2 2015 - AIDS-Hilfe Düsseldorf eV - Deutsche AIDS

:info
# 2 2015
Das Magazin der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V.
30 Jahre Prävention
Gedenkinstallation wird erweitert
Rückblick Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress
Inhalt | Impressum
Editorial
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:info aktuell
Vancouver-Erklärung · Jubiläums-Pin · Care24 gibt Ambulanten Pflegedienst ab
Infektionsrisiko für Ersthelfer · Ein Kommentar
4
30 Jahre AHD
Interview mit Helmut Kiolbassa und Marco Grober
Interview mit Kathy Feldner und Tom Schulze · Zeitstrahl der Prävention
6
Jubiläen
Deutsche AIDS-Hilfe feiert 10 Jahre Online-Beratung
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Leute Leute
Sozialpraktikum · Tschüss Lutz · 30 Jahre Engagement
14
Projekte und Gruppen
Positiv älter werden · Repression gegen Sexarbeiterinnen
Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen und Trans*gruppen · News für Frauen
Oberbürgermeister Geisel und Bürgermeister Karen-Jungen zu Besuch im PULS
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med:info
Busprojekt „CareMobil“ erfolgreich gestartet · Die START-Studie
Hebammenarbeit ist gefährdet · „Mit Gewissheit kommst du besser“
19
Termine
Ausflug nach Bonn · Namen und Steine „Dreizeiler II“ · Heartwork 2015
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Rückblick DÖAK
Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress – Frauen mit HIV
Schiff Ahoi – Community Board Empfang
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Rückblick
Workshop · Umzug Frauenberatungstelle · Ferienausflug für Familien mit HIV
Mitgliederversammlung AIDS-Hilfe Düsseldorf · Spende KG Regenbogen
CSD Düsseldorf · Pink Monday · Nationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher
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Angebote | Kontakt
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:info #2 2015 Magazin der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V.
Herausgeber: AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. (V.i.S.d.P.), Gemeinnütziger Verein, Mitglied der Deutschen AIDS-Hilfe e. V.,
der Aidshilfe NRW e. V., des Deutschen Pari­tätischen Wohlfahrtsverbandes und der Deutschen Leberhilfe e. V.
Redaktion: Yvonne Hochtritt
Texte | Quellenangaben: Dorothee Achenbach · Anna-Lena · Klaus Bleymehl · Johannes Brans · Frank Bufler · Christine
Deutscher Hebammenverband e.V · Jürgen Dörr · Annamaria Erdmann · Fiona · Peter von der Forst · Marco Grober · Heike Gröper
Yvonne Hochtritt · Lisa Hoff · Ines · Janna · Werner Josten · Kerstin Kollenberg · Lutz Middelberg · Julia Sanchez-Jochum · Vera
Louisa Voßen · Andrea Wetzchewald · www.dah.de · www.dah.de/ascho · www.dah.de/(ch/hs)
Fotos | Grafiken: Dorothee Achenbach · AHD-Archiv · Aidshilfe NRW · Sven Albrecht · Jutta Eisenhauer-Jarju · Peter von der Forst
gero/pixelio.de · Heike Gröper · Yvonne Hochtritt · Werner Josten · Gerd Pfaff/pixelio.de · PULS-Archiv · Julia Sanchez-Jochum
Anne-Marie von Sarosdy · Lars O. Schmidt · Harald Schüll · www.dah.de
Titelbild: Yvonne Hochtritt, Community Board Empfang – Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress
Layout: Julia Sanchez-Jochum
Redaktionsadresse: AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V., Johannes-Weyer-Straße 1, 40225 Düsseldorf, [email protected]
Druck: wirmachendruck.de
Auflage: 1.500 Exemplare
Der Bezug der Zeitung ist kostenlos. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Stellungnahmen kann keine Haftung übernommen
werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Wenn Sie daran interessiert
sind, Ihre Anzeige im :info zu veröffentlichen, schicken wir Ihnen unsere Mediadaten gerne zu, Anfragen unter Telefon 0211/7 70 95-40.
Diese Ausgabe wurde unterstützt von Heartbreaker, Förderkreis der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. und wir-machen-druck.de
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:info #2 2015
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Oft haben wir berichtet, wie günstig
sich seit Jahren die aktuellen Medikamente auf Lebensqualität und Lebensdauer von Menschen mit HIV und Aids
auswirken. Eine der Konsequenzen ist,
dass die HIV-Infektion immer seltener
zur Aidserkrankung führt und Menschen mit HIV immer seltener auf die
Unterstützung unseres Pflegedienstes
Care24 PflegeService gGmbH angewiesen sind.
Inzwischen werden in der Ambulanten Pflege durch Care24
viel mehr Menschen aufgrund anderer Erkrankungen als
aufgrund von HIV oder Aids versorgt, viele unserer Patienten
haben verschiedene andere, oft auch psychische Erkrankungen. Erschwerend kommt hinzu, dass ambulante Krankenpflege nicht ausreichend finanziert ist und Care24 wirtschaftlich deshalb sehr zu kämpfen hat.
Vorstand und Geschäftsführung sowie die Mitglieder­
versammlung der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. haben daher
beschlossen, den Ambulanten Pflegedienst von Care24 in
eine andere, fachlich kompetente Trägerschaft zu über­
geben: Ab dem 1. Oktober 2015 wird der ASB (Arbeiter
­Samariter Bund), Region Düsseldorf, die Ambulante ­P flege
von Care24 übernehmen und in seine pflegerischen Angebote in Düsseldorf integrieren.
Alle Patienten können nahtlos vom gleichen Personal
weiter­versorgt werden, wenn sie es wünschen. Selbst­
verständlich bleibt die Kompetenz in der Versorgung von
Menschen mit HIV und Aids für Düsseldorf erhalten!
Die Bereiche Ambulant Betreutes Wohnen und das
Wohnungslosenprojekt bleiben in Trägerschaft von Care24.
Ein weiterer Bericht findet sich im Heft auf Seite 4.
Mit herzlichen Grüßen
Peter von der Forst
Eine Zusammenstellung von Dr. Guido Schlimbach, Pressesprecher der Aidshilfe NRW, über die Veranstaltungen im Rahmen
des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses finden Sie auf unserer Homepage unter www.duesseldorf.aidshilfe.de
Helfen Sie uns helfen!
Überweisen Sie Ihre Spende auf unser Konto
0 002 509 008
bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank Düsseldorf, BLZ 300 606 01.
IBAN DE30 3006 06010002 5090 08 BIC DAAEDEDDXXX
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Mehr Infos hierzu erhalten Sie unter Telefon 02 11/7 70 95-0.
Online spenden unter www.duesseldorf.aidshilfe.de
:info #2 2015
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:info aktuell
HIV-Infizierte sollen sofort nach der Diagnose Zugang zu HIVMedikamenten haben, und auch HIV-Negative mit hohem Risiko
sollen HIV-Medikamente bekommen, um sich vor einer Infektion
zu schützen (PrEP). Dies fordern führende Organisationen der
globalen HIV-Prävention in der Vancouver-Erklärung, die zur
Eröffnung der 8. Konferenz der Internationalen Aids-Gesellschaft
(IAS) am 20. Juli präsentiert wurde.
Die unter anderem vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von
Aids, Tuberkulose und Malaria, dem Notfallplan des US-Präsidenten zur Bekämpfung von Aids (PREPFAR) und dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen zu HIV/Aids (UNAIDS)
unterzeichnete Erklärung soll Druck auf internationale Geldgeber
und Regierungen ausüben, verstärkte Anstrengungen in den
Bereichen Behandlung und Prävention zu unterstützen.
„Eine neue Ära der Möglichkeiten gegen diese Epidemie ist
angebrochen, und wir müssen die Gelegenheit ergreifen“, heißt
es in der Erklärung. Der strategische Einsatz antiretroviraler
Therapien könne Millionen Menschenleben retten und uns dem
Ziel näherbringen, die Epidemie zu beenden.
„Von dieser Konferenz an soll die Frage nach dem Zeitpunkt
des Therapiebeginns nicht länger eine wissenschaftliche sein,
sondern eine Frage der Finanzierung und des politischen Willens“,
sagte Professor Julio Montaner vom HIV-Kompetenzzentrum der
Universität von British Columbia (Kanada) in seiner Begrüßungsrede. Seit der Internationalen Aids-Konferenz 1996 in Vancouver,
auf der erstmals die Ergebnisse von Studien zu den hoch wirksamen Kombinationstherapien vorgestellt worden waren, sei viel
erreicht worden, unter anderem der Zugang zur Behandlung für
Foto: Sven Albrecht
Jubiläums-Pin erhältlich
Zum 30jährigen Jubiläum der AIDS-Hilfe Düsseldorf reiht sich
ein neuer "Red Ribbon mit Herz" in die Familie der roten Schleifen
ein (Fotomitte) – für 2,50 Euro ab sofort in der AIDS-Hilfe erhältlich!
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:info #2 2015
15 Millionen Menschen weltweit im Jahr 2015. „Politiker der Welt,
Sie sind entweder mit uns oder gegen uns“, so Professor Montaner.
UNAIDS-Direktor Michel Sidibé verwies auf die nötigen finanziellen Mittel für eine Ausweitung der HIV-Prävention. Laut
UNAIDS-Schätzungen seien bis 2030 jährlich weitere acht bis
zwölf Milliarden US-Dollar erforderlich. „Ohne diese Ressourcen
werden wir Mühe haben, die bisher erzielten Erfolge zu sichern“,
warnte er.
Care24 gibt Ambulanten
Pflegedienst in die Hände
des Arbeiter-Samariter-Bund
Zum 1.10.2015 übergibt Care24, PflegeService gGmbH seinen
Ambulanten Pflegedienst an den Arbeiter Samariter Bund
Region Düsseldorf (ASB). Care24 ist eine 100%ige Tochter der
AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V.
Die medizinischen Behandlungserfolge bei Menschen mit
HIV führten in den letzten Jahren dazu, dass immer weniger
Betroffene in den Pflegedienst von Care24 aufgenommen
werden mussten. Häufig war zudem der Aufnahmegrund nicht
primär die HIV-Infektion oder Aids-Erkrankung, sondern eine
Sucht- und/oder Psychiatrische Erkrankung.
Die Mitgliederversammlung der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V.
hat in Folge dieser Entwicklung einen Teilbetriebsübergang des
Ambulanten Pflegedienstes an den ASB Düsseldorf beschlossen.
Der ASB Düsseldorf ist ein großer sozialer Dienstleister und ein
langjährig verlässlicher und gemeinnütziger Partner von Care24
und der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V.
Soziale Nachteile für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
durch den Teilbetriebsübergang sind ausgeschlossen und eine
qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten ist durch das
langjährige Betreiben von ambulanten Pflegediensten durch den
ASB Regionalverband Düsseldorf e.V. sichergestellt.
Die AIDS-Hilfe Düsseldorf wird zukünftig mit dem ASB Regio­
nalverband Düsseldorf und anderen externen Pflegediensten
eng kooperieren – z.B. im Rahmen von gemeinsamen Fortbildungen – um die pflegerische Versorgung von HIV-Betroffenen mit
einer hohen fachspezifischen Qualität sicher zu stellen.
Care24 bleibt bestehen und wird auch in Zukunft Ambulant
Betreutes Wohnen für Menschen mit körperlicher Behinderung/
chronischer Erkrankung, Menschen mit einer seelischen Behinderung sowie Menschen mit einer chronischen Abhängigkeitserkrankung anbieten. Auch die Hilfen für wohnungslose Menschen und die psychosoziale Beratung für Menschen mit
chronischen Erkrankungen werden weiterhin angeboten.
Mehr Informationen erhalten Interessierte bei:
Care24 PflegeService gGmbH, Telefon 0211/900 97 20
Text: Lutz Middelberg, Peter von der Forst
Text: dah.de/(ch/hs)
Vancouver-Erklärung: Sofortiger Zugang zur HIV-Therapie
und Zugang zur PrEP weltweit
:info aktuell
Text: Yvonne Hochtritt, Peter von der Forst
Infektionsrisiko für Ersthelfer
Durch die Medien und sozialen Netzwerke liefen Ende Juli
Meldungen über einen Unfall in der Düsseldorf U-Bahn. Ein von
Hepatitis C und HIV betroffener Mann stürzte auf die Gleise in
der U-Bahnstation Nordstraße. Neben einer Ärztin halfen dem
Mann mehrere Anwesende aus dem Gleisbett. Dabei kamen die
Ärztin und möglicherweise weitere Helfer mit den blutenden
Wunden des Mannes in Kontakt. Die AIDS-Hilfe Düsseldorf
äußert sich dazu wie folgt: In Bezug auf HIV und Hepatitis C ist
es nahezu ausgeschlossen, dass man sich bei dem bloßen
Kontakt über das Blut infizieren kann. Die Viren müssten in ausreichender Anzahl über Körperöffnungen/Schleimhäute in den
Körper eindringen. Das ist äußerst unwahrscheinlich und kein
Grund panisch zu reagieren.
Generell gilt: Es gibt keinen Grund, aus Furcht vor einer Infektion Erste-Hilfe-Maßnahmen zu unterlassen.
Letzte Meldung zum Unfall in der Düsseldorfer U-Bahnstation
– Verunfallter ist nicht HIV positiv!
Laut Pressemeldungen vom 30.7.2015 (RP, WZ und NRZ) ist der
im U-Bahnhof Nordstraße verunfallte Mann nicht mit HIV infiziert! Der Betroffene ging mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit, weil er sich wegen seiner vermeintlichen HIV-Infektion
auf der Straße Anfeindungen ausgesetzt sah. Als wenn es noch
eines Beweises bedurft hätte: Das Etikett „HIV positiv“ ist immer
noch ein Anlass zu Diskriminierung, Ausgrenzung und in diesem
Fall wahrscheinlich auch zum Brechen von klar definierten
Regeln: Der Betroffene stellt sich laut RP natürlich die Frage, wer
eigentlich seine Sorgfalts- und Verschwiegenheitspflicht verletzt
und das falsche Gerücht in die Welt gesetzt hat?
Text: Marco Grober · Foto: Peter von der Forst
Ein Kommentar
Die Berichterstattung mancher Medien zu
diesem Vorfall kann ich im Jahre 2015 kaum
nachvollziehen. Auch in den sozialen Netz­
werken, allen voran Facebook, gab es Diskussionen und Kommentare, die meinen Kollegen
und mir die Kinnlade herunterklappen ließ.
Vor allem die beteiligte Ärztin wurde vielfach
interviewt und zitiert. Sie selbst relativierte ihre Aussagen immer
wieder und betonte, dass es für sie selbstverständlich war, dem
Mann zu helfen und zu versorgen, auch ohne vorhandene Handschuhe. Dennoch wurden einzelne Sätze so herausgestellt, dass
es mich gruselte: „Jeder, der den Mann angefasst hat, soll sich
melden und in ärztliche Behandlung geben.“ Was für ein Bild wird
denn hier von HIV-positiven Menschen dargestellt? Selbst einen
blutenden HIV-Positiven kann ich gefahrlos berühren.
Das Virus springt einen doch nicht an und infiziert! Mal abgesehen davon, dass das Augenmerk vielleicht mehr auf dem Hepatitis C Virus hätte liegen sollen, welches nämlich deutlich aggressiver ist – das kann man als Redakteur und Journalist wissen oder
zumindest leicht herausfinden. Der Allgemeinbevölkerung
werden hier Schreckens­bilder von HIV präsentiert, die weder zeitgemäß sind noch je der Realität entsprachen.
Die Ärztin wird zitiert mit dem Begriff „zur falschen Zeit, am
falschen Ort, das Falsche getan!“ Wie bitte??? Auch diese Aussage wird später von ihr relativiert, doch erstmal genauso
präsentiert, als wäre sie in eine todbringende Situation gestolpert
und habe dann auch noch falsch gehandelt. Soviel zur Unterstützung von Zivilcourage mancher Medien und dem Aufruf, in Notsituationen zu handeln und nicht wegzusehen.
Auch ein ausbildender (!) Ersthelfer bläst ins gleiche Horn:
„Manchmal ist es auch schon ausreichend, einfach nur die 112
anzurufen.“ Auch hier wird nichts davon gesagt, dass keiner der
Helfer wirklich in Gefahr einer HIV-Infektion stand, solange selbst
keine Wunden vorhanden sind.
Das Ganze wurde dann auch noch mit einer Menge falscher
Informationen gefüllt, die Ärztin muss sechs Monate „zittern“,
obwohl sich das diagnostische Fenster beim Labor-Antikörpertest
sogar inzwischen auf sechs Wochen verkürzt hat. Die Helfer sollten
sich melden, um dann eine PEP zu bekommen, deren Wirkung
nach vier, fünf Tagen ohnehin umstritten ist und die bei den
beschriebenen Ereignissen vollkommen unnötig ist. Im Rahmen
dieses Vorfalls haben sich viele Medien nicht mit Ruhm bekleckert,
sondern sogar unverantwortlich berichtet, Sommerloch hin oder her.
Wir, die AIDS-Hilfen in ganz Deutschland kämpfen gegen
Stigma­tisierung und Diskriminierung HIV-Positiver. Leider wird
diese Arbeit durch solche Berichterstattung torpediert und um
Jahre zurückgeworfen! Eine HIV-Infektion ist nicht erstrebenswert
und in der Prävention ist es unsere Aufgabe Menschen zu informieren und ihnen Schutzmöglichkeiten vor HIV, Hepatitis und
anderen sexuell übertragbaren Infektionen aufzuzeigen. Dennoch
halte ich es für unverantwortlich, derart Angst und Schrecken vor
einer HIV-Infektion zu verbreiten, dass ich die Hilfe an einem
anderen Menschen in Not auch nur anzweifeln würde! Es gibt
keinen Grund aus Angst Erste-Hilfe-Maßnahmen zu unterlassen!
Dies sollten unsere Medien propagieren!
… Und noch was: Vor ein paar Wochen wurde in Düsseldorf
ein Exhibitionist festgenommen. Was seine HIV-Infektion, die in
der Presse erwähnt wurde, damit zu tun hat, ist mir schleierhaft.
Sind Menschen, die sich mit HIV infizieren per se sexuelle Monster
oder mutieren sie erst mit der Infektion dazu?
Ich kann´s nicht fassen!
Marco Grober, Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Düsseldorf, Prävention
:info #2 2015
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30
Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf
Im Gespräch mit ...
... zwei hauptamtlichen Mitarbeitern der AIDS-Hilfe:
Helmut Kiolbassa, Bereichsleitung Prävention, seit 1985 in der
AIDS-Hilfe Düsseldorf aktiv und Marco Grober, seit 2000 bei der
AIDS-Hilfe Düsseldorf in der schwulen Prävention tätig.
Das Interview führte Frank Bufler.
Prävention in der AIDS-Hilfe Düsseldorf
Frank: Helmut, Marco, wie seid ihr zur AIDS-Hilfe Düsseldorf
(AHD) gekommen?
Helmut: 1985 nach einem Frankreichurlaub. Dort hatte ich von
dem Aufenthalt von Rock Hudson in Paris im Luc Montagnier
Institut gelesen und fühlte mich als schwuler Mann veranlasst,
mich bei der AIDS-Hilfe Düsseldorf (AHD) über diese neue Krankheit zu informieren. Seit 1986 bin ich Mitglied der AHD und habe
vier Jahre ehrenamtlich in der AHD gearbeitet, hauptsächlich im
Bereich Beratung/Öffentlichkeitsarbeit und Aufbau einer ehrenamtlichen Pädagogengruppe, die dann zehn Jahre existiert hat.
Marco: Meine Schwester hörte 1994 von einem Hospiz für HIVpositive und an Aids erkrankte Menschen, das in der Nähe von
Koblenz eingerichtet werden sollte. Ich habe mich dann in der
Koblenzer Schwulenszene ein wenig umgehört und rausgefunden, wer die Trägerschaft hat. Sie hat sich dann da als Krankenschwester beworben und wurde angenommen. Ich habe das
"Haus Horizont" immer mit begleitet, ein Praktikum dort
gemacht. Das Spannende war die Veränderung von der Sterbebegleitung hin zu einer Begleitung im oder wieder ins Leben.
Nach meinem Studium habe ich mich nach Düsseldorf beworben,
da ich zufällig die Stellenanzeige der AHD gesehen hatte.
Seitdem bin ich hier.
Frank: Helmut, was war die Aufgabe der Pädagogengruppe?
Helmut: Wir hatten uns damals zum Ziel gesetzt, HIV/Aids so
schnell wie möglich aus der Tabuzone und „Schmuddelecke“
herauszuholen, indem wir versuchten, der Gemeinschaft klarzumachen, dass HIV/Aids alle angeht. Wir haben von Anfang an
ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen tabulos über die bekannten Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten gesprochen.
Und zwar mit allen und nicht nur mit den sogenannten Risiko-
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:info #2 2015
gruppen. Wir haben uns schon sehr früh den Spruch „HIV/Aids
kennt keine Risikogruppen, sondern ein Risikoverhalten“ auf
unsere Präventionsfahne geschrieben.
Frank: Marco, du lebst seit deinem Coming out offen schwul,
bist seit einigen Jahren verpartnert. Wie hat sich die „schwule
Community“ in Düsseldorf in den letzten Jahren aus deiner Sicht
verändert?
Marco: Als ich 2000 angefangen habe, hatte Düsseldorf eine
echt große Kneipen- und Cafészene. Die hat sich in den letzten
paar Jahren leider sehr reduziert. Auch die Schließung der Crui­
singläden Depot und C.O.K. sowie der zweiten Sauna sind für
Düsseldorf (und Umgebung) ein echter Verlust. Andererseits hat
sich die Partylandschaft fest etabliert. Mit Mandanzz, Schamlos,
Amitabha und Gay Happening haben wir 32 feste Partys pro Jahr
plus die besonderen Events wie Karneval, Düssel Cup, CSD usw.
Gefeiert wird also immer noch, aber eben anders, als ich das noch
vor 15 Jahren erlebt habe.
Frank: Hat sich der Schwerpunkt der Aufgaben der Prävention
in den letzten Jahren stark verändert?
Helmut: In unserer Arbeit mit den Gastgruppen in der AHD haben
wir in den letzten Jahren verstärkt die Aufgabe wahrgenommen,
über den veränderten Stellenwert von HIV/Aids für die Betroffenen und die Gesellschaft zu reden. Weg vom „alten Aids“ zum
„neuen Aids“ oder anders ausgedrückt weg von der in aller Regel
tödlich verlaufenden Krankheit hin zur chronischen Erkrankung
unter den bestmöglichsten Bedingungen. Wir haben sicherlich
die zu behandelnden Themen um andere STI (sexuell übertragbare Krankheiten) und den Aspekt der chronischen Erkrankung
von HIV/Aids erweitert bzw. reden auch über die Notwendigkeit
der rechtzeitigen Testung und der Behandelbarkeit von HIV/Aids.
30
Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf
Marco: Die schwulen Männer sind nach wie vor die aufgeklärteste und informierteste Bevölkerungsgruppe in Deutschland.
Dennoch sind die Inhalte und Botschaften im Laufe der Jahre
komplizierter geworden. Diese gilt es im Einzelnen zu vermitteln
und weiter zu tragen. Auch die so genannte Medizinalisierung
in der Prävention macht diese nicht einfacher, aber ist für den
„End-User“, also den schwulen Mann auf jeden Fall von Vorteil.
Frank: Was ist dazu gekommen, was gibt es nicht mehr?
Helmut: Wir haben unsere Angebote in den 30 Jahren Jugendarbeit in der AHD kontinuierlich erweitert durch die Schoolworkerstelle und die Angebote des SLJD e.V. (Schwul-lesbische
Jugendarbeit Düsseldorf e.V.). Das Projekt Rave Angels bzw.
LifeGuards musste auf Grund veränderter Finanzierungs­
bedingungen bei der AHD und auf Grund des veränderten
Bedarfs in der Jugendszene aufgegeben werden.
Marco: Für die schwule Szene haben sich vor allem die Botschaften erweitert. „Ficken mit Kondom“ und „Blasen ohne Abspritzen“ waren vor Jahren die Botschaften. So einfach ist das nicht
mehr. Mit Schutz durch Therapie, PeP, PreP, den ganzen STI und
Hepatitis ist da eine Menge dazu gekommen.
Frank: Wie hat sich die Akzeptanz für die Arbeit der AHD in den
letzten Jahren entwickelt?
Helmut: Für den Jugendbereich sehr gut. Unsere Angebotsform
„Begegnung mit Betroffenen“ wurde in 25 Jahren von tausenden
von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wahr­genommen
sowie von Dutzenden von Schulen und anderen Institutionen.
Marco: Auch für die schwule Szene Düsseldorfs behaupte ich, ist
die Zugehörigkeit der AIDS-Hilfe und die ständige Präsenz etwas
ganz selbstverständliches. Das ist nicht in allen Städten so!
Frank: In den Gründerzeiten der AIDS-Hilfe Düsseldorf waren
hauptsächlich Schwule und Drogengebrauchende die Zielgruppe
der Hilfs­angebote. Wie hat sich die Zielgruppe für die Präven­tion
verändert?­
Marco: Es sind ein paar hinzugekommen. Wir haben im Laufe der
Jahre Frauen stärker in den Fokus gerückt, Migrantinnen und
Migranten sind seit 2006 mit einem eigenen Präventionsangebot
zur festen Zielgruppe der AHD geworden. Andere Gruppen, zum
Beispiel die der Schwulen sind ausdifferenzierter geworden, die
jungen Schwulen, nun die älter werdenden, die Fetischjungs, die
Partyjungs usw. Es macht ja auch Sinn, die Menschen nicht allein
in ihre sexuelle Identität einzuteilen, sondern weiterzudenken,
wo aufgrund anderer „Eigenschaften“ eventuelle Risiken liegen
könnten.
Text: Frank Bufler · Fotos: Peter von der Forst
Frank: Ist die AHD immer noch auch ein politisches Instrument
für die schwule Szene?
Helmut: Ich habe die AHD, vor allem aber auch den Jugend­
bereich immer als ein politisches Gremium zur Formulierung und
Erstreitung von Freiräumen und Angeboten gesehen.
Marco: Für die Stadt Düsseldorf ist die AHD ein nennenswerter
Partner für schwul/lesbische Szeneangebote. Neben den Kernaufgaben von AIDS-Hilfe hat sich die AHD im Rahmen der strukturellen Prävention immer für die Verbesserung der Lebenssitua­
tionen von Lesben, Schwulen und Trans*menschen eingesetzt
und tut es noch. Nicht ohne Grund sind das Schwule Überfall­
telefon (SÜT), SchLAu, Puls, die Trans*Selbsthilfegruppe usw. nah
an die AHD gebunden.
Frank: Helmut, du bist seit Anfang an dabei. Wie siehst du deine
Rolle in der AH-Arbeit: Aufklärer, Vorkämpfer, Stratege oder …?
Helmut: In meinen 30 Jahren AHD habe ich von allem etwas in
unterschiedlicher Gewichtung und zu unterschiedlichen Zeiten
wahrgenommen oder inne gehabt. Nach 30 Jahren AHD und
Ende der 50 Lebensjahre verstehe ich mich aber auch als Bewahrer
des vielen Erreichten und ich denke, dass ich auch noch die Erfüllung der Vorhersage der DAH (Deutschen AIDS-Hilfe) „Aids ist
heilbar“ bei der AIDS-Hilfe Düsseldorf erleben werde.
Frank: Prävention im vierten Jahrzehnt wohin?
Da möchten wir mit einem Zitat aus dem Artikel „25 Jahre AIDSHilfe Düsseldorf“ antworten:
„Es muss verdeutlicht werden, dass eine Infektion mit HIV nach
wie vor eine gravierende Beeinträchtigung der körperlichen und
seelischen Lebensqualität darstellt, die unter anderem durch
Safer Sex und Safer Use vermieden werden kann. Diese Erkenntnis muss weiterhin realistisch durch die AIDS-Hilfe kommuniziert
werden, wobei die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen und die
Verantwortung den Partnern gegenüber nicht aus dem Auge
verloren werden darf. Die Präventionsarbeit muss weiterhin auch
in den 2010er Jahren mit hohem Standard durch die Abteilung
fortgesetzt werden, um das niedrige Niveau der bekannt
werdenden Neudiagnosen im Vergleich mit anderen Ländern zu
erhalten.“
Frank: Vielen Dank für das Interview und weiter viel Erfolg bei
Eurer Arbeit.
Wer mehr über die Angebote und Projekte erfahren möchte,
findet diese unter www.duesseldorf.aidshilfe.de
:info #2 2015
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30
Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf
Im Gespräch mit ...
... zwei Ehrenamtlichen der AIDS-Hilfe (AHD):
Kathy Feldner, 54, gelernte Floristin (positive Multiplikatorin in
der AHD) und Tom Schulze, 30, kaufmännischer Angestellter
(Ehrenamtlicher in der Präventionsgruppe Health!angels).
Engagement und Ehrenamt in der Prävention
Warum engagieren sich Menschen ehrenamtlich?
Was ist die Motivation und welche Auswirkungen hat es auf ihr
Leben?
AIDS-Hilfe-Magazin (A-M):
Was hat Sie motiviert, ein Ehrenamt zu übernehmen?
Kathy: Ich bin seit 1989 betroffen und wurde verrentet. Dadurch
habe ich viel Zeit. Die möchte ich sinnvoll nutzen und weiß, wie
wichtig Aufklärung ist. Zudem ist es ein Weg, mich mit der Sache
selbst auseinander zu setzen.
Tom: Ich habe vor sechs Jahren in Luxemburg angefangen, ehrenamtlich in einer von einem Freund gegründeten, privaten Organisation zu arbeiten. Sie setzt sich damit auseinander, wie Menschen und deren Umfeld mit einem positiven Ergebnis umgehen
können. Als ich vor drei Jahren nach Düsseldorf kam, wollte ich
mich weiter engagieren. Als ich auf einer Party in Kontakt mit
einem Team der schwulen Präventionsgruppe "Health!angels"
kam, machte ich mit. Wir sind insgesamt neun Leute und in
Gruppen unterwegs. Wir gehen direkt in die Szene, in Saunaclubs,
zu Strichern, auf Schwulenpartys, Straßenfeste, Kirmes und Veranstaltungen. Dort verteilen wir Kondome, Broschüren, klären
auf, machen aktiv beispielsweise bei Paraden mit.
A-M: Kathy, welche Aufgabe haben Sie in der Prävention übernommen?
Kathy: Ich arbeite seit 15 Jahren in der Schüler-Prävention. D.h.,
dass Schulklassen ab der 8. Klasse aufwärts zur AIDS-Hilfe kommen und ein Kollege und ich von unserem Schicksal berichten.
Wir sprechen beispielsweise über Infektionswege, Risiken und
Therapien und beantworten alle Fragen. Das ist eine äußerst
sinnvolle Aufgabe und die Resonanz der Schüler ist unglaublich
motivierend. Zu Beginn herrscht meist viel Lärm, doch wenn wir
anfangen zu erzählen, kehrt Ruhe ein. Die Jugendlichen sind sehr
interessiert, und sobald sie nach etwa einer Viertelstunde die
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:info #2 2015
anfängliche Zurückhaltung und Schüchternheit aufgegeben
haben, stellen sie Fragen. Heute haben sie ja einen ungeheuren
Druck, weil Sex in jeder Form in den Medien omnipräsent ist und
die Erwartungen kaum etwas mit der Realität zu tun haben. Auch
Aufklärungsunterricht findet bereits in der Grundschule statt,
wenn die meisten Kinder mit diesen Informationen noch überfordert sind. Und es wird rein biologisch abgehandelt, die emotio­
nale und psychische Komponente wird kaum berücksichtigt.
Nach diesen offenen Gesprächen nehmen Schüler einen manchmal hinterher in den Arm, das berührt sehr. Die Atmosphäre ist
sehr herzlich.
A-M: Tom, was hält Sie bei Ihrem Ehrenamt?
Tom: Es ist sehr interessant, weil man immer neue Leute kennen­
lernt, viel sieht und mit den unterschiedlichsten Menschen ins
Gespräch kommt. Auch bei den Vorbereitungen für unsere Einsätze wird viel geredet und gelacht. Das macht Spaß. Und beim
Einsatz merkt man: Man muss noch sehr viel tun! Da spüre ich,
wie sinnvoll mein Engagement ist.
Kathy: Das sehe ich genauso!
A-M: Hat sich die Aufgabe der Prävention in der jetzigen Zeit
verändert?
Tom: Ja, die Therapiemöglichkeiten schreiten fort, die Medikamente werden besser. Alle wissen, dass Aids existiert, doch auch
viele andere sexuell übertragbare Krankheiten (STI) wie Syphilis
und Hepatitis sind im Aufwärtstrend. Die Unachtsamkeit und
Unkenntnis über die Übertragungswege ist teilweise erschreckend!
30
Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf
Kathy: Auch die Sorglosigkeit! Sogar bei HIV. Viele denken gar
nicht an die Schwierigkeiten. Da es bei uns eben diese medikamentöse Behandlung gibt, meinen sie vielleicht, dass man nicht
aufpassen muss. Aber die Medikamente haben schwere Nebenwirkungen, erst seit 1996 gibt es überhaupt welche, und die
waren fast wie eine Chemo und führten schnell zu Resistenzen.
Ich nehme zum Beispiel acht Medikamente täglich.
A-M: Das bedeutet Prävention ist unerlässlich?
Tom: Sie ist wichtiger denn je! Es wird noch Jahre dauern, bis es
anders ist. Die persönliche Ansprache und Präsenz ist elementar.
Aids hat ein Gesicht! Ich würde mir wünschen, dass mehr
Menschen offener und lockerer mit ihrer Erkrankung umgehen,
auch da sie behandelbar ist. Man sollte sehen: Aids spielt sich
nicht nur in Afrika oder auf einem Plakat ab!
A-M: Ist die Lebenserwartung inzwischen normal?
Kathy: Davon bin ich nicht überzeugt. Das Immunsystem ist
geschwächt, die Chemie-Keulen der Tabletten schaden dem
Körper, man hat ein erhöhtes Risiko an Krebs oder Herz/Kreislauf
zu erkranken. Und man darf die soziale und psychische Komponente nicht vergessen. Ich habe Freunde, die finanzielle Schwierigkeiten haben: Die Medikamente sind teuer und die Kassen
zahlen nur die Standard-Varianten, die mehr Nebenwirkungen
haben. Wer mehr Geld hat, hat eine längere Lebenserwartung.
Kathy: Die Leute sollen sich trauen, zum Test zu gehen. Das dauert
heute nur noch 30 Minuten bis zum Ergebnis und die meisten
STI (sexuell übertragbare Krankheiten) werden mit getestet.
Lieber wissen, was los ist, als im Dunkeln zu tappen. Wissen ist
Macht!
A-M: Wo liegt heute der Fokus der Aufklärung?
Tom: Wir klären über die EKAF*- Stellungnahme auf und stellen
fest, dass dadurch das Interesse, uns zuzuhören, wieder gewachsen ist. Es ist ein neues Thema. Das EKAF-Dossier verkündet
folgendes: Wenn man HIV-positiv und in der Therapie medikamentös richtig eingestellt wird, ist man bei Blutwerten unter der
Nachweisgrenze nicht mehr ansteckend und kann kondomlosen
Sex haben. Man muss selbstverständlich regelmäßig zum Arzt
gehen, die Medikamente einnehmen und nachweisen, dass das
Virus schläft. Das kann sich ja rasch ändern, da man aufgrund
des geschwächten Immunsystems schneller andere Krankheiten
bekommt, die den Schutz durch Therapie gefährden.
A-M: Ein Appell zum Schluss?
Kathy und Tom: Wir suchen dringend weitere Ehrenamtliche,
damit die direkte Präventionsarbeit erfolgreich weiter geführt
werden kann. Wir fürchten, dass die Empathie bei den Menschen
immer mehr nachlässt, jeder nur an sich denkt. Dabei können
wir ein ehrenamtliches Engagement nur empfehlen: Man findet
Erfüllung, trifft interessante Menschen, hat mit den Kollegen ein
herzliches Verhältnis. Und lernt jeden Tag dazu.
A-M: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und
viel Erfolg bei der Arbeit und der "Nachwuchs-Suche".
(* Eidgenössische Kommission für Aids-Fragen.)
Anlässlich des 30jährigen Bestehens der
AIDS-Hilfe Düsseldorf führte die promovierte Kunsthistorikerin und freie Journalistin Dr. Dorothee Achenbach ein
Interview mit zwei Ehrenamtlichen der
Beratungsstelle.
Kathy: Es ist eine Form von Gegen-Stigmatisierung: Ich bin positiv, aber wenn ich unter der Nachweisgrenze liege, kann ich nicht
nur kondomlosen Sex haben, – sogar eine Schwangerschaft und
normale Entbindung ist möglich. Es bedeutet eine ungeheure
Entlastung für die Betroffenen.
Tom: Dadurch sind die Leute wach geworden und auch offener.
Wir drucken Informationen auf Plakate und Flyer, kleben Infos
auf Kondome: "Schutz durch Therapie" ist unser aktuelles Motto
und ein elementarer Ansatz.
Möchten Sie mehr über die Möglichkeiten zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit in der AIDS-Hilfe Düsseldorf erfahren?
Dann wenden Sie sich gerne telefonisch oder per Mail an:
A-M: Wieso sind heute noch viele so unwissend?
Kathy: So lange man keine Betroffenen kennt, verdrängt man
es. Nach dem Motto: Da kümmere ich mich ein anderes Mal
drum.
Julia Sanchez-Jochum
Ehrenamtler-Koordination
0211/770 95-44
[email protected]
Dienstags bis freitags von 9 bis 14 Uhr
Tom: Und man sieht es ja keinem an!
Text: Dorothee Achenbach · Fotos: AHD-Archiv, Anne-Marie von Sarosdy, Dorothee Achenbach privat
:info #2 2015
9
30
Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf
Zusammengestellt vom Bereich Prävention
Zeitstrahl der Prävention in der AIDS-Hilfe Düsseldorf (AHD)
1985Gründung der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. im Café Rosa Mond
1986Gründung der Pädagogen-Gruppe in der AHD
1986 bis
1989 Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und Veröffentlichung bei der Pädagogischen Arbeitsstelle Dortmund/
1986
Der Leitspruch „AIDS geht Alle an!“ signalisiert, dass es nicht um eine Randgruppenthematik geht
der Deutschen AIDS-Hilfe (HG.), beim Jugendamt Stadt Düsseldorf (HG.) und dem Pädagogischen Institut der
Landeshauptstadt Düsseldorf (HG.)
1987Start der Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Gib Aids keine Chance“
1988Der 1. Dezember wird Welt-Aids-Tag
1988Einstellung eines Streetworkers für die Schwule Szene
1989Erste Safer Sex-Workshops gemeinsam mit dem“ STOP AIDS PROJEKT“ für schwule Männer
Die AHD wird Arbeitgeber für Menschen mit HIV/Aids
1989Entwicklung der Veranstaltungsform „Begegnung mit Betroffenen“ in den Räumen der AHD
1989Start des Spritzenautomatenprojekts des Landes NRW vor dem Hintergrund der damals raschen Zunahme von
Menschen mit HIV in der Personengruppe der intravenös Drogen gebrauchenden Menschen
ab 1990Verstärktes Sprechen und Aufklären über Risikoverhalten einzelner Menschen in verschiedenen Situationen und
keine Reduzierung auf die Risikogruppe in den Präventionsbotschaften („AIDS geht Alle an!“)
1990Einrichtung der Youthworkerstelle (Jugendarbeitsstelle) und Aufbau eines regelmäßigen Angebots für Schulen/
Freizeiteinrichtungen und Ausbildungsträger
ab 1991Durchführung von studentischen Praktika und Teilnahme am Sexualpädagogischen Arbeitskreis der Stadt Düsseldorf
1992
Gründung der schwulen Jugendgruppe Kuckucksei und Etablierung eines Offenen
Treffs für diese Jugendlichen bis November 2000
1993Verstärkung der Streetworkerstelle durch eine zweite Stelle. Beide Mitarbeiter gehen verstärkt mit Ehrenamtlichen
in die Kneipen, Discos und klären durch vielfältige, bunte Aktionen und dem Verteilen von Präventionsmaterialien
und dem Führen von Einzelgesprächen auf
1994/95Seminare und Referate für Multiplikatoren zum Thema „Jugendliche Homosexuelle und deren Bezug zur HIV/AidsProblematik. Was können Pädagogen tun?“
1994Zusammenarbeit mit „Kultureller Partnerschaft“ in London, einem Europäischen Projekt zur Erstellung von Methoden
bis
für die Primär-Prävention mit Jugendlichen in Europa
1997
seit 1995Durchführung von Schülerpraktika
10
:info #2 2015
30
Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf
Bedeutung der Farben:
MSM (Männer, die Sex mit Männern haben)
1995
Pädagogisch
Drogenbereich
D
ie landesweite Präventionskampagne „Herzenslust“ für schwule und bisexuelle Männer
startet
1995Einstimmige Aufnahme der schwulen Jugendgruppe Kuckucksei und der lesbischen Jugendgruppe JuLen im StadtJugendring
1996Einrichtung einer zweiten pädagogischen Stelle mit dem Schwerpunkt Peereducation – Projekte und Mädchenarbeit
bis Ende 1999
1996Erste Kontakte des Jugendbereichs zu Aufklärungsprojekten zur Thematisierung von Sexualität und Homosexualität
an Schulen
1999
N
ach Gaywatch und den Sanitrinen geht mit den Health!angels eine dauerhafte Präventionsgruppe von Herzenslust in Düsseldorf an den Start
2000
Erste Initiativen um das zukünftige Projekt SchLAu Düsseldorf (Schwul/lesbische Aufklärung) treffen sich in der AIDS-Hilfe. Eine der ersten „SchLAuen Kisten“ (Methodensammlung) des Landes NRW kommt in die AHD
2000Die Diskussion um das so genannte „Bareback“ erregt die Schwulenszene. Dabei handelt es sich um bewusst entschiedenen, kondomlosen Sex zunächst unter Positiven, später unabhängig vom HIV-Status
2001Die Hepatitis B wird für schwule Männer immer bedrohlicher. Als Folge entstehen überall Impfkampagnen für
schwule und bisexuelle Männer gegen Hepatitis A und B. Daneben tauchen auch wieder vermehrt Syphilis, Tripper
& Co in den schwulen Szenen auf
2001Die erste Studie zu „Lebenslagen von Strichern in Köln, Düsseldorf und im Ruhrgebiet: Eine Bedarfsanalyse“ wird in
NRW veröffentlicht. In Düsseldorf entsteht als Folge der Arbeitskreis mann-männlicher Prostituierter in Düsseldorf,
auf Landesebene entsteht die Arbeitsgemeinschaft Stricher
2001
S
tart der Rave-Angels (spätere LifeGuards), ein Projekt von jungen Erwachsenen
für Teenager und Twens in der Techno-, Party- und House-Szene zur Prävention
und Information über HIV und Partydrogen
2001Mit „Der Doktor kommt!“ startet bundesweit das erste Test- und Untersuchungsangebot in einer Schwulensauna.
Beteiligt sind neben der AIDS-Hilfe Düsseldorf das Gesundheitsamt Düsseldorf und die Phoenix Sauna
2004Anerkennung der AIDS-Hilfe Düsseldorf als Träger der freien Jugendhilfe
2005Die Arbeitsgemeinschaft Stricher wird eine offizielle Landesarbeitsgemeinschaft „mann-männliche Prostitution“ der
Aidshilfe NRW
:info #2 2015
11
30
Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf
2006/07Das Team der Prävention nimmt an einer Beratung zur partizipativen Qualitätsentwicklung und -Sicherung des
Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung teil. Es entsteht eine gemeinsame Zielerklärung: Selbstverantwortliche Sexualität durch Information/Aufklärung und Sensibilisierung
2006Um die Präventionsarbeit für Migranten zu verbessern, startet das Angebot: „Transkulturelle HIV- und Aids-Arbeit“
2006Startet NRW-weit die Pilotphase des Health Support auf www.gayromeo.com unter Federführung von Herzenslust
seit 2007Wird dieses Erfolgsprojekt von der Deutschen, Österreichischen und Schweizer AIDS-Hilfe sowie Planetromeo fortgeführt
2007Januar: Bereichsgründung „Prävention“ mit den Schwerpunkten Jugendarbeit (unterteilt in die Bereiche Youthwork,
LifeGuards-Techno, Rave Szene, Schoolwork) und MSM-Bereich (Männer, die Sex mit Männern haben)
2007Bekommt der primärpräventive Blick in Bezug auf HIV und Hepatitis einen deutlich größeren Stellenwert beim
Streetworkangebot für drogenabhängige Frauen
April 2007Beginn des Projekt Schoolwork für Jugendliche in schwierigen Lebenslagen
2007
Das Schwule Überfalltelefon (SÜT) geht in die Trägerschaft der AHD über
2007Übernahme von SchLAu Düsseldorf in die Trägerschaft der AHD
2008Verstärkung der Sichtweise, HIV/Aids als ein Teil der Jugendarbeit im Gesamtzusammenhang von Gesundheits­
förderung und Sexualpädagogik zu sehen. Beginn von sexualpädagogischen Veranstaltungen in Förder-und Hauptschulen sowie Etablierung einer Einzelsprechstunde an einer Förderschule
2008Mit „Französisch mit: weil ich es mir wert bin“ gibt es erstmalig eine eigene Präventionskampagne für Prostitutierte
in Düsseldorf
2008Im Oktober startet die Deutsche AIDS-Hilfe mit „Ich weiss was ich tu“ die erste bundesweite Kampagne für Männer,
die Sex mit Männern haben
2009Gründung des Vereins Schwul-lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e.V. (SLJD e.V.)
2010
Eröffnung des Jugendzentrum PULS
2012Das Projekt LifeGuards wird eingestellt
2012Der hauseigene Bus der AHD fährt als regelmäßiges Angebot in den Abendstunden auf den Straßenstrich in Düsseldorf
2013
Das Projekt „You're welcome – Mashallah!“ wird nun auch als Beratungs- und Gruppen­
angebot in Düsseldorf etabliert. Zielgruppe sind Schwule, Bisexuelle und Männer, die
Sex mit Männern sowie einen Migrationshintergrund haben
2014Das Projekt SchLAu wechselt in die Trägerschaft vom SLJD e.V.
12
:info #2 2015
Jubiläen
Text: dah.de
Deutsche AIDS-Hilfe feiert 10 Jahre Online-Beratung
www.aidshilfe-beratung.de
Die Online-Beratung der Deutschen AIDS-Hilfe hat bis heute
mehr als 30.000 Fragen beantwortet – vertraulich, verlässlich
und kompetent. Mit einem Fachtag und einem Empfang wurde
in Berlin das 10-jährige Bestehen des Projekts gefeiert.
Kompetent, anonym – und erfolgreich
„Mit der Online-Beratung haben wir damals erfolgreich Neuland
betreten“, sagt DAH-Vorstand Ulf Hentschke-Kristal. „Wir erfüllen
damit unseren Anspruch, immer dort ansprechbar zu sein, wo
Menschen nach Antworten suchen. Unsere Online-Beratung hilft
auch, die vielen Informationen, die im Internet zu HIV und sexuell
übertragbaren Infektionen zu finden sind, richtig einzuschätzen
und bei Bedarf passende Anlaufstellen zu finden – mit gesicherter
Beratungsqualität.“
Der Start des Projekts im Jahr 2005 war richtungsweisend: Die
damalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD)
besuchte die Geschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe persönlich. Online-Beratung steckte damals noch in den Kinderschuhen.
Komplexe Fragen zu einem sensiblen Thema – geht das überhaupt online? Diese Frage stand im Raum.
Abstimmung mit der Tastatur
Der Deutschen AIDS-Hilfe gelang es, eine fachlich versierte Beratung mit einem webbasierten Mailsystem aufzubauen, das auch
den hohen Ansprüchen des Datenschutzes genügt. Dass die Zeit
dafür reif war, zeigte sich sofort: 738 Beratungen im ersten Quartal
des Projekts – eine klare Abstimmung mit der Tastatur.
„Zum Telefonhörer zu greifen ist für manche Menschen eine
Hürde“, erklärt Projektleiter Werner Bock. „Mit der Online-Beratung haben wir Abhilfe geschaffen. Sie bietet im Netz schnell
und unkompliziert Antworten – auch für Menschen, die sich bei
diesem Thema nicht persönlich offenbaren wollen.“ Das Angebot
ergänzt die Telefonberatung und die persönliche Beratung der
Aidshilfen.
Antwort erhält man bei der Online-Beratung in der Regel innerhalb von ein bis zwei Werktagen; darüber hinaus sind Einzelchats
möglich.
Finanzierung durch BZgA und PKV
Die Finanzierung des Projekts ist möglich dank der Förderung
durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und
den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV). Die
Beratungen werden durch die Beraterinnen und Berater der örtlichen Aidshilfen durchgeführt – koordiniert durch die Geschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe.
Beratung und Prävention auf der Höhe der Zeit
Das zehnjährige Bestehen hat die Deutsche AIDS-Hilfe mit einem
Fachtag zur Zukunft der Online-Beratung gewürdigt. Denn die
rasante Entwicklung des Internets bringt neue Chancen und
Herausforderungen mit sich. So werden zum Beispiel immer
mehr Anfragen von Tablets und Smartphones aus gestellt. Seit
letztem Jahr ist die Seite der Online-Beratung für mobile End­
geräte optimiert (www.aidshilfe-beratung.de).
Ein weiteres Beispiel für die Internet-Aktivitäten der Deutschen
AIDS-Hilfe: Schon seit Jahren können sich schwule Männer im
„Health Support“ auf den Seiten des Kontaktportals Planetromeo
per Chat beraten lassen. Ab dem Sommer lässt sich der „Health
Support“ auch in andere Webseiten für schwule Männer integrieren.
„Das Internet bietet immer mehr Möglichkeiten für Prävention
und Beratung. Mit unseren Online-Aktivitäten werden wir auch
in Zukunft immer auf der Höhe der Zeit bleiben“, sagt DAHVorstand Hentschke-Kristal.
Beratungsangebote der AIDS-Hilfe Düsseldorf
Öffnungszeiten und persönliche Beratung
Montag bis Donnerstag:
10.00 bis 13.00 Uhr und
14.00 bis 17.00 Uhr
Freitag: 10.00 bis 13.00 Uhr
Weitere Termine nach Vereinbarung
Telefon-Beratung
0211/19411, bundesweit 018033/19411
Online-Beratung
www.duesseldorf.aidshilfe.de
www.aidshilfe-beratung.de
Health Support auf Planetromeo.com
"Herzenslust_Ddorf"
You're welcome – Mashallah!
Beratung für schwule und bisexuelle Männer
mit Migrationshintergrund
1.,3. und 5. Donnerstag im Monat,
17.00 bis 19.00 Uhr
Kontakt: Robert Sulomar,
Telefon 02 11/7 70 95-31
:info #2 2015
13
Leute Leute
Tschüss Lutz!
Nach fünf Jahren als Geschäftsführer bei
Care24 PflegeService gGmbH wechselt
Lutz Middelberg am 1. August 2015 zum
Paritätischen in Wuppertal.
Dich vermissen!
Für die ausgezeichnete und humorvolle
Zusammenarbeit und die große Unterstützung bedanken wir uns sehr und werden
Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute für den Neubeginn im
Bergischen Land!
Wir, sechs Schülerinnen des Städtischen Gymnasiums Haan,
haben unser zehntägiges Sozialpraktikum hier in der AIDS-Hilfe
Düsseldorf am 15. Juni begonnen.
Gleich zu Beginn wurden wir sehr offen und herzlich von
unserem Betreuer Frank Bufler begrüßt. In den darauffolgenden
Tagen erwarteten uns viele neue Erfahrungen in den Bereichen
Aids/HIV, Drogenabhängigkeit, sexuelle Orientierung und
Gesundheit. Die Vielfalt und Aufgeschlossenheit der Mitarbeiter,
Ehrenamtlichen und vor allem der Betroffenen hat uns sehr
beeindruckt.
Die angenehme Atmosphäre ermöglichte uns ein schnelles
Einleben in den Alltag der AIDS-Hilfe und führte zu aktiver Mitarbeit, beispielsweise beim Familienbrunch im Loft-Café.
Abschließend können wir sagen, dass wir viele Einblicke in
den Verein und dessen Projekte bekommen haben, wir sehr dankbar sind, hier gewesen sein zu dürfen und das Praktikum jedem
sehr ans Herz legen würden.
Wir trauern um die seit dem 21. Juli 2014 verstorbenen
drogenabhängigen Menschen und vermissen sie:
Gabi
Margita
Uschi
Meike
Rüdiger
Silke
Uwe
(† 52)
(† 60)
(† 60)
(† 49)
(† 55)
(† 51)
(† 49)
Olaf
Galip
Dirk
Sven
Wilfried
Jürgen
Karim
(† 50)
(† 51)
(† 42)
(† 49)
(† 56)
(† 55)
(† 50)
Nikolei
Alexander
Jens
Ahmedi
Andrea
Anna Joan
Andrej
(† 44)
(† 41)
(† 29)
(† 42)
(† 52)
(† 30)
(† 40)
Bernd
Daniela
Reimund
Robin Joshua
Jörg
(† 59)
(† 28)
(† 53)
(† 26)
(† 43)
Wenn wir aus dieser Welt
durch Sterben uns begeben,
so lassen wir den Ort,
wir lassen nicht das Leben.
und alle Unbenannten
Nikolaus Lenau
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
AIDS-Hilfe Düsseldorf, Diakonie, Düsseldorfer Drogenhilfe, Flingern mobil, Sozialdienst katholischer
Frauen und Männer
Gedenk-Gottesdienst für verstorbene Drogenabhängige in der Stadt Düsseldorf am Dienstag, 21. Juli 2015, um 12 Uhr, in der St.-ElisabethKirche, Vinzenzplatz. Im Anschluss an die Gedenkfeier besteht Gelegenheit zu Gespräch und Begegnung.
14
:info #2 2015
Text und Foto: Peter von der Forst
Text: Janna, Vera, Christine, Ines, Fiona, Anna-Lena · Foto: AHD-Archiv
Unser Sozialpraktikum
Leute Leute
Text: Werner Josten · Foto: privat
30 Jahre Engagement
Ehrenamtliches Engagement und Selbsthilfe
sind zentrale Säulen der AIDS-Hilfe-Arbeit.
Viele Engagierte sind seit vielen Jahren aktiv.
Ich bin einer davon. Im Mai 1985 wurde der
Verein „AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V.“ gegründet und seit November 1985 bin ich ehrenamtlich dabei.
Am Anfang wusste keiner Genaueres über HIV. Von einer Seuche
war die Rede, die nur Schwule kriegen. Ich bin ein schwuler Mann,
und ich wollte was tun. So habe ich mich umgehört und bin dann
zur AIDS-Hilfe gekommen. Am Oberbilker Markt hatte die AIDSHilfe zwei Räume vom Verein „Café Rosa Mond“ bekommen.
(Das Café Rosa Mond war ein autonomes Lesben-und Schwulenzentrum, Anm. d. Red.) Wir waren in Aufbruchsstimmung, wollten
etwas bewegen, es gab großen Zusammenhalt. Wir standen am
Anfang und mussten oft improvisieren. Ich habe z.B. von zu
Hause das Papier mitgebracht.
Die AIDS-Hilfe wuchs und mietete Räume am Worringer Platz
an. Unser Engagement war auch ganz praktisch. Das Logo der
AIDS-Hilfe war zu der Zeit pink und blau, und wir haben z.B. die
Türen und Klinken der neuen Räume in diesen Farben gestrichen.
Das Wichtige war jedoch der Einsatz zum Thema HIV. Ich war
erschrocken über den Leichtsinn in der schwulen Szene und wollte
dagegen angehen. Die „Infogruppe“ hat Aufklärung gemacht,
dort habe ich mitgewirkt. Wir haben in Kneipen informiert und
aufgeklärt, sind in die Öffentlichkeit gegangen, damit die Leute
Vertrauen in die AIDS-Hilfe bekommen. Auch beim Beratungstelefon habe ich mitgemacht.
In der schwulen Szene wurde viel geredet, wer wohl positiv sei.
Die Szene wollte Toleranz, hat aber keine gegenüber HIV gehabt.
Auch über mich wurde gemunkelt. Im Dezember 1988 wurde ich
selber positiv diagnostiziert. Dann habe ich mich erst recht engagiert. Ich hab immer gedacht, dass ich daran nicht sterben werde.
Für mich war wichtig, der Infektion ein Gesicht zu geben, deshalb
habe ich mich in der Zeit für einen Bericht in der NRZ zur Verfügung gestellt. Auch in meinem privaten Bereich habe ich Aufklärung geleistet. Das war auch wirklich notwendig.
Zu der Zeit starben viele an den Folgen ihrer HIV-Infektion.
Manchmal bin ich dreimal pro Woche auf Beerdigungen gewesen.
Einige gehörten zu meinem privaten Umfeld, einige kannte ich
durch mein Engagement in der AIDS-Hilfe. Ein Tag ist mir in Erinnerung geblieben. Morgens war die Beerdigung von einem sehr
guten Freund und nachmittags die Beerdigung meines Partners.
Das war schon belastend. Gleichzeitig war die Zeit für mich auch
eine Aufbruchzeit. Wir wurden durch diese Infektion bedroht.
Wir wollten kämpfen, und wir haben der Bedrohung etwas ent-
gegengesetzt. Viel konnten wir in Bewegung bringen. Auch die
Selbsthilfe blühte, vier Gruppen entstanden in der AIDS-Hilfe.
Die Zeit am Worringer Platz war für mich persönlich eine auf­
regende und schöne Zeit. Dort entstand die Idee der Kunstauktionen und bei zweien habe ich mitgemacht. Wir haben auch
eine „Gesundheitsmesse“ durchgeführt. Die Deutsche AIDSHilfe hat zur Finanzierung beigetragen, jedoch verbunden mit
der Auflage, dass am Stand ein Spritzenautomat präsentiert
würde. Das hat zu heftigen Diskussionen geführt.
1990 wurde dann das Projekt „Positive Tagesgruppe“ ins Leben
gerufen. In Räumen an der Borsigstraße haben Menschen mit
HIV ihre Tagesfreizeit zusammen verbracht. Auch dabei habe ich
mitgewirkt. Als dann die AIDS-Hilfe in die Räume an der Oberbilker Allee wechselte, habe ich mich ehrenamtlich etwas zurückgezogen. Privat war HIV für mich weiter ein wichtiges Anliegen.
Ich habe Kranke gepflegt und Umzüge organisiert.
Der AIDS-Hilfe habe ich mich immer verbunden gefühlt. Ich bin
dann zurückgekommen und habe mich in die neuen Gruppen
„Spielegruppe“ und „Kreativgruppe“ eingebracht und wirke nun
auch beim „Dienstagsfrühstück für Menschen mit HIV“ mit.
Noch heute bin ich über die Zahl der Neuinfektionen erschrocken.
Wieviel Aufklärungsarbeit müssen wir noch leisten? Deshalb
habe ich begonnen, mich in der präventiven Arbeit mit Schulklassen zu engagieren. Und wenn eine helfende Hand gebraucht
wird – ich bin da.
Mit Herzblut war ich in der Pflege tätig, und die Trauerfeiern
waren herzergreifend. Die 90er Jahre waren für mich eine verrückte Zeit, wegen der vielen Verluste auch sehr schmerzhaft.
Heute ist alles etwas oberflächlicher, nach meinem Eindruck
nehmen viele Menschen HIV nicht mehr so ernst. Aus meiner
Sicht sollte das Thema HIV/Aids präsenter sein, man sollte uns
nicht nur am Welt-Aids-Tag wahrnehmen können.
Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange dabei sein würde. Als ich
die Diagnose erhielt, bin ich davon ausgegangen, dass ich meinen
40. Geburtstag nicht erleben werde. Jetzt werde ich sechzig!
Vieles ist schön für mich und bedeutet mir viel: Die Feste, die wir
feiern, und die Highlights wie das Festival of Friendship oder die
Kunstauktionen.
Ich habe viel erlebt in meinem Leben und bin sehr froh darüber.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, gäbe es keine Neuinfektionen
mit tödlichen Viruserkrankungen mehr. Auch Krebs ist für mich
eine schwerwiegende Erkrankung, für die ich Heilung wünsche.
Und auf der Welt wäre Frieden.
:info #2 2015
15
Projekte und Gruppen
Schätzungen zufolge sind mehr als 800.000 über 60jährige in
Deutschland homosexuell und rund ein Drittel der ca. 80.000
Menschen, die hier mit HIV/Aids leben, sind inzwischen über 50
Jahre alt. Wie bei den Betroffenen insgesamt, machen auch hier
die schwulen Männer die größte Gruppe aus.
„Altwerden ist nichts für Feiglinge“ hört man ja immer wieder,
doch für schwule Männer ist Altwerden einfach ein Tabu.
Sie haben sich in ihrer Identität oft über körperliche Attraktivität
definiert und die Tatsache, nicht mehr für andere begehrenswert
zu sein, führt dann häufig zu einem Rückzug aus der schwulen
Community. „Ist der erste Lack ab, fängt die Selbst- und Fremdausgrenzung innerhalb der eigenen Minderheit an.“ Einsamkeit
und Isolation sind dann oft die Folgen. So ist auch der SingleAnteil unter schwulen Senioren deutlich höher als unter gleichaltrigen Heterosexuellen.
Die Situation der größer werdenden Gruppe von älteren schwulen
Männern mit HIV/Aids stellt sich noch einmal anders dar und
ihre Belange geraten erst allmählich in den Focus des Interesses.
Zwar ist durch die erfolgreiche HIV-Therapie und die Behandlung
von begleitenden Erkrankungen die Lebenserwartung von
Menschen mit HIV und Aids erfreulicherweise ständig gestiegen,
allerdings sagt die gestiegene Lebenserwartung nichts über die
Lebensqualität der Betroffenen aus. Spätfolgen der Viruserkrankung können körperliche und/oder psychische Beeinträchtigungen
zur Folge haben, so dass die unterschiedlichen Anforderungen
des Lebens nicht mehr eigenständig bewältigt werden können.
Es ist davon auszugehen, dass sich bei dieser Gruppe ein zunehmender Unterstützungsbedarf ergeben wird.
Im Februar 2015 startete in der AIDS-Hilfe Düsseldorf unter dem
Thema „Positiv älter werden“ eine Gruppe zum Erfahrungsaustausch für HIV-positive Männer über 50. Fragen, die in der Gruppe
thematisiert wurden waren z.B.: Was bedeutet es grundsätzlich
für mich als schwuler Mann älter zu werden? Wie will ich im Alter
leben, wenn mein Unterstützungsbedarf größer wird? Wie
16
:info #2 2015
bewältige ich die psychischen Belastungen, die mit der HIVInfektion und dem Alterungsprozess verbunden sind?
Grundsätzlich unterscheiden sich ihre Hoffnungen, Wünsche
und Ängste bezogen auf das Älterwerden kaum von denen anderer Bevölkerungsgruppen. Sie möchten so lange wie möglich
selbstbestimmt leben können, gesund, aktiv und mobil bleiben,
in gutem Kontakt zu anderen Menschen sein, noch Neues lernen
oder ausprobieren und haben vor allem Angst davor, sich nicht
mehr selbst versorgen zu können und von anderen abhängig zu
sein. Auch können sie sich vorstellen, im Alter für andere Rat­
geber und Unterstützer zu sein und sind gern bereit, etwas zu
geben. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage nach
dem Wohnen im Alter und möglichen Wohnprojekten
diskutiert. Die Vorstellung, in Gemeinschaft zu wohnen, wo aber
auch Eigenständigkeit und Privatsphäre gewährleistet ist, fand
breite Zustimmung.
Als HIV-positiver schwuler Mann in einer klassischen Pflegeeinrichtung oder Altenheim zu leben, kam für keinen der Gruppenteilnehmer in Frage. Viele sind noch unter dem Paragraphen 175
(bis zu fünf Jahre Gefängnis für „Unzucht zwischen Männern“)
aufgewachsen und haben offene Diskriminierung erlebt.
Die Möglichkeit, in ihrer Altersgruppe auf schwulenfeindliche
Mitbewohner zu treffen, ist daher relativ groß und für sie nicht
akzeptabel. „In unserem Alter möchten wir uns nicht noch einmal
rechtfertigen oder erklären müssen“, so der einhellige Tenor.
In einem diskriminierungsfreien und akzeptierenden Umfeld zu
leben, hat für sie daher einen hohen Stellenwert. Man einigte
sich dann darauf, dass ein potenzielles Wohnprojekt vor allem
für positive schwule Männer gedacht sein soll. Erfahrungsgemäß
sind HIV-Positive, insbesondere wenn sie bereits länger infiziert
sind, die besten Kenner ihrer eigenen Situation und haben oft
eine hohe Kompetenz hinsichtlich sozialer und gesundheitlicher
Aspekte von HIV und Aids. Mit anderen positiven schwulen
Männern zusammen zu wohnen, gibt ihnen ein Gefühl von
Sicherheit und Vertrautheit und bei Bedarf auf kurzem Weg
Unterstützung zu bekommen. Es ist nun Wunsch der Gruppenteilnehmer, sich weiter zu vernetzen, um auch ein eigenes Wohnprojekt reali­sieren zu können.
Nach der Sommerpause startet die Gruppe wieder. Beginn
16. September. Wenn du auch ein HIV-positiver schwuler Mann
über 50 bist und Interesse an den Themen Leben und Wohnen
im Alter hast, so bist du herzlich willkommen.
Ansprechpartner: Jürgen Dörr, Telefon 0211/77095-20
Die Gruppe findet statt im Rahmen des Projektes „Psychosoziale Aspekte des Älter­
werdens bei HIV-positiven schwulen Männern“, gefördert durch die GlücksSpirale.
Text: Jürgen Dörr · Foto: gero/pixelio.de · Logo: GlücksSpirale
Positiv älter werden
Projekte und Gruppen
In Düsseldorf befindet sich im Sperrbezirk rund um die Charlottenstraße ein illegaler Straßenstrich. Hier arbeiten Frauen die
meist keine andere Möglichkeit haben ihren Lebensunterhalt zu
verdienen, als mit dem Angebot sexueller Dienstleistungen.
Aus vielerlei Gründen können die Frauen der Arbeit nicht legal
in einem der Düsseldorfer Bordelle oder Saunaclubs nachkommen. Viele drogengebrauchende Frauen gehen auf der
Charlotten­straße anschaffen, um ihren Konsum zu finanzieren.
Bulgarische Frauen, die erst seit wenigen Monaten in Deutschland leben, oft keine ausreichenden Sprachkenntnisse besitzen
und kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt und somit keinen
Zugang zu Sozialleistungen, wie Jobcenter-Bezügen oder
Kranken­versicherung haben. Manche Frauen werden gezwungen
auf den Strich zu gehen um Geld für die Zuhälter zu verdienen.
Die Sexarbeiterinnen leben in ständiger Gefahr, körperliche und
psychische Gewalt von den Freiern oder Zuhältern zu erfahren
oder vom Ordnungsamt und der Polizei erwischt zu werden und
Platzverweise oder Bußgelder auferlegt zu bekommen. Nun
nutzen die Polizei, das Ordnungsamt und die Staatsanwaltschaft
in Düsseldorf eine rechtliche Neuerung, die seit März 2015 gilt:
ein beschleunigtes Verfahren, was ermöglicht, dass einer Sex­
arbeiterin innerhalb einer Woche der Prozess gemacht werden
kann. Die Strafe kann eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstraße
von bis zu einem Jahr beinhalten.
Anfang Juli wurde dieses Eilverfahren erstmalig angewendet und
eine junge bulgarische Frau wurde vom Amtsgericht Düsseldorf
zu einer Geldstrafe verurteilt. In den Düsseldorfer Print- und
Onlinemedien war zu lesen: „Offensive gegen den Straßenstrich“
(WZ, 09.07.15, S. 15) oder „Schneller Prozess nach Prostitution im
Sperrbezirk“ (rp-online, 09.07.15). Laut rp-online war die junge
Frau vier Tage lang in Untersuchungshaft und wurde dann der
Richterin vorgeführt. Die Verhandlung dauerte nur 16 Minuten
lang und endete wegen verbotener Ausübung von Prostitution
mit dem Urteil einer Geldstrafe in Höhe von 1.750 Euro, die Staatsanwältin forderte zuvor sogar 2.100 Euro. Diese wurde in der WZ
zitiert: „Sie waren die Erste, aber sie werden nicht die Letzte sein“.
Die AIDS-Hilfe Düsseldorf fährt seit vielen Monaten mit dem
Präventionsbus auf die Charlottenstraße. Hier erhalten die Frauen
Beratungen über sexuell übertragbare Krankheiten, Kondome,
Beratungen zu spezifischen Themen und Vermittlungen in andere
Beratungs- und Hilfsangebote. Oft berichten die Frauen über
aktuelle Platzverweise und Bußgelder. Seit Anfang Juli kommen
immer weniger Bulgarinnen zum Bus. Hängt das zusammen mit
dem oben beschriebenen Fall? Sind sie abgetaucht und gehen
der Sexarbeit an anderen Orten nach? Das wäre fatal, denn dann
sind sie nicht mehr erreichbar für die Sozialarbeiter, die ihnen
stützend zur Seite stehen könnten. Polizei und Ordnungsamt
hingegen scheinen zufrieden damit zu sein, wenn keine illegale
Sexarbeit mehr auf der Charlottenstraße stattfindet. Sie messen
daran den Erfolg ihrer repressiven Vorgehensweise.
Die AIDS-Hilfe Düsseldorf positioniert sich ausdrücklich gegen
diese repressiven Vorgehensweisen von Polizei, Ordnungsamt
und Staatsanwaltschaft! Diese sorgen nicht dafür, dass die Sexarbeiter aufhören ihrer Arbeit nachzugehen. Das Ergebnis ist,
dass die Möglichkeit einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren
Krankheiten steigt, da sie „im Untergrund“ keine Aufklärung
über Safer Sex erhalten können. Ebenso wird die Anbindung an
das Düsseldorfer Hilfesystem wegfallen, da ihnen keine
Ansprechpartner mehr zu Verfügung stehen, die sie auf ein­
fachem Wege erreichen können. Zudem steigt der Druck schnell
zum Freier ins Auto zu steigen ohne sich vorher der eigenen
Sicherheit bewusst zu machen oder einen fairen Preis auszu­
handeln.
Die Quintessenz der aktuellen Repressionsmaßnahmen ist:
Illegale Sexarbeit wird nicht verhindert, sie wird lediglich ins
„Unsichtbare“ verschoben.
Forum Düsseldorfer Lesben-,
Schwulen und Trans*gruppen
Rund um den CSD haben die Gruppen des Forums zu einem vielfältigen Rahmenprogramm eingeladen. Rund vier Wochen liefen
die Pride Weeks mit großem Erfolg.
Im Gleichstellungsausschuss der Stadt Düsseldorf sind inzwischen zwei Vertreter des Forums Düsseldorfer Lesben-, Schwulen
und Trans*gruppen als feste Mitglieder berufen worden.
Ein toller Erfolg und eine gute Chance, Themen der „Community“
zu platzieren und zu vertreten.
Seit der Wahl des neuen Oberbürgermeisters Thomas Geisel
haben sich Vertreter des Forum bereits zweimal mit dem Oberbürgermeister getroffen und verschiedene Themen erörtert.
Es soll auch zukünftig themenbezogen regelmäßige Gespräche
geben.
:info #2 2015
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Text: Marco Grober
Text: Annamaria Erdmann
Repression gegen Sexarbeiterinnen im Sperrbezirk
Projekte und Gruppen
Aktionen für Frauen mit HIV
In ganz NRW finden immer wieder Aktionen, Seminare und
Workshops statt, die sich an Frauen mit HIV, ihre Familien und
Angehörige richten. Diese Veranstaltungen greifen Themen rund
um HIV auf und wollen zur Auseinandersetzung und Weiter­
bildung beitragen. Außerdem bieten sie Gelegenheiten zu Kontakt und Austausch.
Möchten Sie regelmäßig zu Veranstaltungen und Aktuellem in
NRW informiert werden? Dann melden Sie sich für den XXelleNewsletter an! Auf der Seite www.xxelle-nrw.de ist das möglich.
XXelle ist die Marke der NRW-weiten
Frauenarbeit zum Thema HIV.
Vorschau: „Komm in Bewegung“
Durch Bewegung kommt Schwung ins Leben, Depressionen
werden gemildert und Körper und Seele tanken auf.
„Komm in Bewegung“ ist ein Projekt, durch das Frauen unverbindlich neue Bewegungsformen kennen lernen und ausprobieren können. An sechs XXelle-Standorten in NRW (Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Oberhausen) finden im
September und Oktober 2015 diese Bewegungswochen statt.
Relight your fire – Seminar zur Stressbewältigung
Trainerin: Anja Friedemann, Work-Life-Balance Coach
Gönnen Sie sich ein Upgrade für Körper, Geist und Seele.
Löschen Sie unnütze Denkweisen, installieren Sie frische und
nützlichere Programme in Ihr Leben. Nutzen Sie die Gelegenheit,
um Altes loszulassen und frische Energie zu tanken.
Freitag, den 2. Oktober 2015 von 16 bis 20 Uhr
in der AIDS-Hilfe Düsseldorf
Herzlich eingeladen sind Frauen mit und ohne HIV.
Informationen bei Kerstin Kollenberg unter 0211/77095-21 oder
[email protected]
Texte: Kerstin Kollenberg · Logo: Aidshilfe NRW
News für Frauen
Am 21. Mai 2015 hat der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas
Geisel das Jugendzentrum PULS für junge Lesben, Schwule, Bi-,
Trans*sexuelle & Friends besucht. Nach einer ausführlichen Führung stand er den Jugendlichen mit offenen Ohren zur Verfügung. Ein großes Thema war Diskriminierung von Schwulen und
Lesben. Thomas Geisel zeigte sich sehr offen und deutete weitere Unterstützung für ein diskriminierungsfreies Düsseldorf an.
Über 40 Jugendliche löcherten ihn mit Fragen rund um seinen
Job und seine weiteren Vorhaben. Er beantwortete diese herzlich,
teils lustig und wollte selbst beispielsweise wissen, wie es ist,
sich zu outen. Anschließend hat Thomas Geisel an einer
Luftballon­aktion zum Internationalen Tag gegen Homo- und
Transphobie teilgenommen. Auf Postkarten wurden Botschaften
für Liebe und Vielfalt geschrieben und anschließend an Herz-
18
:info #2 2015
Luftballons gebunden und steigen gelassen.
Das Versprechen, die Regenbogen-Flagge zum Christopher
Street Day am Düsseldorfer Rathaus zu hissen, hat er eingehalten
– und war sogar selbst vor Ort. Mit den Jugendlichen und vielen
Weiteren hat Thomas Geisel die CSD-Parade eröffnet und nahm
daran teil.
Die Jungs und Mädels aus dem PULS sind sehr froh über einen
offenen Oberbürgermeister und überzeugt – es wird sich seitens
der Politik noch einiges zum Positiven wenden.
Einen weiteren Besuch gab es für die Jugendlichen im PULS
bereits am 16. April 2015. Bürgermeister Günter Karen-Jungen
nahm sich viel Zeit, erzählte auch von sich persönlich und über
Möglichkeiten für Jugendliche sich in der Politik zu engagieren.
Ebenfalls sprach er mit den Jugendlichen über die Gleichberechtigung bei Menschen mit Behinderung und die aktuelle Situa­tion
für Rollstuhlfahrer an Bahnhöfen, denn die PULSis sind vielfältig
und leben mit verschieden Besonderheiten/Mehrfachdiskriminierungen. Auch wurde darüber geredet, wie das Thema Homosexualität besser in den Lehrplan an Schulen eingeführt werden
könnte. Zum Abschluss hat Bürgermeister Karen-Jungen noch
an den Freizeitaktivitäten des PULS teilgenommen, wie zum Beispiel dem gemeinsamen Musizieren.
Es war spannend die Politiker im PULS zu haben und es hat
alle Beteiligten gefreut, sich so unkompliziert und offen gegenseitig kennen zu lernen.
Text: Louisa Voßen und Lisa Hoff · Foto: PULS-Archiv
Oberbürgermeister Geisel und
Bürgermeister Karen-Jungen zu Besuch im Jugendzentrum
med:info
Text: Lutz Middelberg
Busprojekt „CareMobil“ ist erfolgreich gestartet
Seit 1992 versorgt Care24 PflegeService gGmbH mit zwei
Kranken­schwestern wohnungslose Menschen in Düsseldorf.
Wohnungslose werden in städtischen Einrichtungen und im
Rahmen der Straßenarbeit „auf der Platte“ medizinisch-pflegerisch betreut. Die Arbeit wird von der Stadt Düsseldorf und durch
Spenden finanziert.
Zur Unterstützung der aufsuchenden Krankenpflege und
Sozial­arbeit ist es gelungen, zusätzliche Mittel für den Betrieb
eines Busses verwenden zu können.
Ab März 2015 wird der Bus genutzt, um die Versorgung unabhängig von Wind und Wetter zu gestalten. Durch den geschützten
Raum können hygienische Standards umgesetzt und die Intimsphäre gewahrt werden. Dieses war unter den gegebenen
Umständen auf der Straße häufig nicht ausreichend möglich.
Zudem sind in Notsituationen auch Fahrdienste möglich.
Jeden Dienstag von 13.30 bis 15.30 Uhr und Donnerstag von
10.30 bis 12.30 Uhr sind die Krankenschwestern nun zusätzlich
mit dem Bus im Stadtgebiet unterwegs.
Die Umsetzung des Busprojekts ist durch eine Förderung der
W.P. Schmitz-Stiftung möglich geworden. Die Stiftung fördert
Care24 für zwei Jahre mit 5.000 Euro pro Jahr. Herzlichen Dank!
Nähere Informationen:
Care24 PflegeService gGmbH, Ansprechpartnerinnen: Dagmar
Franke (0176/180 097 22) und Katrin Leber (0176/180 097 23)
Text: Klaus Bleymehl · Quelle: www.dah.de/ascho
Wann mit der HIV-Therapie beginnen? Die START-Studie
„Ein Meilenstein in der Geschichte der HIV-Therapie“. Je früher
sie antiretrovirale Medikamente einnehmen, desto besser für
HIV-Positive. Zu diesem Ergebnis kommt die internationale
START-Studie, die nun ein Jahr vor dem geplanten Ende abgebrochen wurde.
Besser behandeln als abwarten!
Bereits bei der Zwischenauswertung der randomisierten klinischen
START-Studie (Strategic Timing of Antiretroviral Treatment) habe
sich erwiesen, dass bei einem Therapiebeginn bei über 500 Helferzellen/mm3 eindeutig bessere Behandlungsergebnisse erzielt
werden, heißt es in der Pressemitteilung des US-amerikanischen
Bundesinstituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID).
Ein späterer ART (Anti-retroviraler Therapie)-Start (bei Werten
um 350 Helferzellen) habe dagegen zu doppelt so vielen Aidsdefinierenden Erkrankungen und weiteren schwerwiegenden
Herz-Kreislauf-, Nieren- und Krebserkrankungen sowie zu Todesfällen geführt. In der Gruppe mit späterem Therapiebeginn seien
86 solcher schwerwiegenden Fälle registriert worden, bei den
früher Behandelten lediglich 41.
„Wir haben jetzt den Beleg dafür, dass es für HIV-Infizierte von
deutlich größerem gesundheitlichen Nutzen ist, die antiretro­
virale Therapie eher früher als später zu beginnen“, so NIAID-­
Direktor Anthony S. Fauci. Außerdem sorge die frühzeitige
Therapie durch eine reduzierte Viruslast dafür, dass das Risiko
einer HIV-Übertragung verringert werde. „Diese Erkenntnisse
haben globale Auswirkungen auf die Behandlung von HIV.“
„Die START-Studie schafft Klarheit“, erklärt Armin Schafberger,
Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Es ist besser, mit der
Therapie zu beginnen, solange das Immunsystem noch intakt
ist. Bei Werten über 500 CD4-Zellen gilt das Immunsystem als
noch intakt, bei weniger als 500-350 CD4-Zellen spricht man von
bereits eingeschränkter Funktion. Doch diese Botschaft ist derzeit für die meisten HIV-Patienten nicht optimal umsetzbar.“
Denn bei etwa der Hälfte der Neudiagnosen in Deutschland liege
die CD4-Zahl zum Diagnosezeitpunkt bereits unter 350 CD4Zellen und bei rund drei Viertel der neu Diagnostizierten unter
500. „Es wird also in Zukunft darum gehen, die HIV-Infektion
früher zu erkennen, um einen optimalen Therapiestart überhaupt zu ermöglichen“, so Schafberger.
Die START-Studie, initiiert von einem internationalen Netzwerk für strategische Initiativen im Bereich weltweiter HIV-­
Studien (INSIGHT), wurde ab März 2011 an 215 Standorten in
35 Ländern durchgeführt, darunter auch an 17 deutschen Einrichtungen. Teilgenommen hatten weltweit 4.685 Männer und Frauen
mit HIV, die bis dahin noch keine ART genommen hatten und
deren CD4-Zellzahlen über 500 lagen.
„Die Ergebnisse der START-Studie sind ein Meilenstein in der
Geschichte der HIV-Therapie. Es gibt wenige Studien, die einen
so deutlichen Einfluss auf die Therapie hatten“, betont Armin
Schafberger. „Seit den Ergebnissen der SMART-Studie im Jahr
2006 wissen wir, dass Therapiepausen schädlich sind. Seit der
HPTN052-Studie im Jahr 2011 wissen wir, dass eine frühe Therapie
nicht nur Erkrankungen reduziert, sondern auch den HIV-negativen Partner schützt. Nun ist mit der START-Studie 2015 auf
wissenschaftlich höchstem Niveau belegt, dass eine frühe Thera­
pie klar und deutlich besser ist als eine abwartende Haltung.“
Nun gilt es weltweit, die Leitlinien zur HIV-Behandlung zu aktua­
lisieren. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den
Beginn einer ART bereits ab einer CD4-Zahl von etwa 500 empfiehlt, liegt die Grenze bei einigen nationalen Leitlinien wie denjenigen der britischen HIV Association (BHIVA) und der deutschen
AIDS-Gesellschaft (DAIG) für einige Patientengruppen noch bei 350.
:info #2 2015
19
med:info
Die Zukunft des Berufsstandes der Hebammen ist gefährdet,
weil die Beiträge für die Berufshaftpflichtversicherung stark
gestiegen sind und besonders von freiberuflichen Hebammen
mit wenigen Geburten im Jahr bei ohnehin niedrigem Verdienst
nicht mehr erwirtschaftet werden können. Der Deutsche
Hebammenverband hatte aktuell mit dem Spitzenverband der
gesetzlichen Krankenkassen verhandelt. Die Hebammenverbände
können 2,8 Millionen Euro Mehrkosten für alle Hebammen durch
die Haftpflichtsteigerung nachweisen. Die Krankenkassen wollen
aber nur die Hälfte des Betrages erstatten.
Versorgung von Schwangeren mit HIV
In der Versorgung von Schwangeren mit HIV spielen Hebammen
eine wichtige Rolle. HIV-positive Schwangere gelten als Risikopatientinnen und ihre Schwangerschaft ist von vielen Kontrolluntersuchungen geprägt, damit Risiken früh erkannt und behandelt werden können. Hebammen sind ein Gegenpol, indem sie
zusätzlich zu ihrer fachlichen Kompetenz auch die Normalität
einer Schwangerschaft und die Vorfreude auf das Kind in den
Mittelpunkt stellen.
Haftpflichtversicherung
Viele freiberufliche Hebammen sind in ihrer Existenz bedroht.
Ohne Haftpflichtversicherung dürfen sie ihren Beruf nicht aus-
üben, doch nur noch ein einziges Versicherungskonsortium bietet
diese Versicherung an, die Prämien sind in den vergangenen
Jahren stark gestiegen. Schon jetzt haben etliche Hebammen
aufgegeben. Vielerorts, auch in Düsseldorf, ist es schwierig
geworden, eine Hebamme zu finden.
Verhandlungen gescheitert
Deshalb wurde der sogenannte Sicherstellungszuschlag gesetzlich festgeschrieben, der ab Juli 2015 greifen sollte. Die Verhandlungen über die Ausgestaltung des Zuschlages sind gescheitert.
Die Schiedsstelle wurde angerufen. Gescheitert sind die Verhandlungen auch an den nicht überbrückbaren Differenzen zu den
Ausschlusskriterien für Hausgeburten. Der Spitzenverband der
gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) wollte die Möglichkeit zur
Hausgeburt erheblich begrenzen, Frauen dabei das Recht zur
Mitbestimmung absprechen und Vorgespräche zur Geburt und
der Wahl des Geburtsortes nicht ausreichend finanzieren.
Die Kompromissvorschläge des Deutschen Hebammenverbandes
wurden nicht akzeptiert.
Hebammen brauchen unsere Unterstützung!
Auf der Seite des Deutschen Hebammenverbandes können Sie
eine Protestmail an Frau Claudia Kötter, Fachreferentin GKV-SV,
senden und weitere Informationen und Materialien finden:
www.unsere-hebammen.de/mitmachen/meine-entscheidung
Text: Kerstin Kollenberg · Quelle: Deutscher Hebammenverband e.V.
Hebammenarbeit ist gefährdet –
Auswirkungen betreffen auch Schwangere mit HIV
Die meisten HIV-Infektionen in Deutschland betreffen schwule
Männer. Von den schwulen HIV-Positiven unter 30 Jahren wissen
mehr als 40 Prozent nichts von ihrer Infektion, so Berechnungen
des Robert Koch-Instituts. Hauptgrund hierfür: Die jungen Männer
gehen nicht zum HIV-Test. Um das zu ändern, launcht ICH WEISS
WAS ICH TU am 3. Juni die neue Microsite www.testhelden.info
und informiert (nicht nur) jüngere Schwule über den HIV-Test,
geht auf Ängste ein und ermutigt, regelmäßig zum Test zu gehen.
Schule fertig, Ausbildung oder Studium am Start, Partys, Sex
und Dates – diese Themen stehen im Leben von jüngeren Schwulen bis etwa Mitte 20 ganz oben. Ein HIV-Test gehört eher nicht
dazu. Trotzdem ist er wichtig: Wer Sex hat und Erfahrungen
sammelt, sollte über seinen Status Bescheid wissen. Denn wenn
die Infektion durch einen HIV-Test früh erkannt und dann behandelt wird, kann man so alt werden wie Menschen ohne HIV und
ein aktives Leben führen.
Nicht nur für diese Altersgruppe hat die Präventionskampagne
der Deutschen AIDS-Hilfe daher www.testhelden.info geschaffen.
Erstmals setzt ICH WEISS WAS ICH TU damit eine mono­
thematische Webseite zu Präventionszwecken um und richtet
sich dabei sehr konkret an eine spezifische Zielgruppe. Die Seite
ist in drei Kapiteln aufgebaut. In diesen wenden sich schwule
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:info #2 2015
Jungs in kurzen Videoclips mit den typischen Fragen und Hemmnissen rund um HIV und dem HIV-Test direkt an den jungen User.
Besonderer Service ist eine Landkarte mit mehr als 300 Adressen
zu anonymen Teststellen deutschlandweit. Auch die genauen
Öffnungszeiten sowie mögliche Kosten sind aufgelistet.
Ängste nehmen, motivieren und mit Gewissheit besser kommen. Tim Schomann, Kampagnenleiter von ICH WEISS WAS ICH
TU zum Hintergrund: „Wieso viele schwule Männer keinen HIVTest machen lassen, hat unterschiedliche Ursachen. Da sind
sicher Ängste aber auch fehlende Informationen, wie und wo
man einen Test machen lassen kann. Mit www.testhelden.info
nehmen wir Ängste, klären auf und motivieren, regelmäßig einen
HIV-Test machen zu lassen. Wir wollen den jungen Männern
klarmachen: Mit Gewissheit kommst du besser.“ Das moderne
Design sowie der emotionale Look der Fotos und Clips tragen zur
Identifikation bei: In direkter Ansprache vermitteln die Jungs
dem User das Thema HIV-Test.
„Mit dem monothematischen Ansatz von testhelden.info
unterscheiden wir uns deutlich von unseren bisherigen Aktivitäten“, freut sich Schomann und ergänzt: „Diese Form der Umsetzung hat in der Zukunft noch viel Potenzial.“
Text: www.dah.de
www.testhelden.info: „Mit Gewissheit kommst du besser“
Termine
Auf nach Bonn! Die Kümmerlinge bieten einen Ausflug an
Nachdem letztes Jahr der Ausflug wegen des Festivals of Friendship ausgefallen war, wird dieses Jahr die schöne Tradition eines
Ausflugs von den Kümmerlingen (der Begleitergruppe der AIDSHilfe Düsseldorf) fortgesetzt.
Text: Heike Gröper · Foto: Harald Schüll
Text: Johannes Brans · Foto: Gerd Pfaff/pixelio.de
Ausflug nach Bonn
Namen und Steine
„Dreizeiler II“
Am 19.09.15 geht es mit dem Zug nach Bonn
Römerstadt, Stadt der Kölner Kurfürsten, Beethovens Geburtsstadt, Hauptstadt und jetzt Bundesstadt: eine wechselhafte
Geschichte, die sehenswert ist.
Alles begann im Jahr 1992, anlässlich der documenta IX hat der
Künstler Tom Fecht Steine mit den Namen von an Aids verstorbenen Menschen versehen und diese an öffentlichen Plätzen
eingelassen, um damit Räume der Erinnerungen als eine zeit­
genössische Form des Denkmals zu schaffen.
Nach einer ca. einstündigen Stadtführung durch die Bonner
Innenstadt schippern wir gemütlich auf dem Rhein am früheren
Regierungsviertel vorbei zur Anlegestelle Bad Godesberg. Nur
ein kleiner Spaziergang und eine Straßenbahnfahrt trennt uns
dann noch vom "Haus der Geschichte". Es ist eines der meist­
besuchten Museen in Deutschland und ist alles andere als langweilig. Lebendig und anschaulich wird die Nachkriegsgeschichte
Deutschlands dargestellt. Viele Originalobjekte hat man auch
schon mal im Fernsehen gesehen. Wir besuchen die Dauerausstellung (ca. 2 Std.) und bei Interesse die Wechselausstellung
„Schamlos? Sexualmoral im Wandel“.
Danach bringt uns die Straßenbahn wieder ins Stadtzentrum,
wo wir uns nach einer kurzen (und wirklich kurzen) Fortsetzung
der Stadtführung auf dem Weg nach Hause machen.
Kostenbeitrag: 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.
Anmeldung bis zum 26.8.2015 bei Kerstin Kollenberg unter
0211/77095-21 oder [email protected]
Wir bedanken uns herzlich bei der Deutschen AIDS-Stiftung für
die freundliche Unterstützung!
Anlässlich des 15jährigen Bestehens der AIDS-Hilfe Düsseldorf
im Jahr 2000 wurde dieses Projekt auch in Düsseldorf realisiert.
Am Burgplatz, vor der Freitreppe, die zum Rhein hinunter führt,
sind zahlreiche Steine in das Kopfsteinpflaster integriert. Eine
Erweiterung der Installation erfolgte zum Festival of Friendship
2002. Vier weitere Steine wurden im Jahr 2010 hinzugefügt.
Und nun ist es endlich wieder soweit: Es werden fünf neue
Namenssteine der Installation hinzugefügt. Im Rahmen der
Feierlichkeiten anlässlich des 30jährigen Jubiläums der AIDSHilfe Düsseldorf, die im Düsseldorfer Rathaus stattfinden werden, wird es auch eine festliche Einweihung der Erweiterung
geben. Gäste sind herzlich willkommen. Der Termin wird der
22. Oktober 2015 sein.
Der Stadt Düsseldorf und besonders der Firma Amand gilt unser
Dank, da sie uns bei der Erweiterung wieder so großartig unterstützen und den Einbau der neuen Namenssteine durchführen.
Da die zum Denkraum gehörende Messingleiste gestohlen
wurde, wird diese im Zuge des Ausbaus ersetzt und die gesamte
Installation wird runderneuert.
Ein herzliches Dankeschön gilt dem Förderkreis Heartbreaker,
der mit einer Spende dafür sorgt, dass Namenssteine für unvergessene Menschen realisiert werden können.
Save the date ♥ HEARTWORK ♥ 14.12.2015 ♥ www.heartbreaker-duesseldorf.de
:info #2 2015
21
Rückblick DÖAK
Das Thema „Frauen“ war ein Schwerpunkt bei diesem Kongress
und wurde in wissenschaftlichen Vorträgen und Veranstaltungen
des Community-Boards aus verschiedenen Aspekten beleuchtet.
Einige Aspekte werden hier dargestellt:
Late Presentation in NRW
Dr. Ulrike Haars vom Universitätsklinikum Düsseldorf berichtete,
dass zunehmend Menschen eine HIV-Erstdiagnose in einem
bereits fortgeschrittenen Infektionsstadium erhalten (sog. Late
Presenter). Die späte Diagnosestellung betrifft überdurchschnittlich oft Frauen und stellt ein erhebliches Risiko für ihren Behandlungserfolg dar. Gründe sind, dass Frauen keiner offensichtlichen
Risikogruppe zugeordnet werden, wie etwa homosexuelle Männer
oder Drogenabhängige. Daher werden mögliche Marker-Erkrankungen im ärztlichen Alltag nicht als solche wahrgenommen und
getestet. Zahlen zeigen zudem, dass die ‚late presentation‘ nicht
von einer ethnischen Zugehörigkeit abhängt, sondern Frauen an
sich betrifft (RESINA Studie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf). Aus Sicht der Wissenschaftler ist es notwendig, diese
Alarmsignale ernst zu nehmen und sowohl in Leitlinien Konsequenzen zu ziehen als auch bei Behandler und in der Bevölkerung
das Bewusstsein dafür zu schärfen.
Quelle: medizin-aspekte.de
HIV-Prophylaxe für exponierte Neugeborene
Dr. Jennifer Neubert, Kinderärztin im Universitätsklinikum
Düsseldorf, stellte ihre Untersuchung über die Dauer der HIVMedikamentengabe an Neugeborene vor.
Über einen Zeitraum von 15 Jahren wurden bei den etwa 200
Neugeborenen lediglich während zwei Wochen oral antiretro­
virale Medikamente verabreicht. Die Leitlinien sehen eine Gabe
von zwei bis vier Wochen vor. Durch die zweiwöchige orale
Prophylaxe konnte das Übertragungsrisiko in der Gruppe der
Neugeborenen mit geringem Risiko auf 0,7 % gesenkt werden.
Die Ergebnisse haben bereits Eingang in die aktuellen Leitlinien
“HIV-Therapie in der Schwangerschaft und bei HIV-exponierten
Neugeborenen” gefunden. Die Verkürzung der HIV-Prophylaxe
reduziert nicht nur die Belastung der Kinder, sondern auch
diejenige der Mütter, da eine kürzere Dauer auch den Alltag der
Mütter vereinfacht.
Die praktischen Konsequenzen der Arbeit von Dr. Neubert
wurden noch während der Sitzung von einer betroffenen Mutter
widergespiegelt, die von der deutlichen Vereinfachung im Alltag
durch die verkürzte Prophylaxe berichtete.
Für diese Untersuchung wurde Dr. Jennifer Neubert der AllAround-Women-Special-Forschungspreis verliehen.
Quelle: Universitätsklinikum Düsseldorf
22
:info #2 2015
HIV50plus
Jennifer Ebert von der Freien Universität Berlin präsentierte ihre
Analyse zu Komorbiditäten von HIV-positiven Frauen über 50
Jahren aus der Studie HIV50plus. Sie zeigte unter anderem auf,
dass Frauen im Gegensatz zu Männern häufiger von Lungen­
erkrankungen und chronischen Schmerzen betroffen sind, und
ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität zudem signifikant
schlechter einschätzen. Auffallend war, dass HIV-positive Männer
häufiger Angebote der Krebsvorsorge in Anspruch nehmen als
Frauen. Auch war die Impfungsrate gegenüber Grippe bei den
Frauen deutlich geringer.
Quelle: http://blogs.fhnw.ch/sozialearbeit
Beraterinnen mit HIV
Die Sozialpsychologin Linn Mehnert aus Leipzig untersuchte die
Auswirkungen von „Ähnlichkeit bei Beratungsangeboten für
Frauen mit HIV“. Wenn die Beraterin selber HIV-positiv war, zeigten
Frauen mit HIV eine stärkere Annahmebereitschaft des Beratungsangebots. Die HIV-positiven Beraterinnen wurden als
empathischer und glaubwürdiger eingeschätzt und wahrgenommen als die Beraterinnen ohne HIV-Infektion. Frau Mehnert zog
das Fazit, dass daher HIV-positive Frauen verstärkt zu Beraterinnen ausgebildet werden sollten und Projekte, die nach diesem
peer-to-peer-Ansatz arbeiten, zu fördern und weiter auszubauen
seien.
Quelle: http://blogs.fhnw.ch/sozialearbeit
Frauen machen's. Gemeinsam.
Anhand von Fallbeispielen beschrieben Dr. Doris Reichelt aus der
Uniklinik Münster und Annette Ritter von der AIDS-Hilfe Münster,
wie Frauen mit HIV durch eine enge Kooperation von Klinik und
Aidshilfe gut unterstützt werden können. Die Diskussion im
Plenum beleuchtete das Problem, dass niedergelassene HIVBehandler oft viele Frauen mit komplexen Problemlagen in ihren
Praxen sehen und auch bei guter Kooperation mit der lokalen
AIDS-Hilfe zeitlich an ihre Grenzen kommen.
Quelle: Aidshilfe NRW/Dr. Guido Schlimbach
Netzwerk Frauen und Aids
Auch die Selbsthilfe war
präsent. Das bundes­
weite Netzwerk Frauen
und Aids hatte einen
vielbeachteten und gut
besuchten Stand im Eingangsbereich. Dort fanden viele lebhaf te
Gespräche statt und
zusätzlich drei offene Veranstaltungen zu den Themen „Positive
Frauen und Älterwerden, - Stigma und - Hepatitis“.
Text zusammengestellt von: Kerstin Kollenberg · Foto: Heike Gröper
Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress – Frauen mit HIV
Rückblick DÖAK
Text: Yvonne Hochtritt · Fotos: Heike Gröper, Yvonne Hochtritt · Abbildung: Julia Sanchez-Jochum
Schiff Ahoi – Community Board lädt zu Empfang
Das Community-Board des DÖAK 2015 hat sich zum Ziel gesetzt,
diesen deutschsprachigen Kongress so mitzugestalten, dass auch
und gerade Menschen mit HIV und Aids den größtmöglichen
Nutzen daraus ziehen können. In diesem Sinne wurde versucht,
das Kongressprogramm, die Rahmenbedingungen und auch das
Begleitprogramm des DÖAK auf die Wünsche, Bedürfnisse und
Anforderungen von Menschen mit HIV und Aids auszurichten.
Im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses lud
das Community Board HIV-positive Menschen und ihre Freunde
herzlich zu einer Schifffahrt auf dem Rhein ein. Die Bootfahrt
war bei sommerlichem Wetter ausverkauft und die 180 Gäste
verlebten einen kurzweiligen Abend auf der MS Warsteiner.
Unterhalten wurden sie dabei von dem Akkustic-Duo Léger,
Travestiestar Käthe Köstlich und Zaubertainer Charlie Martin.
Ein toller Abend, der für viele zu schnell zu Ende ging. In der Altstadt wurde noch bis in die Nacht gefeiert.
Vielen Dank an alle Unterstützer, Spender, Künstler und Gäste.
Welcome
Leinen los
25. Juni 2015
o n B o a rd
:info #2 2015
23
Rückblick
Text und Foto: Heike Gröper
Frauenberatungstelle hat ein
neues Zuhause
Der Ketteler Hof ist ein Erlebnispark bei Haltern am See. Kinder
jeden Alters können dort entdecken, toben und spielen. Dieser
Park war das Ziel eines Ferienausfluges für Familien mit HIV. Dort
trafen sich im Juli 2015 13 Familien mit 23 Kindern von Rhein und
Ruhr, um einen abwechslungsreichen Tag zu erleben. Es war
richtig heiß, und so waren die Wasserspielplätze und -rutschen
bei den Kindern besonders beliebt. Auch die Kletterfelsen, der
Streichelzoo und die anderen Bereiche waren interessant.
Die Kinder hatten Spaß – und die Mütter konnten ins Gespräch
kommen. Kontakte wurden geknüpft und Telefonnummern
ausgetauscht. Als der Park um 18 Uhr seine Türen schloss, reiste
eine erschöpfte und zufriedene Gruppe ab.
Wir bedanken uns herzlich bei der Michael Stich Stiftung!
Mitgliederversammlung
AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V.
Am 14.7.2015 fand die 31. Mitgliederversammlung der AIDS-Hilfe
Düsseldorf e.V. statt. Vorstand und die Geschäftsführer der AIDSHilfe Düsseldorf e.V. und von Care24 PflegeService gGmbH
berichteten aus dem Geschäftsjahr 2014.
Der ausführliche Jahresbericht 2014 kann von unserer Homepage (www.duesseldorf.aidshilfe.de => Downloads) als PDFDatei heruntergeladen oder als Druckversion in der Verwaltung
(0211-770950, [email protected]) bestellt werden.
Unter dem Motto „Vom Acker ins Tal“ zog die Frauenberatungsstelle in neue, wunderschöne und helle Räume auf der Talstraße
22-24 in Düsseldorf Friedrichstadt. Nach mehr als 25 Jahren in
den vertrauten Räumen im Hinterhof auf der Ackerstaße wurde
endlich Ersatz gefunden. Am 19. Juni 2015 fand die feierliche
Einweihung der neuen Beratungsstelle unter großem Zuspruch
von Politik und zahlreicher Kooperationspartner statt. Auch die
AIDS-Hilfe Düsseldorf gratulierte ganz herzlich und wünscht
alles Gute und viel Erfolg im neuen Zuhause.
In den Vorstand wurde Harald Schüll wiedergewählt.
Andreas Pelzer und Sebastian Welke kandidierten zum ersten
Mal und wurden wie Harald Schüll mit sehr großer Mehrheit für
eine zweijährige Amtsperiode gewählt. Sie bilden mit Jakob Engel
und Bernd Wilhelm den fünfköpfigen Vorstand. Martin Reith
trat nicht wieder zur Wahl an und beendete seine Vorstands­
tätigkeit. Ganz herzlichen Dank für das große Engagement und
die tolle Zusammenarbeit!
Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, den Betriebsteil
Ambulante Pflege von Care24 an den Arbeiter Samariter Bund,
Region Düsseldorf zu verkaufen. Erläuterungen hierzu siehe S. 4.
24
:info #2 2015
Text: Kerstin Kollenberg
Der Workshop „Komplementäre Therapien bei HIV – Neben­
wirkungen anders behandeln“ fand im Juni in Zusammenarbeit
mit der AIDS-Hilfe Wupper­tal statt und hatte großes Interesse
hervorgerufen. Zwanzig Teilnehmerinnen aus ganz NRW folgten
den Ausführungen der Hamburger Ärztin Dr. Helga Neugebauer.
Die Teilnehmerinnen brachten ein breites Spektrum an Fragen
und Interessen mit, z.B. zu Entspannung und zur Ruhe kommen/
Aktivierung des Immunsystems/Allergien und Hautprobleme/
Magenprobleme/Schmerzen/Ernährung/Wechseljahres­
beschwerden …
Die Referentin erläuterte zunächst den Begriff der „komplementären Therapien“ und führte anschließend verständlich in
grundlegende Aspekte der chinesischen Medizin ein. Dabei
wurden Fragen der Gruppe aufgegriffen. Nachmittags lag der
Schwerpunkt auf der Anwendung von Heilpflanzen und Gewürzen
bei spezifischen Beschwerden. Außerdem wurden praktische
Tipps für den Alltag vorgestellt und insbesondere Akupressurpunkte gezeigt, die die Teilnehmerinnen im Alltag selbst anwenden können.
Die Teilnehmerinnen gaben durchweg positive Rückmeldung.
Die Veranstaltung wurde als interessant und informativ bewertet.
Wir bedanken uns herzlich bei der Deutschen AIDS-Hilfe!
Text: Peter von der Forst · Foto: Heike Gröper
Text: Andrea Wetzchewald/Kerstin Kollenberg
Workshop im Juni 2015
Ferienausflug für Familien
mit HIV im Juli 2015
Rückblick
Text: Yvonne Hochtritt · Foto: Lars O. Schmidt
KG Regenbogen spendet an die AIDS-Hilfe
Am 17. Mai 2015 fand die Jahreshauptversammlung der KG Regenbogen im Henkelsaal auf der Ratinger Straße statt. Vor Beginn
der Mitgliederversammlung übergaben Präsident Andreas Mauska
und Vorsitzender Klaus Berger einen Spendenscheck an die AIDSHilfe Düsseldorf (AHD).
Der Vorstand der KG Regenbogen hatte die Erlöse des diesjährigen „Tunte Lauf!“ in der Nachtresidenz auf tolle 6.666 Euro aufgestockt. Mit großer Freude nahmen Yvonne Hochtritt und
Marco Grober (AHD) den Scheck entgegen und bedankten sich
dafür, dass die KG Regenbogen mittlerweile zum fünften Mal die
Veranstaltung ausgerichtet hat.
Die Spende wird in Projekte der AHD fließen. Projekte, die alle
auf Förderung angewiesen sind. Zum Beispiel in das Projekt
„Health Support auf Planetromeo.com“.
Seit genau 20 Jahren steht der einst auf der Königsallee gestartete „Tuntenlauf“ am Karnevalssamstag als fester Termin in den
Kalendern vieler Närrinnen und Narren.
Nächster Tunte Lauf!: 6. Februar 2016!
Text: Marco Grober · Fotos: Peter von der Forst, Harald Schüll
Christopher-Street-Day in Düsseldorf
Am Pfingstwochenende ging in Düsseldorf auf dem Johannes
Rau Platz der 12. CSD unter dem Motto „unser Dorf …“ über die
Bühne. Ein großer Erfolg für alle Beteiligten. Erstmals wurde auch
am Düsseldorfer Rathaus die Regenbogenfahne gehisst,
verschiedene Ministerien schlossen sich an. Ein schönes Zeichen
für eine hohe Akzeptanz der lesbischen, schwulen und trans*Community.
Nach der Eröffnungsandacht am Freitagabend wurde es am so
genannten Speaker´s Corner für die AIDS-Hilfe Düsseldorf (AHD)
inhaltlich: Safer Sex geht auch anders! „Seine Medikamente
schützen mich vor HIV.“ Ein Infotalk zur Safer-Sex-Botschaft
„Schutz durch Therapie“ mit Psychologe Klaus Bleymehl und den
IWWIT (ICH WEISS WAS ICH TU) Rollenmodellen Jeff und Stefan.
Das Zelt der AIDS-Hilfe Düsseldorf war in diesem Jahr ein reines
Kommunikationszelt mit angeschlossener Chill Out Area. Diese
wurde über die gesamten drei Tage gut genutzt.
Der Auftritt der AIDS-Hilfe Düsseldorf bei der Demoparade stand
unter dem Motto "30 Jahre gel(i)ebte Vielfalt". Eine große, bunt
gemischte Truppe zog durch die Düsseldorfer Innenstadt und
wurde freudig auf dem Johannes-Rau-Platz empfangen. Im
Anschluss wurde auf das Jubiläum angestoßen.
:info #2 2015
25
Rückblick
Pink Monday unterm Regenbogen
Text: Julia Sanchez-Jochum/Yvonne Hochtritt · Fotos: Marco Grober, Yvonne Hochtritt
Am 20. Juli, dem Pink Monday – seit langem eine feste Tradition
auf der Größten Kirmes am Rhein – schwärmten wieder Ehrenamtliche und Hauptamtliche der AIDS-Hilfe Düsseldorf aus, um
Kondome, Gummibärchen, und rote Schleifen zu verteilen und
Spenden für die wichtigen Projekte der AIDS-Hilfe zu sammeln.
Traditionell startet der „Pink Monday“ um 17 Uhr an der Schwarzwald Christel. Als Highlight des Abends, trat das Conchita WurstDouble, Conchita 4711 auf. Das Wetter spielte mit und die Stimmung war super! Nach einem nur kurzen Schauer war sogar ein
wunderschöner Regenbogen über der Kirmes zu sehen.
Ein herzliches Dankeschön an Alle, die mitgemacht haben und
die AIDS-Hilfe auf der Kirmes unterstützt haben.
Ein großes Dankeschön an Christian Zeelen, Randi Blöcker, das
Team von Center TV und Käthe Köstlich für die Unterstützung
und charmante Berichterstattung.
Am Nationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher
am 21. Juli wird jährlich an die in den letzten zwölf Monaten
verstorbenen Drogenabhängigen gedacht.
Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdiensts, der in der Kirche
St. Elisabeth stattfand, zündeten Angehörige und Betreuer
26 Kerzen für jeden Verstorbenen an. Ausdrücklich offen für
Menschen aller Glaubensrichtungen, wurde der Gottesdienst
von der evangelischen Pfarrerin Sabine Reinhold und dem katholischen Diakon Klaus Kehrbusch durchgeführt. In ihrer Predigt
beklagte Frau Reinhold die gesellschaftliche Stigmatisierung und
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:info #2 2015
Diskriminierung von Drogenabhängigen, forderte einen
menschen­würdigen Umgang und verwies dabei sowohl auf die
Bibel, in der es hieße, Gott habe den Menschen als sein Ebenbild
geschaffen, als auch auf den davon abgeleiteten Artikel 1 des
deutschen Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch Jürgen Dörr, Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Düsseldorf,
bat in seinen Fürbitten darum, Menschen, die abhängig von
Drogen sind, nicht auszugrenzen und ihnen die notwendige
Unterstützung und Hilfe zu gewähren. Im Anschluss an den
angemessenen und berührenden Gottesdienst, der mit ca. 70
Personen sehr gut besucht war, wurde im Foyer der Kirche Kaffee
angeboten.
Über den Verlauf des Tages konnten sich Interessierte am Stand
der Düsseldorfer AIDS-Hilfe und der Drogenhilfe auf dem
Worringer Platz über die Thematik Drogen und HIV/Aids informieren und sich mit Kuchen und Kaffee stärken. Neben dem
Stand befand sich ein kleiner Altar, auf dem der Toten durch
Rosen, Kerzen und persönlichen Briefen gedacht wurde.
Die Möglichkeit zu Gesprächen und gemeinsamem Gedenken in
freundlicher Atmosphäre nutzten im Laufe des Tages mehr als
50 Menschen.
Text: Jürgen Dörr · Foto: Jutta Eisenhauer-Jarju
Nationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher 2015
Angebote | Kontakt
AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V., Johannes-Weyer-Str. 1, 40225 Düsseldorf
Öffnungszeiten und Beratung
Montag bis Donnerstag:
10.00 bis 13.00 Uhr und
14.00 bis 17.00 Uhr
Freitag: 10.00 bis 13.00 Uhr
Weitere Termine nach Vereinbarung
Telefon-Beratung
02 11/1 94 11, bundesweit 018033/1 94 11
Online-Beratung
www.duesseldorf.aidshilfe.de
www.aidshilfe-beratung.de
Gruppen
Und sonst …
Trans*-Gruppe
(für transsexuelle Menschen & Freunde)
Kontakt: Tom, [email protected] und
Larissa, [email protected]
You're welcome – Mashallah!
Beratung für schwule und bisexuelle
Männer mit Migrationshintergrund.
1.,3. und 5. Donnerstag im Monat,
17.00 - 19.00 Uhr
Kontakt: Robert Sulomar,
Telefon 02 11/7 70 95-31
Positiv älter werden 50plusHIV
Netzwerk der AIDS-Hilfe Düsseldorf für
HIV-positive schwule Männer über 50
Kontakt: Jürgen Dörr
Telefon 02 11/7 70 95-20
[email protected]
Offene Treffs
SportHIV (nicht in den Schulferien!)
Jeden Montag von 20.00 bis 22.00 Uhr.
Stressfreier Sport für Männer mit HIV
und Aids. Turnschuhe nicht vergessen!
Turnhalle Luisenstraße 73
Einmalige Anmeldegebühr
Frühstück für HIV-positive Menschen
Jeden Dienstag von 10.00 bis 12.00 Uhr
Frühstück für Menschen mit HIV und
Aids und ihren Freunden im Loft-Café
der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V.
Unkostenbeitrag: 1,50 Euro
Gayrobic (nicht in den Schulferien!)
Aerobic-Gruppe für schwule Männer.
Kontakt: Dietmar, Telefon 02 11/49 210 68
und www.gayrobic-duesseldorf.de
Sporthalle Hauptschule
Charlottenstr. 110/Eingang Klosterstr.
Frühstück für Menschen
mit Drogenerfahrung
Jeden Donnerstag von 11.00 bis 13.00 Uhr
Kostenloses und leckeres Frühstück
Loft-Café der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V.
Sonntagskaffee mit Spielenachmittag
Alle zwei Wochen um 15.00 Uhr
Nächsten Termine: 6. und 20. September,
4. und 18. Oktober, 1., 15. und 29. November
Kontakt: Werner, Tel. 0176/50 94 22 65
Kreativ-Gruppe »Basteln und
Handarbeit für Jedermann«
Montags von 17.00 bis 19.00 Uhr
in der ersten Etage der AIDS-Hilfe
Düsseldorf e. V.
Leitung: Jürgen Glasmacher
Kontakt: [email protected]
Telefon: 0176/78 22 94 77
Gottesdienst-Gruppe
»God, HIV and friends«
Die Gruppe bereitet pro Jahr
3 bis 4 Gottesdienste vor
Kontakt: Ulrich Kleist
Telefon: 0175/38 48 491
Kontakt
AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V.
Telefon 02 11/7 70 95-0
Fax 02 11/7 70 95-27
[email protected]
www.duesseldorf.aidshilfe.de
Care24 PflegeService gGmbH
Telefon 02 11/90 09 72-0
Fax 02 11/90 09 72-99
[email protected]
www.care24-pflegeservice.de
Wohnungslosenprojekt
Dagmar Franke, Telefon 0176/18 00 97 22
Katrin Leber, Telefon 0176/18 00 97 23
HEARTBREAKER,
Förderkreis der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V.
Telefon 02 11/7 70 95-40
Fax 02 11/7 70 95-45
[email protected]
www.heartbreaker-duesseldorf.de
PULS – schwul-lesbische Jugendarbeit
Düsseldorf e. V. (SLJD)
Corneliusstr. 28, 40215 Düsseldorf,
Telefon 02 11/210 94 852
[email protected]
www.puls-duesseldorf.de
SchLAu Düsseldorf
Johannes-Weyer-Str. 1, 40225 Düsseldorf
(Trägerschaft SLJD)
Telefon 02 11/7 70 95-32
[email protected]
www.schlau-duesseldorf.com
Schwules Überfall Telefon
Telefon 02 11/1 92 28
Montag: 18.00 bis 20.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 bis 16.00 Uhr
Beratungs- und Untersuchungsstelle für
sexuell übertragbare Infektionen (STI),
HIV-Prävention, -Beratung und Test,
Hilfen für Betroffene des Gesundheitsamtes
Düsseldorf
Kölner Straße 180, 40227 Düsseldorf,
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