ca. 2 ha Aussaat im März 2012 Juli 2012 Projektgebiet im Januar 2013 … und im Mai 2014 … Vielfalt am Straßenrand … gebietsheimische Eingrünung im Außenbereich Bsp. Nordumfahrung Donzdorf - Fläche: ca. 20 ha - 1 Jahr nach der Ansaat Selber Standort im Mai 2015; 6. Jahr nach der Ansaat … schwierige Substrate! April 2010, vor Ansaat Juli 2011 1 Jahr nach Ansaat Tunnelböschung: August 2011 im 2. Jahr nach der Ansaat Ausgewaschenes Saatgut durch Fehler bei der Ansaat …Wunder dauern etwas länger … gestörter Wasserhaushalt durch Sickerstützscheiben …alles richtig gemacht: „Magerwiese“ 2015, im 6. Jahr nach der Ansaat Die attraktive Nachbarin … Ackerumwandlung in Dauergrünland im Flächenhaften ND „Waldenbühl“ 2 Jahre nach der „Ansaat“ Autochthoner geht’s nicht… „Ansaaten“ durch „Heublumensaat“ u. „Spontanbegrünung“ Oktober 2015. Das soll alles sein? Nicht aufgeben! März 2015 vor der Ansaat Damit der „wärmeliebende Saum“ bleiben und im Folgejahr blühen darf… … die Bevölkerung mitnehmen. Intensive Öffentlichkeitsarbeit - schafft Akzeptanz - baut Vorurteile ab - regt zum Nachmachen an Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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