An grossen Flüssen übernachten

17.6.2015
Langenthal: An grossen Flüssen übernachten ­ News Region: Emmental & Oberaargau ­ bernerzeitung.ch
REGION
An grossen Flüssen übernachten
Von Robert Grogg. Aktualisiert am 06.06.2015 1 Kommentar
Am 15. Juni öffnet an der Thunstettenstrasse in Langenthal das BnB Neuhüsli.
Vorerst mit drei Zimmern. Später sollen es mehr werden. Zielpublikum sind nicht
unbedingt Touristen, sondern Geschäftsleute.
Mario und Katharina Lauber im Doppelzimmer «Aare». Bild: Robert Grogg
Bed and Breakfast
Die Idee vom Bett mit Frühstück, also Bed and
Breakfast oder kurz B&B, ist vor allem in den
englischsprachigen Ländern weit verbreitet. In
Grossbritannien werden sie durch die
Behörden kontrolliert und mit einem bis fünf
Sternen klassifiziert. Die Gäste bekommen so viel mehr vom Leben
der einheimischen Gastgeber mit als in einem
Katharina und Mario Lauber lebten früher in Bern,
später in Belp. Seit rund zwei Jahren lautet ihre Adresse
Thunstettenstrasse 4 in Langenthal. Das hellgrüne Haus
fällt auf. Genau so ein Haus im Berner Mittelland hatten
sie gesucht. Noch sind zwar die letzten Handwerker an
der Arbeit, aber in wenigen Tagen werden die beiden
hier ein Bed and Breakfast eröffnen. Die ersten Gäste
waren probehalber schon da.
Auf die Idee, Zimmer zu vermieten, kamen Katharina
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Hotel und bezahlen erst noch weniger. Für die
Anbieter ist es ein wichtiger Zusatzverdienst,
der schon beim Kauf einer Liegenschaft
eingerechnet wird. In der Schweiz entsprechen Angebote von B&B
am ehesten einer Pension oder einem Hotel
Garni. In der Region sind diese Unterkünfte
noch nicht sehr verbreitet. Im Oberaargau
werden unter dem Begriff B&B meistens
Ferienwohnungen oder Hotelzimmer
angeboten. und Mario Lauber bereits in ihrem früheren, grossen
Terrassenhaus in Belp, nachdem die Kinder ausgezogen
waren. Aber das Haus stand nicht am richtigen Ort. In
ihren eigenen Ferien haben sie in den letzten Jahren
mehrere Flüsse von der Quelle bis zur Mündung ins
Meer mit dem Velo abgefahren.
Dabei übernachteten sie oft auf Campingplätzen oder in
Pensionen. Ausserdem wollte sich Katharina Lauber
beruflich selbstständig machen. Ihr Mann wird
weiterhin auswärts arbeiten. Beide haben gerne Kontakt
zu interessanten Leuten.
Je nach Kanton dürfen in der Regel bis etwa
zehn Betten ohne Betriebsbewilligung
vermietet werden. Wer seine Zimmer auf einer
entsprechenden Plattform anbietet, muss dafür
unterschiedlich hohe Provisionen zahlen.
Ursprünglich suchten sie zwar näher an der Autobahn
nach dem richtigen Haus. Fündig wurden sie aber in
Langenthal, unter anderem weil es mit dem öffentlichen
Verkehr gut erschlossen ist.
Bushaltestelle gibt Namen
Ihr hauptsächliches Zielpublikum sind vorwiegend Geschäftsleute, die möglicherweise auch länger
bleiben, zum Beispiel Kunden oder Mitarbeiter von regionalen Firmen. An den Wochenenden
dürften es eher die Besucher von Veranstaltungen sein. Die beiden haben bereits festgestellt, dass
in Langenthal doch einiges läuft.
Dass sie ihr BnB in unmittelbarer Nachbarschaft des gleichnamigen Restaurants Neuhüsli nennen,
dürfte zwar zu Verwechslungen führen, hat aber vor allem mit der Bushaltestelle zu tun. «Die
Gäste sollen uns finden, das Restaurant Neuhüsli und dessen Gästezimmer wollen wir überhaupt
nicht konkurrenzieren», sagt Katharina Lauber.
Im Gegenteil: Man will sich wenn möglich gegenseitig helfen und bei ausgebuchten Zimmern Gäste
weitervermitteln. Unter anderem können die Gäste des BnB zu speziellen Bedingungen im
Restaurant essen gehen.
Ticino, Aare und Rhone
Vorerst stehen im ersten Obergeschoss des hellgrünen Hauses ein Einzel­ und zwei Doppelzimmer
zur Verfügung. Die freundlichen, grosszügigen Räume tragen Namen: Ticino, Aare und Rhone –
das Hobby der Hausbesitzer lässt grüssen. WC und Bad müssen sich die Gäste teilen. Die Zimmer
verfügen teils über ein Lavabo, einen Fernsehen und freie WLAN­Anschlüsse, zwei davon auch
über eine grosse Terrasse. Zudem steht den Gästen eine eigene kleine Küche zur Verfügung. Zum
Frühstück wartet ein Buffet im Erdgeschoss bei den Hausherren.
Ab 65 Franken
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Das Einzelzimmer kostet ab 65, das Doppelzimmer ab 100 Franken. Das Frühstück wird mit 10
Franken berechnet. Die Doppelzimmer werden auch an Einzelpersonen vermietet.
«Wenn es gut läuft, dann wollen wir im zweiten Obergeschoss schon bald drei weitere
Einzelzimmer einrichten», sagt der Hausherr. In der Regel wird Katharina Lauber die Gäste
persönlich empfangen. Für spät anreisende Personen wurde jedoch eine mit einem Zahlencode zu
bedienende Schlüsselbox installiert.
Bereits gebucht
Nächste Woche werden regionale Firmen und Handwerker zu einer Besichtigung eingeladen. Die
Nachbarn wurden von Anfang an informiert. Auf der Website kann man selber schauen, ob ein
Zimmer frei ist. Erste Buchungen liegen bereits vor. Im Moment klären die beiden noch ab, auf
welchen Internetplattformen sie ihre Zimmer anbieten wollen. Bisher sind sie auf B&B.ch sowie
Myoberaargau zu finden.
Infos: www.bnb­neuhuesli.ch (Berner Zeitung)
Erstellt: 06.06.2015, 17:13 Uhr
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