:info # 2 2015 Das Magazin der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. 30 Jahre Prävention Gedenkinstallation wird erweitert Rückblick Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress Inhalt | Impressum Editorial 3 :info aktuell Vancouver-Erklärung · Jubiläums-Pin · Care24 gibt Ambulanten Pflegedienst ab Infektionsrisiko für Ersthelfer · Ein Kommentar 4 30 Jahre AHD Interview mit Helmut Kiolbassa und Marco Grober Interview mit Kathy Feldner und Tom Schulze · Zeitstrahl der Prävention 6 Jubiläen Deutsche AIDS-Hilfe feiert 10 Jahre Online-Beratung 13 Leute Leute Sozialpraktikum · Tschüss Lutz · 30 Jahre Engagement 14 Projekte und Gruppen Positiv älter werden · Repression gegen Sexarbeiterinnen Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen und Trans*gruppen · News für Frauen Oberbürgermeister Geisel und Bürgermeister Karen-Jungen zu Besuch im PULS 16 med:info Busprojekt „CareMobil“ erfolgreich gestartet · Die START-Studie Hebammenarbeit ist gefährdet · „Mit Gewissheit kommst du besser“ 19 Termine Ausflug nach Bonn · Namen und Steine „Dreizeiler II“ · Heartwork 2015 21 Rückblick DÖAK Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress – Frauen mit HIV Schiff Ahoi – Community Board Empfang 22 Rückblick Workshop · Umzug Frauenberatungstelle · Ferienausflug für Familien mit HIV Mitgliederversammlung AIDS-Hilfe Düsseldorf · Spende KG Regenbogen CSD Düsseldorf · Pink Monday · Nationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher 24 Angebote | Kontakt 27 :info #2 2015 Magazin der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. Herausgeber: AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. (V.i.S.d.P.), Gemeinnütziger Verein, Mitglied der Deutschen AIDS-Hilfe e. V., der Aidshilfe NRW e. V., des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der Deutschen Leberhilfe e. V. Redaktion: Yvonne Hochtritt Texte | Quellenangaben: Dorothee Achenbach · Anna-Lena · Klaus Bleymehl · Johannes Brans · Frank Bufler · Christine Deutscher Hebammenverband e.V · Jürgen Dörr · Annamaria Erdmann · Fiona · Peter von der Forst · Marco Grober · Heike Gröper Yvonne Hochtritt · Lisa Hoff · Ines · Janna · Werner Josten · Kerstin Kollenberg · Lutz Middelberg · Julia Sanchez-Jochum · Vera Louisa Voßen · Andrea Wetzchewald · www.dah.de · www.dah.de/ascho · www.dah.de/(ch/hs) Fotos | Grafiken: Dorothee Achenbach · AHD-Archiv · Aidshilfe NRW · Sven Albrecht · Jutta Eisenhauer-Jarju · Peter von der Forst gero/pixelio.de · Heike Gröper · Yvonne Hochtritt · Werner Josten · Gerd Pfaff/pixelio.de · PULS-Archiv · Julia Sanchez-Jochum Anne-Marie von Sarosdy · Lars O. Schmidt · Harald Schüll · www.dah.de Titelbild: Yvonne Hochtritt, Community Board Empfang – Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress Layout: Julia Sanchez-Jochum Redaktionsadresse: AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V., Johannes-Weyer-Straße 1, 40225 Düsseldorf, [email protected] Druck: wirmachendruck.de Auflage: 1.500 Exemplare Der Bezug der Zeitung ist kostenlos. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Stellungnahmen kann keine Haftung übernommen werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Wenn Sie daran interessiert sind, Ihre Anzeige im :info zu veröffentlichen, schicken wir Ihnen unsere Mediadaten gerne zu, Anfragen unter Telefon 0211/7 70 95-40. Diese Ausgabe wurde unterstützt von Heartbreaker, Förderkreis der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. und wir-machen-druck.de 2 :info #2 2015 Editorial Liebe Leserinnen und Leser! Oft haben wir berichtet, wie günstig sich seit Jahren die aktuellen Medikamente auf Lebensqualität und Lebensdauer von Menschen mit HIV und Aids auswirken. Eine der Konsequenzen ist, dass die HIV-Infektion immer seltener zur Aidserkrankung führt und Menschen mit HIV immer seltener auf die Unterstützung unseres Pflegedienstes Care24 PflegeService gGmbH angewiesen sind. Inzwischen werden in der Ambulanten Pflege durch Care24 viel mehr Menschen aufgrund anderer Erkrankungen als aufgrund von HIV oder Aids versorgt, viele unserer Patienten haben verschiedene andere, oft auch psychische Erkrankungen. Erschwerend kommt hinzu, dass ambulante Krankenpflege nicht ausreichend finanziert ist und Care24 wirtschaftlich deshalb sehr zu kämpfen hat. Vorstand und Geschäftsführung sowie die Mitglieder versammlung der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. haben daher beschlossen, den Ambulanten Pflegedienst von Care24 in eine andere, fachlich kompetente Trägerschaft zu über geben: Ab dem 1. Oktober 2015 wird der ASB (Arbeiter Samariter Bund), Region Düsseldorf, die Ambulante P flege von Care24 übernehmen und in seine pflegerischen Angebote in Düsseldorf integrieren. Alle Patienten können nahtlos vom gleichen Personal weiterversorgt werden, wenn sie es wünschen. Selbst verständlich bleibt die Kompetenz in der Versorgung von Menschen mit HIV und Aids für Düsseldorf erhalten! Die Bereiche Ambulant Betreutes Wohnen und das Wohnungslosenprojekt bleiben in Trägerschaft von Care24. Ein weiterer Bericht findet sich im Heft auf Seite 4. Mit herzlichen Grüßen Peter von der Forst Eine Zusammenstellung von Dr. Guido Schlimbach, Pressesprecher der Aidshilfe NRW, über die Veranstaltungen im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses finden Sie auf unserer Homepage unter www.duesseldorf.aidshilfe.de Helfen Sie uns helfen! Überweisen Sie Ihre Spende auf unser Konto 0 002 509 008 bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank Düsseldorf, BLZ 300 606 01. IBAN DE30 3006 06010002 5090 08 BIC DAAEDEDDXXX Oder Sie werden Mitglied und unterstützen uns mit Ihrem jährlichen Beitrag von 60 Euro. Mehr Infos hierzu erhalten Sie unter Telefon 02 11/7 70 95-0. Online spenden unter www.duesseldorf.aidshilfe.de :info #2 2015 3 :info aktuell HIV-Infizierte sollen sofort nach der Diagnose Zugang zu HIVMedikamenten haben, und auch HIV-Negative mit hohem Risiko sollen HIV-Medikamente bekommen, um sich vor einer Infektion zu schützen (PrEP). Dies fordern führende Organisationen der globalen HIV-Prävention in der Vancouver-Erklärung, die zur Eröffnung der 8. Konferenz der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS) am 20. Juli präsentiert wurde. Die unter anderem vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, dem Notfallplan des US-Präsidenten zur Bekämpfung von Aids (PREPFAR) und dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen zu HIV/Aids (UNAIDS) unterzeichnete Erklärung soll Druck auf internationale Geldgeber und Regierungen ausüben, verstärkte Anstrengungen in den Bereichen Behandlung und Prävention zu unterstützen. „Eine neue Ära der Möglichkeiten gegen diese Epidemie ist angebrochen, und wir müssen die Gelegenheit ergreifen“, heißt es in der Erklärung. Der strategische Einsatz antiretroviraler Therapien könne Millionen Menschenleben retten und uns dem Ziel näherbringen, die Epidemie zu beenden. „Von dieser Konferenz an soll die Frage nach dem Zeitpunkt des Therapiebeginns nicht länger eine wissenschaftliche sein, sondern eine Frage der Finanzierung und des politischen Willens“, sagte Professor Julio Montaner vom HIV-Kompetenzzentrum der Universität von British Columbia (Kanada) in seiner Begrüßungsrede. Seit der Internationalen Aids-Konferenz 1996 in Vancouver, auf der erstmals die Ergebnisse von Studien zu den hoch wirksamen Kombinationstherapien vorgestellt worden waren, sei viel erreicht worden, unter anderem der Zugang zur Behandlung für Foto: Sven Albrecht Jubiläums-Pin erhältlich Zum 30jährigen Jubiläum der AIDS-Hilfe Düsseldorf reiht sich ein neuer "Red Ribbon mit Herz" in die Familie der roten Schleifen ein (Fotomitte) – für 2,50 Euro ab sofort in der AIDS-Hilfe erhältlich! 4 :info #2 2015 15 Millionen Menschen weltweit im Jahr 2015. „Politiker der Welt, Sie sind entweder mit uns oder gegen uns“, so Professor Montaner. UNAIDS-Direktor Michel Sidibé verwies auf die nötigen finanziellen Mittel für eine Ausweitung der HIV-Prävention. Laut UNAIDS-Schätzungen seien bis 2030 jährlich weitere acht bis zwölf Milliarden US-Dollar erforderlich. „Ohne diese Ressourcen werden wir Mühe haben, die bisher erzielten Erfolge zu sichern“, warnte er. Care24 gibt Ambulanten Pflegedienst in die Hände des Arbeiter-Samariter-Bund Zum 1.10.2015 übergibt Care24, PflegeService gGmbH seinen Ambulanten Pflegedienst an den Arbeiter Samariter Bund Region Düsseldorf (ASB). Care24 ist eine 100%ige Tochter der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. Die medizinischen Behandlungserfolge bei Menschen mit HIV führten in den letzten Jahren dazu, dass immer weniger Betroffene in den Pflegedienst von Care24 aufgenommen werden mussten. Häufig war zudem der Aufnahmegrund nicht primär die HIV-Infektion oder Aids-Erkrankung, sondern eine Sucht- und/oder Psychiatrische Erkrankung. Die Mitgliederversammlung der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. hat in Folge dieser Entwicklung einen Teilbetriebsübergang des Ambulanten Pflegedienstes an den ASB Düsseldorf beschlossen. Der ASB Düsseldorf ist ein großer sozialer Dienstleister und ein langjährig verlässlicher und gemeinnütziger Partner von Care24 und der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. Soziale Nachteile für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch den Teilbetriebsübergang sind ausgeschlossen und eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten ist durch das langjährige Betreiben von ambulanten Pflegediensten durch den ASB Regionalverband Düsseldorf e.V. sichergestellt. Die AIDS-Hilfe Düsseldorf wird zukünftig mit dem ASB Regio nalverband Düsseldorf und anderen externen Pflegediensten eng kooperieren – z.B. im Rahmen von gemeinsamen Fortbildungen – um die pflegerische Versorgung von HIV-Betroffenen mit einer hohen fachspezifischen Qualität sicher zu stellen. Care24 bleibt bestehen und wird auch in Zukunft Ambulant Betreutes Wohnen für Menschen mit körperlicher Behinderung/ chronischer Erkrankung, Menschen mit einer seelischen Behinderung sowie Menschen mit einer chronischen Abhängigkeitserkrankung anbieten. Auch die Hilfen für wohnungslose Menschen und die psychosoziale Beratung für Menschen mit chronischen Erkrankungen werden weiterhin angeboten. Mehr Informationen erhalten Interessierte bei: Care24 PflegeService gGmbH, Telefon 0211/900 97 20 Text: Lutz Middelberg, Peter von der Forst Text: dah.de/(ch/hs) Vancouver-Erklärung: Sofortiger Zugang zur HIV-Therapie und Zugang zur PrEP weltweit :info aktuell Text: Yvonne Hochtritt, Peter von der Forst Infektionsrisiko für Ersthelfer Durch die Medien und sozialen Netzwerke liefen Ende Juli Meldungen über einen Unfall in der Düsseldorf U-Bahn. Ein von Hepatitis C und HIV betroffener Mann stürzte auf die Gleise in der U-Bahnstation Nordstraße. Neben einer Ärztin halfen dem Mann mehrere Anwesende aus dem Gleisbett. Dabei kamen die Ärztin und möglicherweise weitere Helfer mit den blutenden Wunden des Mannes in Kontakt. Die AIDS-Hilfe Düsseldorf äußert sich dazu wie folgt: In Bezug auf HIV und Hepatitis C ist es nahezu ausgeschlossen, dass man sich bei dem bloßen Kontakt über das Blut infizieren kann. Die Viren müssten in ausreichender Anzahl über Körperöffnungen/Schleimhäute in den Körper eindringen. Das ist äußerst unwahrscheinlich und kein Grund panisch zu reagieren. Generell gilt: Es gibt keinen Grund, aus Furcht vor einer Infektion Erste-Hilfe-Maßnahmen zu unterlassen. Letzte Meldung zum Unfall in der Düsseldorfer U-Bahnstation – Verunfallter ist nicht HIV positiv! Laut Pressemeldungen vom 30.7.2015 (RP, WZ und NRZ) ist der im U-Bahnhof Nordstraße verunfallte Mann nicht mit HIV infiziert! Der Betroffene ging mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit, weil er sich wegen seiner vermeintlichen HIV-Infektion auf der Straße Anfeindungen ausgesetzt sah. Als wenn es noch eines Beweises bedurft hätte: Das Etikett „HIV positiv“ ist immer noch ein Anlass zu Diskriminierung, Ausgrenzung und in diesem Fall wahrscheinlich auch zum Brechen von klar definierten Regeln: Der Betroffene stellt sich laut RP natürlich die Frage, wer eigentlich seine Sorgfalts- und Verschwiegenheitspflicht verletzt und das falsche Gerücht in die Welt gesetzt hat? Text: Marco Grober · Foto: Peter von der Forst Ein Kommentar Die Berichterstattung mancher Medien zu diesem Vorfall kann ich im Jahre 2015 kaum nachvollziehen. Auch in den sozialen Netz werken, allen voran Facebook, gab es Diskussionen und Kommentare, die meinen Kollegen und mir die Kinnlade herunterklappen ließ. Vor allem die beteiligte Ärztin wurde vielfach interviewt und zitiert. Sie selbst relativierte ihre Aussagen immer wieder und betonte, dass es für sie selbstverständlich war, dem Mann zu helfen und zu versorgen, auch ohne vorhandene Handschuhe. Dennoch wurden einzelne Sätze so herausgestellt, dass es mich gruselte: „Jeder, der den Mann angefasst hat, soll sich melden und in ärztliche Behandlung geben.“ Was für ein Bild wird denn hier von HIV-positiven Menschen dargestellt? Selbst einen blutenden HIV-Positiven kann ich gefahrlos berühren. Das Virus springt einen doch nicht an und infiziert! Mal abgesehen davon, dass das Augenmerk vielleicht mehr auf dem Hepatitis C Virus hätte liegen sollen, welches nämlich deutlich aggressiver ist – das kann man als Redakteur und Journalist wissen oder zumindest leicht herausfinden. Der Allgemeinbevölkerung werden hier Schreckensbilder von HIV präsentiert, die weder zeitgemäß sind noch je der Realität entsprachen. Die Ärztin wird zitiert mit dem Begriff „zur falschen Zeit, am falschen Ort, das Falsche getan!“ Wie bitte??? Auch diese Aussage wird später von ihr relativiert, doch erstmal genauso präsentiert, als wäre sie in eine todbringende Situation gestolpert und habe dann auch noch falsch gehandelt. Soviel zur Unterstützung von Zivilcourage mancher Medien und dem Aufruf, in Notsituationen zu handeln und nicht wegzusehen. Auch ein ausbildender (!) Ersthelfer bläst ins gleiche Horn: „Manchmal ist es auch schon ausreichend, einfach nur die 112 anzurufen.“ Auch hier wird nichts davon gesagt, dass keiner der Helfer wirklich in Gefahr einer HIV-Infektion stand, solange selbst keine Wunden vorhanden sind. Das Ganze wurde dann auch noch mit einer Menge falscher Informationen gefüllt, die Ärztin muss sechs Monate „zittern“, obwohl sich das diagnostische Fenster beim Labor-Antikörpertest sogar inzwischen auf sechs Wochen verkürzt hat. Die Helfer sollten sich melden, um dann eine PEP zu bekommen, deren Wirkung nach vier, fünf Tagen ohnehin umstritten ist und die bei den beschriebenen Ereignissen vollkommen unnötig ist. Im Rahmen dieses Vorfalls haben sich viele Medien nicht mit Ruhm bekleckert, sondern sogar unverantwortlich berichtet, Sommerloch hin oder her. Wir, die AIDS-Hilfen in ganz Deutschland kämpfen gegen Stigmatisierung und Diskriminierung HIV-Positiver. Leider wird diese Arbeit durch solche Berichterstattung torpediert und um Jahre zurückgeworfen! Eine HIV-Infektion ist nicht erstrebenswert und in der Prävention ist es unsere Aufgabe Menschen zu informieren und ihnen Schutzmöglichkeiten vor HIV, Hepatitis und anderen sexuell übertragbaren Infektionen aufzuzeigen. Dennoch halte ich es für unverantwortlich, derart Angst und Schrecken vor einer HIV-Infektion zu verbreiten, dass ich die Hilfe an einem anderen Menschen in Not auch nur anzweifeln würde! Es gibt keinen Grund aus Angst Erste-Hilfe-Maßnahmen zu unterlassen! Dies sollten unsere Medien propagieren! … Und noch was: Vor ein paar Wochen wurde in Düsseldorf ein Exhibitionist festgenommen. Was seine HIV-Infektion, die in der Presse erwähnt wurde, damit zu tun hat, ist mir schleierhaft. Sind Menschen, die sich mit HIV infizieren per se sexuelle Monster oder mutieren sie erst mit der Infektion dazu? Ich kann´s nicht fassen! Marco Grober, Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Düsseldorf, Prävention :info #2 2015 5 30 Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf Im Gespräch mit ... ... zwei hauptamtlichen Mitarbeitern der AIDS-Hilfe: Helmut Kiolbassa, Bereichsleitung Prävention, seit 1985 in der AIDS-Hilfe Düsseldorf aktiv und Marco Grober, seit 2000 bei der AIDS-Hilfe Düsseldorf in der schwulen Prävention tätig. Das Interview führte Frank Bufler. Prävention in der AIDS-Hilfe Düsseldorf Frank: Helmut, Marco, wie seid ihr zur AIDS-Hilfe Düsseldorf (AHD) gekommen? Helmut: 1985 nach einem Frankreichurlaub. Dort hatte ich von dem Aufenthalt von Rock Hudson in Paris im Luc Montagnier Institut gelesen und fühlte mich als schwuler Mann veranlasst, mich bei der AIDS-Hilfe Düsseldorf (AHD) über diese neue Krankheit zu informieren. Seit 1986 bin ich Mitglied der AHD und habe vier Jahre ehrenamtlich in der AHD gearbeitet, hauptsächlich im Bereich Beratung/Öffentlichkeitsarbeit und Aufbau einer ehrenamtlichen Pädagogengruppe, die dann zehn Jahre existiert hat. Marco: Meine Schwester hörte 1994 von einem Hospiz für HIVpositive und an Aids erkrankte Menschen, das in der Nähe von Koblenz eingerichtet werden sollte. Ich habe mich dann in der Koblenzer Schwulenszene ein wenig umgehört und rausgefunden, wer die Trägerschaft hat. Sie hat sich dann da als Krankenschwester beworben und wurde angenommen. Ich habe das "Haus Horizont" immer mit begleitet, ein Praktikum dort gemacht. Das Spannende war die Veränderung von der Sterbebegleitung hin zu einer Begleitung im oder wieder ins Leben. Nach meinem Studium habe ich mich nach Düsseldorf beworben, da ich zufällig die Stellenanzeige der AHD gesehen hatte. Seitdem bin ich hier. Frank: Helmut, was war die Aufgabe der Pädagogengruppe? Helmut: Wir hatten uns damals zum Ziel gesetzt, HIV/Aids so schnell wie möglich aus der Tabuzone und „Schmuddelecke“ herauszuholen, indem wir versuchten, der Gemeinschaft klarzumachen, dass HIV/Aids alle angeht. Wir haben von Anfang an ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen tabulos über die bekannten Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten gesprochen. Und zwar mit allen und nicht nur mit den sogenannten Risiko- 6 :info #2 2015 gruppen. Wir haben uns schon sehr früh den Spruch „HIV/Aids kennt keine Risikogruppen, sondern ein Risikoverhalten“ auf unsere Präventionsfahne geschrieben. Frank: Marco, du lebst seit deinem Coming out offen schwul, bist seit einigen Jahren verpartnert. Wie hat sich die „schwule Community“ in Düsseldorf in den letzten Jahren aus deiner Sicht verändert? Marco: Als ich 2000 angefangen habe, hatte Düsseldorf eine echt große Kneipen- und Cafészene. Die hat sich in den letzten paar Jahren leider sehr reduziert. Auch die Schließung der Crui singläden Depot und C.O.K. sowie der zweiten Sauna sind für Düsseldorf (und Umgebung) ein echter Verlust. Andererseits hat sich die Partylandschaft fest etabliert. Mit Mandanzz, Schamlos, Amitabha und Gay Happening haben wir 32 feste Partys pro Jahr plus die besonderen Events wie Karneval, Düssel Cup, CSD usw. Gefeiert wird also immer noch, aber eben anders, als ich das noch vor 15 Jahren erlebt habe. Frank: Hat sich der Schwerpunkt der Aufgaben der Prävention in den letzten Jahren stark verändert? Helmut: In unserer Arbeit mit den Gastgruppen in der AHD haben wir in den letzten Jahren verstärkt die Aufgabe wahrgenommen, über den veränderten Stellenwert von HIV/Aids für die Betroffenen und die Gesellschaft zu reden. Weg vom „alten Aids“ zum „neuen Aids“ oder anders ausgedrückt weg von der in aller Regel tödlich verlaufenden Krankheit hin zur chronischen Erkrankung unter den bestmöglichsten Bedingungen. Wir haben sicherlich die zu behandelnden Themen um andere STI (sexuell übertragbare Krankheiten) und den Aspekt der chronischen Erkrankung von HIV/Aids erweitert bzw. reden auch über die Notwendigkeit der rechtzeitigen Testung und der Behandelbarkeit von HIV/Aids. 30 Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf Marco: Die schwulen Männer sind nach wie vor die aufgeklärteste und informierteste Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Dennoch sind die Inhalte und Botschaften im Laufe der Jahre komplizierter geworden. Diese gilt es im Einzelnen zu vermitteln und weiter zu tragen. Auch die so genannte Medizinalisierung in der Prävention macht diese nicht einfacher, aber ist für den „End-User“, also den schwulen Mann auf jeden Fall von Vorteil. Frank: Was ist dazu gekommen, was gibt es nicht mehr? Helmut: Wir haben unsere Angebote in den 30 Jahren Jugendarbeit in der AHD kontinuierlich erweitert durch die Schoolworkerstelle und die Angebote des SLJD e.V. (Schwul-lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e.V.). Das Projekt Rave Angels bzw. LifeGuards musste auf Grund veränderter Finanzierungs bedingungen bei der AHD und auf Grund des veränderten Bedarfs in der Jugendszene aufgegeben werden. Marco: Für die schwule Szene haben sich vor allem die Botschaften erweitert. „Ficken mit Kondom“ und „Blasen ohne Abspritzen“ waren vor Jahren die Botschaften. So einfach ist das nicht mehr. Mit Schutz durch Therapie, PeP, PreP, den ganzen STI und Hepatitis ist da eine Menge dazu gekommen. Frank: Wie hat sich die Akzeptanz für die Arbeit der AHD in den letzten Jahren entwickelt? Helmut: Für den Jugendbereich sehr gut. Unsere Angebotsform „Begegnung mit Betroffenen“ wurde in 25 Jahren von tausenden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wahrgenommen sowie von Dutzenden von Schulen und anderen Institutionen. Marco: Auch für die schwule Szene Düsseldorfs behaupte ich, ist die Zugehörigkeit der AIDS-Hilfe und die ständige Präsenz etwas ganz selbstverständliches. Das ist nicht in allen Städten so! Frank: In den Gründerzeiten der AIDS-Hilfe Düsseldorf waren hauptsächlich Schwule und Drogengebrauchende die Zielgruppe der Hilfsangebote. Wie hat sich die Zielgruppe für die Prävention verändert? Marco: Es sind ein paar hinzugekommen. Wir haben im Laufe der Jahre Frauen stärker in den Fokus gerückt, Migrantinnen und Migranten sind seit 2006 mit einem eigenen Präventionsangebot zur festen Zielgruppe der AHD geworden. Andere Gruppen, zum Beispiel die der Schwulen sind ausdifferenzierter geworden, die jungen Schwulen, nun die älter werdenden, die Fetischjungs, die Partyjungs usw. Es macht ja auch Sinn, die Menschen nicht allein in ihre sexuelle Identität einzuteilen, sondern weiterzudenken, wo aufgrund anderer „Eigenschaften“ eventuelle Risiken liegen könnten. Text: Frank Bufler · Fotos: Peter von der Forst Frank: Ist die AHD immer noch auch ein politisches Instrument für die schwule Szene? Helmut: Ich habe die AHD, vor allem aber auch den Jugend bereich immer als ein politisches Gremium zur Formulierung und Erstreitung von Freiräumen und Angeboten gesehen. Marco: Für die Stadt Düsseldorf ist die AHD ein nennenswerter Partner für schwul/lesbische Szeneangebote. Neben den Kernaufgaben von AIDS-Hilfe hat sich die AHD im Rahmen der strukturellen Prävention immer für die Verbesserung der Lebenssitua tionen von Lesben, Schwulen und Trans*menschen eingesetzt und tut es noch. Nicht ohne Grund sind das Schwule Überfall telefon (SÜT), SchLAu, Puls, die Trans*Selbsthilfegruppe usw. nah an die AHD gebunden. Frank: Helmut, du bist seit Anfang an dabei. Wie siehst du deine Rolle in der AH-Arbeit: Aufklärer, Vorkämpfer, Stratege oder …? Helmut: In meinen 30 Jahren AHD habe ich von allem etwas in unterschiedlicher Gewichtung und zu unterschiedlichen Zeiten wahrgenommen oder inne gehabt. Nach 30 Jahren AHD und Ende der 50 Lebensjahre verstehe ich mich aber auch als Bewahrer des vielen Erreichten und ich denke, dass ich auch noch die Erfüllung der Vorhersage der DAH (Deutschen AIDS-Hilfe) „Aids ist heilbar“ bei der AIDS-Hilfe Düsseldorf erleben werde. Frank: Prävention im vierten Jahrzehnt wohin? Da möchten wir mit einem Zitat aus dem Artikel „25 Jahre AIDSHilfe Düsseldorf“ antworten: „Es muss verdeutlicht werden, dass eine Infektion mit HIV nach wie vor eine gravierende Beeinträchtigung der körperlichen und seelischen Lebensqualität darstellt, die unter anderem durch Safer Sex und Safer Use vermieden werden kann. Diese Erkenntnis muss weiterhin realistisch durch die AIDS-Hilfe kommuniziert werden, wobei die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen und die Verantwortung den Partnern gegenüber nicht aus dem Auge verloren werden darf. Die Präventionsarbeit muss weiterhin auch in den 2010er Jahren mit hohem Standard durch die Abteilung fortgesetzt werden, um das niedrige Niveau der bekannt werdenden Neudiagnosen im Vergleich mit anderen Ländern zu erhalten.“ Frank: Vielen Dank für das Interview und weiter viel Erfolg bei Eurer Arbeit. Wer mehr über die Angebote und Projekte erfahren möchte, findet diese unter www.duesseldorf.aidshilfe.de :info #2 2015 7 30 Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf Im Gespräch mit ... ... zwei Ehrenamtlichen der AIDS-Hilfe (AHD): Kathy Feldner, 54, gelernte Floristin (positive Multiplikatorin in der AHD) und Tom Schulze, 30, kaufmännischer Angestellter (Ehrenamtlicher in der Präventionsgruppe Health!angels). Engagement und Ehrenamt in der Prävention Warum engagieren sich Menschen ehrenamtlich? Was ist die Motivation und welche Auswirkungen hat es auf ihr Leben? AIDS-Hilfe-Magazin (A-M): Was hat Sie motiviert, ein Ehrenamt zu übernehmen? Kathy: Ich bin seit 1989 betroffen und wurde verrentet. Dadurch habe ich viel Zeit. Die möchte ich sinnvoll nutzen und weiß, wie wichtig Aufklärung ist. Zudem ist es ein Weg, mich mit der Sache selbst auseinander zu setzen. Tom: Ich habe vor sechs Jahren in Luxemburg angefangen, ehrenamtlich in einer von einem Freund gegründeten, privaten Organisation zu arbeiten. Sie setzt sich damit auseinander, wie Menschen und deren Umfeld mit einem positiven Ergebnis umgehen können. Als ich vor drei Jahren nach Düsseldorf kam, wollte ich mich weiter engagieren. Als ich auf einer Party in Kontakt mit einem Team der schwulen Präventionsgruppe "Health!angels" kam, machte ich mit. Wir sind insgesamt neun Leute und in Gruppen unterwegs. Wir gehen direkt in die Szene, in Saunaclubs, zu Strichern, auf Schwulenpartys, Straßenfeste, Kirmes und Veranstaltungen. Dort verteilen wir Kondome, Broschüren, klären auf, machen aktiv beispielsweise bei Paraden mit. A-M: Kathy, welche Aufgabe haben Sie in der Prävention übernommen? Kathy: Ich arbeite seit 15 Jahren in der Schüler-Prävention. D.h., dass Schulklassen ab der 8. Klasse aufwärts zur AIDS-Hilfe kommen und ein Kollege und ich von unserem Schicksal berichten. Wir sprechen beispielsweise über Infektionswege, Risiken und Therapien und beantworten alle Fragen. Das ist eine äußerst sinnvolle Aufgabe und die Resonanz der Schüler ist unglaublich motivierend. Zu Beginn herrscht meist viel Lärm, doch wenn wir anfangen zu erzählen, kehrt Ruhe ein. Die Jugendlichen sind sehr interessiert, und sobald sie nach etwa einer Viertelstunde die 8 :info #2 2015 anfängliche Zurückhaltung und Schüchternheit aufgegeben haben, stellen sie Fragen. Heute haben sie ja einen ungeheuren Druck, weil Sex in jeder Form in den Medien omnipräsent ist und die Erwartungen kaum etwas mit der Realität zu tun haben. Auch Aufklärungsunterricht findet bereits in der Grundschule statt, wenn die meisten Kinder mit diesen Informationen noch überfordert sind. Und es wird rein biologisch abgehandelt, die emotio nale und psychische Komponente wird kaum berücksichtigt. Nach diesen offenen Gesprächen nehmen Schüler einen manchmal hinterher in den Arm, das berührt sehr. Die Atmosphäre ist sehr herzlich. A-M: Tom, was hält Sie bei Ihrem Ehrenamt? Tom: Es ist sehr interessant, weil man immer neue Leute kennen lernt, viel sieht und mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch kommt. Auch bei den Vorbereitungen für unsere Einsätze wird viel geredet und gelacht. Das macht Spaß. Und beim Einsatz merkt man: Man muss noch sehr viel tun! Da spüre ich, wie sinnvoll mein Engagement ist. Kathy: Das sehe ich genauso! A-M: Hat sich die Aufgabe der Prävention in der jetzigen Zeit verändert? Tom: Ja, die Therapiemöglichkeiten schreiten fort, die Medikamente werden besser. Alle wissen, dass Aids existiert, doch auch viele andere sexuell übertragbare Krankheiten (STI) wie Syphilis und Hepatitis sind im Aufwärtstrend. Die Unachtsamkeit und Unkenntnis über die Übertragungswege ist teilweise erschreckend! 30 Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf Kathy: Auch die Sorglosigkeit! Sogar bei HIV. Viele denken gar nicht an die Schwierigkeiten. Da es bei uns eben diese medikamentöse Behandlung gibt, meinen sie vielleicht, dass man nicht aufpassen muss. Aber die Medikamente haben schwere Nebenwirkungen, erst seit 1996 gibt es überhaupt welche, und die waren fast wie eine Chemo und führten schnell zu Resistenzen. Ich nehme zum Beispiel acht Medikamente täglich. A-M: Das bedeutet Prävention ist unerlässlich? Tom: Sie ist wichtiger denn je! Es wird noch Jahre dauern, bis es anders ist. Die persönliche Ansprache und Präsenz ist elementar. Aids hat ein Gesicht! Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen offener und lockerer mit ihrer Erkrankung umgehen, auch da sie behandelbar ist. Man sollte sehen: Aids spielt sich nicht nur in Afrika oder auf einem Plakat ab! A-M: Ist die Lebenserwartung inzwischen normal? Kathy: Davon bin ich nicht überzeugt. Das Immunsystem ist geschwächt, die Chemie-Keulen der Tabletten schaden dem Körper, man hat ein erhöhtes Risiko an Krebs oder Herz/Kreislauf zu erkranken. Und man darf die soziale und psychische Komponente nicht vergessen. Ich habe Freunde, die finanzielle Schwierigkeiten haben: Die Medikamente sind teuer und die Kassen zahlen nur die Standard-Varianten, die mehr Nebenwirkungen haben. Wer mehr Geld hat, hat eine längere Lebenserwartung. Kathy: Die Leute sollen sich trauen, zum Test zu gehen. Das dauert heute nur noch 30 Minuten bis zum Ergebnis und die meisten STI (sexuell übertragbare Krankheiten) werden mit getestet. Lieber wissen, was los ist, als im Dunkeln zu tappen. Wissen ist Macht! A-M: Wo liegt heute der Fokus der Aufklärung? Tom: Wir klären über die EKAF*- Stellungnahme auf und stellen fest, dass dadurch das Interesse, uns zuzuhören, wieder gewachsen ist. Es ist ein neues Thema. Das EKAF-Dossier verkündet folgendes: Wenn man HIV-positiv und in der Therapie medikamentös richtig eingestellt wird, ist man bei Blutwerten unter der Nachweisgrenze nicht mehr ansteckend und kann kondomlosen Sex haben. Man muss selbstverständlich regelmäßig zum Arzt gehen, die Medikamente einnehmen und nachweisen, dass das Virus schläft. Das kann sich ja rasch ändern, da man aufgrund des geschwächten Immunsystems schneller andere Krankheiten bekommt, die den Schutz durch Therapie gefährden. A-M: Ein Appell zum Schluss? Kathy und Tom: Wir suchen dringend weitere Ehrenamtliche, damit die direkte Präventionsarbeit erfolgreich weiter geführt werden kann. Wir fürchten, dass die Empathie bei den Menschen immer mehr nachlässt, jeder nur an sich denkt. Dabei können wir ein ehrenamtliches Engagement nur empfehlen: Man findet Erfüllung, trifft interessante Menschen, hat mit den Kollegen ein herzliches Verhältnis. Und lernt jeden Tag dazu. A-M: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und viel Erfolg bei der Arbeit und der "Nachwuchs-Suche". (* Eidgenössische Kommission für Aids-Fragen.) Anlässlich des 30jährigen Bestehens der AIDS-Hilfe Düsseldorf führte die promovierte Kunsthistorikerin und freie Journalistin Dr. Dorothee Achenbach ein Interview mit zwei Ehrenamtlichen der Beratungsstelle. Kathy: Es ist eine Form von Gegen-Stigmatisierung: Ich bin positiv, aber wenn ich unter der Nachweisgrenze liege, kann ich nicht nur kondomlosen Sex haben, – sogar eine Schwangerschaft und normale Entbindung ist möglich. Es bedeutet eine ungeheure Entlastung für die Betroffenen. Tom: Dadurch sind die Leute wach geworden und auch offener. Wir drucken Informationen auf Plakate und Flyer, kleben Infos auf Kondome: "Schutz durch Therapie" ist unser aktuelles Motto und ein elementarer Ansatz. Möchten Sie mehr über die Möglichkeiten zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit in der AIDS-Hilfe Düsseldorf erfahren? Dann wenden Sie sich gerne telefonisch oder per Mail an: A-M: Wieso sind heute noch viele so unwissend? Kathy: So lange man keine Betroffenen kennt, verdrängt man es. Nach dem Motto: Da kümmere ich mich ein anderes Mal drum. Julia Sanchez-Jochum Ehrenamtler-Koordination 0211/770 95-44 [email protected] Dienstags bis freitags von 9 bis 14 Uhr Tom: Und man sieht es ja keinem an! Text: Dorothee Achenbach · Fotos: AHD-Archiv, Anne-Marie von Sarosdy, Dorothee Achenbach privat :info #2 2015 9 30 Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf Zusammengestellt vom Bereich Prävention Zeitstrahl der Prävention in der AIDS-Hilfe Düsseldorf (AHD) 1985Gründung der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. im Café Rosa Mond 1986Gründung der Pädagogen-Gruppe in der AHD 1986 bis 1989 Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und Veröffentlichung bei der Pädagogischen Arbeitsstelle Dortmund/ 1986 Der Leitspruch „AIDS geht Alle an!“ signalisiert, dass es nicht um eine Randgruppenthematik geht der Deutschen AIDS-Hilfe (HG.), beim Jugendamt Stadt Düsseldorf (HG.) und dem Pädagogischen Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf (HG.) 1987Start der Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Gib Aids keine Chance“ 1988Der 1. Dezember wird Welt-Aids-Tag 1988Einstellung eines Streetworkers für die Schwule Szene 1989Erste Safer Sex-Workshops gemeinsam mit dem“ STOP AIDS PROJEKT“ für schwule Männer Die AHD wird Arbeitgeber für Menschen mit HIV/Aids 1989Entwicklung der Veranstaltungsform „Begegnung mit Betroffenen“ in den Räumen der AHD 1989Start des Spritzenautomatenprojekts des Landes NRW vor dem Hintergrund der damals raschen Zunahme von Menschen mit HIV in der Personengruppe der intravenös Drogen gebrauchenden Menschen ab 1990Verstärktes Sprechen und Aufklären über Risikoverhalten einzelner Menschen in verschiedenen Situationen und keine Reduzierung auf die Risikogruppe in den Präventionsbotschaften („AIDS geht Alle an!“) 1990Einrichtung der Youthworkerstelle (Jugendarbeitsstelle) und Aufbau eines regelmäßigen Angebots für Schulen/ Freizeiteinrichtungen und Ausbildungsträger ab 1991Durchführung von studentischen Praktika und Teilnahme am Sexualpädagogischen Arbeitskreis der Stadt Düsseldorf 1992 Gründung der schwulen Jugendgruppe Kuckucksei und Etablierung eines Offenen Treffs für diese Jugendlichen bis November 2000 1993Verstärkung der Streetworkerstelle durch eine zweite Stelle. Beide Mitarbeiter gehen verstärkt mit Ehrenamtlichen in die Kneipen, Discos und klären durch vielfältige, bunte Aktionen und dem Verteilen von Präventionsmaterialien und dem Führen von Einzelgesprächen auf 1994/95Seminare und Referate für Multiplikatoren zum Thema „Jugendliche Homosexuelle und deren Bezug zur HIV/AidsProblematik. Was können Pädagogen tun?“ 1994Zusammenarbeit mit „Kultureller Partnerschaft“ in London, einem Europäischen Projekt zur Erstellung von Methoden bis für die Primär-Prävention mit Jugendlichen in Europa 1997 seit 1995Durchführung von Schülerpraktika 10 :info #2 2015 30 Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf Bedeutung der Farben: MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) 1995 Pädagogisch Drogenbereich D ie landesweite Präventionskampagne „Herzenslust“ für schwule und bisexuelle Männer startet 1995Einstimmige Aufnahme der schwulen Jugendgruppe Kuckucksei und der lesbischen Jugendgruppe JuLen im StadtJugendring 1996Einrichtung einer zweiten pädagogischen Stelle mit dem Schwerpunkt Peereducation – Projekte und Mädchenarbeit bis Ende 1999 1996Erste Kontakte des Jugendbereichs zu Aufklärungsprojekten zur Thematisierung von Sexualität und Homosexualität an Schulen 1999 N ach Gaywatch und den Sanitrinen geht mit den Health!angels eine dauerhafte Präventionsgruppe von Herzenslust in Düsseldorf an den Start 2000 Erste Initiativen um das zukünftige Projekt SchLAu Düsseldorf (Schwul/lesbische Aufklärung) treffen sich in der AIDS-Hilfe. Eine der ersten „SchLAuen Kisten“ (Methodensammlung) des Landes NRW kommt in die AHD 2000Die Diskussion um das so genannte „Bareback“ erregt die Schwulenszene. Dabei handelt es sich um bewusst entschiedenen, kondomlosen Sex zunächst unter Positiven, später unabhängig vom HIV-Status 2001Die Hepatitis B wird für schwule Männer immer bedrohlicher. Als Folge entstehen überall Impfkampagnen für schwule und bisexuelle Männer gegen Hepatitis A und B. Daneben tauchen auch wieder vermehrt Syphilis, Tripper & Co in den schwulen Szenen auf 2001Die erste Studie zu „Lebenslagen von Strichern in Köln, Düsseldorf und im Ruhrgebiet: Eine Bedarfsanalyse“ wird in NRW veröffentlicht. In Düsseldorf entsteht als Folge der Arbeitskreis mann-männlicher Prostituierter in Düsseldorf, auf Landesebene entsteht die Arbeitsgemeinschaft Stricher 2001 S tart der Rave-Angels (spätere LifeGuards), ein Projekt von jungen Erwachsenen für Teenager und Twens in der Techno-, Party- und House-Szene zur Prävention und Information über HIV und Partydrogen 2001Mit „Der Doktor kommt!“ startet bundesweit das erste Test- und Untersuchungsangebot in einer Schwulensauna. Beteiligt sind neben der AIDS-Hilfe Düsseldorf das Gesundheitsamt Düsseldorf und die Phoenix Sauna 2004Anerkennung der AIDS-Hilfe Düsseldorf als Träger der freien Jugendhilfe 2005Die Arbeitsgemeinschaft Stricher wird eine offizielle Landesarbeitsgemeinschaft „mann-männliche Prostitution“ der Aidshilfe NRW :info #2 2015 11 30 Jahre AIDS-Hilfe Düsseldorf 2006/07Das Team der Prävention nimmt an einer Beratung zur partizipativen Qualitätsentwicklung und -Sicherung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung teil. Es entsteht eine gemeinsame Zielerklärung: Selbstverantwortliche Sexualität durch Information/Aufklärung und Sensibilisierung 2006Um die Präventionsarbeit für Migranten zu verbessern, startet das Angebot: „Transkulturelle HIV- und Aids-Arbeit“ 2006Startet NRW-weit die Pilotphase des Health Support auf www.gayromeo.com unter Federführung von Herzenslust seit 2007Wird dieses Erfolgsprojekt von der Deutschen, Österreichischen und Schweizer AIDS-Hilfe sowie Planetromeo fortgeführt 2007Januar: Bereichsgründung „Prävention“ mit den Schwerpunkten Jugendarbeit (unterteilt in die Bereiche Youthwork, LifeGuards-Techno, Rave Szene, Schoolwork) und MSM-Bereich (Männer, die Sex mit Männern haben) 2007Bekommt der primärpräventive Blick in Bezug auf HIV und Hepatitis einen deutlich größeren Stellenwert beim Streetworkangebot für drogenabhängige Frauen April 2007Beginn des Projekt Schoolwork für Jugendliche in schwierigen Lebenslagen 2007 Das Schwule Überfalltelefon (SÜT) geht in die Trägerschaft der AHD über 2007Übernahme von SchLAu Düsseldorf in die Trägerschaft der AHD 2008Verstärkung der Sichtweise, HIV/Aids als ein Teil der Jugendarbeit im Gesamtzusammenhang von Gesundheits förderung und Sexualpädagogik zu sehen. Beginn von sexualpädagogischen Veranstaltungen in Förder-und Hauptschulen sowie Etablierung einer Einzelsprechstunde an einer Förderschule 2008Mit „Französisch mit: weil ich es mir wert bin“ gibt es erstmalig eine eigene Präventionskampagne für Prostitutierte in Düsseldorf 2008Im Oktober startet die Deutsche AIDS-Hilfe mit „Ich weiss was ich tu“ die erste bundesweite Kampagne für Männer, die Sex mit Männern haben 2009Gründung des Vereins Schwul-lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e.V. (SLJD e.V.) 2010 Eröffnung des Jugendzentrum PULS 2012Das Projekt LifeGuards wird eingestellt 2012Der hauseigene Bus der AHD fährt als regelmäßiges Angebot in den Abendstunden auf den Straßenstrich in Düsseldorf 2013 Das Projekt „You're welcome – Mashallah!“ wird nun auch als Beratungs- und Gruppen angebot in Düsseldorf etabliert. Zielgruppe sind Schwule, Bisexuelle und Männer, die Sex mit Männern sowie einen Migrationshintergrund haben 2014Das Projekt SchLAu wechselt in die Trägerschaft vom SLJD e.V. 12 :info #2 2015 Jubiläen Text: dah.de Deutsche AIDS-Hilfe feiert 10 Jahre Online-Beratung www.aidshilfe-beratung.de Die Online-Beratung der Deutschen AIDS-Hilfe hat bis heute mehr als 30.000 Fragen beantwortet – vertraulich, verlässlich und kompetent. Mit einem Fachtag und einem Empfang wurde in Berlin das 10-jährige Bestehen des Projekts gefeiert. Kompetent, anonym – und erfolgreich „Mit der Online-Beratung haben wir damals erfolgreich Neuland betreten“, sagt DAH-Vorstand Ulf Hentschke-Kristal. „Wir erfüllen damit unseren Anspruch, immer dort ansprechbar zu sein, wo Menschen nach Antworten suchen. Unsere Online-Beratung hilft auch, die vielen Informationen, die im Internet zu HIV und sexuell übertragbaren Infektionen zu finden sind, richtig einzuschätzen und bei Bedarf passende Anlaufstellen zu finden – mit gesicherter Beratungsqualität.“ Der Start des Projekts im Jahr 2005 war richtungsweisend: Die damalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) besuchte die Geschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe persönlich. Online-Beratung steckte damals noch in den Kinderschuhen. Komplexe Fragen zu einem sensiblen Thema – geht das überhaupt online? Diese Frage stand im Raum. Abstimmung mit der Tastatur Der Deutschen AIDS-Hilfe gelang es, eine fachlich versierte Beratung mit einem webbasierten Mailsystem aufzubauen, das auch den hohen Ansprüchen des Datenschutzes genügt. Dass die Zeit dafür reif war, zeigte sich sofort: 738 Beratungen im ersten Quartal des Projekts – eine klare Abstimmung mit der Tastatur. „Zum Telefonhörer zu greifen ist für manche Menschen eine Hürde“, erklärt Projektleiter Werner Bock. „Mit der Online-Beratung haben wir Abhilfe geschaffen. Sie bietet im Netz schnell und unkompliziert Antworten – auch für Menschen, die sich bei diesem Thema nicht persönlich offenbaren wollen.“ Das Angebot ergänzt die Telefonberatung und die persönliche Beratung der Aidshilfen. Antwort erhält man bei der Online-Beratung in der Regel innerhalb von ein bis zwei Werktagen; darüber hinaus sind Einzelchats möglich. Finanzierung durch BZgA und PKV Die Finanzierung des Projekts ist möglich dank der Förderung durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV). Die Beratungen werden durch die Beraterinnen und Berater der örtlichen Aidshilfen durchgeführt – koordiniert durch die Geschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe. Beratung und Prävention auf der Höhe der Zeit Das zehnjährige Bestehen hat die Deutsche AIDS-Hilfe mit einem Fachtag zur Zukunft der Online-Beratung gewürdigt. Denn die rasante Entwicklung des Internets bringt neue Chancen und Herausforderungen mit sich. So werden zum Beispiel immer mehr Anfragen von Tablets und Smartphones aus gestellt. Seit letztem Jahr ist die Seite der Online-Beratung für mobile End geräte optimiert (www.aidshilfe-beratung.de). Ein weiteres Beispiel für die Internet-Aktivitäten der Deutschen AIDS-Hilfe: Schon seit Jahren können sich schwule Männer im „Health Support“ auf den Seiten des Kontaktportals Planetromeo per Chat beraten lassen. Ab dem Sommer lässt sich der „Health Support“ auch in andere Webseiten für schwule Männer integrieren. „Das Internet bietet immer mehr Möglichkeiten für Prävention und Beratung. Mit unseren Online-Aktivitäten werden wir auch in Zukunft immer auf der Höhe der Zeit bleiben“, sagt DAHVorstand Hentschke-Kristal. Beratungsangebote der AIDS-Hilfe Düsseldorf Öffnungszeiten und persönliche Beratung Montag bis Donnerstag: 10.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr Freitag: 10.00 bis 13.00 Uhr Weitere Termine nach Vereinbarung Telefon-Beratung 0211/19411, bundesweit 018033/19411 Online-Beratung www.duesseldorf.aidshilfe.de www.aidshilfe-beratung.de Health Support auf Planetromeo.com "Herzenslust_Ddorf" You're welcome – Mashallah! Beratung für schwule und bisexuelle Männer mit Migrationshintergrund 1.,3. und 5. Donnerstag im Monat, 17.00 bis 19.00 Uhr Kontakt: Robert Sulomar, Telefon 02 11/7 70 95-31 :info #2 2015 13 Leute Leute Tschüss Lutz! Nach fünf Jahren als Geschäftsführer bei Care24 PflegeService gGmbH wechselt Lutz Middelberg am 1. August 2015 zum Paritätischen in Wuppertal. Dich vermissen! Für die ausgezeichnete und humorvolle Zusammenarbeit und die große Unterstützung bedanken wir uns sehr und werden Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute für den Neubeginn im Bergischen Land! Wir, sechs Schülerinnen des Städtischen Gymnasiums Haan, haben unser zehntägiges Sozialpraktikum hier in der AIDS-Hilfe Düsseldorf am 15. Juni begonnen. Gleich zu Beginn wurden wir sehr offen und herzlich von unserem Betreuer Frank Bufler begrüßt. In den darauffolgenden Tagen erwarteten uns viele neue Erfahrungen in den Bereichen Aids/HIV, Drogenabhängigkeit, sexuelle Orientierung und Gesundheit. Die Vielfalt und Aufgeschlossenheit der Mitarbeiter, Ehrenamtlichen und vor allem der Betroffenen hat uns sehr beeindruckt. Die angenehme Atmosphäre ermöglichte uns ein schnelles Einleben in den Alltag der AIDS-Hilfe und führte zu aktiver Mitarbeit, beispielsweise beim Familienbrunch im Loft-Café. Abschließend können wir sagen, dass wir viele Einblicke in den Verein und dessen Projekte bekommen haben, wir sehr dankbar sind, hier gewesen sein zu dürfen und das Praktikum jedem sehr ans Herz legen würden. Wir trauern um die seit dem 21. Juli 2014 verstorbenen drogenabhängigen Menschen und vermissen sie: Gabi Margita Uschi Meike Rüdiger Silke Uwe († 52) († 60) († 60) († 49) († 55) († 51) († 49) Olaf Galip Dirk Sven Wilfried Jürgen Karim († 50) († 51) († 42) († 49) († 56) († 55) († 50) Nikolei Alexander Jens Ahmedi Andrea Anna Joan Andrej († 44) († 41) († 29) († 42) († 52) († 30) († 40) Bernd Daniela Reimund Robin Joshua Jörg († 59) († 28) († 53) († 26) († 43) Wenn wir aus dieser Welt durch Sterben uns begeben, so lassen wir den Ort, wir lassen nicht das Leben. und alle Unbenannten Nikolaus Lenau Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter AIDS-Hilfe Düsseldorf, Diakonie, Düsseldorfer Drogenhilfe, Flingern mobil, Sozialdienst katholischer Frauen und Männer Gedenk-Gottesdienst für verstorbene Drogenabhängige in der Stadt Düsseldorf am Dienstag, 21. Juli 2015, um 12 Uhr, in der St.-ElisabethKirche, Vinzenzplatz. Im Anschluss an die Gedenkfeier besteht Gelegenheit zu Gespräch und Begegnung. 14 :info #2 2015 Text und Foto: Peter von der Forst Text: Janna, Vera, Christine, Ines, Fiona, Anna-Lena · Foto: AHD-Archiv Unser Sozialpraktikum Leute Leute Text: Werner Josten · Foto: privat 30 Jahre Engagement Ehrenamtliches Engagement und Selbsthilfe sind zentrale Säulen der AIDS-Hilfe-Arbeit. Viele Engagierte sind seit vielen Jahren aktiv. Ich bin einer davon. Im Mai 1985 wurde der Verein „AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V.“ gegründet und seit November 1985 bin ich ehrenamtlich dabei. Am Anfang wusste keiner Genaueres über HIV. Von einer Seuche war die Rede, die nur Schwule kriegen. Ich bin ein schwuler Mann, und ich wollte was tun. So habe ich mich umgehört und bin dann zur AIDS-Hilfe gekommen. Am Oberbilker Markt hatte die AIDSHilfe zwei Räume vom Verein „Café Rosa Mond“ bekommen. (Das Café Rosa Mond war ein autonomes Lesben-und Schwulenzentrum, Anm. d. Red.) Wir waren in Aufbruchsstimmung, wollten etwas bewegen, es gab großen Zusammenhalt. Wir standen am Anfang und mussten oft improvisieren. Ich habe z.B. von zu Hause das Papier mitgebracht. Die AIDS-Hilfe wuchs und mietete Räume am Worringer Platz an. Unser Engagement war auch ganz praktisch. Das Logo der AIDS-Hilfe war zu der Zeit pink und blau, und wir haben z.B. die Türen und Klinken der neuen Räume in diesen Farben gestrichen. Das Wichtige war jedoch der Einsatz zum Thema HIV. Ich war erschrocken über den Leichtsinn in der schwulen Szene und wollte dagegen angehen. Die „Infogruppe“ hat Aufklärung gemacht, dort habe ich mitgewirkt. Wir haben in Kneipen informiert und aufgeklärt, sind in die Öffentlichkeit gegangen, damit die Leute Vertrauen in die AIDS-Hilfe bekommen. Auch beim Beratungstelefon habe ich mitgemacht. In der schwulen Szene wurde viel geredet, wer wohl positiv sei. Die Szene wollte Toleranz, hat aber keine gegenüber HIV gehabt. Auch über mich wurde gemunkelt. Im Dezember 1988 wurde ich selber positiv diagnostiziert. Dann habe ich mich erst recht engagiert. Ich hab immer gedacht, dass ich daran nicht sterben werde. Für mich war wichtig, der Infektion ein Gesicht zu geben, deshalb habe ich mich in der Zeit für einen Bericht in der NRZ zur Verfügung gestellt. Auch in meinem privaten Bereich habe ich Aufklärung geleistet. Das war auch wirklich notwendig. Zu der Zeit starben viele an den Folgen ihrer HIV-Infektion. Manchmal bin ich dreimal pro Woche auf Beerdigungen gewesen. Einige gehörten zu meinem privaten Umfeld, einige kannte ich durch mein Engagement in der AIDS-Hilfe. Ein Tag ist mir in Erinnerung geblieben. Morgens war die Beerdigung von einem sehr guten Freund und nachmittags die Beerdigung meines Partners. Das war schon belastend. Gleichzeitig war die Zeit für mich auch eine Aufbruchzeit. Wir wurden durch diese Infektion bedroht. Wir wollten kämpfen, und wir haben der Bedrohung etwas ent- gegengesetzt. Viel konnten wir in Bewegung bringen. Auch die Selbsthilfe blühte, vier Gruppen entstanden in der AIDS-Hilfe. Die Zeit am Worringer Platz war für mich persönlich eine auf regende und schöne Zeit. Dort entstand die Idee der Kunstauktionen und bei zweien habe ich mitgemacht. Wir haben auch eine „Gesundheitsmesse“ durchgeführt. Die Deutsche AIDSHilfe hat zur Finanzierung beigetragen, jedoch verbunden mit der Auflage, dass am Stand ein Spritzenautomat präsentiert würde. Das hat zu heftigen Diskussionen geführt. 1990 wurde dann das Projekt „Positive Tagesgruppe“ ins Leben gerufen. In Räumen an der Borsigstraße haben Menschen mit HIV ihre Tagesfreizeit zusammen verbracht. Auch dabei habe ich mitgewirkt. Als dann die AIDS-Hilfe in die Räume an der Oberbilker Allee wechselte, habe ich mich ehrenamtlich etwas zurückgezogen. Privat war HIV für mich weiter ein wichtiges Anliegen. Ich habe Kranke gepflegt und Umzüge organisiert. Der AIDS-Hilfe habe ich mich immer verbunden gefühlt. Ich bin dann zurückgekommen und habe mich in die neuen Gruppen „Spielegruppe“ und „Kreativgruppe“ eingebracht und wirke nun auch beim „Dienstagsfrühstück für Menschen mit HIV“ mit. Noch heute bin ich über die Zahl der Neuinfektionen erschrocken. Wieviel Aufklärungsarbeit müssen wir noch leisten? Deshalb habe ich begonnen, mich in der präventiven Arbeit mit Schulklassen zu engagieren. Und wenn eine helfende Hand gebraucht wird – ich bin da. Mit Herzblut war ich in der Pflege tätig, und die Trauerfeiern waren herzergreifend. Die 90er Jahre waren für mich eine verrückte Zeit, wegen der vielen Verluste auch sehr schmerzhaft. Heute ist alles etwas oberflächlicher, nach meinem Eindruck nehmen viele Menschen HIV nicht mehr so ernst. Aus meiner Sicht sollte das Thema HIV/Aids präsenter sein, man sollte uns nicht nur am Welt-Aids-Tag wahrnehmen können. Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange dabei sein würde. Als ich die Diagnose erhielt, bin ich davon ausgegangen, dass ich meinen 40. Geburtstag nicht erleben werde. Jetzt werde ich sechzig! Vieles ist schön für mich und bedeutet mir viel: Die Feste, die wir feiern, und die Highlights wie das Festival of Friendship oder die Kunstauktionen. Ich habe viel erlebt in meinem Leben und bin sehr froh darüber. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, gäbe es keine Neuinfektionen mit tödlichen Viruserkrankungen mehr. Auch Krebs ist für mich eine schwerwiegende Erkrankung, für die ich Heilung wünsche. Und auf der Welt wäre Frieden. :info #2 2015 15 Projekte und Gruppen Schätzungen zufolge sind mehr als 800.000 über 60jährige in Deutschland homosexuell und rund ein Drittel der ca. 80.000 Menschen, die hier mit HIV/Aids leben, sind inzwischen über 50 Jahre alt. Wie bei den Betroffenen insgesamt, machen auch hier die schwulen Männer die größte Gruppe aus. „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ hört man ja immer wieder, doch für schwule Männer ist Altwerden einfach ein Tabu. Sie haben sich in ihrer Identität oft über körperliche Attraktivität definiert und die Tatsache, nicht mehr für andere begehrenswert zu sein, führt dann häufig zu einem Rückzug aus der schwulen Community. „Ist der erste Lack ab, fängt die Selbst- und Fremdausgrenzung innerhalb der eigenen Minderheit an.“ Einsamkeit und Isolation sind dann oft die Folgen. So ist auch der SingleAnteil unter schwulen Senioren deutlich höher als unter gleichaltrigen Heterosexuellen. Die Situation der größer werdenden Gruppe von älteren schwulen Männern mit HIV/Aids stellt sich noch einmal anders dar und ihre Belange geraten erst allmählich in den Focus des Interesses. Zwar ist durch die erfolgreiche HIV-Therapie und die Behandlung von begleitenden Erkrankungen die Lebenserwartung von Menschen mit HIV und Aids erfreulicherweise ständig gestiegen, allerdings sagt die gestiegene Lebenserwartung nichts über die Lebensqualität der Betroffenen aus. Spätfolgen der Viruserkrankung können körperliche und/oder psychische Beeinträchtigungen zur Folge haben, so dass die unterschiedlichen Anforderungen des Lebens nicht mehr eigenständig bewältigt werden können. Es ist davon auszugehen, dass sich bei dieser Gruppe ein zunehmender Unterstützungsbedarf ergeben wird. Im Februar 2015 startete in der AIDS-Hilfe Düsseldorf unter dem Thema „Positiv älter werden“ eine Gruppe zum Erfahrungsaustausch für HIV-positive Männer über 50. Fragen, die in der Gruppe thematisiert wurden waren z.B.: Was bedeutet es grundsätzlich für mich als schwuler Mann älter zu werden? Wie will ich im Alter leben, wenn mein Unterstützungsbedarf größer wird? Wie 16 :info #2 2015 bewältige ich die psychischen Belastungen, die mit der HIVInfektion und dem Alterungsprozess verbunden sind? Grundsätzlich unterscheiden sich ihre Hoffnungen, Wünsche und Ängste bezogen auf das Älterwerden kaum von denen anderer Bevölkerungsgruppen. Sie möchten so lange wie möglich selbstbestimmt leben können, gesund, aktiv und mobil bleiben, in gutem Kontakt zu anderen Menschen sein, noch Neues lernen oder ausprobieren und haben vor allem Angst davor, sich nicht mehr selbst versorgen zu können und von anderen abhängig zu sein. Auch können sie sich vorstellen, im Alter für andere Rat geber und Unterstützer zu sein und sind gern bereit, etwas zu geben. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage nach dem Wohnen im Alter und möglichen Wohnprojekten diskutiert. Die Vorstellung, in Gemeinschaft zu wohnen, wo aber auch Eigenständigkeit und Privatsphäre gewährleistet ist, fand breite Zustimmung. Als HIV-positiver schwuler Mann in einer klassischen Pflegeeinrichtung oder Altenheim zu leben, kam für keinen der Gruppenteilnehmer in Frage. Viele sind noch unter dem Paragraphen 175 (bis zu fünf Jahre Gefängnis für „Unzucht zwischen Männern“) aufgewachsen und haben offene Diskriminierung erlebt. Die Möglichkeit, in ihrer Altersgruppe auf schwulenfeindliche Mitbewohner zu treffen, ist daher relativ groß und für sie nicht akzeptabel. „In unserem Alter möchten wir uns nicht noch einmal rechtfertigen oder erklären müssen“, so der einhellige Tenor. In einem diskriminierungsfreien und akzeptierenden Umfeld zu leben, hat für sie daher einen hohen Stellenwert. Man einigte sich dann darauf, dass ein potenzielles Wohnprojekt vor allem für positive schwule Männer gedacht sein soll. Erfahrungsgemäß sind HIV-Positive, insbesondere wenn sie bereits länger infiziert sind, die besten Kenner ihrer eigenen Situation und haben oft eine hohe Kompetenz hinsichtlich sozialer und gesundheitlicher Aspekte von HIV und Aids. Mit anderen positiven schwulen Männern zusammen zu wohnen, gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit und bei Bedarf auf kurzem Weg Unterstützung zu bekommen. Es ist nun Wunsch der Gruppenteilnehmer, sich weiter zu vernetzen, um auch ein eigenes Wohnprojekt realisieren zu können. Nach der Sommerpause startet die Gruppe wieder. Beginn 16. September. Wenn du auch ein HIV-positiver schwuler Mann über 50 bist und Interesse an den Themen Leben und Wohnen im Alter hast, so bist du herzlich willkommen. Ansprechpartner: Jürgen Dörr, Telefon 0211/77095-20 Die Gruppe findet statt im Rahmen des Projektes „Psychosoziale Aspekte des Älter werdens bei HIV-positiven schwulen Männern“, gefördert durch die GlücksSpirale. Text: Jürgen Dörr · Foto: gero/pixelio.de · Logo: GlücksSpirale Positiv älter werden Projekte und Gruppen In Düsseldorf befindet sich im Sperrbezirk rund um die Charlottenstraße ein illegaler Straßenstrich. Hier arbeiten Frauen die meist keine andere Möglichkeit haben ihren Lebensunterhalt zu verdienen, als mit dem Angebot sexueller Dienstleistungen. Aus vielerlei Gründen können die Frauen der Arbeit nicht legal in einem der Düsseldorfer Bordelle oder Saunaclubs nachkommen. Viele drogengebrauchende Frauen gehen auf der Charlottenstraße anschaffen, um ihren Konsum zu finanzieren. Bulgarische Frauen, die erst seit wenigen Monaten in Deutschland leben, oft keine ausreichenden Sprachkenntnisse besitzen und kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt und somit keinen Zugang zu Sozialleistungen, wie Jobcenter-Bezügen oder Krankenversicherung haben. Manche Frauen werden gezwungen auf den Strich zu gehen um Geld für die Zuhälter zu verdienen. Die Sexarbeiterinnen leben in ständiger Gefahr, körperliche und psychische Gewalt von den Freiern oder Zuhältern zu erfahren oder vom Ordnungsamt und der Polizei erwischt zu werden und Platzverweise oder Bußgelder auferlegt zu bekommen. Nun nutzen die Polizei, das Ordnungsamt und die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf eine rechtliche Neuerung, die seit März 2015 gilt: ein beschleunigtes Verfahren, was ermöglicht, dass einer Sex arbeiterin innerhalb einer Woche der Prozess gemacht werden kann. Die Strafe kann eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstraße von bis zu einem Jahr beinhalten. Anfang Juli wurde dieses Eilverfahren erstmalig angewendet und eine junge bulgarische Frau wurde vom Amtsgericht Düsseldorf zu einer Geldstrafe verurteilt. In den Düsseldorfer Print- und Onlinemedien war zu lesen: „Offensive gegen den Straßenstrich“ (WZ, 09.07.15, S. 15) oder „Schneller Prozess nach Prostitution im Sperrbezirk“ (rp-online, 09.07.15). Laut rp-online war die junge Frau vier Tage lang in Untersuchungshaft und wurde dann der Richterin vorgeführt. Die Verhandlung dauerte nur 16 Minuten lang und endete wegen verbotener Ausübung von Prostitution mit dem Urteil einer Geldstrafe in Höhe von 1.750 Euro, die Staatsanwältin forderte zuvor sogar 2.100 Euro. Diese wurde in der WZ zitiert: „Sie waren die Erste, aber sie werden nicht die Letzte sein“. Die AIDS-Hilfe Düsseldorf fährt seit vielen Monaten mit dem Präventionsbus auf die Charlottenstraße. Hier erhalten die Frauen Beratungen über sexuell übertragbare Krankheiten, Kondome, Beratungen zu spezifischen Themen und Vermittlungen in andere Beratungs- und Hilfsangebote. Oft berichten die Frauen über aktuelle Platzverweise und Bußgelder. Seit Anfang Juli kommen immer weniger Bulgarinnen zum Bus. Hängt das zusammen mit dem oben beschriebenen Fall? Sind sie abgetaucht und gehen der Sexarbeit an anderen Orten nach? Das wäre fatal, denn dann sind sie nicht mehr erreichbar für die Sozialarbeiter, die ihnen stützend zur Seite stehen könnten. Polizei und Ordnungsamt hingegen scheinen zufrieden damit zu sein, wenn keine illegale Sexarbeit mehr auf der Charlottenstraße stattfindet. Sie messen daran den Erfolg ihrer repressiven Vorgehensweise. Die AIDS-Hilfe Düsseldorf positioniert sich ausdrücklich gegen diese repressiven Vorgehensweisen von Polizei, Ordnungsamt und Staatsanwaltschaft! Diese sorgen nicht dafür, dass die Sexarbeiter aufhören ihrer Arbeit nachzugehen. Das Ergebnis ist, dass die Möglichkeit einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten steigt, da sie „im Untergrund“ keine Aufklärung über Safer Sex erhalten können. Ebenso wird die Anbindung an das Düsseldorfer Hilfesystem wegfallen, da ihnen keine Ansprechpartner mehr zu Verfügung stehen, die sie auf ein fachem Wege erreichen können. Zudem steigt der Druck schnell zum Freier ins Auto zu steigen ohne sich vorher der eigenen Sicherheit bewusst zu machen oder einen fairen Preis auszu handeln. Die Quintessenz der aktuellen Repressionsmaßnahmen ist: Illegale Sexarbeit wird nicht verhindert, sie wird lediglich ins „Unsichtbare“ verschoben. Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen und Trans*gruppen Rund um den CSD haben die Gruppen des Forums zu einem vielfältigen Rahmenprogramm eingeladen. Rund vier Wochen liefen die Pride Weeks mit großem Erfolg. Im Gleichstellungsausschuss der Stadt Düsseldorf sind inzwischen zwei Vertreter des Forums Düsseldorfer Lesben-, Schwulen und Trans*gruppen als feste Mitglieder berufen worden. Ein toller Erfolg und eine gute Chance, Themen der „Community“ zu platzieren und zu vertreten. Seit der Wahl des neuen Oberbürgermeisters Thomas Geisel haben sich Vertreter des Forum bereits zweimal mit dem Oberbürgermeister getroffen und verschiedene Themen erörtert. Es soll auch zukünftig themenbezogen regelmäßige Gespräche geben. :info #2 2015 17 Text: Marco Grober Text: Annamaria Erdmann Repression gegen Sexarbeiterinnen im Sperrbezirk Projekte und Gruppen Aktionen für Frauen mit HIV In ganz NRW finden immer wieder Aktionen, Seminare und Workshops statt, die sich an Frauen mit HIV, ihre Familien und Angehörige richten. Diese Veranstaltungen greifen Themen rund um HIV auf und wollen zur Auseinandersetzung und Weiter bildung beitragen. Außerdem bieten sie Gelegenheiten zu Kontakt und Austausch. Möchten Sie regelmäßig zu Veranstaltungen und Aktuellem in NRW informiert werden? Dann melden Sie sich für den XXelleNewsletter an! Auf der Seite www.xxelle-nrw.de ist das möglich. XXelle ist die Marke der NRW-weiten Frauenarbeit zum Thema HIV. Vorschau: „Komm in Bewegung“ Durch Bewegung kommt Schwung ins Leben, Depressionen werden gemildert und Körper und Seele tanken auf. „Komm in Bewegung“ ist ein Projekt, durch das Frauen unverbindlich neue Bewegungsformen kennen lernen und ausprobieren können. An sechs XXelle-Standorten in NRW (Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Oberhausen) finden im September und Oktober 2015 diese Bewegungswochen statt. Relight your fire – Seminar zur Stressbewältigung Trainerin: Anja Friedemann, Work-Life-Balance Coach Gönnen Sie sich ein Upgrade für Körper, Geist und Seele. Löschen Sie unnütze Denkweisen, installieren Sie frische und nützlichere Programme in Ihr Leben. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Altes loszulassen und frische Energie zu tanken. Freitag, den 2. Oktober 2015 von 16 bis 20 Uhr in der AIDS-Hilfe Düsseldorf Herzlich eingeladen sind Frauen mit und ohne HIV. Informationen bei Kerstin Kollenberg unter 0211/77095-21 oder [email protected] Texte: Kerstin Kollenberg · Logo: Aidshilfe NRW News für Frauen Am 21. Mai 2015 hat der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel das Jugendzentrum PULS für junge Lesben, Schwule, Bi-, Trans*sexuelle & Friends besucht. Nach einer ausführlichen Führung stand er den Jugendlichen mit offenen Ohren zur Verfügung. Ein großes Thema war Diskriminierung von Schwulen und Lesben. Thomas Geisel zeigte sich sehr offen und deutete weitere Unterstützung für ein diskriminierungsfreies Düsseldorf an. Über 40 Jugendliche löcherten ihn mit Fragen rund um seinen Job und seine weiteren Vorhaben. Er beantwortete diese herzlich, teils lustig und wollte selbst beispielsweise wissen, wie es ist, sich zu outen. Anschließend hat Thomas Geisel an einer Luftballonaktion zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie teilgenommen. Auf Postkarten wurden Botschaften für Liebe und Vielfalt geschrieben und anschließend an Herz- 18 :info #2 2015 Luftballons gebunden und steigen gelassen. Das Versprechen, die Regenbogen-Flagge zum Christopher Street Day am Düsseldorfer Rathaus zu hissen, hat er eingehalten – und war sogar selbst vor Ort. Mit den Jugendlichen und vielen Weiteren hat Thomas Geisel die CSD-Parade eröffnet und nahm daran teil. Die Jungs und Mädels aus dem PULS sind sehr froh über einen offenen Oberbürgermeister und überzeugt – es wird sich seitens der Politik noch einiges zum Positiven wenden. Einen weiteren Besuch gab es für die Jugendlichen im PULS bereits am 16. April 2015. Bürgermeister Günter Karen-Jungen nahm sich viel Zeit, erzählte auch von sich persönlich und über Möglichkeiten für Jugendliche sich in der Politik zu engagieren. Ebenfalls sprach er mit den Jugendlichen über die Gleichberechtigung bei Menschen mit Behinderung und die aktuelle Situation für Rollstuhlfahrer an Bahnhöfen, denn die PULSis sind vielfältig und leben mit verschieden Besonderheiten/Mehrfachdiskriminierungen. Auch wurde darüber geredet, wie das Thema Homosexualität besser in den Lehrplan an Schulen eingeführt werden könnte. Zum Abschluss hat Bürgermeister Karen-Jungen noch an den Freizeitaktivitäten des PULS teilgenommen, wie zum Beispiel dem gemeinsamen Musizieren. Es war spannend die Politiker im PULS zu haben und es hat alle Beteiligten gefreut, sich so unkompliziert und offen gegenseitig kennen zu lernen. Text: Louisa Voßen und Lisa Hoff · Foto: PULS-Archiv Oberbürgermeister Geisel und Bürgermeister Karen-Jungen zu Besuch im Jugendzentrum med:info Text: Lutz Middelberg Busprojekt „CareMobil“ ist erfolgreich gestartet Seit 1992 versorgt Care24 PflegeService gGmbH mit zwei Krankenschwestern wohnungslose Menschen in Düsseldorf. Wohnungslose werden in städtischen Einrichtungen und im Rahmen der Straßenarbeit „auf der Platte“ medizinisch-pflegerisch betreut. Die Arbeit wird von der Stadt Düsseldorf und durch Spenden finanziert. Zur Unterstützung der aufsuchenden Krankenpflege und Sozialarbeit ist es gelungen, zusätzliche Mittel für den Betrieb eines Busses verwenden zu können. Ab März 2015 wird der Bus genutzt, um die Versorgung unabhängig von Wind und Wetter zu gestalten. Durch den geschützten Raum können hygienische Standards umgesetzt und die Intimsphäre gewahrt werden. Dieses war unter den gegebenen Umständen auf der Straße häufig nicht ausreichend möglich. Zudem sind in Notsituationen auch Fahrdienste möglich. Jeden Dienstag von 13.30 bis 15.30 Uhr und Donnerstag von 10.30 bis 12.30 Uhr sind die Krankenschwestern nun zusätzlich mit dem Bus im Stadtgebiet unterwegs. Die Umsetzung des Busprojekts ist durch eine Förderung der W.P. Schmitz-Stiftung möglich geworden. Die Stiftung fördert Care24 für zwei Jahre mit 5.000 Euro pro Jahr. Herzlichen Dank! Nähere Informationen: Care24 PflegeService gGmbH, Ansprechpartnerinnen: Dagmar Franke (0176/180 097 22) und Katrin Leber (0176/180 097 23) Text: Klaus Bleymehl · Quelle: www.dah.de/ascho Wann mit der HIV-Therapie beginnen? Die START-Studie „Ein Meilenstein in der Geschichte der HIV-Therapie“. Je früher sie antiretrovirale Medikamente einnehmen, desto besser für HIV-Positive. Zu diesem Ergebnis kommt die internationale START-Studie, die nun ein Jahr vor dem geplanten Ende abgebrochen wurde. Besser behandeln als abwarten! Bereits bei der Zwischenauswertung der randomisierten klinischen START-Studie (Strategic Timing of Antiretroviral Treatment) habe sich erwiesen, dass bei einem Therapiebeginn bei über 500 Helferzellen/mm3 eindeutig bessere Behandlungsergebnisse erzielt werden, heißt es in der Pressemitteilung des US-amerikanischen Bundesinstituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID). Ein späterer ART (Anti-retroviraler Therapie)-Start (bei Werten um 350 Helferzellen) habe dagegen zu doppelt so vielen Aidsdefinierenden Erkrankungen und weiteren schwerwiegenden Herz-Kreislauf-, Nieren- und Krebserkrankungen sowie zu Todesfällen geführt. In der Gruppe mit späterem Therapiebeginn seien 86 solcher schwerwiegenden Fälle registriert worden, bei den früher Behandelten lediglich 41. „Wir haben jetzt den Beleg dafür, dass es für HIV-Infizierte von deutlich größerem gesundheitlichen Nutzen ist, die antiretro virale Therapie eher früher als später zu beginnen“, so NIAID- Direktor Anthony S. Fauci. Außerdem sorge die frühzeitige Therapie durch eine reduzierte Viruslast dafür, dass das Risiko einer HIV-Übertragung verringert werde. „Diese Erkenntnisse haben globale Auswirkungen auf die Behandlung von HIV.“ „Die START-Studie schafft Klarheit“, erklärt Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Es ist besser, mit der Therapie zu beginnen, solange das Immunsystem noch intakt ist. Bei Werten über 500 CD4-Zellen gilt das Immunsystem als noch intakt, bei weniger als 500-350 CD4-Zellen spricht man von bereits eingeschränkter Funktion. Doch diese Botschaft ist derzeit für die meisten HIV-Patienten nicht optimal umsetzbar.“ Denn bei etwa der Hälfte der Neudiagnosen in Deutschland liege die CD4-Zahl zum Diagnosezeitpunkt bereits unter 350 CD4Zellen und bei rund drei Viertel der neu Diagnostizierten unter 500. „Es wird also in Zukunft darum gehen, die HIV-Infektion früher zu erkennen, um einen optimalen Therapiestart überhaupt zu ermöglichen“, so Schafberger. Die START-Studie, initiiert von einem internationalen Netzwerk für strategische Initiativen im Bereich weltweiter HIV- Studien (INSIGHT), wurde ab März 2011 an 215 Standorten in 35 Ländern durchgeführt, darunter auch an 17 deutschen Einrichtungen. Teilgenommen hatten weltweit 4.685 Männer und Frauen mit HIV, die bis dahin noch keine ART genommen hatten und deren CD4-Zellzahlen über 500 lagen. „Die Ergebnisse der START-Studie sind ein Meilenstein in der Geschichte der HIV-Therapie. Es gibt wenige Studien, die einen so deutlichen Einfluss auf die Therapie hatten“, betont Armin Schafberger. „Seit den Ergebnissen der SMART-Studie im Jahr 2006 wissen wir, dass Therapiepausen schädlich sind. Seit der HPTN052-Studie im Jahr 2011 wissen wir, dass eine frühe Therapie nicht nur Erkrankungen reduziert, sondern auch den HIV-negativen Partner schützt. Nun ist mit der START-Studie 2015 auf wissenschaftlich höchstem Niveau belegt, dass eine frühe Thera pie klar und deutlich besser ist als eine abwartende Haltung.“ Nun gilt es weltweit, die Leitlinien zur HIV-Behandlung zu aktua lisieren. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Beginn einer ART bereits ab einer CD4-Zahl von etwa 500 empfiehlt, liegt die Grenze bei einigen nationalen Leitlinien wie denjenigen der britischen HIV Association (BHIVA) und der deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) für einige Patientengruppen noch bei 350. :info #2 2015 19 med:info Die Zukunft des Berufsstandes der Hebammen ist gefährdet, weil die Beiträge für die Berufshaftpflichtversicherung stark gestiegen sind und besonders von freiberuflichen Hebammen mit wenigen Geburten im Jahr bei ohnehin niedrigem Verdienst nicht mehr erwirtschaftet werden können. Der Deutsche Hebammenverband hatte aktuell mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen verhandelt. Die Hebammenverbände können 2,8 Millionen Euro Mehrkosten für alle Hebammen durch die Haftpflichtsteigerung nachweisen. Die Krankenkassen wollen aber nur die Hälfte des Betrages erstatten. Versorgung von Schwangeren mit HIV In der Versorgung von Schwangeren mit HIV spielen Hebammen eine wichtige Rolle. HIV-positive Schwangere gelten als Risikopatientinnen und ihre Schwangerschaft ist von vielen Kontrolluntersuchungen geprägt, damit Risiken früh erkannt und behandelt werden können. Hebammen sind ein Gegenpol, indem sie zusätzlich zu ihrer fachlichen Kompetenz auch die Normalität einer Schwangerschaft und die Vorfreude auf das Kind in den Mittelpunkt stellen. Haftpflichtversicherung Viele freiberufliche Hebammen sind in ihrer Existenz bedroht. Ohne Haftpflichtversicherung dürfen sie ihren Beruf nicht aus- üben, doch nur noch ein einziges Versicherungskonsortium bietet diese Versicherung an, die Prämien sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Schon jetzt haben etliche Hebammen aufgegeben. Vielerorts, auch in Düsseldorf, ist es schwierig geworden, eine Hebamme zu finden. Verhandlungen gescheitert Deshalb wurde der sogenannte Sicherstellungszuschlag gesetzlich festgeschrieben, der ab Juli 2015 greifen sollte. Die Verhandlungen über die Ausgestaltung des Zuschlages sind gescheitert. Die Schiedsstelle wurde angerufen. Gescheitert sind die Verhandlungen auch an den nicht überbrückbaren Differenzen zu den Ausschlusskriterien für Hausgeburten. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) wollte die Möglichkeit zur Hausgeburt erheblich begrenzen, Frauen dabei das Recht zur Mitbestimmung absprechen und Vorgespräche zur Geburt und der Wahl des Geburtsortes nicht ausreichend finanzieren. Die Kompromissvorschläge des Deutschen Hebammenverbandes wurden nicht akzeptiert. Hebammen brauchen unsere Unterstützung! Auf der Seite des Deutschen Hebammenverbandes können Sie eine Protestmail an Frau Claudia Kötter, Fachreferentin GKV-SV, senden und weitere Informationen und Materialien finden: www.unsere-hebammen.de/mitmachen/meine-entscheidung Text: Kerstin Kollenberg · Quelle: Deutscher Hebammenverband e.V. Hebammenarbeit ist gefährdet – Auswirkungen betreffen auch Schwangere mit HIV Die meisten HIV-Infektionen in Deutschland betreffen schwule Männer. Von den schwulen HIV-Positiven unter 30 Jahren wissen mehr als 40 Prozent nichts von ihrer Infektion, so Berechnungen des Robert Koch-Instituts. Hauptgrund hierfür: Die jungen Männer gehen nicht zum HIV-Test. Um das zu ändern, launcht ICH WEISS WAS ICH TU am 3. Juni die neue Microsite www.testhelden.info und informiert (nicht nur) jüngere Schwule über den HIV-Test, geht auf Ängste ein und ermutigt, regelmäßig zum Test zu gehen. Schule fertig, Ausbildung oder Studium am Start, Partys, Sex und Dates – diese Themen stehen im Leben von jüngeren Schwulen bis etwa Mitte 20 ganz oben. Ein HIV-Test gehört eher nicht dazu. Trotzdem ist er wichtig: Wer Sex hat und Erfahrungen sammelt, sollte über seinen Status Bescheid wissen. Denn wenn die Infektion durch einen HIV-Test früh erkannt und dann behandelt wird, kann man so alt werden wie Menschen ohne HIV und ein aktives Leben führen. Nicht nur für diese Altersgruppe hat die Präventionskampagne der Deutschen AIDS-Hilfe daher www.testhelden.info geschaffen. Erstmals setzt ICH WEISS WAS ICH TU damit eine mono thematische Webseite zu Präventionszwecken um und richtet sich dabei sehr konkret an eine spezifische Zielgruppe. Die Seite ist in drei Kapiteln aufgebaut. In diesen wenden sich schwule 20 :info #2 2015 Jungs in kurzen Videoclips mit den typischen Fragen und Hemmnissen rund um HIV und dem HIV-Test direkt an den jungen User. Besonderer Service ist eine Landkarte mit mehr als 300 Adressen zu anonymen Teststellen deutschlandweit. Auch die genauen Öffnungszeiten sowie mögliche Kosten sind aufgelistet. Ängste nehmen, motivieren und mit Gewissheit besser kommen. Tim Schomann, Kampagnenleiter von ICH WEISS WAS ICH TU zum Hintergrund: „Wieso viele schwule Männer keinen HIVTest machen lassen, hat unterschiedliche Ursachen. Da sind sicher Ängste aber auch fehlende Informationen, wie und wo man einen Test machen lassen kann. Mit www.testhelden.info nehmen wir Ängste, klären auf und motivieren, regelmäßig einen HIV-Test machen zu lassen. Wir wollen den jungen Männern klarmachen: Mit Gewissheit kommst du besser.“ Das moderne Design sowie der emotionale Look der Fotos und Clips tragen zur Identifikation bei: In direkter Ansprache vermitteln die Jungs dem User das Thema HIV-Test. „Mit dem monothematischen Ansatz von testhelden.info unterscheiden wir uns deutlich von unseren bisherigen Aktivitäten“, freut sich Schomann und ergänzt: „Diese Form der Umsetzung hat in der Zukunft noch viel Potenzial.“ Text: www.dah.de www.testhelden.info: „Mit Gewissheit kommst du besser“ Termine Auf nach Bonn! Die Kümmerlinge bieten einen Ausflug an Nachdem letztes Jahr der Ausflug wegen des Festivals of Friendship ausgefallen war, wird dieses Jahr die schöne Tradition eines Ausflugs von den Kümmerlingen (der Begleitergruppe der AIDSHilfe Düsseldorf) fortgesetzt. Text: Heike Gröper · Foto: Harald Schüll Text: Johannes Brans · Foto: Gerd Pfaff/pixelio.de Ausflug nach Bonn Namen und Steine „Dreizeiler II“ Am 19.09.15 geht es mit dem Zug nach Bonn Römerstadt, Stadt der Kölner Kurfürsten, Beethovens Geburtsstadt, Hauptstadt und jetzt Bundesstadt: eine wechselhafte Geschichte, die sehenswert ist. Alles begann im Jahr 1992, anlässlich der documenta IX hat der Künstler Tom Fecht Steine mit den Namen von an Aids verstorbenen Menschen versehen und diese an öffentlichen Plätzen eingelassen, um damit Räume der Erinnerungen als eine zeit genössische Form des Denkmals zu schaffen. Nach einer ca. einstündigen Stadtführung durch die Bonner Innenstadt schippern wir gemütlich auf dem Rhein am früheren Regierungsviertel vorbei zur Anlegestelle Bad Godesberg. Nur ein kleiner Spaziergang und eine Straßenbahnfahrt trennt uns dann noch vom "Haus der Geschichte". Es ist eines der meist besuchten Museen in Deutschland und ist alles andere als langweilig. Lebendig und anschaulich wird die Nachkriegsgeschichte Deutschlands dargestellt. Viele Originalobjekte hat man auch schon mal im Fernsehen gesehen. Wir besuchen die Dauerausstellung (ca. 2 Std.) und bei Interesse die Wechselausstellung „Schamlos? Sexualmoral im Wandel“. Danach bringt uns die Straßenbahn wieder ins Stadtzentrum, wo wir uns nach einer kurzen (und wirklich kurzen) Fortsetzung der Stadtführung auf dem Weg nach Hause machen. Kostenbeitrag: 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. Anmeldung bis zum 26.8.2015 bei Kerstin Kollenberg unter 0211/77095-21 oder [email protected] Wir bedanken uns herzlich bei der Deutschen AIDS-Stiftung für die freundliche Unterstützung! Anlässlich des 15jährigen Bestehens der AIDS-Hilfe Düsseldorf im Jahr 2000 wurde dieses Projekt auch in Düsseldorf realisiert. Am Burgplatz, vor der Freitreppe, die zum Rhein hinunter führt, sind zahlreiche Steine in das Kopfsteinpflaster integriert. Eine Erweiterung der Installation erfolgte zum Festival of Friendship 2002. Vier weitere Steine wurden im Jahr 2010 hinzugefügt. Und nun ist es endlich wieder soweit: Es werden fünf neue Namenssteine der Installation hinzugefügt. Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 30jährigen Jubiläums der AIDSHilfe Düsseldorf, die im Düsseldorfer Rathaus stattfinden werden, wird es auch eine festliche Einweihung der Erweiterung geben. Gäste sind herzlich willkommen. Der Termin wird der 22. Oktober 2015 sein. Der Stadt Düsseldorf und besonders der Firma Amand gilt unser Dank, da sie uns bei der Erweiterung wieder so großartig unterstützen und den Einbau der neuen Namenssteine durchführen. Da die zum Denkraum gehörende Messingleiste gestohlen wurde, wird diese im Zuge des Ausbaus ersetzt und die gesamte Installation wird runderneuert. Ein herzliches Dankeschön gilt dem Förderkreis Heartbreaker, der mit einer Spende dafür sorgt, dass Namenssteine für unvergessene Menschen realisiert werden können. Save the date ♥ HEARTWORK ♥ 14.12.2015 ♥ www.heartbreaker-duesseldorf.de :info #2 2015 21 Rückblick DÖAK Das Thema „Frauen“ war ein Schwerpunkt bei diesem Kongress und wurde in wissenschaftlichen Vorträgen und Veranstaltungen des Community-Boards aus verschiedenen Aspekten beleuchtet. Einige Aspekte werden hier dargestellt: Late Presentation in NRW Dr. Ulrike Haars vom Universitätsklinikum Düsseldorf berichtete, dass zunehmend Menschen eine HIV-Erstdiagnose in einem bereits fortgeschrittenen Infektionsstadium erhalten (sog. Late Presenter). Die späte Diagnosestellung betrifft überdurchschnittlich oft Frauen und stellt ein erhebliches Risiko für ihren Behandlungserfolg dar. Gründe sind, dass Frauen keiner offensichtlichen Risikogruppe zugeordnet werden, wie etwa homosexuelle Männer oder Drogenabhängige. Daher werden mögliche Marker-Erkrankungen im ärztlichen Alltag nicht als solche wahrgenommen und getestet. Zahlen zeigen zudem, dass die ‚late presentation‘ nicht von einer ethnischen Zugehörigkeit abhängt, sondern Frauen an sich betrifft (RESINA Studie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf). Aus Sicht der Wissenschaftler ist es notwendig, diese Alarmsignale ernst zu nehmen und sowohl in Leitlinien Konsequenzen zu ziehen als auch bei Behandler und in der Bevölkerung das Bewusstsein dafür zu schärfen. Quelle: medizin-aspekte.de HIV-Prophylaxe für exponierte Neugeborene Dr. Jennifer Neubert, Kinderärztin im Universitätsklinikum Düsseldorf, stellte ihre Untersuchung über die Dauer der HIVMedikamentengabe an Neugeborene vor. Über einen Zeitraum von 15 Jahren wurden bei den etwa 200 Neugeborenen lediglich während zwei Wochen oral antiretro virale Medikamente verabreicht. Die Leitlinien sehen eine Gabe von zwei bis vier Wochen vor. Durch die zweiwöchige orale Prophylaxe konnte das Übertragungsrisiko in der Gruppe der Neugeborenen mit geringem Risiko auf 0,7 % gesenkt werden. Die Ergebnisse haben bereits Eingang in die aktuellen Leitlinien “HIV-Therapie in der Schwangerschaft und bei HIV-exponierten Neugeborenen” gefunden. Die Verkürzung der HIV-Prophylaxe reduziert nicht nur die Belastung der Kinder, sondern auch diejenige der Mütter, da eine kürzere Dauer auch den Alltag der Mütter vereinfacht. Die praktischen Konsequenzen der Arbeit von Dr. Neubert wurden noch während der Sitzung von einer betroffenen Mutter widergespiegelt, die von der deutlichen Vereinfachung im Alltag durch die verkürzte Prophylaxe berichtete. Für diese Untersuchung wurde Dr. Jennifer Neubert der AllAround-Women-Special-Forschungspreis verliehen. Quelle: Universitätsklinikum Düsseldorf 22 :info #2 2015 HIV50plus Jennifer Ebert von der Freien Universität Berlin präsentierte ihre Analyse zu Komorbiditäten von HIV-positiven Frauen über 50 Jahren aus der Studie HIV50plus. Sie zeigte unter anderem auf, dass Frauen im Gegensatz zu Männern häufiger von Lungen erkrankungen und chronischen Schmerzen betroffen sind, und ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität zudem signifikant schlechter einschätzen. Auffallend war, dass HIV-positive Männer häufiger Angebote der Krebsvorsorge in Anspruch nehmen als Frauen. Auch war die Impfungsrate gegenüber Grippe bei den Frauen deutlich geringer. Quelle: http://blogs.fhnw.ch/sozialearbeit Beraterinnen mit HIV Die Sozialpsychologin Linn Mehnert aus Leipzig untersuchte die Auswirkungen von „Ähnlichkeit bei Beratungsangeboten für Frauen mit HIV“. Wenn die Beraterin selber HIV-positiv war, zeigten Frauen mit HIV eine stärkere Annahmebereitschaft des Beratungsangebots. Die HIV-positiven Beraterinnen wurden als empathischer und glaubwürdiger eingeschätzt und wahrgenommen als die Beraterinnen ohne HIV-Infektion. Frau Mehnert zog das Fazit, dass daher HIV-positive Frauen verstärkt zu Beraterinnen ausgebildet werden sollten und Projekte, die nach diesem peer-to-peer-Ansatz arbeiten, zu fördern und weiter auszubauen seien. Quelle: http://blogs.fhnw.ch/sozialearbeit Frauen machen's. Gemeinsam. Anhand von Fallbeispielen beschrieben Dr. Doris Reichelt aus der Uniklinik Münster und Annette Ritter von der AIDS-Hilfe Münster, wie Frauen mit HIV durch eine enge Kooperation von Klinik und Aidshilfe gut unterstützt werden können. Die Diskussion im Plenum beleuchtete das Problem, dass niedergelassene HIVBehandler oft viele Frauen mit komplexen Problemlagen in ihren Praxen sehen und auch bei guter Kooperation mit der lokalen AIDS-Hilfe zeitlich an ihre Grenzen kommen. Quelle: Aidshilfe NRW/Dr. Guido Schlimbach Netzwerk Frauen und Aids Auch die Selbsthilfe war präsent. Das bundes weite Netzwerk Frauen und Aids hatte einen vielbeachteten und gut besuchten Stand im Eingangsbereich. Dort fanden viele lebhaf te Gespräche statt und zusätzlich drei offene Veranstaltungen zu den Themen „Positive Frauen und Älterwerden, - Stigma und - Hepatitis“. Text zusammengestellt von: Kerstin Kollenberg · Foto: Heike Gröper Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress – Frauen mit HIV Rückblick DÖAK Text: Yvonne Hochtritt · Fotos: Heike Gröper, Yvonne Hochtritt · Abbildung: Julia Sanchez-Jochum Schiff Ahoi – Community Board lädt zu Empfang Das Community-Board des DÖAK 2015 hat sich zum Ziel gesetzt, diesen deutschsprachigen Kongress so mitzugestalten, dass auch und gerade Menschen mit HIV und Aids den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen können. In diesem Sinne wurde versucht, das Kongressprogramm, die Rahmenbedingungen und auch das Begleitprogramm des DÖAK auf die Wünsche, Bedürfnisse und Anforderungen von Menschen mit HIV und Aids auszurichten. Im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses lud das Community Board HIV-positive Menschen und ihre Freunde herzlich zu einer Schifffahrt auf dem Rhein ein. Die Bootfahrt war bei sommerlichem Wetter ausverkauft und die 180 Gäste verlebten einen kurzweiligen Abend auf der MS Warsteiner. Unterhalten wurden sie dabei von dem Akkustic-Duo Léger, Travestiestar Käthe Köstlich und Zaubertainer Charlie Martin. Ein toller Abend, der für viele zu schnell zu Ende ging. In der Altstadt wurde noch bis in die Nacht gefeiert. Vielen Dank an alle Unterstützer, Spender, Künstler und Gäste. Welcome Leinen los 25. Juni 2015 o n B o a rd :info #2 2015 23 Rückblick Text und Foto: Heike Gröper Frauenberatungstelle hat ein neues Zuhause Der Ketteler Hof ist ein Erlebnispark bei Haltern am See. Kinder jeden Alters können dort entdecken, toben und spielen. Dieser Park war das Ziel eines Ferienausfluges für Familien mit HIV. Dort trafen sich im Juli 2015 13 Familien mit 23 Kindern von Rhein und Ruhr, um einen abwechslungsreichen Tag zu erleben. Es war richtig heiß, und so waren die Wasserspielplätze und -rutschen bei den Kindern besonders beliebt. Auch die Kletterfelsen, der Streichelzoo und die anderen Bereiche waren interessant. Die Kinder hatten Spaß – und die Mütter konnten ins Gespräch kommen. Kontakte wurden geknüpft und Telefonnummern ausgetauscht. Als der Park um 18 Uhr seine Türen schloss, reiste eine erschöpfte und zufriedene Gruppe ab. Wir bedanken uns herzlich bei der Michael Stich Stiftung! Mitgliederversammlung AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. Am 14.7.2015 fand die 31. Mitgliederversammlung der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V. statt. Vorstand und die Geschäftsführer der AIDSHilfe Düsseldorf e.V. und von Care24 PflegeService gGmbH berichteten aus dem Geschäftsjahr 2014. Der ausführliche Jahresbericht 2014 kann von unserer Homepage (www.duesseldorf.aidshilfe.de => Downloads) als PDFDatei heruntergeladen oder als Druckversion in der Verwaltung (0211-770950, [email protected]) bestellt werden. Unter dem Motto „Vom Acker ins Tal“ zog die Frauenberatungsstelle in neue, wunderschöne und helle Räume auf der Talstraße 22-24 in Düsseldorf Friedrichstadt. Nach mehr als 25 Jahren in den vertrauten Räumen im Hinterhof auf der Ackerstaße wurde endlich Ersatz gefunden. Am 19. Juni 2015 fand die feierliche Einweihung der neuen Beratungsstelle unter großem Zuspruch von Politik und zahlreicher Kooperationspartner statt. Auch die AIDS-Hilfe Düsseldorf gratulierte ganz herzlich und wünscht alles Gute und viel Erfolg im neuen Zuhause. In den Vorstand wurde Harald Schüll wiedergewählt. Andreas Pelzer und Sebastian Welke kandidierten zum ersten Mal und wurden wie Harald Schüll mit sehr großer Mehrheit für eine zweijährige Amtsperiode gewählt. Sie bilden mit Jakob Engel und Bernd Wilhelm den fünfköpfigen Vorstand. Martin Reith trat nicht wieder zur Wahl an und beendete seine Vorstands tätigkeit. Ganz herzlichen Dank für das große Engagement und die tolle Zusammenarbeit! Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, den Betriebsteil Ambulante Pflege von Care24 an den Arbeiter Samariter Bund, Region Düsseldorf zu verkaufen. Erläuterungen hierzu siehe S. 4. 24 :info #2 2015 Text: Kerstin Kollenberg Der Workshop „Komplementäre Therapien bei HIV – Neben wirkungen anders behandeln“ fand im Juni in Zusammenarbeit mit der AIDS-Hilfe Wuppertal statt und hatte großes Interesse hervorgerufen. Zwanzig Teilnehmerinnen aus ganz NRW folgten den Ausführungen der Hamburger Ärztin Dr. Helga Neugebauer. Die Teilnehmerinnen brachten ein breites Spektrum an Fragen und Interessen mit, z.B. zu Entspannung und zur Ruhe kommen/ Aktivierung des Immunsystems/Allergien und Hautprobleme/ Magenprobleme/Schmerzen/Ernährung/Wechseljahres beschwerden … Die Referentin erläuterte zunächst den Begriff der „komplementären Therapien“ und führte anschließend verständlich in grundlegende Aspekte der chinesischen Medizin ein. Dabei wurden Fragen der Gruppe aufgegriffen. Nachmittags lag der Schwerpunkt auf der Anwendung von Heilpflanzen und Gewürzen bei spezifischen Beschwerden. Außerdem wurden praktische Tipps für den Alltag vorgestellt und insbesondere Akupressurpunkte gezeigt, die die Teilnehmerinnen im Alltag selbst anwenden können. Die Teilnehmerinnen gaben durchweg positive Rückmeldung. Die Veranstaltung wurde als interessant und informativ bewertet. Wir bedanken uns herzlich bei der Deutschen AIDS-Hilfe! Text: Peter von der Forst · Foto: Heike Gröper Text: Andrea Wetzchewald/Kerstin Kollenberg Workshop im Juni 2015 Ferienausflug für Familien mit HIV im Juli 2015 Rückblick Text: Yvonne Hochtritt · Foto: Lars O. Schmidt KG Regenbogen spendet an die AIDS-Hilfe Am 17. Mai 2015 fand die Jahreshauptversammlung der KG Regenbogen im Henkelsaal auf der Ratinger Straße statt. Vor Beginn der Mitgliederversammlung übergaben Präsident Andreas Mauska und Vorsitzender Klaus Berger einen Spendenscheck an die AIDSHilfe Düsseldorf (AHD). Der Vorstand der KG Regenbogen hatte die Erlöse des diesjährigen „Tunte Lauf!“ in der Nachtresidenz auf tolle 6.666 Euro aufgestockt. Mit großer Freude nahmen Yvonne Hochtritt und Marco Grober (AHD) den Scheck entgegen und bedankten sich dafür, dass die KG Regenbogen mittlerweile zum fünften Mal die Veranstaltung ausgerichtet hat. Die Spende wird in Projekte der AHD fließen. Projekte, die alle auf Förderung angewiesen sind. Zum Beispiel in das Projekt „Health Support auf Planetromeo.com“. Seit genau 20 Jahren steht der einst auf der Königsallee gestartete „Tuntenlauf“ am Karnevalssamstag als fester Termin in den Kalendern vieler Närrinnen und Narren. Nächster Tunte Lauf!: 6. Februar 2016! Text: Marco Grober · Fotos: Peter von der Forst, Harald Schüll Christopher-Street-Day in Düsseldorf Am Pfingstwochenende ging in Düsseldorf auf dem Johannes Rau Platz der 12. CSD unter dem Motto „unser Dorf …“ über die Bühne. Ein großer Erfolg für alle Beteiligten. Erstmals wurde auch am Düsseldorfer Rathaus die Regenbogenfahne gehisst, verschiedene Ministerien schlossen sich an. Ein schönes Zeichen für eine hohe Akzeptanz der lesbischen, schwulen und trans*Community. Nach der Eröffnungsandacht am Freitagabend wurde es am so genannten Speaker´s Corner für die AIDS-Hilfe Düsseldorf (AHD) inhaltlich: Safer Sex geht auch anders! „Seine Medikamente schützen mich vor HIV.“ Ein Infotalk zur Safer-Sex-Botschaft „Schutz durch Therapie“ mit Psychologe Klaus Bleymehl und den IWWIT (ICH WEISS WAS ICH TU) Rollenmodellen Jeff und Stefan. Das Zelt der AIDS-Hilfe Düsseldorf war in diesem Jahr ein reines Kommunikationszelt mit angeschlossener Chill Out Area. Diese wurde über die gesamten drei Tage gut genutzt. Der Auftritt der AIDS-Hilfe Düsseldorf bei der Demoparade stand unter dem Motto "30 Jahre gel(i)ebte Vielfalt". Eine große, bunt gemischte Truppe zog durch die Düsseldorfer Innenstadt und wurde freudig auf dem Johannes-Rau-Platz empfangen. Im Anschluss wurde auf das Jubiläum angestoßen. :info #2 2015 25 Rückblick Pink Monday unterm Regenbogen Text: Julia Sanchez-Jochum/Yvonne Hochtritt · Fotos: Marco Grober, Yvonne Hochtritt Am 20. Juli, dem Pink Monday – seit langem eine feste Tradition auf der Größten Kirmes am Rhein – schwärmten wieder Ehrenamtliche und Hauptamtliche der AIDS-Hilfe Düsseldorf aus, um Kondome, Gummibärchen, und rote Schleifen zu verteilen und Spenden für die wichtigen Projekte der AIDS-Hilfe zu sammeln. Traditionell startet der „Pink Monday“ um 17 Uhr an der Schwarzwald Christel. Als Highlight des Abends, trat das Conchita WurstDouble, Conchita 4711 auf. Das Wetter spielte mit und die Stimmung war super! Nach einem nur kurzen Schauer war sogar ein wunderschöner Regenbogen über der Kirmes zu sehen. Ein herzliches Dankeschön an Alle, die mitgemacht haben und die AIDS-Hilfe auf der Kirmes unterstützt haben. Ein großes Dankeschön an Christian Zeelen, Randi Blöcker, das Team von Center TV und Käthe Köstlich für die Unterstützung und charmante Berichterstattung. Am Nationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher am 21. Juli wird jährlich an die in den letzten zwölf Monaten verstorbenen Drogenabhängigen gedacht. Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdiensts, der in der Kirche St. Elisabeth stattfand, zündeten Angehörige und Betreuer 26 Kerzen für jeden Verstorbenen an. Ausdrücklich offen für Menschen aller Glaubensrichtungen, wurde der Gottesdienst von der evangelischen Pfarrerin Sabine Reinhold und dem katholischen Diakon Klaus Kehrbusch durchgeführt. In ihrer Predigt beklagte Frau Reinhold die gesellschaftliche Stigmatisierung und 26 :info #2 2015 Diskriminierung von Drogenabhängigen, forderte einen menschenwürdigen Umgang und verwies dabei sowohl auf die Bibel, in der es hieße, Gott habe den Menschen als sein Ebenbild geschaffen, als auch auf den davon abgeleiteten Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch Jürgen Dörr, Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Düsseldorf, bat in seinen Fürbitten darum, Menschen, die abhängig von Drogen sind, nicht auszugrenzen und ihnen die notwendige Unterstützung und Hilfe zu gewähren. Im Anschluss an den angemessenen und berührenden Gottesdienst, der mit ca. 70 Personen sehr gut besucht war, wurde im Foyer der Kirche Kaffee angeboten. Über den Verlauf des Tages konnten sich Interessierte am Stand der Düsseldorfer AIDS-Hilfe und der Drogenhilfe auf dem Worringer Platz über die Thematik Drogen und HIV/Aids informieren und sich mit Kuchen und Kaffee stärken. Neben dem Stand befand sich ein kleiner Altar, auf dem der Toten durch Rosen, Kerzen und persönlichen Briefen gedacht wurde. Die Möglichkeit zu Gesprächen und gemeinsamem Gedenken in freundlicher Atmosphäre nutzten im Laufe des Tages mehr als 50 Menschen. Text: Jürgen Dörr · Foto: Jutta Eisenhauer-Jarju Nationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher 2015 Angebote | Kontakt AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V., Johannes-Weyer-Str. 1, 40225 Düsseldorf Öffnungszeiten und Beratung Montag bis Donnerstag: 10.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr Freitag: 10.00 bis 13.00 Uhr Weitere Termine nach Vereinbarung Telefon-Beratung 02 11/1 94 11, bundesweit 018033/1 94 11 Online-Beratung www.duesseldorf.aidshilfe.de www.aidshilfe-beratung.de Gruppen Und sonst … Trans*-Gruppe (für transsexuelle Menschen & Freunde) Kontakt: Tom, [email protected] und Larissa, [email protected] You're welcome – Mashallah! Beratung für schwule und bisexuelle Männer mit Migrationshintergrund. 1.,3. und 5. Donnerstag im Monat, 17.00 - 19.00 Uhr Kontakt: Robert Sulomar, Telefon 02 11/7 70 95-31 Positiv älter werden 50plusHIV Netzwerk der AIDS-Hilfe Düsseldorf für HIV-positive schwule Männer über 50 Kontakt: Jürgen Dörr Telefon 02 11/7 70 95-20 [email protected] Offene Treffs SportHIV (nicht in den Schulferien!) Jeden Montag von 20.00 bis 22.00 Uhr. Stressfreier Sport für Männer mit HIV und Aids. Turnschuhe nicht vergessen! Turnhalle Luisenstraße 73 Einmalige Anmeldegebühr Frühstück für HIV-positive Menschen Jeden Dienstag von 10.00 bis 12.00 Uhr Frühstück für Menschen mit HIV und Aids und ihren Freunden im Loft-Café der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. Unkostenbeitrag: 1,50 Euro Gayrobic (nicht in den Schulferien!) Aerobic-Gruppe für schwule Männer. Kontakt: Dietmar, Telefon 02 11/49 210 68 und www.gayrobic-duesseldorf.de Sporthalle Hauptschule Charlottenstr. 110/Eingang Klosterstr. Frühstück für Menschen mit Drogenerfahrung Jeden Donnerstag von 11.00 bis 13.00 Uhr Kostenloses und leckeres Frühstück Loft-Café der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. Sonntagskaffee mit Spielenachmittag Alle zwei Wochen um 15.00 Uhr Nächsten Termine: 6. und 20. September, 4. und 18. Oktober, 1., 15. und 29. November Kontakt: Werner, Tel. 0176/50 94 22 65 Kreativ-Gruppe »Basteln und Handarbeit für Jedermann« Montags von 17.00 bis 19.00 Uhr in der ersten Etage der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. Leitung: Jürgen Glasmacher Kontakt: [email protected] Telefon: 0176/78 22 94 77 Gottesdienst-Gruppe »God, HIV and friends« Die Gruppe bereitet pro Jahr 3 bis 4 Gottesdienste vor Kontakt: Ulrich Kleist Telefon: 0175/38 48 491 Kontakt AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. Telefon 02 11/7 70 95-0 Fax 02 11/7 70 95-27 [email protected] www.duesseldorf.aidshilfe.de Care24 PflegeService gGmbH Telefon 02 11/90 09 72-0 Fax 02 11/90 09 72-99 [email protected] www.care24-pflegeservice.de Wohnungslosenprojekt Dagmar Franke, Telefon 0176/18 00 97 22 Katrin Leber, Telefon 0176/18 00 97 23 HEARTBREAKER, Förderkreis der AIDS-Hilfe Düsseldorf e. V. Telefon 02 11/7 70 95-40 Fax 02 11/7 70 95-45 [email protected] www.heartbreaker-duesseldorf.de PULS – schwul-lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e. V. (SLJD) Corneliusstr. 28, 40215 Düsseldorf, Telefon 02 11/210 94 852 [email protected] www.puls-duesseldorf.de SchLAu Düsseldorf Johannes-Weyer-Str. 1, 40225 Düsseldorf (Trägerschaft SLJD) Telefon 02 11/7 70 95-32 [email protected] www.schlau-duesseldorf.com Schwules Überfall Telefon Telefon 02 11/1 92 28 Montag: 18.00 bis 20.00 Uhr Donnerstag: 14.00 bis 16.00 Uhr Beratungs- und Untersuchungsstelle für sexuell übertragbare Infektionen (STI), HIV-Prävention, -Beratung und Test, Hilfen für Betroffene des Gesundheitsamtes Düsseldorf Kölner Straße 180, 40227 Düsseldorf, Telefon 02 11/8 99 26 63 HIV-Test anonym und kostenlos :info #2 2015 27
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