Faktenblatt: Yoga Mai 2015 Verantwortlich: PD Dr. J. Hübner, Prof. K

Faktenblatt: Yoga
Mai 2015 Verantwortlich: PD Dr. J. Hübner, Prof. K. Münstedt, Prof. O. Micke, PD Dr. R. Mücke, Prof. F.J. Prott, Prof. J. Büntzel, Prof. V. Hanf, Dr. C. Stoll Methode/Substanz
Yoga ist eine Kombination aus Bewegung und konzentrativer Meditation. Es soll
gemäß der Lehre der TCM den Energiefluss Qi ins Gleichgewicht bringen bzw.
Blockaden lösen.
Eingeschlossen
werden
nur
kontrollierte
Studien.
Publikationen,
die
als
Kontrollgruppe einen 0-Arm eingeschlossen haben, werden nicht bewertet.
Wirksamkeit in Bezug auf den Verlauf der Tumorerkrankung
Keine kontrollierten klinischen Studien.
Wirksamkeit als supportive Therapie
Zu Yoga wurden mehrere systematische Reviews, teilweise mit Metaanalysen,
publiziert. Alle weisen auf die methodischen Schwächen der eingeschlossenen
Studien hin und damit auf die fragliche Aussagekraft der Schlussfolgerungen.
Entsprechend kommen Smith et al. sowohl 2005 als auch 2009 zu keinem
endgültigen Statement (Smith 2005, Smith 2009, Sharma 2013).
Zu Verbesserungen scheint es durch Yoga bei folgenden Beschwerden zu kommen:
Schlafqualität,
Stimmung,
Stressempfinden,
Lebensqualität,
insbesondere
emotionales Wohlbefinden, Disstress, Angst und Depression (Bower 2005, Buffart
2012, Harder 2012).
Dagegen konnten für eine Verbesserung der Fatigue keine ausreichenden Daten
gefunden werden (Sood 2007).
1 Ein
systematisches
Review
Mammakarzinompatientinnen
mit
Metaanalyse
konnte
zwölf
der
Studien
Studien
mit
zu
742
Yoga
bei
Teilnehmern
einschließen. Sieben verglichen Yoga mit keiner Behandlung, drei Yoga mit einer
supportiven Therapie, eine Yoga mit Gesundheitserziehung und eine Studie
untersuchte eine Kombination aus Physiotherapie und Yoga zu Physiotherapie allein.
Positive Effekte konnten gezeigt werden für die kurzzeitige Wirkung auf die
gesundheitsbezogene
Lebensqualität,
funktionales,
soziales
und
spirituelles
Wohlbefinden. Diese Effekte zeigten sich jedoch nur in Studien mit unklarem oder
hohem Risiko für einen Selektionsbias. Es ergaben sich kurzfristige Effekte auf
psychologische Parameter (Angst, Depression, wahrgenommenen Stress und
psychologischen Disstress). Eine Subgruppenanalyse zeigte positive Ergebnisse nur
für Yoga während einer aktiven antitumoralen Therapie, nicht nach Abschluss der
Therapie (Cramer 2012).
Ein weiteres systematisches Review untersuchte die Wirkung von Yoga bei
hämatologischen Malignomen. Nur eine einzelne Studie mit 20 Teilnehmern konnte
eingeschlossen werden. Die Kontrollgruppe war ein Standard Care Arm. Die Qualität
der Studie wurde von den Reviewern als sehr niedrig eingestuft. Aussagen zur
Lebensqualität und zum Gesamtüberleben wurden nicht berichtet (Felbel 2014).
In einer randomisierten Studie nahmen Patientinnen mit Mammakarzinom während
der
Strahlentherapie
3x/Woche
entweder
an
einer
Yogagruppe,
einer
Stretchinggruppe oder keiner Intervention teil. In der Yogagruppe kam es zu
Verbesserungen der körperlichen Funktion im Vergleich zu den beiden anderen
Gruppen. Sowohl Yoga wie Stretching verbesserten Fatigue (Chandwani 2014).
Interaktionen
Nicht zu erwarten.
Unerwünschte Wirkungen
Nicht bekannt.
2 (Mehrere Studien untersuchten den Einfluss von Yoga auf das Lymphödem.
Negative Wirkungen bestehen nicht.)
Kontraindikationen
Nicht bekannt.
Literatur
Bower JE et al., Yoga for cancer patients and survivors, Cancer Control, 2005;
12(3):165-71.
Buffart LM et al. Physical and psychosocial benefits of yoga in cancer patients and
survivors, a systematic review and meta-analysis of randomized controlled
trials. BMC.Cancer 12 (2012): 559.
Chandwani KD, Perkins G, Nagendra HR, Raghuram NV, Spelman A, Nagarathna R,
Johnson K, Fortier A, Arun B, Wei Q, Kirschbaum C, Haddad R, Morris GS,
Scheetz J, Chaoul A, Cohen L. Randomized, controlled trial of yoga in women
with breast cancer undergoing radiotherapy. J Clin Oncol. 2014 Apr
1;32(10):1058-65.
Cramer H et al. Can yoga improve fatigue in breast cancer patients? A systematic
review. Acta Oncol. 51.4 (2012): 559-60.
Felbel S, Meerpohl JJ, Monsef I, Engert A, Skoetz N. Yoga in addition to standard
care for patients with haematological malignancies. Cochrane Database Syst
Rev. 2014 Jun 12;6:CD010146. doi:10.1002/14651858.CD010146.pub2.
Harder HL et al. Randomised controlled trials of yoga interventions for women with
breast cancer: a systematic literature review. Support.Care Cancer 20.12
(2012): 3055-64.
Kiecolt-Glaser JK, Bennett JM, Andridge R, Peng J, Shapiro CL, Malarkey WB,Emery
CF, Layman R, Mrozek EE, Glaser R. Yoga's impact on inflammation, mood,
and fatigue in breast cancer survivors: a randomized controlled trial.
J Clin Oncol. 2014 Apr 1;32(10):1040-9.
Sharma M et al. Yoga as an Alternative and Complementary Treatment for Cancer: A
Systematic Review. J Altern Complement Med. 2013 Mar 12. [Epub ahead of
print].
3 Smith JE et al. Mindfulness-Based Stress Reduction as supportive therapy in cancer
care: systematic review. J.Adv.Nurs. 52.3 (2005): 315-27.
Smith KB et al. An evidence-based review of yoga as a complementary intervention
for patients with cancer. Psychooncology. 18.5 (2009): 465-75.
Sood A et al. A critical review of complementary therapies for cancer-related fatigue.
Integr.Cancer Ther. 6.1 (2007): 8-13.
Die Faktenblätter sind nach Kriterien der Evidenzbasierten Medizin erstellt. Angaben
beziehen sich auf klinische Daten, in ausgewählten Fällen werden präklinische Daten
zur Evaluation von Risiken verwendet. Um die Informationen kurz zu präsentieren,
wurde auf eine abgestufte Evidenz zurückgegriffen. Im Falle, dass systematische
Reviews vorliegen, sind deren Ergebnisse dargestellt, ggf. ergänzt um Ergebnisse
aktueller klinischer Studien. Bei den klinischen Studien wurden bis auf wenige
Ausnahmen nur kontrollierte Studien berücksichtigt. Die Recherche erfolgte
systematisch in Medline ohne Begrenzung des Publikationsjahres mit einer
Einschränkung auf Publikationen in Deutsch und Englisch.
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