Zuchtgeschichte der Privat-Hengststation Glindemann in Brokstedt

Zuchtgeschichte der Privat-Hengststation Glindemann in Brokstedt:
Hans GLINDEMANN sen. trat zweiundzwanzigjährig am 20.11.1920 in den Dienst von
Theodor HAUSCHILDT, Brokstedt, der eine bedeutende Pferdehandlung,
hauptsächlich mit Luxus-Wagen- und Reitpferden sowie eine Privathengsthaltung
betrieb.
Zu dieser Zeit (seit 1918) standen auch immer einige Traventhaler Hengste in der
Gastwirtschaft -Zum Landhaus- in Brokstedt. Doch nahm mit der immer stärker
werdenden Konkurrenz der durch Hans GLINDEMANN geleiteten Hausschildtschen
Privatstation die Bedeutung der staatlichen Hengststation mehr und mehr ab, bis sie
schließlich 1942 aufgelöst wurde. Zu umso größerer Blüte führte Glindemann die PrivatHengststation. Auf dem Höhepunkt der Station, bei Ende des Krieges, wurden bei
Theodor Hauschildt durch 6 bis 7 Hengste über 700 Stuten gedeckt.
Als Beispiel seien hier ein paar Zahlen angeführt:
1944
1945
1946
- 6 Hengste = 707 Stuten
- 7 Hengste = 712 "
- 6 Hengste = 720 " (davon z.B. Hengst Format: 172 Stuten, Hengst Nenner:
166 Stuten und Hengst Meinert: 154 Stuten).
Auf der Station stand auch der Hengst "Nebel", der 1925 in Stuttgart auf der DLGAusstellung den I a - Preis und 1929 in Hamburg einen A-Preis errang. Dieses Blut war
in seinem Sohn "Nebelhorn" sowie mütterlicherseits in dem Weltrekordpferd "Meteor"
in dessen Mutter "Konkurrentin 41755" vertreten.
Nach dem Tode von Theodor HAUSCHILDT trennte sich Hans GLINDEMANN von
den Erben und machte sich 1947 selbstständig durch Übernahme der alten Traventhaler
Station, zunächst mit Schleswiger Hengsten. Später stellte er dann seine Station auf
Warmblut um und hatte, teils nach-, teils nebeneinander, folgende Hengste im Besitz:
¾ Almherr (Han.)
Holst. Hengste:
¾ Heilbutt
v. Heinerle,
¾ Fachmann
v. Fanatiker,
¾ Anklang
v. Anblick XX,
¾ Cobalt
v. Cottage Son XX,
¾ Fantus
v. Farnese.
Seit 1969 standen zusätzlich die Holsteiner Verbandshengste auf der Station und zwar:
1969 Lancaster v. Ladykiller XX,
1970 Nagpur XX.
Alle diese Hengste haben hinsichtlich der Vererbung hervorragende Spring-, Dressur-,
Wagen- sowie Vielseitigkeitspferde geliefert.
Über viele Jahre war die Brokstedter Hengststation mit einer über 200 Bedeckungen eine
der zahlenmäßig am stärksten frequentierten Stationen im Holsteiner Zuchtgebiet.
Besonders zu erwähnen ist, dass die Befruchtungsquote im Natursprung bei den
Hengsten um 90 % lag.
Die Station Brokstedt besaß einen überaus starken Zuspruch bei den Züchtern.
Viele Stuten die seit mehreren Jahren güst waren oder schon als hoffnungslose Fälle
aufgegeben worden waren, hatte man den Pferdebesitzern den Rat gegeben: "Versök
d a t d o c h n o c h m o l b i H a n s G l i n d e m a n n !"
Im Jahre 1972 wurde die Hengststation von Hans GLINDEMANN im Alter von 72
Jahren aufgegeben.
Holst. Hengst: Fantus v. Farnese mit Hans GLINDEMANN Sen. (72-jährig)
im Jahre 1972