Projektdarstellung der E-Rolli-Fußball-Abteilung

Projektdarstellung der E-Rolli-Fußball-Abteilung des SV Motor Mickten e.V.
Power Soccer, die englische und offizielle Bezeichnung dieses äußerst am Rande befindlichen
Fußballsportes. Nicht einmal im paralympischen Sammelbecken beheimatet, haben sich andere
Nationen, wie Frankreich, die USA oder England daran gemacht, den Bekanntheitsgrad dieser
„Nischen-Sportart“ zu potenzialisieren.
Doch hier in Deutschland sieht es noch vor-sinnflutlicher aus – nicht einmal ein funktionierendes
Team gab es überhaupt, bis wir uns eben in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden als Team
fanden und uns als Abteilung dem SV Motor Mickten e.V. ansiedelten.
Unser Trainingsziel besteht glasklar darin, besser werden zu wollen. Somit sind wir ständig auf der
Suche nach motivierten und sportbegeisterten E-Rollstuhl-Fahrern jeden Alters, ob Frau oder Mann.
Da unser Trainingsstandort Dresden ist, fokussieren wir auch eine Akquise regional, um möglichst
Kosten der An- und Abreise zum bzw. vom Training zu sparen.
Um die Qualität unseres Spiels zu optimieren bedarf es neben taktisch-theoretischen
Voraussetzungen auch technisch-funktionellen Bedingungen. So sind neben dem Vorhandensein von
E-Rollstühlen auch sogenannte Guards nötig, mit denen wir den anrollenden Ball analog zum Fuß des
Fußballers erneut in eine andere Richtung „schießen“ können.
Jedoch ist die technische Qualität der vorhandenen Guards bisher nicht ausreichend. Diese
vorhandenen bestehen aus zwei Kunststoffflügeln, die an der Front lediglich gerafft oder gezerrt
werden können. Eine individuelle Anpassung auf den Rollstuhlfahrer ist absolut nicht möglich. Ferner
hat dieser eine so enorme Absorptionsneigung, dass die gesamte Rotations- und
Beschleunigungsenergie des Balles vom Guard aufgehoben wird. Dies macht sich dadurch
bemerkbar, dass es einer potenzierenden Beschleunigung eines anderen Rollstuhls bedarf – dies
kann aber aufgrund der nur minimal ausreichenden Beschleunigungsschnelligkeit nicht gewährleistet
werden.
Daher bestand unser Projektziel darin, neue, metallbasierte Guards anzuschaffen. Diese sollen vom
sächsischen Schulungs- und Fortbildungswerk (SUFW), welche über entsprechende MetallbauExpertisen verfügen, konstruiert und nach Absprache mit unserer Teamleitung installiert werden.
Vorteile der Metall-Guards sind im Einzelnen:
∙
bessere Feininstallation an den vorhandenen E-Rollstuhl mit unterschiedlichen einstellbarer
Parameter (Sitzbreite des Rollstuhls, Sitzhöhe des Rollstuhls, Beinlänge des Rollstuhlfahrers)
∙
höhere und längere Belastbarkeit des Materials, auch durch spezielle Schweißnahten,
wodurch die Festigkeit des Ausgangsmaterials erhöht wird
∙
erhöhte Unfallprophylaxe des Rollstuhlfahrers bei eventuellen Zusammenstößen von
Rollstühlen (unvermeidbar im Sport)
∙
keine bis nur äußerst geringwertige Rotations- und Beschleunigungsenergieabsorption,
sodass nahezu die gesamte Energie durch einen anderen Rollstuhl in eine andere
Raumrichtung übertragen werden kann
∙
schnellere Ballrotation, schnellerer Spielablauf
∙
veränderbare Taktikschwerpunkte
∙
schnellere Installation durch Techniker = mehr Spielzeit = höhere Sporterfolge = Teamgefühl
wird gesteigert
∙
engerer Kontakt zu Metallbaufirma ermöglicht eine zukünftige Kommunikation und
gewährleistet eine immer währende Dynamik und Verbesserung unseres Sportes
∙
bessere und sichere Transportfähigkeit
Außerdem benötigen wir drei weitere spezielle Bälle, welche auf dem deutschen Markt nicht
verfügbar sind. Dafür greifen wir auf Erfahrungen anderer Nationen zurück und möchten sie aus dem
englischen Markt beziehen. Das Besondere an diesen Bällen ist, dass:
∙
gute Materialien für die Fertigung der Bälle genommen werden.
∙
entsprechende Standards des Power Soccers berücksichtigt werden.
∙
durch mehr Bälle ein Individualtraining im Team möglich wird, sodass sich der Trainer auch
einzelnen Sportlern widmen und mit adäquaten Übungen versorgen kann.
∙
kein Sportler am Rand stehen muss und somit ein effizienteres Training durchgeführt werden
kann.
Durch die Metallguards gelingt es darüber hinaus, die Konzentration auf den Kontakt zwischen
ankommenden Ball und Guard zu drosseln und ermöglicht stattdessen den Fokus auf andere
spielrelevante Aspekte bündeln zu können. Dies schont Ressourcen der noch frischen
Teammitglieder aber auch der etwas mehr erfahreneren Spieler.
Insgesamt werden wir durch die Neuanschaffung der Guards unser Selbstvertrauen steigern,
entlasten noch mehr die Betreuungspersonen und begleiten somit den im Volksmund
angekommenen Teilhabe- und Inklusionsbegriff.
Wir sind an der Umsetzung des Artikels 30 der UN-Behindertenrechtskonvention interessiert, in dem
die „Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport“ festgehalten sind.
Deswegen und darüber hinaus sind wir bestrebt, ständig nach Verbesserungsmöglichkeiten zu
forschen und einen Konsens darüber zu finden, wie wir unsere Sportart in Dresden weiter publizieren
können und somit einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt im Sport beitragen zu können. Wir sind uns
sicher, dass viele Menschen, die einen Elektro-Rollstuhl zur Fortbewegung benötigen, nicht „mal
eben so“ eine passende Sportart finden, auch nicht im existenten Rollstuhlsport. E-Rollstuhl-Fußball
oder Power Soccer ist eine Chance zur Bereicherung und damit zu einer gesamtgesellschaftlichen
Qualitätsverbesserung.
Metallguards steigern unseren Marktwert als E-Rolli-Sportler aus technischer Sicht und ermöglichen
uns ein gleichberechtigtes Messen mit anderen Sportlern anderer Nationen auf Augenhöhe. Dadurch
wächst die Hoffnung, eines Tages vom deutschen olympischen Sportbund „erhört“ und in die Reihe
von paralympischen Sportarten aufgenommen zu werden.
Um dieser Teilhabeziele zu erreichen beantragen wir zusammenfassend die Förderung durch Sie für
unser Projekt „Metall- statt Kunststoff-Guards“ und freuen uns, dass Sie sich mit unserem Antrag
auseinandersetzen.
Zur besseren Verständlichkeit, was genau ein Guard ist, nachstehend eine Bildimpression:
Unsere vorhandenen Kunststoff-Guards.
Links: Unser Team
Von uns begehrte Metall-Guards.
Hier Vergleichsmodelle
(Bild-Quelle: http://e-rolli-fussball.de/wpcontent/uploads/2014/02/IMG_03201024x682.png)
Wir möchten uns in aller Höflichkeit und ganz besonders bei der gesamten Führung des Vereins SV
Motor Mickten e.V. bedanken. Ohne die begleitende Beratung und Unterstützung durch
beispielsweise Herrn Sadlau, wäre eine erfolgreiche Förderung unvorstellbar gewesen.
Auch möchten wir uns im Namen der ganzen Mannschaft bei der Dresdner Stiftung Jugend & Sport
der Ostsächsischen Sparkasse Dresden von ganzen Herzen bedanken. Für die Sparkasse ein
womöglich alltägliches Vorgehen, Dresdner Mannschaften zu fördern, jedoch für uns ein besonders
emotionaler Erfolgsprozess. Wir fühlen uns mehr als Team, in uns ist das Gefühl des „Wir haben es
geschafft“ aufgekommen und - das ist am wohl beeindrucktesten - hat sie uns als Rollstuhlfahrern
das Signal gegeben, dass wir nicht auf der Schattenseite des Lebens stehen müssen, wenn man nur
versuchen zu kämpfen.
Last but not least: Wir möchten uns bei allen aus der Mannschaft bedanken, ob Spieler, Techniker
oder Begleiter. Ohne euch, ohne euer Vertrauen und ohne eure Bereitschaft, mit Katharina Kohnen
als „Traumfängerin“ etwas erreichen zu können und zu wollen, wäre die Förderung ebenfalls nicht
passiert. Das zeugt von Durchhaltevermögen auf allerhöchstem Niveau. Ihr zeigt, wie ein Team
funktioniert, dass 10 Rolli’s so stark wie ein LKW sind und dass Zielstrebigkeit unsere Stärke ist.
Redaktionell: André Neutag
Ein herzlicher Dank gilt dem Projektförderer: