23/15 5. Juni 1,85 Euro Sonntagsgottesdienst Adieu? Kommentar S. 2 www.kirchenzeitung-koeln.de Gott hat ein Herz für uns Die „liebe“ Verwandtschaft Sinn und Geschichte des Herz-Jesu-Festes am 12. Juni S. 15 Wer sind wirklich Mutter, Bruder und Schwester Jesu? S. 50 INHALT / MEINUNG IN DIESER WOCHE vom 5. bis 11. 6. 2015 Das Konzert der Tauben Bayerischer Pfarrer pflegt alte Tradition: Mit Schellen lassen die Tauben von Michael Gnan die Musik des Windes erklingen Seite 10 Gegen die „Strippenzieher“ und Funktionäre��� Seite 16 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 Wie sieht die frohe Botschaft aus?������������������ Seite 19 Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33 Stolpersteine: „Vergiss mich nicht!“��������������� Seite 51 Wiederverheiratete Geschiedene�������������������� Seite 52 Klangmagie und Glücksmomente Karten zu gewinnen für „Romanischen Sommer“. Festival verbindet Musik und Ort Seite 47 Titelbild: Generalvikar Dr. Dominik Meiering setzte den Grundstein des Neubaus des Katholisch-Sozialen Instituts auf dem Michaelsberg in Siegburg. Neben ihm steht Projektleiter Dr. Martin Günnewig (rechts). Lesen Sie mehr dazu auf Seite 7. (Foto: Raspels) 2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Karikatur: Plaßmann) Sonntagsgottesdienst Adieu? Sollen wir uns vom Gottesdienst am Sonntagvormittag verabschieden? Gedankengänge in diese Richtung gibt es derzeit aufseiten der protestantischen Kirche. Die Gottesdienste könnten um mehrere Stunden nach hinten verlegt werden. Und selbst die Wahl eines anderen Tages sei möglich, sagte kürzlich die evangelische Präses Annette Kurschus. Damit soll dem Trend immer leerer werdender Kirchenbänke entgegengewirkt werden. Überlegungen diesbezüglich gibt es auch katholischerseits. Aber würde eine Verlegung des Sonntagsgottesdienstes unsere Kirchen wieder füllen? Das ist stark anzuzweifeln. Richtig ist: Gerade für eine junge Familie ist der Sonntagvormittag sicher nicht der attraktivste Zeitpunkt für den Kirchenbesuch. Da hat ein Elternteil, vielleicht sogar beide, die ganze Woche über gearbeitet. Vater und Mutter sind früh aufgestanden – genauso die Kinder, um in die Schule zu gehen. Am Wochenende möchten also alle ausschlafen können. Soweit verständlich. Problematisch aber: Es existieren vielerorts bereits genug Alternativen zum Gottesdienst am Sonntagvormittag; etwa Vorabendmessen am Samstag oder auch Gottesdienste am Sonntagabend. Das gibt es also schon. Von gut gefüllten Kirchenbänken kann dort erfahrungsgemäß aber kaum die Rede sein. Woran liegt es? Dass die Kirchen immer leerer werden, lässt sich sicher zum Teil darauf zurückführen, dass viele Menschen sich nicht mehr mit der kirchlichen Lehre und/oder der Liturgie identifizieren können. Diese Unzufriedenen kommen aber sowieso nicht zum Gottesdienst, egal wann er stattfindet. Für die anderen gilt: Wer wirklich in die Kirche gehen möchte, tut dies auch. Denn wie bereits deutlich wurde, hat er genug Möglichkeiten, auch genug Alternativtermine zum Sonntagmorgen. Die junge Familie will aber zum Beispiel am Samstag einen Tagesausflug machen. Oder der Vater möchte Fußball gucken. Die Vorabendmesse klappt da also ebenfalls nicht. Am Sonntagabend in die Kirche, kurz bevor die Arbeitswoche wieder losgeht? Muss auch nicht sein. Die Kirchenbänke bleiben leer. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass für manche Menschen heute alles andere wichtiger zu sein scheint als in die Kirche zu gehen – und dass teilweise sogar pure Faulheit der Grund ist. Zuweilen werden auch einfach Dinge vorgeschoben, um nicht zum Gottesdienst zu kommen. Da ist zum Beispiel die Frau, die früher noch zur Kirche ging. Dann ein neuer Pfarrer. „Mit dem komme ich nicht zurecht. Deshalb gehe ich auch nicht mehr zur Messe.“ Mal abgesehen davon, dass man den Messbesuch nicht vom Zelebranten abhängig machen sollte: Nach dem Weggang des besagten Priesters – meinen Sie, die Frau wäre wieder in die Kirche gekommen? Nein. Der neue Pfarrer schien lediglich ein willkommener Grund gewesen zu sein, der Kirche endlich „Adieu“ sagen zu können. „Aber ich kann ja auch glauben, ohne in die Kirche zu gehen.“ Nicht selten hört man das. Dabei wird nur leider vergessen, dass wir als Christen den Auftrag haben, eine Gemeinschaft von Glaubenden zu sein. Und das lässt sich nur realisieren, wenn wir zusammenkommen und gemeinsam Gottesdienst feiern. Es braucht also sehr wohl den Kirchgang. Und der richtige Zeitpunkt dafür ist und bleibt der Sonntag als Herrentag. Wie also die Kirchenbänke wieder füllen? Dafür haben wir noch keine Lösung. Sich vom Gottesdienst am Sonntagvormittag zu verabschieden, ist Tobias Glenz aber keine Option. Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 KIRCHE UND WELT Papst trifft 200 Kinder von Strafgefangenen VATIKANSTADT. 200 Kinder von Häftlingen haben Papst Franziskus im Vatikan besucht. Unter dem Motto „Fliegen“ fuhr der „Zug der Kinder“ am Samstag in den Bahnhof hinter dem Petersdom ein. Danach trafen die kleinen Passagiere, die von Familienangehörigen begleitet wurden, in der Audienzhalle den Papst. In ihren Träumen könnten die Kinder tatsächlich fliegen, ermunterte Franziskus seine Besucher. In ihrer Fantasie könnten sie ihren Eltern immer nahe sein. (Foto: KNA) „Laienchristen sind große Chance“ Katholiken im Erzbistum drängen auf Beteiligung an Leitung KÖLN. Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln drängt auf eine größere Beteiligung von Laien in der Gemeindeleitung. „Wir bekennen uns zum unverzichtbaren Dienst der Kleriker, sehen aber gerade im Laienchristen die große Chance, Leitungsfunktionen in Gemeinden und Verbänden optimal zu besetzen“, erklärte der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken, Tim-O. Kurzbach, am Montag in Köln. Zur Neuausrichtung der pastoralen Arbeit gehöre mehr „als der bloße Zuschnitt von Dekanaten und Pfarrgrenzen“. Neuer Stil gelobt Kurzbach reagierte auf eine Ankündigung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, unter anderem wegen der rückläufigen Zahl von Priestern nach den Sommerferien über den Zuschnitt der Dekanate in der Erzdiözese beraten zu wollen. „Die Anzahl der Geistlichen ist hierbei für uns nicht das alleinige Kriterium“, erklärte Kurzbach. Als Basis zur Entwicklung neuer Dekanatsstrukturen und ihrer Größe müssten pastorale Fragen und der Erhalt der lebendigen Gemeinden handlungsleitend sein. Der Diözesanrat wolle auf seiner Vollversammlung am 20. Juni eigene konkrete Vorschläge zur Erneuerung beschließen. Kurzbach lobte die bisherigen Beratungen über die Neuordnung der Seelsorge. „Das ist ein neuer Stil“, sagte er auf Anfrage. „Wir freuen uns, dass der Kardinal auf die wichtige 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Stimme der Laien bei der Neuausrichtung der gemeindlichen Arbeit nicht verzichten möchte.“ Er begrüßte auch die von Woelki angekündigte Gründung eines Pastoralrates. Pastoralrat als zentrales Gremium Der Erzbischof hatte in einem Brief an seine pastoralen Mitarbeiter mitgeteilt, die Struktur der Beratungsgremien in der Erzdiözese zu reformieren. Als zentrales Gremium des Erzbistums solle ein Pastoralrat aus rund 70 Personen entstehen, dem neben Geistlichen und pastoralen Mitarbeitern auch Laien angehören. Dieser Rat solle zweimal im Jahr tagen. Für die Zwischenzeit werde ein „Ständiger Ausschuss“ gebildet, der die Zusammensetzung des Pastoralrates widerspiegelt und die bisherige Stadt- und Kreisdechantenkonferenz ersetzt. Laut Woelki kann die künftige Pastoral nicht von oben verordnet werden. Deshalb seien geeignete Wege der Beteiligung zu entwickeln. Der Erzbischof zeigte sich dankbar dafür, dass er das Für und Wider mit den Dechanten und dem Vorstand des Diözesanrates habe beraten können. Auch die Zusammensetzung des vom Kirchenrecht vorgeschriebenen Priesterrates und seine Themenfelder seien zu beraten. Woelki ist seit 20. September Erzbischof von Köln. Nach dem Kirchenrecht hat ein Bischof ein Jahr Zeit, die Gremien in seiner Diözese zu installieren. KNA BEMERKUNGEN AUS DEM OBERBERGISCHEN „Das geht zu weit, Herr Diakon! Humor darf nicht alles!“ Niemals werde ich diesen Satz vergessen, den mir ein empörter Zuschauer als Reaktion auf meine erste Fernsehbüttenrede schrieb. Ebenso waren Zuschriften beim Generalvikariat eingegangen worin mir der gleiche Vorwurf gemacht wurde. Ein Witz sei gar unanständig gewesen. – Verehrte Leserschaft, urteilen Sie selbst: Der Bischof besucht einen Pfarrer. Irgendwann fragt er nach der Toilette, verläuft sich und landet im Schlafzimmer des Pastors. Zu seinem Entsetzen sieht er dort ein Doppelbett. „Herr Pastor!“, ruft er, „kommen Sie bitte sofort!“ „Wat is denn, Herr Bischof?“ „Wer schläft in diesem Doppelbett?“, fragt der Bischof. Seelenruhig entgegnet der Pastor: „In dem einen Bett schlaf ich, und in dem anderen meine Haushälterin.“ „Ja, aber ... aber“, stammelt der Bischof. „Nä – nit wat Sie denken, da haben wir vorjesorgt. Kucken Se mal. Hier, jenau hier zwischen den Betten haben wir eine Linie jezogen. Un da darf keiner drüber.“ „Ja, und wenn doch?“ fragt der Bischof misstrauisch. „Ja, dann“, antwortet der Pastor, „dann muss der, der drübergerutscht ist, Strafe zahlen.“ „Aha – Strafe. Und wie viel, wenn ich fragen darf?“ „50 Cent.“ „Was?! Nur 50 Cent?!“, ruft der Bischof empört. „Das ist doch nicht viel.“ „Och“, sagt der Pastor, „dat läppert sich.“ Ist das „Unter der Gürtellinie?“ Selbstverständlich halte ich diesen Witz für harmlos. Dennoch hab ich mir, gerade im Hinblick auf die Beschwerdebriefe, immer wieder die Frage gestellt: Wie weit darf der Humor gehen? Darauf möchte ich typisch katholisch antworten: „Nein! Es gibt keine Grenzen. Humor und Satire darf, wie Tucholsky sagt, Alles!“ Verbunden ist dieses klare Nein mit einem ebenso klaren „JA! Es gibt Grenzen für Humor und Satire.“ Wie ist dieser scheinbare Widerspruch zu verstehen? Nun, einmal gibt es meiner Meinung nach KEIN Thema, keine Gesellschaftsschicht, keine Person über die man sich NICHT lustig machen darf. Wo aber liegt dann die Grenze des Humors? Für mich ist das klar. Nicht im Pauschalen, sondern im Individuellen. Jeder Witz, der den einzelnen Menschen erniedrigt, demütigt, verletzt und bloßstellt ist tabu! Aber: Wenn die Reaktion auf einen Witz befreites – und nicht hämisches – Lachen ist, darf der Humor ALLES!“ Denn: Im Garten des Lebens ist Lachen Willibert Pauels der beste Dung. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3 LESERBRIEFE Reaktionen zum Kommentar „Ist das ZdK verzichtbar?“ in Ausgabe 21/15 W ährend in der Sommerzeitung, die das Erzbistum an die katholischen Haushalte verschenkt, der Erzbischof betont, wie sehr er in der Zukunft auf die Laien setzt (setzen muss), um das kirchliche Leben aufrecht zu halten, poltern Sie in der Kirchenzeitung gegen eben diese Laien. Ich will nicht die Frage aufwerfen, woher denn der Kommentator seine Legitimation bezieht, die er dem ZdK ja abspricht. Hat dieser Mann die Antworten der Katholiken auf die Fragen zur Vorbereitung der Familiensynode nicht gelesen? Nicht verstanden, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen Theorie (Lehrgebäude) und Eugen Pink, Bad Honnef Realität gibt? N icht das ZdK ist verzichtbar, sondern solche Kommentare, wie in Ihrer Ausgabe vom 22. Mai 2015 veröffentlicht. Dabei geht es nicht um die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften – hierzu kann man durchaus eine differenzierte Meinung haben –, sondern um die angesprochene Segnung neuer Partnerschaften Geschiedener. Wenn das ZdK sich auf seiner Vollversammlung in Würzburg – einstimmig! – hierzu geäußert und gefordert hat, dass „zwischen der Lehre der Kirche zur Ehe und Familie und der heutigen Lebensweit der Gläubigen“ Brücken gebaut werden müssen, so kann dem doch nur uneingeschränkt zugestimmt werden! Die heftigen Auseinandersetzungen in unserer Kirche zu der Frage der Teilnahme Geschiedener am Altarssakrament zwischen den Traditionisten und den Reformern hat zu einer tiefgreifenden Spaltung geführt, die hoffentlich durch eine mutige Entscheidung der deutschen Bischöfe auf ihrer kommenden Herbstkonferenz beendet wird. Der Ausschluss der wiederverheirateten Christen von der Teilnahme am Altarssakrament hat lange genug dazu beigetragen, dass viele auch engagierte Katholiken scharenweise unsere Kirche verlassen haben. Das ZdK hat die satzungsgemäße Aufgabe, eigenverantwortlich in gesellschaftliche Bereiche hineinzuwirken und mit eigener Stimme am Wirken der Kirche in Gesellschaft und Welt mitzuarbeiten. Wenn das ZdK in Wahrnehmung seiner satzungsgemäßen Aufgaben eine klare und längst fällige Entscheidung anmahnt, so kann dies von jedem Katholiken, der sich Sorgen um die Zukunft unserer Kirche macht, nur begrüßt werden. Bemerkenswert ist, dass auch ausnahmslos alle kirchlichen Vertreter im ZdK einstimmig der Erklärung zugestimmt haben. Dr. Ludwig Klassen, Bonn 4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de V ielen Dank, Siegbert Klein, für Ihren Kommentar zu den Verlautbarungen des ZdK in Nummer 21/15. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Wie oft habe ich schon gedacht, wenn ich die Verlautbarungen las, wer hat diese Leute eigentlich beauftragt? Das „Zentral“-Komitee der deutschen Katholiken ist wirklich eine „Laien“Organisation im ursprünglichen Sinn des Wortes. Seine Bestrebungen und Äußerungen sind purer Mainstream. Leider wird in der Öffentlichkeit dies durchaus als die Stimme der katholischen Laien wahrgenommen. Und ich fürchte, diese Geisteshaltung ist tatsächlich die einer großen Zahl von Reformkatholiken, die entweder die Grundlagen ihrer Religion gar nicht kennen oder sie nicht ernstnehmen. Wahrscheinlich kennen diese Leute noch nicht einmal mehr das Evangelium. Trauriger Zustand der Kirche in Deutschland! Marion Hemmersbach, Köln W ir begrüßen sehr, dass sich unser Erzbischof distanziert von Inhalten des Artikels, der auch uns zunächst die Sprache verschlagen hat. Darüber hinaus liegt uns am Herzen darauf hinzuweisen, dass die abwertenden Aussagen des Kommentars sich auch auf andere Formen des Zusammenlebens beziehen, so zum Beispiel auf wiederverheiratete Geschiedene oder Paare ohne Trauschein. Ebenso kritikwürdig ist unseres Erachtens die Tatsache, dass mit der Infragestellung der Legitimation des ZdK ebenso die Legitimation aller gewählten Räte in Frage gestellt wird und der Autor das mit der zahlenmäßig geringen Wahlbeteiligung begründet. Damit verkehrt er die realen Gegebenheiten – etwa die Hälfte der sonntäglichen „Kirchgänger“ gehen zur Wahl – ins Gegenteil. Unabhängig davon betrachten wir seine Äußerungen als massive Abwertung des hohen Engagements, mit dem Frauen und Männer in diesen Räten sich dafür einsetzen, Kirche vor Ort mit Leben zu füllen. Ausdrücklich begrüßen wir die sachbezogene Berichterstattung auf den Seiten 46 und 47, vor allem die auszugsweise Veröffentlichung des Wortlautes der ZdK-Erklärung. Nur so kann eine seriöse Diskussion der Inhalte befördert werden. Vorstand des Katholikenausschusses Köln D er Kommentar von Siegbert Klein über die Verzichtbarkeit des „Zentralkomitees der Katholiken“ in der Kirchenzeitung vom 22. Mai 2015 hat mir aus der Seele gesprochen! Alles das, was das Zentralkomitee aktuell fordert, gibt es bei den evangelischen Christen in allen Formen und Farben, bis hin zu einer „Transgender-Bibel“ (oder wie immer die das nennen). Ich bin aber in der (katholischen) Kirche, und in der gibt es so etwas wie Wahrheit! Eine davon ist eben die besondere Stellung von Ehe und Familie. Wenn die Politik sich den „gesellschaftlichen Realitäten“ anpassen will (so nun wieder die deutsche Diskussion anlässlich des irischen Referendums zur Homo-„Ehe“), dann darf das die Kirche wegen der genannten Wahrheit noch lange nicht! Darauf und auf nichts anderes hat Siegbert Klein in seinem Kommentar mit seinem Vergleich zu steigenden Diebstahlszahlen hingewiesen. Magnus Grocholl, Köln A ls jahrzehntelanger Bezieher der Kirchenzeitung des Bistums Köln muss ich mich langsam fragen, wie und worüber wird in Ihrer Redaktion ehrlich nachgedacht. Sie bringen auf Seite 47 die Erklärung des ZdK „Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen“. Dieses Papier beschreibt die echte Wirklichkeit bei den Katholiken im 21. Jahrhundert und hakt das Mittelalter endgültig ab. Der von Gott geschaffene Mensch braucht sich seines Geschlechts nicht mehr zu schämen. Jeder Mensch ist ein Ebenbild unseres Gottes. Die gegen den Willen Gottes jahrhundertelang durchgeführte Diskreditierung und Diskriminierung von Menschen, die keine Ehe zwischen Mann und Frau eingehen können, hat nicht nur in der „aufgeklärten“ Welt, sondern auch bei den Christen im 21. Jahrhundert – sicherlich unter dem wohlwollenden Blick unseres Schöpfers – ein Ende gefunden. Gott sei Dank! Diese zutreffenden Feststellungen des ZdK heute in Frage zu stellen, ist ein Witz und die Verleugnung der Wirklichkeit. Und dann noch die Verbindung dieser Aussagen zu Dieben und Einbrechern zu bringen, ist unglaublich und unverzeihbar. Professor Dr. h.c. Klaus Feinen, Köln A ls ich den Artikel gelesen habe, hatte ich das Gefühl, Herr Klein stellt die „Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (und) neuer Partnerschaften Geschiedener“ mit Dieben und Einbrechern gleich. Einen Diebstahl zu begehen kann meines Erachtens nicht mit „zu lieben“ gleichgesetzt werden. Was machen denn Menschen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder als Geschiedene in einer neuen Partnerschaft zusammenleben? Sie lieben! Wen verletzen sie damit? Machen sie mit ihrer Offenheit nicht eher jemanden glücklich? Warum sollte denn ein Christ, der homosexuell oder geschieden ist, ein schlechter Christ sein? Und woher weiß man denn, ob die Paare, die offiziell als Ehepaare zusam- Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 LESERBRIEFE menleben, auch wirklich noch Paare sind? Entscheidet nicht letztendlich das Herz jedes Einzelnen über die Intensität seines Christseins und nicht seine Lebensform? Kerstin Förster, Siegburg D er Leitartikel stimmt einen traurig und wütend zugleich, lässt er doch ein Denken und eine Geisteswelt aufleben, die längst überwunden schienen. In welcher Lebenswelt der Autor zu Hause ist und welche Lebenswirklichkeit er wahrnimmt, bleiben sein Geheimnis und seine Sache. Inakzeptabel ist aber, dass eine solch diffuse und diffamierende Agitation veröffentlicht wird, die den Ungeist von Intoleranz atmet und den allein selig machenden Anspruch auf Wahrheit beansprucht. Genau das, was er dem ZdK zum Vorwurf erhebt. Zur Homo-Ehe kann man seine feste Meinung haben, diese aber mit Legalisierung von Kriminalität gleichzusetzen ist ein moralischer Fehlgriff. Ebenso die Infragestellung des Katholischseins des ZdK und damit dessen Daseinsberechtigung. Mit „Totschlagargumenten“ ist keine gedeihliche Streitkultur zu führen, Ausgrenzung ebensowenig christlich wie katholisch. Dem ZdK abzusprechen, „aus dem Glauben zu leben“, ist selbstherrlich und impliziert eine Urteilslegitimation, die anmaßender nicht sein könnte. Georg Schäfer, Bonn I ch verstehe die Aufregung und Panikmache nicht. Lese ich den falschen Artikel? Hier wird anfangs ein Bild unserer Gesellschaft dargestellt, der ganzen Gesellschaft. Gibt es einen besonderen Affront gegen Homosexualität hier? Ich finde keinen und bitte deshalb um Erklärung. Warum gibt es Anklagen in Presse und TV gegen diesen Artikel? Finde ich nicht jeden Tag Affronts und Diffamierungen in den Medien? Es gibt doch die Pressefreiheit! Günter Falkenstein, Brühl D en Artikel „Ist das ZdK verzichtbar?“ von Siegbert Klein kann ich leider nicht unwidersprochen lassen. Mit dem ersten Absatz des Artikels insinuiert der Verfasser eine Gleichstellung der Geisteshaltung des ZdK mit der von Kriminellen. Das ist absolut ungehörig und zutiefst unchristlich. Das ZdK hat in seiner Erklärung lediglich die Anliegen aufgenommen, die in der vom Erzbistum Köln veröffentlichten Zusammenschau der Stellungnahmen aus den Kreis- und Stadtdekanaten, den Gremien und kirchlichen Verbänden unter Punkt 20 darglegt sind: „... Mit Menschen, die nach einem Scheitern einen Neuanfang wagen, sollte ein Dialog auf Augenhöhe und mit Respekt geführt werden. Kirche sollte Mut machen zur Offenheit, denn Gott nimmt den Menschen in seiner Schwachheit an, in seinem Scheitern und seinem Neuanfang. Das kirchliche Idealbild von Ehe und Familie wird geschätzt, aber ergänzt durch einen Hinweis auf die breite Vielfalt christlicher Lebensentwürfe ... von denen viele nach christlichen Grundsätzen in Liebe, 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Treue, Respekt, mit gegenseitiger Achtsamkeit und Verantwortung miteinander leben. Ein Festhalten an der Unauflöslichkeit einer gültigen und sakramentalen Ehe schließt den Segen Gottes für andere Formen der Beziehung, die geprägt sind von Verlässlichkeit, Liebe und Respekt, nicht aus ...“ Ich spreche nicht als Betroffene, ich lebe seit 52 Jahren in einer sakramentalen Ehe, sehe aber mit Trauer wie sich die Kirchen leeren, weil die Lebenswirklichkeit der Menschen von der katholischen Kirche nicht in Barmherzigkeit berücksichtigt wird. Wir brauchen das ZdK mit seinen engagierten, gläubigen Vertretern. Wer sollte sonst für uns Laien Ruth Feiertag, Wuppertal sprechen? langer Ausführungen, da es sich um eine traditionelle Lehre handelt. Wie wichtig es ist, dass die Kirche auch die in unserer Gesellschaft weit verbreiteten anderen Partnerschafts- und Familienformen in den Blick nimmt, und zwar nicht in negativer Weise, dazu bedarf es längerer Ausführungen, weil dies eben nicht zu dem in unserer Kirche Üblichen gehört. Dass das ZdK als Laienvertretung sich anschickt, auch auf nicht ausgetretenen Wegen zu denken, halte ich für ermutigend, wenn die Kirche sich bewusst wird, dass ihre Sendung „bis an die Ränder“ der Gesellschaft sich erstrecken muss. Hubert Dobers, Euskirchen D M Z A er Vergleich beziehungsweise die Gleichsetzung von Lebenspartnerschaften, wiederverheirateten Geschiedenen und nichtehelichen Familienformen mit Einbrechern und Dieben ist eine Ungeheuerlichkeit. Es bleibt Ihnen unbenommen an dem naturrechtlichen kirchlichen Dogma der Ehe für den kirchlichen Bereich festzuhalten. Aber Ihre Aussage in dem Kommentar über alle, die nicht erst-ehelich oder zölibatär leben, ist – wenn nicht Hetze – so zumindest eine inakzeptable, respektlose Diffamierung. Diebe und Einbrecher verletzen das Recht anderer auf Eigentum. Homosexuelle Paare oder nichteheliche heterosexuelle Familien verletzen niemandes Recht und haben Anspruch auf ein Mindestmaß von Respekt, auch von der katholischen Kirche und ihren PublikaVolker Beck MdB, Köln tionen. unächst zum Abschnitt „Fakten sprechen für sich“: Die Mitglieder der katholischen Verbände und Organisationen gehören zu denen, die auf die eine oder andere Weise sich bewusst zum Kirchenvolk zählen. Dass im Erzbistum Köln bei den letzten Gemeinderatswahlen die Wahlbeteiligung nur 4,6 Prozent betrug (ich kann diese Angabe selbst nicht nachprüfen, gehe aber zunächst einmal davon aus), spricht nicht dagegen, dass es sich um einen Teil der Katholiken handelt, die sich bewusst am Leben der Kirche beteiligen (wollen). Wenn der Klerus sich als „Amtskirche“ repräsentativ für die Kirche hält, dann sollte nicht übersehen werden, dass er mit Sicherheit einen geringeren Prozentsatz ausmacht. Gibt es Umfragen in unserer Kirche, die herausbekommen wollen, wie viele der Katholiken das ZdK als ihr Sprachrohr betrachten? Mir ist eine solche Umfrage nicht bekannt. Wenn es keine gibt, dann sollten Sie doch eine solche anregen; dann könnten Sie von belastbaren Fakten ausgehen, in die eine oder in die andere Richtung. Nun zu der Stellungnahme des ZdK nach dem von Ihnen dankenswerterweise auf der Seite 47 abgedruckten Text: Als Jurist bin ich es gewohnt, Texte zu interpretieren und die Textteile gegeneinander abzuwägen und zu gewichten. So kann ich mich der Stellungnahme von Herrn Stefan Vesper anschließen: Die Bedeutung der sakramentalen Ehe wird von Anfang an betont; sie bedarf nicht uss man denn gleich das ganze ZdK in Frage stellen, wenn es einmal etwas überpointiert formuliert und sich zum Sprachrohr sicherlich nicht allzu weniger Katholiken macht? Es maßt sich keineswegs an, die Kirche selbst zu sein. Ist aber doch sehr wohl das Sprachrohr der Laien in der deutschen Kirche und als solches meines Erachtens berechtigt für die Katholiken zu sprechen. Wenn Sie im zweiten Teil Ihres Artikels die Frage nach der demokratischen Legitimitation des ZdK aufwerfen, habe auch ich meine Bauchschmerzen. Diese anachronistische Wahlordnung und Delegationsordnung ist in der Tat undemokratisch und absolut überholungsbedürftig. Diese Frage sollte aber unabhängig von der kritisierten Meinungsäußerung diskutiert und angegangen werden. Hermann Liebing, Bergisch Gladbach nscheinend anders als die Mehrheit der Leser, fand ich Ihren Kommentar (in seiner ursprünglich veröffentlichten Fassung) argumentativ gut und richtig. Zwar bin auch ich nicht zu 100 Prozent mit Ihnen einverstanden („Die Mitglieder des ZdK haben mit einer solchen Lebenswirklichkeit keine Probleme.“ – Das ZdK hat sich zu Diebstählen nun wirklich nicht geäußert!). Aber: Sie haben ein legitimes argumentum ad absurdum benutzt, um deutlich zu machen, dass der Ansatz des ZdK falsch ist. Das ZdK hält die Lebenswirklichkeit für eine Erkenntnisquelle des christlichen Glaubens. Sie hingegen haben zutreffend darauf hingewiesen, dass dieser Ansatz nicht richtig sein kann. Denn dann müssten ja auch andere Lebenswirklichkeiten, beispielsweise Diebstähle, normativen Charakter haben. Weil dieses Ergebnis aber ersichtlich absurd wäre, taugt die Lebenswirklichkeit der Gläubigen eben nicht als theologische Erkenntnisquelle, entscheidend muss stattdessen Gottes Wort selbst sein und bleiben. Die Gemeinsamkeit von homosexuellen Handlungen und Diebstählen besteht demnach darin, dass beides in der Lebenswirklichkeit vorkommt. Wer in dieser Argumentation aber schon eine moralische Gleichstellung homosexueller Handlungen mit Diebstählen erkennen will, hat entweder nicht gründlich genug nachgedacht oder handelt böswillig. Martin Strahl, Köln ➔➔ Seite 17 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5 KIRCHE UND WELT Papst reist am Samstag nach Sarajevo. Papst Franziskus bricht am Samstag, 6. Juni, zu einem Tagesbesuch nach Sarajevo auf. Bei der achten Auslandsreise seines Pontifikats – es ist nach Straßburg und Albanien die dritte innerhalb Europas – trifft Franziskus in der mehrheitlich muslimischen Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina die politischen und religiösen Führer des Landes und wird einen großen Gottesdienst feiern. Der Papst will mit seinem Besuch den Frieden im Land stärken. Mehr Misshandlungsfälle bei Domspatzen als bisher bekannt. Bei den Regensburger Domspatzen gab es nach Angaben des Rechtsanwalts Ulrich Weber mehr Fälle von Misshandlung und sexuellem Missbrauch als bisher bekannt. Eine genaue Zahl könne er aber nicht nennen, sagte Weber am Montag dem Bayerischen Rundfunk (BR). Bisher ging man von mindestens 72 Geschädigten aus. Der Jurist, der vom Opferhilfeverein Weißer Ring benannt wurde, untersucht gegenwärtig die Vorgänge aus den 1950er- bis 1990er-Jahren. Die Prüfung dauert seinen Worten zufolge voraussichtlich mindestens zwei Jahre. Zunächst war ein Jahr veranschlagt worden. Nabu-Aktion: Kirchtürme neue Heimat für Eulen und Falken. Bei der Nabu-Aktion „Lebensraum Kirchturm“, mit der geschützte Vogelarten neuen Wohn- und Lebensraum erhalten sollen, liegt Baden-Württemberg bundesweit an der Spitze. Seit Start der Initiative im Jahr 2007 erhielten mehr als 800 Kirchen in ganz Deutschland die Auszeichnung des Naturschutzbunds; 193 davon stehen im Südwesten. Ausgezeichnet werden Kirchen, die Eulen, Turmfalken, Dohlen, aber auch Fledermäusen oder Hausrotschwänzen neue Brutmöglichkeiten eröffnen und Nistkästen aufhängen. Für Andrea Nahles ist der Sonntag heilig. Andrea Nahles (44), Bundesarbeitsministerin, würde den Sonntag gerne grundsätzlich als freien Tag erhalten. „Der freie Sonntag ist für mich wichtig, nicht nur als religiöser Mensch“, sagte die SPD-Politikerin und bekennende Katholikin am Sonntag in einem Interview von Spiegel Online. „Das ist ein Tag der Familie und des kollektiven Sammelns.“ Allerdings sei diese Sichtweise vielen Zeitgenossen nicht mehr ohne Weiteres zu vermitteln. Grund sei ein gesellschaftlicher Wandel. 6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Katholikenzahl wächst, Priesterzahl sinkt WASHINGTON. Die Zahl der Katholiken weltweit ist in den vergangenen drei Jahrzehnten um 57 Prozent gestiegen, die der Priester um 17 Prozent gesunken. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Analyse des pastoralwissenschaftlichen Instituts CARA in Washington hervor. Demnach wuchs die katholische Kirche zwischen 1980 und 2012 um 445 Millionen Mitglieder auf insgesamt 1,22 Milliarden; die Zahl der Priester ging um rund 20 550 auf 393 000 zurück. Die Studie, die auf vatikanischen Daten fußt, verzeichnet ein regional ungleiches Wachstum der katholischen Kirche. So habe die katholische Bevölkerung in Europa nur um 6 Prozent zugenommen, in Afrika hingegen um 238 Prozent. Dieser Anstieg hänge eher mit der allgemeinen Bevölkerungsentwicklung auf dem afrikanischen Kontinent zusammen, weniger mit Einwanderung oder Mission. Der Katholikenanteil an der Weltbevölkerung hielt sich den Angaben zufolge über die vergangenen 50 Jahre relativ stabil bei 17,5 Prozent. Die Zahl der Pfarreien sei gegenüber dem Wachstum an Gläubigen – 57 Prozent seit 1980 – nur um 7 Prozent gestiegen. Zudem seien Pfarreien ungleich verteilt: In Europa lebten lediglich 23 Prozent aller Katholiken; der Kontinent habe aber noch immer mehr Pfarreien als der Rest der Welt. Besaß eine Pfarrgemeinde 1980 im Durchschnitt 3759 Mitglieder, so sind es nach den jüngsten Zahlen 5491, also 46 Prozent mehr. Um mit der Entwicklung an Gläubigen Schritt zu halten, müssten bis 2050 rund 75 000 neue Pfarreien hinzukommen. Die Zahl der Geistlichen ging laut Studie in Europa seit 1980 um 32 Prozent zurück; in Afrika stieg sie um 131 Prozent, in Asien um 121 Prozent. Noch immer habe Europa einen überproportionalen Anteil an Priestern, nämlich 42 Prozent bei 23 Prozent der katholischen Bevölkerung. Demgegenüber sei die Nachfrage nach Sakramenten in Europa niedriger als in anderen Weltregionen: Während die Rate des wöchentlichen Messbesuchs in Europa bei 20 Prozent liege, seien es in Afrika 70 Prozent, so die Analyse.KNA Innerkirchliche Debatte um „Homo-Ehe“ Essener Generalvikar kritisiert Vatikan-Äußerungen KÖLN/ESSEN. Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer wendet sich gegen kritische Äußerungen von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin über das irische Votum für die gleichgeschlechtliche Ehe. Pfeffer nannte es im Kölner domradio „völlig unangemessen“, dass Parolin den Volksentscheid als „Niederlage für die Menschheit“ bezeichnete. Niederlagen für die Menschheit seien für ihn andere Dinge wie etwa Gewalt, Terror oder Krieg, sagte der Generalvikar. Die katholische Kirche könne mit einer solchen Formulierung den sehr unangenehmen Eindruck erwecken, sich nicht mit den Lebensrealitäten heutiger Menschen wirklich ernsthaft auseinandersetzen zu können. Die Kirche solle nicht immer nur wie in diesem Fall „in einer sehr brachialen Art und Weise“ auf Distanz und Abwehr gehen. „Wir kommen ja aus einer Zeit, wo es nicht nur in der Kirche, sondern gesamtgesellschaftlich ganz viel Unsicherheiten und Abwehrreaktionen gegenüber homosexuellen Orientierungen gab“, sagte Pfeffer. Dies sei auch genährt aus einer Geschichte, in der man humanwissenschaftlich viel zu wenig darüber gewusst habe. Vielen Menschen falle nach wie vor die Vorstellung schwer, dass eine solche Orientierung weder anerzogen noch abnorm sei und nichts mit Krankheit zu tun habe. Nach Einschätzung des Generalvikars befürchtet die Kirche in der Diskussion über die „Homo-Ehe“, dass die Bedeutung der traditionellen Ehe etwas gemindert werde. Er teile diese Sorge aber nicht, da Homosexuelle nicht die große Mehrheit in der Gesellschaft bildeten. Die Kirche müsse aber auf die Werte von Ehe und Familie aufmerksam machen. Dazu gehöre es, „dass nur Mann und Frau miteinander tatsächlich Eltern im klassischen Sinn sein und ihren Kindern Vater und Mutter bieten können“. An Mutter und Vater orientieren Der Generalvikar äußerte sich skeptisch zu einem Adoptionsrecht für Schwule und Lesben. Denn es sei nicht egal, „ob Kinder zwei Mütter oder zwei Väter haben“ sondern vielmehr bedeutsam, „dass ich als Kind aufwachse in einer Familie mit Mutter und Vater und mich an beiden in unterschiedlicher Weise orientieren kann“. Der Kardinalstaatssekretär hatte sich „sehr betrübt“ über den Ausgang des Referendums zugunsten einer Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare geäußert. Mit Blick auf die Bischofssynode zur Familie im Herbst kündigte er an, die Kirche werde alles tun, um die traditionelle Familie „zu verteidigen, zu schützen und zu fördern“. KNA Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 ERZBISTUM aktuell Leitungswechsel in der Theologenausbildung Generalvikar Dr. Dominik Meiering lässt die Kapsel mit Dokumenten in den Grundstein ein. Unter den anwesenden Gästen sind auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn (links), KSI-Leiter Professor Dr. Ralph Bergold (zweiter von links) und Patres des Karmeliter-Konvents auf dem Michaelsberg (rechts). (Foto: Raspels) „Leuchtturm des Glaubens“ auf dem Berg Grundstein für das neue KSI in Siegburg gelegt SIEGBURG. Generalvikar Dr. Dominik Meiering hat den Grundstein für den Neubau des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) der Erzdiözese Köln auf dem Michaelsberg in Siegburg gelegt. Zugleich hinterlegte er die Bauurkunde und als Zeichen für den Tag der Grundsteinlegung am 28. Mai Euro-Münzen, eine aktuelle Ausgabe der Kirchenzeitung und eine Tageszeitung in einer Kapsel, die er in dem Grundstein einließ. Von außen sichtbar werden künftige Besucher des KSI die Wappen des Erzbistums Köln und des amtierenden Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki, sowie seinen Wappenspruch „Nos sumus testes – Wir sind Zeugen“ sehen. Verantwortung über die Kirche hinaus An Hand der Wappen schlug Generalvikar Meiering einen weiten Bogen vom Gründer des Michaelsbergs, Erzbischof Anno, über den Gründer des KSI, Erzbischof Kardinal Josef Frings, zum aktuellen Erzbischof. Wie Anno 1064 bei der Klostergründung der Benediktiner Verantwortung für das gesamte damalige Deutsche Reich als Reichskanzler trug und Kardinal Frings mit dem KSI die kirchliche Stimme in der sozialen Frage Nachkriegsdeutschlands hörbar ins Gespräch brachte, so möchte das Erzbistum Köln heute in einem freien und offenen Dialog „Verantwortung über die Kirche hinaus übernehmen“: „Es geht hier um alle Gruppen, keine Religion, kein Volk darf ausgeschlossen werden. Dieser Ort ist dafür phantastisch geeignet“, so Meiering. Der stabile Grundstein zu diesem Haus sei bereits schon in Jesus Christus gelegt. Er ergänzte: „Ich hoffe, dass dieser Stein die Basis ist für ein Tagungshaus, von dem aus die Christliche Sozialethik wichtige Impulse für eine bessere Gesellschaft setzen kann.“ Die Vorfreude auf die ersten Veranstaltungen an 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 diesem neuen Ort mit „cooler Architektur“ war dem Generalvikar wie auch den übrigen Gästen anzumerken: „Der Ausblick von dem Berg ist einfach wunderbar und ich freue mich auf die Tagungen an diesem Ort mit der langen Geschichte als Leuchtturm des Glaubens.“ Für die Stadt Siegburg würdigte Bürgermeister Franz Huhn das „vorbildliche Engagement“ des Erzbistums Köln: „Danke für die Leidenschaft, die unserem Berg gewidmet ist“, sagte er. Auch er griff das Leitwort auf, das bereits Kardinal Joachim Meisner bei der Initiative zu diesem Projekt prägte, dass das Haus ein „Leuchtturm des Glaubens in der Gesellschaft“ werde. Er erinnerte auch an die Ansiedlung der Karmeliter als neue Ordensgemeinschaft. Damit gelinge eine „profilierte Transformation des Michaelsbergs“ als Glaubensort mit Strahlkraft in der Region. Vor etwa einem Jahr wurde der erste Spatenstich getätigt. Im November oder Dezember 2016 werden die ersten Gäste begrüßt, erklärte Projektleiter Dr. Martin Günnewig. Zur Zeit gebe es eine Bauverzögerung von etwa sechs Wochen. Sie ist in „Schwierigkeiten beim statischen Rückbau und der Umverlegung von Versorgungsleitungen im Altbau“ sowie in der doch nicht wie erwartet hohen Festigkeit des Berges begründet. Man hoffe, dass keine weiteren unangenehmen Überraschungen auftauchen und mit dem veranschlagten Budget von 41 Millionen Euro auskommen werde. Der Rohneubau steht bereits bis in der ersten Etage. Für den Direktor des KSI, Professor Dr. Ralph Bergold, ist die Grundsteinlegung der Beginn einer „neuen Ära“ des KSI, weil „alles jetzt konkret ist“. Er danke den Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft für die Unterstützung der Institutsarbeit. Der Baufortschritt kann im Internet durch eine Webcam und weitere Informationen verfolgt werden. Bernhard Raspels ➔➔ www.michaelsberg-siegburg.de BONN. Der Leiter des Theologenkonvikts Collegium Albertinum, Monsignore Dr. Michael Kahle, ist als Mitarbeiter in die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung nach Rom berufen worden. Ihm folgt als Direktor des Konvikts der Ordenspriester Pater Romano Christen FSCB nach, bisher leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Kreuz-KölnNord. Dr. Peter Rieve, bisher Kaplan an St. Laurentius in Bergisch Gladbach, wird zum Repetent und zum Geistlichen Mentor der an der Universität Bonn studierenden Laientheologen ernannt. Die Veränderungen treten zum 1. August in Kraft. Kahle, 1973 geboren und 2001 in Rom zum Priester geweiht, leitete das Collegium Albertinum seit 2012. Zuvor war er nach Studium in Bonn, Münster und Rom und Kaplansjahren in Köln ab 2006 Domvikar und Domzeremoniar an der Hohen Domkirche. 2011 Dr. Michael Kahle. wurde er zum Dr. theol. promoviert. Zuletzt hatte als Kölner Priester der im Oktober 2014 verstorbene Monsignore Dr. Stephan Hünseler für die Gottesdienstkongregation gearbeitet. Pater Romano Christen FSCB wurde 1960 bei Lugano (Schweiz) geboren und gehört der „Priesterbruderschaft der Missionare des Hl. Karl Borromäus“ (FSCB) an. Er studierte Germanistik und Theologie in Freiburg und empfing 1992 in Rom die Priesterweihe. Danach wirkte er als Pfarrer in Emmendingen. Seit 1998 ist er Geistlicher Leiter der Bewegung „Comunione e Liberazione“ (CL, „Gemeinschaft und Befreiung“) in Deutschland, einer 1954 in Italien entstandenen katholischen Laienbewegung. 2009 kam er ins Erzbistum Köln und ist seitdem leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Kreuz-Köln-Nord, wo er, wie in seinem Orden üblich, in einer kleinen Priestergemeinschaft lebt. Auch im Erzbischöflichen Missionarischen Priesterseminar Redemptoris Mater in Bonn gibt es in Abstimmung mit dem „Neokatechumenalen Weg“ personelle Wechsel. Der bisherige Subregens Kaplan Dariusz Szyszka wird neuer Spiritual des Seminars und löst P. Pedro Remirez Gaviria SCJ ab. Neuer Subregens wird, unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben, Kaplan Andrzej Dominik Kucinski. Die Änderungen treten Anfang Juli in Kraft. PEK www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7 ERZBISTUM aktuell „Du bist das Herz des Chores“ Michael Kokott leitet seit 30 Jahren den Jugendchor St. Stephan – Konzert in der Oper am Dom KÖLN. „Ihr habt mich wirklich gerührt – und das passiert nicht oft“, gab Michael Kokott zu. Anlässlich seines 30-Jährigen als Leiter des Jugendchores St. Stephan waren rund 70 ehemalige Mitglieder beim Konzert am Samstagabend auf die Bühne der Oper am Dom gekommen und hatten „Oh happy day“ mitgesungen. Es gab Worte des Dankes von Chormitgliedern und von Helmut Zils, Vorsitzendem des Trägervereins – „Du bist das Herz des Chores, Michael“ –, Videobotschaften mit guten Wünschen unter anderem von den Höhnern und Kasalla, von Hans Süper, Ludwig Sebus und anderen Kölner Bands, Chören und Künstlern. Auch Christoph Kuckelkorn, RTL-Chartshow-Experte Frank Ehrlacher, Pfarrer Thomas Iking und andere gratulierten. Vom Kölner Bürgermeister Hans-Werner Bartsch gab es einen Scheck über 6000 Euro. Davon werde man Kasalla-Mann Florian Pfeil beauftragen, neue Lieder für den Jugendchor zu schreiben, kündigte Kokott an. (Foto: Becker) Sie sind bereit Am Freitag, 12. Juni, um 16 Uhr wird Erzbischof Rainer Maria Woelki im Hohen Dom zu Köln fünf Diakonen des Erzbischöflichen Priesterseminars und einem Bruder aus dem Zisterzienserkloster Langwaden die Prieserweihe spenden. Von links nach rechts: Juan Riquelme Cano geboren am 20. Juni 1977 in Murcia, Spanien, Heimatgemeinde St. Paul, Murcia, Studium an der Universität Bonn, Priesterausbildung im Seminar Redemptoris Mater und Priesterseminar zu Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich Brühl. Kai Amelung geboren am 9. Dezember 1972 in Aschaffenburg, Heimatgemeinde Alt St. Peter, München, Studium und weitere Priesterausbildung im Studienhaus St. Lambert, Lantershofen, und Priesterseminar zu Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich St. Marien, Kürten. Daniel Sluminsky geboren am 17. Oktober 1985 in Bergisch Gladbach, Heimatgemeinde St. Suitbertus, Remscheid, Studium an den Universitäten Bochum und München, Priesterausbildung im Collegium Albertinum, Bonn, und Priesterseminar zu Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich St. Michael und St. Apollinaris, Wermelskirchen. Markus Söhnlein geboren am 11. März 1980 in Neuss, Heimatgemeinde St. Josef, Neuss, Studium an den Universitäten Bonn und Münster, Priesterausbildung im Collegium Albertinum und Priesterseminar zu Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich Eller-Lierenfeld. Sven Thomsen geboren am 12. Juli 1984 in Troisdorf, Heimatgemeinde Christus König, Köln, Studium an der Universität Bonn, Priesterausbildung im Collegium Albertinum Bonn und Priesterseminar zu Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich St. Marien, Wachtberg. Bruder Aelred Kuhbandner Ocist Die fünf Diakone des Erzbischöflichen Priesterseminars, die am 12. Juni die Priesterweihe empfangen. 8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (nicht im Bild) aus dem Zisterzienserkloster Langwaden, geboren am 30. September 1966 in Augustdorf, Heimatgemeinde St. Elisabeth, Bergkamen, Studium an der Universität Bochum, eingesetzt im Seelsorgebereich Niedererft, Grevenbroich. Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 ERZBISTUM aktuell Post für die Kanzlerin Kolping setzt sich für Seenotrettung von Flüchtlingen ein KÖLN. Mit einer Postkartenaktion macht sich der Kolping Diözesanverband stark für eine umfassende und unbegrenzte Seenotrettung. Was es damit auf sich hat, erklärt Diözesansekretär Markus Breuer. Worum geht es bei Ihrer Aktion? Breuer: Wir möchten damit der Männer, Frauen und Kinder gedenken, die bei der Flucht nach Europa im Mittelmeer ums Leben gekommen sind. Allein bis Mai sind es 1750 Menschen gewesen. Und das sind nur die, von denen wir es wissen. Wir wollen die Aufmerksamkeit auf diese humanitäre Katastrophe richten, unsere Entrüstung darüber zum Ausdruck bringen und unseren Wunsch nach einer anderen Politik. Wie sollte diese andere Politik aussehen? Breuer: Es sollte eine Politik sein, deren handlungsleitende Prinzipien nicht von nationalstaatlichem Denken geprägt sind, sondern von Barmherzigkeit und Menschlichkeit. Was würde das konkret bedeuten? Breuer: Zum Beispiel eine umfassende und unbegrenzte Seenotrettung. Aktuell fahren im Auftrag der Frontex, der europäischen Grenzschutzorganisation, Marineboote in einer 30-Meilen-Zone vor der italienischen Küste, um Bootsflüchtlinge zu ret- Diözesansekretär ten – sofern es sich ergibt. Markus Breuer. Denn der eigentliche Auftrag derzeit lautet: die „Abschottung“ der EUAußengrenzen. Salopp formuliert rettet man die, die angeschwemmt werden. Helfen müsste man viel weiter draußen auf dem Meer – so, wie es die italienische Marine bei der Aktion „Mare Nostrum“ getan hat, die aber eingestellt wurde, weil die Italiener nicht allein die Kosten von rund neun Millionen Euro tragen konnten. Warum nimmt sich Kolping dieses Themas an? Breuer: Als katholischer Sozialverband sehen wir uns in der Pflicht, hierzu Position zu bezie- hen. Es darf nicht sein, dass diese Menschen sinnlos sterben müssen, die nichts anderes getan haben, als sich aufzumachen auf die Suche nach einer besseren oder sichereren Zukunft. Und das wollen Sie erreichen, indem möglichst viele Menschen eine Ihrer Postkarten an die Kanzlerin schicken? Breuer: Richtig, unter anderem. Außerdem haben wir alle Bundestagsabgeordneten angeschrieben, die Kolpingmitglieder sind, mit der Bitte sich in ihrer Fraktion, in den Gremien und bei Kollegen einzusetzen für ein durchgreifendes Konzept der Seenotrettung – eine Position, die übrigens auch die Deutsche Bischofskonferenz vertrtitt. Was muss ich tun, wenn ich mich an Ihrer Aktion beteiligen möchte? Breuer: Wenn Sie Mitglied einer Kolpingsfamilie sind, sprechen Sie Ihren Vorsitzenden an – der hat Postkarten von uns geschickt bekommen. Jeder kann sich außerdem die Postkarte auf unserer Internetseite herunterladen, ausdrucken und verschicken. Oder Sie kommen in unser Büro am Präses-Richter-Platz 1a in Köln, da haben wir auch noch Karten. „Bringt die Leute auch zum Lachen“ Weihbischof Ansgar Puff spendet fünf Männern die Diakonenweihe KAARST. „Segne, heilige und weihe deine Diener, die du erwählt hast.“ Inständig betete Weihbischof Ansgar Puff während der Liturgie zur Diakonenweihe um Gottes Wirken in dieser feierlichen Handlung. Vier der fünf Kandidaten des Erzbischöflichen Priesterseminars – Francisco Javier del Rio Blay aus dem spanischen Valencia, Hrvoje Busic aus Karlovac/Kroatien, Dr. Alexander Krylov aus Ascha/Russland, Pawel Karol Milerski aus dem polnischen Warschau und Dominik Rieder aus Landau in der Pfalz – absolvieren ihre Ausbildung, die im kommenden Jahr zur Priesterweihe führen soll, gleichzeitig auch im Erzbischöflichen Missionarischen Priesterseminar Redemptoris Mater des Neokatechumenalen Weges. Nach ihrer Weihe empfingen sie das Evangeliar als Zeichen, dass sie zur Verkündigung des Wortes Gottes beauftragt sind. Die Heimatpfarrer der Neu-Geweihten kleideten sie mit der Dalmatik, der liturgischen Kleidung eines Diakons, ein. Weihbischof Ansgar Puff erläuterte in seiner Predigt den Diakonen drei Verheißungen, eine neue Sprache und drei Aufträge, die sie mit der 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Weihbischof Ansgar Puff spricht das Weihegebet über die fünf Neu-Diakone in der Kaarster Kirche St. Martinus. Zuvor hatte er bereits als vorangegangener Teil der Diakonenweihe jedem von ihnen einzeln schweigend die Hand aufgelegt. (Foto: Raspels) Weihe erhielten. Es seien die Aufträge Diener zu sein, sich vom Geist Gottes leiten zu lassen sowie als Missionare raus zu den Menschen zu gehen. Die neue Sprache, in der sie reden sollen, sei die der Liebe und der Freude. „Bringt die Leute auch zum Lachen“, forderte Puff. Sie würden gleichzeitig die Verheißung empfangen, dass sie Erbe Jesu Christi seien, er es gut mit ihnen meine und er sie nicht alleine lasse. Bernhard Raspels www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9 BERICHT K Das Konzert der Tauben Bayerischer Pfarrer pflegt alte Tradition 10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de eine Pfingstmesse, kaum eine Hochzeit oder Taufe im niederbayerischen Grainet verläuft ohne den Einsatz besonderer Tauben. Pfarrer Michael Gnan hat eine alte kirchenmusikalische Tradition wiederbelebt: Seine Tiere lassen die Musik des Windes erklingen. Still ist es im idyllischen Grainet, einem 600-Einwohner-Dorf im Bayerischen Wald. Nur ein paar Hühner gackern auf dem Hof von Pfarrer Michael Gnan, ab und zu hört man ein Auto passieren. Doch binnen Sekunden ändert sich die Lage, als der Geistliche sich seinem Stall nähert. Mit geübten Handbewegungen öffnet er eine Klappe, und sofort steigt ein Dutzend Tauben in die Höhe. Sie sind wie kleine Instrumente: Aus der Stille wird ein lautes, schallendes Pfeifen. Gnans Zöglinge tragen klingende, chinesische Schellen in ihrem Gefieder. Wenn sie alle zusammen aufsteigen, geben sie einen eigenartigen Pfeifton ab. Doch der Pfarrer vermag es, sie wie ein Orchester zu dirigieren. Einzeln, nacheinander, in kleinen Gruppen - auf seinen Wink hin steigen sie in Kirchenräumen in die Höhe. Dank der verschiedenen Schellen macht er mit den Tieren die Musik des Windes. Damit hat der Geistliche eine jahrhundertealte kirchenmusikalische Tradition wiederbelebt. Seit elf Jahren ist Gnan Pfarrer des Ortes im Landkreis Freyung-Grafenau. In einem Stall hinter dem Pfarramt hat er etwa 80 Tauben aufgezogen; die Älteste zählt sieben Lenze. Gnan „droppt“ die Tiere gekonnt: Von seinem Arm aus wirft er sie in die Luft und lockt sie wieder an. Dass er mit den Zöglingen auch Musik machen kann, war ihm zu Beginn seiner Züchterkarriere nicht bewusst. Durch seine Liebe zur orientalischen Kultur kam er einst zu seinem außergewöhnlichen Hobby. Gott mit „tauben schellen loben“ Neben Theologie studierte Gnan auch künstlerisches Lehramt für Gymnasien; als Gaststudent belegte er orientalische Sprachen. Nachdem er 1994 in Theologie über ein Thema aus dem Alten Testament promoviert hatte, arbeitete er mit Flüchtlingen aus dem Nahen Osten. Er lernte Arabisch, stellte auch eine arabische Haushälterin ein, die ihm noch heute zu Diensten ist. Einige Asylbewerber halfen ihm damals beim Taubenzüchten.Sie brachten ihn auch auf die Idee, einmal den Schellenflug auszuprobieren. Diese Praxis war im Orient weit verbreitet. Um die Jahrtausendwende entdeckte er bei einer China-Reise, dass es den Brauch auch dort gibt. „Ich habe damals überall nach Pfeifen geforscht und Exemplare gekauft“, erinnert sich Gnan. Als er 1995 seinen ersten Test machte und die Tiere über den Ort flogen, waren die Dorfbewohner überrascht und konnten die seltsamen Töne nicht zuordnen. Einige Nachbarn dachten, sie hörten Störgeräusche der damals noch neuen Satellitenschüsseln auf den Dächern. Der Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 BERICHT heute 60-jährige Geistliche hielt die hierzulande weitgehend unbekannte Taubenmusik zunächst für eine rein orientalische Praxis. Doch dann stieß er zufällig auf eine Tischrede Martin Luthers aus dem Jahr 1532. Darin schrieb der Reformator über das Brauchtum, Gott „mit tauben schellen“ zu loben. Luther wollte diesen mittelalterlichen Brauch nicht gutheißen, der in der Neuzeit wieder verschwand - zumindest im abendländischen Kulturraum. Alte kirchliche Tradition Für Gnan steht heute fest, dass es sich beim Schellenflug um eine im Mittelalter weit verbreitete kirchliche Tradition handelt, die schlicht in Vergessenheit geraten ist. Das will er ändern, und deshalb trainiert er mit den Tauben. Er baut langsam Vertrauen zu ihnen auf, dressiert sie so, dass sie je nach Wunsch auf einem blauen oder roten Kasten landen. Mit einem kleinen Futterbecher lockt er die Tauben auf seinen Arm und lässt sie wieder fliegen, nachdem sie sich drei Körner herausgepickt haben. In seinen drei Pfarreien kommen die Tiere regelmäßig an Feiertagen wie Pfingsten oder Ostern zum Einsatz. Dann lässt Gnan eine Taube fliegen, welche die Seele Jesu symbolisiert. Ganze Geschichten kann er mit den Tieren musikalisch erzählen wie einst in den Kirchen des Mittelalters. Der Brauch kommt bei den Gläubigen gut an. Gnans Taubenmusik erklingt nicht nur in regulären Gottesdiensten, sondern auch bei Kommunionen und Firmungen, bei Hochzeiten und anderen Feiern. Er setzte die Tiere bei einer aramäischen Predigterzählung ein, und auch beim Regensburger Katholikentag im vergangenen Jahr suchte der Pfarrer eine Bühne, um diese vergessene liturgische Tradition wieder bekannter zu machen. Bei zwei Vespergottesdiensten erklang die Musik des Windes zu einer Orchestersinfonie von Antonin Dvorak. Auch für Blinde ist der Flug ein besonderes Erlebnis, da sie nicht nur der Musik lauschen, sondern auch die Dimensionen von Kirchenräumen besser erfassen können. Und die Ruhe der Tiere strahlt auch auf eine andere Zielgruppe aus: „Mit schwer erziehbaren Kindern habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich auf die handzahmen Tauben einlassen können“, berichtet der Geistliche. Gnan legt großen Wert darauf, die Tauben durch sein Hobby nicht zu schädigen. Drei Amtstierärzte haben ihm bescheinigt, dass der Schellenflug einer artgerechten Tierhaltung entspricht, weil die Musikinstrumente mit knapp 20 Gramm sehr leicht sind. Dem Pfarrer, der neben Tauben und Hühnern auch Bienen züchtet, liegt der Erhalt der Natur am Herzen. Er will die Menschen für die Besonderheit der Natur und ihren Schutz sensibilisieren und ist überzeugt: „Das Tier hat seinen Platz in der Schöpfung, Gott hat Mensch und Tier gleichberechtigt erschaffen.“ Michael Merten 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Während der Organist spielt, schaut eine Taube auf seinen Schultern zu. (Fotos: KNA-Bild) INFO Schon in der Antike galt der Vogel als Sinnbild von Sanftmut, Einfalt und Unschuld. Der Evangelist Matthäus schreibt, dass sich nach der Taufe Jesu der Himmel öffnete, „und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen“. Fortan galt die Taube als Symbol des Heiligen Geistes. In der christlichen Kunst nahm die Seele die Gestalt der Taube an, und auch die Ikonographie stellt den Heiligen Geist als weiße Taube dar. Pfarrer Gnan trainiert mit seinen Tauben in der Kirche. Einigen trainierten Tauben hat der Pfarrer für den Flug im Freien asiatische Pfeifen ins Gefieder gebunden. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11 SONNTAG Zehnter Sonntag im Jahreskreis ERSTE LESUNG: Nachdem Adam von der Frucht des Baumes gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Gen 3,9-15 ZWEITE LESUNG: Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein Angesicht stellen wird. Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre. Darum werden wir nicht müde; wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert. Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig. Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel. 2 Kor 4,13 bis 5,1 EVANGELIUM: In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebub besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. Mk 3,20-35 Lesungen der Woche Lesejahr B Wochentagslesungen: Reihe I Stundengebet: Zweite Woche Alle Menschen kommen in Kafarnaum zu Jesus: Es sind die Kinder, die Armen, die Kranken, die Fragenden. Er hat für alle ein offenes Ohr. Unser Bild stammt aus der Kirche in den Ausgrabungen in Kafarnaum am See Gennesaret. (Foto: Raspels) 12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Sonntag, 10. Sonntag im Jahreskreis: L 1: Gen 3,9-15; L 2: 2 Kor 4,13 bis 5,1; Ev: Mk 3,20-35. Montag: L: 2 Kor 1,1-7; Ev: Mt 5,1-12. Dienstag, hl. Ephräm der Syrer: L: 2 Kor 1,1822; Ev: Mt 5,13-16. Mittwoch: L: 2 Kor 3,4-11; Ev: Mt 5,17-19. Donnerstag, hl. Barnabas: L: Apg 11,21b-26; 13,1-3; Ev: Mt 10,7-13. Freitag, Heiligstes Herz Jesu: L 1: Hos 11,1.34.8a.c-9; L 2: Eph 3,8-12.14-19; Ev: Joh 19,3137. Samstag, Unbeflecktes Herz Mariä: L: Jes 61,9-11; Ev: Lk 2,41-51. Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 SONNTAG Paulus schreibt in der zweiten Lesung Christen die Fähigkeit zu, Ausschau zu halten. Das heißt, den Blick zu weiten und im Leben mehr zu erwarten, als es vordergründig bietet, weil man Gott in sein Leben lässt. (Fotos: Becker, Raspels) Ein weiter Blick und seinen Segen dazu D as Hochfest Fronleichnam, das wir in diesen Tagen gefeiert haben, bringt uns Christen auf die Straße. Wir sind unterwegs in den Städten und Dörfern in denen wir wohnen und bitten Gott um seinen Segen für alle die dort leben. Wer mit offenen Augen durchs Leben gehen will, dem zeigt sich die Schönheit des Lebens, aber auch seine Zerbrechlichkeit und Gefährdung. Als Christen sollen wir uns keinen starren, verengten Blick zu eigen machen. Das hören wir heute in der zweiten Lesung, aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde von Korinth. Ein solcher starrer Blick wäre nur auf das Sichtbare gerichtet. Diese Haltung würde nur unsere eigenen kleinen und engen Maßstäbe kennen. Die Sicht auf das eigene Leben und auf das unserer Mitmenschen wäre ohne den Ausblick auf die Gegenwart Gottes und seine Verheißungen, auf das Unsichtbare, wie Paulus es schreibt. Er selbst schöpft auch in schweren Zeiten Kraft aus dem Vertrauen auf das Wirken Gottes im eigenen Leben. Was der Apostel in der Lesung den Christen zuschreibt ist daher die Fähigkeit Ausschau zu halten. Das heißt den Blick zu weiten und im Leben mehr zu erwarten, als es vordergründig bietet. Mit einem engen Blick nur auf das Sicht- 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 bare wird schnell nach äußerem Besitz und Ansehen geurteilt. Der Mensch wird nicht mehr als der erkannt, der von Gott geliebt und mit Würde ausgestattet ist. Gott ins Leben zu lassen bedeutet, dass der eigene Horizont erweitert wird und den Ausblick auf das zu haben, was wir als Christen das Leben in Fülle nennen. Durch diese Ausschau nach Gott wird der Blick auf das eigene Leben und das der anderen größer und weiter. Im Evangelium hören wir, dass Jesus selbst von anderen in enge Schablonen von Ansprüchen und Vorstellungen gedrängt wird. Seine Verwandten verstehen ihn nicht mehr und sagen über ihn: „Er ist von Sinnen“ (Mk 3,21). Sie wollen ihn notfalls mit Gewalt dorthin bringen, wo sie es für richtig halten. Die religiösen Führer sehen ihn als Gefahr an, da er durch seine Lehre und seine Taten nicht in ihre Vorstellung passt. Unverständnis und Ablehnung sind die Folge. Gleichzeitig drängen sich die Menschen um ihn, die von ihm Hilfe und Heilung in ihrem Leben erhoffen. Es sind Menschen, die ihr Vertrauen auf ihn setzten und in seiner Nähe sein wollen. Jesus selber zeigt ihnen und uns einen Weg, der aus dem engen Blick befreit: die Gemein- schaft mit ihm und allen, die sein Wort hören und versuchen es in ihrem Leben umzusetzen. In dieser Gemeinschaft der Glaubenden werden wir für ihn „Bruder und Schwester und Mutter“ (Mk 3, 35) und sind so auch miteinander verbunden. Die Prozessionen an Fronleichnam zeigen uns, wohin uns diese Gemeinschaft bringt. Sie führt uns zu unseren Wohnungen, Arbeitsorten, Krankenhäusern und Schulen. Versammelt um Jesus Christus wird unser Blick geweitet und sein Segen kann zu uns kommen. Das befreit vom starren, engen Blick und schenkt unserem Leben Tiefe und Weite. Ihn und seine frohe Botschaft sollen wir hinaustragen und dafür Zeugen sein in unserer Zeit. Michael Ottersbach Unser Autor, Pfarrer Michael Ottersbach, ist Kreisjugendseelsorger im Kreisdekanat RheinischBergischer Kreis, Stadtjugendseelsorger in Leverkusen und Schulseelsorger an der Marienschule in Opladen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Ein Weihekandidat legt seine Hände in die des Bischofs. Es ist Zeichen eines zweiseitigen Versprechens: Der Berufene drückt aus, dass er sich seinem Bischof zur Verfügung stellt und (Foto: Raspels) dass der Bischof sich verpflichtet, für ihn zu sorgen. Keiner lässt den anderen allein. Berufung ist persönlich, aber nie privat Priester- und Ordensberufungen: Zum Gebetsanliegen des Papstes im Monat Juni Papst Franziskus bittet um das Gebet für geistliche Berufungen: Die persönliche Begegnung mit Jesus wecke in jungen Menschen die Sehnsucht nach engerer Nachfolge. D ie persönliche Erfahrung zeigt, dass weder Leben noch Glauben im Alleingang gelingen kann. Der Mensch ist ein „Mangelwesen“. Menschsein bedeutet: sich ergänzen lassen und ergänzen. Wie der Mensch sich zu seiner Grundabhängigkeit vom anderen her stellt, das entscheidet darüber, wie er zu seinem Leben steht. Ist er Macher oder Empfänger? Ist er Geschöpf oder selber Schöpfer? Menschsein heißt Menschwerden, und dafür brauchen wir Orientierungs- und Wachstumshilfen, auch durch die Ansprache durch unsere Mitmenschen. Selbstsein und Gemeinschaft sind untrennbar verwoben – das gilt auch für unsere Berufung zu einem geistlichen Leben. Wer ich bin, kläre ich nicht extern im Labor, sondern mitten im Leben. Wer meint, man sollte sich zuerst einmal selbst finden, ehe man sich auf andere oder einen Beruf einlässt, sagt etwas Richtiges. Doch tappt er nicht selten in die „Sicherheitsfalle“ des keimfreien Ichs, das sich nicht durch die manchmal stachelige, aber auch heilsame Berührung mit anderen infizieren will. Gerade im Hinblick auf Berufung gilt: Erst in der Begegnung mit anderen klären sich die Motive. Durch das Du wird der Mensch – und auch der Christ, der seine Berufung leben will – zum Ich (Martin Buber). Ohne ehrliche und wahrhaftige Gefährten und Gefährtinnen komme ich im Wachstumsprozess meiner Berufung nur schwer voran. Es gibt keine private Berufung. Berufung ist gleichsam Entprivatisierung. Auch wenn unsere Berufung persönlich ergeht und gelebt werden muss, ist sie keine Privatsache. Je persönlicher ich von Gott angesprochen werde, umso offener werde ich für das gute Wort eines anderen. „Die Liebe besteht in Mitteilung“ (spanisch: comunicacion), sagt Ignatius von Loyola. Geben - Empfangen - Schenken - Nehmen Der eine gibt, was er empfangen hat; der andere empfängt und schenkt weiter. Im Austausch wächst die Liebe, also authentisches christliches Leben, Berufung. So gilt für jede Berufung: sich einüben in die Großherzigkeit, zu geben und zu nehmen. Nur in Kommunikation mit Gott und anderen kann sich Berufung entfalten und entschieden werden. Sture Selbsteinbildungen und einzelgängerische Entscheidungen sind fast immer vom bösen Feind eingegeben. Der rechte Raum für reife Berufungen ist sowohl die Einsamkeit des Herzens als auch der redliche und intensive Austausch mit erfahrenen Begleitern, wo der eigene Weg in Liebe angeschaut und geläutert wird. Diese Kommunikation nach innen und nach außen ist heute dringlich. Junge Leute treffen ihre Lebenswahl in einer Zeit, die Bindungen schwer macht. Wenn es um geistliche Berufungen geht, ist dieses Szenario noch dramatischer: 14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Junge Menschen müssen oft gegen ihre Familie und Freunde wählen. Dazu brauchen sie viel innere Stärke und Klarheit – viel mehr als früher, als ein geistlicher Beruf in hohem Maß von der Unterstützung und Wertschätzung der Mitwelt gefördert wurde. Wer trägt den Zölibat als Lebensform mit? Wer bindet den ehelos lebenden Priester als Menschen ein? Wer rät und ermutigt zu einem Leben im geistlichen Stand? Ein frühzeitiger Austausch mit Gleichgesinnten stützt den Weg. Schon bei einem anfänglichen Tasten hilft es, Interessenten und Kandidaten zusammenzuführen, damit sie ihrer Berufung auf der Spur bleiben. Da sind nicht nur Kleriker und Ordensleute gefragt – auch Eltern, Erzieher, Lehrer und Freunde können Geburtshelfer für Berufungen sein. Ein Spiegel wird uns hingehalten: Scheint in dem, was wir tun und lassen, Berufung auf? Merkt man uns die Freude an der eigenen Berufung an? Es ist entlastend und stimmt zugleich gelassen, dass wir Berufungen nicht machen müssen, aber durchaus erbeten können. Die Kirche braucht geistliche Berufungen. Der Leib Christi ohne Priester hätte kein Rückgrat, einer Kirche ohne Ordensleute fehlte die prophetische Kraft. Papst Franziskus sagt: „Vielerorts mangelt es an Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben. Das ist häufig auf das Fehlen eines ansteckenden apostolischen Eifers in den Gemeinden zurückzuführen, sodass diese Berufungen nicht begeistern und keine Anziehungskraft ausüben. Wo es Leben, Eifer und den Willen gibt, Christus zu den anderen zu bringen, entstehen echte Berufungen.“ Bertram Meier Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Gott hat ein Herz für uns Vom Sinn und der Geschichte des Herz-Jesu-Festes am 12. Juni F ür viele Menschen sind die christlichen Festtage zu einer Verlegenheit geworden. Sie wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Wenn das schon auf die großen Festzeiten zutrifft, um wie viel mehr auf die weniger bekannten liturgischen Feiertage. So steht es dann auch um ein Hochfest nicht zum Besten, das jedes Jahr am dritten Freitag nach Pfingsten gefeiert wird. Es ist das Hochfest „Heiligstes Herz Jesu“. Was Papst Pius IX. (1846 bis 1878) motiviert hat, im Jahre 1856 das Herz-Jesu-Fest verbindlich für die ganze Kirche einzuführen, das bewegt auch die Christen von heute, wenn sie versuchen, in der Nachfolge Jesu zu leben. Jeder Herz-Jesu-Freitag am Anfang des Monats und die Heilige Stunde am Vorabend, die sich im mündlichen oder auch betrachtenden Gebet mit dem Leiden und Sterben des Herrn und der Einsetzung der heiligen Eucharistie beschäftigt, steht in einer guten und langen pastoralen Tradition, die durch die Visionen der heiligen Margareta Maria Alacoque besondere Verbreitung gefunden hat. In den von der Kirche bestätigten Visionen hat Christus die Ordensfrau beauftragt, sich für das Fest und die Herz-Jesu-Freitage einzusetzen. Und auch dieses Versprechen des Herrn gehört dazu: „Überall wo mein Bild aufgestellt und verehrt wird, wird es vielfache Segnungen herabziehen.“ Im Laufe meines Priesterlebens haben mir mehrere Male Menschen glaubwürdig von dieser erlebten Verheißung erzählt. Ein kurzes Gebet der Heiligen Ordensfrau lautet: Gewiss mögen manche Ausdrucksformen sich ändern. Die großen Sprachformen überlieferter Herz-Jesu-Gebete mit übergroßer Gefühlsbetontheit mag vielleicht den Zugang zur Herz-Jesu-Verehrung erschweren. Auch Symbole und Bilder aus früheren Zeiten mögen uns nicht mehr ansprechen. Das ist aber nicht entscheidend. Entscheidend ist die Botschaft des Festes, die aus der neutestamentlichen Verkündigung kommt. Sie bleibt aktuell und geht uns etwas an: Gott hat ein Herz für die Menschen und Jesus ist dieses Herz. Eigentlich doch eine bewegende Botschaft, wenn es auf das Herz ankommt. Von einem Menschen, der hart und gefühllos ist, sagen wir: Er hat ein Herz aus Stein. Von einem, der verständnisvoll ist, uns zugeneigt und der liebevoll ist, pflegen wir zu sagen: Der hat ein gutes Herz. Wenn wir vom kalten oder vom guten Herzen sprechen, sprechen wir nicht vom Organ, das den Kreislauf des Blutes bewirkt. Das Herz steht für die Person. Wer vom Herzen spricht, spricht vom Menschen: Ein gutes Herz – ein guter Mensch. Ein kaltes Herz – ein liebloser Mensch. Es kommt also auf das Herz an. „Jeder Mensch hat ein Herz. Ein Herz für sich und ein Herz für andere“ (Theodor MaasEward). lm Herzen des Menschen geschieht, was entscheidet und was zählt. Konsequent heißt es in der Präfation des Festes: „Am Kreuz erhöht hat er sich für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.“ Nur ein offenes Herz kann lieben. Der Lanzenstoß des römischen Legionärs brauchte Jesu Herz nicht erst zu öffnen. Er machte nur deutlich, was schon immer war und feststand: Das Herz des Herrn steht offen für die Menschen. Er hat vorbehaltlos geliebt. Er hat die Sünder angenommen und ist für Verachtete und Verfolgte eingetreten und hat seinen Freunden die Treue gehalten. Was können wir am Herz-Jesu-Fest Besseres beten als „dass die Liebe Gottes ausgegossen wird in unsere Herzen‘‘ (Röm 5,5). Es wird uns wahrhaft helfen, das kirchliche Leben vor Kälte, vor Anonymität und Routine zu beErich Läufer wahren. Herr und Heiland, bei deiner ganzen Liebe bitten wir dich: Lass unsere Namen tief eingeschrieben sein in deinem heiligsten Herzen. Unser Glück und unsere Ehre soll es sein, in deinem Dienst zu leben und zu sterben. Sei unsere Zuflucht in der Stunde unseres Todes. Die Herz-Jesu-Verehrung blieb nicht ohne Widerspruch. Ich erinnere mich noch an einen Brief des damaligen Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, Prälat Wilhelm Schätzler, als es darum ging, die feierliche Weihe des deutschen Volkes dem Herzen Jesu vom Jahre 1915 nun im Jahr 1985 zu erneuern, in dem es hieß: „Dafür sei eine große Zahl von Priestern nicht so schnell zu gewinnen.“ Schätzler mahnte an, die Weihe zu verschieben. 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Eine Mitgliedsurkunde der in ganz Deutschland etablierten Ehrenwache zum Herz-Jesu-Freitag aus dem Jahr 1930. Das Mitglied trug sich verbindlich für eine Stunde zur Ehrenwache ein. (Foto: Läufer) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15 KIRCHE UND THEOLOGIE Gegen die „Strippenzieher“ und Funktionäre Wer sind die „Schriftgelehrten“, mit denen Jesus immer wieder aneinander gerät? M anche behaupten, Gegner würden es als „negative Projektionsfläche“ erst möglich machen, die eigenen positiven Aussagen und Wirkungen klar zur Geltung zu bringen. Auch Jesus nennt solche Gegner: „Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten“ sagt Jesus im Markusevangelium (Mk 12,38-40, Mt 23) und lässt eine deftige Charakterisierung dieser Gruppe folgen. Sie wiederum opponieren gegen ihn, wollen ihn aus dem Weg räumen. Wer sind diese „Schriftgelehrten“? Wen hat der Evangelist vor Augen, der für Christen der frühen Kirche schrieb, von denen die wenigsten im Heiligen Land lebten? Diese Frage stellte Privatdozentin Dr. Hildegard Scherer, die jetzt an der KatholischTheologischen Fakultät Privatdozentin Dr. Hil- Universität Bonn als jundegard Scherer. ge Exegetin des Neuen (Fotos: Raspels) Testaments ihre Antrittsvorlesung hielt. Die Suche bringt zunächst ein „Missverständnis“ ans Licht, das mit der deutschen Übersetzung durch Luther entstand. Wo er „Schriftgelehrte“ aus dem Griechischen übersetzte – durchaus mit einem deutenden Seitenblick auf die „Heilige Schrift“ der Juden und auf eine andere Gruppe, die Pharisäer –, setzten andere deutschsprachige Bibeln vor ihm lapidar „Schreiber“ ein. Das aber sei die richtige Wortwahl für „grammateus“, das griechische Wort des Evangelisten, so die 40-jährige Fränkin. „Grammateus“ seien also keine „jüdischen Schriftgelehrten“ im engen religiösen Sinn. Was sind sie dann? Der Blick auf den antiken Sprachgebrauch der Zeit Jesu und seiner Evangelisten sei eindeutig, so die Exegetin. Der „Schreiber“ sei zunächst der „schreibkundige Sekretär“, ohne den die antike Gesellschaft mit vielen Analphabeten nicht funktionierte. Scherer: „Vom Dorfschreiber bis zum Spitzendiplomaten: Diese Leute können lesen und schreiben, sie kennen staatliche Interna. Sie sind mit Kollegen und Vorgesetzten vernetzt, gelangen an Wissensbestände, haben Autorität. Eine Schaltstelle, die die Basis der Gesellschaft mit ihrer Spitze verbindet.“ Sie gebe es in jeder antiken Gesellschaft, jenseits von der Religion, die sie pflege. Scherer: „Auf diesem Hintergrund kippt das Bild des ‚grammateus‘ als sogenanntem ‚Schriftgelehrten‘, der allezeit die jüdische Tora skrupulös nach Gesetzesregelungen absucht.“ Der antike Hörer habe bei „grammateus“ nicht zuerst an einen Bibelfachmann, sondern an einen „Verwaltungsfachmann im Staatsdienst“ gedacht. Wen haben also die Evangelisten wie Markus und Matthäus vor Augen, wenn sie von „Schreibern“ sprechen? Die Gruppe der „grammateus“ begleiten Jesus vom ersten Auftreten bis unters Kreuz. Die Gegenüberstellung erläutere es. Jesus lehre wie einer der Vollmacht habe, nicht wie ein „Schreiber“. „Überblickt man dies, dann tun die ‚grammateus‘ nie das, was man gerade aufgrund der alten ‚Schriftgelehrten‘Vorstellung von ihnen erwarten würde: Sie argumentieren niemals direkt mit einem Bibeltext. Das tut dafür Jesus umso mehr“, sagt die Exegetin, die seit 2012 an der Universität Bonn arbeitet. Was kennzeichnet also diese „Schreiber“? Sie hätten ein mächtiges Netzwerk, das im Heiligen Land von Kafarnaum am See Gennesaret bis hinauf nach Jerusalem reiche. Sie würden sich an seiner „Reich Gottes Botschaft“ stören, das ihr bestehendes „Herrschafts-System“ stören könne. Sie hätten zudem einen „Wissens- Ich lese die Kirchenzeitung, weil... . . . die Berichte über die Weltkirche und auch die Informationen aus unserem Erzbistum in der Kirchenzeitung sehr informativ sind. STABSFELDWEBEL HERMANN KROTT, Köln vorsprung“ vor der Bevölkerung und würden sich deutlich vom „einfachen Volk“ absetzen. Wen hat der Evangelist um 70 nach Christus vor Augen? Scherer deutet die „grammateis“ als soziologische Gruppe: „Sie stehen für einen sozialen Typus, wie er in allen strukturierten Gesellschaften vorkommt.“ Es seien die Leute der zweiten und dritten Reihe, die von der Stabilität einer Gesellschaft und ihrem Einfluss als Funktionäre und „Strippenzieher“ die größten Vorteile haben. Jesu „Nehmt euch in Acht“ ziele also auch auf jeden einzelnen Christen, dass er selbst niemals so werde. BERNHARD RASPELS Prophetische Stimme soll nicht verhallen Biografie und Vermächtnis des seligen Bischofs Oscar Romero D ie Seligsprechung Oskar Romeros am 23. Mai 2015 fand ein weltweites Echo. War sie ein längst überfälliger Schritt für den Bischof von San Salvador, der wegen seines radikalen und mutigen Einsatzes für die Armen und Entrechteten seines Landes durch einen Scharfschützen während der Messfeier am Altar ermordet wurde? Unsere Kirchenzeitung widmete zur Seligsprechung dem neuen Seligen einen ausführlichen Beitrag. Es gilt jetzt auf ein Buch hinzuweisen, in dem der Jesuit James R. Brockmann, persönlich befreundet mit Oscar Romero, Einblicke in dessen Tagebuchaufzeichnungen, Radioansprachen und Predigten gewährt. Spannend und zugleich erschütternd sind die persönlichen Ge- spräche Brockmanns mit dem Erzbischof, der sein Leben dem unermüdlichen Einsatz für sein geschundenes Volk weihte. Er wusste, dass er auf der Liste jener stand, die zum Schweigen gebracht werden sollten. Für seine Landsleute war Romero nach dem gewaltsamen Tod durch den Auftragskiller am 24. März 1980 schon bald der verehrungswürdige Märtyrer. Die vorliegende Biografie ist nicht nur gut zu lesen. Sie bewegt und berührt. Die vielen unbekannten Details, hier zusammenfassend dokumentiert, die Auseinandersetzung Romeros mit dem dortigen Nuntius oder seine Behandlunq als die eines Bettlers in Rom, die Anfeindungen bei den Mitbrüdern – das alles erlebte Oscar Romero leidvoll und in voller Treue zum Evan- 16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de gelium. Bei seinem Begräbnis riskierte nur einer der übrigen Bischöfe anwesend zu sein. Die Lektüre des Buches kann helfen, dass Romeros prophetische Stimme als Anwalt der Armen ERICH LÄUFER nicht verhallt. James R. Brockmann, Oscar Romero – Anwalt der Armen. Eine Biografie. Butzon&Bercker, Kevelaer. 439 Seiten. 26,95 Euro. ISBN 978-3-8367-0007-8. Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 LESERBRIEFE Aus gegebenem Anlass beginnen die Leserbriefe zum Kommentar „Ist das ZdK verzichtbar?“ auf den Seiten 4 und 5. N ach der Lektüre des Leitartikels von Siegbert Klein sehe ich mich darüber aufgeklärt, dass meine Stimmabgabe bei der Pfarrgemeinderatswahl über den Diözesanrat und die von ihm entsandten Delegierten als Legitimation jeglicher Äußerungen des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ in Anspruch genommen wird. Ich kann mich leider nicht dagegen verwahren, sondern nur künftigen PGR-Wahlen fernbleiben, solange der Diözesanrat Delegierte in das ZdK entsendet. Dr. Franz Josef Dumoulin, Bornheim E s steht außer Frage: Wer als unverheiratetes Paar zusammen wohnt, in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt oder zivilrechtlich zum zweiten Mal heiratet, der gehört verfolgt, bestraft und möglicherweise eingesperrt. Ein solches Subjekt kann keinesfalls auf Verständnis oder Milde hoffen. Sie schütteln energisch den Kopf? Siegbert Klein hat mit solchen verbalen Brandsätzen keine Probleme. Das ZdK hat ein Papier zu Familie und Kirche veröffentlicht, die Bischöfe und andere haben es kritisiert. So weit, so üblich. Nun gäbe es für beide Seiten gute Argumente, über die man wohlgemerkt unbedingt streiten sollte, aber daran hat Herr Klein kein Interesse. Er fühlt sich offensichtlich persönlich bedroht von den Forderungen des ZdK, die folgerichtig mit Einbrüchen und Diebstählen parallelisiert werden. Keinen Gedanken verschwendet er dabei daran, dass es dem ZdK eventuell um reale Nöte realer gläubiger Menschen gehen könnte, stattdessen wird den Verfassern des Papiers im pampig-trotzigen Ton einer Schulhofauseinandersetzung vorgeworfen, sie hofierten alle anderen Lebensentwürfe, „wie toll sie doch sind“. In einem Punkt hat er natürlich recht: Das ZdK ist Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln Herausgeber: Der Erzbischof von Köln Chefredakteur: Robert Boecker Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker, Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 20 41, 50460 Köln Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de Bei unverlangt eingesandten Manuskripten und Fotos keine Haftung und keine Rücksendung. Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die jeweiligen Pfarrer. J. P. Bachem Medien GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 03 52, 50443 Köln Telefon: (02 21) 16 19-0, Fax: (02 21) 16 19-2 05 Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem Herstellung: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 keineswegs mit der Kirche von Deutschland gleichzusetzen. Aber auf die Kirchenzeitung trifft Gott sei Dank dasselbe zu. Tobias Wolf, Köln D er Kommentar von Siegbert Klein „Ist das ZdK verzichtbar?“ und die im Artikel „Bischöfe rügen Zentralkomitee“ zitierten bischöflichen Stimmen enttäuschen. Sie signalisieren – gewollt oder ungewollt –, dass Meinungsaustausch, Diskussion und Debatte unerwünscht oder beendet sind. Basta!? Es sollte um die beste Sache und letztlich um am Evangelium orientierte Glaubens- und Lebenswahrheiten gehen, die von allen Gläubigen mit Vernunft und Verstand nachvollzogen und begriffen werden können – ohne jede Polemik, ohne Totschlagargumente. Gerade wenn Diskussion, Meinungsaustausch, Debatte gewollt ist – und so hieß es! –, muss die Erklärung des ZdK begrüßt werden, auch wenn nicht in allem seiner Meinung gefolgt werden kann und will. Der pauschale Beruf auf „mit Lehre und Tradition der Kirche nicht vereinbar“ genügte schon früher nicht und heute erst recht nicht, wenn nicht eine vernünftige, am Evangelium, also der Lehre Christi, orientierte Begründung folgt. Warum können gleichgeschlechtlich orientierte Menschen nicht in einer Lebenspartnerschaft zusammenleben, wenn sie sich keusch verhalten, und in dieser Form und Lebensweise von der Kirche akzeptiert und gesegnet werden – ohne sie der Ehe gleichzustellen? Oder wird der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft per se Unkeuschheit und Sünde unterstellt? Auch in sakramentalen Ehen kann Unkeuschheit zu Hause sein. Es gilt alle positiven – auch gemeinsamen – Momente, Argumente, Positionen herauszuarbeiten, weitere auszuloten, ohne die trennenden zu verschweigen, dann aber in Orientierung am Evangelium und der an ihm orientierten kirchlichen Tradition und mit einsehbaren Begründungen. Zu begrüßen ist, dass Sie Auszüge aus dem ZdK-Papier mit abgedruckt haben. Michael Dybowski, Düsseldorf M it Entsetzen las ich in der Ausgabe 21/15 auf Seite 2 „Ist das ZdK verzichtbar?“. Nun hat die Vollversammlung in Würzburg in einer einstimmigen Erklärung zu Ehe und Familie eine Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und neuer Partnerschaften Geschiedener gefordert. Zum Herbst soll bei der Bischofssynode diesen Erklärungen zugestimmt werden. Somit hat das ZdK die Katze aus dem Sack gelassen. Viele Menschen aus den Gemeinden fragen sich: Brauchen wir überhaupt noch ein Karl Heinz Meissner, Köln ZdK? A ls langjähriger Leser der Kirchenzeitung und gläubiger Christ gebe ich Herrn Siegbert Klein die volle Zustimmung für die Stellungnahme gegen die Erklärung des ZdK. Natürlich unterstütze ich auch die scharfe Kritik der Deutschen Bischofskonferenz gegen die zwiespältige Erklärung des ZdK. Der Anspruch des ZdK, für alle Katholiken in Deutschland die Vormundschaft zu haben, ist meiner Meinung nach arrogant. Und es hat keine Befugnis, im Bereich der Kirche in Deutschland eine solche Erklärung zu äußern. Es ist ein „Wischwasch“ und kein eindeutiges Bekennen zu der katholiJosef Hermann, Wuppertal schen Lehre. Z ur Erklärung des ZdK zu Familie und Kirche kann ich nur den Kopf schütteln. Sich mit Zuversicht auf die Gegenwartsgesellschaft einzulassen, wie es im Text heißt, bedeutet, sich von der Heiligen Schrift und den Geboten abzuwenden. Ein Gremium, das die wahre Gotteslehre verdrängt, brauchen wir nicht mehr. Rita Michel, Remscheid E inen Zusammenhang zwischen Homosexuellen, Dieben und Kriminellen zu bilden, ist nicht nur dümmlich, sondern böse und verletzend. Die Aussagen zeugen von einem Höchstmaß an Intoleranz und einem rückwärtsgewandten Menschenbild. Wolfgang Klein, Köln Leserzuschriften müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers und der Redaktion übereinstimmen. Kürzungen behalten wir uns vor. Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten. Anzeigen: Klaus Boscanin Telefon: (02 21) 16 19-1 30, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] (Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2015) Vertrieb: Rüdiger Groß Telefon: (02 21) 16 19-1 49, Fax: (02 21) 16 19-2 05 E-Mail: [email protected] Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro. Mitglied der Konpress-Medien e.G. Hanauer Landstraße 189 60314 Frankfurt am Main Telefon: (0 69) 2 56 29 66-0 Internet: www.konpress.de Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen): Degensche Druckerei, Verlagshaus GmbH & Co. KG., Kamillenweg 22, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 98 00-0, Fax: (0 22 41) 98 00-21 Erscheinungsweise: Wöchentlich freitags (in den Sommer- und Weihnachtsferien 14-täglich). Bei Postversand keine Gewähr für termingerechte Belieferung. Bei Nichterscheinen der Zeitung infolge höherer Gewalt oder Störung des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Lieferung, Schadensersatz oder auf Minderung des Bezugspreises. Bestellungen nehmen der Verlag und jeder Zusteller entgegen. Abbestellungen können nur schriftlich unter Beifügung der letzten Bezugsquittung oder mit Angabe der Kundennummer erfolgen. Vertrieb und Anzeigen: Evelin Müller Telefon: (0 22 41) 98 00-13 E-Mail: [email protected] Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 17 KLEINANZEIGEN BÜCHER Die Vollkornlüge Auch die Heilkunde hat ihre Moden. Ist Kaffee schädlich oder gesund? Soll man Eier vermeiden (Cholesterin) oder verzehren (Nährstoffe)? Milch: macht sie müde Männer munter oder, bei Laktose-Unverträglichkeit, krank? Was ist mit Fast Food, mit Diäten, mit vegetarischer oder veganer Lebensweise? Ernährungswissenschaftlerin Kathrin Burger hat zahlreiche Studien ausgewertet, um Mythen von gesicherten Erkenntnissen zu scheiden. Da sie ihre Kompetenz nicht durch Fachchinesisch nachweisen musste, ist ihr ein informatives und sogar unterhaltsames Buch gelungen. Leider fehlt ein Literaturverzeichnis. Burgers Fazit soll hier nicht verraten werden. Nur so viel: Essen Sie mit Freude! SE Kathrin Burger: Die Vollkornlüge und andere Ernährungsmärchen, Verlag Herder, 160 Seiten, ISBN 978-3-451-06157-8, 3,99 Euro. Genügsames Leben In dem Roman „Stoner“, der in Amerika bereits 1965 erschien und nun auf Deutsch vorliegt, erzählt John Williams die Geschichte eines Mannes, der aus einfachsten Verhältnissen kommend Anfang des 20. Jahrhunderts den Sprung an die Universität schafft, dort seine Liebe zur 18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Literatur entdeckt und Professor wird. Der Sohn einfacher Farmer aus Missouri kommt mit 19 Jahren an die Universität in Columbia und verlässt sie sein ganzes Leben nicht mehr. „Stoner“ ist die Geschichte eines genügsamen Lebens. Weder Handlungsfülle noch Spannung treiben einen beim Lesen voran. Leise und unaufdringlich wird in wunderschöner Sprache Stoners Geschichte erzählt. Das Buch ist gleichzeitig ein Gesellschaftsroman, ein Campusroman und ein Roman über die Freundschaft und die Ehe.KB John Williams: Stoner, dtv Verlag, 348 Seiten, ISBN 9-783423-143950, 9,90 Euro. Seelen-Raststätten In diesem Reiseführer sind viele Raststätten für die Seele enthalten. Ob in Vorbereitung auf eine Wallfahrt oder einfach nur, um Ideen für den nächsten Urlaub zu sammeln. Er enthält alle wichtigen Informationen zu vielen bekannten, aber auch weniger bekannten Wallfahrtsorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Man erfährt mehr über die Entstehung der Wallfahrt, besondere Veranstaltungen, Hintergründe der einzelnen Orte und die wichtigsten Wallfahrtstermine. Auch auf außergewöhnliche Wallfahrten, wie der Fronleichnamsprozession auf dem Staffelsee, dem Sankt-Georgs-Ritt in Ochsenhausen, der Leonhardifahrt in Bad Tölz oder der Christkindl-Wallfahrt ins österreichische Steyr wird hingewiesen. Wer sich über Wallfahrtsorte informieren möchte, dem ist dieses Buch AB eine gute Hilfe. Dirk Klingner: Reiseführer Wallfahrtsorte - Raststätten für die Seele, St. Benno Verlag, 117 Seiten, ISBN 978-3-7462-4335-1, 9,95 Euro. Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 KULTUR Wie sieht die frohe Botschaft aus? Zum Tod des Malers Hermann Gottfried Ü ber 1000 farbig verglaste Fenster und annähernd hundert Ausmalungen in Kirchen – mit diesem gewaltigen Œuvre zählte Hermann Gottfried zu den Meistbeschäftigten seiner Zunft. Am Karfreitag, 3. April, verstarb der Maler 86-jährig an seinem Alterswohnsitz in Neuwied (die Kirchenzeitung berichtete). Der seit Mitte der 1950er-Jahre von Kirchengemeinden unter anderem in den (Erz-) Bistümern Aachen, Berlin, Essen und Köln beauftragte Künstler schuf eine unübersehbare Fülle an Werken. So sind beispielsweise Fenster in Kölns Romanischen Kirchen St. Ursula, St. Aposteln, Groß St. Martin oder Johann Baptist ebenso nach seinen Entwürfen geschaffen, wie diejenigen für die Pfarrkirchen in Bocklemünd, Dünnwald, Dellbrück, Pulheim oder Melaten. Auch in Bonn oder Düsseldorf – Basilika in Gerresheim, St. Norbert in Garath, Alt St. Martin in Bilk – ebenso wie in St. Marien in Bergisch Gladbach, St. Margareta in Brühl, St. Quirin in Neuss – befinden sich Gottfried-Originale. Das Erfolgsrezept des Künstlers beruht auf der gekonnten Darstellung traditionsverpflichteter Ikonografie mit malerischen Mitteln der klassischen Moderne. Die von Kirchenvorständen und Denkmalpflegern mit Wohlwollen aufgenommene, künstlerische Dienstleistung hinterfragten die Fachleute und ignorierte der übrige Kunstbetrieb. Die beispielsweise als krönender Abschluss des Wiederaufbauprojektes gedachte Ausmalung der erneuerten Gewölbe über den Chören der Kölner St. Aposteln-Kirche wurde heftig kritisiert. Die monumentalen Freskenmalereien als Visualisierung sorgfältig ausgearbeiteter theologischer Programme zeugen von hoher Könnerschaft Gottfrieds. Demgegenüber diskutiert der aufgeklärte Zeitgenosse die architektonische Wirkung der Malereien und ist nicht mehr fähig, darin ein Bild für die verheißene Himmelsstadt mit ihren Engeln, Heiligen und Christus zu sehen. Vor dem Beginn seines künstlerischen Schaffens stand für den 15-Jährigen die Erfahrung der völligen Zerstörung seiner Heimatstadt Düren im November 1944. Der Vater und nahe Verwandte überlebten nicht. Dieses Trauma eines totalen Verlustes von Herkunft und sichtbaren Wurzeln dürfte Gottfrieds Wertschätzung der Zeugnisse historischer Vergangenheit grundgelegt haben. Gleichzeitig war klar, dass Neues beginnen musste: Die in der Nazidiktatur bis dahin verpönte Moderne versprach vielfältige Freiheiten. Nach Studien bei seinem Kunstlehrer und der Akademie in Kassel absolvierte der junge Gottfried eine Ausbildung zum Teppich- 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Aus dem Jahre 1994 stammt diese Zeichnung eines Auferstandenen Christus. Sie befindet sich heute im Deutschen Glasmuseum in Linnich. (Foto: Boecker) zeichner und Patroneur bei den Dürener Anker-Werken. Diese Arbeit mit der Umsetzung von Abbildungen in Farbpunkten als Muster schulte seine großartige Sicherheit im Komponieren von Farbwerten und Proportionieren von Formen. So überrascht, dass sich Gottfried nach vielversprechenden Anfängen nicht in der Nachfolge eines Thorn Prikker mit tektonischmosaizierenden Varianten der Glaskunst begab, sondern einen ganz eigenen Malstil entwickelte. Während die traditionelle Glas-„Malerei“ einzelne, farbige Glasplättchen aneinanderfügt und mit Bleistegen verbindet, überträgt Gottfried flächig angelegte Bilder wie Freskomalerei aufs Glas. Dort, wo das Lineament der Konturen von Gegenständen oder Figuren nicht in die Bleistege übersetzt werden kann, vervollständigt Schwarzlotmalerei die Zeichnungen. Im Vergleich zur sonst eher statisch bestimmten Glasbildnerei bedeutet die Freiheit der Linienführung ungeahnte Möglichkeiten der Dynamisierung der dargestellten Szenen. Trotzdem fügen sich diese freien Malereien unter Beachtung der kompositorischen Gegebenheiten – Symmetrie, Mittelachse, geometrische Formen – in den vorgegebenen Architekturrahmen. Diese Befreiung von den Zwängen geläufiger Blei-Glas-Technologie erlaubt die Modellierung des Dargestellten in gestischer Bewegung. Die, im Gegensatz zu den Umgebungsflächen, hell in Grisaille gehaltenen Figuren – ein Mittel, sie naturalistischer Realität zu entheben – kommunizieren expressiv miteinander und mit dem Betrachter. „Sie transportieren mit ihren übergroßen, schwarzen Augenhöhlen, totenkopfähnlicher Physiognomie und den gestikulierenden, erzählenden Händen das ganze Ausmaß menschlichen Dilemmas, der Apokalypse, der Heilsgeschichte oder göttlicher Unfassbarkeit.“ Eine Störwirkung gegen die Kirchenarchitektur entfalten die Fenster ebenso wenig wie gegen die Bilderwartung eines entsprechend sozialisierten Kirchgängers. Damit macht die Kunst Gottfrieds ein Problem sichtbar, das den Verkündigungsauftrag in unsere Zeit hinein auch in Predigt und Liturgie hemmt: die Verwendung einer nicht mehr anschlussfähigen Bildsprache. Einer derartigen Kritik wird man entgegenhalten, dass „sonstige Kunst“ unsere christlichen Themen erst gar nicht behandelt oder in einer für die meisten umständlich erklärungsbedürftigen Form. Insoweit wird die Moderne weder die „Autonomie von einer Aufgabenstellung“ noch den „Bruch mit der Tradition“ weiter behaupten können. Hierauf, dass diese beiden Aspekte für eine Zukunftsfähigkeit unserer Kultur unverzichtbar sind, hat uns der Künstler Hermann Gottfried mit seinem Werk eindrückMartin Struck lich hingewiesen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19 MEDIEN RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln.de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr. HÖRFUNK Radio Vatikan Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Menschen in der Zeit. Martin Werlen – Glut unter der Asche. Dienstag Radioakademie. Papst Franziskus, wie ihn keiner kennt – die Bibel lebt. Gespräche unter Glaubenden. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz. Radio Horeb Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan. Lokalradio Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal. WDR 2 Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es spricht Pater Philipp Reichling, Köln. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2. WDR 3 Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Damit wir klug werden. Das besondere Dokument vom Kirchentag in Stuttgart. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Werktags 8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Samstag, 6. Juni 7.15 bis 8 Uhr, Phoenix: Die Potsdamer Garnisonkirche. Ein preußisches Wahrzeichen. 8.30 bis 9.35 Uhr, Phoenix: Der Wiener Stephansdom. Wiedergeburt eines Wahrzeichens. 10 bis 19 Uhr, EWTN: Apostolische Reise von Papst Franziskus nach Sarajevo. 11 bis 12.55 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Gottesdienst mit Papst Franziskus. Live aus Sarajevo. 11.20 bis 12.45 Uhr, ARTE: Der Papst und die Mafia. 12.55 bis 13.25 Uhr, BR: Gott mit dir, du Land der Bayern. 14.55 bis 15 Uhr, BR: Glockenläuten. Aus der Basilika St. Peter in Dillingen. 16.15 bis 17 Uhr, SWR FS: ... damit wir klug werden. Evangelische Gemeinden verändern sich. 19 bis 22 Uhr, EWTN: Vorbericht und Gottesdienst aus Lednica; katholisches Jugendtreffen in Europa. 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich). 23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag. Sonntag, 7. Juni 8.10 bis 8.50 Uhr, SAT.1: So gesehen - Talk am Sonntag. 8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter uns. Klug geworden? Das war der Kirchentag. 9.30 bis 10 Uhr, ZDF: Sonntags. Nachdenken. 10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. WDR 5 Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. Sensus und Sinn. 9.20 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. Deutschlandfunk Werktags 6.35 Morgenandacht. Von Pfarrer Paul Deselaers, Greven. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. „Nimm Dein Bett und geh!“ (Joh 5,1-9) Lähmende Abhängigkeiten überwinden. Von Sabine Demel, Regensburg. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Südwest-Rundfunk 2 Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. „Damit wir klug werden“. Querschnitt vom 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Werktags 7.57 Wort zum Tag. 20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de 10 bis 11.30 Uhr, ZDF: Schlussgottesdienst vom 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus mit Papst Franziskus. 12.30 bis 12.55 Uhr, ARTE: Philosophie. Ist zu viel Toleranz das Ende der Toleranz? 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 15 bis 16 Uhr, EWTN: Ostkirchliche Andacht in der Marienbasilika in Kevelaer. 16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Geprügelte Kinder - „Ich hatte nur Angst, dass es wieder Schläge gibt.“ 17.30 bis 18 Uhr, ARD: Wir sind so frei... Beobachtungen auf dem Kirchentag. Montag, 8. Juni 15.30 bis 16 Uhr, 3sat: Das Geheimnis der Hildegard von Bingen. 21.45 bis 22 Uhr, 3sat: Göreme, Türkei. Felsenstadt der frühen Christen. 23.20 bis 23.55 Uhr, 3sat: Bekehrt. Mittwoch, 10. Juni 9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes. 14.20 bis 14.50 Uhr, 3sat: Hildegard von Bingen. 17 bis 17.45 Uhr, 3sat: Byzanz – Das Goldene Reich am Bosporus. 19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Nach dem Abgrund einfach weiter. Der erstaunliche Lebensmut der Constanze F. Freitag, 12. Juni 9.30 bis 11.30 Uhr, EWTN: Festgottesdienst 100 Jahre Caritas Köln in St. Ursula in Köln. 15.15 bis 19 Uhr, EWTN: Rosenkranzgebet und Priesterweihe mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im Kölner Dom. domradio.de Tagesevangelium Gottesdienste Sonntag, 7. Juni, 10 Uhr: Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. 18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf domradio.de (22 Uhr im Radio). Freitag, 12. Juni, 16 Uhr: Priesterweihe aus dem Kölner Dom, live auf domradio.de. Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de. Menschen - Kapitän Heiner Grübmeyer Heiner Grübmeyer hat das Kapitänshandwerk von der Pike auf gelernt, seine Leidenschaft für Segelschiffe kam später. Warum Jugendliche von Segelabenteuer so profitieren, erzählt er in der Sendung „Menschen“ (Di., 9. 6., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Michael H. Weninger. Von Montag, 8., bis Samstag, 13. Juni, 8 Uhr, spricht Pfarrer Michael H. Weninger, Päpstlicher Rat für Interreligiösen Dialog, Gedanken zum Tagesevangelium. Gottesdienste für Kinder Bis zu 200 Kinder feiern einmal im Monat gemeinsam Gottesdienst. „Großer Bruder“ heißt dieses Angebot in der Pfarreiengemeinschaft „Königswinter – Am Oelberg“ (Mi., 10. 6., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr ). Paare – sprecht miteinander Wie wichtig ist Kommunikation in der Partnerschaft?, fragt domradio „Beratung“ (Do., 11. 6., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 MEDIEN Verurteilt und vor der Vollstreckung geflohen Verhandlung „Kardinal Cajetan gegen Martin Luther“ als moderner Strafprozess Der Dokumentarfilm „Strafsache Luther – Wie Rom die Reformation verhindern wollte“ versetzt den Mönch aus Wittenberg in die Gegenwart und schildert in der Art eines modernen Strafgerichtsverfahrens seinen Kampf gegen die katholische Kirche als einflussreichste Institution ihrer Zeit. Kardinal Cajetan verhörte Luther vom 12. bis 14. Oktober 1518 im Augsburger Reichstag. Luther schätzte ihn als klugen Gesprächspartner und trug ihm die wichtigsten Thesen gegen den Ablasshandel vor. Es waren zum Schluss nur noch zwei Thesen, die Luther widerrufen sollte. Doch er weigerte sich. Für den Kardinal war er damit als Ketzer überführt, aber Luther entzog sich der drohenden Verhaftung und floh mit Unterstützung seiner Anhänger in der Nacht vom 20. zum 21. Oktober 1518 nach Wittenberg. Der Film schildert anschaulich die dramatischen Tage der Verhandlungen. Spielszenen und Expertenstatements wechseln sich ab und erlauben einen neuen Blick auf die Verhöre. Der Schauspieler Alexander Beyer als moderner Luther stellt den erbitterten Martin Luther (Alexander Beyer) plagen Zweifel. (Foto: MDR/makida Film) Kampf um eine Neuausrichtung der Kirche auf eindrucksvolle Weise dar. Die Filmautoren erhielten exklusiven Zugang zu den vatikanischen Geheimarchiven und entdeckten weitgehend unbekannte Materialien zu der Anklage gegen Martin Luther. Sie ergänzen die historischen Fakten mit modernen wissenschaftlichen Expertisen. Es ist eine vielschichtige Dokumentation. Die Argumente des Films können überzeugen, die historischen und politischen Zusatzinformationen ebenfalls. Allerdings irritiert an vielen Stellen das moderne Gewand eines Strafprozesses, in das die Diskussionen um Luther eingebettet wurden. Heide-Marie Göbbel ARTE, Sa., 6. 6., 20.15 bis 21.05 Uhr Mord an den Armeniern – den Opfern eine Stimme geben Im Rahmen ihrer Themenwoche „Im Fokus: Türkei“ zeigt 3sat auch das Doku-Drama „Aghet – ein Völkermord“. Der Genozid an den Armeniern, bei dem zwischen 1915 und 1918 bis zu 1,5 Millionen Menschen im Osmanischen Reich ermordet wurden, ist eines der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs. Dieser Völkermord wurde von Raphael Lemkin, dem Schöpfer der 1948 von der UN ver- abschiedeten Anti-Genozid-Konvention, als der erste systematisch ausgeführte Völkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Filmemacher Eric Friedler hat sich jahrelang mit den politischen Motiven, die noch heute stark genug sind, um die historische Tatsache des Armenier-Genozids zu verschweigen und zu unterdrücken, beschäftigt. In einer minimalistischen Inszenierung verleiht ein hochkarätiges Schauspielerensemble – darunter Hanns Zischler, Martina Gedeck, Burghart Klaußner und Friedrich von Thun – den vor langem verstorbenen Zeitzeugen aus den historischen Dokumenten eine Stimme. 95 Jahre nach dem Völkermord sind ihre Aussagen von beklemmender Authentizität noch einmal zu hören. 3sat, Di., 9. 6., 22.25 bis 0.00 Uhr Bischof Stefan Oster Bruder Jakobs Komponist Prinz Eugen 2014 wurde der damals 48-jährige Stefan Oster von Papst Franziskus zum jüngsten Bischof Deutschlands ernannt. Bis zu seiner Berufung in dieses Kirchenamt hatte Stefan Oster einen ungewöhnlichen Lebensweg. Er hatte eine jahrelange Beziehung zu einer Frau, bis er sich für Zölibat und Priesteramt entschied. Er hatte als Clown und Jongleur gejobbt, als Radiomoderator vorm Mikrofon gestanden und dann eine überraschende kirchliche Blitzkarriere hingelegt. Nach seinem Theologiestudium wurde er Ordensbruder, erhielt eine Professorenstelle an der theologisch-philosophischen Hochschule Benediktbeuern und wurde schließlich von Papst Franziskus zum Bischof von Passau ernannt. WDR FS, Di., 9. 6., 15 bis 16 Uhr SWR FS, Mi., 10. 6., 13.15 bis 14.15 Uhr „Frère Jacques“ – „Bruder Jakob“ –, wohl der bekannteste Kanon der Musikgeschichte, galt bisher als anonymes französisches Kinderlied. In Wirklichkeit aber stammt die Volksweise von dem französischen Komponisten und Musiktheoretiker Jean-Philippe Rameau (1683 bis 1764). Der Film „Jean-Philippe Rameau, Meister der Barockmusik“ erzählt die Geschichte des lange verkannten Komponisten. In historischen Kulissen musizieren anerkannte Rameau-Interpreten wie Sabine Devieilhe, Stéphane Degout und Karina Gauvin sowie die Dirigenten Christophe Rousset, Marc Minkowski und Raphaël Pichon. Die Dokumentation rekonstruiert das lebendige geistige Leben im Zeitalter der Aufklärung. Zu hören sind auch Passagen aus „Die Boreaden oder der Triumph des Abaris“ und „Platée“. ARTE, Sa., 6. 6., 21.05 bis 22.40 Uhr Der zweiteilige Film „Prinz Eugen und das Osmanische Reich“ entführt in eine der faszinierendsten und gleichzeitig brutalsten Epochen unserer Geschichte – das Barock. Prinz Eugen von Savoyens Aufstieg vom wohlstandsverwahrlosten jungen Edelmann in Paris zum erfolgreichsten Heerführer und reichsten Privatier seiner Zeit steht auf osmanischer Seite Gülnus gegenüber, die als Mutter zweier Sultane für maßgebliche kulturelle Impulse im Osmanischen Reich sorgte. Die Geschichte dieser beiden Personen erzählt, wie nah kultureller Austausch und härteste militärische Auseinandersetzung beieinander lagen. Der Film erzählt parallel die Geschichte von Prinz Eugen und der osmanischen Sultansmutter Gülnus. ARTE, Mo., 8. 6., 17.30 bis 18.25 Uhr (Teil 1) und Di., 9. 6., 17.30 bis 18.25 Uhr (Teil 2) 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21 KLEINANZEIGEN 22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 ERZÄHLUNG M it dem Autobus des Reisebüros unternahm der junge Herr Pechmayr einen Kurzurlaub. Nach Monte Carlo. Natürlich riskierte Peter Pechmayr ein Spielchen. Und natürlich verlor er. Er verlor sein Geld bis auf den letzten roten Heller. Er war es schließlich seinem Namen schuldig. Draußen vor dem Spielcasino duftete es verführerisch nach Mimosen, Lavendel, Leichtsinn und Glück. Draußen vor dem Spielcasino stand der Fahrer vom Omnibus. Peter Pechmayr macht sich diskret an ihn heran, schwenkte seinen Hut und redete zu dem Mann in der braunen Lederweste vom Wetter im Allgemeinen und vom Glücksspiel im Besonderen. Dann pumpte Peter Pechmayr den Chauffeur mit Erfolg um hundert Euro an. Und begab sich erneut an den Spieltisch, der junge Herr Pechmayr. 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Diesmal ging er vorsichtiger zu Werke. Er setzte sein Geld sozusagen in homöopathischen Dosen. Und siehe da: er gewann. Nicht gerade aufregende Beträge, aber immerhin ... Und er gewann munter weiter. Er gewann in fortgesetzter Handlung. Schließlich stapelten sich die Geldbeträge an seinem Platz zu respektierlichen Gebirgen. Wie immer er auch setzte, Peter Pechmayr gewann. Die Croupiers wurden nervös. Mit aufgeregt flatternden Frackschößen eilte der Direktor des Spielcasinos herbei, um sich höchstpersönlich zu überzeugen, ob es bei der Pechmayrschen Glückssträhne auch mit rechten Dingen zugehe. Endlich hatte Pechmayr Hunderttausend zusammen. Aufatmend setzte er seine Zigarette unter Feuer. Er begann, den Gewinn in seine sämtlichen Taschen zu verstauen, und er dachte, während er das Geld in seine Tasche steck- te: „Zuerst, Peter Pechmayr, wirst du dir von dem Geld eine Harley Davidson oder – besser noch – ein Auto der etwas gehobenen Klasse kaufen!“ So dachte Peter Pechmayr – und er war zufrieden mit sich und diesem Tag! Er zerdrückte seine Zigarre in dem Aschenbecher. Er erhob sich von seinem Stuhl und wollte fortgehen. ln diesem Augenblick geschah es. Es geschah, dass Herrn Peter Pechmayr der Teufel ritt. Er hörte die Kugeln rollen, sah eine Farbe, die ihm plötzlich wie das Glück seines Lebens erschien. Und er setzte. Er setzte wie im Fieber. Er setzte alles auf eine Farbe ... Danach machte sich Peter Pechmayr rasch aus dem Saal. Und seine Knie zitterten ein wenig. Draußen duftete es verführerisch nach Mimosen, Lavendel, Leichtsinn und Glück. Aber Herrn Pechmayr war das ziemlich gleichgültig. Draußen stand der Fahrer seines Reisebusses. Ein recht guter Bekannter von ihm nebenbei. Pechmayr machte sich diskret an ihn heran. Er zog seinen Hut noch tiefer ins Gesicht und sagte leise: „Macht es dir etwas aus, wenn ich dir das Geld erst morgen in Deutschland zurückgebe? Ich habe die hundert Euro nämlich im Spiel verloren.“ Sein Bekannter bedauerte ihn gutmütig, und Peter Pechmayr zog ein Schafsgesicht. Und das behielt er bei auf der ganzen Fahrt zurück, während die anderen Insassen spotteten. Es musste ja schließlich nicht jeder wissen, dass er erneut auf die richtige Farbe gesetzt hatte. Denn Herr Peter Pechmayr zog es nun mal vor, sein Glück heimlich zu genießen – und ohne angepumpt zu werden. Fritz Fröhling www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23 KLEINANZEIGEN 24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 AUS DEM ERZBISTUM Teresa von Avila: Moderne Heilige NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27 Nievenheimer Salvator-Oktav beginnt NIEVENHEIM. Mit einer Andacht der Pilger aus Wipperfürth hat die Salvator-Oktav in Nievenheim begonnen. Das Gnadenbild des Salvators („Erlösers“) in der barocken Pankratiuskirche lockt auch in diesem Jahr zahlreiche Gläubige an. Gäste aus Köln und Düsseldorf werden ebenso erwartet wie Pilger aus Niederzier, Thorr, Wissersheim und den umliegenden Orten. Klaus Koltermann, der leitende Pfarrer im Seelsorgebereich „Dormagen-Nord“, rückt die heilige Mystikerin, Ordensgründerin und Kirchenlehrerin Teresa von Avila in den Blickpunkt, deren Geburtstag sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt. Er predigt vor dem Hintergrund ihres Lebens und Werks über das Stillwerden, die Selbsterkenntnis, den Umgang mit sich selbst und die Freundschaft. „Verschiedene Zitate, Worte und Gedanken aus ihren geistlichen Schriften möchte ich in den Gottesdiensten der Oktav vorstellen. Sie können Wegweiser für ein Leben mit Gott und den Menschen im Hier und Jetzt der Zeit sein“, so Koltermann, der Teresa deshalb als „moderne Heilige“ bezeichnet. Bis zur Abschlussmesse, die am Sonntag, 14. Juni, um 9.30 Uhr gefeiert wird, stehen zahlreiche Angebote auf dem Programm. Ein Gottesdienst mit Ehejubilaren ist etwa am Freitag, 12. Juni, ab 19 Uhr vorgesehen. Nähere Informationen gibt es unter Telefon (0 21 33) 9 00 62. Ziel der Nievenheim-Pilger: das Gnadenbild des Salvators in St. Pankratius. (Foto: ZIM) ZIM „Männer sind oft überfordert“ Sozialdienst zieht Jahresbilanz NEUSS. Die Männer von heute sind oftmals für Männer ist da, wenn es um Stress in der Beüberfordert, wenn es darum geht, Familie und ziehung, Trennung oder Scheidung, GewalttäKarriere unter einen Hut zu bekommen. Zu die- tigkeit oder den richtigen Umgang mit den Kinsem Schluss kommt Klaus Karl Kaster, der Vor- dern geht. Mitglieder und Mitarbeiter lassen sitzende des Sozialdienstes Katholischer Män- dies alles Revue passieren bei ihrer Hauptner (SKM) in Neuss, im neuen Jahresbericht, versammlung am Dienstag, 9. Juni, um 19 den der Verband jetzt vorgelegt hat. „Das heu- Uhr im Kardinal-Frings-Haus. Zuvor feiern te propagierte Ideal der Familie – gleichberech- sie einen Gottesdienst in St. Quirin. ZIM tigte Partnerschaft, Männer und Frauen beruflich erfolgreich, Kindererziehung als gemeinsame Sache – funktioniert offensichtlich nicht so wie erwartet“, ist Kaster überzeugt. Umso wichtiger seien Hilfsangebote, wie sie der SKM offeriere. Wie vielfältig das Engagement der Sozialdienstes um Geschäftsführer Franz Eßer ist, wird auf 54 Seiten dargelegt. Die Beratungsstelle SKM-Vorsitzender Klaus Karl Kaster (links) und Geschäftsführer Franz Eßer. (Foto: ZIM) 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Festmesse zum Jubiläum NEUSS. Sein silbernes Priesterjubiläum feiert Monsignore Guido Assmann (Foto), Kreisdechant des Kreisdekanats Neuss, leitender Pfarrer im Seelsorgebereich „Neuss-Mitte“ sowie Pfarrverweser im Grevenbroicher Pfarrverband „Elsbach/ Erft“. Am Sonntag, 7. Juni, wird aus diesem Anlass um 11.30 Uhr eine Festmesse in der Basilika St. Quirin gefeiert. Anschließend ist Begegnung auf dem Münsterplatz. Assmann wurde 1964 in Radevormwald im Bergischen Land geboren, hat in Bonn und Freiburg Theologie studiert und empfing vor 25 Jahren die Priesterweihe. Er war Pfarrer und später Dechant in Dormagen, bis er 2007 seinen Dienst in Neuss antrat. Der Jubilar ist unter anderem Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem sowie Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) im Raum Neuss und in der Neusser Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. NEURATH. Ein Kinderpfarrfest richtet die Grevenbroicher Pfarreiengemeinschaft „Vollrather Höhe“ aus. Die Veranstaltung beginnt am Samstag, 6. Juni, um 14 Uhr mit einem Kinderwortgottesdienst in St. Lambertus. Danach geht‘s am Neurather Pfarrhaus rund. Um 15.30 Uhr kommt ein Zauberer, und ab 17 Uhr ist Traktorfahren angesagt. Dazwischen können sich die Jungen und Mädchen schminken lassen, basteln und spielen. Alle Aktionen sind kostenlos. NEUSS. Zum Musical „Noah unterm Regenbogen“ von Peter Janssens und Rolf Krenzer lädt der Sing- und Spielkreis Christ König am Sonntag, 7. Juni, um 15.30 Uhr in Christ König am Berliner Platz ein. Seit Wochen proben und singen die kleinen Sänger und Sängerinnen unter Leitung von Kantorin Ulla Renzel und erleben, wie Noah, seine Familie und die Tiere in der Arche durch Gott gerettet werden und einen neuen Bund schließen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33 AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 STOCKUM. Mit einem Kinderkonzert beginnt die „Stockumer Musiknacht“ am Freitag, 12. Juni. Ab 19 Uhr ertönen die ersten Klänge im Pfarrzentrum an der Carl-Sonnenschein-Straße. Zunächst ist die Geschichte von der Stadtmaus und der Landmaus zu hören. Sie wird von Anna Kaack-Heyens (Gitarre) und Kristin Susan Catalán (Violine) musikalisch in Szene gesetzt. Ein Symphoniekonzert des Stockumer Kammerorchesters schließt sich ab 20 Uhr an. Geboten werden Werke von Mendelssohn Bartholdy. Ab 22 Uhr sind die Bläser des Orchesters mit einem Nonett von Witt zu hören. Um 22.30 Uhr führt der Kammerchor Tiefenbroich unter anderem eine Bach-Motette auf. Es folgen zwei Triosonaten von Händel und Telemann, bevor das Nachtgebet mit dem Chor Caminando von 23.30 bis 24 Uhr den Abschluss bildet. Die Pfarrjugend hält den Abend über Sandwiches und Getränke bereit. Die Teilnehmer des landesweiten Workshops mit Referentin Mona Hinrichs (dritte von links) sowie den Landtagsmitgliedern Jutta Velte (vierte von rechts) und Ibrahim Yetin (zweiter von links). (Foto: Privat) St. Margareta ein guter Gastgeber Jugendliche aus ganz NRW kamen zu CRISP-Workshop GERRESHEIM/GRAFENBERG. Mit seinem Jugendworkshop für Düsseldorfer war der Berliner Verein CRISP im März ausgesprochen zufrieden. CRISP steht für „Crisis Simulation for Peace“; das weist auf die verwendete Krisen-Planspielmethode hin. Der 2007 gegründete Verein setzt sich für Völkerverständigung, internationale Gesinnung und Toleranz ein – vor zwei Monaten in Räumen von St. Margareta: 20 Jugendliche hatten sich mit Fragen zu Flüchtlingen und zu Migration beschäftigt. „CRISP war so von unserer Gemeinde als Gastgeber begeistert, dass schon bald nach März die Anfrage kam, ob wir auch für den NRW-weiten Workshop zusammenarbeiten wollten“, berichtet der Jugendreferent in St. Margareta, Lennart Welz. Diese Veranstaltung fand jetzt in der zu St. Margareta gehörenden Grafenberger Kirche St. Ursula statt. Mit dabei waren Jutta Velte und Ibrahim Yetin. Velte ist integrationspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen, Yetin SPD-Sprecher im Integrationsausschuss des Landtags. Zur Sprache kam etwa das Thema der Schleuser. Die jungen Teilnehmer können Ende Juni in Berlin den deutschlandweiten CRISP-Workshop besuchen. RM DÜSSELDORF. „Das Hilfswerk Misereor“ ist das Thema eines Vortrags von dessen Geschäftsführer Thomas Antkowiak im „Meister Eckhart Forum“ der Düsseldorfer Dominikaner. Antkowiak spricht am Donnerstag, 11. Juni, ab 19 Uhr im „maxhaus“ an der Schulstraße. Der Vortrag gehört zur Reihe „Gastfreundschaft – Hilfe durch Nähe“, mit dem die Arbeit der großen kirchlichen Hilfswerke vorgestellt wird. LOHAUSEN. Die Pfarrprozession der Gemeinde Heilige Familie zieht am Sonntag, 7. Juni, durch Lohausen. Beginn ist um 11 Uhr mit einem Gottesdienst im Lantz´schen Park an der Lohauser Dorfstraße. Von dort führt der Prozessionsweg ab 11 Uhr zur Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Ab 12 Uhr lädt der Ortsausschuss Lohausen zu einem Beisammensein vor dem Pfarrzentrum ein. HIMMELGEIST. Der Pfarrgarten St. Nikolaus an der Nikolausstraße wird zum Open-Air-Kino: Am Samstag, 13. Juni, wird bei freiem Eintritt ab 21.15 Uhr der schwedische Erfolgsfilm „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ gezeigt. Eigene Sitzgelegenheiten können mitgebracht werden. Bei Regen ist die Vorstellung im Pfarrsaal. Das Team der EFL mit seinem Leiter Michael Bruckner (sechster von links). (Foto: Privat) „Sie möchten reden?“ EFL steht offen für alle – Dankgottesdienst am 9. Juni DÜSSELDORF. In den 50 Jahren ihres Bestehens haben 36 863 Menschen die Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen Düsseldorf (EFL) aufgesucht. Sie profitierten von insgesamt 237 609 Stunden Beratung. „Sie möchten reden? Wir nehmen uns die Zeit“ ist der Titel einer 16-seitigen Broschüre, in der die EFL ihre unter den Adjektiven „wertschätzend“, „verlässlich“, „gefragt“ und „unkompliziert“ zusammenfassbaren Angebote präsentiert. „Das Jubiläum lädt ein innezuhalten, um zurückzuschauen, um sich der gegenwärtigen Situation zu vergewissern und um neue Perspektiven zu entwickeln“, sagt Micha- 34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de el Bruckner. Der Diplom-Psychologe und Diplom-Theologe leitet die 1965 gegründete Beratungsstelle. „Wo Menschen in der Komplexität des Lebens an ihre Grenzen stoßen, da hören wir zu, beraten, trösten und schlichten“, berichtet er. Die EFL hilft an der Klosterstraße, aber auch in verschiedenen Familienzentren. Sie ist offen für alle Menschen. Kostenlos werden Einzel-, Paar- oder Familiengespräche geführt. Der Kontakt ist per E-Mail an info@efl-duesseldorf. de oder unter Telefon (02 11) 1 79 33 70 möglich. Gefeiert wird das Jubiläum am Dienstag, 9. Juni, um 9 Uhr mit einem Dankgottesdienst in St. Lambertus am Stiftsplatz. RM Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 AUS DEM ERZBISTUM Solidarisch sein HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser, Soziale und karitative Angebote auf 64 Seiten zusammengestellt LANGENFELD. „Es ist erstaunlich, welche Bandbreite die sozialen und karitativen Angebote der Verbände und Vereine in Langenfeld aufweisen“, betont Fritz Dusch für den Öffentlichkeitsarbeits-Ausschuss des Pfarrgemeinderates St. Josef und Martin. Die Vielfalt wurde wahrnehmbar durch ein ehrgeiziges Projekt: Sämtliche Hilfen in Langenfeld sollten in übersichtlicher Form zusammengestellt werden. „Damit können dann möglichst schnell die richtige Anlaufstelle und die richtigen Ansprechpartner gefunden werden – wenn man entweder selbst in Not ist oder anderen helfen möchte“, so Dusch. 64 Seiten stark ist das so entstandene Heft im A-5-Format mit dem Titel „Rat- und Hilfeübersicht – Wo finde ich was?“. Es liegt in den Kirchen, im Pastoralbüro, in den Ortsbüros, in Kindergärten, katholischen Büchereien und in den Grundschulen aus. Außerdem können Interessenten sich die Aufstellung als pdf-Datei von der Homepage der Pfarrgemeinde aus dem Bereich „Rat und Hilfe“ herunterladen. Erarbeitet worden ist die Broschüre vom Sachausschuss Fax (0 21 73) 96 79 98 Caritas und Soziales im Auftrag der Gemeinde St. Josef und Martin unter der Leitung von Pfarrer Gerhard Trimborn. „Caritas in unserer Gemeinde wird dort lebendig, wo sich Christen für ihre Mitmenschen engagieren“, zitiert er aus Überlegungen zum Pastoralkonzept. „Vielfach geschieht dieser Einsatz in Gruppen und Arbeitsgemeinschaften. Das Engagement für Menschen in Not und unsere gemeindliche Seelsorgearbeit soll eines unserer Erkennungszeichen sein.“ Die Gemeinde wolle sich immer wieder neu orientieren und auch messen lassen, „ob wir solidarisch sind mit den Benachteiligten, Armen und denen, die unsere Unterstützung und Begleitung brauchen“. Die Übersicht soll laufend aktualisiert werden: Die Gemeindemitglieder werden gebeten, fehlende oder fehlerhafte Informationen dem Pastoralbüro unter Telefon (0 21 73) 49 96 10 beziehungsweise per E-Mail an [email protected] mitzuteilen. RM ➔ www.kklangenfeld.de Musical–Tanz–Theater Kirchenchor feiert Geburtstag mit buntem Programm METTMANN. „Der Rücken sollte nicht nur wehtun, sondern auch ein Resonanzkörper sein“, erklärte Kantor Matthias Röttger den Mitgliedern des Kirchenchors St. Lambertus während des Einsingens. Seit 1994 dirigiert Röttger den Chor, der aktuell 39 männliche und weibliche Mitglieder zwischen 21 und 82 Jahren zählt. Der Chor selbst feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Am 16. November 1865 wurde er als katholischer Männergesangsverein „Concordia“ mit neun aktiven und ebenso vielen passiven Mitglieder gegründet. Die längste Zeit zwischen Juli 1947 und 1994 wurde der Chor von August Dreiling dirigiert. Für das Jubiläumsjahr wurde ein vielfältiges Programm entwickelt. So waren bisher unter an- derem der Kölner Domchor und der Mädchenchor am Essener Dom zu Gast. Am Samstag, 20. Juni, wird der DreikönigenChor Neuss die Messe in St. Thomas Morus musikalisch gestalten und am Sonntag, 13. September, wird die Wuppertaler Kurrende zu Gast sein. Besondere Höhepunkte werden das Musical-Tanz-Theater am Samstag, 13. Juni, und Sonntag, 14. Juni, und das Festhochamt am Sonntag, 15. November sein. Beim Musical-Tanz-Theater mit dem Thema „Love is in the Air – Liebeslieder grenzenlos“ stehen fünf Chorgruppen mit rund 140 Sängern mit Mitgliedern vom Tanzzentrum Constanze Krauss auf der Bühne der Neandertalhalle. Karten sind unter anderem in der Ticketzentrale auf dem Markt erhältlich. MM METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49 IMMIGRATH. „In paradiesischen Gärten oder: Freude ist da, wo das Leben spielt“ ist der Titel einer musikalisch inszenierten Lesung mit dem Sprecher, Vorleser und Musiker Josef Schoenen. Sie beginnt am Dienstag, 9. Juni, um 19.30 Uhr in der Bücherei St. Josef, Josefstraße 6. Schoenen spürt in seinem „Spielfilm für´s Ohr“ den kostbaren Momenten des Lebens nach, berichtet aber auch von Vergänglichkeit. Karten sind in der Bücherei erhältlich. HILDEN. Die Jugend in St. Jacobus lädt Kinder von acht bis zwölf Jahren zu einer Sommerparty ein. Sie findet am Freitag, 12. Juni, von 17 bis 21 Uhr im zweiten Obergeschoss des Gebäudes in der Kirchhofstraße 18 statt. Dort warten Kinder-Cocktails, Bratwurst, Musik und sommerliche Spiele. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen werden unter Telefon (0 15 73) 7 78 94 50 oder per E-Mail an burchert@kath-hilden. de erbeten. ERKRATH/UNTERBACH. Nach Jahrzehnten als Gestalter und Begleiter des montäglichen Abendgebets führt Bernd Roland diese ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt nicht mehr weiter. Bisher gibt es noch keinen Nachfolger. „Wir danken Herrn Roland ganz herzlich für seinen Einsatz und hoffen, dass sich diese Tradition doch noch wiederbeleben lässt“, so Pfarrer Günter Ernst. NEVIGES. Das Sakrament der Firmung spendet Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp den Firmbewerbern der Pfarrgemeinde Maria Königin des Friedens am Dienstag, 9. Juni, um 18 Uhr im Mariendom im Rahmen eines Pontifikalamtes. RATINGEN. Hans Müskens hat Fotografien aus dem Kirchenarchiv zu einer Ausstellung zusammengestellt, die zurzeit in der kleinen Kapelle zu sehen ist. Diese zeigen die Zerstörung und den Wiederaufbau von St. Peter und Paul vor 70 Jahren. Beim Bombenangriff auf Ratingen am 22. März 1945 wurde auch die Pfarrkirche getroffen und schwer beschädigt. Schon bald nach Kriegsende begann der Wiederaufbau, der 1948 zu einem vorläufigen Abschluss kam. Constanze Krauss bei einer Probe mit dem Kirchenchor für das Musical-Tanz-Theater. 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 (Foto: MM) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35 AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08 LÜTTRINGHAUSEN. Die Gemeinde Heilig Kreuz bietet vom 21. Juli bis 7. August ein Zeltlager in Einhaus am Ratzeburger See an. Teilnehmen können Kinder zwischen acht und 16 Jahren. Es kostet 420 Euro. Anmeldungen nimmt das Pfarrbüro Heilig Kreuz entgegen. Weitere Informationen gibt es bei Marei Diedrichs unter Telefon (0 21 91) 46 19 47. SOLINGEN. Der Peru-Kreis lädt am Sonntag, 7. Juni, um 15 Uhr zum Kaffeekonzert mit dem Kammerorchester des Hauses der Jugend in den Clemenssaal ein. MINOR. Wegen der Bauarbeiten an den Türmen von St. Clemens läuten die Glocken bis auf Weiteres nicht. Außerdem bleibt das Hauptportal der Kirche an den Werktagen geschlossen. AUFDERHÖHE. Die Caritas-Tageseinrichtung Nazareth feiert am Samstag, 13. Juni, ihren 50. Geburtstag. Ab 14 Uhr startet das Fest am Geranienweg. WUPPERTAL. Die ökumenisch getragene Bahnhofs-Mission am Hauptbahnhof hat trotz der Umbauarbeiten weiter geöffnet. Sie ist Anlaufstelle für ältere Reisende, für Menschen mit Handicap und für Personen, die sich in Notlagen befinden. Alle erwartet nicht nur freundliche Mitarbeiter, sondern auch eine Tasse Kaffee. Dafür freut sich die Bahnhofsmission über Spenden. Kaffeepäckchen können direkt am Gleis 1 abgegeben werden. Vorfreude auf den Ferien(s)pass Lange Warteschlangen vor den Buchungsstellen SOLINGEN. Lange Schlangen bildeten sich in der Stadtbibliothek vor dem Einlass zu den Buchungsstellen, während auf dem Mühlenplatz viele Kinder spielten. Mit dem großen Eröffnungsfest startete der Solinger Ferien(s)pass seine Ferienaktion 2015. Am Sonntag nutzten viele Eltern und Kindern die Chance, Plätze bei den attraktiven Ferienaktionen zu bekommen. So auch Max (8), Pia (6) und Mama Judith. Max ist 2015 „Wiederholungsbucher“. Er war schon 2014 dabei und ganz begeistert. Seine Schwester Pia wird den Ferien(s)pass zum ersten Mal erleben und freut sich schon sehr. Auf der anderen Seite saß Maria Mager am BuchungsPC, die mit ihrer ganzen Familie den Ferien(s) pass unterstützt. Selbst ihr Austauschschüler Natan von den Philippinen und ein Teil ihrer Firmlinge halfen mit, die TeilKarin Witting von der Jugendagentur (KJA) und Ferien(s)pass-Leiter Bastian Renner nahmewünsche entgefreuten sich über den großen Zuspruch. (Foto: MÖ) genzunehmen. MÖ Was bleibt von St. Petrus? Kirche soll profaniert werden LAAKEN. „Neue Nutzer für St. Petrus gesucht“ lautete die Schlagzeile in der Tagespresse. Aber die so bekannt gewordene Absicht der Pfarrgemeinde St. Elisabeth und St. Petrus, das Gotteshaus in Laaken aufzugeben, brachte zwar einige Anrufe, aber ein ernsthafter Investor hat sich bisher nicht gemeldet. Das mag an der Lage der Kirche liegen. Sie ist nur über vie- CRONENBERG. „Allein unterwegs vom Kaukasus bis zum Kaspischen Meer“ ist ein Reisebericht von Christa Reindl überschrieben. Sie berichtet am Dienstag, 9. Juni, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum von St. Ewalde. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden für den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) gebeten. BARMEN. Der traditionelle große Bücherflohmarkt von St. Antonius findet in diesem Jahr am Wochenende 6. und 7. Juni statt. Samstags kann zwischen 14 und 16 Uhr nach Büchern und Spielen gestöbert werden, am Sonntag zwischen 11 und 13.30 Uhr. Der Erlös kommt der Bücherei zu Gute. Bleibt die Kirchtür von St. Petrus demnächst für immer verschlossen? (Foto: PA) 36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de le Treppenstufen zu erreichen. Vor etlichen Jahren waren die Stadtplaner davon ausgegangen, dass sich die Siedlung stark vergrößern würde. Aber heute gehören nur knapp 300 Haushalte zum Kirchort. St. Petrus kam 2003 zur Gemeinde St. Elisabeth in Heckinghausen. 1910 wurde die erste Kirche St. Petrus eingeweiht, zuvor war ein Betsaal gebaut worden. Ab 1905 gab es einen geistlichen Rektor. Von der ersten Kirche ist aber nur noch der Turm erhalten, da der Bau selbst 1959 am Hang abgerutscht war und geschlossen werden musste. Ab 1977 konnte die Gemeinde dann einen Neubau nutzen. Da zu den Sonntagsgottesdiensten, die heute nur noch zweimal im Monat stattfinden, aber nur noch wenige kommen und es auch keine anderen Gemeindeaktivitäten an dieser Stelle gibt, stellte der Kirchenvorstand den Antrag auf Profanierung. Für eine neue Nutzung gibt es sehr wohl Ideen. So sei etwa der Bau von Wohnungen im Kirchenschiff möglich. Aber ein Investor dafür fehlt. Dazu wünscht sich der Kirchenvorstand, dass der Turm erhalten bleibt und dort eine kleine Kapelle eingerichtet wird. Auch für das derzeit leerstehende Pfarrhaus und den vielfältig nutzbaren Pfarrsaal gibt es noch keine Lösung. Für Stadtdechant Dr. Bruno Kurth ist der Fall St. Petrus ein Einzelfall, es gebe keine Dynamik bezüglich Kirchenschließungen in Wuppertal. PA Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 AUS DEM ERZBISTUM „Aus Abfall mach Einfall“ Fahrräder als Symbol für Freundschaft aufgehängt OBERBERGISCHER KREIS UND ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14 WIPPERFÜRTH. „Die Fahrräder hängen jetzt seit einem Monat in den Bäumen vor dem Kulturzentrum der Alten Drahtzieherei“, erklärte Falk Reuter, Kunstlehrer am St.-Angela-Gymnasium. „Aus Abfall mach Einfall“: Nach diesem Motto lackierte eine Arbeitsgruppe aus russischen und deutschen Schülerinnen und Schülern fünf ausgediente Fahrräder in den Landesfarben Russlands und Deutschlands und hängte sie mithilfe des städtischen Bauhofs in zwei Bäume vor den Eingang des Kulturzentrums. „Vom Wupperradweg, der unmittelbar vorbei führt, sowie von der Westtangente sind die Räder gut zu sehen“, so Reuter. „Sie hängen dort als sichtbares Symbol für eine länderverbindende Freundschaft in schwieriger Zeit.“ Die Reaktion der Betrachter ist sehr unterschiedlich. „Die meisten finden die Aktion gut, aber manche können nicht verstehen, warum wir den ‚Müll‘ hier in die Bäume hängen“, berichtete der Kunstlehrer. Um über die Aktion zu informieren, hat die Arbeitsgruppe einen Text verfasst und ihn neben den Bäumen aufgehängt. Außerdem können sich Interessierte über einen QR-Code informieren, der sie mithilfe des Smartphones auf eine Internetseite leitet. Seit über 15 Jahren findet der Austausch zwischen Schülern aus der Partnerschule Nr. 96 in ALTENKIRCHEN. „Afrika-Asien-Altenkirchen. Solidarität schenkt Leben“. Unter diesem Motto hat die Pfarrgemeinde St. Jakobus und St. Joseph seit zehn Jahren eine Projektpatenschaft mit den Töchtern vom Heiligen Kreuz in Kamerun. Jährlich erhalten sie einen Teilerlös vom Pfarrfest, um unter anderem Schulprojekte umzusetzen. Schwester Pushpa Purathur FC aus dem Generalat/London kommt nun zu Besuch und wird über die Gründung von zwei neuen Missionen im Bistum Kumbo berichten. Die Veranstaltung beginnt mit einem Gottesdienst am Sonntag, 14. Juni, um 11.30 Uhr in St. Jakobus. Der Gottesdienst wird musikalisch gestaltet vom Gospel-Chor „RiseUp“ aus Hachenburg und Instrumentalmusik aus Simbabwe. Anschließend werden die Spenden an Schwester Pushpa übergeben. Lehrer Falk Reuter mit den Schülerinnen Joana (von links), Hannah und Helen. (Foto: HC) Tscheljabinsk/Südural, dem St.-Angela-Gymnasium und der Konrad-Adenauer-Hauptschule statt. In diesem Jahr besuchten 20 Jugendliche und vier Lehrer aus Russland die Schulen in Wipperfürth. HC Segen für neuen Pilgerstein Projektgruppe verfasst Pilgerbuch über „Heidenstraße“ LINDLAR-HOHKEPPEL. Eine Gruppe von Pilgern hatte sich auf den Weg nach Hohkeppel gemacht, um beim Segnen des neuen Pilgersteins auf dem Pilgerweg „Heidenstraße“ dabei zu sein. Die Segnung nahm Pfarrer Erich Linde vor. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig hob die Motivation und die Kraft hervor, die der Stein den Pilgern gebe, die ihn passierten. „Pilgersteine sind Monumente, die Identität stiften“, sagte er. Das besondere Erkennungsmerkmal des Pil- gerweges sind die mehr als 20 markanten Pilgersteine mit Bronzeplatten. Diese geben Auskunft über die Heidenstraße und deren Verlauf. Seit vier Jahren beschäftigte sich eine achtköpfige Projektgruppe mit der Wiederbelebung des Pilgerweges. Die Gruppe verfasste ein Pilgerbuch mit Kartenmaterial. Außerdem enthält das Buch Informationen rund um den Pilgerweg. Informationen bei Hans Ludwig Scherer unter Telefon (0 22 06) 86 95 44. HC REICHSHOF-ODENSPIEL. In der Johannes-Kapelle finden von Juni bis September immer mittwochs Rosenkranzgebete und Messen statt. Die Andachten beginnen um 18 Uhr, die Messen um 18.30 Uhr. GUMMERSBACH-STEINENBRÜCK. Der Kirchenchor Steinenbrück feiert am Samstag, 20. Juni, sein 40-jähriges Bestehen. Gemeinsam mit dem Kirchenchor Lantenbach wird er die „Messe in B-Dur“ von Maximilian Stadler singen. Der Gottesdienst in der Kirche beginnt um 17 Uhr. RADEVORMWALD. Ein Familiensingspiel zum Evangelium vom „Sturm auf dem See“ wird in Liedern und kurzen Texten am Samstag, 20. Juni, von 9.30 bis 12.30 Uhr im Caritashaus und in der Kirche St. Marien und Josef eingeübt und am Sonntag, 21. Juni, im Pfarrfestgottesdienst um 10 Uhr aufgeführt. Alle, die Freude am Singen haben, sind eingeladen mitzuwirken. Anmeldung bei Diakon Burkhard Wittwer unter Telefon (0 21 92) 85 16 12. ENGELSKIRCHEN-RÜNDEROTH. Anlässlich seines 125-jährigen Bestehens veranstaltet der Kirchenchor am Sonntag, 14. Juni, um 17 Uhr ein Chorkonzert in St. Jakobus. Zu Gast sein werden unter anderem der Kirchenchor Engelskirchen, der evangelische Kirchenchor Schnellenbach, die Joyful Singers und der Kinderchor Schnellenbach. Die Pilgergruppe am Pilgerstein Hohkeppel. Pfarrer Erich Linde segnete den Stein. 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 (Foto: HC) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37 aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 DÜRSCHEID. Einen Kidsmusikworkshop veranstaltet die Pfarrgemeinde St. Marien in Kürten-Dürscheid am 6. und 7. Juli jeweils von 9.30 bis 16 Uhr im Jugendheim. Es gibt ein Kreativorchester für Jugendliche von zehn bis 15 Jahren und einen Ferienchor für Kinder von acht bis zwölf Jahren. Geleitet werden die Workshops von Ute und Holger Faust-Peters. Weitere Informationen bei Gemeindereferent Wilhelm Broich unter Telefon (0 22 07) 62 03. GRONAU. Zum Gemeindefrühstück lädt die Filiale St. Marien in Bergisch Gladbach-Gronau am Sonntag, 7. Juni, in den Pfarrsaal ein. Das Frühstück beginnt nach dem Kleinkindergottesdienst um 9.30 Uhr. KÜRTEN. Jeweils dienstags treffen sich Pfarrangehörige mit Flüchtlingen und Asylbewerbern von 14.30 bis 16.30 Uhr im Kontaktcafé im Jugendheim. BENSBERG. Nach 17-jähriger Tätigkeit verlässt Pastoralreferentin Monika Überberg St. Nikolaus. Ihre Verabschiedung ist am Sonntag, 14. Juni, in der Messe um 11.30 Uhr. Anschließend ist einen Begegnung im Treffpunkt. Wegen des Radrennens „Rund um Köln“ ist St. Nikolaus nur zu Fuß erreichbar. LEVERKUSEN. Wer an einer Fahrt zum Weltjugendtag 2016 nach Krakau interessiert ist, kann am Sonntag, 28. Juni, um 16 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ins Café der Jugendkirche Leverkusens unter der Aloysiuskapelle kommen. OPLADEN. „Erinnerungen“ ist die Ausstellung betitelt, die ab sofort bis 25. Juni im CBT-Wohnhaus Upladin zu sehen ist – täglich von 8 bis 19 Uhr. Schüler aus den Kunstkursen des Landrat-LucasGymnasiums haben sich dafür mit Erinnerungen der Bewohner des Hauses Upladin und ihren eigenen Erfahrungen zu diesem Thema auseinandergesetzt. Dabei sind ganz unterschiedliche und vielschichtige Werke aus Bildern mit Acryltechnik und Fotoarbeiten entstanden. Die Ausstellung wird angereichert mit handschriftlichen Texten der Bewohner, die ihre (Lebens-)Geschichte erfahrbar werden lassen. Pfarrsaal als italienisches Restaurant Messdiener kochen zur Finanzierung ihrer Romwallfahrt SCHILDGEN. Leicht nervös standen 22 Paprika- und Thunfischcreme. Einige serMessdienerinnen und Messdiener im Pfarr- vierten Wein und Wasser und andere bereisaal von Herz Jesu. Einige zupften noch an teten im Hintergrund die nächsten Gänge in der Deko der sieben festlich gedeckten Ti- den zwei Küchen des Pfarrzentrums zu. Alsche. Andere füllten Gläser mit Prosecco. les lief perfekt. Dem großen Tag waren ProAus dem Pfarrsaal war ein italienisches Re- bekochen und -essen vorausgegangen sowie staurant geworden. Dann war es endlich so manche Stunde, in der richtiges Auftragen weit. Die Türen öffneten sich für 52 Gäs- und Abtragen und Einschenken geübt wurte, die sich von den Kochkünsten der Mess- den. Der Erlös des italienischen Abends und diener von St. Konrad (Hand), St. Clemens einiger anderer Aktivitäten dient der Finan(Paffrath) und Herz Jesu überraschen lassen zierung der Romwallfahrt im Herbst. KL wollten. Diese hatten ein Menü in sechs Gängen mit Kaplan Thomas Müller und Küsterin Barbara Cichos vorbereitet. Nach einem gemeinsamen Tischgebet öffnete sich die Tür zur Küche und je acht Messdiener tragen selbstgemachte Grissini tischweise auf. Dazu gab es eine Tomaten- Die Messdiener trugen die Speisen Tisch für Tisch auf. Hier wurden die Antipasti serviert. (Foto: KL) Basilikum-, Walnuss- Erfolg im siebten Anlauf Grundstein gelegt für die Kindertagesstätte St. Maurinus LÜTZENKIRCHEN. „Ein Haus, wo einer dem anderen zum Segen wird – für viele, viele Generationen.“ Das soll die Kindertagesstätte St. Maurinus dem Wunsch von Pfarrer Ulrich Sander nach werden. Am Sonntag hat er den Grundstein für die Einrichtung gelegt. Sieben Anläufe hat es gebraucht, ehe die Gemeinde für den Neubau das OK von Seiten des Erzbistums Köln bekam. „Mehrfach sind wir nach Köln gepilgert und haben gebettelt – mit immer wieder neuen Ideen“, berichtete Dr. Bertram Monheim vom Kirchenvorstand von St. Maurinus und Marien. „Andere hätten wahrscheinlich schon nach der zweiten Absage aufgegeben, aber wir wollten eine Kindertagesstätte in pastoraler Nähe zur Kirche.“ Möglich geworden ist dies nun unter anderem durch den Verkauf der bisherigen Kita St. Anna an der Hamberger Straße an die Stadt Leverkusen. Gebaut wird jetzt nach Plänen des Architekten Holger Kirsch junior aus Köln. Die Fertigstellung ist für den 1. Juni 2016 gePfarrer Sander legte den Grundstein für die neue Kindertagesstätte St. Maurinus. plant.KB 38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 23/15 | 5. Juni 2015 AUS DEM ERZBISTUM Beten für Kaffee und Kuchen EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 Kölner Walldürn-Pilger kommen ins Warther Pfarrheim WARTH. „Wir backen für euch, ihr betet für uns.“ Dieser kleine „Handel“ verbindet schon seit rund 40 Jahren die Pfarrei Liebfrauen mit den Kölner Pilgern, die sich am Pfingstdienstag auf den siebentägigen Weg nach Walldürn im Odenwald machen. Auch in diesem Jahr warteten an der vierten Station des ersten Wallfahrts-Tages, im Pfarrheim von Liebfrauen, 60 Kuchen, die Pfarrangehörige gebacken hatten, und rund 400 frisch aufgebrühte Tassen Kaffee auf die über 200 Wallfahrer. Angefangen hatte alles mit einigen Walldürn-Pilgern, die auf dem Weg nach Uckerth an der Mauer von Liebfrauen rasteten. Die nebenan wohnende Maria Frohn lud sie kurzentschlossen ein und bewirtete sie in der eigenen Wohnung. Bald schon war die Pfarrei eine feste Anlaufstation, an der kurz Andacht gehalten wurde und die Frauengemeinschaft (kfd) anschließend im Jugendheim die Pilger mit Kaffee und Kuchen bewirtete. Inzwischen ist es der Frauenkreis, der ins Pfarrheim einlädt. Im vergangenen Jahr, erinnert sich Monika Gasten, klingelte das Telefon im Pfarrhaus und die Polizei meldete: „Wir haben hier einen Pilger, der will nach Liebfrauen, hat aber den Anschluss verpasst.“ Daraufhin setzte sich Pfarrer Chris- HENNEF. Die Orgelkonzerte in St. Simon und Judas werden am Sonntag, 7. Juni, um 17 Uhr mit Werken von Alexandre-Pierre-Francois Boely, Alexandre Guilmant, Franz Liszt, Niels Wilhelm Gade, Olivier Messiaen, César Franck und eigenen Werke des Organisten fortgesetzt. An der Rieger-Orgel spielt Michal Markuszewski aus Warschau. Mit Pilgerkreuz und Fahnen kommen die Walldürn-Pilger jedes Jahr zur Liebfrauenkirche. (Foto: CG) toph Jansen in sein Auto und holte den Nachzügler persönlich ab. Das ist Warther Gastfreundschaft. Im Gegenzug nehmen die Wallfahrer das ein oder andere Gebetsanliegen mit auf ihren Weg. CG Versprechen wahr gemacht Engagement für Fußfallstationen wird gewürdigt NIEDERKASSEL. Seit 20 Jahren wird alljährlich am Sonntag nach dem 15. September mit einer Prozession entlang der sieben Fußfallstationen am Weg von St. Matthäus in Niederkassel zur Kirche „Zu den Sieben Schmerzen Mariens“ in Uckendorf das Fest der Schmerzen Mariens gefeiert. Möglich wurde dies durch den Heimatforscher Josef Schnabel, der sich vor etwa 30 Jahren dafür einsetzte, dass die 1719 von Uckendorfer Familien zum Dank für die Beendigung der Pestepidemie gestifteten und teils stark zerstörten Fußfälle restauriert und in Anlehnung an das erhaltene Relief der ersten Station rekonstruiert wurden. Die Fußfallstationen waren im Laufe der Jahre zum großen Teil zerfallen und in Vergessenheit geraten. Als Kind hatte Schnabel im Krieg einmal bei Fliegeralarm hinter der ersten Fußfallstation Schutz vor Tieffliegern gefunden. Damals hatte er sich geschworen: „Wenn du das überlebst, sorgst du dafür, dass wenigstens einer der Fußfälle wieder aufgebaut wird.“ Dass er es schaffen würde, alle sieben wieder aufzustellen, hätte er sich nicht träumen lassen. Im September 1988 wurden die restaurierten Fußfallstationen neu gesegnet. Seit 1995 findet die jährliche Fußfall-Prozessi- 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 on der beiden Gemeinden statt. Auf Schnabels Initiative hin wurden die Fußfallstationen in den „Kulturpfad der Stadt Niederkassel“ aufgenommen. Am Donnerstag, 18. Juni, zeichnet der Landschaftsverband Rheinland (LVR) Schnabel für seine Verdienste um die Denkmalpflege mit dem Rheinlandtaler aus. CG Josef Schnabel beim ersten der sieben Fußfälle, für deren Restaurierung er sich einsetzte. (Foto: CG) SANKT AUGUSTIN. „Internationale Nichtregierungsorganisationen in China – ziviles Handeln zwischen Wunsch und Wirklichkeit oder der steinige Weg vom Untertan zum Bürger“ ist der Vortrag von Michael Kropp, Leiter der Misereor-Verbindungsstelle Beijing, überschrieben, zu dem das China-Zentrum am Mittwoch, 24. Juni, um 10.30 Uhr auf die Aula-Empore im Missionspriesterseminar, Arnold-Janssen-Straße 30, einlädt. SELIGENTHAL. „Bach im Klang der Gitarre“ heißt es am Donnerstag, 4. Juni, wenn Reinhard Zalewski um 17 Uhr in St. Antonius ein Konzert gibt. Der Eintritt ist frei – um eine Spende zu Gunsten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum Unterhalt der Klosteranlage Seligenthal wird gebeten. BERGHEIM. Ein „Orgelkonzert plus“ geben am Sonntag, 14. Juni, um 17 Uhr in St. Lambertus Professor Michael Hoppe, Domorganist in Aachen, und der Kirchenchor Cäcilia Bergheim unter dem Titel „Wir glauben all‘ an einen Gott“. SANKT AUGUSTIN. Im Rahmen der Frühjahrsakademie in der PhilosophischTheologischen Hochschule (PTH) befasst sich am dritten und letzten Termin der Akademie Dr. Rita Müller-Fieberg, Dozentin für Exegese des Neuen Testaments, in ihrem Vortrag am Freitag, 19. Juni, um 19.30 Uhr mit der Rolle des Weins in der Bibel. Passend dazu stellt Sommeliere Sabine von Vultejus Weine vor, die entweder in biblischen Regionen angebaut werden oder die aus Trauben hergestellt werden, die die Menschen schon in der Antike zu Wein verarbeiteten. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Anmeldung unter Telefon (0 22 41) 2 37-2 22 oder per E-Mail an [email protected]. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39 AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 KOMMERN. Die jährliche Marienwallfahrt zur Trösterin der Betrübten nach Kevelaer findet am Samstag, 13. Juni, statt. Die Abfahrt der Busse ist um 7.15 Uhr ab Stiftsweg in Mechernich. Informationen, Anmeldungen und die Abfahrtszeiten in den Pfarrbüros Kommern unter Telefon (0 24 43) 69 59 oder Mechernich unter Telefon (0 24 43) 86 40 oder bei den Kevelaer-Brudermeistern. Kirchengarten als Grundstein Erste Ehrenamtskoordinatorin im Kreisdekanat Euskirchen ZÜLPICH. „Nach einer Informationsveranstaltung in Köln habe ich Frau Komp vom Parkplatz des Maternushauses einfach angerufen und sie gefragt“, erinnert sich Oberpfarrer Guido Zimmermann an den ersten Schritt zur Einstellung einer Ehrenamtskoordinatorin im Seelsorgebereich und der ersten im Kreisdekanat Euskirchen. Seit Mitte März ist Marianne Komp Ansprechpartnerin aller Ehrenamtlichen in den 21 Gemeinden im Kirchengemeindeverband Zülpich. Ihre Halbtagsstelle wird vom WISSKIRCHEN. Das traditionelle Medardusfest wird am Sonntag, 14. Juni, gefeiert. Die Festmesse in der Pfarrkirche St. Medardus beginnt um 9 Uhr. Nach der anschließenden Reliquienprozession sind Segnungen mit der Reliquie möglich. Am Montag, 15. Juni, wird um 15 Uhr die Schlussandacht zum Fest gefeiert. KOMMERN. Zu „Meditativen Wandertagen“ im Nationalpark Eifel lädt das Haus Alverno der Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus, Auf dem Kahlenbusch 1, von Freitag, 19. Juni, bis Sonntag, 21. Juni, ein. Unter dem Thema „Durch die Sinne – (wieder) Sinn erfahren“ werden Schwester M. Magdalis Kunkler und Dorothea Dix die Teilnehmer mit Anregungen und Impulsen auf dem Weg begleiten. Informationen unter Telefon (0 24 43) 59 02. Schriftliche Anmeldungen bis 12. Juni an Sr. Magdalis Kunkler, Auf dem Kahlenbusch 1, 53894 Kommern oder per E-Mail an [email protected] OEDEKOVEN. Goethes Faust spielt der Kölner Schauspieler Peter Vogt am Freitag, 12. Juni, um 20 Uhr in der Bücherei St. Mariä Himmelfahrt. Mit wenigen Requisiten schafft er es, in die verschiedenen Rollen des Klassikers zu schlüpfen. SWISTTAL. Der Michaelitenpater Gregor Urban wird die Nachfolge von Kaplan Pater Peter Piatek im Seelsorgebereich Swisttal antreten. Piatek wird in der Kölner Niederlassung seines Ordens eine neue Aufgabe übernehmen. Pater Gregor ist in Swisttal kein Unbekannter. Während seines Studiums in Sankt Augustin wohnte er in Buschhoven. Seine erste Kaplanszeit verbrachte er nach der Priesterweihe im Jahr 2001 in Buschhoven und Morenhoven. Danach war er im Pfarrverband Meckenheim und in Köln tätig. Pfarrer Guido Zimmermann mit Marianne Komp. Erzbistum Köln und dem Kirchengemeindeverband finanziert. Die Wirtschaftsphilosophin, die mit ihrem Mann und zwei Kindern im Stadtteil Bessenich lebt, war im vergangenen Jahr mit ihrem evangelischen Kollegen zehn Monate als Programmkoordinatorin für den ökumenischen Kirchengarten der Landesgartenschau und die mehr als 70 ehrenamtlichen Helfer verantwortlich. „Diese Erfahrung hat für mich den Grundstein gelegt, die neue Aufgabe anzunehmen.“ Pfarrgemeinderat und Pastoralteam waren einstimmig für die Einstellung als Assistentin des Seelsorgeteams für administrative Arbeiten. Komp nimmt an den Teamsitzungen teil, organisiert unter anderem Lektorenschulungen, kümmert sich um Führungszeugnisse im Jugendbereich, aber auch um die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher. Auch die Wertschätzung der Ehrenamtler liegt Komp (Foto: AK) am Herzen. AK Auf Anhieb ein volles Haus „Café International“ soll Menschen ins Gespräch bringen MECKENHEIM. Der „Runde Tisch Flüchtlingshilfe“ trägt Früchte auf ökumenischer Basis. Jeden zweiten Mittwoch im Monat findet fortan in der evangelischen Friedenskirche im Markeeweg 7 das „Café International“ statt. Es soll Menschen mit und ohne Migrationshintergrund die Möglichkeit bieten, sich, die Stadt und deren Umgebung besser kennenzulernen. Zum ersten Treffen kamen rund 30 Frauen, Männer und Kinder aus verschiedenen Ländern. Ursel Tofahrn und Birgitt Hartmann hatten die Initiative ergriffen und sich das „Café International“ im Rheinbacher „Live St. Martin“ angeschaut, um Anregungen zu erhalten. Danach besuchten sie die Deutschkurse im Caritashaus. Bei den Asylbewerbern stieß ihre Idee auf großen Zuspruch, wie die Leiterin des Caritashauses, Annegret Kastorp, und Flüchtlingsberaterin Lena Clever berichteten. Handzettel in englischer, französischer, arabischer und bengalischer Sprache sorgten auf Anhieb für ein volles Haus. Seit einem halben Jahr ist die iranische Familie Davoudi in Deutschland. Alle begrüßten es sehr, hier mit Menschen anderer Nationen in Kontakt zu kommen. Spontan fand sich die Mutter bereit, in der Küche mitzuhelfen. Familie Davoudi mit den Organisatorinnen (hinten von links) Birgitt Hartmann, Pfarrerin Als Dolmetscher half Ingeborg Dahl, Ursel Tofahrn sowie Annegret Kastorp und Lena Clever. (Foto: ES) der jüngste Sohn. ES 40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 AUS DEM ERZBISTUM „Märchenzeit“ und Krimi-Spaziergang Kultursommer des Bildungswerkes lädt zu Lesecafé ein BONN. Mitte Juli startet das Katholische Bildungswerk den „Kultursommer in der Bonner Nordstadt“. Das Angebot, das von hier lebenden Menschen, die 55 Jahre und älter sind, initiiert und konzipiert wurde, umfasst ein spartenübergreifendes Programm, das sich an alle Altersklassen richtet und auch Menschen mit Beeinträchtigungen wie Demenz, Gehbehinderung oder Gehörlosigkeit und solche, die ansonsten wenig Zugang zu Kultur haben, ansprechen will. Dazu gehören die „Märchenzeit“ für Großeltern mit Enkeln oder ein Krimi-Spaziergang genauso wie ein Besuch im Post-Tower, eine Picknicktafel auf der Straße oder Pantomime, Theater und vieles mehr. Ein besonderes Angebot ist auch das sommerliche Lesecafé, das Ende Juli im Kunst-Café „Frau Holle“ mit musikalischer Begleitung stattfindet. Dazu sind alle, die gerne schreiben, eingeladen, selbst verfasste Texte zum Thema Sommer einzusenden. Das Schreib-Kollektiv 5, eine Gruppe schreibender Frauen aus der Nordstadt, trifft die Auswahl für das rund eineinhalbstündige Nachmittagsprogramm. Die Texte sollen nicht länger als zehn Lese-Minuten sein und bis zum 15. Juni an das Katholische Bildungswerk Bonn, Christine Borengässer, Kasernenstraße 60, 53111 Bonn oder per E-Mail an „[email protected]“ gesandt werden. Das komplette Programm ist ab 15. Juni online. BBW Das Kunst-Café in der Breite Straße: Hier wird das Lesecafé mit den eingesandten ➔ www.kultursommerSommertexten im Rahmen des Kultursommers stattfinden. (Foto: BBW) bonn.de SommerNachtsTraum BONN. Mit einem Abend mit Gedichten von Rainer Maria Rilke und Musik von Rachmaninoff, Satie und Grieg startet am Mittwoch, 10. Juni, um 20.30 Uhr im Kreuzgang des Bonner Münsters der diesjährige SommerNachtsTraum im Bonner Münster. Weitere Termine sind der 17. sowie der 24. Juni. Karten für die Abende, die bei einem Glas Wein ausklingen, gibt es im Münsterladen, Gerhard-von-Are-Straße 1. BONN-BEUEL. Über das Thema „Solidarisch mit den Menschen unserer Zeit – Christlich geprägte Politik unter den Bedingungen fortschreitender Säkularisierung“ referiert Dr. Hubert Wissing am Dienstag, 9. Juni, um 19.30 Uhr im Forum Pauluskirche, Siegburger Straße 75. „Starke Stimmen“ mit Selbstvertrauen Außergewöhnlicher Chor probt im Prälat-Schleich-Haus BONN. Die Idee zu den „Starken Stimmen“ hatte Pfarrerin Grit de Boer, als sie noch Leiterin der Bonner Bahnhofsmission war. In dieser Einrichtung von Caritas und Diakonie sind ihr viele Menschen begegnet, deren Leben aus dem Gleichgewicht geraten war. „Ich wollte jenen Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden“, so de Boer über ihr Anliegen, für das sie vor vier Jahren Unterstützer suchte und fand – unter anderem in der Bürgerstiftung Bonn. Mittlerweile sind die „Starken Stimmen“ eine Erfolgsgeschichte. Und das nicht, weil sie BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 auch zunehmend für Auftritte angefragt werden, sondern weil der Chor seinen Mitgliedern das gibt, was ihnen im Leben oftmals fehlt: Anerkennung, Selbstvertrauen und eine wohlwollende Gemeinschaft. Rund 20 Sängerinnen und Sänger im Alter von etwa 30 bis 70 Jahren treffen sich immer dienstags im Prälat-SchleichHaus, einer Einrichtung der Bonner Caritas für Menschen in Wohnungsnot – zum Proben und zum anschließenden Plausch. Geleitet wird der Chor von der Musiktherapeutin und Sozialpädagogin Monika Wiese. BBW BONN-MUFFENDORF. Jesuitenpater Alfons Höfer spricht am Mittwoch, 10. Juni, um 20 Uhr über „Christliche Familie: Kirchliche Lehre und soziale Realität“ im Pfarrsaal St. Martin, Klosterbergstraße 2 a. BONN-RHEINVIERTEL. „Save me – Bonn sagt JA!“ Unter dieser Überschrift berichtet Sabine Kaldorf am Dienstag, 9. Juni, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum St. Evergislus, Hardtstraße 14, über die „Kampagne für die Integration von Flüchtlingen in Bonn“. BONN-PÜTZCHEN. Der Ökumene-Treff Pützchen lädt am Dienstag, 9. Juni, um 20 Uhr zu einem Vortrag von Pfarrer Ralf Günther über „Martin Luther und die Lehre von der Gnade Gottes“ ins Pfarrheim St. Adelheid, Adelheidisplatz, ein. Der Chor „Starke Stimmen“ wird zunehmend für Auftritte angefragt. 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 (Foto: BBW) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41 AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 [email protected] BRÜHL. Ein Kosmetikseminar für Krebspatienten in Therapie bietet das Marienhospital Brühl in Kooperation mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) LIFE an. Das kostenlose Angebot steht unter dem Titel „Freude am Leben“ und findet am Donnerstag, 11. Juni, um 14 Uhr im Stillcafé des Marienhospitals statt. Eine speziell geschulte, professionelle Kosmetikexpertin gibt den Teilnehmerinnen Tipps zur Gesichtspflege und zum Schminken. Koordinatorin des Seminars im Marienhospital ist die Leitende Oberärztin der Abteilung für Gynäkologie/Geburtshilfe, Dr. Petra Stüßer. Anmeldungen unter Telefon (0 22 32) 7 42 80. FRECHEN. Die Frauengemeinschaft (kfd) St. Maria Königin feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Das Jubiläum wird mit einem Festprogramm, bestehend aus drei Veranstaltungen, begangen. Am Samstag, 13. Juni, findet ein Tagesausflug zur Gymnicher Mühle mit Besuch des Erftmuseums, zur Falknerei, zum Kräutergarten und zu den Erftauen statt. Der Bus startet um 10 Uhr an St. Maria Königin. Die Rückkehr erfolgt gegen 17 Uhr. Anmeldungen werden entgegengenommen unter Telefon (0 22 36) 1 53 43 oder per EMail an [email protected]. Am Donnerstag, 18. Juni, um 19 Uhr wird in St. Maria Königin ein Themenabend unter dem Titel „Frauen – gestern – heute – morgen“ angeboten. Am Sonntag, 21. Juni, um 9.30 Uhr findet zum Abschluss eine Festmesse in der Kirche St. Maria Königin mit einem anschließenden Fest der Begegnung auf dem Kirchplatz statt. BEDBURG. 24 Stunden lang gebetet wird bei „Bedburg betet“. Dieses Angebot gibt es bereits seit mehreren Jahren im Seelsorgebereich Bedburg. Diesmal findet es von Freitag, 12. Juni, bis Samstag, 13. Juni, in der Pfarrkirche St. Lucia, Friedensstraße 11, statt. Neben gestalteten Zeiten gibt es auch ein Angebot der Stille. ➔ www.kirchblick.de „Kultur? Klasse!“ Schulen aus dem Kreis entwickeln Musicals und Revuen FRECHEN. „Vorhang auf und Bühne frei“ heißt es für über 400 Schüler des RheinErft-Kreises seit Beginn des Monats Juni. Im Rahmen des Schul-Kulturprojekts „Kultur? Klasse!“ proben die an der Aktion beteiligten Schülerinnen und Schüler seit einem Schuljahr an selbst entwickelten Musicals und Revuen. Das Projekt ist ins Leben gerufen worden, damit Kinder die Möglichkeit haben, „sich ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln und zu entfalten“, so das Konzept. Damit sollten den Teilnehmern „kulturelle Bildungschancen ermöglicht werden“. Neben den musikalischen Fähigkeiten und Kreativität sollen auch Fertigkeiten wie eigenverantwortliches Arbeiten und die Teamfähigkeit gefördert werden. Partner des Projekts ist der Verein music4- everybody! und die Katholische Jugendagentur Köln gGmbH. An „Kultur? Klasse!“ beteiligt haben sich die Anne-Frank-Schule und die Gemeinschafts-Hauptschule Herbertskaul aus Frechen, die Gemeinschafts-Grundschule Hürth-Kendenich, die GemeinschaftsGrundschule Frechen-Grefrath und die Hürther Friedrich-Ebert-Realschule. Neben den schulinternen Aktivitäten gab es auch ein schulübergreifendes Angebot. Die Aufführungen der Musicals und Revuen finden von Mittwoch, 10. Juni, bis Dienstag, 16. Juni, im Stadtsaal Frechen statt. Weitere Informationen und Anmeldung zu den einzelnen Auftritten unter Telefon (02 21) 92 13 35 28 oder per E-Mail an daniel. [email protected]. Der Eintritt zu den Aufführungen ist frei. BB Chorgemeinschaft auf Reisen Messen in Wismar und Greifswald mitgestaltet ELSDORF. Die Chorgemeinschaft aus den Kirchenchören St. Cäcilia Angelsdorf und Elsdorf hatte jetzt die Ostsee als Ziel ihrer Reise. Wismar stand als erster Stopp auf dem Plan. Drei Tage verbrachten die Sängerinnen und Sänger dort und machten Abstecher nach Schwerin, Ludwigslust, Rostock und Warnemünde. Besonders begeistert war die Reisegruppe von dem Bad Doberaner Münster, das zum Weltkulturerbe gehört. Das Sonntagshochamt in der Laurentiuskirche in Wismar wurde von den Chormitgliedern musikalisch gestaltet. Unter der Leitung von Dirigent Otto Kalkhoff präsen- tierten sie die Katharinen-Messe von Jacob de Haan und begeisterten damit die Kirchenbesucher. Schließlich ging die Fahrt weiter nach Stralsund. Von dort aus brachen die Rheinländer zu Besichtigungen der Insel Rügen, der Mecklenburger Seenplatte und von Usedom auf. In der St.-Joseph-Kirche in Greifswald gestaltete die Chorgemeinschaft schließlich eine weitere Messe mit. Alle drei Jahre unternimmt die Gemeinschaft einen derartigen Ausflug. Die Sängerinnen und Sänger lernten dabei schon Orte wie Dresden, Prag, Wien, Budapest, Rom und Santiago di Compostela kennen. BB Die Chorgemeinschaft, bestehend aus den Kirchenchören St. Cäcilia Angelsdorf und Elsdorf, besuchte auf ihrer Chorfahrt viele Orte an der Ostsee und gestaltete zwei Messen. (Foto: Cornelius Leuer) 42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 AUS DEM ERZBISTUM Ein Ort der Sicherheit KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55 Teresa-von-Avila-Haus kümmert sich um junge Frauen KÖLN. Sie kommen aus Afrika und Russland, aus Spanien und Griechenland – diese jungen Frauen aus aller Welt finden in der Spielmannsgasse eine neue Heimat. Vor 50 Jahren wurde dort das internationale Mädchen- und Frauenwohnheim Teresa-von-Avila gebaut. Es wurde in erster Linie für spanische Gastarbeiterinnen gegründet und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem internationalen Jugendwohnheim. Heute leben dort 46 junge Frauen aus 15 verschiedenen Ländern. Damals wie heute verfolgt das Haus – das von In Via, dem katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit, betrieben wird – das Ziel, jungen Frauen bei der Suche nach sich selbst, einem Platz im Leben und der Integration in die Gesellschaft zu unterstützen und ihnen fernab ihrer Familien ein Zuhause zu geben. Wie Sibylle Klings, Geschäftsführerin von In Via, unterstreicht, fühlt der Verband sich diesem Ziel auch heute noch verpflichtet. Allerdings müssen sich Konzept und Arbeitsweise immer wieder an aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen anpassen und weiterentwickeln. Leiterin Sabine Reichert berichtete, dass der Schwerpunkt des Hauses auf sozialpägogischem begleiteten Wohnen liege, das Frauen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren ganztägig begleitet. Seit 2005 werden KALK. Die Frauengemeinschaft (kfd) St. Marien und St. Joseph feiert am Sonntag, 7. Juni, um 10 Uhr in St. Marien ihre Gründung vor 125 Jahren. Pfarrer Jakob Groß gründete den Verein, der zu Beginn bei 2040 Familien 850 Mitglieder zählte. 2006 wurden die Gemeinschaften beider Gemeinden zusammengelegt. Heute hat die kfd rund 120 Mitglieder und sieht sich mit dem Vorstand um Hannelore Rheinberg als starke und lebendige Gemeinschaft in Kalk, die sich regelmäßig zu Gottesdiensten und Veranstaltungen trifft. Leiterin Sabine Reichert (links) schätzt die Mitarbeit der Italienerin Greta Stefanel vom internationalen Freiwilligendienst. (Foto: RUM) unbegleitete traumatisierte Flüchtlinge aufgenommen und erfordern eine intensive Betreuung sowie individuelle Förderpläne. RUM Verein stützt dat Kapellche VOGELSANG. Bei der Jahreshauptversammlung des ökumenischen Hospizdienstes im Kölner Westen wurde die 31-jährige Claudia Hipp, Presbyterierin in der Gemeinde Bocklemünd, zur zweiten Vorsitzenden gewählt. Krista Beiderbeck legte ihr Amt nieder; sie war als Gründungsmitglied 14 Jahre im Hospizdienst tätig. Vorsitzender Stefan Knepper und Schatzmeisterin Renate Müller bleiben im Amt. Mit 33 ehrenamtlichen Mitarbeitern begleitet der Hospizdienst sterbende Menschen. Mitglieder sollen Nutzungskonzept vorlegen MÜLHEIM. Um der Initiative „Dat Kapellche muss blieve“ mehr Gewicht zu verleihen, wurde jetzt der Verein „Dat Kapellche“ gegründet. Rückblick: Das ehemalige Redemptoristenkloster „Alfonsushaus“ in der Holsteinstraße sollte samt Kapelle abgerissen werden und dem Neubau einer Wohnanlage weichen. Die GAGImmobilien AG hatte das Gelände gekauft. Nach Bekanntwerden der Pläne gründete sich eine Interessengemeinschaft, die sich für den Erhalt der Kapelle einsetzte (die Kirchenzeitung berichtete). Der Initiative „Dat Kapellche muss blieve“, mitbegründet von Simone Kretz, gelang es, die GAG mit mehreren tausend Unterschriften umzustimmen, das Backsteingebäude nicht abzureißen. Die Gründung des Vereins sei sinnvoll, so Kretz, da die Anwohner von der GAG die Zustimmung erhalten haben, bei der künftigen Nutzung der Kapelle als Nachbarschafts- und Kulturzentrum mitzuwirken. Die GAG forderte den Verein auf, ein Nutzungskonzept vorzulegen. Der Raum kann voraussichtlich ab 2018 genutzt werden. Zur zweiten Vorsitzenden wurde Theresa Hanske gewählt. Zusammenkünfte finden ab dem 6. Juli an 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 KÖLN. Die Telefonseelsorge unter der Leitung von Annelie Bracke stellt am Mittwoch, 17 Juni, um 18 Uhr im Domforum ihre Arbeit vor. Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter geben einen Einblick in die Arbeit am Telefon und berichten unter anderem über ihre einjährige Ausbildung. Der nächste Ausbildungskurs zur ehrenamtlichen Mitarbeit beginnt im August 2015. ➔ www.telefonseelsorge-koeln.de Die Kapelle soll im Mittelpunkt der neuen Wohnanlage erhalten bleiben und als Kulturzentrum genutzt werden. (Foto: RUM) jedem ersten Montag des Monats um 19.30 Uhr im Warsteiner Hof, Schleswigstraße, statt. Rund 120 neue Wohnungen sowie 20 seniorengerechte Unterkünfte sollen auf dem Gelände entstehen. RUM LINDENTHAL. Einen Aufruf „Geboren in St. Anna“ startet das Wohnstift St. Anna. Vor 40 Jahren schloss das St.Anna-Hospital in der Herderstraße als Geburtsklinik seine Pforten. Zurzeit leben 75 Senioren in den umgebauten Wohnungen. Leiterin Marlies Gabriel bittet „Anna-Kinder“, die vor 40 Jahren oder früher dort geboren wurden, sich zu melden. Die Teilnehmer werden im Rahmen des Patronatsfestes am Sonntag, 26. Juli, mit einer Überraschung bedacht. Anmeldungen nimmt Marlies Gabriel unter Telefon (02 21) 9 40 52 30 entgegen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43 KLEINANZEIGEN 44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 KLEINANZEIGEN 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45 AUS DEM ERZBISTUM Heimat haben, Heimat geben Diözesan-Schützenkönigspaar trug sich ins Goldene Buch Wachtbergs ein Diözesan-Königspaar Severin und Luise Schmitz. 46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: ES) WACHTBERG. Mit „großem Bahnhof“ würdigte der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften das Diözesan-Königspaar Severin und Luise Schmitz beim Diözesankönigsfest in Villip. Zur Festmesse in St. Simon und Judas waren auch die Diözesankönigspaare aus Aachen, Münster, Paderborn und Trier gekommen. Präses Dechant Hermann Josef Zeyen zeigte sich beeindruckt von so vielen gekrönten Häuptern. Er betonte, dass jeder Christ durch das Sakrament der Taufe gekrönt sei. Nach dem Gottesdienst nahmen die Schützenmajestäten eine Parade befreundeter Vereine ab. Danach lud Wachtbergs Bürgermeisterin Renate Offergeld (SPD) das Diözesan-Königspaar ein, sich ins Goldene Buch einzutragen. Das soziale Engagement der Schützen bewies Brudermeister Thomas Köhler, indem er eine Spende an den ökumenischen Arbeitskreis übergab, mit der gemäß dem Schützen-Motto „Glaube, Sitte, Heimat“ Flüchtlingen bei uns eine würdige Heimat geboten werden soll. ES Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 KULTUR Klangmagie und Glücksmomente Karten zu gewinnen für Konzerte des Festivals „Romanischer Sommer“ Der Kölner Kammerchor und das Collegium Cartusianum musizieren bei der Romanischen Nacht am Freitag, 19. Juni, um 21 Uhr in St. Maria im Kapitol. M usik und Ort lässt der „Romanische Sommer“ vom 17. bis 19. Juni wieder zu einem einzigartigen Klangerlebnis verschmelzen. Bewusst stellt das Festival Kulturen, Genres und Epochen in der einzigartigen Baukunst und magischen Akustik der Kölner romanischen Kirchen in Bezug zueinander. In acht Konzerten gehen die Akteure dem diesjährigen Leitmotiv „Glück“ auf die Spur mit einem Programm von Renaissance bis Avantgarde. Dabei geben sich die Macher in diesem Jahr stimmverliebt: Kölner und internationale hochkarätige Gäste haben exklusive vokale Programme für das Festival zusammengestellt – unter anderem singt der Kölner Kammerchor unter Leitung vom diesjährigen Träger der Bach-Medaille, Peter Neumann, BachKantaten, das ChorWerk Ruhr ist mit Sofia Gubaidulinas Zentralwerk „Sonnengesang des Hl. Franz von Assisi“ dabei, der spanische ZU GEWINNEN Wir verlosen je drei Mal zwei Karten für das Konzert des Mädchenchors am Kölner Dom am Mittwoch, 17. Juni, 20 Uhr in St. Kunibert und das Konzert „To my father‘s house“ von Carole Alston, Opern- und Jazzsängerin mit Liebe zur Gospelmusik, am Donnerstag, 18. Juni, 20 Uhr in St. Ursula. Wer gewinnen möchte, schicke bis 10. Juni eine Postkarte mit Namen und Telefonnummer an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder eine E-Mail an [email protected]. 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 „Jimi Hendrix der Drehleier“, Germán Díaz, in einer Trioformation, die amerikanisch-österreichische Sängerin Carole Alston mit einem jazzigen und in seiner Aussage hochaktuellen Gospelprogramm. Eine Uraufführung erwartet die Zuhörer mit Auftragswerken von Nachwuchskomponisten der Hochschule für Musik und Tanz Köln. „Die Programme spannen einen Bogen von persönlichem bis transzendentalem Glück und laden ein zu Klangerlebnissen zwischen Spiritualität und Sinnlichkeit, die in hoffentlich lauer Sommerluft zwischen den romanischen Kirchen der Kölner Innenstadt erwandert werden können“, heißt es in der Ankündigung. Das Eröffnungskonzert gestaltet am Mittwoch, 17. Juni, um 20 Uhr in St. Kunibert der preisgekrönte Mädchenchor am Kölner Dom. Unter der Überschrift „Ich freute mich, als man mir sagte...“ bringen die Mädchen A-Cappella-Psalmvertonungen des 20. Jahrhunderts zu Gehör. „Das Spannungs- (Foto: Paul Hess) gefüge zwischen althebräischer Poetik und neuester Musik in den Klangräumen romanischer Baukunst repräsentiert exemplarisch die Idee des Romanischen Sommers“, heißt es im Programm. Nähere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen gibt es im Internet. ➔ www.romanischer-sommer.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47 VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG Das Seniorenwohnstift Haus Horst in Hilden Haus Horst ermöglicht Seniorinnen und Senioren seit mehr als drei Jahrzehnten ein aktives und selbstbestimmtes Leben in Sicherheit I m Wohnstift Haus Horst gibt es 300 Wohnungen und 44 stationäre Pflegeplätze, die Menschen im Alter eine verlässliche und komfortable Wohnform für ihren Lebensabend bieten. Mit dem Umzug in Haus Horst erfüllt sich der Wunsch und die Vorstellung der Bewohner, ihren Lebensabend in Sicherheit und Selbstständigkeit zu verbringen. Individuelle und selbstständige Lebensgestaltung Ziel des Hauses ist es, allen Bewohnern und Bewohnerinnen eine individuelle und selbstständige Lebensgestaltung zu ermöglichen und dabei die den persönlichen Bedürfnissen entsprechende Versorgung zu sichern. Bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit wird verständnisvolle und kompetente Betreuung und Pflege in der Wohnung durch den ambulanten Dienst oder auf dem angeschlossenen stationären Wohnbereich Pflege geleistet. Der Träger Haus Lörick e.V. ist überkonfessionell. Er orientiert sich am christlichhumanistischen Menschenbild. Bewohner und Mitarbeiter des Hauses begegnen einander freundlich und respektieren die unterschiedlichen Lebensformen und Lebensweisen, die Menschen für sich wählen. Das familiäre Miteinander und das freundliche Aufeinanderzugehen ist ein besonderes Merkmal des Hauses und wird immer wieder von Bewohnern und Angehörigen hervorgehoben. Gleichzeitig wird jedem Bewohner auch der Rückzug in die eigenen vier Wände ermöglicht und zugestanden. Die Bewohner haben jederzeit die Möglichkeit, sich im Wohnstift in unterschiedlichen Funktionen zu engagieren. Helfende Hände sind in vielen Bereichen herzlich willkommen. Der ehrenamtlich tätige Wohnstiftsbeirat engagiert sich z.B. für die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste beider Konfessionen. 48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Der im Hause lebende katholische Pastor führt ehrenamtlich Gottesdienste durch, unterstützt wird er dabei von Bewohnern und ehemaligen Gemeindemitgliedern. Spaziergänge im wunderschönen Park mit altem Baumbestand sind beliebt und werden von Ehrenamtlichen gern übernommen, um Bewohnern, die auf Hilfe angewiesen sind, eine Freude zu bereiten. Seit Anfang des Jahres gibt es im Haus eine Ehrenamtskoordinatorin, die Interessierte unterstützt und berät. Neue Bekanntschaften knüpfen, Freundschaften schließen Nicht zuletzt ist Haus Horst ein Ort, an dem neue Bekanntschaften geknüpft werden, aus denen oftmals Freundschaften entstehen, und bei den zahlreichen Festen und jährlichen Feiern wird die Gemeinschaft im Wohnstift erlebt und gepflegt. Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG Urlaubszeit ist Kurzzeitpflegezeit Briefmarken für Kinder in Not Bessere Leistungen der Pflegeversicherung ab 2015 D ie Nachfrage nach Kurzzeitpflegeplätzen bzw. Verhinderungspflege ist im Sommer für die pflegenden Angehörigen ein sehr wichtiges Thema. Besonders in Großstädten und ländlichen Regionen ist es für die Angehörigen sehr schwierig, in dieser Jahreszeit kurzfristig einen geeigneten Kurzzeit-Verhinderungspflegeplatz (Urlaubsplatz) mit Betreuung zu finden. Dieses teilstationäre Angebot für pflegende Angehörige dient der Erholung und Entlastung von Familienangehörigen, die die Pflege in ihrer Familie selbst leisten. Was ist eine Kurzzeitpflege? Die Kurzzeitpflege nimmt pflegebedürftige Menschen für einen befristeten Zeitraum auf, um die häusliche Pflegesituation zu entlasten. Dies kann sowohl nach einem Krankenhausaufenthalt sein oder wenn die Angehörigen durch Urlaub oder eigene Erkrankung verhindert sind. Was ist eine Verhinderungspflege? Verhinderungspflege kann sowohl als ambulante als auch als teilstationäre Leistung in Anspruch genommen werden. Sie kann nötig sein, etwa wenn die Pflegeperson wegen Urlaub, Krankheit oder aus irgendwelchen anderen Gründen ausfällt. Auch hierbei wird ein Teil der Kosten durch die Pflegekasse getragen. Häusliche Pflege nach § 39 SGB XI Der jährliche Leistungsumfang für die Kurzzeitpflege wurde nun auf 1612 EUR angehoben. Daneben wird der Zeitumfang von bislang 28 Kalendertagen auf künftig 42 Kalendertage erweitert. Dann besteht aber kein Anspruch auf Verhinderungspflege. Völlig neu ist ab 2015, dass der Leistungsbetrag der Verhinderungspflege unter Anrechnung auf den für die Kurzzeitpflege (§ 42 SGB XI) zustehenden Leistungsbetrag um bis zu 806 EUR (50 % der Kurzzeitpflege) auf insgesamt 2418 EUR erhöht werden kann. Diese Möglichkeit besteht, soweit für diesen Betrag noch keine Kurzzeitpflege in Anspruch genommen wurde. Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege können also künftig miteinander kombiniert werden, da eine ähnliche Wahlmöglichkeit auch bei der Kurzzeitpflege eingeräumt wird. Voraussetzung um die Leistungen der Verhinderungspflege in Anspruch zu nehmen ist, dass die zu pflegende Person mindestens 6 Monate vorher zu Hause gepflegt wurde. Verhinderungspflege kann sowohl als ambulante oder als teilstationäre Leistung in Anspruch genommen werden. Sie kann nötig sein, wenn die Pflegeperson wegen Urlaub, Krankheit oder aus anderen Gründen ausfällt. INFO Wo gibt es Pflegeangebote? Ausführliche Auskünfte und fachliche Beratung zu Leistungen der Pflegekasse, zur Kurzzeit- und Verhinderungspflege, Dauerpflegeplätze-, geeigneten Kurzzeitpflegeplätzen für Ihre Angehörigen erhalten Sie von dem Sachverständigen für die Bewertung von Altenheimen Herrn Gutmann: [email protected] 0800-2781489 (Kostenfreie Telefonnummer) Gutmann-Senioren-Service Es gibt in den Pflegeheimen das teilstationäre Angebot von Kurzzeit- und Verhinderungspflegeplätzen, unter anderem auch als „eingestreute Pflegeplätze“. Seniorenresidenzen und Wohnstifte können den Pflegebedürftigen auch mit einem ambulanten Pflegedienst versorgen. 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 29.4. Gertrude Roth, Köln. Annemie Herbertz, Langenfeld. Konrad Fischer, Leverkusen. Angela Kämpchen, Bonn. Arthur Lamka, Sonthofen. Bernhard Schwarz, Köln. Dr. J. Schädel, Wesseling. Uschi Klein, Wesseling. Gottfried Adolph, Wesseling. 30.4. Lisa Heimersheim, Alfter. M. Lehmann, Düsseldorf. Gisela Kopke, Overath. Kath. Kirchengemeinde St. Laurentius, Wuppertal. 4.5. Geneviève Schmitz, Bonn. Sarah Börsch, Wipperfürth. Matthias u. Marina Jopen, Köln. P. Eisen, Haan. Constanze Bocks, Düsseldorf. M. Guderley, Neuss. Ottilie Braun, Köln. Ursula Schmidt, Düsseldorf. I. Masur für die Kfd St. Maximin, Wülfrath-Düssel. Herbert u. Hilde Bosbach, Engelskirchen. Caris, Köln. Maria Guyens, Monheim-Baumberg. Ingrid Neuwald, Troisdorf. Deutscher Verein vom Hl. Lande, Köln. Angelika Hensel, Garbsen. 5.5. Marita Zimmermann, Bergheim. Helga Schmitz, Solingen. Hans Heskamp, Wipperfürth. Hiltrud Küster, Odenthal. Monika Günschmann, Köln. Luana Schwarz, Bergheim. Agnes Schwarz, Bergheim. Ursula Hasselmann, Wülfrath. Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49 KLEINE KIRCHENZEITUNG Die „liebe“ Verwandtschaft Wer sind wirklich Mutter, Bruder und Schwester Jesu? D as Evangelium des kommenden Sonntags ist eines der wenigen Zeugnisse, das uns Einblick in Jesu Familienleben gibt. In der Regel lernen wir Jesus als den kennen, der im Namen Gottes als Lehrer, Heiler oder Dämonenaustreiber unterwegs ist oder in die Auseinandersetzung mit Menschen gerät, die seine Botschaft nicht hören wollen, die Dinge anders sehen als er oder ihn schließlich gar töten wollen. Diesmal aber taucht zwar auch diese zuletzt genannte Gruppe auf, die sogenannten Schriftgelehrten, die meinen, Jesus stecke mit dem Teufel unter einer Decke. Doch viel spannender ist, was am Anfang und am Ende erzählt wird. Da betritt nämlich völlig unerwartet die Verwandtschaft Jesu das Feld. Das Überraschende ist nun: Die Angehörigen Jesu unterstützen ihren Verwandten überhaupt nicht in seiner Verkündigung von Gott. Sie stärken ihm nicht den Rücken und sagen: „Ja, unser Jesus hat recht; er handelt ganz und gar in Gottes Auftrag. In ihm handelt unser Gott selbst.“ Stattdessen versuchen sie, Jesus von seinem Auftrag abzuhalten und behaupten schlichtweg: „Der spinnt!“ (In der Sprache Jesu heißt der Ausdruck dafür: „meschugge“.) Markus, der Schreiber des Evangeliums, will damit deutlich machen: Diesem Jesus ist es genau so ergangen wie schon den früheren Propheten in Israel, die im Namen Gottes auftraten und Gottes Willen verkündeten. Auch von ihnen sagten die Menschen: „Der ist verrückt“ (vergleiche in der Bibel Hosea 9,7; 2 Könige 9,11; Jeremia 29,26). Der von Gott ergriffene Mensch wird nicht unbedingt von allen verstanden und trifft keineswegs immer nur auf Zustimmung. Doch umso schlimmer, wenn diese Ablehnung durch die eigene Verwandtschaft erfolgt. Wichtig ist allein der Wille Gottes Diese bittere Erfahrung Jesu erklärt auch den harten Schluss des Evangeliums. Jesus hat sich offensichtlich in ein Haus von Menschen zurückgezogen, bei denen er Verständnis mit seiner Botschaft gefunden hat. Da meldet man ihm, dass seine Verwandtschaft vor der Tür stehe. Mit harten Wor- Die Geschichte von Jesus und seinen Verwandten zum Ausmalen. ten weist er sie ab und scheint sie nicht sehen zu wollen. Bruder, Schwester und Mutter sind ihm allein die, die den Willen Gottes tun. So, wie sie aber mit Jesus umgegangen ist und ihn von seinem Tun abhalten wollte, zweifelt Jesus offensichtlich daran, dass seine Verwandtschaft am Willen Gottes interessiert ist. Wenn der Evangelist Markus dies so schreibt, will er damit vermutlich weniger berichten, wie sich die Verwandtschaft Jesu tatsächlich verhalten hat. Aber er will sehr deutlich machen, dass derjenige, der Gott folgen will, sich durch nichts und niemanden davon abhalten lassen darf, auch nicht durch die nächsten Verwandten. Und dass man Jesus auch nicht auf die Spur kommt, wenn man sich nur auf irgendwelche gute Beziehungen berufen kann – so, wie die Verwandten Jesu hoffen, ins Haus zu kommen, weil sie eben die Verwandten sind. Konkret heißt die entscheidende Frage: Interessiert mich nur, was ich selbst will, oder versuche ich wirklich herauszufinden – im Beten, im Gespräch mit anderen, im Hören der Bibel –, was Gott von Gunther Fleischer mir will? (Bild: www.bibelbild.de) Quelle: www.familien234.de · Ausmalbild zum10. Sonntag im Jahreskreis B / Mk 3, 20–35 50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 KLEINE KIRCHENZEITUNG Mutter und Sohn Benedick gingen gemeinsam in den Tod. Die Stolpersteine liegen vor dem Haus Hünefeldstraße 5 in Düsseldorf-Lohausen. (Foto: Klasse 7b) „Vergiss mich nicht!“ Schüler machen auf „Stolpersteine“ aufmerksam D ie Klasse 7b des Suitbertus-Gymnasiums in Düsseldorf-Kaiserswerth hat sich im Fach Politik intensiv mit dem Projekt „Stolpersteine“ beschäftigt. Zusammen mit unserem Lehrer Dr. Georg Gresser haben wir Filme angesehen und besprochen. Es wurden von allen Schülern verschiedene Artikel geschrieben. Es wurden Fotos gemacht von Stolpersteinen in der Nähe der jeweiligen Wohnorte. Und es wurde ein geführter Rundgang durch Teile der Düsseldorfer Altstadt in Zusammenarbeit mit der „Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf“ veranstaltet. Aber was sind Stolpersteine überhaupt? Diese Frage haben wir uns zunächst auch gestellt. Stolpersteine sind Erhebungen im Straßenpflaster, welche an ihrer goldenen Farbe zu erkennen sind. Sie erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus unter dem „Führer“ Adolf Hitler. Es soll der jüdischen Bewohner gedacht werden, die auf schreckliche Art und Weise gefoltert und ermordet wurden. Die Stolpersteine sind fast in jeder Stadt in Deutschland zu finden. Die erste Verlegung der Stolpersteine durch den Künstler Günter Demnig fand am 16. Dezember 1992 in Köln vor dem Historischen Rathaus statt. Im Düsseldorfer Stadtteil Bilk wurde zum ersten Mal im Jahr 2003 ein Stolperstein verlegt; bis heute sind es allein in Düsseldorf schon mehr als 240. Außerdem gibt es 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 auch Stolpersteine in den Nachbarländern Österreich, den Niederlanden, Polen, Belgien und seit dem letzten Jahr auch in Rumänien. Das Stolpersteinprojekt gibt es, weil alle Menschen, vor allem Juden, die unter Hitlers Führung im KZ (Konzentrationslager) ermordet wurden, keinen Grabstein hatten. Stolpersteine sollen uns daran erinnern, dass so viele Menschen zu Unrecht ihr Leben verloren, und dass so etwas nie wieder passieren soll. Die meisten Menschen laufen heute über diese Stolpersteine, ohne sich darüber Gedanken zu machen oder überhaupt zu wissen, was sie bedeuten sollen. Keiner dieser Menschen darf vergessen werden Die Stolpersteine liegen immer vor dem Haus, in dem die Opfer zuletzt gewohnt oder gearbeitet haben. Meistens liegen sie in der Mitte des Bürgersteiges direkt vor der Eingangstür oder der Zufahrt. Alle Stolpersteine werden von Günter Demnig selbst in Handarbeit hergestellt. Dazu wird auf einem 10 Zentimeter hohen, breiten und tiefen Betonwürfel eine Messingplatte befestigt und von Hand werden die Buchstaben und Zahlen mit dem Hammer eingeschlagen. Der Text besteht immer aus den gleichen Angaben: Name des Opfers, Lebensdaten, Umstände des Todes. Jeder Stolperstein ist einzigartig – so einzigartig wie der Mensch, an den der Stein erinnert. Keiner dieser Menschen darf vergessen werden, denn die Namen und Schicksale sollen uns immer an diese schreckliche Zeit erinnern. Nur wer vergessen ist, ist wirklich tot. Damit der mit vielen Preisen geehrte Künstler auch einen Stein verlegen kann, müssen zunächst die geschichtlichen Umstände über eine konkrete Person untersucht werden. Dann kann man bei der Stadt eine Erlaubnis für die Verlegung beantragen. Unsere Klasse möchte sich in Zukunft für das Projekt Stolpersteine einsetzen und dafür sorgen, dass auch in unserem Stadtteil noch weitere Steine verlegt werden. Man kann dann eine Patenschaft für einen solchen Stein übernehmen. Das bedeutet, dass man sich regelmäßig um den Stolperstein kümmert, indem man ihn putzt, sodass alle die Inschrift lesen können. Dazu gehört aber auch, anderen Menschen davon zu erzählen oder sie darauf aufmerksam zu machen. Klasse 7b, Erzbischöfliches Suitbertus Gymnasium Düsseldorf-Kaiserswerth www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51 FAMILIE Unbarmherzig? Familienthemen der Bischofssynode im Herbst (3): Wiederverheiratete Geschiedene J Pastorale Praxis nicht einheitlich Die meisten Menschen gehen nach der Scheidung eine neue Partnerschaft ein und leben nun in einer zivilen Zweitehe. Gerade Christen gehen diesen Schritt in eine zweite Ehe in großer Verantwortung, sensibilisiert durch die Erfahrung des Scheiterns. Sie wollen ihre neue Liebesbeziehung in Treue leben und ihr eine verbindliche äußere Form geben. Sie wollen öffentlich zueinander stehen, gemeinsam Verantwortung für die in der Familie lebenden Kinder übernehmen, in der Gesellschaft und auch in der Kirche. Nach dem Leitbild unserer Kirche ist die sakramentale Ehe ein Vertrag zwischen Mann und Frau auf der Grundlage von Einheit und lebenslanger Treue. Eine Wiederheirat nach Scheidung gilt als Ehebruch. Die geschiedenen Gläubigen sind nach ihrer Wiederheirat zwar nach wie vor Mitglieder der Kirche, als solche sogar zur Teilnahme am Glaubensleben ihrer Gemeinde verpflichtet, doch sind sie vom Empfang der Sakramente ausgeschlossen. Das bedeutet insbesondere keine eucharistische Mahlgemeinschaft mit der Gemeinde, also Ausschluss vom Tisch des Herrn. Weitergehende Informationen und Anregungen für die Pastoral: Thomas Ruster / Heidi Ruster, ... bis dass der Tod euch scheidet? Die Unauflöslichkeit der Ehe und die wiederverheirateten Geschiedenen. Ein Lösungsvorschlag. Mit einem Geleitwort von Karl Kardinal Lehmann. Kösel Verlag. ISBN: 978-3-466-37066-5. 208 Seiten, 17,99 Euro. Die Ergebnisse der weltweiten Umfrage zur Vorbereitung der römischen Bischofssynode im Oktober 2014 ergaben, dass dieses Urteil der Kirche den meisten Gläubigen als unbarmherzig und hart erscheint. Auch die pastorale Praxis ist nicht einheitlich: In einigen Gemeinden wird die Teilnahme an der Eucharistie zur Gewissenssache der Einzelnen, des Pfarrers und der offiziell ausgeschlossenen Eheleute. Nach der letzten Synode wird kirchlicherseits von offizieller Seite eine Erleichterung und Beschleunigung der Annullierungspraxis empfohlen. Für Kirchenangestellte ist dies oft die einzige Möglichkeit bei einer Wiederheirat nach Scheidung den Arbeitsplatz zu sichern. Doch für die meisten Menschen stimmt eine Annullierung ihrer ersten Ehe aus rechtlichen Gründen nicht mit ihrem Empfinden und Erleben überein. „Prüfet alles und behaltet das Gute“ „Menschen, die in zweiter Ehe leben, haben diese Lebensform in der Regel aufgrund einer wohlüberlegten verantwortlichen Entscheidung gewählt. Wie jeder andere Mensch erwarten sie Respekt, Hochachtung und Wertschätzung für sich und ihren Lebensweg, den sie in Treue gegenüber ihrem Gewissen gehen. Die Forderung, diesen Menschen gegenüber Barmherzigkeit zu erweisen, kann daher nur ein erster Schritt sein.“ So schreibt der Moraltheologe Eberhard Schockenhoff in seinem Buch „Die Bergpredigt“. Im Umgang mit den wiederverheirateten Geschiedenen geht es nicht um Nachsicht mit den Sündern, sondern um eine gerechte Bewertung dieser Lebensform. 52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Bild: KNA) eder von uns kennt sie persönlich: Paare, die nach einer gescheiterten sakramental geschlossenen Ehe eine zweite Ehe vor dem Standesamt eingegangen sind. Das kommt in den besten Familien vor; nach einer Scheidung Wiederverheiratete sind keine Seltenheit. Sie gehören zu unseren Familien, unseren Freunden und leben mit uns in den Gemeinden. Oft genug kennen wir ihren langen Leidensweg bis zur Scheidung. Es gibt kaum jemanden, der sich mit dieser Entscheidung leicht tut. Wir Berater aus den Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen wissen um das Ringen, die Zweifel und die Not von Eheleuten vor einer Trennung. Eine solche Entscheidung verdient Respekt und die Betroffenen unseren geschwisterlichen Beistand. Die Beratungsstellen als Fachdienst geben hierzu professionelle Unterstützung; sie tun dies im Auftrag der Kirche. Über diese Achtung vor der Gewissensentscheidung der Einzelnen hinaus ergibt sich aus der Beratungspraxis noch eine weitere Perspektive. Wir wissen, dass die Vielfalt heutiger Formen von Partnerschaft und Familie sehr oft nicht mehr dem katholischen Bild der NormalFamilie entspricht. Menschen, die anders leben, kommen in diesem Bild nicht vor, sie kommen sich schlecht vor; über ihre Lebenswirklichkeit wird in den Gemeinden kaum gesprochen. Zum Beispiel bei der Feier der Erstkommunion ergeben sich sehr oft große innere Konflikte, nicht nur, was die Teilnahme an der Eucharistie betrifft, sondern auch in Bezug auf die Gestaltung, die Einladung der geschiedenen Eltern und ihrer Familien und so weiter. Aus Beratungssicht sollte man die Vielfalt der Lebensformen unbefangen wahrnehmen, sie nicht vorschnell verurteilen, ihrem Erfahrungsschatz und ihrer Lebensleistung zuerst einmal mit Anerkennung begegnen. „Prüfet alles und behaltet das Gute“, so hat es der heilige Apostel Paulus gesagt (1 Thess 5,22). Die Kirche ist hier zunächst einmal keine urteilende, sondern eine lernende Kirche. Heidi Ruster Unsere Autorin leitet die Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Bonn. Telefon: (02 28) 63 04 55. E-Mail: [email protected]. Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 LESERFORUM Die Heilung eines Risses Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 29) – Unbefleckte Empfängnis, ein „kirchisches“ Missverständnis R etortenbabys: Heutzutage hat jede Frau das Recht auf unbefleckte Empfängnis“, schrieb vor einigen Jahren lapidar der Autor Rainer Kohlmayer. Der Zeithistoriker Michael Richter formulierte: „Die unbefleckte Empfängnis erledigt heute jeder praktische Arzt.“ Was auch immer damit genau zum Ausdruck gebracht werden soll: Deutlich wird dabei eines der gängigsten Missverständnisse des „Kirchischen“. Wie diese beiden Autoren verwechseln viele Zeitgenossen die Unbefleckte Empfängnis der heiligen Maria mit der jungfräulichen Geburt Jesu. Bewusst oder unbewusst unterstellt man damit der Kirche, sie halte die geschlechtliche Empfängnis – die Zeugung eines Kindes – für eine „Befleckung“. Die Kirche mag durch die eine oder andere Formulierung zu diesem Missverständnis beigetragen haben. Ihre tatsächliche Überzeugung aber definierte sie schon 561 bei der erste Synode von Braga (Portugal). Ausdrücklich wird die Ansicht einer Sekte zurückgewiesen, „die Bildung des menschlichen Leibes sei ein Machwerk des Teufels“ und „die Empfängnis im Schoße der Mütter käme durch das Werk von Dämonen zustande“. Die Kirche lehnt menschliche Sexualität keineswegs ab. Sie versteht unter der Unbefleckten Empfängnis tatsächlich einen völlig normalen, wenn auch von Gottes besonderer Gnade umgebenen biologischen Vorgang: die geschlechtliche Zeugung der Gottesmutter Maria. Was aber sind dann die „Flecken“ und „Makel“, vor denen Maria bewahrt blieb? Es sind in der Tat Sünden, aber eben keineswegs nur solche sexueller Natur. In dem Schreiben „Ineffabilis Deus“ von 1854 erklärt der damalige Papst Pius IX., „dass die allerseligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis auf Grund einer besonderen Gnade und Auszeichnung vonseiten des allmächtigen Gottes „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“: So hat sich die Gottesmutter der Bernadette Soubirous vorgestellt. (Foto: Ras) im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers der ganzen Menschheit, von jeder Makel der Erbsünde bewahrt blieb“. Da solche Formulierungen traditionell in verständlichem „Kirchisch“ verfasst sind, folgt hier eine erläuternde „Übersetzung“: Gott wollte eine wichtige „Eingangsvoraussetzung“ für die Erlösung der Menschen durch Christus schaffen: Er hat bei Maria im Hinblick auf das Heilswerk Jesu sozusagen vorab den Riss geheilt, der seit der Ursünde Adams und Evas die Menschheit von ihm trennt. Die Tilgung dieses Risses – der sogenannten „Erbsünde“ –, die Gott uns mit der Taufe schenkt, hat er bei Maria schon im ersten Moment ihrer Existenz bewirkt – bei ihrer Empfängnis. Nach katholischer Glaubensüberzeugung erhielt Maria auf diese Weise die Chance, auch selbst nicht zu sündigen. Dieses Wirken Gottes gehört zu den Gnaden, die er speziell Maria gibt, damit sie ihre Rolle im Heilswerk als Mutter Christi leben kann. In diesem Sinne ist es ihr Privileg; allerdings können wir ihr durch die Taufe und unsere Lebensführung folgen und so ebenfalls „heilig, untadelig und schuldlos vor Gott treten“, um es in Anlehnung an den Brief an die Kolosser (1,22) zu formulieren. Die Unbefleckte Empfängnis ist kein Selbstzweck. In den Diskussionen um das Wesen Christi hat die Kirche immer daran festgehalten, dass wir nur deshalb wahrhaft erlöst sind, weil sich in Christus die wahre göttliche Natur wahrhaft mit der wahren menschlichen verbindet. Da Jesus Christus seiner menschlichen Natur nach von Maria abstammt, kann es nicht ohne Bedeutung sein, dass auch diese durch Gottes Gnade vor der Macht der Sünde bewahrt geblieben ist. Gerade weil Christus selbst ohne Sünde war, konnte er uns Menschen von der Sünde befreien und eine Gerechtigkeit schenken, die wir aus eigener Kraft allein niemals erlangt hätten (vgl. 2. Korintherbrief 5,21). Dazu konnte Maria ihren Teil beitragen – nicht aus eigener Vollkommenheit, sondern weil Gott ihr die nötigen Gaben geschenkt hat. Insofern ist Maria dadurch, dass sie „voll der Gnade“ ist, gerade nicht zu einer Art „Göttin“ geworden, sondern zu einem Menschen, wie er nach Gottes Willen Raimund Lülsdorf sein soll. Immer zeigt sie uns ihren Sohn Leserzuschrift zu „Sprechen Sie Kirchisch?“ (Folge 26) - Pietà und Madonna E s geschieht schon mal, dass ich alleine in der Kirche bin. Natürlich lädt dann die schön geschmückte Madonna zu einer Rast bei ihr ein. Dabei fällt mir auf, dass Maria mir das Kind zeigt. Wenn ich darüber nachdenke, so hat sie ihr ganzes Leben hindurch nichts anderes getan, als uns ihren Sohn zu zeigen. Als Madonna mit dem Jesusknaben sagt sie uns vielleicht: Schau, dieses Kind ist dazu bestimmt, von den Toten aufzuerstehen. Sie hat ein Kind auf dem Schoß, das ihr in Kanaa zwar eine brüske Antwort gibt, das aber sein erstes Wunder in ihrer Gegenwart vollbringt und so weiter. Was mag diese Frau gedacht haben, als 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 sie ihr Kind den Hirten zeigte und zugleich all das Sonderbare vernahm, was den Hirten auf den Feldern von Betlehem gesagt worden war? Maria, die von Gott begnadete Frau, muss bei allem, was sie in ihrem Leben mit Jesus erlebte, immer im Gedächtnis behalten haben, was ihr bei der Verkündigung gesagt worden war. Ihre Liebe war in Gott. Anders kann ich mir gar nicht vorstellen, wie sie zuletzt das Leid um den geliebten Gottessohn hätte aushalten können. Maria muss so fest geglaubt haben, dass sie darum wusste, dass der qualvolle Tod Jesu das Tor zum Leben war, das Gott dem Menschen weisen will. Auch heute noch, wenn Künstler eine Pietà gestalten, liegt darin das Zeigen auf den Sohn, der von den Toten auferstanden ist. Der Schmerz wurde Maria nicht erspart, das erzählt diese Darstellung immer noch. Aber er ist durch die Liebe erträglich gemacht. Und welche Freude erlebt Maria kurze Zeit später. Wir wissen zumindest vom Pfingstereignis, dass Maria zugegen war. Sie war Zeugin von etwas „Nie-da-gewesenen“. Was Maria uns zeigt ist die unendliche Liebe Gottes. Sie hält sie uns entgegen – ähnlich wie der Priester, der uns bei der Heiligen Wandlung die Hostie zeigt. Ursula Reichenbach, Horhausen www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53 RÄTSEL Das hat schon manch einem aus der Patsche geholfen. Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 22 sehen Sie in der Rätselmitte. 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015 BUNTE SEITE „Herr Direktor, zu meinem 25-jährigen Betriebsjubiläum habe ich eigentlich mit einer Gehaltserhöhung gerechnet.“ – „Da muss ich Sie wohl entlassen. Buchhalter, die nicht rechnen können, kann ich nämlich nicht gebrauchen...“ Familie Krause ist zelten gefahren und wird ständig von Mücken geplagt. Als es dunkel wird, fliegen ein paar Glühwürmchen heran. Da ruft Herr Krause: „Weg hier! Jetzt suchen sie uns mit Taschenlampen!“ „Ich habe mir schon dreimal das Bein gebrochen“, erzählt Felix seinem Freund, „und das immer an derselben Stelle!“ Fragt der Freund verwundert: „Warum gehst du dann immer wieder hin?“ Zwei Katzen vor einem Käfig. Sagt die eine: 5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 „Früher war er mal Feuerschlucker, jetzt ist der flambierte Mongolen-Spieß seine große Nummer...“ (Cartoon: Jakoby) „Der Vogel ist ja grün!“ Darauf die andere: „Vielleicht ist er noch nicht reif...“ nicht erfunden war?“ – „Nun, ich nehme an, sie haben aus der Flasche getrunken.“ „Wie mögen sich die Menschen in grauer Vorzeit nur beholfen haben, als das Glas noch Hotelgast: „Ich habe eine Maus im Zimmer!“ Nachtportier: „Ach, melden Sie sie morgen an.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55 BERICHT Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt … Erstmals unternahm der Pfarrverband Ruppichteroth eine gemeinsame Wallfahrt E ine Schiffswallfahrt habe ich noch nie mitgemacht. Ich bin mal gespannt, was mich erwartet.“ Das dachte am vergangenen Wochenende sicher nicht nur Hildegard Börder; denn zur ersten gemeinsamen Schiffswallfahrt zum Gnadenbild der schmerzhaften Gottesmutter in Bornhofen hatten sich mehr als 400 Angehörige der drei Gemeinden im Pfarrverband angemeldet, darunter über 100 Kinder und Jugendliche. „Wir hatten ursprünglich mit 200 Teilnehmern gerechnet, dann wurden es 400 und schließlich mussten wir in letzter Minute ein größeres Schiff buchen, weil die 400 Plätze auf der MS ,Königsbacher‘ auch nicht ausreichten“, erklärt Wallfahrtsleiter Martin Rösler. Die Idee der Schiffswallfahrt hatte Pfarrer Christoph Heinzen aus Bad Godesberg, wo er zuvor als Kaplan tätig war, mitgebracht. Mit einer gemeinsamen Wallfahrt sollten die Zwischen Ahoi und Amen: das „Wallfahrtsschiff“ hat abgelegt. Gläubigen aus den Pfarreien St. Severin, St. Maria Magdalena und St. Servatius Gelegenheit bekommen, sich besser kennenzulernen und die Verbundenheit im Glauben zu spüren. Der Plan ging auf. Schon auf der Fahrt nach Vallendar herrschte in den acht Bussen eine gute Stimmung, Menschen aus Winterscheid, Schönenberg und Ruppichteroth saßen bunt gewürfelt zusammen, kamen ins Gespräch und verstanden sich bestens. „Nicht einer hat gemeckert“, freute sich das Organisationsteam. In Vallendar begrüßte Pfarrer Heinzen je- Am Rheinufer in Vallendar begrüßte Pfarrer Heinzen jeden Pilger persönlich. 56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Fotos: Gast) den, der an Bord der MS „Stadt Vallendar“ kam, persönlich. Während der Fahrt feierte die große Gemeinde an Bord eine Messe. „Mit über 30 Ministranten“, betont Pfarrer Heinzen, „das war für mich eine Premiere.“ Doch es wurde nicht nur gebetet, die Wallfahrer hatten auch viel Spaß, für die Kinder gab es etwa ein speziell gestaltetes Programm. Freizeitkapitän Klaus Borkert zeigte sich besonders beeindruckt vom Panorama, als das Schiff an der Loreley drehte. Schier endlose Prozession Beeindruckend war auch die schier endlose Prozession zur Wallfahrtskirche nach der Ankunft in Bornhofen. Beim Einzug in die Kirche standen so manchem Wallfahrer die Tränen in den Augen. „Da musste ich 76 Jahre alt werden, um das zu erleben“, war zu hören. Alle waren begeistert. Auch der einstündigen Pilgerandacht, die nach gemeinsamem Mittagessen, Kinderrallye, Wandern oder Cafébesuch auf dem Programm stand, folgten alle andächtig. „Keiner blickte auf die Uhr“, scherzt Pfarrer Heinzen. „Es war schön zu sehen, wie alle Generationen gemeinsam unterwegs waren und auch die Familien teilnahmen“, sagt er. Er habe schon sehr viel positive Resonanz erfahren, in den sozialen Medien werde die Wallfahrt nur positiv kommentiert und eifrig Fotos ausgetauscht. „Jetzt müssen wir uns etwas einfallen lassen, um das im nächsten Jahr noch zu toppen.“ Christa Gast Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
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