«Die Schule soll für die Kinder da sein, nicht für die Politiker»

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Tages-Anzeiger – Montag, 8. November 2010
Zürcher Unterland
Unfall in Regensdorf
mit Leichtverletzten
Regensdorf – Am Samstagvormittag ereignete sich auf dem Schwänkelberg
zwischen Regensdorf und Dielsdorf
einen Verkehrsunfall. Daran waren vier
Fahrzeuge beteiligt, drei davon erlitten
Totalschaden. Zwei Lenker zogen sich
leichte Verletzungen zu. Zur Bergung
eines 75-jährigen musste die Feuerwehr
Regensdorf ein Autodach entfernen. Wegen des Unfalls war die Wehntaler­strasse
für drei Stunden gesperrt.
Ein 27-jähriger Autolenker fuhr ungebremst in das Fahrzeug eines 75-Jährigen, als dieser zum Abbiegen stoppte.
Durch den Aufprall geriet das vordere
Auto auf die Gegenfahrbahn, wo es mit
einem anderen Fahrzeug zusammenstiess. Dieses schlitterte nach der Kollision rund 20 Meter weit und prallte auf
der gegenüberliegenden Strassenseite
gegen einen Kandelaber. Ein vierter Personenwagen, der Richtung Regensdorf
unterwegs war, touchierte leicht das
­abbiegende Auto. (ssi)
Vollsperrung der
Bassersdorferstrasse
Dietlikon – Am kommenden Mittwoch,
10. November, ist die Bassersdorferstrasse in Dietlikon im Bereich Runsberg
in beide Richtungen gesperrt. Zwischen
7.30 und 16.30 Uhr kann sie zwischen
dem Kreisel in Dietlikon und der Kreuzung Zürich-/Dietlikerstrasse in Bassersdorf nicht befahren werden. Die Umleitung ist signalisiert und erfolgt über die
Klotenerstrasse–Alte Winterthurer­
strasse–Zürichstrasse. Die Zufahrt zu allen Liegenschaften ist gewährleistet.
Die Vollsperrung ist nötig, weil verschiedene Bäume in der steilen, an die
Fahrbahn grenzenden Böschung vom
Forstrevier Hardwald Umgebung gefällt
werden müssen. Diese gefährdeten die
Verkehrssicherheit auf der Bassersdor­
ferstrasse, teilt das kantonale Tiefbauamt in einer Medienmitteilung mit. (ssi)
Nachrichten
Strassensperre
Oberdorfstrasse am Montag
gesperrt
Buchs – Die Bauarbeiten für die Sanierung der Oberdorfstrasse können termingerecht auf Mitte November abgeschlossen werden. Dies teilt die Buchser
Abteilung Bau und Werke mit. Am kommenden Montag, 8. November, ab 7 Uhr
werden im Bereich Weinbergstrasse bis
Fussweg Oberdorfstrasse sämtliche Belagsflächen eingebaut. Deshalb bleibt
die Strasse in diesem Bereich bis Dienstag, 9. November, um 7 Uhr komplett gesperrt – auch für Fussgänger. (ssi)
Urnenöffnungszeiten
Keine Urnenwache mehr am
Samstagmorgen
Höri – In Höri wird das Abstimmen an
der Urne im Foyer der Gemeindeverwaltung künftig nur noch am Sonntag zwischen 8.30 und 9.30 Uhr möglich sein.
Die vorzeitige Stimmabgabe am Samstag
zwischen 11 und 12 Uhr wird aufgrund
der schwachen Frequenzen ab 2011 nicht
mehr gewährt. Der Gemeinderat teilt
mit, dass sich die Stimmabgabe im Verhältnis 1:3 auf den Sonntagmorgen konzentriert. Je nach Stimmbeteiligung werden zwischen 40 und 120 Stimmrechtsausweise abgegeben. 70 bis 80 Prozent
der eingehenden Stimmrechtsausweise
kommen per Post. (ssi)
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«Die Schule soll für die Kinder da sein,
nicht für die Politiker»
Nalan Seifeddini findet die Schule ein schlechtes Wahlkampfthema. Die Präsidentin der Schulpflege
Oberglatt befürchtet, dass die Parteien mit Schlagwörtern auf Stimmenfang gehen.
Mit Nalan Seifeddini sprach Manuela Moser
Oberglatt – Die Juristin und Mutter von
drei Kindern (8, 5 und 4 Jahre) ist seit
diesem Schuljahr Präsidentin der Schulpflege Oberglatt. Auch beruflich hat sie
sich auf das Schulrecht spezialisiert. Seifeddini will statt Privatschulen gute öffentliche Schulen. In Oberglatt lebt sie
seit 2005; nach drei Jahren wurde sie in
die Schulpflege gewählt. FDP und SP
portierten die Parteilose.
Die Volksschule wird zum Reizthema im nationalen Wahlkampf
vom Herbst 2011 werden. Eignet sich
das Thema überhaupt dafür?
Ich fürchte nein, denn es besteht die Gefahr, dass einzelne Schlagwörter fallen
werden, nur um Wähler zu gewinnen.
Das Gebilde Schule ist viel komplexer.
Und die Schule soll für die Kinder da
sein, nicht für die Politiker.
Schauen wir mal, was die Forderungen der SVP für die Primarschule
Oberglatt konkret bedeuten würden. Beispielsweise das Verbot von
Teilzeitstellen für Lehrer.
In Oberglatt unterrichten zurzeit 59 Lehrer – nur ein Drittel arbeitet 100 Prozent.
Zudem sind ausser zwei Lehrern alles
Frauen. Ein Verbot von Teilzeitstellen
würde die Mütter wieder zurück an den
Herd befördern. Aber nicht nur Mütter
arbeiten Teilzeit. Im Lehrerberuf sind
die Anforderungen gestiegen, sodass
viele nicht Vollzeit arbeiten wollen, weil
sie sonst am Anschlag wären.
Dann läuft aber etwas schief ...
Nein, die Schulreformen haben den Lehrern insbesondere mehr Arbeit ausserhalb des Unterrichts bereitet. So absolvieren sie ein grösseres Pflichtprogramm
als früher.
Die SVP begründet ihre Forderung
damit, dass eine verlässliche Person
im Schulzimmer auch mehr Autorität geniessen würde.
Das stimmt nicht, ein Kind kann durchaus die Vielfalt an Lehrpersonen schätzen. Es hat es beispielsweise besser mit
dieser Persönlichkeit, ein anderes mit
der andern. Und Autorität, die ergibt
sich vielmehr aus einer guten Kommunikation, klaren Regeln und vorhersehbaren Konsequenzen bei deren Verletzung. Gerade so, wie auch in der Erziehung durch die Eltern zu Hause.
Zweiter Punkt des SVP-Programms:
Strengere Noten sind gefordert.
Noten sollen grundsätzlich die Leistung
von Schülern wiedergeben. Wobei heute
auch das Sozialverhalten eines Schülers
mitbewertet wird. In Oberglatt haben
wir uns zum Ziel gesetzt – und hier verlassen wir uns auf die Meinung von Fachpersonen – förderorientiert und nicht
mehr leistungsorientiert zu benoten. Legen die Lehrer den Schwerpunkt bei der
Benotung nämlich auf das, was das Kind
gut macht, dann fördert man es auch.
Später müssen die Schüler aber in
einer Leistungsgesellschaft bestehen
können. Die Forderung nach mehr
Leistung kann nicht so falsch sein.
Strenge Noten können ein Kind enorm
demotivieren. Das Kind wird seine Leistung aber dann bringen, wenn es moti-
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Die Präsidentin der Schulpflege Oberglatt setzt sich für eine gute Volksschule ein. Foto: Nathalie Guinand
viert ist. Das pädagogische Konzept für
die Schule sollte man wirklich den Fachleuten überlassen und nicht der Wirtschaft oder den Politikern. Das habe ich
eingangs gemeint, als ich sagte, mit
Schlagwörtern hantieren, um Wähler zu
fangen, sei gefährlich.
Weiter fordert die SVP mehr Mundart im Kindergarten und keine
Fremdsprache an der Primarschule.
Was meinen Sie dazu?
Die Bildungsdirektion schreibt vor, dass
im Kindergarten ein Drittel Hochdeutsch
gesprochen wird. Es darf auch mehr
sein. In Oberglatt hält man sich an dieses Mindestdrittel. Ab der zweiten Klasse
lernen die Schüler Englisch, ab der Mittelstufe Französisch. Für mich ist die
Sprachenvielfalt eine ganz natürliche Sache, als Kind von türkischen Eltern bin
ich selbst zweisprachig aufgewachsen.
Auch meine Kinder sprechen beide Sprachen. Das Multikulturelle ist längst eine
Realität.
Die SVP will Sonderklassen statt
integrativem Unterricht. Heute ist
es den Kantonen überlassen, ob sie
Sonderklassen führen wollen oder
nicht.
Als ich 2008 in die Schulpflege kam, lösten sich in Oberglatt die Kleinklassen gerade auf. Eine schwierige Aufgabe für
die Schulleitung, die damals neu war.
Heute gibt es noch eine Einschulungsklasse für Kindergärtler, die noch nicht
schulreif sind. Das Konzept halte ich für
gut, nur benötigt dieser Weg mehr Ressourcen und mehr finanzielle Mittel.
Also noch mehr Weiterbildung für
die gestresste Lehrerschaft?
Nein, mehr Unterstützung durch heilpädagogisch ausgebildetes Zusatzpersonal
in den Schulzimmern. Überdies ist vor
allem die Einbindung von Eltern heutzutage ein wichtiges Thema.
Soll die Schule auch die Aufgabe
übernehmen, die Eltern zu bilden?
Nein, sie aber zu sensibilisieren. Das
Problem sind nicht zwangsläufig ausländische Kinder. Oberglatt ist eine QuimsSchule. Das heisst, sie hat über 50 Prozent fremdsprachige Kinder. Das Problem sind vielmehr jene Kinder, die bildungsfern aufwachsen. Sie kennen die
einfachsten Grundlagen nicht, schauen
zu Hause kein Buch an und haben keine
Strukturen. Zudem wird ihnen von den
Eltern nicht vorgelebt, dass Bildung
einen hohen Wert hat. Und das sind
nicht immer die Ausländer.
Hat sich dabei Ihre Sicht auf die
Schule verändert?
Ja, ich habe gemerkt, dass die Eltern wieder mehr Vertrauen in die Volksschule
haben sollten. Ob ein Lehrer viele Aufgaben gibt oder wenige; ob er streng ist
oder weniger: Der Weg kann sehr vielfältig sein, wichtig ist aber, dass er das Ziel
erreicht.
Was kann dagegen getan werden?
Oberglatt beteiligt sich ab nächstem
Schuljahr über drei Jahre an einem Pilotprojekt, bei dem Eltern von der Schule
für dieses Problem sensibilisiert werden. Natürlich könnte man sagen, dafür
ist die Schule nicht verantwortlich. Aber
was die Schule für die Eltern tut, kommt
ihr schliesslich direkt wieder zugute.
Die Parteien, allen voran die SVP, machen die
Schule zum Wahlkampfthema Nummer 1 im
nächsten Herbst 2011. Zum ersten Mal wird
die Schule damit überhaupt zu einem zentralen Thema in einer eidgenössischen Wahl.
Bislang wurde es innerhalb der Kantone
diskutiert. Bei der SVP war es Christoph
Blocher, der das Thema «entdeckte». Auslöser war ein Besuch besorgter Lehrer beim
damaligen Bundesrat. Die SVP erhofft sich,
mit der Kampagne für eine konservative
Volksschule ihr gutes Wahlergebnis von 2007
zu wiederholen oder gar zu steigern. Damals
erzielte sie einen Wähleranteil von 28,9
Prozent. Laut Wahlkampfleiter Hans Fehr
(Eglisau) soll das Thema Schule nebst
Ausländern und EU das wichtigste SVPThema bei den nationalen Wahlen werden.
Auch die CVP und die FDP haben sich
inzwischen darauf vorbereitet. (moa)
Warum engagieren Sie sich in der
Schulpflege?
Im Freundeskreis habe ich einen Trend
hin zu Privatschulen bemerkt. Mein Entschluss war schnell klar: Meine Kinder
sollen die Realität kennen lernen und
nicht in einer abgeschotteten Welt aufwachsen. Und ich will eine qualitativ
gute Volksschule. In der Schulpflege
kann ich diese mitgestalten.
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Schule als Wahlkampfthema
Parlamentswahlen 2011