Unterrichtsmaterialien zum Film
ZUGVÖGEL
Erstellt von Lisa Witt
Medienwissenschaften B.A.
[email protected]
INHALT
Zu ihrem 10. Geburtstag erwartet
Cathy eine Überraschung der ganz
besonderen Art: ihr Vater schenkt
ihr ein befruchtetes Entenei, das sie
von nun an in ihre Obhut nehmen
soll. Als das kleine Entenküken
schließlich schlüpft, ist es Cathys
Freundin Margaux, die von dem
kleinen
Lebewesen
als
erstes
erblickt wird. Somit ist sie von nun
an die auserwählte Entenmama.
Margauxs Eltern sind von dem
neuen Haustier nicht begeistert. Sie
sind der Meinung, dass Margaux,
die an einen Rollstuhl gebunden ist,
keine
Verantwortung
für
das
Pflegeküken übernehmen könne.
Außerdem soll Margaux bald in eine
Klinik eingewiesen werden, in der
sie ganztägig betreut wird. Dort
sind Entenjunge nicht erwünscht.
Margauxs Eltern geben das Küken
daher in eine Geflügelfarm. In Sorge
um das Wohl des kleinen Entleins
begeben sich Cathy und Margaux
auf eine abenteuerliche Reise, um
es zu seinen Artgenossen ins
„Entenparadies“
zu
bringen.
Verfolgt von den besorgten Eltern
und sogar der Polizei müssen die
beiden Mädchen auf ihrer Mission
verschiedene Hürden überwinden
und auch ihre Freundschaft wird auf
die Probe gestellt.
Cathy bekommt zu ihrem 10.
Geburtstag ein außergewöhnliches
Geschenk: ein befruchtetes Entenei.
Filmplakat mit Originaltitel 2015
Margaux ist die erste, die das Küken
nach dem Schlüpfen erblickt und ist
somit die Entenmutter.
Seite 1
Gemeinsam kümmern sich die beiden
Freundinnen um das kleine
Entenjunge.
WORUM GEHT ES GENAU?
AUF EINEN BLICK
Belgien/Frankreich, 2015
Regie
Olivier Ringer
DarstellerInnen
Clarisse Djuroski (Cathy)
Léa Warny (Margaux)
Alain Eloy (Cathys Vater)
Myriem Akkhediou (C.‘s Mutter)
Genre
Familienfilm, Drama
Länge
ca. 83 Minuten
Altersempfehlung
empfohlen ab 10 Jahren
Klassenstufe
4.-7. Klasse
Themen
Tierliebe
Freundschaft/Familie
Behinderung
Abenteuer
Verantwortung
Unterrichtsfächer
Deutsch
Sozialkunde
Sachkunde
Ethik, Religion
Da das Küken in Margauxs Elternhaus
nicht erwünscht ist, begeben sich
Margaux, Cathy und das Entlein auf
eine Reise zum Entenparadies.
Der Film „Zugvögel“ thematisiert auf sensible und
beiden
der
Freundschaft
die
Weise
liebevolle
Protagonistinnen Cathy und Margaux, die durch ihr
gemeinsames Ziel, das kleine Entenjunge zu retten, noch
enger zusammenwachsen und gleichzeitig neue Facetten
an sich selbst entdecken und ausprobieren.
Die scheinbar ungleichen Mädchen haben auf den
zweiten Blick doch mehr gemeinsam als zunächst
angenommen. Margaux ist durch eine körperliche
Behinderung an den Rollstuhl gebunden und wird in
ihrem Elternhaus stark behütet. Ebenso ergeht es Cathy,
deren Mutter sich ständig Sorgen um sie macht. Die
Reise der beiden Mädchen zum Entenparadies erscheint
in diesem Zusammenhang wie eine Befreiung aus der
Obhut der (über-)besorgten Eltern, deren Absichten
dabei sicherlich nur die besten sind. Der Titel des Films
bezieht sich somit nicht allein auf das kleine Entenjunge,
sondern auch auf die beiden abenteuerlustigen
Mädchen, die ihren Drang nach Freiheit und
Selbstbestimmung im Laufe des Films ausleben,
gemeinsam ihre Grenzen austesten und auf ihrer Reise
entdecken, was die Welt jenseits von Schule und
häuslichem Alltag noch zu bieten hat.
Einen Gegensatz zu den anderen Elternfiguren stellt
Cathys Vater dar. Er bringt den Mädchen großes
Vertrauen und Verständnis entgegen, z.B. indem er
seiner Tochter die Verantwortung für das kleine
Lebewesen überträgt und die Rettungsaktion der beiden
Mädchen unterstützt und sich dafür sogar der Polizei in
die Quere stellt. Hieran lässt sich eine Botschaft an
Erwachsene im Umgang mit Kindern herauslesen.
Auch das Thema Behinderung und der Umgang damit
spielt in „Zugvögel“ eine Rolle. Während Margauxs Eltern
sie aufgrund ihrer Behinderung vor allem schützen
wollen, betrachtet Cathy sie als „normal“ und hilft ihr so
dabei, über ihre Grenzen hinauszugehen.
Der Film setzt nicht auf Spezialeffekte, sondern wird auf
eine realistische und ruhige Weise erzählt, bei der es
immer wieder spannende, berührende und und lustige
Momente gibt.
Auf dem Weg dorthin überwinden
die Ausreißer verschiedene Hürden
und erleben kleine und große
Abenteuer.
Seite 2
Auf der letzten Etappe: werden die
drei ihr Ziel erreichen? Oder werden
sie von den Eltern oder der Polizei
gestoppt?
INFORMATIONEN ZUM FILM
Der Filmemacher Olivier Ringer, geboren 1961 in Brüssel, arbeitet als
Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Neben eigenen
Filmprojekten schrieb er zahlreiche Sketche für die Satire-Sendung „Les
Guignols de l’Info“.
Ein weiterer erfolgreicher Kinderfilm von Olivier Ringer heißt „Auf leisen
Pfoten“ (A pas de loup). Der Film wurde auf diversen Festivals
ausgezeichnet. Die Hauptrolle spielt Olivier Ringers Tochter Wynona.
Das Drehbuch zu „Zugvögel“ schrieb Olivier Ringer gemeinsam mit seinem
Bruder Yves.
Der Film wurde beim diesjährigen Chemnitzer Kinderfilmfestival
SCHLINGEL von der fünf-köpfigen Fachjury mit dem MDR-Sonderpreis
ausgezeichnet mit der Begründung:
„Der Film zeichnet sich durch eine starke Bildsprache aus. Ein
Mädchen, das nicht laufen kann, übernimmt Verantwortung für
eine kleine Ente, die nicht schwimmen kann. Der sensibel erzählte
Konflikt zwischen Margaux mit ihrem Anspruch auf ein
selbstbestimmtes Leben und ihren sie überbehütenden Eltern wird
auf wunderbare Weise durch die Rettungsaktion der beiden
Freundinnen für das hilflose Entenküken gelöst. Der Film spart
auch Konflikte der beiden Mädchen untereinander nicht aus und
zeigt die Beschwerlichkeit des Lebens mit Behinderung in einer
nicht barrierefreien Welt. Die Themen Inklusion und Tierschutz
werden ohne erhobenen Zeigefinger und auf hohem
künstlerischen Niveau erzählt. Besonders hervorzuheben ist die
Leistung der beiden Hauptdarstellerinnen, die von Regisseur
Olivier Ringer sensibel geführt wurden. Ein Road Movie der
besonderen Art und damit ein besonderer Kinderfilm für die ganze
Familie.“
LINKS
Trailer zum Film (Französisch):
https://vimeo.com/121543349
facebook Seite
https://www.facebook.com/Les-Oiseaux-de
Passage-270820363119182/
Interview mit Olivier und Yves Ringer und den
beiden Hauptdarstellerinnen (Französisch):
http://www.brusselnieuws.be/nl/video/tvbrussel/filmpiepkuikens-over-vriendschap-van-twee-meisjes-die-kuikenbemoederen
Beim Dreh von „Zugvögel“
Seite 3
UNTERRICHTS - VORBEREITUNG /-NACHBEREITUNG
THEMA: Leben im Rollstuhl
Im Film„Zugvögel“ bekommt der Zuschauer einen kleinen Einblick in das Leben der
jungen Rollstuhlfahrerin Margaux. Dass das Leben im Rollstuhl nicht immer leicht ist,
wird im Film an verschiedenen Stellen gezeigt. Das vorliegende Unterrichtsmaterial
dreht sich um das Leben im Rollstuhl und soll SchülerInnen eine Vorstellung davon
vermitteln, wie sich der Alltag mit einer körperlichen Einschränkung gestalten kann.
Auch werden verschiedene Umgangs- und Sichtweisen von Rollstuhlfahrern mit ihrer
Behinderung sowie die der Mitmenschen thematisiert.
UNTERRICHTSVORSCHLAG 1
Thema
Leben im Rollstuhl
Methode
Partnerarbeit, Klassengespräch, evtl. Einzelarbeit
Zeitangaben
2-3 Unterrichtsstunden
Ziele
- Einblick in den Alltag von Rollstuhlfahrern gewinnen
- Sensibilität und Empathie für Menschen im Rollstuhl entwickeln
- Unsicherheiten im Umgang mit Rollstuhlfahrern mindern
- verschiedene Sichtweisen auf Rollstuhlfahrer erkennen und reflektieren
Vorschläge zum Vorgehen im Unterricht
Aufgabe 1) dient als Warmup und kann in Partnerarbeit mündlich von den SchülerInnen bearbeitet werden.
Falls es Rollstuhlfahrer in der Klasse gibt, können sie dazu eingeladen werden, als Experten vor der Klasse über
ihre Erfahrungen sprechen. Anschließend wird die Kurzreportage über den jungen Rollstuhlfahrer Max gezeigt.
Bevor die SchülerInnen weiter an dem Aufgabenblatt arbeiten, können sie sich zum Gesehenen äußern, z.B. in
Form eines Blitzlichts, und evtl. Fragen stellen. Die Fragen in 2) können entweder in Stillarbeit bearbeitet
werden oder im Plenum besprochen werden. Nach der ersten Frage wird das Blatt M1/2 ausgeteilt und
gemeinsam oder einzeln gelesen. Dann können die weiteren Aufgaben besprochen werden. Das Arbeitsblatt
M1/3 sollte nach dem Kinobesuch bearbeitet werden, da Fragen über Figuren im Film gestellt werden. Die
anderen Materialien können auch davor genutzt werden.
Materialien Arbeitsblätter M1/1, M1/2, M1/3
Medien
Computer mit Internetanschluss, evtl. Beamer
Links
Kurzreportage über Max: https://www.youtube.com/watch?v=wvxYMYiI-hI
Selbstportrait von Doro (im Folgenden gekürzt): http://www.spiegel.de/deinspiegel/a-758283.html
Seite 4
ARBEITSBLATT M1/1
Leben im Rollstuhl
1) Besprecht die Fragen erst zu zweit und anschließend mit der ganzen Klasse:
Welche Funktionen hat ein Rollstuhl? Wie unterstützt er
körperlich behinderte Menschen im Alltag?
Was kann man alles im Rollstuhl machen? Wo könnten
Einschränkungen oder Probleme entstehen?
Habt ihr schonmal in einem Rollstuhl gesessen und
könnt beschreiben, wie sich das anfühlt?
Kennt ihr jemanden, der im Rollstuhl sitzt und könnt
etwas über den Alltag im Rollstuhl erzählen?
2) Schaut euch die Kurzreportage über den 11-jährigen Rollstuhlfahrer Max an.
Was ist anders in Max‘s Leben im Gegensatz zu einem Leben ohne Rollstuhl?
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Lest euch nun das Selbstportrait von Doro durch. Welche Gemeinsamkeiten und
Unterschiede zwischen den beiden findet ihr?
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Welche Erfahrungen machen die beiden mit ihren Mitmenschen und Mitschülern?
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Wie sollte man sich deiner Meinung nach gegenüber (körperlich) Behinderten
verhalten?
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Was sagt Max, wie man auf Menschen im Rollstuhl am besten zugehen sollte?
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ARBEITSBLATT M1/2
Leben im Rollstuhl
Doro ist 13 Jahre alt und erzählt aus ihrem Leben als Rollstuhlfahrerin:
Ich bin von Geburt an gelähmt. Mir gehorchen meine Beine nicht, von den Knien
abwärts bis zu den großen Zehen. Wenn mich jemand fragt, was ich mir am meisten
wünsche, dann muss ich nicht lange überlegen: Ich will hinter einem Ball her flitzen,
mit dem Rad fahren oder Inlineskaten. Eigentlich das Normalste von der Welt.
Gleich nachdem ich zur Welt kam, haben die Ärzte zu meiner Mama gesagt, dass ihr
Kind niemals richtig laufen wird. Ich habe eine Behinderung, die heißt Spina bifida.
Meine Wirbelsäule ist beschädigt. So etwas kommt bei 1000 Geburten nur etwa ein
einziges Mal vor. Aber glücklich zu sein hängt nicht davon ab, ob man seine Beine
bewegen kann. Ich habe schon früh gelernt, dass für mich nicht alles im Leben, aber
trotzdem vieles möglich ist.
Seit zwei Monaten gehe ich auf ein Internat für körperbehinderte Schüler. In
Wülferode, einem Stadtteil von Hannover, etwa 160 Kilometer von zu Hause entfernt.
Als meine Mama mir sagte, dass es dort ein tolles Internat gibt, hatte ich gemischte
Gefühle. Im Internat ist vieles einfacher, die Mitschüler machen keine blöden Sprüche,
so wie das an meiner alten Schule war - aber ich bin eben auch von der Familie
getrennt.
Nach der Schule mache ich meistens Krankengymnastik und übe ein bisschen zu
laufen. Endlose Minuten brauche ich für die wenigen Meter die Treppen hoch bis in
mein Zimmer. Dabei sehe ich aus wie ein Seiltänzer kurz vor dem Absturz. Und wenn
ich oben ankomme, dann keuche ich, als ob ich einen Marathon gelaufen wäre. Aber
ich habe es geschafft.
Am Nachmittag machen wir Ausflüge oder gehen zum Sport. In meinem Rolli kann ich
nämlich eine Menge anstellen - fast so viel wie ein Fußgänger: Ich spiele Basketball,
Tischtennis und bin eine leidenschaftliche Tänzerin. Gerade habe ich mich bei einer
Rolli-Cheerleading-Gruppe angemeldet.
Als ich noch zu Hause lebte und auf eine ganz normale Schule ging, wurde ich von
meinen Klassenkameraden oft gehänselt. Früher hat mir das weh getan, und ich habe
oft geweint. Irgendwann habe ich mich nicht mehr getraut aufzustehen, um ein paar
Meter zu gehen. Weil das etwas komisch aussieht und vielleicht jemand eine böse
Bemerkung macht. Vielleicht wissen die Kinder gar nicht, wie sehr sie mich verletzt
haben. Eigentlich finde ich, dass Rolli-Kids und Fußgänger auf dieselben Schulen
gehen sollten - und in vielen Fällen klappt das auch. Aber als dann auch noch meine
Noten schlechter wurden, hat meine Mama sich um das Internat gekümmert.
Wenn heute Leute auf der Straße gaffen und blöde Bemerkungen machen, dann macht
es mir nichts mehr aus. Ich glaube, die Menschen sind einfach nur unsicher. Wenn
jemand anders ist, dann macht ihnen das Angst.
Ein paar Jahre bleibe ich jetzt bestimmt hier wohnen. Was danach kommt? Das weiß
ich noch nicht.
Seite 6
ARBEITSBLATT M1/3
Leben im Rollstuhl
Im Film „Zugvögel“ lernen wir eine weitere Rollstuhlfahrerin kennen. Sie heißt Margaux
und ist 10 Jahre alt. Versuche dich in die verschiedenen Charaktere aus dem Film
hineinzuversetzen und schreibe ihre Gedanken hinsichtlich Margaux‘s Situation im
Rollstuhl auf. Schreibe jeweils einen Kommentar aus deiner Sicht hinzu.
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Margaux‘s Eltern
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...................................................................................... Cathy
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Margaux
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UNTERRICHTS - VORBEREITUNG
THEMA: Rund um die Ente
Im Film „Zugvögel“ steht das flauschige kleine Entenjunge im Mittelpunkt des
Geschehens. Die beiden Freundinnen Cathy und Margaux begleiten es in seinem
frühen Lebensstadium und bringen es schließlich in die Natur zurück, wo es sich unter
seinen Artgenossen auf natürliche Art weiterentwickeln kann.
Für den Unterricht bietet sich daher der Anlass, sich genauer mit dem Thema Enten zu
beschäftigen. Wovon ernähren sich Enten? Was passiert eigentlich bei der Balz? Wie
paaren sich Enten und wie entwickelt sich aus einem Ei ein Küken?
Die Auseinandersetzung mit dem Thema bietet eine gute inhaltliche Vorbereitung auf
den Film und trägt zu einem tieferen Verständnis bestimmter Szenen bei, zum
Beispiel, als Cathy und Margaux dem Küken beibringen wollen, zu schwimmen.
UNTERRICHTSVORSCHLAG 2
Thema
Rund um die Ente
Methode
Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Plenum
Zeitangaben
1-2 Unterrichtsstunden
Ziele
- Vorbereitung auf inhaltliche Aspekte des Films „Zugvögel“
- Aneignung von Basiswissen über die Ente
- selbstständige Aneignung eines Themas
- MitschülerInnen Wissen vermitteln
Vorschläge zum Vorgehen im Unterricht
Die Unterrichtsstunde kann beginnen mit einem gemeinsamen Brainstorming zum Thema Enten: Was wissen
die SchülerInnen schon über diese Vogelart? Inwiefern ist dieses Thema relevant für den bevorstehenden
Kinobesuch? Die drei Expertenblätter A, B und C werden anschließend an die SchülerInnen verteilt (ein Blatt
pro Schüler)und sie lesen sich die Informationen selbstständig durch. Nach 10-15 Minuten bilden sich
Expertengruppen aus drei SchülerInnen aus den jeweils drei Bereichen und sie bekommen das Arbeitsblatt
M2/4 ausgehändigt. Jeder Experte beantwortet die Fragen aus seiner Kategorie und erklärt seiner Gruppe die
Antworten, möglichst ohne Hilfe des Informationsblatts. Die Ergebnisse werden gemeinsam auf dem
Arbeitsblatt notiert und können abschließend im Plenum besprochen werden.
Materialien Arbeitsblätter M2/1, M2/2, M2/3, M2/4
Quellenangaben zu den Bildern auf den Arbeitsblättern
1) http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/23589458, 2) und 6) http://www.brodowski-fotografie.de/
beobachtungen/stockente.html,, 3) http://www.wildtierfoto.de/Galerie_Voegel.html, 4) und 5) http://
www.stockenten.de.vu/, 7) http://www.natur-portrait.de/foto-71046-im-spiegel.html
Seite 8
ARBEITSBLATT M2/1
Experte A: Die Stockente
Lies dir die folgenden Informationen genau durch und werde so zum Experten zu
deinem Thema.
Stockenten
Die am weitesten verbreitete Art von Wildenten sind die Stockenten. Eine Stockente
kann bis zu 110 km/h schnell fliegen und bis zu 600m hoch. Ein Entenleben dauert
durchschnittlich 6 bis 15 Jahre.
Gründeln
Stockenten sind sogenannte Gründelenten. Das bedeutet, dass sie Nahrung im Wasser
in der typischen "Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh‘“-Stellung suchen.
Auf diese Weise können Stockenten immerhin bis auf 1 m Wassertiefe "tauchen".
Nahrung
Enten fressen nahezu alles. Zu ihrem Speiseplan gehören z.B. Wasserpflanzen,
Insekten, Larven, Schnecken, Kaulquappen, kleine Frösche, Fischlaich, Würmer,
Muscheln, Krebse, Gras, Unkraut, Wurzeln, Samen, Beeren, Getreide, Früchte, Gemüse
und Brot.
Zugvögel
Enten sind nur im Notfall Zugvögel. Zunächst finden sie sich in der kalten Jahreszeit
auf großen Gewässern zusammen und hoffen, dass das Wasser nicht zufriert. Sollte
dies doch der Fall sein, versuchen sie ihr Glück noch an der Küste oder in Großstädten.
Erst wenn ihre Flossen auch hier kein Wasser mehr vorfinden, ziehen die Stockenten
nach Mittel- oder Westeuropa, manchmal auch bis auf die Kanarischen Inseln oder
Ägypten.
1) Ein Stockentenerpel im Flug
2) Eine weibliche Stockente
Seite 9
3) Enten beim Gründeln
ARBEITSBLATT M2/2
Experte B: Von der Balz zum Entenei
Lies dir die folgenden Informationen genau durch und werde so zum Experten zu
deinem Thema.
Balz
Die Balz ist ein spezielles Verhalten in der Entenwelt (Vogelwelt), bei der sich
Entenpaare bilden. Die Balz ist die Vorstufe der Paarung. Die meisten Entenpaare
bilden sich im Herbst. Die Erpel imponieren den weiblichen Enten durch hohe
Pfeiftöne, Niederducken, im Kreis umherschwimmen und sogenannten "Ententänzen"
auf dem Wasser, an Ufern und Wiesen. Dieses merkwürdige Verhalten hat zahlreiche
unterschiedliche Namen: Balz, Anpaarung, Verlobung, Ententanz, Hochzeitstanz,
Balzverhalten usw. Das Ende der Balz und der Beginn der Fortpflanzung kommt erst im
Frühjahr.
Fortpflanzung
Damit später aus einem Entenei ein Küken schlüpft, müssen sich der Erpel und seine
weibliche Partnerin vorher paaren. Das Entenweibchen kann zwar auch ohne den
Paarungsakt Eier legen, aber aus denen wird kein Entenjunges schlüpfen. Die Paarung
(Hochzeit) geschieht meistens im Wasser, ist aber auch auf dem Land möglich. In der
Regel sucht sich das Entenpaar dafür ein ruhiges Plätzchen. Die weibliche Ente ist bei
der eigentlichen Paarung kaum noch zu sehen. Sie hält nur noch den Kopf aus dem
Wasser, während der Erpel mit seinem Schnabel ihr Gefieder am Hinterkopf festhält.
Nest
Wo das Nest gebaut werden soll, entscheidet der Erpel, meistens in der Nähe eines
Wasser. Den Nestbau übernimmt dann aber das Weibchen. Dabei verwendet sie
Material aus der unmittelbaren Umgebung: Halme, kleine Zweigen, Laub. Damit es
aber die Babyenten nach dem Schlüpfen gleich kuschelig weich und warm haben,
mausert sich die Entenmama auf der Bauchseite noch einmal, und baut die Federn in
das Nest ein.
4) Ente
5) ...und Erpel beim Balztanz
Seite 10
6) Ein Stockentennest
ARBEITSBLATT M2/3
Experte C: Vom Ei zur Ente
Lies dir die folgenden Informationen genau durch und werde so zum Experten zu
deinem Thema.
Brut
Bei Stockenten liegt die Brutzeit zwischen März und Juni. Das Weibchen legt zwischen
7 und 13 Eier in das Nest und brütet sie innerhalb von 25-28 Tagen aus. Die Eier
brauchen eine Temperatur von 38°C, damit sich ein Küken entwickeln kann.
Schlüpfen
Die kleinen Küken bohren mit dem sogenannten Eizahn von innen ein Loch in das Ei
und befreien sich dann allmählich von der Schale. Sie laufen demjenigen nach, den sie
zuerst erblicken. Im Normalfall ist das die Mutter.
Nestflüchter
Entenküken verlassen das Nest sofort, nachdem sie geschlüpft sind. Darum nennt man
sie auch Nestflüchter. Bei anderen Vogelarten, wie zum Beispiel den Singvögeln,
Tauben und Greifvögeln, kommen die Küken nackt zur Welt und werden von der
Mutter gefüttert. Diese Vögel man dann Nesthocker.
Leben als Küken
Gleich nach dem Schlüpfen haben Entenbabys schon ein flauschiges Daunenkleid und
suchen sich selber ihr Futter (Insekten und Wasserlarven). Dabei sind sie am Anfang
aber noch auf die Hilfe der Mutter angewiesen. Solange die Kleinen noch keine
richtigen Federn haben, „cremt“ die Entenmama ihre Kleinen außerdem mit Fett aus
ihrer Bürzeldrüse ein, damit sich ihre Daunen nicht voll Wasser saugen und sie im
Wasser untergehen. Erst nach ca. 6-8 Wochen sind die Federn komplett ausgebildet
und dann können die Enten auch fliegen. Nach ca. einem Jahr sind die Enten dann
„erwachsen“ und können sich fortpflanzen.
7) Ein kleines Stockentenküken bei seinen
ersten Schwimmversuchen.
Normalerweise haben
Stockentenbabys eine
dunkle Färbung. Es gibt
aber auch Entenküken,
die komplett gelb sind
- wie das Entlein, dass
euch im Film
„Zugvögel“ begegnen
wird. Die gelbe
Färbung kann daher
kommen, dass sich eine
Wildente mit einer
weißen Hausente
gepaart hat.
Seite 11
ARBEITSBLATT M2/4
Entenexpertenrunde
Jeder Experte kann nun die Fragen zu seinem Thema beantworten und den anderen in
der Gruppe erklären. Notiert gemeinsam die Lösungen auf dem Blatt.
Fragen an Experten A:
Wie heißt die bekannteste Art der Wildente?
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Was bedeutet Gründeln?
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Kannst du drei Dinge nennen, die Enten gerne essen?
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Wann ziehen Enten zum Überwintern in wärmere Regionen?
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Fragen an Experten B:
Was geht in der Balzzeit vor sich? Welche anderen Namen dafür kennst du noch?
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Was muss passieren, damit das Entenweibchen später ein Ei ins Nest legt, aus dem ein
Küken schlüpfen kann?
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Woraus baut die Entenmama das Nest für ihre Babys?
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Fragen an Experten C:
Wie lange dauert es, bis Enteneier ausgebrütet sind?
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Was ist der Unterschied zwischen einem Nestflüchter und einem Nesthocker?
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Was tut die Entenmutter, damit die kleinen Küken im Wasser nicht untergehen?
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Seite 12
UNTERRICHTS - VOR-/ NACHBEREITUNG
THEMA: Mensch und Tier
Im Film geht es um einerseits um die enge Freundschaft, die die beiden Mädchen
Cathy und Margaux zu dem kleinen Entenjungen aufbauen. In der Szene auf der
Geflügelfarm wird aber auch aufgezeigt, wie Tiere als Nutztiere gehalten werden und
zu
Nahrung
für
den
Menschen
weiterverarbeitet
werden.
In
diesem
Unterrichtsvorschlag soll sowohl auf positive als auch kritische Aspekte in der
Mensch-Tier-Beziehung eingegangen werden und die SchülerInnen sollen auf
behutsame Weise an das Thema Massentierhaltung und Tierschutz herangeführt
werden.
UNTERRICHTSVORSCHLAG 3
Thema
Mensch und Tier
Methode
Einzelarbeit, Partnerarbeit/Kleingruppenarbeit, Plenum
Zeitangaben
2-3 Unterrichtsstunden
Ziele
- über Funktionen und Rollen von Tieren im Leben des Menschen nachdenken
- Umgang mit (Haus-)Tieren reflektieren
- Heranführung an das Thema Massentierhaltung
- sich mit Tierschutz auseinandersetzen
Vorschläge zum Vorgehen im Unterricht
Aufgabe 1 bietet einen Einstieg ins Thema und kann im Plenum besprochen werden. Lösungsmöglichkeiten
wären: Tiere als Haustiere/Freunde, Tiere als Helfer (z.B.Therapietiere, Blindenhunde, etc.), Tiere als
Transportmittel (Kamele), Tiere als Lastenträger (Esel), Tiere als Nahrung usw. Im gesamten Teil 2) geht es
um das Thema Haustiere. Der Steckbrief dient vor allem als lockerer Einstieg und kann auch als Hausaufgabe
bearbeitet werden. Die Regeln für den Umgang mit Haustieren sollten in der Klasse besprochen und
diskutiert werden. Im dritten Teil geht es um die Themen Nutztiere, Massentierhaltung und Tierschutz. Bei
der Recherche ist eine besonders aufmerksame und sensible Betreuung der SchülerInnen empfohlen, da
bestimmte Informationen und/oder Bilder schockierend wirken können. Die Ergebnisse sollten unbedingt
besprochen werden.
Materialien /Medien
Arbeitsblatt M3/1, M3/2, große Papierbögen, Stifte, PCs mit Internetzugang
Empfohlende Links für die Rechercheaufgabe
http://www.geo.de/GEOlino, http://www.helles-koepfchen.de/, http://medienwerkstatt-online.de/,
http://www.petakids.de, http://www.jugendtierschutz.de/
Seite 13
ARBEITSBLATT M3/1
Mensch und Tier
1) Mensch und Tier
Überlege, welche Funktionen Tiere im Leben von Menschen haben können und wofür
sie von ihnen genutzt werden. Fertige eine Mindmap an.
Wofür brauchen/nutzen
Menschen Tiere?
2) Tiere als Haustiere
Hast du ein Haustier oder hattest du schonmal eins in der Vergangenheit? Vielleicht
wünschst du dir ein bestimmtes Haustier? Fertige einen Steckbrief von deinem
(Wunsch-)Haustier an und stelle es in der Klasse vor.
Name:
Art des Tiers:
Alter:
Aussehen:
Nahrung:
Pflege:
Besonderheiten:
Im Film „Zugvögel“ halten Margaux und Cathy die kleine Ente zunächst als Haustier.
Findest du Enten eignen sich für die Haltung zu Hause? Begründe deine Antwort.
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Was sollte man bei der Haltung von (Haus-)Tieren und beim Umgang mit ihnen
beachten? Diskutiert in einer Kleingruppe und stellt Regeln auf. Haltet eure Ergebnisse
auf einem Plakat fest.
Seite 14
ARBEITSBLATT M3/2
Mensch und Tier
3) Tiere als Nutztiere
Während bei Haustieren für den Menschen die Freundschaft im Vordergrund steht, ist
bei Nutztieren, wie der Name schon sagt, der (wirtschaftliche) Nutzen für den
Menschen von Bedeutung. Welche Nutztiere fallen dir ein? Welchen Nutzen haben sie
für den Menschen?
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Im Film geben Margaux‘s Eltern das kleine Küken zu einer Geflügelfarm. Dort wird
eine große Menge von Enten auf engem Raum als Nutztiere gehalten, um später zu
Fleisch verarbeitet zu werden. Diese Art der Tierhaltung nennt man Massentierhaltung. Recherchiere im Internet zu dem Thema und beantworte folgende Fragen:
Warum gibt es Massentierhaltung überhaupt?
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Warum ist Massentierhaltung schlecht für die Umwelt?
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Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Massentierhaltung und Welthunger?
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Wie kann man Massentierhaltung stoppen und was kannst du tun, um dich für den
Schutz von Tieren einzusetzen? Schreibe dazu einen Bericht auf einem Extrablatt.
Seite 15
UNTERRICHTS - NACHBEREITUNG
Autogrammjäger
UNTERRICHTSVORSCHLAG 4
Thema
Filmquiz zum Film „Zugvögel“
Methode
Autogrammjäger, Plenum
Zeitangaben
1 Unterrichtsstunde
Ziele
- Inhaltliche/thematische Aufarbeitung und Reflexion des Films
- Nachvollziehen der Handlung
- Hineinversetzen in Figuren im Film
Vorschläge zum Vorgehen im Unterricht
Der folgende Unterrichtsvorschlag eignet sich für die Nachbesprechung des Films (unmittelbar) nach dem
Kinobesuch. Er dient der Aufarbeitung des Films und eignet sich auch als Einstieg/Warm-up für alle anderen
Materialien. Mit dem Arbeitsblatt M4 bewegen sich dir SchülerInnen durch den Klassenraum und suchen
nach einer Person, auf die die jeweilige Aussage zutrifft. Diese unterschreibt dann im rechten Kästchen. Die
Unterschriften auf dem Blatt sollten sich nicht doppeln. Wenn alle Kästchen ausgefüllt sind, setzen sich die
SchülerInnen wieder an ihren Platz und die Fragen können gemeinsam im Plenum besprochen werden.
Materialien Arbeitsblatt M4
Seite 16
ARBEITSBLATT M4
Autogrammjäger
Finde mindestens eine Person aus deiner Klasse , die...
NAME
... den Film „Zugvögel“ mit der Note 1
bewerten würde.
... auch schonmal ein Tier zum
Geburtstag geschenkt bekommen hat.
... eine Lieblingsszene aus dem Film hat
und beschreiben kann.
... weiß, warum das Entenbaby am
Anfang nicht schwimmen konnte.
... den Film in drei Sätzen
zusammenfassen kann.
... eine Idee hat, wie der Film
weitergehen könnte.
... erklären kann, warum der Film
„Zugvögel“ heißt.
... drei Konflikte im Film beschreiben
kann.
... beschreiben kann, was das Besondere
an der Freundschaft von Cathy und
Margaux ist.
... den Film nicht weiterempfehlen
würde.
... drei Eigenschaften von Cathy nennen
kann.
... Margaux für eine gute Entenmama
hält.
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