Gruppe 1: Remo Eiholzer, Christian Fässler, Patrick Hörnlimann, Andrea Mathis, Alessandra Stamm MOUTH GUARDS ZUM SCHUTZ DER ZÄHNE WIRD IN MANCHEN SPORTARTEN (Z.B. FOOTBALL) EIN ENTSPRECHENDER SCHUTZ (“MOUTH GUARD”) GETRAGEN. DISKUTIEREN SIE, OB EIN “MOUTH GUARD“ AUCH DAS RISIKO EINER MILDEN TRAUMATISCHEN HIRNVERLETZUNG (MTBI) REDUZIERT. Dozent: Kai- Uwe Schmitt, “Biomechanics of Sports Injuries and Rehabilitation” Einleitung Es ist anerkannt, dass Mouth Guards im Sport das Auftreten von Zahn- und Mundverletzungen stark reduzieren. Den Effekt, welchen solche Mouth Guards bezüglich der Prävention von Hirnerschütterungen, respektive milden traumatischen Hirnverletzungen (mTBI) haben, ist umstritten und konnte bisher noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Die Ursachen einer mTBI sind dynamische, exzentrische Stosskräfte, welche eine Rotationsbeschleunigung des Kopfes verursachen. Um Rotationsbeschleunigungen durch exzentrische Stösse zu verringern, werden in vielen Sportarten Helme eingesetzt. Durch den geschichteten Aufbau der Helme wird einerseits Energie absorbiert und andererseits die einwirkende Kraft auf eine grössere Fläche verteilt. Bei einem direkten Schlag auf den Unterkiefer bietet der Helm jedoch keinen Schutz. Die Kraft, welche bei einem solchen Schlag auf den Oberkiefer übertragen wird, führt zu einer Rotationsbeschleunigung des Kopfes. Laut Strenger et al. soll ein Mundschutz diese Krafteinwirkung auf den Oberkiefer reduzieren und somit die Rotationsbeschleunigung vermindern. Dies ist einerseits mit dem energieabsorbierenden Material und andererseits mit dem vergrösserten Abstand der Elemente des temporomandibularen Gelenks zu begründen. Trotzdem besteht relativ wenig Evidenz, dass gegenwärtige Mouth Guards vor dem Risiko einer mTBI schützen können. Herkömmliche Mouth Guards sind jedoch oft standardmässig produziert und nicht an die Anatomie des einzelnen Spielers angepasst. Jedoch konnte auch bei Studien mit angepassten Mouth Guards noch kein empirisch belegter Zusammenhang zwischen der verringerten Anzahl mTBI's und dem Tragen des Mouth Guard gezeigt werden. Es wird mehrfach darauf hingewiesen, dass diese verringerte Anzahl an mTBI's höchstwahrscheinlich durch das Studiendesign bedingt ist und nicht durch den effektiven Schutz durch Mouth Guards. Diskussion Auf Grund der genannten Quellen glauben wir, dass Optimierungen wie das individuelle Anpassen der Mouth Guards an den einzelnen Spieler oder die Verwendung von noch besseren, respektive stärker energieabsorbierenden, Materialien die präventive Wirkung von Mouth Guards potenzieren können. Wie in der Einleitung bereits erwähnt, beschränkt sich der Schutz durch einen Mouth Guard vor allem auf Rotationsbeschleunigungen, die durch eine direkte Kraft auf den Unterkiefer entstehen. Da jedoch die meisten bisherigen Studien zu diesem Thema hauptsächlich auf retrospektiven "SelbstReportagen" beruhen und somit alle Mechanismen miteinbeziehen, ist es kaum möglich, den isolierten Effekt von Mouth Guards in Bezug auf eine mTBI aus den Resultaten herauszulesen. Deshalb sind wir der Überzeugung, dass es weitere und vor allem spezifischere Studien benötigt, um das Potenzial der Mouth Guards zum Schutz vor einer mTBI zu klären. Zudem glauben wir, dass der Grossteil der mTBI's im Sport durch andere Mechanismen, bei welchen der Mouth Guard möglicherweise keinen Schutz bietet, entsteht. Also zum Beispiel durch einen direkten Kopfanprall an harte Strukturen oder an einen anderen Spieler. In solchen Fällen schützt vor allem der Helm vor den einwirkenden Kräften. Bei Verletzungsmechanismen ohne direkten Kopfanprall, bei welchen durch die Trägheit des Gehirns eine mTBI entstehen kann, bietet jedoch auch der Helm keinen effektiven Schutz mehr. Aus diesem Grund sind wir der Überzeugung, dass es in erster Linie eine Verhaltensänderung der Spieler braucht. Ein weiterer Schritt wären zusätzliche Regelungen. Wichtig im Bezug auf die Prävention von mTBI's ist auch das korrekte Tragen der gängigen Schutzausrüstung. Dazu bedarf es gut geschulte Trainer und Spieler, welche sich den Folgen einer mTBI bewusst sind und diese nicht auf die leichte Schulter nehmen. Abschliessend können wir sagen, dass wir der Meinung sind, dass Mouth Guards bei bestimmten Verletzungsmechanismen, die eine mTBI zur Folge haben, gewissen Schutz bieten können, diese Mechanismen jedoch wohl nur einem Bruchteil der heute auftretenden mTBI's zu Grunde liegen. Um die gesamte Anzahl an mTBI's zu reduzieren, glauben wir, gibt es effizientere und sinnvollere Präventionsansätze. Quellenverzeichnis Bücher: - Beschleunigungsverletzung der Hals-wirbelsäule: HWS- Schleudertrauma: Michael Graf, Christian Grill, Hans- Dieter Wedig, Springer- Verlag, 2008 - Krafttraining in Prävention und Therapie; Werner Kieser, 2006 Papers: - Instrumented mouthguard acceleration analysis for head impacts in amateur rugby union over a season of matches; King D, 2014 - Helmets and Mouthguards: The Role of Personal Equipment in Preventing Sport- Related Concussions; Daniel H. Daneshvar, 2011 - Customized mandibular orthotics in the prevention of concussion/ mild traumatic brain injury in football players: a preliminary study: G. Dave Singh, 2009 - The avoidability of head and neck injuries in ice hockey: An historical review, N. Biasca, 2002 - Do mouthguards prevent concussion?; Paul McCrory, 2001 Andere: - Sportunfälle im Profi- Eishockey – Epidemiologie und Prävention; T. Henke, 2009
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