SWR2 SENDET „MANHATTAN TRANSFER“ ALS HÖRSPIEL Mit 50 Schauspielern realisiert Leonhard Koppelmann die Neuübersetzung des 1925 erschienenen Romans von John Dos Passos über New York Die Crème de la Crème des deutschsprachigen Theaters und Fernsehens wirken an der akustischen Wiederentdeckung dieses Meilensteines moderner Großstadtliteratur mit: Stefan Konarske, Maren Eggert, Ulrich Matthes, Max von Pufendorf, Axel Prahl, Sophie Rois, Ulrich Noethen, Milan Peschel, Margit Bendokat, Michael Rotschopf, Dörte Lyssewski, Tina Engel, Christian Redl, Wolf-Dietrich Sprenger, Friedhelm Ptok, Gerd Wameling, Marc Hosemann, Kathrin Angerer, Effi Rabsilber u.v.a. Im Rhythmus der Großstadt Schwenk, Überblendung, Perspektivwechsel, Großaufnahme, Cut - so virtuos und radikal wie John Dos Passos habe wohl kein anderer Schriftsteller im Roman die Technik des Films in der Schilderung des Großstadtlebens angewandt, vermerkte Siegfried Lenz. Zusätzlich nutzt Dos Passos revolutionär die moderne Collage-Technik für den Roman: Er montiert hart dokumentarische Zeitungsschlagzeilen, expressive Erzählerpassagen, Monologe und coole Dialoge aneinander. Es ist die Atemlosigkeit der sich rasant entwickelnden Großstadt New York, die der US-amerikanische Romancier 1925 erstmalig modern abbildet. Im Titel die alte Passagierstation in New Jersey zitierend, stellt Dos Passos den Fokus scharf auf das New York von 1898 bis zu den Anfängen der 1920er-Jahre. Es ist die Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg, in der sich die Menschen im Großstadtdschungel neu orientieren müssen. Elektrische Beleuchtung, Autos, Maschinen, U-Bahnen, Hochhäuser, die aufkommende Broadway-Unterhaltungsindustrie und zugleich aufgegebene Traditionen und auflodernde soziale Konflikte kennzeichnen diese neue Zeit. Migration, sexuelle Freizügigkeit, Macht, Glitzerwelt und Armut „Manhattan Transfer“ verzichtet auf einen allwissenden Erzähler, erzählt in Fragmenten und kennt keinen klassischen Protagonisten mehr. Von den über hundert Figuren folgt Dos Passos nur wenigen vollständig über die gut 20 Jahre erzählter Zeit: Es sind z.B. ein junger schwarzer Einwanderer, ein korrupter Gewerkschaftsführer, ein aufstrebender Jurist, eine emanzipierte junge Frau aus der Theater-Bohème, ein Alkoholiker. Die Hörspielfassung folgt ihnen als Ariadnefaden durch die Wirren der Zeit. Außerdem arbeitet sie bewusst mit klangmusikalischen Miniaturen, um Glanz und Elend dieses Großstadt-Molochs in eine künstlerisch-akustische Wirklichkeit von Heute zu überführen. Kooperation von SWR2-Hörspielredaktion, Rowohlt Verlag und Hörbuch Hamburg Bereits 2012 als Nachfolgeprojekt zur SWR2-Hörspielfassung des „Ulysses“ von James Joyce konzipiert, begann die Arbeit am Hörspiel mit der vom SWR angeregten und vom Rowohlt Verlag in Auftrag gegebenen Neuübersetzung durch Dirk van Gunsteren. Zeitgleich mit der Ursendung erscheint das Buch. Die CD-Edition der Hörspielfassung veröffentlicht Hörbuch Hamburg. MANHATTAN TRANSFER von John Dos Passos Produktion: Südwestrundfunk / Deutschlandfunk 2016 Komposition: Hermann Kretzschmar, Bearbeitung: Leonhard Koppelmann / Hermann Kretzschmar, Regie: Leonhard Koppelmann, Dramaturgie: Manfred Hess (SWR2) URSENDUNG: SWR2, jeweils 18:20 Uhr, jeweils ca. 90 Minuten SO., 22.5. Teil 1: Am Fährboot DO., 26.5. Teil 2: Edle Dame auf weißen Ross SO., 29.5. Teil 3: Die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte Sendetermine Deutschlandfunk (4 Teile): 7.6., 14.6., 21.6. und 28.6.2016, jeweils 20:10 Uhr
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