Ein fast normales Leben mit der Stoffwechselkrankheit

10 Mittwoch,
15. Juli 2015
INSEL USEDOM
IN KÜRZE
Liepe: Beschluss
zur Einleitung von
Abwasser in den
Dorfteich bleibt
Wohlfühl-Promenade
wird gut angenommen
Kölpinsee – Die zwischen Stubbenfelde und Kölpinsee entstandene, neue Wohlfühl-Promenade
wird von Einheimischen wie Gästen sehr gut angenommen. Besonders die barrierefreien Ruhezonen, Liegedecks und der Mehrgenerationen-Spielplatz sorgen für
regen Besucheransturm. Jung
und Alt nutzen die neuen Angebote, sich aktiv zu erholen.
Open-Air-Gottesdienst
im Konzertpavillon
Bansin – Am kommenden Wochenende feiert Bansin sein Seebrückenfest. Das ist auch für die
Evangelische Kirchengemeinde
Heringsdorf-Bansin regelmäßiger
Anlass, den Sonntagsgottesdienst
von der Kirche in den Bansiner
Konzertpavillon zu verlegen. Er
beginnt um 10 Uhr mit Pastor Dr.
Tilman Beyrich.
Deutscher Pop’n Roll
in der Konzertmuschel
Trassenheide – Die Rostocker
Band „Les Bumms Boys“ gastiert
am 22. Juli in Trassenheide. Ihr
Konzert verheißt einprägsame
Melodien und Texte zwischen Ironie, Albernheit und ernsthaftem
Nachdenken.
e Konzert am 22.7. ab 19.30 Uhr Konzertmuschel, Eintritt frei
Saxophon-Quartett
kommt zu Probenwoche
Benz – „Meiers Clan“, vier Potsdamer Musiker, werden im Benzer
Pfarr-Gästehaus ab 20. Juli zu einer Probenwoche erwartet. Dazu
gehören auch sechs Konzerte in
Inselkirchen. Musikalischer
Schwerpunkt der Saxophonisten
ist in diesem Jahr Filmmusik –
von James Bond über Forrest
Gump bis zu Solo Sunny.
e Konzerttermine in Inselkirchen:
20.7. Ahlbeck; 21.7. Zinnowitz; 22.7.
Bansin; 23.7. Benz; 24.7. Heringsdorf
und am 25.7. Morgenitz
Bansiner Seebrückenfest
startet musikalisch
Bansin – Vom 16. bis 19. Juli feiert
Bansin sein Seebrückenfest. Los
geht es schon morgen Nachmittag um 16 Uhr mit der Kaiserlich-Königlichen Regimentskapelle, gefolgt von einer Artistik-Show und „Boom drives crazy“ mit legendären Rock’n
Roll-Hits. Außerdem unterwegs
sind der Bürgermeister und ein
historischer Badeaufseher.
Ferienpass-Aktion
geht schon in 15. Auflage
Lassan – Für Ferienkinder bis elf
Jahre startet die Stadt Lassan am
20. Juli wieder in die Kinder-Ferienpass-Aktion. Und mit einem
Knaller geht es auch am Montag
schon los. Gepaart mit einer Überraschung ist der Piratenpark in
Trassenheide angesagt. Die Kids
werden bis 7. August außerdem
mit dem Förster unterwegs sein,
Spiel und Spaß bei der Feuerwehr haben, Sylvis Ponyhof in
Wehrland besuchen und sich auf
eine Bootsfahrt begeben.
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Frank Niehaus mit seinem Sohn Lukas und Chefarzt Dr. Frank-Uwe Laube vor der Ausstellung.
Foto: Angelika Gutsche
Ein fast normales Leben mit
der Stoffwechselkrankheit
Die Deutsche Interessengemeinschaft Phenylketonurie (DIG PKU) präsentiert im
Kinder-Reha-Zentrums Usedom eine Ausstellung über 40 Jahre Arbeit.
Von Angelika Gutsche
Kölpinsee – In der Empfangshalle
des Kinder-Reha-Zentrums Usedom sitzen in diesen Tagen häufig
Familien beieinander, die sich
durch eine Ausstellung zu Gesprächen über Gesundheit und Ernährung inspirieren lassen. Unter ihnen ist Lukas aus Dortmund. Der
Neunjährige leitet an Phenylketonurie (PKU), einer Stoffwechselkrankheit, die unentdeckt zu erheblichen Störungen der geistigen und
körperlichen Entwicklung führt.
Lukas hatte Glück. Die Krankheit wurde rechtzeitig entdeckt
und die Eltern konnten seine Ernährung eiweißarm gestalten. Sein Vater Frank Niehaus engagiert sich
außerdem in der Deutschen Interessengemeinschaft (DIG) PKU, die
2015 ihr 40-jähriges Bestehen feiert. „Wir sind froh, dass wir unsere
Arbeit in einer kleinen Ausstellung
in dieser Klinik darstellen können“, sagt Niehaus. Hier weiß er
Kinder, wie seinen Sohn, medizinisch und ernährungstechnisch
sehr gut versorgt: „Wir kommen
gern hier her. Die Kinder werden
abwechslungsreich ernährt, ihre Eltern rundum informiert und in der
Zubereitung geeigneter Speisen
geschult“, sagt der Dortmunder.
Bei Zusammenkünften in anderen
Einrichtungen müsse die DIG PKU
oftmals eine eigene Köchin mitneh-
Hintergrund
Im IFA-Kinder-Reha-Zentrum Usedom in der Kölpinseer Strandstraße
werden jährlich 80 PKU-erkrankte Kinder behandelt.
Foto: ag
Phenylketonurie (PKU) ist eine der
häufigsten angeborenen Stoffwechselstörungen. Sie kommt bei einem von
etwa 10 000 Neugeborenen vor.
Betroffene Patienten können die Aminosäure Phenylalanin nicht abbauen,
wodurch diese sich im Körper anreichert und zu schweren geistigen und
motorischen Entwicklungsstörungen führt. Im Zuge des Neugeborenenscreenings, einer der wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen überhaupt, kann
die Erkrankung bei Neugeborenen
frühzeitig erkannt werden. Durch eine
rechtzeitig begonnene eiweißarme
Diät können Symptome verhindert
und ein normales Leben geführt werden. Deutschlandweit sind zurzeit etwa 2000 Betroffene erfasst.
cs
men, in Kölpinsee sei das nicht nötig. Obendrein fördere der Aufenthalt das Verständnis der Betroffenen. „Zuhause besteht mitunter
die Gefahr, dass sich die Kinder,
auch wegen besonderer Vorlieben,
einseitig ernähren. In der Gruppe
probieren sie eher mal was aus. Lukas hat gerade endlich mal einen
Apfel gegessen“, sagt sein Vater
zufrieden.
Chefarzt Dr. Frank-Uwe Laube
freut das Lob. PKU zählt seit rund
20 Jahren zu den Hauptindikationen, die in der auf Stoffwechsel-
können sich die Klinikärzte außerdem auch mit befreundeten Fachverbänden in der Schweiz und in
Österreich austauschen.
Verständnis für die Krankheit
und Chancen ihrer Behandlung zu
fördern, ist bei allen Aktivitäten
wichtig. So wird in der Kinder-Rehaklinik auch der von der DIG in
Auftrag gegebene Film gezeigt,
der das Schicksal einer Betroffenen
zeigt, die nicht die notwendige medizinische Pflege erhielt.
e Info: www.dig-pku.de; www.ifa-gesundheit.de
und Nierenerkrankungen spezialisierten Klinik behandelt werden.
„Pro Jahr kommen etwa 80 PKU-Patienten zu uns. Außerdem nutzen
Familien Schnupper-Aufenthalten, um in ein paar Tagen unser Angebot kennenzulernen“, sagt der
Chefarzt. Um Eltern in ihrer Verantwortung für betroffene Kinder zu
stärken, arbeite die Klinik auch
eng mit der DIG-Regionalgruppe
MV und den behandelnden Kliniken in Greifswald, Schwerin, Rostock und Neubrandenburg zusammen. Über den DIG-PKU-Vorstand
Rankwitz – Es bleibt dabei: Der Besitzer einer Ferienanlage am Lieper Dorfteich hat nach wie vor die
Erlaubnis, das bis zu Trinkwasserqualität gesäuberte Wasser aus seiner Kläranlage in den Dorfteich einzuleiten. Das hatte die Gemeindevertretung bereits im Juni während
einer spektakulären Sitzung mit
kontroverser Diskussion beschlossen, nachdem das Umweltamt des
Kreises die Ordnungsmäßigkeit
der Biokläranlage geprüft hatte.
An die zeitlich begrenzte Erlaubnis
wurden außerdem Bedingungen
geknüpft – etwa die Vorlage eines
Wartungsvertrages und rückwirkend der Nachweis, wohin die in
der Vergangenheit ungeklärten
Abwässer verbracht worden sind
(die OZ berichtete).
Bürgermeister Arno Volkwardt
(Bürgerliste 2014) hatte den mit
CDU-Mehrheit zustande gekommenen Beschluss beanstandet,
weil er das Gemeinwohl gefährdet
sieht. Volkwardt hat seinen Einspruch begründet, in dem er die
Ordnungsmäßigkeit der Klärung
in Frage stellt und die Einleitung
deren Wasser mit einer Geruchsbelästigung verbindet, über welche
Anwohner sich wiederholt beklagten.
Zur nächsten Gemeindevertretersitzung kündigte der Bürgermeister außerdem an, die Ergebnisse einer Probenentnahme zu präsentieren, die kürzlich vom Amt
Usedom Süd vorgenommen wurde. Parallel brachte Minette Volkwardt, Fraktionsvorsitzende der
Bürgerliste 2014, einen Vorschlag
ein, wonach der Frischwasserzufluss der Dorfteiche im Gemeindegebiet lediglich durch Oberflächenwasser erfolgen soll. Ausdrücklich
klammerte der Beschlussvorschlag
das Wasser aus Kläranlagen aus.
Zur Sitzung am Montagabend
entschied eine knappe Mehrheit
(fünf Stimmen der CDU-Fraktion
gegen 4 Stimmen der Bürgerliste),
die Ablehnung des Bürgermeistereinspruchs und des Vorschlags seiner Fraktion.
Angelika Gutsche
Blutspenden am
Flughafen
Zirchow – Die Ortsgruppe Dargen
des Deutschen Roten Kreuzes
(DRK) lädt wieder zur Blutspende
ein. Am 27. Juli baut das DRK im
Terminal des Flughafens Heringsdorf das nötige Equipment auf, um
Blut in Empfang zu nehmen. Üblicherweise wird diese Einladung
von 50 bis 60 Spendern angenommen. Zuletzt freuten sich die Dargener mit 72 Spendern über besonders großes Interesse. Wie sie betonen, ist die Voruntersuchung des
Blutes keine Bedingung. Die Eignung wird vor der Entnahme direkt
am Flughafen überprüft.
e Termin: 27. Juli, 14 bis 18 Uhr
Trauer um Ehrenmitglied
Noch eine Einser-Abiturientin
Ruth Kraft gehörte dem Förderverein Peenemünde an.
Freie Schule Zinnowitz: Wolgasterin macht Abschluss mit Traumnote.
Peenemünde – Der Förderverein
Peenemünde trauert um sein langjähriges Ehrenmitglied Ruth Kraft.
Die Schriftstellerin war am vergangenen Mittwoch im Alter von 95
Jahren in Berlin gestorben. Am 11.
April 2007 überreichte Volkmar
Schmidt, Vereinsvorsitzender, an
die Schriftstellerin die Urkunde als
„Ehrenmitglied im Förderverein
Peenemünde“.
Aus Ruth Krafts umfassendem
Werk von Romanen, Kinder- und
Jugendbüchern, Drehbüchern und
Hörspielen ragt besonders ihr Roman „Insel ohne Leuchtfeuer“ hervor. In ihm verarbeitet sie ihre Peenemünder Zeit. Vor über 50 Jahren
erschien der weit über die Grenzen
Deutschlands bekannte Roman.
1959 stellte sie ihn erstmals auf der
Leipziger Herbstmesse vor. Er fand
bei den Lesern ein großes Echo.
„Für uns war es immer eine große Freude und Ehre, wenn wir Ruth
Kraft zu unserem Peenemünder
Treffen begrüßen konnten. Sie hat
großen Anteil an der Erforschung
und Darstellung der
Peenemünder Geschichte“, sagt Volkmar Schmidt.
Ruth Kraft wurde
am 3. Februar 1920
in Schildau, Kreis
Ruth Kraft
Torgau, geboren.
1940 wurde sie
dienstverpflichtet und nach Peenemünde als technische Rechnerin
versetzt. 1943 wurde sie Zivilangestellte des Wehrkreiskommandos
Stettin. Mit dem Vorrücken der Ostfront auf Stettin ging es weiter in
den Westen Deutschlands. Sie landete 1945 in Rendsburg. Im Juni
wagte sie ihre Rückkehr ins Elternhaus nach Schildau und setzte hier
ihre in Peenemünde begonnenen
Schreibversuche fort. 1946 wurde
sie Mitarbeiterin des Jugendfunks
beim MDR. Hier bekam sie ihre ersten literarischen Aufträge. In ihrem
letzten Buch „Leben von der Pike
auf“ (ISBN 3-928787-18-7) schildert sie eindrucksvoll ihr Leben.
Klaus Felgentreu
Zinnowitz – Ihre Zukunft sieht sie
in der Rechtsabteilung eines großen Konzerns. Dafür muss sie aber
erst einmal ihr Studium der Rechtswissenschaften in Münster erfolgreich absolvieren. Wenn es so
klappt wie in der Schule, dürfte das
für Sophia Hartwig kein Problem
sein. Die 18-Jährige aus Wolgast
hat ihr Abitur an der Freien Schule
Zinnowitz mit der Traumnote beendet – 1,0. „Ich habe mich schon ordentlich dahinter geklemmt“, sagt
die begeisterte Rettungsschwimmerin von der DLRG Ortsgruppe Insel Usedom Nord. Im Oktober beginnt ihr Studium.
Sie ist eine von elf Abiturienten,
die in der Freien Schule in Zinnowitz ihren Abschluss gemacht haben. „Mit einem Durchschnitt von
2,1“sagt Schulleiterin Martina Färber. Die Noten lagen zwischen 1,0
und 3,0. Während der Kreis beim
Abiball im Zinnowitzer Preußenhof
in diesem Jahr überschaubar war,
bedarf es 2016 eines größeren Raumes. „Dann werden 34 Schüler ihr
Abitur machen“, kündigt die Schulleiterin für das nächste Schuljahr
an. Das zu Ende gehende steht im
Zeichen eines Jubiläums – die
Freie Schule Zinnowitz feiert bis
Freitag mit einer Festwoche ihren
zehnten Geburtstag. Auf dem Programm stehen ein Sportfest, ein Va-
rieté, Schulparty, Wandertag und
am Freitag ein Festempfang.
Zum neuen Schuljahr werden es
im Ostseebad 335 Schüler sein, angefangen hatte die Freie Schule in
Zinnowitz vor zehn Jahren mit gerademal 38 Schülern.
Henrik Nitzsche
Abiklasse: Leonie Wukasch, Laura Preuß, Carolin Buch, Ann-Marie
Krey, Lara Fischer, Tina Fris und Sophia Hartwig (v.l.), Wiedo Dreischmeier, Paul Boße, Vincent Ochotzki, Nico Frick (v.l.). Foto: Hans Przybilla