Ihre Meinung ist uns wichtig! Patientenbefragung als Chance zur Qualitätsverbesserung Wird QM richtig verstanden und umgesetzt, drückt sich dies auch in der Patientenzufriedenheit aus. Wie eine Befragung hierfür nützlich sein kann, beschreibt das Praxisteam von Frau Stockberg-Bakir aus Aachen. Wo muss sich zuerst etwas ändern, damit es in einer Praxis besser läuft? Eine Patientenbefragung kann hier als Chance zur Qualitätsverbesserung verstanden werden. Vorausgesetzt, dieses im Praxisalltag so entscheidende Thema findet ausreichend Berücksichtigung im einrichtungsinternen QM. Nachweislich ist die Einführung und Umsetzung von Patientenbefragungen, Teambesprechungen und Beschwerdemanagement im QM-Handbuch festzuhalten. Patientenorientierung, Patientenmitwirkung sowie Patienteninformation und -beratung stehen dabei Mitarbeiterorientierung, Praxismanagement und der Gestaltung von Kommunikationsprozessen gegenüber. Doch aller Anfang ist schwer und kostet Überwindung – da ist sich das Praxisteam einig. „Wir haben zwar schon vor vier Jahren mit QM begonnen“, berichtet Monika Defourny, „das Thema Patientenbefragung aber haben wir immer vor uns hergeschoben“. Die QMB sagt selbst, dass sie seit 13 Jahren in der Praxis arbeitet, aber man noch nie von außen bewertet wurde. Ähnlich sieht dies auch Annika Cloesgen, die seit acht Jahren als MFA im Team mitarbeitet und natürlich bei einer Befragung möglichst gut abschneiden und wenig negative Resonanz erfahren möchte. Aktive Unterstützung bei der Durchführung der Patientenbefragung erfuhr die Praxis durch eine TÜV geprüfte QMB der BergApotheke. Nach gemeinsamem Aufbau des Hygiene-, Impf- und Notfallmanagements hat sich die Praxis im Sommer 2011 nun aus dem pädiatriespezifischen QM-Ordner der BergApotheke unter vier Fragebogenvorlagen die für ihre Praxis am besten geeignete Fassung ausgesucht. 26 Das Praxisteam: Monika Defourny, Ursula Stockberg-Bakir und Annika Cloesgen (v.l.n.r.) Insgesamt lief die Befragung über acht Wochen nach den Sommerferien. Alle 80 verteilten Fragebögen wurden – und das ist eine große Seltenheit – von den Patienten oder deren Eltern vollständig ausgefüllt und zurückgegeben. Angesprochen waren vor allem Angehörige, die ihre Kinder zur Vorsorge vorgestellt haben. Da die Eltern in diesem Rahmen bereits mehrere Unterlagen ausfüllen, konnte der Patientenfragebogen direkt beigelegt werden. Für die Rückgabe der Bögen war eine Sammelbox gebastelt worden, aber da viele Patienten schon langjährig mit der Praxis verbunden sind, erhielten die MFAs die Bögen auch schon mal mit dem Kommentar in die Hand Alle Patienten haben gerne ihre Meinung abgegeben 2/12 Qualitätsmanagement gedrückt, „Sie dürfen ruhig sehen, dass es uns hier gut gefällt“. Was wünscht man sich mehr! Tipps für eine Patientenbefragung „Am meisten hatten sich meine Mitarbeiterinnen vor der Bewertung der Wartezeit gefürchtet“, erläutert die Pädiaterin Ursula Stockberg-Bakir. Im Ergebnis hat die Praxis hier aber besser abgeschnitten als erwartet, denn 79% der Befragten waren mit der Wartezeit „sehr zufrieden“. Noch besser schnitten die Mitarbeiterinnen sogar bei der Begrüßung und Freundlichkeit ab. • Befragen Sie, wenn möglich, mindestens 100 Patienten, um eine gute Aussagefähigkeit der Ergebnisse zu erhalten. • Planen Sie ausreichend Zeit für die Befragung und Auswertung ein (ca. 3 Monate). • Wählen Sie einen Zeitraum mit möglichst wenig Akutpatienten (Frühjahr/Sommer). • Informieren Sie vorab über die geplante Befragung oder legen Sie dem Fragebogen ein Anschreiben bei. • Sichern Sie den Teilnehmern Anonymität zu. • Halten Sie den Fragebogen kurz und knapp, zu viele Fragen schrecken eher von einer Teilnahme ab. • Stellen Sie Fragen, deren Ergebnisse für Ihre tägliche Arbeit wichtig sind: Beurteilung der Patientenansprache und Organisation Dass Kleinigkeiten viel ausmachen, merkte das Team an veränderten Arbeitsabläufen und damit einhergehender Patientenzufriedenheit. So hat sich die Wartezeit bei der Terminsprechstunde auf 15 Minuten verkürzt, bestimmte Zeitblöcke sind für Vorsorgen reserviert und Akutfälle können kurz vor Sprechstundenbeginn abgeklärt werden. Positiv aufgenommen wurde auch eine Neuerung im Sanitärbereich, welche im Fragebogen moniert worden war. Ergebnisse einer Befragung sind also nicht unbedingt als Kritik zu fürchten, sondern stellen häufig eine Bestätigung der bisherigen Leistungen dar. Nina Passoth • Begrüßung, Freundlichkeit • Wartezeit, Erreichbarkeit • Praxisausstattung, Hygiene • Service Terminerinnerung • Angaben zum Alter des Kindes • Formulieren Sie möglichst geschlossene Fragen, das erleichtert die Auswertung. • Informieren Sie die Patienten über die positiven Ergebnisse. • Gehen Sie auf Kritik ein, indem Sie geplante Änderungen und Verbesserungen bekannt geben. Mehr zum Thema QM finden Sie unter: www.impf-serviceapotheke.com (Rubrik: Service) 2/12 27
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