Zeitschrift des AWO Regionalverbands Halle-Merseburg e. V. | Zerbster Str. 14 | 06124 Halle (Saale) BERICHTET [Ausgabe #3 2015] Hilfe für Geflüchtete www.awo-halle-merseburg.de INHALT Hilfe für Geflüchtete Liebe Leserinnen und Leser, Angst und Abwehr oder Courage und Zuversicht ............................... 3 AWO: Angebote und Hilfe für Geflüchtete ........................................ 5 Junge Chefs starten durch ..................................................................... 6 Ein Fest zum Geburtstag ........................................................................ 8 Kisten voller Fakten ............................................................................... 10 Pflege in den eigenen vier Wänden ................................................... 11 Wenn aus der Harfe Tierstimmen kommen .......................................... 12 Aktion Zuckertüte 2015 in Halle & Merseburg .................................. 13 wie viele Menschen bewegt auch uns das Schicksal der geflüchteten Menschen, die zu uns kommen und unsere Hilfe benötigen. Als Wohlfahrtsverband sehen wir uns besonders in der Pflicht zu helfen und auch unsere Mitglieder zum Engagement zu ermuntern. Lesen Sie dazu auf den Seiten 3 bis 5. Eine Investition in die Zukunft ................................................................ 14 Eingreifen oder Laufenlassen? ............................................................. 16 Volle Fahrt voraus für Kapitäns-Training .............................................. 17 Meldungen & Termine .......................................................................... 18 Angst und Abwehr oder Courage und Zuversicht In unserer AWO-Kleiderkammer: Mitarbeiterin Silke Reubert und Adbi Hamda Mohamed aus Somalia. Und der Esel sagt zum Hahn, dem am Abend von der Hausfrau der Kopf abgeschnitten werden soll: „Ei was, du Rotkopf. Zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen. Etwas Besseres als den Tod findest du überall …“ aus Die Bremer Stadtmusikanten (eine Migrationsgeschichte) Ansonsten steht das aktuelle Heft ganz im Zeichen vieler neuer und noch junger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Obwohl es noch gar nicht so lange her ist, dass zumindest einige von ihnen Studium oder Ausbildung beendet haben, sind sie nun bereits in leitender Funktion bei uns tätig. Dieser Einstieg ist sowohl für sie als auch für die AWO eine Chance. Denn wir wollen junge und kreative Köpfe möglichst langfristig an uns binden. Damit Sie sich ein Bild von den neuen Gesichtern machen können, stellen wir drei von ihnen vor. Und schließlich möchten wir Sie auf eine neue Serie, unseren Erziehungsratgeber, hinweisen. Angelika Jongen, ihres Zeichens Diplompsychologin und Leiterin der Stationären Erziehungshilfen, antwortet darin auf alltägliche, aber wichtige Fragen zur Erziehung. In dieser Ausgabe widmet sie sich dem Thema: Eingreifen oder Laufenlassen? Wie verhält man sich, wenn das Kind über Probleme in der Schule berichtet? Falls Sie selbst eine Frage haben, können Sie diese gern an die Redaktion stellen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Allen Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern sowie unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir einen stimmungsvollen Jahresausklang. Die nächste Ausgabe von AWO berichtet erscheint im März 2016. 2 Ausgabe 3/2015 Alles Gute wünscht Ihnen Ihre Sylvia Plättner Geschäftsführerin Abertausende Menschen in der Bundesrepublik waren und sind bereit, bei der Aufnahme von Geflüchteten zu helfen, ehrenamtlich Unterstützung anzubieten und Mitgefühl für die Notlagen der Flüchtlinge zu zeigen. Es sind diejenigen, die sich nicht von einer „Flüchtlingswelle“ überrollen lassen, sondern die Menschen – Männer, Frauen und Kinder – hinter den Zahlen sehen, die nach ihrer Ankunft in Deutschland dringend Hilfe benötigen. Menschen, die sich entschieden haben, ihre Heimat zu verlassen, um Gewalt, Krieg, Unterdrückung und Hunger zu entfliehen, sich auf eine lebensgefährliche Flucht zu begeben in ein fremdes Land, in der Hoffnung, dort Aufnahme und Schutz zu finden. Und viele von uns kennen Geschichten von Vertreibung, Verfolgung und Flucht aus Erzählungen der Großeltern, von Genossen und AWO-Freunden. Wie wichtig war es für diese Menschen, Aufnahme in anderen Ländern zu finden, in die sie nach riskanten, gefahrvollen Wegen gelangten. Marie Juchacz, die Gründerin der AWO erreichte (von Marseille über die Insel Martinique in einem völlig überfüllten Frachtschiff) New York 1941. Und zwar nachdem die amerikanische Regierung 1940 endlich eine Rettungsaktion für Flüchtlinge begonnen hatte, die Situation zu Hause immer bedrohlicher wurde und Ausgabe 3/2015 3 Hilfe für Geflüchtete „Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Missstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort. Erst recht!“ Clara Zetkin keine Hoffnung mehr auf einen politischen Umsturz in Deutschland bestand. Juchacz musste sich als „Enemy Alien“ (feindliche Ausländerin) registrieren lassen und ständig um eine Aufenthaltsverlängerung bangen. Sie fühlte sich als „unwillkommener, überflüssiger und unbequemer Gast dieses Landes“ (USA). Es fiel ihr schwer, sich die englische Sprache anzueignen, die amerikanische Lebensweise, Sitten und Mentalitäten zu verstehen. Sie konnte keine unabhängige berufliche Existenz finden und blieb in den acht Jahren ihrer Emigration auf die Hilfe des Jewish Labor Commitee und der Quäkerhilfe angewiesen. Prägender Zufluchtsort für sie und viele andere Flüchtlinge aus Europa war das Quäkerheim Scattergood in Iowa, in dem ehrenamtliche Helfer versuchten, für die Flüchtlinge eine Oase der Ruhe und Geborgenheit zu schaffen. Mit einem intensiven Integrations- und Trainingsprogramm (Sprachkurse, Vorträge, kulturelle und gesellige Veranstaltungen, Ausflüge, Hilfe bei Bewerbungsschreiben …) sollten die Neuankömmlinge auf ein Leben in Amerika vorbereitet werden. Auch hier erleben Geflüchtete Hilfsbereitschaft, Toleranz und Mitmenschlichkeit nach ihrer Ankunft in einem fremden Land, in das sie mittel- und orientierungslos, traumatisiert und erschöpft mit einer völlig unsicheren Perspektive für die Zukunft kommen. Neben einer von vielen Bürgern gelebten Willkommenskultur gibt es aber die anderen Deutschen. Jene, die mit Hass, Wut, Hetzkampagnen und menschenverachtenden Aktionen auf die Neuankömmlinge reagieren. Hier ist Zivilcourage gefragt und gilt es, gegen solche selbsternannten Abendlandsdefinierer unsere demokratische Gesellschaft und Grundordnung zu verteidigen. Nicht von den Geflüchteten, sondern von diesen Deutschen (frei nach Heinrich Heine) „werd´ ich um den Schlaf gebracht“. Dass die neue Situation uns vor große Herausforderungen stellt, ist unumstritten. Auch dass Unbekanntes, Neues und Fremdes Angst machen kann, ist verständlich. Verantwortungslos ist es, Ängste zu schüren, Panik zu verbreiten und Parallelgesellschaften heraufzubeschwören, bevor die Geflüchteten überhaupt die Chance haben, Teil dieser Gesellschaft zu werden. Immer mehr sollen es werden. Millionen, die uns über- rollen. Keine Welle, nein ein Tsunami werde das, wenn man CSU-Politikern glaubt. Tatsächlich sind es bisher ca. 550.000 Menschen, und sicher werden es noch mehr. Viele aktuelle Probleme durch die Einreise der Flüchtlinge sind vor allem auf fehlende Ressourcen und eine mangelhafte Infrastruktur zurückzuführen. Stammtischparolen helfen nicht weiter. Wir brauchen Lösungen! Keine Lösung sind Mauern und Stacheldrähte und die Einschränkung des individuellen Asylrechts. Bei der Gestaltung des Zusammenlebens mit den Geflüchteten, die schon hier sind oder noch kommen, ist die ganze Gesellschaft, sind wir alle gefragt. Wir müssen uns über Regeln des Zusammenlebens verständigen. Nicht alle Migranten sind freundlich und „gut“, genauso wenig wie es alle Deutschen sind. Menschen anderer Herkunft und anderen Glaubens sind weder bessere noch schlechtere Menschen als deutsche Staatsbürger. Rechte und Pflichten gelten für alle in diesem Land, um ein friedliches, freiheitliches und gemeinschaftliches Miteinander zu gestalten. Wir brauchen eine konstruktive Streit- und Auseinandersetzungskultur, kreative Konfliktlösungsstrategien und die Bereitschaft zur gegenseitigen Toleranz. Wir müssen nicht ängstlich zittern vor Menschen anderer Herkunft oder anderen Glaubens, sie ablehnen und nach der Bestätigung unserer Vorurteile suchen, sondern sollten versuchen, die Potentiale, Chancen und Ressourcen ethnisch-kultureller Vielfalt zu entdecken und wertschätzen zu lernen. Dieselbe Offenheit, Toleranz und Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit und der Respekt vor unseren Werten ist genauso von den Geflüchteten zu erbringen. Um unsere Gesellschaft und Kultur aber kennen und verstehen zu lernen, brauchen die Flüchtlinge all das, was die Quäker in den USA unseren Emigranten geboten haben: Möglichkeiten des Spracherwerbs, die Vermittlung von Kenntnissen über Rechte und Pflichten, Werte und Normen, Land und Bewohner, aber auch menschliche Zuwendung, Zeit, sich zurechtzufinden und anzukommen, persönliche Gespräche, Möglichkeiten gemeinsamer Aktivitäten und Interesse an ihren Gewohnheiten und ihrer Kultur. Barbara Höckmann Vorstandsvorsitzende des AWO Regionalverbands Halle-Merseburg 4 Ausgabe 3/2015 AWO STANDPUNKT Angebote der AWO für Geflüchtete Hilfe für Geflüchtete Stellungnahme des AWO Regionalverbands Halle-Merseburg e.V. Kleiderkammer Telemannstraße 11, 06124 Halle (Saale) Montag und Dienstag 12 - 18 Uhr Mittwoch, Donnerstag, Freitag 9 - 15 Uhr Telefon: 0345 2984881 Familiencafé der Ambulanten Erziehungshilfe Kinder- und Jugendhaus: Trakehner Straße 20, 06124 Halle (Saale) Treffpunkt für Familien Getränke & Snacks zu kleinen Preisen Öffnungszeiten: mittwochs 14 – 17 Uhr Telefon: 0345 8059946 Deutschcafé von Amnesty International Deutschkurs für Flüchtlinge keine Anmeldung nötig Kinder-, Jugend- u. Familienzentrum „Dornröschen“ Hallorenstraße 31a, 06122 Halle (Saale) Öffnungszeiten: mittwochs von 18 – 20 Uhr Telefon: 0345 8059982 Offenes Frauencafé für Frauen mit ihren Kindern von Amnesty International Kinder-, Jugend- und Familienzentrum „Dornröschen“ Hallorenstraße 31a, 06122 Halle (Saale) Jeder kann kommen! Teetrinken & ins Gespräch kommen dienstags 12.30 – 14 Uhr Telefon: 0345 8059982 Familien-Café Kinder-, Jugend- und Familienzentrum „Dornröschen“ Hallorenstraße 31a, 06122 Halle (Saale) montags von 15 bis 18 Uhr Jeder ist herzlich willkommen zum gemeinsamen Kochen, Spielen und Basteln und zu Infoveranstaltungen. Auch Kindereinrichtungen unseres Verbandes engagieren sich für Begegnung und Integration: So etwa mit Deutschunterricht für Kinder im Hort „Am Kirchteich“. In der Kita „Goldener Gockel“ halfen in einer Gemeinschaftsaktion Geflüchtete, Mitarbeiter der Kita und einer Berufsschule und Eltern, einen Erlebnisgarten für Kinder zu schaffen. Der AWO-Regionalverband Halle-Merseburg e. V. heißt alle Geflüchteten willkommen, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen mussten. Als Arbeiterwohlfahrt, die sich den Grundwerten der Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit verpflichtet fühlt, sehen wir uns alle in der Verantwortung. Neben der praktischen Hilfe vor Ort geht es darum, rassistischer Hetze gegen die Geflüchteten bzw. gegen die Flüchtlingsunterkünfte entschieden entgegenzutreten. Rund 800.000 Geflüchtete suchen in diesem Jahr in der Bundesrepublik Deutschland Schutz vor Krieg, Hunger und politischer sowie religiöser Verfolgung. Die Aufgaben zur Bewältigung des Zustroms von geflüchteten Menschen sind enorm. Auch in Halle und im Saalekreis kommen pro Monat hunderte Geflüchtete an. Die Stadt, der Landkreis und die Kommunen stehen zunächst vor der Aufgabe, eine menschenwürdige Unterbringung für die Neuankömmlinge zur Verfügung zu stellen. In der Folgezeit geht es darum, den Grundstein für eine gelingende Integration zu legen. Doch es ist nicht nur die Aufgabe der Behörden, unterstützend und begleitend tätig zu sein. Wir alle sind nun gefragt: Die Gebote der Stunde sind Solidarität, Gastfreundschaft und unbürokratische Hilfe. Die Einrichtungen des AWO-Regionalverbandes stehen allen Geflüchteten, die in Halle und im Saalekreis Zuflucht gefunden haben, selbstverständlich offen. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden unsere Einrichtungen Begegnungs-, Hilfs- und Lernangebote für Geflüchtete anbieten und kontinuierlich fortentwickeln – wie zum Beispiel in unserem „Familiencafé“, im Kinder-, Jugend- und Familienzentrum „Dornröschen“ und im „Café 22“. Der Maßstab unseres Engagements sind dabei die Bedürfnisse und Erwartungen der geflüchteten Menschen. Möchten Sie unser Engagement für Geflüchtete unterstützen? Unsere Einrichtungen, Stadtverbände und Ortsvereine freuen sich über Ihr ehrenamtliches Engagement oder eine Spende. Mehr Informationen unter: www.awo-halle-merseburg.de/ehrenamt Ausgabe 3/2015 5 AWO INNENANSICHTEN Junge Chefs starten durch Sie sind jung und dynamisch, und sie sind inzwischen keine Ausnahme mehr: Die Rede ist von den den jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den vergangenen Monaten in verschiedenen Einrichtungen der AWO angefangen haben, und von denen ein großer Teil gleich in eine leitende Position eingestiegen ist. „Wir wollen jungen und gut ausgebildeten Menschen bei uns eine Chance geben“, sagt Geschäftsführerin Sylvia Plättner und ergänzt: „Wenn es uns gelingt, ihnen eine interessante Perspektive zu bieten, dann können wir sie auch langfristig bei uns halten. Und das möchten wir natürlich.“ Eine gesunde Mischung von jüngeren und älteren Kollegen befördert nach Ansicht der Geschäftsführerin die Zusammenarbeit. Denn die Jüngeren bringen unkonventionelle Ideen, die Älteren wertvolle Erfahrungen mit ein. Nur aus dieser ausgewogenen Mischung könne Qualität erwachsen, die letztlich nicht nur zum Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beiträgt, sondern auch die Zufriedenheit von Gästen, Klienten und Patienten der AWO steigert. Der Erfolg der jungen Kolleginnen und die vielen motivierten Aktionen, die sie bereits nach wenigen Wochen in ihren Einrichtungen etabliert haben, zeigen, dass der Vertrauensvorschuss wohlbegründet war. Um den Lesern von AWO berichtet einen Überblick über die neuen Einrichtungsleiterinnen zu geben, möchten wir sie auf den folgenden Seiten kurz vorstellen: 6 Ausgabe 3/2015 Anne Cierpinski Ina Hahn-Klabes Franziska Käsmarker 30 Jahre, Leiterin der Kita „Goldener Gockel“ 28 Jahre, Leiterin des Seniorenheims „Inselblick“ 34 Jahre, Leiterin der Integrativen Tagesstätte (ITG) Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, Anne Cierpinski, die neue Leiterin der AWO-Kita „Goldener Gockel“ in Neustadt ist mit dem Olympiasieger gleichen Namens verwandt: Der Marathonläufer Waldemar Cierpinski ist ihr Schwiegervater. „Ich selbst bin allerdings gar nicht so sportlich“, sagt die 30-Jährige mit einem Lächeln. Aber vermutlich hat sich die Lauffreude auf ihren dreieinhalbjährigen Sohn Roman Waldemar vererbt. „Er hält mich ganz schön in Bewegung“, sagt die Mama, die nach eigenem Bekunden ausgesprochen gern mit Kindern zusammen ist. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie auch früher schon viel mit Kindern gearbeitet hat. Bevor sie zur AWO kam, leitete sie den Hort der Saaleschule. Ganz bewusst, so meint sie, habe sie sich auf die Stelle im „Goldenen Gockel“ beworben. Dabei hat sie vor allem die Tatsache gereizt, dass dort viele Kinder mit Migrationshintergrund betreut werden. „Durch mein Studium sind mir solche Aspekte sehr vertraut“, sagt die junge Hallenserin, die an der Uni Halle Erziehungswissenschaften und Interkulturelle Wissenskommunikation studiert hat. Für rund 260 Kinder und 28 Mitarbeiterinnen ist sie seither verantwortlich. Die Kolleginnen haben ihr den Einstieg sehr leicht gemacht, so dass sie sich von Anfang an sehr willkommen gefühlt hat. „Ich freue mich außerdem, hier auf viele engagierte Eltern zu treffen“, sagt sie mit Blick auf das erste größere Projekt, dass in der Kita mit Hilfe des Fördervereins und der Eltern in Angriff genommen worden ist: Kürzlich wurde der Innenhof auf Vordermann gebracht. Und viele Eltern sind dabei gewesen, haben mitgearbeitet und eigene Ideen eingebracht. Anne Cierpinski wünscht sich für die Zukunft, dass sich der bauliche Zustand der Kita noch verbessert. Denn das würde auch die Arbeit erleichtern. In der Tat ist der Sanierungsbedarf im „Goldenen Gockel“ sehr groß. Bis es soweit ist, versuchen sie und ihr Team, das Beste daraus zu machen. Ina Hahn-Klabes könnte sich keinen anderen Beruf vorstellen als ihren eigenen. „Ich wollte nie etwas anderes werden“, sagt die gelernte Altenpflegerin. Der Grund: Man bekommt von den alten Menschen so viel zurück. Und man kann sich in so viele Richtungen weiterbilden. Letzteres hat Ina Hahn-Klabes bereits nach dem Ende ihrer Ausbildung in Angriff genommen. Nachdem sie sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich erste Erfahrungen gesammelt hatte, drückte sie noch einmal für anderthalb Jahre die Schulbank und schaffte den Abschluss als Pflegedienstleiterin. Sie leitet das AWO-Haus „Inselblick“ in Halles Süden, wo sie sich gemeinsam mit einem achtköpfigen Team um das Wohl von 13 pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern kümmert. Besonders gefällt ihr die Mischung aus administrativen Leitungsaufgaben und dem direkten Kontakt zu den Bewohnern, der ihr nach eigenem Bekunden immer noch sehr wichtig ist. Ihre Begeisterung für den Beruf führt Ina Hahn Klabes auch auf ihre familiäre Prägung zurück: „Das Soziale liegt bei uns in der Familie“, sagt die 28-Jährige, die aus Vatterode im Mansfelder Land stammt und derzeit noch in Leipzig wohnt. „Meine Mutter ist Altenpflegerin. Mein Bruder arbeitet als Krankenpfleger, und mein Vater, ein Garten- und Landschaftspfleger, kümmert sich eben um Natur und Bäume“, so die Leiterin mit einem verschmitzten Lächeln. Überhaupt liegt der jungen Frau ihre Familie sehr am Herzen. Nicht zuletzt deshalb ist sie gerade dabei, sich auch privat wieder zu verändern: Gemeinsam mit ihrem Mann Carsten, mit Hund Jette und Kater Peter kehrt sie demnächst der Metropole Leipzig den Rücken und zieht zurück in ihre alte Heimat nach Vatterode. „Genau wie meinen Beruf brauche ich auch meine Familie um mich.“ Franziska Käsmarker ist das, was man neudeutsch getrost mit dem Begriff „Powerfrau“ umschreiben könnte: Die 34-jährige Erziehungswissenschaftlerin leitet seit September die Integrative Tagesstätte (ITG) der AWO in Halle. Zudem hat sie Familie und ist Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes. Und als ob das nicht genug wäre, absolviert sie in Berlin noch ein nebenberufliches Studium im Fach Sozialmanagement. „Da bleibt momentan wenig Zeit für meine Hobbys“, sagt die gebürtige Hallenserin, die leidenschaftlich gern wandert, klettert und läuft. Dennoch: Ihre neue Stelle gefällt ihr sehr gut. Die 13 Kinder, die das Team hier in den Nachmittagsstunden gemeinsam betreut, haben ihr den Start nach eigenem Bekunden sehr leicht gemacht. „Wir sind sehr schnell warm miteinander geworden“, so Franziska Käsmarker, die zuvor bei der Caritas in der schulbezogenen Jugendarbeit und der Berufsorientierung tätig war. Künftig möchte sie bei ihrer Arbeit in der ITG den Einsatz von Freiwilligen weiter voranbringen. Ein Gebiet übrigens, auf dem sie sich auch theoretisch auskennt. Denn nach dem Ende ihres Studiums war sie an der MartinLuther-Universität als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Erziehungswissenschaften tätig. „Dort habe ich im Rahmen von Forschungsprojekten zu diesem Thema gearbeitet“, sagt sie und ergänzt: „Die Forschung belegt, dass es viele Erfolge mit dem Einsatz von Ehrenamtlichen gibt.“ Stärker einbinden möchte Franziska Käsmarker künftig außerdem die Eltern der „ITG-Kinder“. Das sei für alle Seiten ein Gewinn. Eine erste große Gelegenheit dazu wird es demnächst geben: Denn alle Eltern sind eingeladen, gemeinsam mit ihren Kindern und den Mitarbeitern der ITG das Außengelände in der Zerbster Straße umzugestalten. Franziska Käsmarker: „Ich freue mich darauf.“ Ausgabe 3/2015 7 AUS DER ERZIEHUNGSHILFE Ein Fest zum Geburtstag Ehrenamtlich geführtes Familiencafé der Ambulanten Erziehungshilfe besteht seit zehn Jahren Manuela Rothe, Heidrun und Sylvana Preiß - Ehrenamtliche im Familiencafé Die leckeren Torten und Kuchen, die die Mitarbeiterinnen des AWO-Familiencafés zur Feier des Tages zubereitet hatten, waren ganz schnell weg. Genau wie die ebenfalls servierten Häppchen. Denn zur Jubiläumsfeier am 9. September waren viele Gäste in die Trakehnerstraße 20 gekommen. Seit zehn Jahren besteht das Familiencafé nun. Und es erfreute sich von Anfang an großer Beliebtheit im Quartier. Dass dem so ist, liegt auch am großen Engagement der vielen Freiwilligen, die dort seit Jahren ehrenamtlich tätig sind. Eine von ihnen ist Manuela Rothe. Sie kann sich noch genau an den Eröffnungstag erinnern. Es war der 29. März 2005. Damals wie heute gilt für sie: „Ich bin sehr gern hier. Es tut gut, unter Leute zu kommen und eine Aufgabe zu haben, die Spaß macht“, sagt die 47-Jährige. Als gelernte Chemiefacharbeiterin war sie kurz nach der Wende arbeitslos geworden. Inzwischen glaubt sie nicht mehr an eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt. Trotz allem will sie etwas Sinnvolles tun. Auch deshalb gefiel ihr die Idee für ein Familiencafé von Anfang an gut. Als ihr der Leiter der Ambulanten Erziehungshilfe, Wolf-Ekkehard 8 Ausgabe 3/2015 Elz, im Jahr 2005 davon erzählte, war sie sofort begeistert. „Ich habe nicht lange gezögert und mitgemacht“, sagt sie. Bereut hat sie das bisher ebenso wenig wie ihre beiden Mitstreiterinnen Heidrun und Sylvana Preiß. Die beiden Frauen – Mutter und Tochter – sind zwar etwas später zum Team gestoßen, ihrer Begeisterung für die Arbeit tut das jedoch absolut keinen Abbruch. „Man trifft Leute, denen es ähnlich geht wie einem selbst, und man erfährt viel“, sagt Heidrun Preiß. Auch sie ist seit vielen Jahren arbeitslos. Vier Kinder hat die 55-Jährige großgezogen. Inzwischen kümmert sie sich vor allem um ihre Enkel. Ihre Tochter Sylvana ist inzwischen selbst Mutter von drei Kindern, die 8, 3 und 2 Jahre alt sind. Und obwohl die gelernte Hauswirtschaftlerin und Gebäudereinigerin zwei Berufsabschlüsse in der Tasche hat, ist es mit einem festen Job nicht leicht, denn die Kinder sind einfach noch zu klein. Auch deshalb gehört die 30-Jährige gern zum Team des Familiencafés. Schließlich findet sie hier nicht nur eine Tätigkeit, die ihr Spaß macht, sie kann auch ihre Kinder mitbringen. „Das ist ein großer Vorteil“, sagt Sylvana Preiß. Jeden Mittwochnachmittag hat das Familiencafé für seine Gäste geöffnet. Bereits am Vortag treffen sich die derzeit sieben Ehrenamtler zur Teambesprechung, um den Folgetag zu planen. Betreut und pädagogisch begleitet werden sie dabei von Mitarbeitern der Ambulanten Erziehungshilfe der AWO. Welcher Kuchen wird backen? Gibt es Obst oder Häppchen? Welche Spiele werden für die Kinder vorbereitet? – All diese Fragen gilt es vorab zu klären. Sobald das Familiencafé dann schließlich seine Pforten öffnet, lassen die ersten Gäste nicht lange auf sich warten. Unter ihnen sind viele Familien, die durch die Ambulante Erziehungshilfe betreut werden. Aber auch Migranten nutzen das Angebot inzwischen regelmäßig. Und jeder von ihnen ist willkommen. „Sie wissen, dass es bei uns auf Spendenbasis etwas Leckeres gibt. Und sie schätzen es, dass ihre Kinder während dieser Zeit sinnvolle Freizeitangebote nutzen können“, sagt Manuela Rothe. Die Spendeneinnahmen werden dann anschließend dafür genutzt Zutaten und Proviant für die kommende Woche einzukaufen. Einmal monatlich finden im Familiencafé zudem Elternbildungsveranstaltungen statt, die in Zusammenarbeit mit Beratungsstellen der AWO und anderen Partnern realisiert werden. Auch an diesen Tagen können sich die Mitstreiter des Familiencafés nicht über zu wenig Zulauf beklagen. Die Arbeit im Familiencafé hat übrigens drei bisherigen Ehrenamtlern den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht. Denn über ihre Tätigkeit ist es ihnen gelungen, einen Arbeitsplatz in der Gastronomie zu ergattern. Und selbst, wenn das eher die Ausnahme als die Regel ist, so sind Heidrun und Sylvana Preiß und auch Manuela Rothe doch davon überzeugt, dass sie durch ihre ehrenamtliche Arbeit im Café viel für ihr eigenes Leben mitnehmen. Wichtiger Teil der Erfolgsgeschichte sind auch die Unterstützer des Familiencafés: Das sind von Beginn an die GWG Wohnungsgesellschaft Halle-Neustadt und seit 2014 humalios, die Stiftung der Arbeiterwohlfahrt, die beide dazu beitragen, das Projekt und seine präventive und niedrigschwellige Hilfe zu finanzieren. Und das soll auch so bleiben. Denn wenn es nach den Wünschen der Ehrenamtler gehen würde, die im Familiencafé tätig sind, dann, so Heidrun Preiß, „könnte das Café ruhig öfter als einmal pro Woche geöffnet sein.“ „Eltern finden im Familiencafé einen geschützten Raum, in dem sie Akzeptanz erleben, sich mit anderen austauschen und Kraft tanken können. Sie merken, dass sie nicht allein sind und dass sie selbst etwas auf die Beine stellen können. Das Café ist auch Hilfe zur Selbsthilfe“, beschreibt Cathleen Sczeponek, stellvertretende Leiterin der Ambulanten Erziehungshilfe, die Bedeutung des Angebotes für das Wohnviertel. Öffnungszeiten Familiencafé Trakehnerstraße 20 jeden Mittwoch April bis September 14:00 bis 16:30 Uhr Oktober bis März 14:00 bis 16:00 Uhr Leiter der AEH Wolf-Ekkehard Elz mit Frau Landgraf und Frau Henning von der GWG bei der Spendenübergabe Ausgabe 3/2015 9 AUS DER ERZIEHUNGSHILFE Kisten voller Fakten Fachstelle für Suchtprävention der AWO-Erziehungshilfe bietet Hilfe für Lehrer an Neben dem Elternhaus kann auch die Schule großen Einfluss auf die Entwicklung junger Menschen haben. Kinder und Jugendliche sind hier über viele Jahre erreichbar, bestimmte Verhaltensmuster können hier gut kommuniziert und gefördert werden. „Suchtprävention muss und kann mehr sein als reine Wissensvermittlung“, sagt Hammer. Die „Substanz-Boxen“ liefern daher auch einen besonders niedrigschwelligen Zugang zum Thema. Sie möchten die Jugendlichen über Spiele, Methodenvielfalt und direkte Beteiligung für das Thema öffnen. Lehrerinnen und Lehrer können künftig ein neues Angebot zur Suchtprävention nutzen: Wer mit seinen Schülerinnen und Schülern über Tabak, Alkohol, Cannabis und Crystal sprechen will, kann auf die Hilfe der zur AWO-Erziehungshilfe gehörenden Fachstelle für Suchtprävention im Saalekreis zurückgreifen. Dort hat Claudia Hammer, gemeinsam mit Lehrerinnen und Schulsozialarbeiterinnen des Saalekreises, in den vergangenen Monaten vier so genannte Substanz-Boxen erarbeitet. Sie können nach einer dreistündigen Schulung ausgeliehen werden und im Unterricht zum Einsatz kommen. Die jeweils in unterschiedlichen Farben gestalteten Boxen enthalten Fachwissen, Methoden, Material, eine vollständige Unterrichtseinheit und Hinweise zur suchtpräventiven Arbeit in den vier Substanz-Bereichen. Eine entsprechende Schulung ist kostenfrei. „Den Lehrern wird der Einstieg in das jeweilige Thema mit unserem Material sehr leicht gemacht. Das spart Zeit und ist effektiv“, sagt Claudia Hammer. Sie weiß, wovon sie spricht, denn als Leiterin der Fachstelle stellt sie immer wieder fest, dass viele Lehrer den Wunsch haben, das Thema Sucht im Unterricht anzusprechen, ihnen jedoch mitunter das entsprechende Handwerkszeug dazu fehlt. 10 Ausgabe 3/2015 Aus dem Bereich Senioren Ein Beispiel dafür ist ein Spiel namens „Gerüchteküche“. Dabei sind die Schüler aufgefordert, aus einem Topf verschiedene Zettel mit Aussagen zu ziehen und sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. „Cannabis ist die Einstiegs-droge Nr. 1“ steht da etwa. „Indem die Schüler sich zu dieser Aussage positionieren, kommt man mit ihnen über die Inhalte ins Gespräch“, erklärt Claudia Hammer. Erste Erfahrungen im Umgang mit den neuen Boxen zeigen eine überwiegend positive Resonanz. So seien am Gymnasium in Querfurt bereits alle Lehrer im Umgang mit den neuen Kompaktmethoden geschult worden. Fast alle haben hinterher angegeben, sich vorstellen zu können, die Boxen in ihrem Unterricht einzusetzen. Dies, so Claudia Hammer, wäre sehr wünschenswert. Denn selbst wenn es viele Eltern nicht glauben mögen, „so steht dennoch fest, dass es keine Schule gibt, in der nicht irgendwelche Substanzen konsumiert werden.“ Wer sich zur „Boxen-Schulung“ anmelden möchte, kann dies unter: [email protected] Derzeit befindet sich eine weitere Box zum Thema Essstörungen in Arbeit. Pflege in den eigenen vier Wänden Die Hilfsangebote der Sozialstation Halle sollen Umzug ins Heim verhindern. Das Team der Sozialstation Halle Die Sozialstation der AWO war im Jahr 1991 die erste Einrichtung ihrer Art in Halle. Und obwohl sie sich inzwischen in der Saalestadt längst etabliert hat, haben viele Menschen immer noch eine eher diffuse Vorstellung von dem, was sich hinter diesem Begriff konkret verbirgt. „Wir versorgen Menschen in ihrem häuslichen Umfeld“, erklärt Kevin Blaß. Der 37-jährige gelernte Altenpfleger ist Leiter der Sozialstation in Merseburg und berät derzeit außerdem die Mitarbeiter der Sozialstation in Halle, die ihren Sitz im Seniorenheim „Haus Silberhöhe“ in der Querfurter Straße hat. Oberstes Ziel der täglichen Arbeit sei es, den überwiegend pflegebedürftigen Senioren einen Umzug in ein Heim zu ersparen. Um das zu erreichen bietet die Sozialstation neben pflegerischen Dienstleistungen auch soziale Betreuung sowie Hauswirtschaft an. Alle Komponenten können beliebig und je nach persönlichem Bedarf gewählt werden. Dafür zahlen die Pflegekassen – je nach Einstufung – einen bestimmten Satz. Zudem haben Menschen mit Pflegestufe die Möglichkeit, zusätzliche Entlastungsleistungen zu nutzen, wenn ein entsprechender Hilfebedarf festgestellt wird. Dadurch können die oft überforderten Angehörigen entlastet werden, denn das Personal der Sozialstation übernimmt in solchen Fällen auch die Gestaltung des Alltags oder mobilisiert die Senioren mit Spielen, Gedächtnistraining und Erinnerungsarbeit. Rund 120 Menschen werden derzeit vom Pflegeteam der Sozialstation in Halle betreut. „Sie alle leisten hervorragende Arbeit“, sagt Kevin Blaß. Dafür, so meint er, spricht auch die Tatsache, dass sich viele Senioren sehr positiv über die Betreuung äußern. Das Team besteht aus examinierten Pflegefachkräften, Pflegekräften, Haushaltshilfen und dem sozialem Dienst. Enger Kontakt besteht dabei zu den Haus- und Fachärzten und auch zu den Kranken- und Pflegekassen der Senioren. Die Anbindung der Sozialstation an die AWO hat zudem den Vorteil, dass bei Bedarf kurzfristig der Kontakt zu anderen Angeboten des Bereichs Altenhilfe wie etwa zur Kurzzeitpflege, zum betreuten Wohne, zu Seniorenheimen sowie zur Tagespflege hergestellt werden kann. In der täglichen Arbeit des Pflegeteams seien Flexibilität und Kreativität gleichermaßen gefragt. „Denn einerseits stehen sie bei ihrer Arbeit stets unter Zeitdruck. Andererseits benötigen die Senioren neben der bloßen Pflege auch menschliche Wärme und Nähe“, sagt Kevin Blaß. – Ein Spagat, der oft nur schwer gelingt. Denn die Sätze, die die Pflegekassen für die Dienste der Sozialstation übernehmen, sind oft nicht kostendeckend. Ein Beispiel: Für eine große Körperpflege zahlt die Kasse 18,32 Euro. Viel zu wenig, wenn man bedenkt, wie zeitaufwändig diese Tätigkeit ist. Kevin Blaß zieht jeden Tag den Hut vor der Leistung der Altenpfleger. „Sie leisten sehr viel und das verdient gesellschaftliche Wertschätzung“, sagt er. Wir sind stets auf der Suche nach Pflegefachkräften im stationären wie auch ambulanten Bereich. Bewerbungen senden Sie an: [email protected] Ausgabe 3/2015 11 AUS DEN KITAS AWO AKTION ZUCKERTÜTE Spendentisch in einer Merseburger Schule Wenn aus der Harfe Tierstimmen kommen Den Tag, als das MusizebHelene-Fischer-Songs mitsin„Fast jedes unserer Kinder kann ra in der Kita „Villa Kuntergen. Aber nur noch wenige Helene-Fischer-Songs mitsingen. bunt“ in Wallwitz zu Besuch kommen heutzutage mit den war, werden die Kinder Aber nur noch wenige kommen heut- vielen unterschiedlichen nicht so schnell vergessen. Musikstilen in Berührung“, zutage mit den vielen unterschiedliDas gestreifte Fantasie-Tier sagt die Kita-Leiterin, die chen Musikstilen in Berührung“ machte sich gemeinsam daran etwas ändern wollte mit den beiden Musikern und sich auf die Suche nach Ivo Nitschke (Schlagwerk) und Birgit Schnurpfeil (VioliKooperationspartnern begab. So bekam sie Kontakt zu ne) auf die Suche nach einem Geigenbauer. Dabei nahm Dr. Anke Krüger, freischaffende Konzertpädagogin bei es die 41 Kinder mit auf eine abenteuerliche Reise durch der Staatskapelle in Halle, die sie auf das Programm mit die Welt der Musik. Die Drei- bis Sechsjährigen konnten dem offiziellen Namen „TamTam in der Schule“ aufmerkmitsingen, klatschen, stampfen oder einfach nur zuhören. sam machte. „Sie waren begeistert, was auch daran abzulesen war, Schnell wurde man sich handelseinig, denn das Prodass selbst die Dreijährigen wie gebannt zugeschaut hagramm ist in doppelter Hinsicht ein Gewinn. Schließlich ben“, sagt Ulrike Kwas, Leiterin der Einrichtung, die die bietet es nicht nur einen Hörgenuss. Schön ist auch, dass Idee dazu hatte, das Musizebra einzuladen. es völlig kostenlos angeboten wird, so dass die Geldbeutel der Eltern nicht zusätzlich belastet werden. Dahinter verbirgt sich eine Kooperation mit der StaatsIn den nächsten Wochen soll ein Kooperationsvertrag kapelle Halle, die speziell auf kleine Zuhörer zugeschnitdie dauerhafte Zusammenarbeit von Staatskapelle und ten ist. Dabei ist der Besuch des Musizebras nur einer Kita Wallwitz besiegeln. Die Wallwitzer Kinder freuen von vielen Bausteinen. Neben verschiedenen Programsich bereits jetzt auf die nächste Vorstellung der Berufsmen für Kinder unterschiedlichen Alters werden außermusiker. Die steht unter dem Motto „Zauberharfe Kländem eine Führung durch das Opernhaus, der Besuch ge“. Im Mittelpunkt wird dann die Harfe mit ihren 47 einer Orchesterprobe sowie der eines Kinderstücks anSaiten stehen. Und eine Harfinistin der Staatskapelle geboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer wird den Kindern zeigen, was man damit alles anfangen begleitenden Fortbildung für Erzieher in der Kunst des kann. Und selbst wenn man es sich kaum vorstellen kann, Instrumentenbaus. so wird es ihr dabei sogar gelingen, auf ihrem Instrument Am Anfang stand die Idee, den Kindern die Vielfalt der verschiedenste Bauernhoftiere klanglich zum Leben zu Musik näherzubringen. „Fast jedes unserer Kinder kann erwecken. Aktion Zuckertüte 2015 in Halle & Merseburg Bericht aus Halle (Saale) Inzwischen ist sie längst Tradition, unsere „Aktion Zuckertüte“, bei der sich die AWO-Ortsvereine HalleNord und Halle-Mitte alljährlich für Chancengleichheit beim Schuleintritt einsetzen. Dabei werden Spenden für Schulmaterialien und Zuckertüten für künftige Erstklässler gesammelt, die aus Elternhäusern mit wenig Einkommen stammen. Auch in diesem Jahr kamen viele Spenden zusammen. Allein 757 Euro sammelten AWO-Mitglieder an einem Stand auf dem halleschen Marktplatz, 500 Euro steuerte die Saalesparkasse bei. Der Fotograf Theo John versteigerte auf Facebook eigene Werke und nahm so für die Aktion noch einmal 211 Euro ein. Darüber hinaus wurde die AWO-Zuckertüte auf dem Marktplatz dank Spenden von Galeria Kaufhof und Mäc Geiz gefüllt. Gleich mehrere Kisten mit Schulmaterial kamen zudem aus Magdeburg vom AWO-Landesverband. Dessen Vorsitzende, Petra Grimm-Benne, reiste eigens zur Spendenübergabe nach Halle. Und schließlich übergaben Mitarbeiter der Firma Dell Geld- und Sachspenden im Wert von 1000 Euro. Sie waren zuvor in einer konzertierten und kreativen Aktion von rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Computerherstellers am Standort Halle gesammelt worden. Damit engagiert sich das Unternehmen bereits zum zweiten Mal für die Initiative. Bericht aus Merseburg Seit 2007 gibt es auch in Merseburg die „Aktion Zuckertüte“. In den ersten Jahren noch unterstützt durch den Regionalverband Halle-Merseburg und die Stiftung „humalios“, übernahm der AWO-Stadtverband Merseburg vor einigen Jahren die Ausrichtung in eigener Regie. Viele Jahre lang erhielten hilfebedürftige Schulanfänger aus AWO-Kindergärten in Merseburg und über die AWO-Begegnungsstätte Leuna dank der Unterstützung zahlreicher regionaler Sponsoren eine Grundausstattung für den Schulstart. Bei einem Besuch der Rosentalgrundschule Merseburg erfuhren wir, dass bei einigen Kindern auch im Laufe des Schuljahres Materialien knapp wurden und die Schule für diese aufkommen muss. Das war DIE Idee! Wir erstellten gemeinsam mit der Schule eine Übersicht der notwendigen Schulmaterialien und beschlossen, nicht nur diese eine, sondern nach Möglichkeit alle Grundschulen in unserem Umfeld – in Merseburg, Braunsbedra und der Kernstadt Leuna – zu unterstützen. Gesagt – getan. Wir informierten unsere langjährigen Unterstützer über die Neuausrichtung unserer Aktion und erfuhren viel Zustimmung sowie entsprechende finanzielle Zuwendungen. Folgende Grundschulen konnten wir unterstützen, die sich alle hoch erfreut über diese Hilfe zeigten: „Lessing“-Grundschule Braunsbedra, Grundschule Roßbach, Braunsbedra/ OT Roßbach, Grundschule „Friedrich-Ludwig Jahn“ Leuna, Grundschule „Albrecht Dürer“ Merseburg, Grundschule „Am Geiseltaltor“ Merseburg, Grundschule Geusa, Merseburg/OT Geusa, Grundschule „Im Rosental“ Merseburg, Grundschule „Joliot Curie“ Merseburg, Grundschule „Otto Lilienthal“ Merseburg. Insbesondere die Rosental-Grundschule und die Grundschule „Am Geiseltaltor“ werden von vielen Flüchtlingskindern besucht. In der Rosentalgrundschule lernen Kinder aus 19 verschiedenen Nationen. Gerade ausländische Familien haben oft große Schwierigkeiten, die notwendigen Schulmaterialien zu finanzieren, so dass unsere Aktion gerade recht gekommen ist, hier zu helfen. Großer Dank an die Unterstützer unserer Aktion: Gebäudewirtschaft GmbH Merseburg, MAZDA-Autohaus Kurt Ludwig GmbH, Merseburger Entsorgungsgesellschaft mbH, Raben-Apotheke Merseburg-West, Total Raffinerie Leuna, Wohnungsgenossenschaft „Aufbau“ Merseburg e.G. Es freut uns sehr, dass viele dieser Sponsoren ihre Unterstützung auch für die nächste Zuckertütenaktion zugesagt haben. Dr. Verena Späthe, Vorstandsvorsitzende des AWO Stadtverbands Merseburg e.V. 12 Ausgabe 3/2015 Ausgabe 3/2015 13 Aus der Schulsozialarbeit Die Neustädter Salzmann-Schule ist eine von insgesamt acht Einrichtungen in Halle und dem Saalekreis, die derzeit vom AWO-Team „Schulsozialarbeit“ betreut werden. Rund 1267 Schüler konnten von den Mitarbeiterinnen vor Ort im Schuljahr 2013/14 erreicht werden. Mit Projekten, Einzelfallhilfe und effektiver Netzwerkarbeit ist damit bei vielen Kindern der Schulerfolg gesichert worden. Ulrike Pilz: „Das ist eine Investition in unser aller Zukunft.“ Eine Investition in die Zukunft Oft gebe es sogar in ausweglos erscheinenden Situationen noch Stellschrauben, an denen sich drehen lässt. Wenn es zum Beispiel gelingt, Eltern zu überzeugen, 14 Ausgabe 3/2015 Das Team „Schulsozialarbeit“ der AWO erreicht inzwischen Schüler aus acht Einrichtungen in Halle und dem Saalekreis. einem Hilfsangebot des Jugendamts zuzustimmen oder ihnen anderweitig Orientierung im Umgang mit ihren Kindern zu geben, dann sei das ein Erfolgserlebnis im Alltag eines Schulsozialarbeiters. Auch wenn ein leistungsschwacher Schüler den Hauptschulabschluss oder einer ihrer Schützlinge das Fachabitur schafft. All das sind für die Hallenserin Belege dafür, dass sich die Schulsozialarbeit inzwischen im Land etabliert hat. Dass Angebote geschaffen worden sind, die funktionieren und die es auszubauen und langfristig zu erhalten lohnt. Denn auch künftig wird sich an der grundsätzlichen Hilfsbedürftigkeit vieler Elternhäuser nichts ändern, werden soziale Probleme weiter zur Gesellschaft gehören, ja sich vielleicht sogar weiter verstärken und zuspitzen. „Der Bedarf ist da“, sagt Ulrike Pilz. Ihre Stelle an der Neustädter Salzmann-Schule ist für die nächsten drei Jahre gesichert. Dank einer Förderung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). Wenn sie ausläuft, sei auch die Landespolitik gefordert. Sie müsse sich schon jetzt darüber Gedanken machen, wie sie diese Angebote finanzieren wolle, wenn die EU-Mittel nicht mehr in dieser Höhe fließen. Fiele die Finanzierung irgendwann weg, werden die Schulen wieder allein gelassen. Das sei gefährlich, denn die Schulsozialarbeit mit ihren inzwischen vorhanden Qualitätsstandards, brauche Stetigkeit, um zu wirken. Förderschule für Ausgleichsklassen „Christian Gotthilf Salzmann“, Halle (Saale) Schulsozialarbeiterin: Ulrike Pilz Förderschule für Lernbehinderte „Fröbelschule“, Halle (Saale) Schulsozialarbeiterin: Jenny Stapel Die Schulsozialarbeit der AWO hat sich etabliert Ulrike Pilz wirkt ebenso strukturiert wie engagiert. In ihrem Arbeitszimmer hängen viele Zeichnungen, die Schüler angefertigt haben. Kinder, die die Neustädter Salzmann-Schule besuchen, in der Ulrike Pilz als Schulsozialarbeiterin tätig ist. Seit 2009 kümmert sie sich dort um rund 100 Schüler. Viele von ihnen haben emotionale und häusliche Probleme, stammen aus sozial benachteiligten Familien, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Anfangs sei viel Aufbauarbeit zu leisten gewesen, doch inzwischen, so sagt sie, „ist bei Lehrern, Schülern und Eltern bekannt, wofür ich da bin. Und es besteht ein echtes Vertrauensverhältnis.“ Das ist besonders wichtig, denn Ulrike Pilz leistet Dinge, die die Pädagogen der Schule schon allein aus zeitlichen Gründen nicht leisten könnten. Da geht es nicht nur darum, die älteren Schüler auf die Zeit nach ihrem Schulabschluss vorzubereiten, ihnen sowohl Lebens- als auch berufliche Perspektiven aufzuzeigen. Auch Krisenintervention und Hilfe bei häuslichen Problemen gehören zum Alltag. „Dabei ist es ein großer Vorteil, dass ich über die Jahre ein funktionierendes Netzwerk aufbauen konnte, mit dessen Hilfe es jetzt einfacher ist, spezielle Ansprechpartner für ganz konkrete und individuelle Probleme ins Boot zu holen“, sagt Ulrike Pilz, die inzwischen viele positive Rückmeldungen für ihre Arbeit erhält. Hier engagiert sich die AWO Halle-Merseburg mit Schulsozialarbeit: Förderschule für Lernbehinderte „Makarenkoschule“, Halle (Saale) Schulsozialarbeiterin: Sabine Euler Förderschule für Lernbehinderte „Comeniusschule“, Halle (Saale) Schulsozialarbeiterin: Anke Vollert Goethe-Sekundarschule Bad Lauchstädt Schulsozialarbeiterin: Madeleine Opitz Sekundarschule „Albrecht Dürer“ Merseburg Schulsozialarbeiterin: Mandy Dongmann Grundschule „Albrecht Dürer“ Merseburg Schulsozialarbeiterin: Sandra Kiesewetter Sekundarschule „Am Petersberg“ Wallwitz Schulsozialarbeiterin: Steffi Hildebrandt Auch Sportangebote können helfen, den Alltag von Schülern zu erleichtern und zu strukturieren. Gefördert werden die Schulsozialarbeitsprojekte im Rahmen des ESF-Programms „Schulerfolg sichern“aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt (Kultusministerium). Ausgabe 3/2015 15 Erziehungsfragen Eingreifen oder Laufenlassen? Wie sollten sich Eltern verhalten, wenn das Kind über Probleme in der Schule berichtet? Es antwortet Diplompsychologin Angelika Jongen, Leiterin der Stationären Erziehungshilfen bei der AWO Halle-Merseburg. Sie als Eltern werden das kennen: Ihr Kind berichtet über Ärger in der Schule – mit einem Mitschüler, mit der eigenen Clique, mit Lehrern oder anderen Bezugspersonen. Oft ist es für Sie dann nicht leicht zu entscheiden, wie Sie sich in einem solchen Fall verhalten sollen. Grundsätzlich gilt: genau hinhören und mit dem Kind gemeinsam nach einer Lösung suchen. Und ganz wichtig – Nehmen Sie das Kind mit seinen Nöten auf jeden Fall ernst, auch dann, wenn Sie die geschilderten Probleme für banal halten. Wenn ein Kind Ärger mit einem Mitschüler oder auch einem Lehrer hat, dann nimmt diese Situation in der kindlichen Wahrnehmung einen großen Raum ein. Für uns Erwachsene sind Ärger mit Kollegen oder dem Vorgesetzen schließlich auch nicht leicht. Versuchen sie zunächst herauszufinden, worum es eigentlich genau geht. Fragen Sie nach, um zu verstehen, wie sich das Kind die Lösung des Konflikts selbst vorstellt. Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, den Konflikt mit den Eltern des anderen betroffenen Kindes zu klären. Da beide Seiten emotional betroffen sind, geht so etwas meistens schief. Wesentlich besser wäre es in diesem Fall, das Gespräch mit der Lehrerin oder dem Lehrer zu suchen. Sie sind in der Pflicht, Dinge wie Streitkultur und Mobbing zum Thema zu machen. Gerade wenn Ihnen Ihr Kind ängstlich deutlich macht, dass Sie sich nicht in den Streit einschalten sollen, weil es sonst noch schlimmer werden könnte, steht zu befürchten, dass ein ernstes Problem dahinter steht. Weitere hilfreiche Ansprechpartner in der Schule sind die Schulsozialarbeiter oder gegebenenfalls die Schulleitung. Doch Vorsicht: Sie als Eltern sollten Ihre eigenen Befindlichkeiten nicht auf das Kind übertragen. Diese Gefahr besteht zum Beispiel dann, wenn Sie einen Lehrer nicht mögen oder bereits bei einem Geschwisterkind negative Erfahrungen mit ihm gemacht haben. In diesem Fall sollten Sie sich heraushalten und Ihre persönliche Abneigung nicht thematisieren. 16 Ausgabe 3/2015 AUS DER ERZIEHUNGSHILFE Volle Fahrt voraus für Kapitäns-Training Tischlerei vom Projekt „Wake Up!“ zimmert Boot für AWO-Erziehungsberatung Angelika Jongen ist seit Juni 2015 neue Leiterin der Stationären Erziehungshilfen. Die 38-Jährige wurde in Aschersleben geboren und wuchs in Gatersleben auf. Sie hat von 1995 bis 2001 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Psychologie studiert und ist seit 2005 bei der AWO Halle-Merseburg beschäftigt. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ob und in welcher Form Sie sich in eine Auseinandersetzung einschalten sollten, hängt auch vom Alter des Kindes und seinem individuellen Entwicklungsstand ab. Auch die Frage, wie gravierend der Konflikt ist und inwieweit er in das Leben des Kindes eingreift, sollte geklärt werden. Denn grundsätzlich ist es wünschenswert, wenn Eltern ihren Kindern zutrauen, Dinge selbst regeln zu können. Bei gravierenden Problemen oder falls Sie nicht weiterwissen, können Sie sich auch Unterstützung bei einer Erziehungsberatung holen, wie sie sie auch die AWO anbietet. Mein Tipp zu guter Letzt: Lassen Sie sich als Eltern nicht entmutigen, wenn nicht gleich eine gute Lösung gefunden wurde und bleiben Sie dran. Es ist erst geschafft, wenn Ihr Kind wieder angstfrei in die Schule geht. Benötigen Sie Unterstützung? Unsere Erziehungsberatungsstelle ist für Sie da. Für eine erste Information oder Terminvereinbarung erreichen Sie sie unter der Telefonnummer 0345 503960 oder per E-Mail: [email protected] Mehr Informationen finden Sie auch unter: www.awo-halle-merseburg.de/erziehungsberatung-arbeiterwohlfahrt-halle lege, der Sozialpädagoge Johannes Bopp, regelmäßig ein soziales Kompetenztraining für Kinder mit emotionalen Defiziten durch. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Sozial-KapitänsTraining“ und ist für Kinder von 6 bis 9 Jahren geeignet. Sie soll die kleinen Teilnehmer im Umgang mit anderen Kindern und Gruppen auf spielerische Weise fit machen. Als Basis dafür dient das Boot, in dem sie im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsam sitzen und agieren. Für das dazu benötigte maritime Klima im Raum sorgte bisher eine alte Sandkastenumrandung, die die Mitarbeiter der Erziehungsberatung mehr schlecht als recht zum Boot umgebaut hatten. Doch die Konstruktion war nicht einfach zu handhaben, weshalb man irgendwann auf die Idee kam, sich nach einem kostengünstigen Ersatz umzuschauen und jemanden zu fragen, der sich mit Holzarbeiten auskennt. Ein kompetenter Partner fand sich in den eigenen Reihen. Das AWO-Projekt „Wake Up“ nämlich, das Jugendlichen auf dem Weg ins Berufsleben unterstützt und zu dem eine gut funktionierende Wohngebietstischlerei gehört. Schnell wurde man sich mit den dortigen Mitarbeitern einig, und so kam es, dass sich Tischler Thomas Solle gemeinsam mit drei Praktikanten an die Arbeit machte. Synergien muss man nutzen. Ein gelungenes Beispiel für einen solchen Effekt ist eine Zusammenarbeit, wie sie sich kürzlich zwischen zwei Einrichtungen der AWO ergab mit der AWO-Erziehungsberatung in der Zerbster Straße und dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Projekt „Wake Up!“ in der Hallorenstraße – überdies zwei Einrichtungen, die ansonsten nicht viel miteinander zu tun haben. Die jedoch, wenn es darauf ankommt – und das zeigt dieses Beispiel – trotzdem hervorragend kooperieren. Das Ergebnis dieses segensreichen Kontakts ist ein in Handarbeit und mit viel Sachkenntnis und mindestens ebenso viel Liebe zum Detail gezimmertes Boot. Es steht jetzt in einem hellen und freundlichen Raum der Erziehungsberatung inmitten von Spielzeugen und einer Sitzecke. Dort führen Psychologin Annegret Jahn und ihr Kol- Inzwischen kann sich das Ergebnis, jenes hölzerne Boot mit einem Mast und einer Fahne, wirklich sehen lassen. Die Konstruktion aus hellem Holz ist fein geschliffen. Seine Teile sind so montiert, dass sie auch von Kinderhand einzeln ausgebaut werden können. „Das Boot wurde genau auf die Bedürfnisse unseres Kompetenztrainings zugeschnitten“, erklärt Annegret Jahn von der Erziehungsberatung, „dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken.“ Die Kinder, so Psychologin Jahn, haben längst das neue Boot in Besitz genommen. Vor allem bei den Jungs kommt es gut an, auch, weil sie mit einem Schraubenschlüssel selbst daran arbeiten und Einzelteile an- oder abbauen können. Als sie die Neuerung zum ersten Mal sahen, seien sie nicht zu halten gewesen. Annegret Jahn: „Das ist eine echte Bereicherung für unser Projekt.“ Ausgabe 3/2015 17 Meldungen TERMINE & IMPRESSUM Projekt „Mit Blumen Brücken bauen“ AWO-Fest 2015 ein voller Erfolg Ursprünglich für den 4. Juli geplant, aber wegen großer Hitze abgesagt, fand es schließlich am 18. September auf dem Halleschen Marktplatz statt, das AWO-Fest der Generationen zum 25. Jahrestag des Regionalverbandes. Entlang einer großen Rallye begaben sich rund 70 Kinder auf eine Entdeckungsreise durch die Geschichte und Gegenwart der AWO Halle-Merseburg. An den Ständen informierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Vorstandsmitglieder und ehrenamtliche Helfer über das Angebot der Einrichtungen und kamen mit den zahlreichen großen und kleinen Hallensern – darunter auch viele prominente Gesichter – ins Gespräch. Für ein unterhaltsames Bühnenprogramm sorgten viele kreative Menschen aus AWO-Einrichtungen: Die Kita „Goldener Gockel“ zeigte eine originelle „Ökomodenschau“, das Kinder-, Jugend- und Familienzentrum „Dornröschen“ beteiligte sich mit Breakdance und Seniorentanz, die Hortband und die Trommelgruppe vom Hort „Albrecht Dürer“ zeigten, was sie können. Außerdem bereicherten die „Tanzperlen“, die „Dance Devils“ und die Trommelgruppe „Takt!Los!“ das Programm. Kulinarisch rundete die AWO-Küche mit spätsommerlichen Leckereien das rundherum gelungene Fest ab. AWO Halle-Merseburg mit neuer Website Frischer, zeitgemäßer und im neuen Corporate Design – so präsentiert sich seit Anfang Oktober die neue Webpräsenz des AWO Regionalverbands Halle-Merseburg. http://www.awo-halle-merseburg.de 18 Ausgabe 3/2015 Veranstaltungen NOVEMBER / DEZEMBER Ehrenamts-Café intern Fr, 11.12. | 15 Uhr Seniorenheim „Haus Silberhöhe“ Querfurter Straße 13, 06132 Halle (Saale) „Engel für einen Tag“ – AWO-Einrichtungen beim Freiwilligentag 2015 Der diesjährige Freiwilligentag am 19. September war ein voller Erfolg: Über helfende Hände konnten sich insgesamt sechs Einrichtungen des AWO-Regionalverbands Halle-Merseburg freuen. Viele Ehrenamtliche nutzten an diesem Tag die Gelegenheit, ihr Können kostenlos zur Verfügung zu stellen. Mit dieser Hilfe konnten gleich mehrere Projekte vorangebracht werden: So zum Beispiel eine gemeinschaftliche Aktion der Neustädter Makarenko-Schule, der Koordinierungsstelle „Engagiert für Flüchtlinge“, dem städtischen Grünflächenamt, der Kirchengemeinde Halle-Neustadt/Nietleben und der Bewohner der Unterkunft für Geflüchtete in der Trakehner Straße. Unter dem Namen „Mit Blumen Brücken bauen“ verschönerten sie gemeinsam die Grünflächen vor einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Halle-Neustadt. Auch das AWO-Projekt „Wake Up!“ bekam Unterstützung von drei Freiwilligen. Sie halfen beim Schleifen von Bänken. Und im benachbarten Kinder,- Jugend- und Familienzentrum „Dornröschen“ wurden Wände neu gestaltet. Schließlich gab es auch Hilfe für die Kleinsten: In der AWO-Kita „Bummi“ in Neustadt wurde von zwei Freiwilligen und mehreren Eltern eine Holzeisenbahn angefertigt. Darüber hinaus konnten sich die Kinder des Hortes „Am Kirchteich“ freuen, denn dort kamen immerhin elf Freiwillige zusammen, die mehrere Räume der Einrichtung einer intensiven Reinigungs- und Aufräum-Aktion unterzogen. Und schließlich erfreuten vier „Engel für einen Tag“ – so der offizielle Slogan des Freiwilligentags – gemeinsam mit zwei Hausmeistern die Senioren im „Haus Silberhöhe“. Dort wurde für die Bewohner ein Pavillon aufgebaut, der künftig den richtigen Rahmen für Teekränzchen im Grünen bietet. Azubis lassen die Kugel rollen Vier junge Menschen haben in diesem Jahr bei uns ihre Ausbildung zur Altenpflegerin bzw. zum Altenpfleger gestartet: Isabella Frost, Alexander Paproth, Jasmin Groß und Tom Kuhlmann. Um ihren Einstand beim AWO Regionalverband HalleMerseburg zu feiern und sich kennenzulernen ging es für unsere Azubis einen Nachmittag auf die Bowlingbahn. Dort bewiesen sie, dass sie nicht nur ein gutes Händchen für ältere Menschen haben, sondern auch Sportlichkeit und viel Humor. Herzlich Willkommen bei der AWO! IMPRESSUM Herausgabe und Vertrieb: AWO Regionalverband Halle-Merseburg e. V. Zerbster Str. 14 | 06124 Halle (Saale) Telefon: 0345 69163 | Telefax: 0345 6916413 [email protected] www.awo-halle-merseburg.de V.i.S.d.P.: Sylvia Plättner E-Mail: [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Kerstin Berger, Katharina Lipskoch E-Mail: [email protected] Redaktion: Ines Godazgar, Sylvia Plättner, Dr. Gaby Hayne Redaktionsschluss: Oktober 2015 Abbildungsnachweis: S. 2 Markus Scholz • S. 3 Günther Bauer, Sebastian Backhaus • S. 5/13 Kerstin Berger • S. 6/7/8/10/12/14/15/16/17 Ines Godazgar • S. 9/19 Katharina Lipskoch • S. 11 Theo John • S. 18 Jan Henze • S. 19 Renate Franke • S. 20 Britta Pedersen/dpa Titelmotiv: Katja Schiller Gestaltung, Satz, Layout: Holger Volk Druck: Saxoprint Auflage: 2.500 (In den Texten dieser Ausgabe sind aus Gründen der Lesbarkeit, des Textverständnisses und des Platzes nicht an allen Stellen weibliche Formen genannt. Frauen sind jedoch ausdrücklich und immer mit gemeint.) „Aktion Sterntaler“Halle (Saale) öffentlich Do, 26.11. | 15 – 19 Uhr Fr, 27.11. | 15 – 19 Uhr Sa, 28.11. | 13 –19 Uhr Do, 03.12. | 15 – 19 Uhr Fr, 04.12. | 15 – 19 Uhr Sa, 05.12. | 13 – 19 Uhr Stand auf dem Marktplatz vor Galeria Kaufhof „Aktion Sterntaler“ Merseburg öffentlich Sa, 28.11. | 10 – 12 Uhr Mo, 30.11. | 15 – 17 Uhr Di, 01.12. | 10 – 12 Uhr Do, 03.12. | 10 – 12 sowie 15 – 17 Uhr Sa, 05.12. | 10 – 12 Uhr Stand im Kaufhaus „Müller“ Wunschzettel sind ab Mitte November hier erhältlich: Wahlkreisbüro Frau Dr. Späthe, Entenplan 1 AWO Bürgerhaus, Neumarkt 5, Schäfe Immobilien, Entenplan 5 „Aktion Sterntaler“ Leuna öffentlich 27. – 29.11. | ganztägig „AWO-Hütte“ auf dem Weihnachtsmarkt Wir wünschen all unseren Leserinnen und Lesern sowie ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest mit Momenten der Ruhe und Erholung sowie einen guten Rutsch ins Jahr 2016. Wir freuen uns auf weitere spannende und schöne AWO-Momente mit Ihnen! Ausgabe 3/2015 19 Wer Lust hat zu helfen oder sich ehrenamtlich im Bereich der Flüchtlingshilfe bei der AWO zu engagieren, meldet sich bitte unter [email protected] oder unter 0345 6916408 Der AWO-Regionalverband Halle-Merseburg e. V. heißt alle Geflüchteten willkommen, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen mussten. Als Arbeiterwohlfahrt, die sich den Grundwerten der Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit verpflichtet fühlt, sehen wir uns alle in der Verantwortung. Neben der praktischen Hilfe vor Ort geht es darum, rassistischer Hetze gegen die Flüchtenden bzw. gegen die Flüchtlingsunterkünfte entschieden entgegenzutreten. AWO | BERICHTET [Ausgabe #3 2015] Zeitschrift des AWO Regionalverbands Halle-Merseburg e. V. | Zerbster Str. 14 | 06124 Halle (Saale) www.awo-halle-merseburg.de
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