besingen das Abendrot

Datum: 31.12.2015
Hauptausgabe
Die Südostschweiz
7007 Chur
081/ 255 50 50
www.suedostschweiz.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 33'654
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 890.012
Abo-Nr.: 1005244
Seite: 22
Fläche: 47'225 mm²
Enkel, Nanis und Nenis
besingen das Abendrot
In Linard Bardills Grokichor singen Enkel
und Grosseltern gemeinsam Lieder.
Vom «Schweizerpsalm» bis zu «Was i nid weiss ...»: Linard Bardill und der Grokichor üben in Chur ein vielseitiges Programm ein.
von Christian Ruch
F
ist ein früher Mittwochabend Mitte Dezember im
Untergeschoss der MigrosKlubschule in Chur: Während die Menschen ausser-
halb des Gebäudes mehr oder weniger
gestresst von dem eingenommen sind,
was es vor Weihnachten noch alles zu
erledigen gilt, sind hier, in einem grossen Raum, Kinder und schon ergraute
Erwachsene mit ihren Gedanken bereits im neuen Jahr. Denn dann haben
sie ihren grossen Auftritt: Ab Januar
werden sie mit ihrem Konzert
«Gschenkti Ziit» zusammen mit dem
Liedermacher Linard Bardill und sei-
ner Band in Chur, Scuol sowie im
Unterland auftreten.
bei Nenis selbstverständlich auch mitsingen dürfen. Das Ganze ist also ein
generationenübergreifendes Vokalensemble, das alte Volkslieder; aber auch
aktuelle Lieder Bardills vortragen wird.
Olivia Item
Konzertvorschau, «wenn die Dicken
und die Dünnen, die Reichen und die
Armen, die Klugen und die noch Klügeren an einem Tisch sässen und das Seresinalied' sängen!»
Dabei ist der Weg das Ziel: «Ob wir am
Das «Beresinalied», das an die
Schluss wie die Wiener Sängerknaben Schweizer Dienste in fremden Heeren
tönen werden, weiss ich nicht», meint
Bardill im Gespräch mit der «Südostschweiz» schmunzelnd, das sei aber
auch nicht das Wichtigste. Ihm geht es
darum, in unserer «zersplitterten Gesellschaft», wie er sagt, die Generationen zusammenzubringen.
Auf die Idee, solch ein Projekt zu
starten, brachte den Sänger seine Mutter Lilly Bardill, die im Churer Seniorenzentrum Cadonau wohnt und dort
Auftritte ihres Sohnes organisierte. Da-
und an die Schlacht am russischen
Fluss Beresina im November 1812 erinnert, ist ein Werk, das den Kindern und
Jugendlichen von heute nahezu unbekannt sein dürfte, sich aber tief in das
kollektive Gedächtnis älterer Menschen eingegraben hat. Bardill machte
die berührende Erfahrung, dass demente Menschen, die ihre Angehörigen nicht mehr erkannten, in seinem
Konzert alle Strophen des «Beresinalieds» auswendig mitsingen konnten.
Den Chor; der Bardill stimmgewaltig raus entwickelte sich die Idee eines
unterstützt, hat er Grokichor getauft. Mehrgenerationenchors. «Dabei wäre Schwieriger «Schweizerpsalm»
Groki steht für Grosis und Kinder, wo- es doch schön», schreibt Bardill in der
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Das Programm «Gschenkti Ziit» bietet
deshalb für jeden Geschmack etwas,
Bardills «Was i nid weiss, weiss mini
Geiss» ebenso wie den «Schweizerpsalm». Eine zum Singen übrigens alles andere als einfache Nationalhymne, wie die Kinder und Senioren beim
Proben merken, als sie im Dunkel des
Abends das Morgenrot besingen sollen.
«Erstaunlich, dass die Fussballer das al-
le können», meint Bardill schalkhaft.
Doch schwierige Gesangspartien sind
für die Grosis, Nenis und ihre (Wahl-)
Enkelkinder kein Grund zu resignieren
- im Gegenteil: Im Grokichor unter der
Leitung von Corina Barandun sind
Jung und Alt mit ebenso viel Spass wie
Ausdauer bei der Sache, und es ist bewundernswert, wie viele Kinder an die-
sem Abend die Liedtexte bereits auswendig können. Das spricht dafür, dass
sie die Lieder nicht nur während der
Proben singen.
Erst entspannen, dann singen
Bevor es aber losgeht, macht Barandun
mit den grossen und kleinen Sängerinnen und Sängern eine Übung zum An-
kommen und Warmwerden, gefolgt
von einem entspannten Summen, das
dem Einsingen dient. Als sie dann die
Leitung an Bardill übergibt, setzt er die
Vorbereitung mit einer Atemübung
fort, und auch jetzt kann man nur
staunen, wie konzentriert und diszipliniert die Kinder sind.
So kann es auch nicht erstaunen,
dass sich das Resultat bei den allermeisten Liedern bereits hören lassen
kann. Viel Zeit bleibt ja auch nicht
mehr: Am 30. Januar erlebt das Konzert «Gschenkti Ziit» im Churer Titthof
seine Premiere. Das Konzert im Gemeindesaal in Scuol findet am 14. Februar statt, geplant sind ausserdem Auftritte in St. Gallen, Zürich, Luzern und
am Festival Sonne, Mond & Sterne
in Grüningen im Zürcher Oberland.
Weitere Konzerte sind geplant. Tickets
gibt es unter wwwartecultura.ch.
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