Jahresbericht 2014 - Stiftung Uetendorfberg

Jahresbericht 2014
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Ein ganz normales Jahr
Wer den Begriff «normal» liest, denkt üblicherweise an Durchschnittliches, nichts Aussergewöhnliches, eben Normales. Für uns auf
dem Uetendorfberg ist normal, wenn wieder
verschiedenste wegweisende «Geschichten»
und Sachverhalte und nicht alltägliche Situationen das Jahresgeschehen geprägt haben.
Editorial
Ein ganz normales Jahr mit
einem angekündeten Abschied
In diesem Jahr nutzten 90 Menschen mit einer
Behinderung verschiedenste Dienstleistungen
unserer Institution. Unter anderem boten wir
21‘232 Aufenthaltstage im Wohnheim und
136‘000 Arbeitsstunden im Geschützten
Rahmen an. Sieben IV-Lehrlinge standen in
einer erstmaligen beruflichen Ausbildung.
Damit erreichten wir im Wohnheim eine Auslastung von 103% und die Werkstätten waren
zu 120% ausgelastet. Trotz dieser Überbelegung,
oder vielleicht gerade deswegen, schliesst die
Jahresrechnung ein weiteres Mal positiv ab. Auch
verzeichneten wir eine sehr kleine Fluktuation. Ein
einziger Heimbewohner wechselte die Institution
und bei der Mitarbeiterschaft lag die Fluktuation
bei blossen 5%. Erstaunlich, aber für unseren
Betrieb eben normal. Im folgenden Jahresbe-
Berufliche Massnahme
Nathalie Bowald hat im August 2013 die Lehre
zur Praktikerin PrA Hauswirtschaft begonnen.
Im Sommer 2015 wird sie diese zweijährige
Ausbildung beenden und eine Arbeitsstelle
im ersten Arbeitsmarkt antreten. In der internen Ausbildung hat sie die Bereiche der Reinigung, Wäscherei, Restaurant und Küche kennen
gelernt. Begleitet wird sie durch die Ausbildnerin
Ursula Schnell und ihr Team. Diese sind auch
für die fachliche Ausbildung zuständig. Nathalie
Bowald hat einen Arbeitsordner erstellt, wo sie
Gelerntes festgehalten hat. Diese Informationen
kann sie später im Arbeitsalltag wieder benutzen. Im Schulheim Sunneschyn besucht Nathalie
wöchentlich einen halben Tag allgemeinbildenden Unterricht. Das Betreuungsteam der
Jugendgruppe unterstützt sie mit Aufgabenhilfe
und weiterem spezifischem Unterricht, um den
lebenspraktischen Alltag zu erleichtern. Dazu
gehören Themen wie das Lesen der analogen
und digitalen Uhrzeit, das Planen und Benützen
des ÖV und der Umgang mit Geld. Ausserdem
richt geben wir Einblick in einige ausgewählte
Themenbereiche, die uns beschäftigt und herausgefordert haben oder die für uns von Bedeutung
gewesen sind.
Portrait einer Lernenden
werden die Jugendlichen darin unterstützt,
ein Bewerbungsdossier zu erstellen und für
Vorstellungsgespräche zu üben.
den Weg dorthin zu planen sind keine leichten
Aufgaben, die jetzt im letzten halben Jahr vor
In externen Praktika lernen die Jugendlichen,
wie es in Firmen des ersten Arbeitsmarktes zu
und her geht und ob sie den Anforderungen
gewachsen sind. So konnte Nathalie Bowald
bereits in zwei Altersheimen, im Spital Thun
und im Hotel Seepark schnuppern. Mit diesen
wichtigen Berufserfahrungen konnte sie sehen,
wie vielfältig ihr gewählter Beruf ist und welche
Möglichkeiten ihr nach der Lehre offen stehen.
Trotzdem ist die Integration in den ersten
Arbeitsmarkt nicht leicht, steigen doch stetig
die Anforderungen an die Mitarbeitenden. Nathalie Bowald kann mit ihren sehr guten praktischen Fähigkeiten punkten. Bis zum Abschluss
braucht sie jedoch Unterstützung durch das
Team der Jugendgruppe oder ihrer Bezugsperson. Einen Anruf an eine Firma zu machen,
ein Vorstellungsgespräch zu vereinbaren und
war - Mitarbeitende und Institutionsleitung
leisteten weit über 200 Arbeitsstunden extra
für dieses Projekt – lohnte sich der Einsatz. So
konnten doch erste verbindliche Einschätzungen bezüglich der Ressourcenzuteilung erstellt
werden. Der subjektorientierte Hilfebedarf
entspricht ziemlich genau dem aktuellen
Betreuungsaufwand, den die Institution durch
«Es louft rund» dass dies auch im vergangenen Jahr zutraf, dafür sind zu einem grossen
Teil Marianne und Bernhard Winkler verantwortlich. Seit 13 Jahren sorgen sie dafür, dass
es auf dem Uetendorfberg rund läuft. Mit viel
Dankbarkeit schaue ich auf diese guten Jahre
zurück. Im Herbst haben sie sich entschieden, eine weitere «Berg-Herausforderung»
anzunehmen und uns im Juni 2015 zu verlassen. Winklers haben mit viel «Gspüri» für
Menschen mit einer Behinderung sowohl
Veränderungen eingeführt, wie auch Altbewährtes erhalten. Das gab Sicherheit und
Vertrauen für alle Mitarbeitenden. Ich danke
Marianne und Bernhard Winkler im Namen
des gesamten Stiftungsrates herzlich für die
engagierte und vorausschauende Leitung
des Uetendorfbergs!
allem anstehen. Auch die IV bietet hier mit ihrer
Arbeitsvermittlung Unterstützung.
Corinne Pinezich, Bereichsleiterin Soziale
Dienste und Ruedi Stähli, Leiter Jugendgruppe
VIBEL
In Zukunft sollen die Mittel für den behinderungsbedingten Mehrbedarf für Menschen
mit einer Behinderung subjektorientiert erfasst
und abgegolten werden. Dieser Umstand verlangt nach einem neuen Abklärungsverfahren.
Die Stiftung Uetedorfberg und zwei weitere
Institutionen haben beim ersten Pilotversuch
mitgemacht. Wenn auch der Aufwand hoch
Das vergangene Jahr war für die Stiftung
Uetendorfberg ein gutes und erfolgreiches
Jahr. Im Jahresbericht können Sie lesen,
wieso ich dies mit Genugtuung und sicher
zu Recht feststellen darf. Die Heimauslastung war sehr gut, neue Betriebszweige
wurden eröffnet und erfolgreich eingeführt.
Unsere Bewohnerinnen und Bewohner fühlten sich wohl, sie arbeiteten mit grosser
Freude und Engagement und genossen ihre
Heimferien in Davos. Neue Mitarbeitende
haben ihren Platz in der Heimgemeinschaft
gefunden und fühlen sich aufgenommen.
den Leistungsvertrag bereits heute abgegolten bekommt. Interessant wird nun sein, wie
aus dem Zeitbedarf Normkosten abgeleitet
werden und diese Normkosten klaren Kostenstellen zugeordnet werden können. Dieser
Prozess dürfte die Institution in den nächsten
beiden Jahren beschäftigen. Die Umsetzung
ist für das Jahr 2018 geplant.
Bernhard Winkler, Marianne Winkler und
Markus Brönnimann
Am 1. Juni 2015 wird Markus Brönnimann
ihre Nachfolge antreten. Ich freue mich, mit
ihm einen engagierten Institutionsleiter mit
viel Herz für Menschen mit einer Behinderung begrüssen zu dürfen.
Annemarie Burkhalter,
Präsidentin des Stiftungsrates
Umsatzeinbruch - Krise –
Motor für Innovation
Wie kann man einen ganzen Betriebszweig
umstrukturieren? Wird das Neue auch den
erwünschten Erfolg bringen? Dieser Frage
stellten wir uns vor gut zwei Jahren. Die
Rede ist von einem Stall, der über 30 Jahre
als Schweinestall diente. Eine Tatsache war,
dass der Schweinemarkt im Jahr 2010-2013
sehr hohen Preis- und Angebotsschwankungen ausgesetzt war. Folglich schlugen sich
die Preise negativ auf die Betriebsrechnung
nieder. Zudem mussten wir feststellen, dass
der Umgang mit den Schweinen für neue Mitarbeiter zur echten Herausforderung wurde.
Schlechte Arbeitsleistung und mangelnde
Freude waren das Resultat. In der Zeit vor
der Umstrukturierung wurden verschiedene
Alternativen in Erwägung gezogen, Betriebe
besichtigt und betriebswirtschaftliche Rechnungen gemacht. Es galt, wirtschaftliche und
auch persönliche Bedürfnisse zu decken.
Eine Alternative fanden wir schlussendlich
in der professionellen Haltung von Zuchtund Mastkaninchen. Hierbei werden Jungkaninchen nach den Richtlinien der IP-Suisse
artgerecht gezüchtet und auch gleich selber
gemästet, bevor sie lebend als Schlachtkaninchen verkauft werden. Dieses im ersten
Augenblick «härzige» Haustier - so durften
wir feststellen – garantiert uns zur Zeit den
erwünschten Absatz auf dem schweizerischen Markt und den wirtschaftlichen Erfolg.
Schön zu sehen, wie derselbe Stallboden
einen erfreulichen Rechnungsabschluss
hergibt. Zum anderen aber, und das ist uns
genauso wichtig, stellt die Kaninchenhaltung
eine Betreuungsgrundlage dar, wie wir sie
gesucht haben. Das Tier macht keinen Lärm,
der Geruch ist weitgehend neutral, das Tier
lässt sich gerne streicheln und die Arbeit mit
ihm macht Freude. Unsere IV-Mitarbeitenden
verfolgen die Entwicklung vom frischgeborenen Kaninchen zum ausgewachsenen
Tier sehr aufmerksam. Auch beim Transport
der Schlachtkaninchen in den Schlachthof
können alle Mitarbeitenden mithelfen und
sehen so auch die letzte Station eines natürlichen Kreislaufs. Nebst dem wirtschaftlichen und persönlichen Aspekt erfüllen wir
heute noch einen ganz anderen. Wir können
nämlich dem Konsumenten ein gesundes,
fettarmes und eiweissreiches Fleischprodukt
anbieten, welches auch in Zukunft - so hoffen
wir – an Bedeutung gewinnt.
Bernhard Hadorn, Bereichsleiter Landwirtschaft
Verabschiedungen
Anfangs Jahr verstarb völlig unerwartet Hans
Klöti während seiner Winterferien. Hans Klöti
war ein herzlicher und hilfsbereiter Mann
und ein allseits geachteter Heimbewohner.
In seine Kaffeeküche zog es täglich mehrere
Heimbewohnende. Und nicht selten wurde
nach erfolgtem Nachtessen bei Hans eine
zweite Runde eröffnet, was dem Körpergewicht zu Schaden und dem Gemüt zugute
kam.
Mitte Jahr verstarb Mathilde Kalt. Sie war
die älteste Heimbewohnerin. Obwohl sie
durch ihre Behinderung weder sprechen noch
sich mit Händen genügend verständigen
konnte, war sie im Heim sehr präsent. Sie
interessierte sich fürs Geschehen und so liess
sie sich immer wieder auf dem Heimareal
ausfahren und erhielt dadurch Einblick in
die Produktionsbereiche.
Ernst Schenk und Trudi Messerli wurden im
Frühsommer pensioniert. Beide begannen
ihre Tätigkeit vor 32 Jahren hier auf dem
Uetendorfberg, Ernst Schenk als Verwalter
und Trudi Messerli als Betagtenbetreuerin.
Wenn auch Pensionierungen eigentlich ganz
normale Ereignisse sind, hinterlässt Ernst
Schenk als lebendiges «Uetendorfberg-Lexikon» eine markante Lücke. Zur Zeit seiner
Anstellung vor über dreissig Jahren rückte
der Verwalter noch zum Heuen aus, wenn Not
am Manne war. Auch leistete er über all die
Jahre Pflegedienste auf der Altersabteilung.
Beim Zuhören seiner Schilderungen wird
einem sehr bewusst, wie schnell sich unsere
Welt verändert und wie engmaschiger unsere
Prozessabläufe zur Erreichung einer vermeintlichen Qualitätssteigerung geworden sind.
Alleine die Tatsache, dass Trudi Messerli auch
nach der Pensionierung auf dem Uetendorfberg als Podologin anzutreffen ist, zeigt, wie
sehr sie mit dem Heim verbunden bleibt.
Auf sie war Verlass. Mit ihrer mütterlichen
Art konnte sie so manchen Zwist glätten
und manch scheinbarer Ausweglosigkeit
einzelner Heimbewohnenden eine neue
Perspektive bieten.
Ein Gartenjahr voller
Spannung
Um es gleich vorweg zu nehmen, mein erstes
Gartenjahr in der Stiftung Uetendorfberg war
spannend, interessant und von einigen Anpassungen meinerseits geprägt. Davon aber später.
Übernehmen konnte ich ein grosses und vielseitiges Sortiment an Blumen und Pflanzen, auf
dem sich aufbauen liess. Es war deshalb einfach,
gewisse neue Strukturen einfliessen zu lassen
und neue Sorten aufzunehmen.
Dabei gelang es auch, den einen oder andern
neuen Absatzkanal zu öffnen, etwa im Engrosbereich oder im Privatkundensegment. Mit der
Kultur von Mutterpflanzen und der damit verbundenen Ernte von Stecklingen für Jungpflanzen konnten wir auch die Winterlücke etwas
überbrücken. Die Stecklinge gingen übrigens
an Berufskollegen in der Region.
Der Wechsel von einer Grossgärtnerei in einen
vom Wetter stärker abhängigen Betrieb war
für mich eine grosse Umstellung. Ich nahm
diese Herausforderung aber gerne an. Hier ist
unter anderem das Sortiment mit Kräutern
und Gemüse viel breiter, die Einheiten sind
aber doch deutlich kleiner. Dazu kommen die
Mosterei im Herbst, die Pflege der Obstbäume
inklusive Ernte und der intensive Kontakt mit
Privatkunden. Viel Freude bereiteten mir die
IV-Mitarbeitenden im Arbeitsalltag. Sie sind
sehr motiviert, wenn sie Vertrauen spüren. Mit
der Übergabe von Verantwortung wird die
Selbständigkeit weiter gefördert. Ein Beispiel ist
das Schneiden von Stecklingen in eigener Regie.
Eines jedenfalls ist klar: Beruf bedeutet auch
Berufung. Erst recht, wenn es dabei gelingt,
mit behinderten Menschen etwas zu bewegen,
Blühendes zu erreichen und verschiedenartigste
Pflanzen zu produzieren.
Res Jost, Bereichsleiter Gärtnerei
Arbeitsintegration
Zur Hundertjahrfeier von pro audito Kanton
Bern wurde die Stiftung mit einer Spende
von CHF 50‘000.- beschenkt. Damit würdigte
pro audito die Initiative der Institution, ohne
Zusicherung von weiteren öffentlichen Ressourcen mit dem Restaurant Alpenblick mehrere neue Arbeitsplätze für Menschen mit
einer Behinderung zu schaffen. Einer, der die
Chance gepackt hat und heute wieder gerne
und motiviert zur Arbeit kommt, ist Urs Flury,
61-jährig, mit einer starken Hörbeeinträchtigung, seit bald 2 Jahren fest angestellter
Koch im Personalstatus. Hier sein Interview:
Was motiviert dich, auf dem Uetendorfberg
zu arbeiten:
Das ganze Team motiviert mich, das gute
Arbeitsklima. Es sind alle aufgeschlossen. Ich
koche sehr gerne und der Chef fördert mich,
indem er mich fordert.
Sozialarbeiter Martin Wiedmer leitete alles
in die Wege, so dass ich von der Sozialfirma
Transfair auf den Uetendorfberg wechseln
konnte.
Wo holst du Hilfe, wenn du am Arbeitsplatz in
Schwierigkeiten gerätst?
Klaus Schüpbach, mein Küchenchef, ist erste
Ansprechperson. Ich habe auch grosses
Vertrauen zum Institutionsleiter, Bernhard
Winkler.
Wie läuft die Beratung mit der Fach- und Beratungsstelle für Gehörlose in Bern?
Herr Martin Wiedmer ruft regelmässig bei
mir zu Hause an und fragt, wie es mir geht
und wie es auf der Arbeit läuft.
Was freut dich besonders?
Ich darf meinen erlernten Beruf nach einem
mehrjährigen Unterbruch wieder ausüben.
Welches sind deine Freizeitbeschäftigungen?
Gartenarbeiten, Rosen pflegen. Dann gehe
ich gerne auf lange Spaziergänge oder Wanderungen. Ich spiele auch gerne mit meinen
Enkelkindern. Sport schaue ich gerne, die
Zeitung lese ich jeden Tag.
Was hat dazu beigetragen, dass du wieder
den Anschluss ins Berufsleben gefunden hast?
Die Hörmittelzentrale gab mir die Adresse
der Beratungsstelle für Gehörlose in Bern. Der
Ich wünsche mir, dass ich bis zur Pensionierung die Arbeitsstelle behalten kann und
meine Arbeit so weiterführen kann wie bis
anhin. Ich fühle mich momentan sehr wohl.
Ferien = Nichtstun?
Schade, dass Bernhard und Marianne ab diesem
Sommer nicht mehr bei uns sind.
Markus K.: Ich gehe gerne zusammen mit
Winklers, Ryters und Esther Schenk und Esther
Rey in die Heimferien. Letztes Jahr im Tessin
gefiel es mir am besten, weil es im Hotel feines
Essen und einen eigenen Swimmingpool gab.
Auch war das Personal sehr nett. Mir hat es
Spass gemacht, am Töggelikasten zu spielen.
Die Ausflüge mit dem Schiff und die Bähnlifahrt durch die Swissminitatur waren für mich
spannend, sehr schön.
Jedes Jahr bieten wir verschiedene Ferienangebote an. Es tut gut, einmal die
gewohnte Umgebung zu verlassen und
gemeinsam neue Horizonte zu erkunden,
Neues zu entdecken und sich von einer
andern Seite kennen zu lernen. Im folgenden Beitrag vernehmen wir, mit welchen Eindrücken Heimbewohnende aus
den Davos-Ferien zurückgekehrt sind.
Fredi K.: Schon seit Jahren mache ich in den
Heimferien mit. Wichtig für mich sind unter anderem die folgenden Gründe. Die Organisation vor
Ort klappt gut. Zum Beispiel gibt es Tagesprogramme mit verschiedenen Angeboten, welche
den Bewohnern angepasst sind und von ihnen
gewählt werden können. Auch ist die Gruppe
nicht so gross. So ist es für mich entspannend und
angenehm. Ich habe es nicht leicht mit meiner
Hörbehinderung, deshalb muss ich mich anstrengen und versuchen, gut hinzuhören und von den
Lippen abzulesen. Auch kann ich mich direkt an
das Team wenden, wenn ich Unklarheit habe und
sogleich nachfragen. Ein weiterer Pluspunkt ist
die Fahrt mit dem Bus vom Heim weg. All das
bringt mir Sicherheit und Stabilität. So kann ich
meine Ferien richtig geniessen .Es ist nicht das
gleiche wie bei anderen Ferienangeboten, wo
ich selber mit Koffer und mit dem Zug nach
Bern reisen müsste. Dann nämlich fühle ich mich
unsicher und das erschwert mir dadurch unterwegs meine Orientierung. Ebenfalls bin ich bei
fremden Gruppen mit anderen hörbehinderten
Personen nicht so vertraut und alles läuft für mich
zu schnell bei der Kommunikation.
Eindrücklich war die Bahnfahrt mit der Rhätischen Bahn am Davoser-See entlang, wo man
vis-à-vis unser Ferien-Hotel sehen konnte, und
erst recht die Reise durch Graubünden über den
Berninapass. In einem Restaurant in Klosters
haben zwei Serviertöchter einfach so mit mir
geplaudert. Das war für mich ein absolutes
Highlight. Das hat mich echt berührt.
Edith B.: Ich mache gerne Heimferien, weil
ich alle Personen in der Gruppe gut kenne. Alle
Ferienorte, wo ich war, gefielen mir gut.
Heinz T.: Heimferien mit Winklers sind gut
und schön. Ich brauche Ferien, nicht immer nur
arbeiten. Die Ferienprogramme sind abwechslungsreich und ich kann einige Aktivitäten auswählen. Das ist gut so. Ich habe viel Schönes
gesehen und erlebt.
Nichts tun? Bei weitem nicht! Für viele Heimbewohnende bedeuten Ferien Abwechslung,
eingeübte Tagesstrukturen durchbrechen und
sich auf ganz anderen Ebenen aktivieren.
Rückblick und Dank
er sein Herz am rechten Fleck trägt und im
Sinne der langfristigen Strategie die Stiftung
Uetendorfberg in eine gute Zukunft führt. Dazu
wünschen wir ihm und der gesamten Gemeinschaft von Herzen nur das Beste.
Bernhard Winkler, zieht wie gewohnt ein letztes Mal am Karren.
Über dreizehn Jahre leiteten wir die Stiftung
Uetendorfberg. In dieser Zeit begegneten wir
Menschen, die aus freien Zügen bei uns eine
Heimat fanden, andere wurden uns mangels
Alternativen zugewiesen, was das Trittfassen
im Heim nicht immer nur positiv beeinflusste.
Wir lebten nach dem Prinzip der Wohn- und
Arbeitsgemeinschaft. Wir teilten das Dach mit
weiteren Mitarbeiterfamilien und mit über 60
Heimbewohnenden. Was mit dem Behindertenkonzept bezüglich Inklusion heute gross
propagiert und gefördert wird, lebten wir mit
dieser Wohnform im Mikrokosmos Uetendorfberg bereits seit Jahren. Man begegnete sich
einmal als Mitbewohner, das andere Mal als
Berufsmann oder Berufsfrau in der entsprechenden Rolle, mit und ohne Rente. Für viele
Heimbewohnende löste dieses Miteinander
ein Gefühl von Geborgenheit, Dazugehörigkeit,
Getragen-werden und Sicherheit aus.
Worin liegt der Schlüssel zum Erfolg? Sicherlich
braucht es eine Palette von Schlüsselkompetenzen. Vertrauen, Verlässlichkeit und Unternehmergeist stehen aus unserer Sicht an erster Stelle.
Vertrauen lernt man nicht an professionellen
Schulen, das bringt man als Persönlichkeit mit.
Beziehungsarbeit und Vertrauen aufbauen sind
unsere täglichen Herausforderungen. Echtes
Leben entwickelt sich aus der Wechselwirkung
zwischen Menschen. Diese Wechselwirkung soll
geprägt sein von Verstand, von Emotionen und
Marianne Winkler hält die Feuer in den Herzen warm.
ab und zu auch von Zufälligkeiten. Lebenserfahrungen sammelt man, Fachwissen lernt man,
karitativen Willen bringt man mit und Intuition
ist oft bereits veranlagt. Eine gute Mischung
aus diesen Erfolgsfaktoren dürfte massgeblich zu einer stimmigen Lebens-, Wohn- und
Arbeitssituation führen. Und vergessen wir nie,
dass letztlich die kundenorientierte Wirkung
unseres unternehmerischen Handelns zählt
und bedeutend weniger die so oft von der
«Die Güte des Werkes ist
jedoch nicht abhängig
vom Werkzeug, sondern
von demjenigen, der
das Werkzeug bedient.»
Autor unbekannt
öffentlichen Hand und Verwaltung eingeforderte Strukturqualität oder anderweitige leblose
Formalitäten. Papier ist bekanntlich geduldig.
Nach dreizehn Jahren also verlassen wir nun den
Uetendorfberg. In unserem letzten beruflichen
Lebensabschnitt zieht es uns als Hüttenwarte in
die Fründenhütte der SAC-Sektion Altels oberhalb
des Oeschinensees. Damit erfüllen wir uns einen
lang gehegten Jugendtraum. Loslassen fällt uns
schwer. Wir wissen aber, dass Begrüssung mit Verabschiedung, Geburt mit Tod und Aussaat mit Ernte
zu tun haben. Wechsel bringen nicht nur Unruhe
und Gefahren, sie eröffnen auch neue Horizonte,
ermöglichen es, über Altgedientes nachzudenken
und allenfalls Verstaubtes über Bord zu werfen.
Wir sind zuversichtlich. Mit der Wahl von Markus
Brönnimann hat der Stiftungsrat einen dynamischen, initiativen und führungswilligen Institutionsleiter gewählt. Wir sind überzeugt, dass
Für die gute Zusammenarbeit danken wir
ganz besonders allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, den Trägerschaftsmitgliedern
und freiwilligen Helfern. Für die effiziente und
immer wieder wirkungsorientierte Mithilfe
verdient die Gemeindebehörde von Uetendorf
ein gros­ses Merci. Ebenso danken wir den kantonalen Behörden und der IV-Stelle Bern für ihr
Verständnis und die nötige Unterstützung. Vor
allem aber bedanken wir uns bei den Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern. Mit ihnen
durften wir viele Jahre zusammenleben, Freud
und Leid teilen, Führungs- und Lebenserfahrung sammeln und dadurch persönlich reifer
und weiser werden.
Wir wünschen der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft für die kommenden Jahre alles Gute und
wir freuen uns, in Zukunft als Gäste einkehren
zu dürfen und weiterhin willkommen zu sein.
Bernhard und Marianne Winkler
Bilanz
Aktiven
31.12.201431.12.2013
18'459.95
14'708.80
205'892.28
750'556.90
1'646'790.32
325'985.02
224.00 1'801.00
1'871'366.55 1'093'051.72
Kasse
Post
Banken
Wertschriften
Flüssige Mittel
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
• gegenüber Dritten 203'712.65 • gegenüber Betreuenden
831'761.15 Delkredere
-19'000.00
Übrige Forderungen
18'035.60 Forderungen
1'034'509.40 Erfolgsrechnung
31.12.201431.12.2013
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
• gegenüber Dritten
84'969.29 141'297.90
• gegenüber Betreuten
17'296.10 18'103.05
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten
10'458.90 5'072.80
Passive Rechnungsabgrenzungsposten 298'746.20 228'246.00
Kurzfristiges Fremdkapital
411'470.49 392'719.75
Hypotheken gegenüber Dritten Rückstellungen
Langfristiges Fremdkapital
170'635.00 171'774.00
Aktive Rechnungsabgrenzungsposten235'282.35 33'748.95
965'000.00
12'000.00 977'000.00 965'000.00
965'000.00
1'388'470.49 1'357'719.75
Fonds zur freien Verfügung Fonds für Personalfürsorge
Fonds für Anschaffungen/Renov.
Grabfonds
Fonds für zweckbestimmte Gaben
Legate
Fondskapital
Wertschwankungsreserve
383'462.75 128'307.00 733'058.11 7'502.75 25'735.00 667'007.85 1'945'073.46 300'159.44 362'854.55
127'987.00
543'442.36
8'018.75
10'000.00
340'461.15
1'392'763.81
206'397.33
Stiftungskapital
Ergebnisvortrag IV-Massnahmen
Jahresgewinn
7'157'547.93 7'326.10 179'590.04 7'157'547.93
8'410.10
156'465.15
7'344'464.07 7'322'423.18
TOTAL FREMDKAPITAL
TOTAL UMLAUFVERMÖGEN 3'311'793.30 2'348'004.52
Liegenschaften Uetendorfberg
Liegenschaft Restaurant Alpenblick
Liegenschaft Bahnhofstrasse
Liegenschaft Lerchenfeld
Betriebseinrichtungen Sachanlagen
1'577'351.40 1'898'892.00 895'740.00 434'551.55 190'390.45 4'996'925.40 1'599'327.00
1'981'453.00
945'388.00
434'551.55
213'720.00
5'174'439.55
Darlehen / Finanzanlagen
Finanzanlagen
2'669'448.76 2'669'448.76 2'756'860.00
2'756'860.00
TOTAL EIGENKAPITAL
TOTAL ANLAGEVERMÖGEN
7'666'374.16 7'931'299.55
TOTAL PASSIVEN
TOTAL AKTIVEN
Postkonti
Betrieb 30-4055-5
Gaben 30-3974-0
Passiven
242'676.90
807'817.35
-12'258.45
11'194.05
1'049'429.85
Vorräte
Design & Fotografie: www.msgrafik.ch
Stiftung Uetendorfberg | Uetendorfberg | 3661 Uetendorf
Tel. 033 346 03 03 | Fax 033 346 03 09
[email protected] | www.stiftung-uetendorfberg.ch
10'978'167.46 10'279'304.07
10'978'167.46 10'279'304.07
Kostgeld- und Tariferträge Ertrag Pauschalabgeltung Kt. Bern
Produktionsertrag Restaurant
Produktionsertrag Werkstätte
Produktionsertrag Landw./Garten
Mietzinsertrag
Kapitalzinsertrag
Übriger Ertrag
TOTAL ERTRAG
20142013
3'815'681.15 3'881'586.15
1'598'687.00 1'497'400.00
565'113.37 468'217.09
585'823.96 690'865.05
435'019.70 324'700.75
146'750.60 151'115.75
49'051.58 45'747.43
72'671.68 49'092.67
7'268'799.04 7'108'724.89
Löhne und Sozialleist. Personal
Löhne und Sozialleist. Betreute
Übriger Personalaufwand
Personalaufwand 4'793'571.40 488'894.15 97'195.50 5'379'661.05 4'731'109.20
477'998.10
43'875.06
5'252'982.36
Medizinischer Bedarf
Lebensmittelaufwand
Haushaltaufwand
Unterhalt und Reparaturen
Anlagenutzung, Abschreibungen
Strom, Heizung, Wasser
Ausbildungs- und Freizeitmaterial
Büro und Verwaltungsaufwand
Materialaufwand Restaurant
Materialaufwand Werkstätte
Materialaufwand Landw. u. Garten
Allgemeiner Sachaufwand
Aufwand für Rückstellungen IV
Sachaufwand
13'707.75 211'152.15 34'290.84 213'703.35 316'478.00 122'990.70 28'977.15 98'163.00 230'011.16 151'860.80 191'332.66 89'311.44 -1'084.00 1'700'895.00 8'913.30
195'857.65
32'681.37
172'030.07
375'660.63
123'724.90
26'938.40
97'115.90
265'106.40
184'837.48
125'479.38
82'521.80
8'410.10
1'699'277.38
Finanzaufwand
TOTAL AUFWAND
8'652.95 7'089'209.00 6'952'259.74
Gabenliste 2014
50'000.00 1. Preis Projektwettbewerb 100 Jahre Pro
Audito, Bern; 10'000.00 Rudolf Brunner, Interlaken;
3'000.00 Frauenverein Uetendorf; GVB Ittigen, Spenderin Rosmarie Sarbach, Uetendorf; 1'881.85 Zum Andenken an Josef Schwegler-Hürlimann, Baar; 1'500.00 Lismerkreis, Uetendorf; 1'400.00 Dr. med. Matthias Tapis,
Uetendorf; 1'271.60. Zum Andenken an Hans Klöti,
Uetendorfberg (inkl. Beerdigungskollekte); 1'260.00
Jubiläum Kurt + Heidi Volz, Thun; 1'200.00 Berner Kantonalbank, Thun; 1'113.00 Kirchgemeinde Thierachern,
Uetendorf (Spenden + Kollekten); 1'000.00 Enotrac AG,
Thun; Frauenverein, Steffisburg; Frauenverein Uttigen-
Organisation Stand 1.1.2015
Stiftungsrat
Präsidentin
Annemarie Burkhalter, Pflegedienstleiterin
3315 Bätterkinden
Vizepräsident
Markus Müller, Bankfachmann
3661 Uetendorf
Mitglieder
Willi Bichsel, Qualitätstechniker
3661 Uetendorf
Peter Gasser, Fürsprecher
3095 Spiegel b. Bern
Edith Gerber-Hager, Sozialarbeiterin
3116 Kirchdorf
Jürg Jakob, Direktor
Salome Brunner-Stiftung
3007 Bern
Institutionsleitung
Bernhard und Marianne Winkler-Reusser
Geschützte Arbeits- und Wohnplätze
63Arbeitsplätze | 65 Wohnplätze
Heimbewohnerinnen und -bewohner
23Frauen | 43 Männer | 13 Externe
Werkstatt
• Teilarbeiten für die Industrie
• Montage- und Recyclingaufträge
• Mechanische Bearbeitung wie Drehen,
Bohren, Fräsen, Gewindeschneiden
• CNC-Bearbeitung
• Verpackungs- und Abfüllarbeiten, Werbeversand
• Schreinerarbeiten
• Korb- und Stuhlflechterei
• Diverse Eigenprodukte
Carlo Picenoni, Sozialarbeiter
5644 Auw AG
Gärtnerei
• Anzucht und Verkauf von Gemüsesetzlingen, Balkon- und Gruppenpflanzen
• Kundenmosterei
Dr. med. Matthias Tapis, Heimarzt
3661 Uetendorf
Wäscherei
• Verarbeiten von Flachwäsche & Daunenware
Lukas Tschudin, Techniker HF Polygrafie
6210 Sursee
Restaurant Alpenblick
• A la carte und Bankette
Kontrollstelle
WISTAG Revision AG, Thun
Landwirtschaft
• Brenn- und Cheminéeholz
Kienersrüti; Frauenverein, Uebeschi; Ulrich + Elsbeth
Haldemann-Wanner, Uetendorf; Beat + Marianne Honegger-Brugger, Wald; Lilian Junker, Thierachern; Mock
Schreinerei AG, Wattenwil; 850.00 Kirchgemeinde Grindelwald; 820.90 Zum Andenken an Magdalena Sydler,
Uetendorf (inkl. Beerdigungskollekte); 808.35 Kirchgemeinde Steffisburg, Suppentag; 700.00 Beerdigungskollekte Heidi Busch, Hilterfingen; H.R. Schüpbach,
Seftigen; 618.10 Andreas Schnider, Uetendorf; 606.85
Kirchgemeinde Muri-Gümligen, Kollekte; 600.00 AEK
Bank 1826, Thun; 565.20 Zum Andenken an Käthi
Buchs, Utzigen; 550.00 Walter + Beatrix Elsasser, Thun;
500.00 Willi + Elisabeth Bichsel, Uetendorf; Frauenverein Heimberg; Frauenverin Wichtrach; Gemeinnütziger
Frauenverein, Strättigen; Hauser Automationen AG,
Uetendorf; Missionsverein, Seftigen; Marcel + Regula
Müller, Thörishaus; René Streit, Uetendorf; 450.00
Corinne Meyer, Thun; 400.00 Karin Lehmann-Vogt,
Heimberg; Rudolf + Ruth Thomet, Uetendorf; 328.25
Eveline + Thomas Lanz-Wenger, Uetendorf, Hochzeitskollekte; 300.00 Erika Fistarol-Wenger, Biel; Anton Jäggli,
Uetendorf; Rudolf + Verena Künzi, Seftigen; Markus
Schaufelbühl, Fischbach-Göslikon; Storentechnik Hadorn,
Uetendorf; 285.00 Adrian + Julia Weber-Knoth, Seftigen, Hochzeitskollekte; 265.40 Frauenturngruppe,
Thun-Strättligen; 250.00 Burgergemeindeverwaltung,
Thun; Fritz Jenni-Hari, Uetendorf; Werner Siegenthaler,
Effretikon; Otto + Elisabeth Stettler, Uetendorf; 248.70
Kirchgemeinde Amsoldingen, Kollekte; 229.60 Nadja
+ Thomas Mathys-Liechti, Zollikofen, Hochzeitskollekte;
227.00 P.A.F., Regionalgruppe Berner Oberland, Uetendorf, Vereinsauflösung; 207.80 Kirchgemeinde Amsoldingen, Trauerfeierkollekte 19.09.2014; 200.00 Aarg. Verein
für Gehörlosenhilfe, Fischbach-Göslikon; Ursula Bolliger,
Lismer-Treff Amsoldingen, Amsoldingen; Paul Jakob, Uetendorf; Margrit Jenni, Uetendorf; Christian Keller, Uetendorf; Peter Knecht, Effretikon; Eduard Leider, Spiez; Ruedi
+ Kathrin Peter, Seftigen; Ruth Plattner, Uetendorf; Klara
Siegenthalter, Gurzelen; Hansru-dolf + Marianne SommerSiegenthaler, Uetendorf; Ekkehard + Ursula Stürmer-Wild,
Uetendorf; Peter Tschudin + Natalie Rickertsen, Gurzelen;
Christine Tschudin, Sissach; Hans Wenger, Thun; Erhard
Winkler, Thörishaus
Sowie viele weitere kleinere Spenden.
Herzlichen Dank
Genehmigung
Vorstehende Jahresrechnung und Bilanz wurden vom
Stiftungsrat in seiner heutigen Sitzung genehmigt.
Uetendorf, 1. April 2015
Die Präsidentin: sig. A. Burkhalter,
Der Vizepräsident: sig. M. Müller