Eva Humpert Warum Übungen in pluralem Denken - warum eine gruppenanalytische Begegnung mit Hannah Arendt? Angesichts der aktuellen politischen Situation, auf der einen Seite der sogenannten Flüchtlingskrise (die m.E. eher Verwaltungskrise und deren Logistik ist), und der Terror des IS auf der anderen Seite, ist das Nachdenken über Pluralität von bestürzender Aktualität. Rechte, rechtspopulistische bis hin zu rechtsextremen Parteien und Bewegungen haben in vielen Ländern Europas einen besorgniserregenden Zulauf. Ausgrenzung und Abschottung stehen auf deren Agenda an prominenter Stelle, sind geradezu programmatisch. Dies ist ein beunruhigendes Zeichen dafür, das Pluralität als bedrohlich dargestellt und entsprechend missachtet, gar bekämpft wird. Doch nicht allein im Hinblick auf den Umgang mit der Situation der Flüchtlinge, sondern auch in unserem ganz banalen Alltag finden Ausgrenzungen und Diskriminierungen wie selbstverständlich statt; auch dies ist eine Negation von Pluralität. Wie können wir anlässlich ihres 40. Todestages Hannah Arendts Vermächtnis verstehen, bewahren und weiterführen? Von grundlegender Bedeutung in Hannah Arendts Denken ist der Begriff der Pluralität, der sich wie ein roter Faden durch ihr Werk zieht: sei es in ihrem Verständnis vom menschlichen Sein und Tun, vom Denken, von der Geschichtsschreibung, von ihrem Verständnis von politischem Handeln, ihrer politischen Theorie. Sie hielt es für einen grundlegenden und verhängnisvollen Fehler der abendländischen Philosophie von dem Menschen her zu denken und nicht von den Menschen, weil dadurch der Bereich des Politischen grundsätzlich verfehlt wird. Arendts Begriff von Pluralität ist nicht zu verwechseln mit politischen Liberalismus oder einem postmodernen „anything goes“. Es geht ihr gerade nicht um Beliebigkeit, sondern um verhandeln, streiten, Debatte und Auseinandersetzung von verschiedenen, die sich in ihrer Verschiedenartigkeit mit ihren jeweilig unterschiedlichen Perspektiven anerkennen. Arendts Verständnis von Pluralität ist ein genuin intersubjektives, es ist eine Tatsache, die anerkannt werden muss, um politisches Handeln zu ermöglichen. Genau mit diesem grundlegenden intersubjektiven Paradigma sehe ich - bei allen theoretischen wie begrifflichen Unterschieden eine Verbindungslinie zum gruppenanalytischen Denken. Die Gruppenanalyse war von Anfang an intersubjektiv konstituiert, sowohl von ihrer Entstehungsgeschichte her wie von ihrem Verständnis menschlicher Verfasstheit, menschlichem Geworden sein und menschlicher Bedingtheit. Zunächst möchte ich einen kurzen Abriss über die Entstehungsgeschichte der GA geben. Danach werde ich die Bedeutung des intersubjektiven Paradigmas in der gruppenanalytischen Praxis erläutern. Zum Abschluss möchte ich einige Verbindungslinien zwischen Hannah Arendts Denken und gruppenanalytischen Vorstellungen aufzeigen. 1 In der GA wird von der grundsätzlichen pluralen Verfasstheit des und der Menschen ausgegangen, d.h. dass sowohl der einzelne Mensch geprägt und geworden ist durch verschiedene andere, wie die Eltern, Geschwister, Kohorte, Kultur und Gesellschaft als auch, dass die Menschen eben verschieden sind, d.h. unterschiedlich sind z. b. in Hautfarbe, Religion, Herkunft usw. anders und gleichzeitig gleichwertig und gleichberechtigt sind. Diese Faktizität der Pluralität wurde am Anfang der Psychoanalyse nur wenig beachtet, das Interesse galt dem einzelnen Menschen und seinen inneren Triebkonflikten. Entsprechende normative Zuschreibungen wurden entwickelt. Auch wenn Freud sich gegen einfaches Dichotomisieren von pathologisch und nicht pathologisch verwahrt hat, und er ausdrücklich den Übergang von neurotisch und nicht neurotisch als fließend verstand, so sind doch im psychoanalytischen Diskurs normative Festlegungen behauptet worden, wie z. B. die reife genitale Sexualität, die damals Homosexuellen abgesprochen wurde. Auch im Verständnis der analytischen Beziehung gab es klare Festlegungen und Hierarchisierungen und damit normative Zuschreibungen. Die von Freud eingeführte Einpersonenpsychologie, verdeutlicht an der Spiegel -Metapher (der Arzt als neutraler Spiegel des Patienten), wurde von Anfang an in der G.A. kritisiert und aufgehoben. Das heutige intersubjektive Verständnis der analytischen Beziehung, Analytikerin und Analysandin gestalten miteinander ein Drittes, nämlich ihre gemeinsame Beziehung wurde von der G.A. wie vorweggenommen. Die 1-Personen-Psychologie ist gleichsam a priori in und durch die Gruppe aufgehoben. Die Begründer der Gruppenanalyse waren Psychoanalytiker, auch in der Gruppenanalyse geht es um das Erforschen, Erkennen und Verstehen unbewusster Prozesse, nun nicht allein im Menschen, sondern zwischen den Menschen. Trigant Burrow, ein amerikanischer Psychoanalytiker, der bei C.G. Jung seine Lehranalyse absolviert hatte, hat 1921 angefangen, Patienten in einer Gruppe zu behandeln. Der Anlass und Ausgangspunkt war die Erfahrung einer „umgekehrte „ Analyse: ein Lehranalysand hatte ihn gebeten, die Analyse umzukehren, d.h. Burrow sollte sich von seinem Analysanden analysieren lassen, weil ihm sonst die Analyse zu einseitig, zu hierarchisch und mit zu vielen blinden Flecken behaftet schien. Trigant Burrow hat sich auf dieses Experiment eingelassen und machte dabei für die GA bis heute relevante Entdeckungen: Die Bedeutung und der Wert einer mehrfokalen Perspektive, die das Sichtbarwerden gesellschaftlich bedingter Abwehrvorgänge erleichtert. Individuelles Leiden wird so nicht allein als persönliches Problem verstanden, sondern als Ausdruck bzw. Folge gesellschaftlicher Verhältnisse; insofern auch immer ein soziales Problem abbildet. So verstand Burrow z. b. die sexuellen Probleme seiner Zeit und Zeitgenossen nicht ausschließlich als individuelles Leid, sondern als Wirkung und Symptomatik der damaligen gesellschaftlichen Sexualmoral. Auch wandte sich Burrow dagegen, dass „die Neurose ausschließlich im Patienten vorausgesetzt wird und der Arzt bloß als Zuschauer daneben steht“. Burrow hat so – wie er es formuliert hat - die „Sozielität“ der Menschen berücksichtigt und für die Behandlung in der Gruppe zunutze gemacht .So verstand er Konflikte zwischen Menschen auch als Ausdruck von gesellschaftlichen Bewertungen, Hierarchisierungen, wie 2 wir heute sagen würden als Folge struktureller Gewalt. Diese Prozesse können in einer Gruppe deutlicher als in einer Einzeltherapie zutage treten und bearbeitet werden. Burrow ging – anders als Freud – von einer ursprünglichen Harmonie z. b. von Mutter und Kind aus, die durch gesellschaftliche Einflüsse gestört wird. Durch die therapeutische Arbeit in Gruppen kann dies behandelt werden. Die Gruppenanalyse ist damit sowohl von individueller wie überindividueller Bedeutung. Diese Gedanken wurden von Foulkes aufgegriffen und weiterentwickelt. Obwohl sich Foulkes ausdrücklich auf Trigant Burrow in seinen Arbeiten bezog wurde er lange Zeit ignoriert, ist in Vergessenheit geraten als eigentlicher Begründer gruppentherapeutischen Arbeitens. Allerdings wird ihm in letzter Zeit wird wieder mehr Beachtung zuteil. Während Burrow den Wert gruppenanalytischen Arbeitens in der konsensuellen Validierung (d.h. alle versuchen, ihre Perspektiven in Übereinstimmung zu bringen ) sah, hat Foulkes die Gruppe als ganzes, als eigenständiges Phänomen, mit eigenen dynamischen Bewegungen untersucht und dabei eine eigene Begrifflichkeit, wie z.B. die der Gruppenmatrix entwickelt. Foulkes ging dabei wie selbstverständlich von der Pluralität der Menschen aus, ohne den Begriff der Pluralität weiter auszuarbeiten. Er bezog sich vor allem auf die Zivilisationstheorie von Norbert Elias, der seinen Ansatz als eine Theorie von dem Menschen in der Mehrzahl und nicht vom Menschen in der Einzahl ausging. Die Trennung bzw. die Spaltung von Individuum und Gesellschaft hielt er nicht für zulässig, die Vorstellung von dem Einzelnen, für sich abgeschlossenen Menschen für falsches Bewusstsein. Nach Elias und auch Foulkes sind das Gesellschaftliche und das Individuelle untrennbar miteinander dialektisch verschränkt. Wie Trigant Burrow beobachtete auch Foulkes in dem Gruppengeschehen das zutage treten, das sichtbar werden gesellschaftlich bedingter Prozesse, er nannte das die gesellschaftlich-kulturelle oder auch Grundlagenmatrix.“ In dem Mikrokosmos der Gruppe spiegelt sich der Makrokosmos der Gesellschaft“ In der GA werden Menschen ausdrücklich auch in ihrer gesellschaftlich bedingten Verfasstheit gesehen und verstanden. Konflikte sind niemals allein intrapsychische Konflikte, sondern Konflikte zwischen Menschen. Gestörte Beziehungen, behinderte Kommunikation sind die Ursachen seelischen Leidens, das in einer Gruppe bearbeitet werden kann. Die soziale Verfasstheit des Menschen, die damit immer auch eine plurale ist, wurde allerdings nicht weiter theoretisch ausgearbeitet. So gibt es in so gut wie keinem Lehr- oder Handbuch zur Gruppenanalyse eine Erwähnung des Stichwortes Pluralität in den Schlagwortverzeichnissen,. Hier sehe ich die Möglichkeit, H.A. Gedanken zur Pluralität für die gruppenanalytische Theorie fruchtbar zu machen. Ich komme zum zweiten Punkt: Was bedeutet Pluralität in der gruppenanalytischen Praxis? In einer Gruppe treffen verschiedene Menschen aufeinander, um an ihren Problemen zu arbeiten .Es ist damit eine Vielfalt gegeben (mehr oder weniger, je nach Gruppenzusammensetzung, aber auch eine homogene Gruppe von z. B. Alkoholikern setzt sich aus verschiedenen Menschen zusammen). 3 Diese Vielfalt wird zumeist zugleich als (ver)-störend und bereichernd erlebt. In einer Gruppe sind immer wieder die Sehnsucht nach Verbundenheit und gleichzeitig die Angst davor zu beobachten, die immer ihre je individuell bedingten und verständlichen Gründe hat .Durch die Interaktion und Kommunikation mit den anderen können in einer analytischen Gruppe neue Erfahrungen gemacht werden, alte Beziehungsmuster überwunden werden. In diesem pluralen Miteinander entwickelt sich ein kreativer Prozess, in dem etwas Neues entsteht: sowohl für die Gruppe als Ganzes wie für die einzelnen Teilnehmerinnen. Durch Resonanz und Spiegelung der andern, d.h. in einem multifokalen Spiegel können die Teilnehmerinnen sich anders wahrnehmen und erleben. Foulkes nannte das „Ego-Training in Action“. Subjektivität entsteht so durch erfahrene Intersubjektivität. Daraus kann eine Erfahrung von Bezogenheit entstehen, die weitverbreiteten (und auch gesellschaftlich erwünschten) Allmachtsfantasien entgegenwirkt und entgegentritt. Allmachtsfantasien sind auch gesellschaftliche Abwehrmechanismen, die dazu beitragen, Menschen in ihrer ökonomischen Verfügbarkeit festzuhalten; sei es als immer einsatzbereiten, zur Verfügung stehenden Arbeitnehmer, der ständig an seiner Selbstoptimierung arbeitet, um noch besser funktionieren zu können, sei es als verfügbaren Konsumenten, der alles zu brauchen scheint, zumindest jedoch kauft, was der Markt eben so anbietet und anpreist; vor allen auch virtuelle Kontakte und Kommunikation. Allmachtsfantasien verleugnen Bedürftigkeit, die Abhängigkeit von andern. Diese andern werden nicht gebraucht (ich habe und kann alles selber). Sie kommen möglicherweise gar nicht mehr als eben andere vor. In der Erfahrung von Pluralität, die mit der Entwicklung von Verbundenheit einhergeht, sehe ich die Möglichkeit, gesellschaftlich bedingte Abwehrmechanismen zu überwinden und damit gesellschaftskritisches Potenzial zu entfalten. Als einen anderen, weit verbreiteten gesellschaftlichen Abwehrmechanismus sehe ich die Identifikation mit dem Aggressor, d.h. der „Unterdrücker hat recht“. Häufig wird eigenes Leid als selbstverschuldet betrachtet, was sich häufig in gängigen Vorurteilen und Stereotypen wiederfindet, wie z. b. Arbeitslose sind faul. Die Identifikation mit dm Aggressor findet sowohl in der Selbst- wie Fremdwahrnehmung statt .Wenn es mir schlecht geht, habe ich was falsch gemacht, habe ich versagt. Wer arm ist, hat sich eben nicht genug angestrengt. Diese gesellschaftlich bedingten und auch erwünschten Abwehrmechanismen dienen der Legitimation von Ausgrenzung und Diskriminierung, perpetuieren und befestigen strukturelle Gewalt. Den Bezug zu H.A. sehe ich in dieser Hinsicht in ihrem Verständnis von Pluralität als Voraussetzung für politisches Handeln. Neben den eben beschriebenen Erfahrungen von Verbundenheit und Bezogenheit gibt es auch immer wieder Ausschluss und Ausgrenzungsbewegungen zu beobachten. Dies kann innerhalb einer Gruppe geschehen wie auch zwischen Gruppen. Diesen Ausgrenzungen werden häufig durch Projektionen“ gleichsam befördert.“: Nicht ich bin unzulänglich, sondern du hast Fehler: Nicht wir sind bedürftig, sondern die andern nehmen uns was weg. (wie es z. B. von AfD- und Pegida Anhängern hinsichtlich der Flüchtlinge behauptet wird.) Das im eigenen Selbst unerträgliche, unzumutbare und verpönte wird projiziert und im andern „untergebracht“. 4 Diese ubiquitären Bewegungen lassen sich in analytischen Gruppen besonders gut beobachten. Die Gruppenteilnehmer schauen sich gleichsam beim gegenseitigen projizieren zu .Diese Spaltungen, die zu Ausgrenzung führen, können in der Gruppe bearbeitet und überwunden werden. Und so zu mehr Integrität und Anerkennung von Pluralität führen. So sind dann Sündenböcke nicht mehr erforderlich zu Stabilisierung des eigenen Selbst oder der eigenen Gruppe. Hierin sehe ich ein bedeutsames gesellschaftskritisches Potenzial der Gruppenanalyse, was wiederum entsprechenden gesellschaftlichen Widerstand auslöst. Anerkennung von Pluralität bedeutet eine Aufhebung von Spaltungen, eine – durchaus anstrengende – Integrationsleistung. damit und dadurch können Ausgrenzungen und Diskriminierungen überflüssig werden, weil sie kollektiv psychisch nicht mehr notwendig sind. Anerkennung von Pluralität bedeutet Anerkennung von gleichzeitiger Verbundenheit und Getrenntheit von andern. Sich auch verbunden fühlen mit andern, die anders sind als ich, als ich es mir wünsche oder vorstelle oder brauche ist eine psychische Leistung, die nicht immer leicht zu erringen ist. Pluralität als Haltung ist immer eine Aufgabe und Herausforderung! Gruppenanalyse sehe ich als eine Möglichkeit, Pluralität zu erleben, zu erfahren und so anzuerkennen. Abschließend möchte ich auf einige Verbindungslinien hinweisen, die ich zwischen H. A. Denken und gruppenanalytischen Vorstellungen sehe. ---das intersubjektive Paradigma --- Pluralität als Voraussetzung politischen Handelns ----Pluralität als Gegenbewegung zu Omnipotenz --- Pluralität als Voraussetzung von Zivilisierung Das intersubjektive Paradigma : Aus der Anerkennung von Pluralität wie sie H.A. so differenziert ausgearbeitet hat, und wie es in der G.A. so selbstverständlich vorausgesetzt wird folgt eine ähnliche Betrachtung von menschlichen Dasein und Miteinander, das ich als intersubjektives Paradigma bezeichnen möchte. Sowohl Arendt als auch die G.A. sehen Menschen als miteinander verbunden in ihrer Bedürftigkeit. Menschen brauchen einander um sie selbst zu sein und in der Welt zu sein. Während Arendts Denken existenzphilosphisch abgeleitet und politisch begründet ist, so steht bei Foulkes eher pragmatisch empirisch orientiert das“ ego-training in action“ im Fokus seines Denkens, das Intersubjektivität als Voraussetzung, Gegebenheit und als Potenzial versteht. Bei aller Unterschiedlichkeit der Begrifflichkeiten und der Abstraktionsebenen sehe ich das Gemeinsame in der Anerkennung des aufeinander Angewiesen sein als existenzielle Vorraussetzung und als menschliches Grundbedürfnis. 5 Pluralität als Voraussetzung politischen Handelns: Selbstverständlich geht es in einer analytischen Gruppe zunächst um die Auseinandersetzung mit psychischen Problemen. Genau dies schränkt –auch - die politische Handlungsfähigkeit ein. Wenn in einer Gruppe die Anerkennung von Pluralität erfahren und verinnerlicht werden kann (dazu gehört auch die Fähigkeit und Bereitschaft, die Perspektive des andern akzeptieren zu können ), so sind dies günstige Voraussetzungen für politisches Handeln, d.h. sich selbstbestimmt und demokratisch einzumischen. Vielstimmigkeit ist das demokratische Prinzip. Pluralität als Gegenbewegung zu Omnipotenz und Allmacht: Hannah Arendt hat gezeigt, dass Totalitarismus die Auslöschung des anderen bedeutet und damit einhergehend die Vernichtung und der Verlust von Gemeinschaft. Die totalitären Machthaber wollten entscheiden und bestimmen, wer mit ihnen auf der Welt sein darf. Dies sind auch Omnipotenzfantasien in absoluter Form. In der GA dagegen wird Pluralität wertgeschätzt. Die Anerkennung von Pluralität dient dazu, Beziehungen zu erfahren, Bezogenheit entstehen zu lassen. Genau das führt dazu, dass Omnipotenzfantasien überwunden werden können bzw., gar nicht erst entstehen Pluralität als Voraussetzung von Zivilisierung Das Erfahren und Anerkennen von Pluralität mithilfe einer Gruppe kann zur Überwindung von destruktiven Spaltungen führen und Integration im und zwischen den Menschen ermöglichen; d.h. zu mehr Zivilisierung beitragen. H.A. versteht Pluralität als Voraussetzung politischen Denkens und Handelns. Nach dem nationalsozialistischen Terror galt ihr intellektuelle Leidenschaft und Engagement der Rettung der Pluralität. “Die totalitäre Herrschaft, die darauf ausgeht, alle Menschen in ihrer unendlichen Pluralität und Verschiedenheit so zu organisieren, als ob sie alle zusammen nur einen Menschen darstellen, verwirft die Pluralität in dieser Weise. Die Welt ist von dem Moment an nicht mehr menschlich, wenn die sie konstituierende Pluralität verworfen wird, “ (Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft) Auch Foulkes musste als Jude vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen und wollte mit der Gruppenanalyse auch einen Beitrag zur Zivilisierung der Menschen leisten. Dies kann erreicht werden, wenn durch wechselseitige Anerkennung, d.h. durch Erfahren von Intersubjektivität und damit Pluralität destruktive Spaltungen überwunden und Integration ermöglicht werden kann 6
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