Frauen im 1. Weltkrieg Frauen waren die Stütze der sogenannten

Frauen waren die Stütze der sogenannten „Heimatfront“, ohne ihre Dienst- und
Produktionsleistungen wäre der Krieg schon nach wenigen Monaten zu Ende gegangen.
Sie hatten die Erziehungs- und Hausarbeit zu leisten und die wirtschaftlichen Entscheidungen
zu treffen.
Besonders schwierig war die Situation der meisten Kleinbäuerinnen mit ihren Kindern. Sie
hatten einen Großteil der Arbeiten in der Landwirtschaft zu übernehmen - Heuernte, Vorsäß, Alp- und Holzarbeiten.
„Viel besprochen wird im hinteren Wald die Verurteilung zweier Frauen, die wegen (negativer)
Äußerungen über den Krieg und höher gestellte Personen vor Gericht sich zu verantworten
hatten. Die eine Frau, eine angesehene Bürgersfrau, erhielt eine Woche Gefängnis ....“.
(Vorarlberger Wacht, 05. November1914)
„Die Mannschaftsstärke der Bizauer Feuerwehr lag vor dem Krieg bei rund 87 Männern. Durch
die Mobilisierung, die laufenden Musterungen und das Einrücken der Standschützen im Jahre
1915 schmolz die Feuerwehr zu einem kleinen Häufchen zusammen. Um im Ernstfalle doch
soweit möglich gerüstet zu sein, bildete der damalige Feuerwehrkommandant Johann Georg
Metzler die Mädchen des Dorfes in der Brandbekämpfung und in der Bedienung der
Feuerspritzen aus. Gott sei Dank blieb die Gemeinde Bizau währen der Kriegsjahre vor jedem
Brandunglück verschont.
(Gedenkschrift Jos. Alois Rüscher)
An der Kriegsfront in Galizien hatte am 22. März 1915 die k.u.k. Festung Przemysl nach
monatelanger Belagerung kapituliert. 120.000 ausgehungerte österreichische Soldaten
mußten den Weg in die russische Gefangenschaft antreten. Unter ihnen befand sich auch der
Bizauer Josef Alois Fechtig (geb. 08. April 1877) (Urgroßvater von Christoph Fechtig, Oberdorf).
Die Mannschaften wurden nach Turkestan gebracht, wo jeder Fünfte an einer Krankheit,
Unterernährung oder als Folge des ungewohnten Klimas starb. Josef Alois überlebte und
konnte nach 3 ½ Jahren Gefangenschaft im November 1918 wieder in die Heimat
zurückkehren.
Seine Frau Anna hatte mit 3 Kleinkindern die Landwirtschaft zu besorgen und schrieb am 15.
Mai 1917 ihrem Mann in das Gefangenenlager von Samarske Puberne (Südrussland):
„Hier send ich dir, lb. Mann, eine Ansicht vom ganzen Hauspersonal und etwas Vieh, weil wir
noch nicht alles zu Hause haben. Etwas davon wirst wohl noch erkennen, wie Walser, Hirsch
steht etwas im Hintergrund, Schegg hat Leopold, Mulle steht hinter mir, wenn du mich
erkennst, denn sie ist so ziemlich klein. Sonst alles gesund und wohl ...Viele tausend Grüße
von deiner ganzen Familie.“
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Frauen im 1. Weltkrieg
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Bildunterschrift: Bildpostkarte von Anna Fechtig an ihren Mann Josef Alois, 15. Mai 1917
Quelle: Christof Fechtig