18 neue verpackung> 11.2005 branche> Kosmetik Schlag gegen russische Produktpiraten: Nivea mit Holospot gesichert Original oder Fälschung? Das knifflige Bilderrätsel, mit dem Illustrierte ihre Leser erfreuen, wird immer mehr zum Synonym für ein ebenso globales wie gewinnbringendes Vergehen: die Produktpiraterie. Allein in Russland entstehen Markenherstellern Schäden zwischen drei und fünf Milliarden Euro jährlich. Mit dem Einsatz des neuen tesa Holospot Systems konnte nun russischen Fälschern von Nivea Produkten das Handwerk gelegt werden. > Auf weltweit etwa 500 Milliarden Euro beziffert der Deutsche Industrieund Handelstag (DIHK) den jährlich durch Produktfälschungen entstandenen Schaden. Neben China gilt vor allem Russland als professionelles Multi-Kopierwerk profitabler Waren. Dabei beschränkt sich die Produktpiraterie längst nicht mehr auf Luxusuhren, Sportartikel und Designerkleidung. Laut Angaben der Generaldirektion Steuern und Zollunion der EU-Kommission gerät auch die Kosmetikindustrie mit einem Anstieg um 800 Prozent in 2003 gegenüber 2002 zunehmend in den Fokus der Markenfälscher. Vor allem umsatzstarke Marken mit hoher Reputation wie z. B. Nivea werden von den russischen Fälschungskriminellen kopiert. Im Jahr 2003 tauchten die ersten gefälschten Nivea Hair Care Produkte auf dem russischen Markt auf. Eine Marktuntersuchung vor Ort ergab Anfang 2004 eine Fälschungsquote von über 30 Prozent. Die Verpackungen waren so gut imitiert, dass selbst Insider wie der damalige Vorstandschef der Beiersdorf AG, Dr. Rolf Kunisch, „sie nicht mehr vom Original unterscheiden“ konnten. Ein Schaden in Millionenhöhe und die Sorge um das Ansehen der Marke Nivea führten unter anderem zum Einsatz eines neuen Sicherheitssystems: der tesa Holospot Technologie, einer Sicherheitstechnologie der zur tesa AG gehörigen tesa scribos GmbH. Ab dem zweiten Quartal 2004 ließ die Beiersdorf AG ihre in Russland vertriebenen Nivea Produkte mit den nur einen Quadratmillimeter großen Sicherheitshologrammen der Nur mit einer Lupe konnten die russischen Vertriebspartner anhand des Logos und der Seriennummer die Echtheit der Nivea-Produkte überprüfen. (Fotos: Beiersdorf) Die winzigen fälschungssicheren Etiketten, die bis zu einem Kilobyte Informationen speichern können, enthielten das Nivea-Logo und eine individuelle Seriennummer sowie eine weitere, verdeckte Information. neue verpackung> 11.2005 tesa-Tochter aus Heidelberg kennzeichnen. Die winzigen fälschungssicheren Etiketten, die bis zu einem Kilobyte Informationen speichern können, enthielten das Nivea-Logo und eine individuelle Seriennummer sowie eine weitere, verdeckte Information. Nur mit einer Lupe konnten die russischen Vertriebspartner anhand des Logos und der Seriennummer die Echtheit der Nivea-Produkte überprüfen. Darüber hinaus wurde der Handel über das Vorhandensein einer weiteren, verschlüsselten Informationsebene in Kenntnis gesetzt. Mit diesen verdeckten Daten, die nur autorisierten Personen zugänglich gemacht werden, lassen sich Warenströme über mehrere Stationen rückverfolgen. Ergänzend etablierte die Beiersdorf AG eine telefonische Hotline, um Rückfragen zur Echtheit von Nivea Produkten zeitnah klären zu können. Zudem wurde ein internationales Sicherheitsunternehmen mit der Erfolgskontrolle sowie der Täterermittlung beauftragt. 100-prozentiger Erfolg Während des Einsatzes des tesa Holospot Systems wurde so ständig das Fälschungsaufkommen überprüft. Nach knapp einem Jahr tauchte kein einziges gefälschtes Nivea Hair Care Produkt mehr auf dem Markt auf. Der Umsatz stieg um über 40 Prozent, und erstmalig war es wieder möglich, Werbung für die von der Fälschung betroffenen NiveaProdukte zu schalten. Diese war im Jahr 2004 ausgesetzt worden, damit die Produktpiraten nicht von einer gestiegenen Nachfrage profitieren konnten. Mit einer einzigartigen Kombination aus wirksamer Fälschungsschutz-Technologie und gezielter Feldinvestigation – einem wesentlichen Eckpfeiler der eingesetzten Sicherheitsstrategie – ließen sich die Fälschungen in Jahresfrist verhindern. >| 19
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