Benennung einer Schule nach Friedrich Zawrel

BENENNUNG EINER SCHULE NACH
FRIEDRICH ZAWREL
Sprecherin: BzR Sabine SCHWARZ
Gemäß § 24 der GO der Bezirksvertretungen stellen die unterfertigenden Bezirksräte der
SPÖ, Grünen und ÖVP für die Sitzung der Bezirksvertretung Landstraße am 20. August 2015
folgenden
ANTRAG
Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport Christian Oxonitsch
wird gebeten gemeinsam mit den zuständigen Stellen und im Einvernehmen mit der MA65
und der Schuldirektion, dafür Sorge zu tragen, dass die Schule Hörnesgasse in 1030 Wien
nach Friedrich Zawrel benannt wird.
BEGRÜNDUNG
Zwischen 1940 und 1945 wurden am Spiegelgrund an die 800 Kinder Opfer der
Naziverbrechen. Oliver Scheiber meinte:“ Friedrich Zawrel überlebte den Spiegelgrund auf
Grund seiner außergewöhnlichen Willensstärke und Zähigkeit.“.
Friedrich Zawrel ging einige Monate in der Hörnesgasse zur Schule und zu dieser Zeit erfuhr
er, das seine Familie nicht mehr als förderungswürdige Familie galt. Seine Mutter lebte in
Erdberg. Nachdem ihm die Flucht aus dem Spiegelgrund gelungen ist, nahm er wieder
Verbindung zu seiner Mutter auf und traf sie nach langer Zeit am Rochusmarkt. Zu Beginn
versorgte sie ihn mit Nahrung, jedoch bekam sie es immer mehr mit der Angst zu tun und er
traf sie nicht mehr. Nachdem er einige Tage voller Hunger in Wien herumstreifte wurde er
beim Diebstahl eines Paketes – er hoffte dass etwas zu Essen im Paket sei, von der Polizei
erwischt. So musste er auch noch eine furchtbare Zeit im Jugendgericht in der Rüdengasse
verbringen.
Herr Zawrel hat als Zeitzeuge zur Aufarbeitung der Verbrechen in Steinhof beigetragen und
in Schulen mit Schülerinnen und Schülern über seine Erlebnisse und Erfahrungen – über sein
Leben gesprochen. Er hat somit, dafür Sorge getragen, dass die Geschichte rund um den
zweiten Weltkrieg und rund im die Naziverbrechen unseren Kinder vermittelt wird, damit
diese Geschichte keine Wiederholung erfährt.
Durch seine Erfahrungen und seinen Bezug im dritten Bezirk, seine Bereitschaft immer
wieder seine furchtbaren Erfahrungen Jugendlichen zu erzählen und seine Aussage in einem
Interview, wie gerne er zur Schule gegangen wäre – bringt uns zur Überzeugung, dass eine
Schule seinen Namen tragen soll.
Zum Einem um ihm zu Danken für seinen Einsatz - um seinen Mut und seine Stärke
wertzuschätzen und um ein Zeichen zu setzen – dass sich die Ereignisse wie Spiegelgrund
und vieles mehr, was unter Hitler in Österreich und Europa passiert ist nicht wieder holen
darf. Und um unseren Kindern auch zu zeigen, was man mit Mut und Willensstärke alles
bewegen kann.