nationalewahlen Entlebucher Anzeiger Dienstag, 22. September 2015 – Nr. 75 4 «Lieber in der Politik mitmachen als nur motzen» Nationalratswahlen 2015: Der EA im Gespräch mit Manuel Schneider, Werthenstein, BDP Der junge Kandidat der BDP setzt auf erneuerbare Energien, eine starke Wirtschaft, gute Bildung und konstruktive Zusammenarbeit. schaftsfreundlich. Manche Branchen, so auch die Autobranche, seien am Boden. «Die Leute haben Geld, aber sie kaufen zu wenig.» Ihm schwebt eine Kampagne mit dem Slogan «Gönn dir was!» vor. Schneider findet, dass im laufenden Wahlkampf das Thema Asyl zu viel, die Wirtschaft zu wenig Beachtung findet. Dabei sei doch eine stabile Wirtschaft der Garant dafür, das alles andere funktioniere – von der Kultur bis zu den Renten. Sehr wichtig ist für Manuel Schneider das Thema Bildung. Dass sich die kantonalen Bildungssysteme näher kommen, findet er gut. Er selber habe in der Schule nicht nur geglänzt und sei daran, Verpasstes aufzuholen. Unbedingt im Auge behalten müsse man neue Tendenzen wie Cybermobbing. Text und Bild Josef Küng Manuel Schneider ist ein Mann, der einen überraschen kann. Als Treffpunkt für das Gespräch mit dem Entlebucher Anzeiger hat er den Weinkeller im «Rössli ess-kultur» in Wolhusen reserviert. Dabei hat er gar keine besondere Beziehung zum Wein – aber ihm gefällt die Stimmung in diesem Raum. Und fürs Interview hat er sich extra eine Krawatte umgebunden – was er sonst kaum je mache… Von der Schwester animiert Manuel Schneiders Interesse an Politik wurde erst vor wenigen Monaten richtig geweckt: «Meine fünf Jahre ältere Schwester Jennifer Schneider kandidiert für die BDP Luzern. Sie ist schon länger dabei und führt die Kasse der Kantonalpartei. Mit ihr habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Als die BDP weitere Kandidaten suchte, sagte ich zu.» Wer daraus schliesst, Manuel Schneider sei bloss ein Verlegenheitskandidat ohne weitere politiManuel Schneider… … ist 24-jährig, wohnt in Werthenstein, arbeitet als Automobilfachmann und kandidiert auf der Liste der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) für einen Nationalratssitz. [kü.] Der 24-jährige Manuel Schneider aus Werthenstein kandidiert auf der Liste der BDP für den Nationalrat. sche Kenntisse, liegt falsch. Der 24-Jährige, der als Automobilfachmann in Littau arbeitet, ist auf mehreren Gebieten beschlagen und macht sich über vieles sehr eigenständige Gedanken. «Es hat mich schon immer interessiert, wie die Welt funktioniert. Ich schaue leidenschaftlich gerne naturwissenschaftliche Dokumentationen im Fernsehen und liebe es, tiefer gehende Gespräche zu führen. Deswegen auch mein Ja zu einer Kandidatur: Lieber in der Politik mitmachen als bloss motzen.» Alternative Energien fördern Bei der BDP macht Manuel Schneider mit, weil ihm die Themensetzung der Partei behagt – zum Beispiel Energie. Die Kernkraft sei vorerst noch ein notUnd wie sieht der Automobilfachwendiges Übel, doch der Ausstieg mann das Auto der Zukunft? – «Frümüsse klares Ziel sein. Alternative her oder später wird der VerbrenEnergieträger wie Wind und Sonne nungsmotor abgelöst. Die heutigen müssten gefördert werElektroautos sind noch den, ebenso der Bau von nicht wirklich umweltGemeinschafts-Wärmefreundlich. Ich finde es «Den ‹Arena›sonden. Zudem sollte die aber gut, dass das AngeSchweiz im Ausland in- Stil vertrage ich bot alternativer Antrievestieren, zum Beispiel in nicht.» be immer grösser wird. Off-shore-Windparks. Die Zukunft liegt in der Schneider glaubt auch, dass der Wasserstoff-Brennstoff-Zelle.» – Umstieg auf neue Energieträger Tau- Apropos Auto: Auch hier ist Manuel sende von Arbeitsplätzen schaffen Schneider für eine Überraschung würde. Die einfache Patentlösung in gut: Er fährt einen Opel Corsa seines Sachen Energie gibt es allerdings Jahrgangs, also 1991. auch für ihn nicht: «Die Herausforderung ist gewaltig, weil wir gleich- Die Wirtschaft ankurbeln zeitig zur Umwelt Sorge tragen müs- Ganz im Sinn der BDP bezeichnet sen.» sich Manuel Schneider als wirt- Nicht im «Arena»-Stil Dass er am 18. Oktober gewählt wird, glaubt Manuel Schneider nicht. Doch deswegen werde er der Politik nicht gänzlich den Rücken kehren. «Ich habe Freude am Dialog, auch mit Andersdenkenden. Den ‹Arena›-Stil vertrage ich nicht. Was unser Land wieder mehr braucht, ist konstruktive Zusammenarbeit.» Kandidaten im Video In einem Kurz-Video ziehen die Kandidierenden Karten mit fünf Satzanfängen, die sie vervollständigen. Dieses Video und weitere Beiträge zu den Nationalratswahlen finden Sie online auf www.entlebucheranzeiger.ch unter der Rubrik Extra(s) – Nationale Wahlen 2015. «Erhaltung von Demokratie und Neutralität» Nationalratswahlen 2015: Der EA im Gespräch mit Toni Lauber, Escholzmatt, Aktive Senioren Weil die Demokratie leben muss, hat sich der pensionierte Primarlehrer Toni Lauber aus Escholzmatt als Kandidat den Aktiven Senioren zur Verfügung gestellt. Er will damit den Wählerinnen und Wählern eine grössere Auswahl bieten. W A H L E N 2 0 15 Nationalratswahlen: 6 Kandidierende im Porträt Text und Bild Annalies Studer «Meine Grundsatzhaltung ist, dass die Demokratie leben muss», sagt der politisch engagierte Senior Toni Lauber. Deshalb habe er zur Anfrage, ob er bei den Aktiven Senioren kandidieren möchte, ja gesagt. Man müsse sich zur Verfügung stellen, um den Wählerinnen und Wählern eine Auswahl zu bieten. Sorge tragen zur Schweiz Toni Lauber verfolgt die Politik in Gemeinde, Kanton und Bund mit Interesse. Er engagiert sich, weil er die Demokratie und die Neutralität der Toni Lauber... ... ist 69-jährig und pensionierter Primarlehrer. Er ist verheiratet mit Erna Lauber hat zwei Kinder und sechs Grosskinder. Er ist Gründungsmitglied der SVP Escholzmatt, Vorstandsmitglied der SVP Escholzmatt und der SVP Wahlkreis Entlebuch. Zudem ist der Escholzmatter Kantonaler Delegierter der SVP und Mitglied der Einbürgerungskommission Escholzmatt-Marbach. [as.] Nationalratskandidat Toni Lauber möchte den Wählern eine Auswahl bieten. Schweiz erhalten möchte. Dazu ge- mokratie sind. «Man will dem Volk höre auch die Armee, die nebst mili- immer weniger Macht geben, indem tärischen Einsätzen sehr man die Hürden höher viele Zivileinsätze zum setzt», sagt er. Der BunWohle der Bevölkerung Meine Grunddesrat tue so, als wolle er leiste, sagt der ehemalige nicht in die EU und fühMilitärtrompeter. «Ein satzhaltung ist, re trotzdem VerhandLand, das keine Armee dass die Demolungen über institutiohat, hat irgendwann eine kratie leben nelle Einbindung mit fremde Armee, die den muss.» der EU. Das bedeute für Ton angibt», ist Lauber die Schweiz ein Verzicht überzeugt. Die Schweiz auf ihre Eigenständigsolle Sorge tragen zu dem, was Gene- keit und fremde Richter im Land, rationen vor uns erarbeitet haben. gibt Toni Lauber zu bedenken. Eigenständigkeit gefährdet Der Kandidat der Aktiven Senioren stört sich über Entscheide von Politikern, die eher gegen als für die De- Wahlbeteiligung belohnen «Ich wünsche mir, dass die Möglichkeit zu wählen, mehr genützt wird», erklärt er und fügt an, dass andere Am 18. Oktober finden die Nationaratswahlen statt. Im Kanton Luzern kandidieren für zehn Sitze 159 Personen. Sechs davon stammen aus dem Raum Entlebuch/ Wolhusen. Der EA stellt sie in Porträts vor. Den Anfang machen in dieser Ausgabe Valon Lekaj (JCVP, Wolhusen), Manuel Schneider (BDP, Werthenstein) und Toni Lauber (Aktive Senioren, Escholzmatt). In den kommenden drei Ausgaben werden Vroni Thalmann (SVP, Flühli), Roland Mahler (FDP, Schüpfheim) und Christian Ineichen (CVP, Marbach) vorgestellt. [EA] Länder uns um die Demokratie be- Positive Reaktionen neiden. Jede Wahl- und Abstim- Dass er sich als Kandidat zur Verfümungsbeteiligung sollte mit zehn gung stelle, habe positive ReaktioFranken honoriert werden, sagt Lau- nen und Gratulationen ausgelöst, ber und begründet dies freut sich der 69-Jährige. wie folgt: Jedes politische Auf die Frage nach seiAmt – von Kommissio- «Ich wünsche nen Wahlchancen benen in der Gemeinde bis merkt er, dass dies für hinauf ins Bundeshaus – mir, dass die ihn nicht Priorität habe. werde entschädigt. Also Möglichkeit zu Vielmehr möchte er mit sei auch die Teilnahme wählen, mehr seiner Kandidatur beder Abstimmenden die genützt wird.» wirken, dass die StimmBasis dieser Lohnentbeteiligung höher werschädigung. Die Wähler de. Würde er gewählt, seien die ersten Aktiven in der De- möchte er sich unter anderem für mokratie, so Lauber. «Nehmen die die Eliminierung unnötiger Gesetze Politiker dieses Recht der Bürgerin- und gegen Vorschriften, die in der nen und Bürger wahr oder braucht es Landwirtschaft eine grosse Bürokratie auslösen, einsetzen. eine Volksinitiative?», fragt er sich.
© Copyright 2025 ExpyDoc