Effizienz im Paket Neue Energiekennzeichnung für Heizungen Ab 26.9.2015 gelten neue Ökodesign- und Verbrauchskennzeichnungs-Vorgaben für Heizgeräte, Warmwasserbereiter und Warmwasserspeicher. Von der Europäischen Union wurden zwei Richtlinien zur Verringerung des Energieverbrauchs von Produkten herausgegeben. Beide Richtlinien treten ab 26. September 2015 in Kraft. Ökodesign Richtlinie (umweltgerechte Produktgestaltung) Verordnung zur Energieverbrauchskennzeichnungsrichtlinie (Energieeffizienzkennzeichnung) Ähnlich der Kennzeichnung z.B. von Kühlschränken müssen zukünftig auch Heizgeräte (Raumheizung und Warmwasser) eine Energieeffizienzkennzeichnung (Energie-Label) haben, um die Konsumenten über die Primärenergieeffizienz des Produktes zu informieren. Betroffen sind Raumheizgeräte und Kombiheizgeräte mit Brennstoffkessel bis 400 kW für ein wasserbetriebenes Zentralheizungssystem, mit Gas oder Öl betrieben, Wärmepumpen und Bestandteile von Verbundanlagen wie Warmwasserspeicher. Für Heizsysteme mit festen Brennstoffen (z.B. Biomasse) ist eine entsprechende Regelung 2017/18 zu erwarten. Abbildung 1: Beispiel für ein Produkt-Label (links) und Paket-Label (rechts) Ein Paket-Label für Verbundanlagen ist zu erstellen, wenn die Heizungsanlage aus mehreren Komponenten besteht (Kombination aus Raumheizgeräten mit Speichern, Temperaturreglern und ggf. Solareinrichtungen). Bereits bei der Angebotserstellung ist die Angabe der Effizienzklasse durch den Installateur verpflichtend. Die Letztverantwortung für das korrekte Label trägt der Installateur (Haustechnikfirma) als Kontaktperson zum Endkunden. Das Energielabel für einzelne Produkte erstellt der Lieferant. Für das Paket-Label ist der Installateur verantwortlich, weil nur dieser die Einbaubedingungen kennt. Nach der Installation einer neuen Verbundanlage erhält der Endkunde sowohl das Paket-Label (inkl. Datenblatt) als auch alle Produkt-Labels (inkl. Datenblätter). Die Einstufung erfolgt nach einer neuen Berechnung für den Nutzungsgrad (s (eta) saisonaler Wirkungsgrad). Dabei werden Volllast- und Teillastzeiten berücksichtigt, aber auch Stillstandverluste, Hilfsenergie sowie die Klimaregion. etas sind auf Brennwert bzw. Primärenergie bezogen und soll die Vielzahl heutiger Wirkungsgrade ersetzen. Eine Verbundanlage der untersten Stufe G hat eine jahreszeitliche Raumheizungs-Energieeffizienzklasse von unter 30 %. Die höchste Stufe A+++ erreicht mindestens 150 %. Online Programme vereinfachen das Labelling für Installateure (siehe www.heizungslabel.de). Wenn das Paket- Label vom Systemanbieter mitgeliefert wird, muss darauf geachtet werden, dass die tatsächlich eingebauten Produkte in die Berechnung eingeflossen sind. Werden einzelne Komponenten ausgetauscht oder ergänzt, muss ein neues Paket-Label berechnet werden. Abbildung 2: Datenblatt für eine Verbundanlage Die reale Effizienz und Energiekosten können vom Label nur bedingt abgeleitet werden: Es müssen die Betriebsvoraussetzungen im eingebauten Zustand sowie das Nutzerverhalten den Annahmen der Berechnung entsprechen. Ob bei der Ergänzung von einzelnen Komponenten (beispielsweise Nachrüstung einer Wärmepumpe in ein bestehendes Heizungssystem) ein Paket-Label erstellt werden muss, ist nicht festgelegt. In jedem Fall muss dem Kunden aber ein Produkt-Label übergeben werden. Die Überprüfung sowohl von Produkt- als auch von Paket-Label soll durch die Marktaufsicht (Wirtschaftsministerium) erfolgen. Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Anforderungen sind in den Verordnungen bisher nicht definiert. Mehr Vergleichbarkeit beim Kauf einer Heizungsanlage, das soll das Energie-Label bringen. Gleichzeitig wird dadurch für die Hersteller und Planer ein Anreiz geschaffen, stärker auf energieeffiziente Lösungen zu setzen. Die entsprechenden EU-Regelungen: Energieverbrauchskennzeichnungsrichtlinie 2010/30/EU EU-Verordnungen 2013/811/EU, 2013/812/EU (inkl. Definition saisonaler Wirkungsgrad) http://eur-lex.europa.eu/ Informationen der WKO: www.heizungs.org/index.jsp?Document_id=1386757180689 Berechnungshilfe Deutschland: http://heizungslabel.de/ Wegweiser zur guten Heizungs- und Lüftungsinstallation, Qualitätslinien: Über die neuen Labels hinaus sind eine Reihe weiterer Punkte für Kunde und Planer für effiziente Anlagen entscheidend: www.klimaaktiv.at/publikationen/bauen-sanieren/qualitaetslinien.html klimaaktiv-Plattform für energieeffiziente Geräte: www.topprodukte.at > Heizung, Warmwasser, Klima Wissensforum Energy related Products Directive – Die ErP Richtlinie und ihre Bedeutung für Wärmepumpen, Solarthermie und Speicher. Das Austrian Institute of Technology kooperiert mit klimaaktiv bildung und lädt ein, sich über die neu entstehenden Anforderungen und Verpflichtungen, sowie den Prozess zur Ausstellung des Energie-Labels zu informieren. Termine: www.ait.ac.at/departments/energy/energy-department/training-education/energylabelproduktlabel/ DI Johannes Fechner (17&4 Organisationsberatung GmbH) klimaaktiv Bildungskoordinator www.klimaaktiv.at/bildung, [email protected] DI (FH) Petra Schöfmann (AIT) www.ait.ac.at/departments/energy/energy-department/training-education/energylabelproduktlabel/ Wien, 17.Juni 2015
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