PRESSEMITTEILUNG Französische Unternehmen – ein Stützpfeiler der deutschen Wirtschaft Der zweite „Kongress französischer Unternehmen in Deutschland“ beleuchtet die Wirtschaftskraft französischer Unternehmen in Deutschland und regt eine weitere Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen beider Ländern und ihrer Unternehmen an. Mit rund 4.000 deutschen Niederlassungen und etwa 400.000 Arbeitsplätzen haben französische Unternehmen maßgeblichen Anteil an der deutschen Wirtschaftsleistung. Die Unternehmer nutzen die Gelegenheit, um einen Appell an die Politik zu richten, als aktiver Gestalter der Digitalisierung aufzutreten und praktikable Rahmenbedingungen für Unternehmen und Bürger zu setzen. Köln, 24. September 2015 - Der zweite Kongress französischer Unternehmen in Deutschland, der heute in Köln stattfindet, lässt die beiden größten Volkswirtschaften Europas noch näher zusammenrücken. Rund 100 Manager französischer Niederlassungen und deutsche Wirtschaftsvertreter besiegeln neue Kooperationsprojekte, beratschlagen Perspektiven auf dem deutschen Markt und diskutieren über die Zukunft der deutsch-französischen Zusammenarbeit. „Französische Unternehmen in Deutschland tragen maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit und zum wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands bei“, sagt Dominique Cherpin, Mitbegründer der VILLAFRANCE, das Haus der deutsch-französischen Wirtschaft in Köln, und Organisator des Kongresses. „Dies ist eine Tatsache, die in der aktuellen Debatte über französische Reformstaus und Haushaltsdefizite häufig übersehen wird.“ „Die Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen wird gegenwärtig durch gemeinsame Initiativen gestaltet, die Lösungen für die gravierenden Krisen, die Europa gleichzeitig im Griff haben und bisweilen unsere fundamentalsten Werte berühren, erlauben“, unterstreicht Philippe Etienne, der französische Botschafter in Deutschland. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), erinnert daran, dass Deutschland und Frankreich in einem Boot sitzen. „Wir sollen Europa gemeinsam vertreten und uns nicht als Wettbewerber sehen.“ Zudem warnt er vor deutscher Überheblichkeit im Hinblick auf die langfristige Wirtschaftsentwicklung, denn seit 1999 habe Deutschland ein um 3% niedrigeres kumuliertes Wachstum auszuweisen gehabt als Frankreich. Mit ca. 4.000 Niederlassungen in Deutschland, die rund 400.000 Arbeitsplätze sichern und annähernd 250 Mrd. Euro jährlich erwirtschaften, haben französische Unternehmen maßgeblichen Anteil an Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Bei ausländischen Investitionsprojekten in Deutschland rangiert Frankreich laut Daten von Germany Trade & Invest im Jahr 2014 auf Platz 4, hinter China, den USA und der Schweiz, und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz verbessert. Auch im internationalen Vergleich weist Deutschland eine besonders hohe Konzentration an französischen Unternehmen auf. Anne Laure de Coincy, Gesandte für Wirtschaftsangelegenheiten bei der französischen Botschaft, erläutert, dass rund 30% aller französischen Auslandsniederlassungen innerhalb der Eurozone in Deutschland angesiedelt seien und auch global gesehen sei Deutschland Standort für etwa 10% aller französischen Unternehmen im Ausland. Petra Wassner, Geschäftsführerin von NRW.Invest, zeigt auf, dass insbesondere das Bundesland NordrheinWestfalen ein attraktiver Standort für französische Unternehmen ist. Rund 970 Niederlassungen mit insgesamt 88.700 Beschäftigten haben sich in diesem Bundesland angesiedelt. Es weist damit die höchste Dichte französischer Unternehmen in Deutschland auf. Als Beispiel für die französische Wirtschaftstätigkeit in NRW führt Frau Wassner den Chemiekonzern „Air Liquide“ an, der 2014 rund 60 Mio. Euro in Deutschlands größte Luftzerlegungsanlage in Oberhausen und weitere 100 Mio. Euro in den Bau einer neuen Produktionsanlage für Wasserstoff und Kohlenmonoxid im Chempark Dormagen investiert hat. Zahlreiche weitere französische Unternehmen sind in Deutschland gegenwärtig auf Expansionskurs. So z.B. Peugeot Citroën Deutschland, das in dieser Woche mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums in Niedersachsen beginnt; der Reifenhersteller Michelin, der erst kürzlich den Reifengroßhändler Meyer Lissendorf übernahm; sowie die Kosmetikkette „Occitane en Provence“, die ihr Filialnetz in Deutschland stetig erweitert. Auch der Software-Entwickler „Dassault Systèmes“ baute jüngst seine Aktivitäten in Deutschland mit der Übernahme der Modelon GmbH aus und erst vergangene Woche gab Renault auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt eine Ausweitung seiner Kooperation mit Daimler bekannt. Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen Deutschland und Frankreich gemeinsam stehen, appelliert Isabelle Bourgeois, Forschungsbeauftragte des deutsch-französischen Think Tanks CIRAC (Centre d’information et de recherche sur l’Allemagne contemporaine) daran, die kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen beiden Ländern nicht als Hindernis, sondern als Chance und Reichtum zu begreifen. „Die beste Strategie, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, ist sich den Gegensätzen zu stellen und das Potenzial der Komplementarität zu fördern“, so Bourgeois, denn „dann wächst auch das gegenseitige Vertrauen, was uns noch so oft fehlt.“ Um den Nachwuchs für die deutsch-französische Wirtschaft frühzeitig für diese Herausforderungen zu sensibilisieren, hebt der französische Botschafter, Philippe Etienne, die Bedeutung des internationalen Freiwilligenprogramms V.I.E. (volontariat international en entreprise) hervor. Im Rahmen dieses Mobilitätsprogramms haben seit dem Jahr 2001 bereits 5.000 junge Franzosen Aufenthalte in deutschen Unternehmen absolviert und mit aktuell rund 850 Freiwilligen in 243 Unternehmen gehört Deutschland zu den beliebtesten Zielländern dieses Programms. Wie der Botschafter betont, handele es sich um eine Erfahrung, die später häufig in eine feste Anstellung münde. So hätten im ersten Halbjahr 2015 insgesamt 76% der Freiwilligen in Deutschland im Anschluss an das Programm Jobangebote erhalten. Nicht zufällig findet aus diesem Grund parallel zu dem Kongress die deutsch-französische Jobmesse Connecti statt, die zweimal jährlich abwechselnd in Paris und Köln ausgerichtet wird. Rund 200 Personalverantwortliche aus deutsch-französischen Unternehmen treffen im Rahmen von Connecti auf etwa 1.500 deutsch-französische Bewerber. Dieses Mal sind insgesamt 700 Stellen zu vergeben. Neben deutsch-französischen Themen dominieren auch Zukunftstrends der Wirtschaft die Agenda des Kongresses. Winfried Holz, Deutschland-CEO des IT-Dienstleisters Atos, nutzt die Gelegenheit, um unter dem Titel „Die Zukunft der Daten und unsere Freiheit“ einen gemeinsamen Appell an die Politik zurichten, als aktiver Gestalter der Digitalisierung aufzutreten und praktikable Rahmenbedingungen für Unternehmen und Bürger zu setzen. Nur so seien digitale Souveränität und individuelle Freiheit erfolgreich zu vereinen. Zwischen den Managern herrscht Einigkeit darüber, dass nur Deutschland und Frankreich gemeinsam und in einem engen Schulterschluss die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen meistern können. „Die Einigkeit zwischen Deutschland und Frankreich ist entscheidend. Beide Länder übernehmen maßgebliche Verantwortung für Zusammenhalt und Solidarität innerhalb der Europäischen Union“, erinnert Botschafter Etienne. 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