PDF - Ina Bierstedt

verspiegelte fenster
ein Malereiprojekt mit Ausstellungen von Ina Bierstedt
verspiegelte Fenster
ein Projekt von Ina Bierstedt
Berlin, den 29.12.2015
Projektleitung:
Ina Bierstedt
Fichtestraße 14
10967 Berlin
in Zusammenarbeit mit:
Künstlerische Zusammenarbeit:
Dr. Claudia Beelitz
Anna Gollwitzer
Telefon:
Ina Bierstedt +49 30 50592217
Dr. Claudia Beelitz +49 30 39500972
E-mail: Ina Bierstedt [email protected]
Dr. Claudia Beelitz [email protected]
Websites:
http://www.inabierstedt.de/
http://www.wolfgangbierstedt.de/
http://www.capri-berlin.de/
http://www.annagollwitzer.com
Projektzeitraum: 2013 bis 2017
Ausstellungen:
Juni 2015 - August 2015 / STREUFLÜSSE
Oktober 2015 - Dezember 2015 / KOMPLIMENT
2017 „verspiegelte fenster“
Ausstellungsorte:
Dum umeni mesta Brna
Haus der Künste der Stadt Brünn
Malinovského náméstí 2
602 00 Brno / Tschechische Republik
Johann-Friedrich-Danneil-Museum
An der Marienkirche 3
29410 Salzwedel
Ansprechpartner Institutionen:
Ulrich Kalmbach [email protected]
*eine Publikation für 2017 in Planung (Verlage werden angefragt)
verspiegelte Fenster
ein Projekt von Ina Bierstedt
Begleittext von Dr. Claudia Beelitz zur Austellung KOMPLIMENT im Johann-FriedrichDanneil- Museum Salzwedel vom 9. Oktober bis zum 30. Dezember 2015
Ein Kompliment ist im positivsten Sinne des Wortes eine Würdigung. Es richtet sich
– direkt oder vermittelt - an ein Gegenüber und zeugt von Aufmerksamkeit und Respekt. Mit
dieser Haltung hat sich die Berliner Künstlerin Ina Bierstedt dem Nachlass ihres Vaters Wolfgang
Bierstedt genähert. Ihr Zugang ist dabei ein künstlerischer und vollzlieht sich im Medium der
Malerei.
Der Maler, Zeichner und Grafiker Wolfgang Bierstedt (1936-1983) hat sein Leben weitgehend in
Beetzendorf bei Salzwedel verbracht. Von einer kurzen Studienzeit 1963/64 bei Fritz Dähn an der
Kunsthochschule Berlin-Weißensee abgesehen war er Autodidakt.
Neben seiner freien künstlerischen Arbeit restaurierte er Kirchen; der Erhalt einer ganzen Reihe
von Kirchen in und um Salzwedel ist unter anderem ihm zu verdanken.
Wolfgang Bierstedt hat jenseits des offiziellen Kulturbetriebs in der DDR gearbeitet. Die Motive
seiner Malerei sind zumeist dem unmittelbaren Umfeld entnommen: Portraits, Selbstportraits und
vor allem zahlreiche Landschaften, die in der Tradition der europäischen Moderne um 1900
stehen. Neben der Malerei war der Holzschnitt für Wolfgang Bierstedt ein wichtiges Medium. Hier
machte sich seine Suche nach humanistischen Idealen an einzelnen Persönlichkeiten bzw. Figuren
fest, beispielsweise an Roman Rollands Romanfigur Johann Christoph, an Albert Schweitzer oder
an Martin Luther. Sie alle waren für Wolfgang Bierstedt identitätsstiftende Vorbilder, und ihr
Denken und Handeln wollte er in der DDR der 50er und 60er Jahre auf eine aus heutiger Sicht
etwas didaktische Weise vermitteln, um der ideologischen Durchtränktsein von Leben und Kunst
entgegenzuwirken.
Ina Bierstedt legt bei ihren Arbeiten der Ausstellung eine intensive Auseinandersetzung mit dem
Werk ihres Vaters zugrunde. Insofern erinnert sie an ihren Vater. Erinnerung aber umfasst weit
mehr als das Abrufen manifester Gedächtnisinhalte - hierin stimmen Sozial- und Kulturwissenschaften seit langem überein. Erinnerung ist vielmehr, so der Kunstwissenschaftler Gottfried
Boehm, der bildkünstlerischen Arbeit und dem Sehen unmittelbar eingeschrieben. So geht es Ina
Bierstedt auch weniger um ein Wiederbeleben der Arbeiten ihres Vaters, als um neue
künstlerische Formen des Erinnerns. „Die Lichtverhältnisse waren besser, als das Foto vermuten
lässt“ kommentierte Wolfgang Bierstedt die Ansicht einer seiner Ausstellungen.
Ina Bierstedt greift das Foto und den Kommentar auf, um das Licht zum Thema zu machen, nennt
ihr Bild „Lichtverhältnisse“. Es geht hier nicht mehr um die im Foto dokumentierte Situation,
sondern um die Bedingungen der Wahrnehmung einer dokumentierten Ausstellung von Wolfgang
Bierstedt, die Ina Bierstedt aus ihrer heutigen künstlerischen Sicht reflektiert.
Die Ausstellung Kompliment im Salzwedeler Danneil-Museum versteht sich als Auftakt einer Ausstellungsreihe unter dem Titel Verspiegelte Fenster, die an verschiedenen Orten stattfinden und
weitere Künstlerinnen und Künstler einbeziehen wird.
Claudia Beelitz, 2015
Ausstellungsansicht KOMPLIMENT, Johann-Friiedrich-Danneil- Museum Salzwedel, Oktober 2015
Rauminsatallation
Ausstellungsansicht KOMPLIMENT, Johann-Friedrich-Danneil- Museum Salzwedel, Oktober 2015
Bilderwand Wolfgang Bierstedt, Malerei und Druckgrafik von 1954 - 1980, Ina Bierstedt „Bauernsäule“,
2013
Ausstellungsansicht KOMPLIMENT, Johann-Friedrich-Danneil- Museum Salzwedel, Oktober 2015
Ina Bierstedt „Seite um Seite“ Video, 9min, 2015
Ausstellungsansicht KOMPLIMENT, Johann-Friedrich-Danneil- Museum Salzwedel, Oktober 2015
Rauminsatallation mit Spiegel und Vitrinen, Druckgrafik von Wolfgang Bierstedt 1954 - 1963, ,
Ina Bierstedt „Stürzender Baum“, 2011, Videoloop „Standorte“, 2015
Ausstellungsansicht KOMPLIMENT, Johann-Friedrich-Danneil- Museum Salzwedel, Oktober 2015
Video „Standorte“, 2015, 18 min
Folgendes Skript habe ich 2015 zum Video „Standorte“ geschrieben. Meine Mutter, Renate Bierstedt (74 Jahre alt) liest den Text, welcher Auszüge aus einem Briefwechsel,
aus Stasiprotokollen, aus Zeitungsartikeln und aus den persönlichen Aufzeichnungen
Wolfgang Bierstedt, vor.
Mein Mann hat Briefe von zwei Personen, die Bilder von ihm gekauft haben, aufgehoben. Diese Briefe
bezogen sich auf seinen Beitrag an der Fünften Deutschen Kunstausstellung in Dresden.
Am 6. November 1962 schrieb ein Zahnarzt aus Cottbus:
„Sehr geehrter Herr Bierstedt!
Ich sah in Dresden Ihren schönen Holzschnitt „Albert Schweitzer“ bei dessen Betrachtung mir der Wunsch
nach Besitz gekommen ist, weil ich mir ausmalte wie gut sich Ihr Blatt an der Wand meines Wartezimmers ausmachen würde.“
Er schrieb weiter: „Wie stark also das von Ihnen so beachtlich gestellte Thema zu einer großen Menschenzahl sprechen könnte ungeachtet dessen, dass mir keiner der Lebenden würdiger scheint zu seiner
Lebenszeit schon im Bilde verewigt zu werden.“
Im Verlauf des kurzen Briefes bat der Mann aus Cottbus um den Verkauf eines „Albert Schweitzer“ Druckes.
Anscheinend hat Wolfgang bald geschrieben, denn am 8. Dezember bekam er schon die Antwort:
„Sehr geehrter Herr Bierstedt!
Gestern habe ich jene 40 Mark auf die Reise an Sie gebracht, die sie als Ausgleich für Ihre Gabe bestimmt
haben. Wahrlich ein bescheidener Ausgleich für Ihr Blatt, dass ich nun beim stillen Betrachten Zuhause
erst recht schätzen lernen konnte. Als ich in Dresden davor stand, war es nur der allgemeine, sagen wir
ethische Eindruck der mich fesselte.......
Ich hatte es auch so in Erinnerung als ob die Gesamtkomposition auffallender unter dem Zeichen des
christlichen Kreuzes gestanden hätte, finde es nun aber gar nicht so bestätigt.“
Und dann fügte er in Klammern hinzu:
„Nebenbei: hätten sie es deutlicher, sinnvoller ausgedrückt, wer weiß ob sie dann heut auf der Dresdner
Schau vertreten wären. Man mag über die Bedeutung des Christentums in unseren Tagen denken wie man
will, im Falle Albert Schweitzer ist das dafür symbolische Zeichen des Kreuzes ein von ihm untrennbares“
Am Ende des Briefes fesselte mich diese Anmerkung des Schreibers besonders:
„Ich freue mich in Ihnen bei so jungen Jahren einen so von echter Kunst besessenen Menschen gefunden
zu haben, der mit viel Talent auf einem guten Weg zu sein scheint. Wie beneide ich Sie, der Sie diesen
Weg noch vor sich haben!
Ich beneide Sie nicht um Ihre Jugend die ja Vorraussetzung dafür ist, sondern um die Möglichkeiten, um
das Glück das mit ihr verbunden ist, um den Weg den ich mein Leben lang gern gegangen wäre, aber
eben nicht gegangen bin.
So habe ich mich mein Leben lang mit laienhafter Stümperei herumgeplagt und muss nun rückschauend
(ich bin 56 Jahre alt) sagen, es hat mir viel Freude gegeben, aber die letzte Erfüllung versagt. Deshalb
finde ich Ihre Ansicht über die jetzt so protegierte Laienkunst treffend und finde, dass es gut ist, wenn Sie
sich zu dem anderen Weg entschlossen haben.“
Dieser Zahnarzt und Laienkünstler aus Cottbus, der mehrmals an der Ärztekunstausstellung teilgenommen hat, hat Wolfgang wohl sehr bewundert.
Das war 1962, also die Zeit vor seinem kurzen Studium an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin.
In diesem Zeitungsartikel, leider steht kein Datum dabei, wird so über den Besuch der Fünften Deutschen Kunstausstellung berichtet. Der „Albert Schweitzer“ von Wolfgang ist neben dem Artikel abgebildet:
Überschrift: „Mit Zeichenstift und Palette,
„Der Besuch der V. Kunstausstellung wurde zu einem großen Erlebnis“
Dann beginnt der Artikel so:
„Beetzendorf .Im Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands wird nochmals klar zum
Ausdruck gebracht, dass die künstlerische Betätigung aller Werktätigen eines der bestimmenden Elemente unserer Kultur ist. Oft wollen die Volkskunstschaffenden und Mitglieder der Zirkel und Arbeitsgemeinschaften unseres Kreises nicht glauben, dass ihre Arbeit ein wichtiger Bestandteil unserer sozialistischen
Kultur ist. Auch die Menschen der ländlichen Bezirke können maßgeblich an der Gestaltung des kulturellen
Lebens innerhalb unserer Republik beteiligt sein.
Das Beispiel gibt uns der Zirkel für bildnerisches Volksschaffen unseres Kreises, der durch Arbeiten des
Zirkelleiters, Herrn Wolfgang Bierstedt, auf der V. Deutschen Kunstausstellung vertreten wird.“
Im weiteren Verlauf des Artikels heißt es weiter:
„Die eifrige und regelmäßige Arbeit der Mitglieder dieses Zirkels wurde belohnt. Über 30 Arbeiten waren
zu einer Stützpunktausstellung in Salzwedel. Von dort kamen die 10 besten Arbeiten Magdeburg zur Bezirksausstellung zur Vorbereitung der IV. Arbeiterfestspiele und zwei weitere Arbeiten wurden nach Erfurt
zur Republikausstellung gesandt.“
Also, das war so etwas wie ein Wettbewerb. Liest sich komisch heute nach dieser langen Zeit.
In den uns vorliegenden Stasiberichten zu Wolfgangs Person wird seine künstlerische Tätigkeit eigentlich
kaum erwähnt, nur in Verbindung mit der Kirchenmalerei. In diesem Bericht aus den 70er Jahren heißt es:
„ Gesellschaftlich organisiert ist der B. nicht. Er beteiligt sich an keinerlei gesellschafts-politischen Veranstaltungen. Seine politische Einstellung zu unserem Staat wird als negativ eingeschätzt, da er auf Grund
seiner Diskussionen nichts mit diesem Staat gemein hat. Von ihm werden auch zu Staatsfeierlichkeiten
keine Flaggen oder Ähnliches an seinem Betrieb oder Wohnung angebracht.“
Manche Aussagen sind auch richtiggehend falsch. So heißt es in diesem Bericht von 1976:
„ In der gesamten Entwicklung des B. wurde von Seiten der Eltern das Interesse für die Malerei und die
Kirche geweckt. So kam es, dass der B. nach seinem Schulbesuch bzw. seiner Lehre im Betrieb des Vaters
ein Studium zur Kirchenmalerei im Bezirk Dresden aufnahm, welches er nach etwa einem Jahr aus Lustlosigkeit und mangelndem Interesse aufgab...“
Wolfgang ist ja bei seinen Großeltern aufgewachsen, also mit den Eltern sind wohl die Großeltern gemeint.
Der Großvater war ja Maler und Maurer und hatte einen eigenen Betrieb in Beetzendorf.
Also, .....von Lustlosigkeit ist bei Wolfgang nie die Rede gewesen.
Interessant ist was Wolfgang selbst zu seiner künstlerischen Entwicklung schrieb. Er hat ja in den frühen
80er Jahren mit der Hand seine „Standortbestimmungen“ geschrieben, so eine Art Memoiren in kurzer
Zusammenfassung.
Seine Zeit vor vor dem Studium in Weissensee hat er selbst so reflektiert:
„ Ich habe doch somit ziemlich sporadisch künstlerisch gearbeitet, wenn auch die Ergebnisse aus dieser
Zeit, etwa der Bauernkriegszyklus in Holzschnitt und in Ölmalerei, oder die Holzschnittfolgen zum „Lied
von der Glocke“ oder Bilder zu Romain Rollands „Johann Christof“ qualitativ heute noch auffallend sind im
Gesamtbild meiner Arbeiten. Erst die Ehezeit, die für mich bisher sehr glücklich war, in jeder Beziehung,
brachte wieder Ruhe in auch diesen Teil meines Lebens. Anregungen durch mein eigenes Familienleben
forderten mich geradezu heraus, das zu malen, was mir jetzt wertvoll wurde.“
So hat er sich also in gewisser Weise ganz bewusst und durch das Erleben von Familie von den „schweren
Themen“ und literarischen Vorlagen abgewendet.
„Nachdem ich in der frühen Jugend die Landschaft, also meine altmärkische Heimat entdeckt hatte und
auch vielfältig dargestellt hatte, malte ich meine Frau und meine Kinder, also viel Portrait......ich malte
Stillleben - Blumen.
Eine schon mit dem 21. Lebensjahr begonnene Mitarbeit im „Zirkel für bildnerisches Volksschaffen Salzwedel“ unter der Leitung von H.W. Krogel wurde wieder aufgegriffen, aber mit anderen Vorzeichen. Im
Kreiskulturhaus Beetzendorf wurde ebenfalls ein solcher Zirkel gegründet unter anfänglicher Begleitung
von Herrn Krogel. Da ich wohl damals der am meisten künstlerisch arbeitende Teilnehmer war, wurde ich
zwangsläufig zum Leiter über etwa vier Jahre hinweg.......
Diese Zirkelarbeit machte mir viel Freude, zumal ich kontinuierlicher arbeiten konnte. Mein altes Verlangen
nach rein-künstlerischer Betätigung erwachte zunehmend.
Dann schilderte er die kurze Zeit des Studiums folgendermaßen:
„Als dann der Aufenthalt an der Hochschule in Weißensee für mich zur Belastung wurde, konnten wir die
Möglichkeit einer Familienzusammenführung in Berlin, durch Erwerb einer Wohnung oder eines Hauses
nicht verwirklichen.“
Wir haben ja von den verantwortlichen Stellen keinen Zuzug bekommen.
Er schrieb weiter:
„ Die Schwierigkeiten wurden besonders für mich so groß, dass es mein sehnlichster Wunsch war, außer in
den alten Beruf, wieder zur eigenen Familie zurückzukehren. - Dort war die Welt noch heil. Mein von Berlin mitgenommener Vorsatz, selbst weiterzumachen indem ich z.B. beim Kirchenausmalen
künstlerisch tätig sein könnte, erwies sich aber als Trugschluss. Es wurden zwar dringend Renovierungsund Restaurierungsarbeiten gewünscht, aber die eigentliche Form von „Kirchenmalerei“ gab es ja gar nicht
mehr.
Da die Zirkelarbeit für mich ebenfalls keine rechte Alternative war, denn ich hatte längst erkannt, dass man
in der DDR wohl ein gesundes bildnerisches Volksschaffen zum Vorzeigen förderte, aber keine zusätzlichen
freien Autodidakten haben wollte, arbeite ich wieder etwas für mich allein auf den verschiedensten Gebieten.....Die anspruchvolle Kunst in Bezug auf Thematik wurde somit zum unerreichbaren Fernziel.“
Und dann hat er einfach aufgehört. Das ging über viele Jahre, sogar über zehn Jahre. Aber ich habe ihn
immer ermutigt weiter zu malen.
Er schrieb dann noch abschließend dazu:
„Erst in den letzten Jahren habe ich mich von dem Gedanken frei gemacht, dass Kunst als Hobby für mich
völlig unakzeptabel wäre. Das Entweder -oder habe ich soweit abgebaut, dass ich den freundschaftlichen
Aufmunterungen alter Freunde- etwa Siegfried Jagenholz- wieder Gehör gab und an einigen künstlerischen
Ausflügen teilnahm, die dann im Ergebnis recht fruchtbringend und somit für mich erfreulich waren.
Dann berichtete er noch über seine Ausstellungen, auch über ein Kunstgespräch während einer Ausstellung:
„Rückblickend zu meiner Ausstellungstätigkeit möchte ich noch sagen, dass die lange Jahre geübte Teilnahme mit einigen Arbeiten in kreislichen oder zentralen Ausstellungen bis hin zu Ausstellungen im Bezirk,
zu den Arbeiterfestspielen oder auch einmal an der fünften Kunstausstellung im DDR-Maßstab in Dresden,
wohl nicht sehr ergiebig war. Man war dabei, aber damit ist auch alles gesagt.
Diese Unergiebigkeit hat mich veranlasst einige eigene Ausstellungen zu machen.“
Nun zum diesem Kunstgespräch:
Ich wurde zu etlichen Arbeiten befragt, nicht nur von Kunsterziehern der Schulen, sondern auch von anwesenden Funktionären. Da man mich aufgrund der ausgestellten Arbeiten von vornherein als christlicher
Künstler akzeptierte, konnte ich ohne Schwierigkeiten besonders in dieser Richtung mein Anliegen klarmachen.
Er schätzte diese eigens initiierte Ausstellungstätigkeit sehr und malte in den frühen 80er Jahren schöne
Aquarelle.
Aber dann kam ja doch alles wie es kommen sollte.
Über einen ganz besonderen Nachruf „Der Maler Wolfgang Bierstedt“ von Siegfried Jagenholz von 1996
in den Altmark-Blättern habe ich mich besonders gefreut. Die Bekanntschaft mit Wolfgang und sein Werk
schätzte der Künstlerkollege Siegfried Jagenholz sehr. Er beschrieb ihr Kennenlernen folgendermaßen:
„ In Salzwedel schloss sich der junge Maler einem Malzirkel an, beteiligte sich ab dann an Ausstellungen
in der Region, hatte erste Erfolge. In dieser Zeit begann unsere Bekanntschaft, die sich zur Freundschaft
entwickelte.
Um Mitte der 60er Jahre malte Wolfgang Bierstedt einen Christuskopf, nach meiner Meinung ein hervorragendes Werk. Diese Darstellung hat keine überirdischen Züge, sie zeigt stattdessen einen Menschen unter
Menschen.“
Im letzten Absatz des Artikels schrieb Siegried:
„In unserer letzten gemeinsamen Ausstellung im Herbst 1982 wurde im Salzwedler Johann-Friedrich-Danneil-Museum ein Großteil davon gezeigt.“
Damit sind wohl die Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeitsausflüge an die Ostseeküste gemeint.
„Im Faltblatt zur Ausstellung schrieb der damalige Direktor Peter Fischer u.a.: Sowohl Wolfgang Bierstedt
und auch Siegfried Jagenholz haben sich in der Hauptsache der Darstellung der Landschaft verschrieben.
Dabei bevorzugen sie die Landschaft der norddeutschen Tiefebene, ihre Heimat.
Diese Worte hatten ihre vollkommene Richtigkeit. In Diktaturen haben sich oftmals Künstler in die Landschaft geflüchtet, aber hier war es kein „Sichhineinflüchten“, es war eine Liebe dazu: Der hohe Himmel,
die Weite des Landes- es passte zu den beiden aus der Altmark, die in gewissen Situationen doch sehr
wortkarg waren“.
Ausstellungsansicht STREUFLÜSSE Dum umeni mesta Brna / Haus der Kunst der Stadt Brünn, Juni 2015
vlnr: Anna Gollwitzer „Im Erinnerungshain...nicht still“, Ina Bierstedt „Lichtverhältnisse“, „Seite um
Seite“ Videoloop 2015
Ausstellungsansicht STREUFLÜSSE Dum umeni mesta Brna / Haus der Kunst der Stadt Brünn, Juni 2015
Ina Bierstedt „Seite um Seite“ Video, 9min, 2015
Ausstellungsansicht STREUFLÜSSE Dum umeni mesta Brna / Haus der Kunst der Stadt Brünn, Juni 2015
vlnr: Ina Bierstedt, „Verspiegelte Fenster 5“, Wolfgang Bierstedt, „Spätherbst“ 1955,
Anna Gollwitzer „Im Erinnerungshain...nicht still“
Ausstellungsansicht STREUFLÜSSE Dum umeni mesta Brna / Haus der Kunst der Stadt Brünn, Juni 2015
Anna Gollwitzer „Im Erinnerungshain...nicht still“, Intallation, 2015, mit Druckgrafik von Wolfgang Bierstedt
aus der Serie „Das Lied von der Glocke“, 1954
Ina Bierstedt, Lichtverhältnisse, 2014, Eitempera und Öl auf Holz, 45 x 55 cm
Ina Bierstedt, verspiegelte fenster 5, 2014, Eitempera und Öl auf Leinwand, 90 x 60 cm
Ina Bierstedt , verspiegelte fenster 2 , 2014, Eitempera und Öl auf Holz, 45 x 55 cm
Ina Bierstedt, verspiegelte fenster 3 ,2014, Eitempera und Öl auf Holz, 55 x 45 cm
Ina Bierstedt, Bauernsäule, 2014, Eitempera und Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Ina Bierstedt, Bauernsäule, 2014, Eitempera und Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Wolfgang Bierstedt, Sommer, 1954, Holzschnitt, 24,5 x 18,5 cm
verspiegelte Fenster
ein Projekt von Ina Bierstedt
Lebenslauf 1/3
www.inabierstedt.de, www.capri-berlin.de, www.wolfgangbierstedt.de
1965 in Salzwedel, DDR geboren ,lebt und arbeitet in Berlin
Ausbildung
1995 – 2001
1999
2001
Studium Bildende Kunst an der UdK Berlin bei Walter Stöhrer und Katharina
Sieverding
Studium der Malerei am Chelsea College of Art and Design, London
Meisterschülerabschluss bei Katharina Sieverding
Stipendien und Förderungen
2015
nominiert für den Marianne Werefkin Preis 2015
2015
Förderung des Ausstellungsprojekts STREUFLÜSSE durch die Kulturverwaltung des Berliner Senats / Kulturaustausch
2015 Förderung des Ausstellungsprojekts STREUFLÜSSE durch den Deutsch-Tschechi-
schen-Zukunftsfonds Prag
2013 Kuratorenrecherchereise nach Brünn durch das Goethe Institut gefördert
2011
Projektförderung für I KNOW WHAT YOU DON`T SEE durch das Institut für
Auslandsbeziehungen ifa e.V., Stuttgart
2011 Projektförderung für I KNOW WHAT YOU DON`T SEE durch den Deutsch
Tschechischen-Zukunftsfonds, Prag
Atelierförderung durch die Käthe-Dorsch und Agnes- Straub – Stiftung
2007
Arbeitsstipendium der Kulturverwaltung des Berliner Senats
2006 Zuwendung aus Mitteln Berlins für Kulturaustausch,
Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin für das Projekt für „United Islands Tour“
2005
Goldrausch Künstlerinnenprojekt art IT, Berlin
2003-2006 Atelierstipendium der Karl Hofer Gesellschaft, Berlin
2003 Projektförderung durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin für CAPRI
2002
Projektförderung durch das Goethe-Institut Inter Nationes, Wellington,
Neuseeland für „flat earth“
1999 ERASMUS Stipendium (Socrates-Erasmus Grant)
1996-2001 Begabtenförderung des Evangelischen Studienwerks e.V. Villigst (Studienstipendium)
Projekte
seit 2009 Konzeptionelle Leitung und Organisation nationaler und internationaler Ausstel-
lungen (mit Bettina Carl)
2001 - 2006 Gründung und Leitung des Projektraumes Capri in Berlin, (gemeinsam mit Alena Meier und Bettina Carl)
Einzelausstellungen (Auswahl)
2017
2015
2012
2009 2008 2006/07
2006 2004 in Planung: Ina Bierstedt dkw Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus
KOMPLIMENT, Johann-Friedrich-Danneil-Museum, Salzwedel (mit Wolfgang Bier-
stedt)
WALDKREIS, polarraum für kunst der gegenwart, Hamburg
landwards, DAC, Genua, Italien
second, Galerie KUTTNER SIEBERT, Berlin
Dogenhaus Galerie Leipzig
Galerie KUTTNER SIEBERT, Berlin
Galerie KUTTNER SIEBERT, Berlin
verspiegelte Fenster
ein Projekt von Ina Bierstedt
Lebenslauf
2/3
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2017
2016
2015
2013 2012
2011 2010 2008
2007 2006
2005
2004
2003
2002 in Planung: Ablesen, Studiogalerie im Haus am Lützowplatz, Berlin
in Planung: GEGEN WEISS, Palais für Aktuelle Kunst, Glückstadt
Streuflüsse, Dum umeni mesta Brna Haus der Kunst, Brünn, Tschechische
Republik
Marianne Werefkin Preis 2015, Ausstellung der Nominierten, Haus am Kleistpark, Berlin
Centre Parting, Kaskadenkondensator Basel, Schweiz
Le peintre de la vie moderne, Jochen Hempel Galerie Leipzig
Tierstücke, SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin, KLoster Abtei Liesborn
Stllstehende Sachen, SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin , KLoster Abtei Lies
born
ALLES WASSER, SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin und Galerie Mikael Ander
sen, Berlin
landscapeism, Palais für Aktuelle Kunst, Kunstverein Glückstadt
I KNOW WHAT YOU DON`T SEE, Karlin Studios, FUTURA, Prag
Galerie der Sammlung SØR, Oelde
Frühjahrskollektion, Kunstverein Tiergarten, Berlin
ICH WEISS WAS DU NICHT SIEHST, Kunstraum Kreuzberg / Bethanien, Berlin
Die Sprache der Dinge – SØR Rusche Sammlung, Anhaltinische Gemäldegalerie, Dessau
Landschaft entdecken – Niederländische Gemälde des 17.Jahrhunderts im Dialog mit zeitgenössischen Positionen der SØR Rusche Sammlung, Kunstsammlung Gera – Orangerie
Neue Arbeiten aus der Sammlung im Willy-Brandt-Haus, Willy-Brandt-Haus, Ber
lin
Gegen Weiss, White Space, Zürich, Schweiz
Förderkohle – Stipendiatinnen und Stipendiaten der Kulturverwaltung des Berli
ner Senats, NBK, Berlin
Space Invasion, Riemergasse 4, Wien, Österreich
the electric chair by Andy Warhol didn´t sell very well, monanaberlin
Canon, The Agency Contemporary, London, GB
United Islands Tour / Part 2, Immanence, Paris, FR
United Islands Tour / Part 1, PAKT, Amsterdam, NL
emerging artists : HOT SPOTS 05, Museum Essl, Klosterneuburg, A
Le peintre de la vie moderne, Museum De Paviljoens, Almere, NL
Polished - Goldrausch 2005, Kunstamt Kreuzberg/ Bethanien, Berlin
Treehugger: Now, Romantic, Nature, MAMA showroom, Rotterdam, NL
Schöne Aussichten, Galerie KUTTNER SIEBERT, Berlin
Stipendiaten der Karl Hofer Gesellschaft, Haus am Kleistpark, Berlin
Malerei, Galerie Olaf Stüber, Berlin flache welt rm103, Auckland, NZ and RAMP Gallery, Hamilton, NZ
roughing it in the bush, Galerie Christa Burger, München
Lehrtätigkeit und Vorträge
2012-6/2016 Künstlerische Mitarbeit (50 %) in der Basisklasse für Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel, www.kunsthochschule-kassel.de/dozenten
2011
Universität der Künste Berlin: Vortrag „Selbstorganisation und Kunstvermittlung
2010-2016 Lehraufträge für Malerei an der UdK Berlin, www.udk-berlin.de/Grundlehre
verspiegelte Fenster
ein Projekt von Ina Bierstedt
Lebenslauf
3/3
Gesellschaftliches Engagement und Mitgliedschaften
seit 2015
seit 2015 2011-2014
seit 2010
seit 2001
Mitglied
Mitglied
Mitglied
Mitglied
Mitglied
im Internationalen Künstlergremium IKG
im Verein Berliner Künstlerinnen 1867 e.V.
der Jury des Bezirkskulturfonds Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
des Kunstvereins Tiergarten e.V.
des BBK Berlin
Werke in Sammlungen
SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin
UBS Art Collection, London
Sammlung Frisch, Berlin
Sammlung im Willy-Brandt-Haus, Berlin
Bibliografie Texte über / Publikationen zu Ina Bierstedt
2015
2013 2009
2006 2005
2004 1998
Dr. Claudia Beelitz in Faltblatt zu KOMPLIMENT
Dr. Birgit Möckel, Bettina Carl in Marianne Werefkin Preis 2015 (Katalog)
Gisbourne, Marc in „Bildgewitter - Struck by Pictures“, Kerber Verlag 2013
Carl, Bettina in „Förderkohle“ (Katalog),2007
Roesink, Macha in der Broschüre der Ausstellung „Le Peintre de la Vie Moderne“
Humpl, Christine in „hotspots“ ,Katalog, 2005
Franke, Melanie in „Ina Bierstedt“ (Katalog), 2005
Pratt, Ken in „Treehugger Now / Romantic / Nature“ (Katalog), 2005
Preuß, Rita in Zitty, Ausgabe 6, 2004
Hoppe-Sailer, Richard in „9 x V“, Katalog, 2001