Chance für Hauptschüler: FSJplus der Diakonie gesichert

Chance für Hauptschüler: FSJplus der Diakonie gesichert
Sozialministerium fördert mit zusätzlichen Mitteln der Regierungsfraktionen
Das FSJplus des Diakonischen Werks Württemberg läuft dank der Unterstützung der beiden Landtagsfraktionen Grüne und SPD sowie des Sozialministeriums weitere zwei Jahre.
Junge Erwachsene erwerben in dieser einzigartigen Form des Freiwilligen Sozialen Jahres
gleichzeitig den Realschulabschluss.
Stuttgart, 3. September 2015. Freiwilliges Engagement plus Realschulabschluss – diese besondere Variante des Freiwilligen Sozialen Jahres bietet das Diakonische Werk
Württemberg mit Unterstützung des Sozialministeriums seit zehn Jahren an. Zwei Jahre
lang arbeiten die Freiwilligen in einer Einrichtung der Diakonie und helfen dort bei der
Betreuung und Pflege kranker, alter oder behinderter Menschen. Gleichzeitig arbeiten sie
auf den Realschulabschluss hin. Dafür unterbrechen die Freiwilligen etwa alle sechs Wochen die Praxiseinsätze und besuchen für einige Wochen den Blockunterricht an der
Gotthilf-Vöhringer-Abendrealschule in Wilhelmsdorf.
Ein Erfolgsmodell für die Diakonie und das Sozialministerium. Denn das FSJplus verschafft
jungen Erwachsenen trotz eines mittelmäßigen bis schlechten Hauptschulabschlusses den
Zugang zu einem höheren Bildungsabschluss und erhöht damit ihre Chancen auf Ausbildung und Beschäftigung. Sozialministerin Katrin Altpeter: „Das FSJplus hilft jungen
Menschen mit schwierigen Ausgangsbedingungen durchzustarten und ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.“ Dieses Angebot biete denjenigen eine Chance, die
auf anderem Weg den Realschulabschluss nicht nachholen oder sich nicht vorstellen können, dafür zwei weitere Jahre ausschließlich die Schulbank zu drücken. Der Landesregierung, so Altpeter, sei es ein zentrales Anliegen, „dass kein Jugendlicher auf seinem Weg
verloren geht“.
Die jungen Menschen nehmen aus den zwei Jahren weitaus mehr mit als den Realschulabschluss, stellt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, fest. „Sie entwickeln sich persönlich weiter, werden selbstständiger und selbstbewusster, erwerben soziale Kompetenzen, übernehmen Verantwortung für andere und bekommen gleichzeitig viel von den Menschen zurück, die sie betreuen und pflegen. Es ist erstaunlich, welches Potenzial der Freiwilligendienst bei den
Jugendlichen freisetzt. Potenzial für andere, aber auch für sich selbst. Dieses Selbstvertrauen und diese Chancen will die Diakonie den jungen Menschen mit auf den Weg geben.“ Für die Freiwilligen ist es eine intensive Zeit, die ihnen viel abverlangt und die eine
hohe Motivation erfordert. Die Arbeit in den Einsatzstellen ist verantwortungsvoll und das
Lernpensum an der Schule hoch. Die Erfolge in den Einsatzstellen und der Schule sind
das Ergebnis hohen Engagements.
Das FSJplus liefert bundesweit wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Freiwilligendienste. So gibt es inzwischen ähnliche Angebote in Schleswig-Holstein, Bayern und im
Rheinland. Das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) in Freiburg hat das
Programm wissenschaftlich evaluiert. Seine Wirksamkeit und der Erfolg sind ausreichend
belegt. Ebenfalls eine Bestätigung für die Bedeutung des FSJ plus: Seinetwegen wurde im
Gesetzestext die mögliche Dauer eines FSJ auf zwei Jahre festgeschrieben.
Rund 120 Jugendliche haben inzwischen ihren Realschulabschluss auf diese Weise in Baden-Württemberg nachgeholt. Ende August beendeten 18 Absolventen ihr FSJ plus – alle
haben die Realschulabschlussprüfung bestanden, zehn von ihnen mit Belobigungen und
Preisen. Die meisten Absolventen haben bereits eine konkrete Anschlussperspektive, machen eine Ausbildung oder besuchen einen weiterführende Schule.
Die nächsten Freiwilligen beginnen in diesen Tagen ihren besonderen Freiwilligendienst.
Kurzentschlossene können sich noch bewerben und bis Ende Oktober in den neuen Kurs
einsteigen.
Weitere Informationen unter www.fsjplus.de
Die Diakonie Württemberg ist einer der größten Träger von Freiwilligenprogrammen in
Deutschland. Sie vermittelt rund 2.000 Bewerber jährlich, davon ein Viertel mit Migrationshintergrund, in unterschiedliche diakonische Einrichtungen in Württemberg. Rund 50
junge Menschen reisen zudem jedes Jahr eigens aus dem Ausland an, um einen Freiwilligendienst in württembergischen Einrichtungen der Diakonie abzuleisten. Freiwilligendienste sind pädagogisch begleitet. Sie unterstützen die Teilnehmenden vor allem in der
Orientierungsphase zwischen Schule und weiterer Ausbildung und fördern soziale Kompetenzen. Über 90 Prozent der Freiwilligen bewerten diese Erfahrung positiv.
Das Diakonische Werk Württemberg
Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein selbstständiges Werk und der soziale Dienst der
Evangelischen Landeskirche und der Freikirchen. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes unterstützt
der Wohlfahrtsverband im Auftrag des Staates hilfebedürftige Menschen. Das griechische Wort „Diakonia“ bedeutet „Dienst“. Die Diakonie in Württemberg ist ein Dachverband für über 1.200 Einrichtungen und Dienste.
Über 45.000 hauptamtliche Mitarbeiter und mehr als 35.000 Ehrenamtliche betreuen über 275.000 Menschen in
Beratungsstellen oder Einrichtungen, in denen sie leben. Es sind Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen
mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere
Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 100.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der
Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.
Claudia Mann
Stv. Pressesprecherin
Abteilung Presse und Kommunikation
Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.
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