Flüchtlinge willkommen Der Kreistag Coburg verabschiedet eine Resolution. Die ÖDP ist mit der Überschrift nicht einverstanden. Von Wolfgang Braunschmidt Coburg - „Flüchtlinge und Asylbewerber, die i n ihren Heimatländern verfolgt werden, sind i n Coburg willkommen." So lautet der Kernsatz einer Resolution, die der Kreistag am Donnerstag verabschiedet hat. In dem Papier wird geschildert, welches Leid bewaffnete Konflikte und Kriege in aller Welt über Menschen bringen und wie sie von Tod, Zerstörung, Hunger, Not und Vertreibung betroffen sind. Deshalb bekennt sich der Coburger Kreistag in der Resolution „zu seiner Verantwortung - auch vor dem Hintergrund unserer Geschichte -, Heimat und Zuflucht für alle hilfesuchenden Menschen zu bieten. Der Landkreis setzt sich dabei für sichere und menschenwürdige Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Asylbewerber ein." Auch wenn der Kreistag die Resolution einstimmig verabschiedete, gab es doch Kritik. Sie kam aus der ÖDR Christoph Raabs stieß sich am Einschub „...die in ihren Heimatländern verfolgt werden...". Die Formulierung hatte Gerhard Amend, CSB, im Coburger Stadtrat durchgesetzt, um deutlich zu machen, dass es um Menschen geht, die aufgrund von Kriegen Schutz suchen, und nicht um Wirtschaftsflüchtlinge. Trotzdem, so Raabs, „schäme ich mich für diese Überschrift". Diese Meinung fand nur einen Befürworter: Thomas Büchner, ebenfalls ÖDP-Kreisrat. Landrat Michael Busch, SPD, zeigt im Kreistag Informationsblätter einer Kampagne, mit der Flüchtlinge im Coburger Land willkommen geheißen werden; links Kreisrat Thomas Büchner, ÖDP, der gemeinsam mit seinem Parteifreund Christoph Raabs die Überschrift einer dazu gehörigen Resolution kritisiert. Raabs: „Ich schäme mich dafür." Foto: Braunschmidt Nebensatz auf Plakat erntet Kritik Nürnberg/Frankfurt/M. - Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat begrüßt Aktionen wie die Plakatkampagne in Stadt und Landkreis Coburg. „Wir sehen, dass es da gut klappt, wo sich Bürgermeister, Landräte und Pfarrer zusammentun." Er höre zum ersten Mal von einer solchen Plakat-Aktion. Die ursprüngliche Überschrift der Resolution „Flüchtlinge und Asylbewerber sind in Coburg willkommen" wäre seiner Meinung nach „hervorragend" gewesen. Der Einschub des Nebensatzes „die in ihren Heimatländern verfolgt werden", den CSB-Stadtrat Gerhard Amend durchgesetzt hatte, erinnere ihn jedoch an „CSU-Propaganda", die in „gute o. ä Flüchtlinge aus Syrien" und Karl Popp „schlechte Flüchtlinge wie die Roma" unterscheiden würde. „Das ist ein bisschen komisch", so Thal, „denn die Roma werden auch diskriminiert und verfolgt." Kein Flüchtling fliehe freiwillig, sagt er weiter. „Die Befürchtung, dass wir von Wirtschaftsflüchtlingen überrollt werden, sehe ich nicht." Karl Popp, Europareferent von Pro Asyl, sieht die Plakatkampagne als weiteres Zeichen dafür, dass „die deutsche Zivilgesellschaft gut dasteht, trotz Pegida". „Die ,Welcome-Initiativen' sprießen nur so aus dem Boden", erklärt Popp weiter. Den nachträglich eingefügten Nebensatz in die Überschrift der Resolution hält er ebenfalls für überflüssig. „Das nimmt der Positiv-Kampagne die Wucht", meint der Sprecher von Pro Asyl. Ohne diesen Einschub, der „Eingrenzung und Distanzierung" vermittle, hätte die Botschaft einer Willkommens-Kultur klarer ausgesendet werden können. „Das macht's ein bisschen kleiner", stellt Popp fest und verweist darauf, dass die Schutzbedürftigkeit von Menschen nicht immer sofort präsent sei. Wenn man Flüchtlinge und Asylbewerber zunächst einmal uneingeschränkt willkommen heiße, „dann heißt das nicht, dass man sich alles einkauft". Es gebe schließlich das rechtsstaatliche Asylverfahren. „Alle Leute, die ankommen, haben ein Recht auf Menschenwürde und Fairness", so Karl Popp.
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