US A H R U ULT KINO K R 2016 A FEBRU / R E JÄNN FILM 3D RAUM GESCHICHTE OTTO MÜHL | EDWIN ZBONEK PRÉ-CINÉMA-AUSSTELLUNG KINOMAGIE E I G A M O ung l l e N t I s s u K A a- 30.3.2016 m é n i C Die PO Kriénokulturhaus bis METR WWW.FILMARCHIV.AT METRO KINOKULTURHAUS PROGRAMM 18. JÄNNER BIS 28. FEBRUAR 2016 Z um Jahresauftakt erschließt das METRO Kinokulturhaus neue Dimensionen: eine so noch nicht gezeigte historische 3D-Filmschau richtet den Blick auf die erste große Raumkino-Bewegung Anfang der 1950er-Jahre mit vielen raren Archiv-Entdeckungen, etwa den frühen österreichischen 3D-Filmexperimenten von Eduard Bankl. Wie die dritte Dimension schon die Pre-Cinema-Ära prägte, zeigt unsere aktuelle Ausstellung KINOMAGIE mit Exponaten wie dem berühmten Kaiserpanorama. Den Zeitsprung von knapp 100 Jahren gut überstanden hat auch die 1915/1916 produzierte Serie LES VAMPIRES von Louis Feuillade, das METRO präsentiert dieses kultige Stummfilm-Serial als dreitägige Cinema Session mit Live-Musik von J.A.X und Chrono Popp. Eine erste Werkschau zu Edwin Zbonek, wichtiger Vorläufer des neuen österreichischen Films, eine kleine Schau mit Filmen über Otto Mühl und die Kommunenkinder sowie der Start der neuen Programmreihen mit Fundstücken aus dem Filmarchiv (Second Life) und Kinderkino-Klassikern komplettieren das filmkulturelle Angebot. In neuer Dimension präsentiert sich auch unser Programmheft, das ab sofort als übersichtlicher PocketGuide die Publikationsreihen des Filmarchiv Austria verstärkt. Ernst Kieninger, Direktor Filmarchiv Austria INHALT 03 20 24 30 36 44 54 55 56 60 64 71 72 FILMSCHAU 3D – EINE RAUM-FILM-GESCHICHTE 19.1. – 16.2. FILM & POLITIK CINE MEMORIA AUSTRIA 18.1. FILM NOIR RELOADED 25.1. – 12.2. OTTO MÜHL KOMMUNENKINDER 5.2. – 9.2. RETROSPEKTIVE EDWIN ZBONEK 17.2. – 28.2. CINEMA SESSIONS LES VAMPIRES 15.2. – 28.2. KINOSTART THIS CHANGES EVERYTHING 21.1. – 4. 2. KINOSTART WAS WIR NICHT SEHEN 12.2. – 18.2. SECOND LIFE FUNDSTÜCKE AUS DEM FILMARCHIV AUSTRIA 19.1. – 24.2. KINDER KINO KLASSIKER 23.1. – 28.2. FILMARCHIV AUSTRIA CLUB AUSSTELLUNG KINOMAGIE SPIELPLAN KISS ME, KATE RAUM FILM GESCHICHTE 3D-FILMSCHAU STEFAN DRÖSSLER M it dem Blockbuster AVATAR, der alle Kassenrekorde brach, wurde 2009 ein neues Zeitalter des Films angekündigt: die digitale 3D-Technik werde das Kino revolutionieren, bald gebe es keine 2D-Filme mehr. Inzwischen ist nur noch die Rede davon, dass einige besondere Produktionen, in erster Linie Animationsfilme und SpecialEffects-Abenteuer, auch in 3D vermarktet werden sollen. Selbst im »Home-Entertainment« ist die Ernüchterung groß: Obwohl die meisten neuen Fernseher 3D-fähig sind, verzichten viele Konsumenten auf die neue Technik. Alle 3D-Fernsehprogramme und 3D-Spartenkanäle sind sang- und klanglos wieder eingestellt worden. In der Diskussion um das 3D-Kino wird immer unterschlagen, dass das 3D keineswegs eine neue Erfindung ist, sondern mindestens so alt wie die Geschichte des Kinos. Schon die Pioniere Louis Lumière, Georges Méliès und Max Skladanowsky experimentierten mit 3D, und in den 1930er-, 1940er- und 1950er-Jahren gab es 3D-Filme aus Frankreich, Deutschland, Italien, der UdSSR, Ungarn, Großbritannien, den USA und Japan. Das Problem bei all den verschiedenen 3D-Wellen, die seit 1953 das Kino erfasst haben: Schnell war die Sensation des 3D erschöpft, der technische Aufwand und die Unbequemlichkeit der 3D-Brillen standen in keinem sinnvollen Verhältnis zu dem, was auf der Leinwand geboten wurde. Nur wenige Filmemacher versuchten, aus dem 3D eine eigene Ästhetik zu entwickeln – und gerade diesen, oft nicht spektakulären Filmen war kein großer Erfolg beschieden. Die Filmreihe versucht, anhand einiger Beispiele aus der Geschichte des Films, aber auch aus der jüngsten Vergangenheit die Möglichkeiten des 3D-Kinos aufzu zeigen. Bewusst wurden nur Filme ausgewählt, die Maßstäbe gesetzt haben und geschickt mit Räumen, Raumerfahrungen und innovativen Ideen experimentieren. Nur wenige Filmemacher wie Aleksandr Andrijewski, Jack Arnold, Robert Zemeckis oder Wim Wenders haben bisher die Ästhetik des 3D in mehreren Filmen erforschen und systematisch weiterentwickeln können. Ein massenmedialer Vorläufer des 3D-Kinos war das Kaiserpanorama, das in der aktuellen Filmarchiv-Ausstellung KINOMAGIE noch bis 30. März 2016 im METRO Kinokulturhaus zu sehen ist. 3D-Filmschau | 3 FR 22.1., 19:30 EINTRITT FREI VORTRAG: DIE GESCHICHTE DES 3D-FILMS Anhand von seltenem historischem Bildmaterial, 3D-Filmausschnitten und der Erläuterung der verschiedenen technischen Systeme unternimmt Stefan Drößler einen Streifzug durch eine parallele Filmgeschichte. Diese beginnt schon vor dem Kino, so war um 1900 das Kaiserpanorama als 3D-Massenmedium weit verbreitet. Weltweit haben heute meist vergessene Techniker und Tüftler das dreidimensionale Kino weiterentwickelt, im digitalen Zeitalter erfuhr diese Technologie einen neuerlichen Boom. Der Streifzug durch die Geschichte des Raumfilms reicht über Europa und die USA hinaus und präsentiert auch Beispiele aus China und Korea, wo in den 1960er-Jahren eigenständige 3D-Systeme entwickelt wurden. Aber: braucht das Kino wirklich 3D? Welche künstlerischen und ästhetischen Möglichkeiten lassen sich mit der dritten Dimension erschließen? SO 24.1., 11:00 EINTRITT FREI VORTRAG: WIEN IM RAUMBILD Eduard Bankl (1879-1947), Technischer Inspektor der Stadtgemeinde Baden, meldete das erste Patent für die Projektion stereografischer Bilder bereits 1912 an. Am 8.8.1951 eröffnete sein Sohn im Café Herrenhof das »erste Wiener Filmtheater für plastische Filme«. Ein Jahr später zeigte das Toldi-Kino in Budapest Plasztikus-Kurzfilme, die der Kameramann Felix Bodrossy entwickelt hatte. Stefan Drößler präsentiert in seinem Vortrag Fotos, Filmausschnitte und Dokumente über diese beiden vergessenen Pioniere und stellt ihre Entwicklungen von brillenlosen 3D-Systemen in einen historischen Zusammenhang. In 3D gezeigt werden die 1951 in Bankls Kinorama gezeigten Filme WIEN IM RAUMBILD und EIN BESUCH IM ZOO. Stefan Drößler, Jahrgang 1961, arbeitet seit 1977 zum Thema Film in Schul- und Studentenfilmclubs sowie als Kurator von Filmfestivals, -seminaren und -tagungen. 1986 bis 1999 war er Geschäftsführer der Bonner Kinemathek, seit 1985 ist er künstlerischer Leiter der Internationalen Bonner Stummfilmtage, seit 1999 Direktor des Filmmuseums München. Der Gründungsredakteur der DVD-Reihe »Edition Filmmuseum« lehrt und hält Vorlesungen im In- und Ausland. 4 | 3D-Filmschau 3D DI 19.1., 20:00 | SO 7.2., 19:00 DIAL M FOR MURDER BEI ANRUF MORD Alfred Hitchcock, US 1954 BUCH Frederick Knott, nach seinem gleichnamigen Theaterstück | KAMERA Robert Burks MIT Ray Milland, Grace Kelly, Robert Cummings, John Williams, Anthony Dawson 105 min | Farbe, OF, DCP Das effektvolle Drama, das größtenteils in einer Wohnung spielt, ist klar zweigeteilt, was durch die im 1950er-Jahre Kino notwendige Pause im 3D-Film betont wird: Im ersten Teil ist der Ehemann von Grace Kelly handelnde Hauptperson, im zweiten Teil der Polizeikommissar. Hitchcock lässt die Kamera kreisen und in Unter- oder Obersicht durch den Raum fahren, wodurch immer wieder Gegenstände in den Bildvordergrund rücken, von denen einige für die Handlung von entscheidender Bedeutung sind: Flaschen, Blumen, eine Handtasche, ein Schlüssel, eine Schere. Diese Choreografie kommt nur in der selten gezeigten 3D-Version des Films zur Geltung. (sd) DIAL M FOR MURDER wurde im Polarisationsverfahren gedreht und blieb Hitchcocks einziger 3D-Film. 3D-Filmschau | 5 3D MI 20.1., 19:00 | DO 4.2., 21:00 HOUSE OF WAX DAS KABINETT DES PROF. BONDI André de Toth, US 1953 BUCH Crane Wilbur | KAMERA Bert Glennon, Peverell Marley | MIT Vincent Price, Frank Lovejoy, Phyllis Kirk, Carolyn Jones, Roy Roberts, Charles Bronson 88 min | Farbe, OF, DCP Der erfolgreichste 3D-Film der 1950er-Jahre ist eine Großproduktion in Farbe und Mehrkanalton, die im viktorianischen London spielt, das von mysteriösen Morden heimgesucht wird. André de Toth, obwohl einäugig und somit nicht fähig, dreidimensional zu sehen, nutzt die neue Technologie dennoch (oder vielleicht auch gerade deshalb) besonders geschickt für Schauereffekte und andere Gimmicks. Berühmt wurde die Sequenz, in der ein Rummelplatzanimateur einen Paddle-Ball immer wieder ins Publikum schlägt. Die Künstlichkeit des 3D lässt die Darsteller wie lebende Wachsfiguren erscheinen, die von den echten kaum zu unterscheiden sind. (sd) Dieser 3D-Horrorfilmklassiker wurde bereits mit Stereoton ausgestattet und 2014 in das Verzeichnis der besonders erhaltenswerten Filme (National Film Registry) aufgenommen. 6 | 3D-Filmschau 3D MI 20.1., 21:00 | MO 8.2., 18:45 EVERY THING WILL BE FINE Wim Wenders, CDN / D / S 2015 BUCH Bjørn Olaf Johannessen | KAMERA Benoît Debie | MIT James Franco, Charlotte Gainsbourg, Rachel McAdams, Marie-Josée Croze, Patrick Bauchau 118 min | Farbe, OmU, DCP Ein Film der feinen Zwischentöne über Schuld und Vergebung, Nähe und Distanz, Raum und Isolation. Nicht nur in der brillant mit den Emotionen spielenden Unfall szene zu Beginn der Films, sondern auch in Großaufnahmen, deren Räumlichkeit sich subtil zusammenzieht, wenn sich der Gemütszustand des Protagonisten ändert, zeigt sich der Einfluss von Alfred Hitchcock. »Ich bin mir sicher, dass sich hier eine ganz neue Tür für die 3D-Technik öffnet, für das Schauspielen und für Stoffe, die dadurch tatsächlich eine andere Dimension bekommen und den Zuschauer anders berühren, ihm im wahrsten Sinne des Wortes näherkommen.« (Wim Wenders) 3D-Filmschau | 7 DO 21.1., 19:00 | DI 9.2., 21:00 MAN IN THE DARK DER MANN IM DUNKEL Lew Landers, US 1953 BUCH George Bricker, Jack Leonhard, William Sackheim | KAMERA Floyd Crosby | MIT Edmond O’Brien, Audrey Totter, Ted de Corsia, Horace McMahon, Nick Dennis 70 min | Farbe, OF, DCP 3D Ein verurteilter Verbrecher unterzieht sich freiwillig einer Gehirnoperation, die ihn von seiner kriminellen Energie befreien soll und ihm jegliche Erinnerung an sein früheres Leben nimmt. In die Freiheit entlassen, wird der nun Ahnungslose von seinen einstigen Partnern bedroht, die an seine Beute wollen. Der erste von einem Hollywood-Studio produzierte 3D-Spielfilm, der seinerzeit noch vor HOUSE OF WAX in die Kinos kam, ist ein schwarzweißes B-Picture der Schwarzen Serie, das in der mit subjektiver Kamera gefilmten Operationsszene und im Finale auf einer Achterbahn immer wirkungsvolle 3D-Effekte aufweist. (sd) DO 21.1., 21:00 | MI 3.2., 19:00 CAVE OF FORGOTTEN DREAMS Werner Herzog, US / F / CDN / GB / D 2010 BUCH Werner Herzog | KAMERA Peter Zeitlinger MUSIK Ernst Reijseger 89 min | Farbe, OmU, DCP 3D In der Chauvet-Höhle in Südfrankreich befinden sich die ältesten derzeit bekannten Höhlenmalereien und -zeichnungen der Welt: Die rund 400 Wandbilder sind bis zu mehr als 30.000 Jahre alt. Die Höhle besteht aus mehreren Gängen und Sälen. Werner Herzog gelingt es nicht nur, mit sparsamer Lichtsetzung und handgehaltener Kamera die alten Bilder scheinbar in Bewegung zu versetzen, die 3D-Aufnahmen machen auch die räumlichen Dimensionen erfahrbar. Darüber hinaus nutzt er die Plastizität der »bewegten« Felsenbilder zu einem kulturphilosophischen Exkurs über den Ursprung der Filmkunst und Fragen der menschlichen Existenz. (sd) 8 | 3D-Filmschau SA 23.1., 17:00 | SO 14.2., 16:30 THE CROODS Kirk DeMicco / Chris Sanders, US 2013 BUCH Kirk DeMicco, Chris Sanders, nach einer Idee von John Cleese | MUSIK Alan Silvestri 98 min | Farbe, dF, DCP 3D Der Aufbruch der Menschheit in die Zivilisation als erstaunlich unterhaltsamer Zeichentrickfilm mit subversiven Untertönen, die nicht von Ungefähr an Monty Python erinnern: Die Geschichte beruht auf einer Idee von John Cleese. Eine Steinzeitfamilie muss ihre Höhle verlassen und sich auf eine Odyssee durch eine Urwelt mit apokalyptisch-kargen Geröllgebieten, psychedelisch-bunten 3D-Urwäldern und irrwitzigen Fantasietieren begeben. »Durchweg lassen die Animatoren ihrer Fantasie freien Lauf; so wie das Disney-Studio in seiner freiesten, avantgardistischsten Zeit in den Vierzigerjahren.« (Jens Balzer) SA 23.1., 19:00 | DO 11.2., 19:00 ROBINZON KRUZO Aleksandr Andrijewski, SU 1947 BUCH Fjodor Knorre, Sergei Jermolinski, Aleksandr Andrijewski, nach dem Roman Robinson Crusoe von Daniel Dafoe | KAMERA Dimitrij Surenski | MUSIK Lew Schwarts | MIT Pawel Kadotschnikow, Juri Ljubimow 75 min | Farbe, OmU, DCP 3D Der erste abendfüllende Spielfilm in 3D entstand im quadratischen Bildformat 1:1 und verlangte sehr spezielle technische Voraussetzungen, die nur in einem einzigen Kino in Moskau gegeben waren. Dort wurde der Film ein riesiger Erfolg und wurde von mehreren hunderttausend Besuchern gesehen. Sergei Eisenstein lobte ROBINZON KRUZO und feierte die 3D-Technik als Zukunft des Kinos. Regisseur Aleksandr Andrijewski nutzt die Robinson-Crusoe-Geschichte, um jede Szene auf Räumlichkeit hin zu inszenieren, mit langen Kamerafahrten, ungewöhnlichen Perspektiven und sorgfältig vorbereiteten Effekten. Die kolonialistischen Untertöne werden vom stalinistischen Pathos aufgegriffen. (sd) 3D-Filmschau | 9 SA 23.1., 21:00 | DI 2.2., 19:00 CREATURE FROM THE BLACK LAGOON DAS UNGEHEUER DER SCHWARZEN LAGUNE Jack Arnold, US 1954 BUCH Harry Essex, Arthur Ross | KAMERA William E. Snyder MIT Richard Carlson, Julie Adams, Richard Denning, Antonio Moreno, Whit Bissell, Ricou Browning 79 min | s/w, OF, DCP 3D Der wohl bekannteste 3D-Klassiker der 1950er-Jahre über einen prähistorischen Fischmenschen, den Wissenschaftler in einer Lagune am Amazonas entdecken und zu fangen versuchen. Das billig produzierte B-Picture war 1954 ein unerwarteter Erfolg am Ende von Hollywoods erster 3D-Welle und zog einige Fortsetzungen nach sich. Das schwarzweiße Original, das erst in den 1970er-Jahren für Fernsehausstrahlungen in das minderwertige rot-grüne Anaglyphenverfahren umkopiert wurde, besticht durch gestochen scharfe 3D-Bilder, effektvolle Unterwasseraufnahmen und den Charme der 1950er-Jahre mit ihren in Monsterfantasien ausgelebten sexuellen Subtexten. (sd) SO 24.1., 18:30 | SA 13.2., 21:00 KISS ME KATE KÜSS MICH, KÄTCHEN George Sidney, US 1953 BUCH Dorothy Kingsley, nach dem gleichnamigen Musical von Samuel und Bella Spewack | KAMERA Charles Rosher MUSIK Cole Porter | MIT Kathryn Grayson, Howard Keel, Ann Miller, Keenan Wynn, James Whitmore, Bob Fosse 109 min | Farbe, OF, DCP 3D Aufwendig produziertes, farbenprächtiges Musical, das zwischen Bühnengeschehen und realem Leben wechselt mit eindrucksvoll choreografierten Tanzszenen, die den Raum effektvoll nutzen. Der Film wurde seinerzeit in einer 2D- und einer 3D-Version gedreht, wobei letztere das volle Bildformat ausnutzte und von einem räumlichen Vierkanal-Magnetton ergänzt wurde, dessen Frontkanäle auf einem parallel laufenden separaten Filmstreifen untergebracht waren. KISS ME KATE ist einer der ganz wenigen 3D-Filme der 1950er-Jahre, dessen Mehrkanalton sich erhalten hat und dessen neu restaurierte digitale Fassung auch wieder die volle Klangfülle besitzt. (sd) 10 | 3D-Filmschau SO 24.1., 21:00 | DI 2.2., 21:00 LONG MEN FEI JIA FLYING SWORDS OF DRAGON GATE Tsui Hark, CHN / HK 2011 BUCH Tsui Hark | KAMERA Choi Shung Fai MIT Jet Li, Xun Zhou, Kun Chen, Gwei Lun-Mei, Yuchun Li, Mavis Fan, Siu-Wong Fan 122 min | Farbe, OmeU, DCP 3D »Gleich am Anfang ein spektakulärer Tracking shot, der Kamerablick fliegt von oben, aus dem Himmel, in einen Hafen hinein, hinein in die Takelagen einer ganzen Reihe großer, weit ausladender Schiffe, rechts und links zischen da die Masten an einem vorbei, weit unten, in plastischer Schärfe, formiert sich langsam eine Welt. Ohne viel Vorlauf geht es dann hinein in die erste Kampfszene, es fliegen einem bald Schwerter und Balken um die Ohren. Tsui Harks Bewegungsskulpturen beweisen, dass sich die 3D-Technik auch mit schneller, hyperkinetischer Montage verträgt.« (Lukas Foerster) Österreich-Premiere! Dank an KSM GmbH, die den Film auch auf BD vertreibt! DO 28.1., 19:00 | MI 3.2., 21:00 ABOVE US ALL Eugenie Jansen, NL / B 2014 BUCH Patrick Minks, Kim Niekerk | KAMERA Adri Schrover | MIT Shaylea Sands, Kaleb Sands, Maarten Baes, Pearl Davern, Greg Griffiths 99 min | Farbe, OF, DCP 3D Nach dem Tod ihrer indigenen Mutter verlässt die elfjährige Shay Australien und zieht mit ihrem Bruder und ihrem Vater in dessen belgische Heimatstadt Ypern. Sie entdeckt, dass auch die Menschen hier ihre eigene, oft ebenso traurige Geschichte zu verarbeiten haben: den Ersten Weltkrieg. In den Kirchen, Museen und bei öffentlichen Veranstaltungen beobachtet das Mädchen, wie anders man hier mit schmerzhaften Verlusten zu leben versucht. Die unentwegt in 360°-Schwenks kreisende 3D-Kamera eröffnet neue Perspektiven auf Zeit und Raum, die Zyklen des Lebens werden mit allen Sinnen erfahrbar. (sd) Österreich-Premiere! 3D-Filmschau | 11 DO 28.1., 21:00 | MI 10.2., 19:00 INFERNO VERHÄNGNISVOLLE SPUREN Roy Ward Baker, US 1953 BUCH Francis M. Cokrell | KAMERA Lucien Ballard MIT Robert Ryan, Rhonda Fleming, William Lundigan, Larry Keating, Henry Hull 83 min | Farbe, OF, DCP 3D Eine äußerst raffiniert konstruierte und sehr spannend inszenierte Geschichte um eine untreue Ehefrau, die mit ihrem Lover den Ehemann aus dem Weg zu räumen versucht. Wie das Drehbuch es schafft, die Wege der Drei sich immer wieder kreuzen zu lassen, obwohl ein Großteil des Films in der Wüste spielt, sei hier nicht verraten. Kameramann Lucien Ballard gelingt es, mit Hilfe der 3D-Technik die Weite der Wüstenlanschaft und die Verlorenheit des Hauptdarstellers in dieser Umgebung effektvoll zur Geltung zu bringen. Ein wenig bekanntes Meisterwerk des 3D-Films, das die Dramatik des Geschehens auch räumlich erfahrbar macht. (sd) FR 29.1., 21:00 | SA 6.2., 21:00 U2 3D Catherine Owens / Mark Pellington, US 2007 KAMERA Peter Anderson, Tom Krueger MIT Bono, Adam Clayton, Larry Mullen Jr., The Edge 84 min | Farbe, OF, DCP Ein 3D-Meilenstein. Der Film zeigt atemberaubend die Live-Darbietungen von U2 vor Publikum, und wagt visuelle Experimente wie die Übereinanderblendungen verschiedener 3D-Aufnahmen zu noch nie gesehenen virtuellen Raumerfahrungen. U2 3D bietet eine Nähe zu den Musikern und ihrer Musik, die man als Besucher des Konzerts in dieser Intensität nicht erfahren kann. Konsequenterweise wurde der Film nie in 2D, auf DVD oder im Fernsehen veröffentlicht. (sd) 12 | 3D-Filmschau 3D SA 30.1., 21:00 | MO 8.2., 21:00 LOVE Gaspar Noé, F / BRA / B 2015 BUCH Gaspar Noé | KAMERA Benoît Debie MIT Aomi Muyock, Karl Glusman, Klara Kristin, Ugo Fox, Gaspar Noé 135 min | Farbe, eOF, DCP 3D Gaspar Noés als Skandalfilm vermarktetes Drama erzählt eine Dreiecksgeschichte weitgehend in expliziten Sexszenen, deren Köperlichkeit durch die exquisite, stilisierte Bildgestaltung und das bis in die extreme Detailaufnahmen gehende 3D betont wird. »Die vielen Boudoir-Momente sich verschlingender Körper erzeugen durch ihre Mischung aus Intimität und Distanz anfangs Verstörung. Es sind Liebesszenen von entwaffnender Schönheit, geprägt von einer Melancholie, die erahnen lässt, dass dieses frenetische Ineinander-Aufgehen auch eine Folie à deux ist – und Liebe, Sex, Neurose und Blues zusammengehören.« (Birgit Roschy) SO 31.1., 21:00 | DI 9.2., 19:00 GRAVITY Alfonso Cuarón, US / GB 2013 BUCH Alfonso Cuarón, Jonás Cuarón | KAMERA Emmanuel Lubezki | MIT Sandra Bullock, George Clooney, Ed Harris (Stimme) 91 min | Farbe, OF, DCP 3D Der unbestrittene Höhepunkt der gegenwärtigen 3D-Filmwelle, der in langen Kameraeinstellungen das 3D ebenso intelligent zu nutzen weiß wie den in Dolby Atmos abgemischten Ton. »GRAVITY ist kein gewöhnlicher Science-Fiction-Film, sondern erzählt nur von einem Mann und einer Frau, die in der denkbar unwirtlichsten Umgebung ums Überleben kämpfen. Doch die Geschichte ist gespickt mit Einlagen atemberaubender Spannung und verblüffenden Überraschungen. Es ist gleichzeitig ein realistischer und wunderbar choreografierter Film, der von beispielhaftem Einsatz des 3D profitiert: als hätte man Max Ophüls auf das Weltall losgelassen.« (Todd McCarthy) 3D-Filmschau | 13 SO 31.1., 15:30 | SA 6.2., 16:30 3D HUGO HUGO CABRET Martin Scorsese, US 2011 BUCH John Logan, nach dem Roman The Invention of Hugo Cabret von Brian Selznick | KAMERA Robert Richardson MIT Asa Butterfield, Chloe Grace Moretz, Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Christopher Lee, Jude Law 126 min | Farbe, dF, DCP Scorseses Hommage an die Magie des Kinos und den Filmpionier Georges Méliès spielt im Paris der 1930er-Jahre. Die 3D-Kamera bewegt sich in bisher unmöglichen Bewegungen und Plansequenzen durch Räume und zwischen Personengruppen hindurch. »Der Bahnhof und die Züge, die raffinierten Uhrwerke und der kleine Automatenmensch, die Filmkamera und die Projektionstechnik sind hier alles andere als ›seelenlose‹ Maschinen; sie sind vielmehr handlungstragende Charaktere, Verlängerungen und Spiegelungen der menschlichen Figuren, Transportmittel für Assoziationen und metaphorische Bedeutungsebenen.« (Felicitas Kleiner) Fünffacher Oscar-Preisträger 2012 14 | 3D-Filmschau MO 1.2., 19:00 | MI 10.2., 21:00 MISS SADIE THOMPSON FEGEFEUER Curtis Bernhardt, US 1953 BUCH Harry Kleiner, nach der Erzählung Rain von Somerset Maugham | KAMERA Charles Lawton Jr. MIT Rita Hayworth, José Ferrer, Aldo Ray, Russell Collins, Charles Bronson. 75 min | Farbe, OmU, DCP 3D Eine Barsängerin betört die Soldaten eines US-Marinestützpunktes auf einer Südsee insel und gerät in Konflikt mit einem sittenstrengen Missionsdirektor. Die Intensität des Rots der Kleider und der Haare von Hayworth reflektieren ihre Stimmungen, eine Großaufnahme ihres Gesichts, als eine Träne aus dem Auge quillt, ist einer der intensivsten 3D-Momente. Höhepunkt des Films ist der Song The Heat Is On, zu dem sich die von Soldaten umringte Rita Hayworth singend von ihrem Stuhl erhebt und zur Musik tanzend mit ihren Hüftschwüngen den Raum erobert. Die 3D-Kamera weicht langsam zurück und gibt den Blick frei. (sd) MO 1.2., 21:00 | SO 14.2., 18:30 LIFE OF PI LIFE OF PI – SCHIFFBRUCH MIT TIGER Ang Lee, US / GB / CND 2012 BUCH David Magee, nach dem gleichnamigen Roman von Yann Martel | KAMERA Claudio Miranda MIT Suraj Sharma, Irrfan Khan, Rafe Spall, Adil Hussain, Gérard Depardieu 127 min | Farbe, OF, DCP 3D »Während seine Kollegen die moderne 3D-Technik vor allem für fantastische und animierte Abenteuer und Fantasien einsetzen, benutzt Ang Lee sie, um eine nie gekannte Nähe zur Wirklichkeit herzustellen, um die Distanz zwischen seinem gebeutelten Helden und den Zuschauern nahezu aufzuheben. Statt die Bilder eines Tigers zu sehen, macht man die Erfahrung, in der Nähe des Tigers zu sein. Statt schöne Prospekte zu betrachten, erlebt man atemberaubende Naturschauspiele, im prasselnden Regen eines Unwetters, inmitten einer spiegelglatten goldfarbenen Wasserfläche, unter bizarren Wolkenformationen, Lichtspielen oder nachtschwarzem Sternenhimmel.« (Anke Sterneborg) 3D-Filmschau | 15 DO 4.2., 19:00 | DI 16.2., 20:45 ADIEU AU LANGAGE Jean-Luc Godard, F 2014 BUCH Jean-Luc Godard | KAMERA Fabrice Aragno MIT Héloïse Godet, Kamel Abdeli, Richard Chevallier, Zoé Bruneau, Christian Gregori 70 min | Farbe, OmU, DCP 3D Jean-Luc Godard zerlegt in seinem filmischen Essay nicht nur narrative Strukturen, sondern dekonstruiert die Möglichkeiten des 3D bis an die Schmerzgrenze. »Wenn Filme zu schauen bedeutet, sehend zu denken, dann erteilt ADIEU AU LANGAGE Unterricht im Schielen. Seine Bilder wie seine Aussagen bekommt man nicht wirklich fokussiert, sie bersten vor innerer Anspannung, tragen untereinander Kämpfe aus. Godard arbeitet wie stets mit dialektischen Gegensätzen, mit Doppeldeutigkeiten und Sinnverschiebungen, die sich im Knirschen zwischen links und rechts von Auge, Ohr, Gehirn ereignen.« (Nino Klinger) SA 6.2., 19:00 | DO 11.2., 21:00 FRANKENWEENIE Tim Burton, US 2012 BUCH John August, nach einem Kurzfilm von Tim Burton | KAMERA Peter Sorg | MIT den Stimmen von Catherine O‘Hara, Martin Short, Martin Landau, Charlie Tahan, Atticus Shaffer 87 min | s/w, OF, DCP 3D Victor und sein Hund Sparky sind die besten Freunde und einfach unzertrennlich – bis Sparky von einem Auto überfahren wird. Angeregt durch seinen skurrilen Naturwissenschaftslehrer experimentiert Viktor in Frankenstein-Manier daran, seinen Hund wieder lebendig zu machen. Als es ihm gelingt, probieren seine Mitschüler ähnliches mit anderen Tieren. »FRANKENWEENIE ist Tim Burtons bester Film seit fast zwei Jahrzehnten. Nichts ist zufällig an diesem hochkonzentrierten Werk, das nicht nur die Ästhetik klassischer Horrorfilme reanimiert, sondern vor allem deren heimliche Liebe zu den Freaks und Monstern aufleben lässt.« (Daniel Kotheschulte) 16 | 3D-Filmschau 3D FR 5.2., 19:30 AVATAR James Cameron, US 2009 BUCH James Cameron | KAMERA Mauro Fiore | MIT Sam Worthington, Zoë Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Joel Moore 161 min | Farbe, dF, DCP James Camerons ökologisches Science-Fiction-Märchen kreiert eine völlig synthetisch geschaffene Welt, in der schimmernde Quallen durch die Luft segeln und korallenfarbene Blütenkelche und phosphoreszierende Pflanzen direkt der Unter wasserwelt entnommen zu sein scheinen. Die 3D-Kamera fährt durch dieses Universum und macht die Faszination der Haupt figur für diese Welt erfahrbar, in die er nur als Avatar eintauchen kann, indem sein Bewusstsein in einen anderen Körper transferiert wird. Auch wenn die Handlung des überlangen Films manche verbrämte mythisch-religiöse Untertöne aufweist, ist die Perfektion seiner digitalen 3D-Technik sehr beeindruckend. »Jeder seiner Filme ist ein Pionierprojekt. In AVATAR gelingt dem TITANIC-Regisseur James Cameron wieder der uralte, magische Effekt des Kinos.« (Peter Körte) 3D-Filmschau | 17 SO 7.2., 17:00 | SA 13.2., 16:30 CORALINE Henry Sellick, US 2009 BUCH Henry Sellick, nach der gleichnamigen Novelle von Neil Gaiman | KAMERA Pete Kozachic MUSIK Bruno Coulais 101 min | Farbe, dF, DCP 3D »CORALINE ist ein verführerisches Familienhorrormärchen, fast so abgründig und angsteinflößend wie die Filme von David Lynch. Der Horror von CORALINE thematisiert das Sehen selbst. Das ist nicht die schlechteste Idee für einen 3D-Film. Dass die Augen der Sitz der Seele seien, postuliert CORALINE, und warnt vor Augenräubern, die mit schönen Illusionen locken. Für ein visuell so verführerisches Werk wie dieses ist das eine reichlich hintersinnige Botschaft. Dreidimensionaler als die Wirklichkeit sehen viele 3D-Bilder aus, weshalb das Verfahren vor allem in Traum- und Albtraumsequenzen seine ästhetischen Möglichkeiten entfaltet.« (Martina Knoben) SO 7.2., 21.00 | MO 15.2., 18:00 PINA Wim Wenders, D / F / GB 2011 BUCH Wim Wenders | KAMERA Hélène Louvart, Jörg Widmer | MUSIK Thom Hanreich | MIT Azusa Seyama, Andrey Berezin, Ales Cucek, Anna Wehsarg, Dominique Mercy, Clémentine Deluy, Ruth Amarante, Nayoung Kim 103 min | Farbe, OF, DCP 3D Mit sparsam eingesetzten Bildern und Tondokumenten aus dem Leben von Pina Bausch und mit für die 3D-Kamera getanzten, persönlichen Erinnerungen der einzelnen Mitglieder ihre Ensembles entstand ein bildgewaltiger und sinnlicher Film, ein Werk der Bewunderung. »Für den Tanz gibt es keine bessere mögliche Rezeption als 3D, und umgekehrt, auch 3D blüht durch den Tanz auf und zeigt, was es kann. Man bewegt die Kamera nicht im Raum, der Raum selbst wird bewegt. Durch unser dreidimensionales Sehen denkt man ja, die Kamera bewegt sich in den Raum, aber im dreidimensionalen Kino bewegt man den ganzen Raum mit.« (Wim Wenders) 18 | 3D-Filmschau SA 13.2., 18:30 THE WALK Robert Zemeckis, US 2015 BUCH Robert Zemeckis, Christopher Browne, nach dem Buch To Reach the Clouds von Philippe Petit | KAMERA Dariusz Wolski | MIT Joseph Gordon-Levitt, Ben Kingsley, Charlotte Le Bon, James Badge Dale, Ben Schwartz 123 min | Farbe, OF, DCP 3D Robert Zemeckis nutzt alle Möglichkeiten des digitalen 3D-Kinos, um den Zuschauer Philippe Petits legendären Drahtseilakt von 1974 zwischen Zwillingstürme des World Trade Center mitempfinden zu lassen. »Und so steht dieser schmächtige Mann auf seinem schmalen Seil 400 Meter über dem Abgrund, und es jagt uns Schauer von Höhenangst durchs Rückenmark, und wir können uns davon nicht befreien, obwohl wir wissen, dass alles Trick ist. Es ist der atemberaubendste Schwebezustand, dessen wir je im Kino zuteil wurden, und ein paar Momente, wenn das Seil auf halber Strecke in einer Wolke verschwindet, glaubt man sich in einem Magritte-Gemälde.« (Hans-Georg Rodek) SO 14.2., 21:00 | DI 16.2., 18:00 THE GREAT GATSBY Baz Luhrmann, US 2013 BUCH Baz Luhrmann, Craig Pearce, nach dem gleichnamigen Roman von F. Scott Fitzgerald KAMERA Simon Duggan | MIT Leonardo DiCaprio, Tobey Maguire, Carey Mulligan, Joel Edgerton, Adelaide Clemens 142 min | Farbe, OmU, DCP 3D Luhrmann beschwört in einer rauschhaften Farb- und Klangorgie das New York der Roaring Twenties, in der sich das Liebesdrama des Emporkömmlings Jay Gatsby abspielt. »Für mich ist Fitzgeralds Roman ziemlich voyeuristisch. Beim Lesen fühlt man sich wie die Fliege an der Wand: Man gehört eigentlich nicht in diese Räume, in denen Menschen sich so intim und offen miteinander austauschen. Das ist für mich die Wirkung von Fitzgeralds Prosa. Sie ist lebensnah, sie ist fühlbar. Und 3D kann die Intensität und Dramatik dieser Szenen noch erweitern. Man rückt den Leuten auf den Leib. Und das ist es genau, was Baz Luhrmann mit 3D will.« (Leonardo DiCaprio) 3D-Filmschau | 19 LA MALETA MEXICANA FILM & POLITIK CINE MEMORIA AUSTRIA ANICO HERBST »Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.« (George Santayana) Diese Einsicht ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen, jedoch in erster Linie bezogen auf die Geschichte Österreichs bzw. Europas. In Zeiten der Globalisierung ist es aber auch nötig, über die Grenzen unseres Kontinents hinweg zu blicken. Geschichte wird überall von den jeweils Herrschenden als identitätsstiftendes Mittel instrumentalisiert – und jeweils umgeschrieben, wenn sich die Deutungsmacht über die eigene Vergangenheit ändert. Gerade in Regionen, die über lange Zeiträume von Diktaturen beherrscht wurden, ist die einseitige Prägung des kollektiven Gedächtnisses evident. Den spärlichen Zeugnissen über die dunkle und gern dem Vergessen preisgegebenen Seite der Geschichte eine Bühne zu geben, dazu soll die hier vorgestellte Filmreihe dienen. »Erinnerung ist eine Form der Begegnung.« (Khalil Gibran) Cine Memoria Austria, ein Projekt von Papaya Media Association und KINOKI in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria, soll gesellschaftlich relevante lateinamerikanische Filme regelmäßig dem Wiener Publikum vorstellen. Zensierte, unterdrückte und in Europa bisher unbekannte Produktionen aus Guatemala, Mexiko, Chile oder Kolumbien sollen einen erweiterten Blick auf eine Region ermöglichen, in der Raum für Kreativität und das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht immer selbstverständlich waren und sind. “ Das Kinokulturhaus wird zu einer lebendigen Plattform für RegisseurInnen, SchriftstellerInnen, KünstlerInnen, MenschenrechtsaktivistInnen, VertreterInnen sozialer Bewegungen, ehemalige Guerilla-Angehörige, Jugendliche, ExpertInnen und im österreichischen Exil lebende LateinamerikanerInnen. Der kulturelle Austausch auf verschiedenen Ebenen soll lateinamerikanische Geschichte und Politik und ihre viel fältigen Bezüge zu Europa in das Gesichtsfeld von uns WienerInnen rücken. Denn: »Gemeinsame Erinnerungen sind manchmal die besten Friedensstifter.« (Marcel Proust) CINE MEMORIA AUSTRIA wird von Enrique Bedoya und Peter Grabher kuratiert. Cine Memoria Austria | 21 MO 18.1., 18:00 LA MALETA MEXICANA DER MEXIKANISCHE KOFFER Trisha Ziff, MEX/E/US 2011 BUCH Trisha Ziff | KAMERA Claudio Rocha | MIT Ernest Alós, Juan Diego Botto 86 min | Farbe, spanisches OmeU, H.264 70 Jahre lang lagen die 126 Filmrollen in drei kleinen Schachteln. Die über 4.500 Negative von Robert Capa, Gerda Taro und David Seymour, auch Chim genannt, aus den Jahren 1936 bis 1939 galten lange Zeit als verschollen, jahrzehntelang wurde danach gesucht. Ende 2007 kamen sie schließlich auf verschlungenen Wegen ins International Center of Photography nach New York. Der Dokumentarfilm blickt nicht nur auf die fantastische Geschichte dieses Funds und die Aufnahmen, die die drei Pioniere der modernen Kriegsberichterstattung im spanischen Bürgerkrieg machten. Er zeigt auch die damalige Rolle Mexikos auf und konfrontiert die Spanier mit ihrer Vergangenheit. (ah) 22 | Cine Memoria Austria MO 18.1., 20:00 REPORTERO REPORTER Bernardo Ruiz, MEX/US 2012 BUCH Mario Rosales | KAMERA Claudio Rocha | MIT Sergio Haro, Adela Navarro, Rene Blanco, Jesus Blancornelas, Richard Marosi 71 min | Farbe, spanisches OmeU, H.264 REPORTERO begleitet einen Journalisten der Wochenzeitung Zeta in Tijuana, eine der gefährlichsten Regionen Mexikos. Seit 2006 sind landesweit mehr als 50 Journalisten getötet worden. Der Drogenkrieg wird immer heftiger geführt, die Risiken für Journalisten werden immer größer. Wird die freie Presse endgültig zum Schweigen gebracht? Eindrucksvoll schildert der Film den Alltag der ReporterInnen, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlen und dafür nicht selten einen hohen Preis bezahlen. (ah) Mit einer Einführung von AktivistInnen des Kollektivs »Aktionen für Mexiko – Austria« Cine Memoria Austria | 23 FILM NOIR RELOADED EXIL UND PSYCHOANALYSE CHRISTINA WIEDER G anz selbstverständlich bezieht sich der Film noir der vierziger und fünfziger Jahre immer wieder auf sich selbst, inspirieren sich die Filmschaffenden ständig gegenseitig, so dass man oft nicht mehr weiß, ob es sich um eine filmische Selbstreferenz handelt oder eine subtile Anspielung auf einen Vorgänger, ob die »Zweite Reihe« von der »Ersten Reihe« abgekupfert hat oder umgekehrt, ob nun Gerd Oswald in SCREAMING MIMI erstmals die bedrohte Frau in der Dusche schreien lässt, wo doch gerade dieses Bild scheinbar eindeutig Hitchcocks PSYCHO entstammt, ob denn nicht eher Anita Ekberg als Yolanda / Virginia an Stelle von Gypsy (Gypsy Rose Lee) Put the blame on Mame singen sollte, oder dadurch doch die Anlehnung an Rita Hayworths Performance in GILDA zu aufdringlich wäre. Wie schon der narrative Aufbau der Geschichten im Film noir oft undurchsichtig und doppeldeutig ist, die Handlungen so unerwartet und die Blicke der ambivalenten Charaktere so eindeutig zweideutig sind, nehmen auch die Entwicklungen der Filme selbst wie auch die wechselseitigen Einflüsse der Regisseure vielmals rätselhafte und mysteriöse Wege. Deutlich wird jedoch, dass es nicht immer die großen Namen sind, die zeitlose Bilder schaffen. Sei es hinter der Kamera oder in kleinen Nebenrollen, durch weniger bekannte Low-Budget-Produktionen oder als oft ungenannte Beteiligte an Produktionen bekannter Filmschaffender – es ist vor allem die »Zweite Reihe«, die den visuellen Stil des Film noir maßgeblich mitgestaltete. Die Werke dieser Regie- und Kameraleute, DrehbuchautorInnen, ProduzentInnen, MusikerInnen oder SchauspielerInnen werden nicht bloß in den eigenen, teils vergessenen Filmarbeiten sichtbar, sondern sind ebenso, wenn auch im Nichtwissen des Publikums, in den stets zitierten und zeitlosen Meisterwerken der Filmgeschichte als Inspirationsquellen präsent. Eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeitund Kulturgeschichte), des Instituts für Judaistik der Universität und des Filmarchiv Austria. 24 | Film Noir Reloaded MO 25.1., 19:00 | DO 28.1., 20:15 SCREAMING MIMI Gerd Oswald, US 1958 BUCH Robert Blees, nach dem gleichnamigen Roman von Fredric Brown | KAMERA Burnett Guffey MIT Anita Ekberg, Philip Carey, Gypsy Rose Lee, Harry Townes 79 min | s/w, OF, 35mm Das Filmschaffen des in Berlin geborenen Gerd Oswald wurde sowohl von seinem Vater Richard Oswald, gebürtiger Wiener und vertriebener Filmregisseur, als auch von bereits in Hollywood tätigen deutschen und österreichischen Filmschaffenden und späteren Kollegen wie Billy Wilder oder William Dieterle beeinflusst. Doch war es nicht nur die sogenannten »Erste Reihe«, die auf das Filmschaffen der »Zweiten Reihe« wirkte, auch umgekehrt fanden die großen Namen Inspiration in eben diesen Low-Budget-Produktionen. Hitchcock etwa schien die Darstellung der wohl eher aus Fellini-Filmen bekannten, kreischenden Anita Ekberg in der Dusche zu gefallen, und auch der obsessive Psychiater, der die schöne Nachtclubtänzerin nicht aus dem Traum der Hypnose erwachen lässt, findet sich nicht nur einmal in der Geschichte des Noir. Das Spiel mit dem Bewusstsein und die Macht der Manipulation zeichnen SCREAMING MIMI aus und beweisen ein weiteres Mal, dass die VertreterInnen der »Zweiten Reihe« wie Gerd Oswald in den folgenden Jahrzehnten oft sichtbarer sind als man glaubt. (cw) MO 25.1.: Mit einer Einführung von Frank Stern und psychoanalytischem Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein. Film Noir Reloaded | 25 FILM NOIR RELOADED NOIR WESTERN KLAUS DAVIDOWICZ F ilm noir und Western? Auf den ersten Blick erscheint die typische Bildsprache des Western wie eine Anti-These zum Film noir – gleißende Sonnenbilder und weite, offene Räume anstelle dunkler, labyrinthischer Städte, ungebrochenes Heldentum gegenüber moralischer Ambiguität. Aber die »Häuser des Noir« – RKO und Warner Brothers – mit ihren Ausnahme-Talenten wie Barbara Stanwyck und Robert Mitchum und Regisseuren wie Samuel Fuller und Raoul Walsh verwandelten auch das Genre der Quintessenz amerikanischer Werte in einen neurotischen dunklen Dschungel ohne Asphalt. Der Einzelgänger im Western, der man without a star, der loner ohne Heimat und Bindungen, der wie ein ruheloser Ahab über das Meer der Prärie reitet, hat seinen geistigen Bruder im hard-boiled detective der Großstädte. Auch er löst einsam die Probleme anderer Menschen. Eine von Gier, Angst und Enttäuschung geprägte Grundstimmung, die sich in Gewalt entlädt, zeigt sich ebenso in Western-Noirs wie PURSUED, fern von jeder Romantik und voller seelischer Qualen und Albträume. Niven Busch schrieb sowohl das Drehbuch zu PURSUED, als auch die Noir-Western-Romane Duel in the Sun – eine pralle Mischung aus Freud und griechischer Tragödie, die sich auch in Samuel Fullers 40 GUNS erkennen lässt. Die klassischen Western-Helden werden noirisch mutiert – aus stoischer Zurückhaltung wird neurotische Passivität. Der von Gewalt bestimmte Großstadt-Noir-Held wird zum gebrochenen Anti-Helden des Western. Der Westen verliert seine sich stets erneuernde Möglichkeit des neuen Anfangs und wird zur steinernen Ruine der Vergangenheit. Die sonst üblichen bunten Western-Städte werden in Western-Noirs zu öde verfallenen Orten weltmüden Pessimismus in ewiger Dunkelheit, dominiert von Gier und Selbstsucht. An Stelle der tapferen, frommen Pioniere, die Bäume fällen und Kirchen bauen, treten in Western-Noirs verbitterte Einzelgänger, verfeindete Familien und korrupte Gemeinden. Frank Stern ist Film- und Kulturhistoriker und seit 2004 Leiter des Schwerpunkts Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Klaus Davidowicz ist Kulturwissenschaftler am Institut für Judaistik an der Universität Wien mit dem Schwerpunkt jüdische Kulturgeschichte sowie jüdischer Film. Stern Davidowicz FR 29.1., 19:00 | MI 10.2., 20:00 FORTY GUNS VIERZIG GEWEHRE Samuel Fuller, US 1957 BUCH Samuel Fuller | KAMERA Joseph F. Biroc | MIT Barbara Stanwyck, Barry Sullivan, Dean Jagger, John Ericson, Gene Barry 80 min | s/w, OF, 35mm Fullers Ästhetik, welche noirische Elemente wie schattendurchzogene Landschaften oder bedrohliche und Klaustrophobie verursachende Tiefen mit der trockenen Härte des Westerns kombiniert, sowie gleichzeitig in einer allumfassenden Perspektive die Gesamtheit der ländlichen Weiten erschließt, macht FORTY GUNS zu einem exemplarischen Werk des NOIR WESTERN. Sowohl Barbara Stanwycks Auftritt als gnadenlose Großgrundbesitzerin, begleitet von ihren 40 reitenden Gefolgen, als auch die durch sie inszenierte Verbindung von exzessiver Gewalt und Sexualität zeichnen Fullers Filmarbeit aus. Zwar wurde der ursprüngliche Titel »Woman with a Whip« aufgrund der sexuellen Konnotation geändert, blieb jedoch in Form der Filmmusik erhalten. Doch abgesehen davon konnte ebenso wenig diese Umbenennung etwas an der Tatsache ändern, dass auch im Western ein subversiver sexueller Gehalt präsent blieb, den man v.a. durch die Anlehnung an die Tradition des Noir so meisterhaft vieldeutig zu visualisieren wusste. (cw) FR 29.1.: Mit einer Einführung von Frank Stern und Klaus Davidowicz, anschließend Diskussion. Film Noir Reloaded | 27 SA 30.1., 18:30 | DO 11.2., 20:00 PURSUED BLUTRACHE Raoul Walsh, US 1947 BUCH Niven Busch | KAMERA James Wong Howe | MIT Teresa Wright, Robert Mitchum, Judith Anderson, Dean Jagger 101 min | s/w, OF, 35mm Raoul Walshs PURSUED mit Robert Mitchum und Teresa Wright in den Hauptrollen beweist, dass die psychischen Auswirkungen traumatisierender Erlebnisse nicht bloß in der städtischen Umgebung des klassischen Noirs erdrückend und ausweglos werden können, sondern v. a. die ländliche Szenerie New Mexicos ein Gefühl der Verlorenheit hervorrufen kann, und in der grenzenlosen Überdimensionierung des Landes reichlich Raum für Manipulation und Intrigen lässt. In Flashbacks erzählt Walsh die Verstrickungen zwischen den ProtagonistInnen und verknüpft die melodramatische Narration mit einer noirischen Ästhetik, die sich ergänzend im Genre des Westerns treffen. Diese epische Darstellung der Landschaft prallt mit wiederkehrenden Eindrücken aus der eigenen Vergangenheit zusammen, die schließlich zu einer unausweichlichen Konfrontation führen und zum unaufhaltsamen Motor der Gewalt werden. (cw) SA 30.1.: Mit einer Einführung von Frank Stern und Klaus Davidowicz, anschließend Diskussion 28 | Film Noir Reloaded SO 31.1., 18:00 | FR 12.2., 20:00 DUEL IN THE SUN DUELL IN DER SONNE King Vidor, Otto Brower, William Dieterle, William Cameron Menzies, Sidney Franklin, David O. Selznick, Josef von Sternberg, US 1946 BUCH David O. Selznick, Ben Hecht, nach einer Novelle von Niven Busch | KAMERA Lee Garmes, Ray Rennahan, Hal Rosson | MIT Jennifer Jones, Joseph Cotton, Gregory Peck, Lionel Barrymore, Lillian Gish 144 min | Farbe, OF, 35mm Western Goes Noir in technicoloren Landschaften. Nach GONE WITH THE WIND schafft David O. Selznick mit DUEL IN THE SUN das definitive Western-Epos in der melodramatischen Film-noir-Tradition. Der Film beginnt als poetische Saga und endet in furioser Verzweiflung, die in ihrer Ausweglosigkeit an eine griechische Tragödie erinnert – kurz: Film noir at its best, der von traditioneller Männlichkeit genauso wenig übrig lässt wie von verkitschter Weiblichkeit. Das Selznick-Studio holte so viele Filmschaffende der »Ersten Reihe« Hollywoods auf den Band Wagon, dass nur ein Bruchteil in den Credits erwähnt wurde. Noch für die kleinste Regie-Nebensache wurden erfahrene Regiestars herangezogen. Jennifer Jones wird eher unbewusst zur leidenschaftlichen Ikone des Antirassismus, Dreiecksgeschichten doppeln sich, und die Kirchen verdammen DUEL IN THE SUN nach der Premiere. Ein Film für die große Leinwand. Die Legende lebt. (fs) SO 31.1.: Mit einer Einführung von Frank Stern und Klaus Davidowicz, anschließend Diskussion Film Noir Reloaded | 29 MAMA UND PAPA OTTO MÜHL: KOMMUNENKINDER PAUL POET D es Menschen Hörigkeit kennt keine Grenzen? Otto Mühl (1925 – 2013) war vieles. Neben Brus, Nitsch und Schwarzkogler galt er als die Ikone des Wiener Aktionis mus, des provokanten Happenings und des exzessiven kreativen Akts. Mit der »Uniferkelei« schrieb er 1968 erstmals Geschichte. Mit der aktionsanalytischen, von Wilhelm Reich inspirierten Kommune AAO in der Praterstraße, die 1974 in den burgenländischen Friedrichshof überging und diese später ablöste, war er Pionier von experimentellen Gesellschaften, von selbstverwaltetem, therapeutischem Zusammenleben, von freier Sexualität, von Öko-Dörfern und sozialen Plastiken. Ein Freidenker. Ein Staatskünstler. Und wie sich später herausstellte: Ein Nötiger. Ein Machtbesessener. Ein Verurteilter. Jemand, der den Kommunenkindern im hauseigenen Unterricht Mozart, Hitler und Stalin beim Malen vorspielte, um ihnen die Stimmen der größten »Gesamtkunstwerker« neben sich selbst nahezubringen. Von 1991 bis 1998 verbüßte Otto Mühl unter anderem in der Justizanstalt Stein eine siebenjährige Haftstrafe nach mehrfacher Anklage wegen psychologischen und sexuellen Terrors innerhalb dieser Kommune. Der schöne Schein, die Inspiration durch eine gelebte Utopie war zerbrochen. Nach seiner Entlassung flüchtete Mühl nach Faro, Portugal, um eine neue Kommune zu gründen, während der Friedrichshof selbst als Kultur zentrum erhalten blieb. Im Rahmen der Schau »Filmaktionismus« präsentierte das Filmarchiv Austria 2011 das direkt in der Kommune entstandene filmische Material. Zwischenzeitlich sind einige bemerkenswerte Produktionen über die Kinder vom Friedrichshof entstanden. Sie bilden sozusagen die Geschichte hinter der Geschichte ab und werden in dieser kleinen Schau erstmals gemeinsam gezeigt. Ein historisches Programm mit Filmen von Kurt Kren, Terese Schulmeister und Hans Christoph Stenzel reißt den zeitgenössischen Kontext des Wiener Filmaktionismus unter Beteiligung von Otto Mühl an. Otto Mühl | 31 FR 5.2., 20:15 | SA 6.2., 18:15 | SO 7.2., 20:15 | MO 8.2., 18:15 MY TALK WITH FLORENCE Paul Poet, A 2015 BUCH, PRODUKTION Paul Poet KAMERA Johannes Holzhausen SCHNITT Andi Winter MUSIK Peter Brunner, The Laughing Hyenas GRAFIK Sonja Poet MIT Florence Burnier-Bauer, Paul Poet 129 min | Farbe, OmeU, DCP Die französische Künstlerin Florence Burnier-Bauer spricht mit dem Dokumentaristen Paul Poet über ihre drastischen Missbrauchserfahrungen zwischen Kindheit, Prostitution und der Friedrichshof-Kommune von Otto Mühl. Ein ebenso herausfordernder wie komplexer Interview-Film zwischen Selbstdarstellung und Selbstanalyse. Neben seinem erschütternden Inhalt wirft er grundlegende Fragen nach der Rolle der Inszenierung, dem Verhältnis von Filmemacher und Befragter sowie der Grenze zwischen Wahrheitssuche und Voyeurismus auf. (Filmdienst) Zur Eröffnung der Schau präsentiert das Filmarchiv Austria in Kooperation mit der Plattform One Billion Rising Austria und Polyfilm am 5.2. MY TALK WITH FLORENCE mit anschließender Diskussion und DJ-Line. Der Abend ist der offizielle Warm-Up zum seit 2013 jeden Valentinstag weltweit stattfindenden Aktionstag von One Billion Rising. Weitere Informationen unter: www.onebillionrising.org und www.1bra.at 32 | Otto Mühl SA 6.2., 20:15 | DI 9.2., 20:15 MEINE KEINE FAMILIE Paul-Julien Robert, A 2012 BUCH Paul-Julien Robert KAMERA Klemens Hufnagl, Fritz Ofner 93 min | Farbe, DCP Meine Mutter, meine Väter und ich: Paul-Julien Robert arbeitet als Kind der Kommune Friedrichshof die eigene Entwurzelung vom klassischen Elternsystem auf. Er kon frontiert sich vor laufender Kamera mit seiner Mutter, ihrer Verantwortungslosigkeit, mit Licht und Schatten des sozialen Experiments, mit dem autoritären Disziplinierungs-Parcours von Otto Mühl, der sich besonders aggressiv gegen die männlichen Kinder richtet. Ganz im modischen Stil der »Egomentary« (Spurlock, Caouette, Sieveking) gedreht, wird die Kino-Dokumentation zum Ort des Miterlebens, zum Tagebuch eines »echten« Schicksals. Momentaufnahmen, Begegnungen, Found Footage von Mühl verschmelzen zu einer um Versöhnlichkeit bemühten Auflehnung gegen die Überväter. Otto Mühl | 33 SO 7.2., 18:15 DIE VATERLOSEN Marie Kreutzer, A 2011 BUCH Marie Kreutzer KAMERA Leena Koppe MIT Andreas Kiendl, Andrea Wenzl, Emily Cox, Philipp Hochmair, Marion Mitterhammer, Johannes Krisch 104 min | Farbe, 35mm Der Kirschgarten ist ein Kommunen-Bauernhof im steirischen Hinterland, Onkel Wanja ein alter Hippie-Patriarch und Macho am Sterbebett. Die Kinder der Kommunarden kuscheln sich in die Trümmer ihrer erzwungenen Freiheit, besuchen den Guru-Papa zur letzten Audienz. Marie Kreutzers von Sonne, Sinnsuche und Tschechow durchflutetes Kino-Debut ist eine zarte Dramödie der Wirrungen. Und besonders stark in den leisen Tönen. Cox und Kiendl brillieren als Darsteller und retten den Film dort, wo er in den Rückblenden zur schwerfälligen Karikatur von Otto Mühl wird. Eine wohlig warme, an Sautet und Rohmer geschulte Bobo-Perspektive, wie man an gesellschaftlichen Gegenmodellen keine Zukunft mehr sehen will. 34 | Otto Mühl FR 5.2., 18:15 | MO 8.2., 20:15 KURZFILMPROGRAMM OTTO MÜHL BACK TO FUCKING CAMBRIDGE Terese Schulmeister, A 1987 | 60 Minuten, DCP BUCH Otto Mühl KAMERA + SCHNITT Werner Hertel MIT Annie + Günter Brus, Christian Ludwig Attersee, Kurt Kalb, Maria Lassnig, Otto Mühl, Nam June Paik, u.a. DIE BLUMEN DES BÖSEN Hans-Christof Stenzel, A 1968 KAMERA Rudolf Klingohr SCHNITT Rosemarie Stenzel-Quast MITARBEITER Günter Brus, Eva Hardegen, Heidemarie Lübke, Otto Mühl MAMA UND PAPA + LEDA UND DER SCHWAN Kurt Kren, A 1964 | je 3 min, 16mm Dieses Programm versammelt von Kurt Kren gedrehte filmische Manifestationen von Mühl’schen Materialaktionen, Hans-Christof-Stenzels an Baudelaire orientierte medita tive Filmarbeit mit off-Texten von Gerhard Rühm über Drogenseancen sowie BACK TO FUCKING CAMBRIDGE, den vielleicht bekanntesten Spielfilm der Kommune Friedrichshof. Otto Mühl | 35 Edwin Zbonek RETROSPEKTIVE EDWIN ZBONEK PETER SPIEGEL A ls hierzulande beträchtlicher Nachholbedarf an filmkultureller und -historischer Information und an filmästhetischen Kriterien herrschte, wurde der Linzer Edwin Zbonek, der Theaterregie am Wiener Max-Reinhardt-Seminar studiert hatte, zum einflussreichsten Filmkritiker der 1950er-Jahre – im Rundfunk und in der Tageszeitung Neues Österreich. Als die einheimische Filmindustrie ihren nicht nur künstlerischen, sondern auch kommerziellen »Kinotod« wieder einmal in den Medien als final betrauerte, debütierte der Regisseur (Theater in der Josefstadt, ab 1960) und Filmkritiker Edwin Zbonek mit seinem Kinoerstling AM GALGEN HÄNGT DIE LIEBE. Die finanziellen Mittel für diese eindrucksvolle Transposition des griechischen Philemon-und-Baucis-Stoffes von der Antike in das Jahr 1944, trieb Zbonek in der Bundesrepublik auf. Das fast durchwegs österreichische Ensemble (Darsteller und Technik), Drehorte (Rust, St. Margarethen) und die Rezeption (z.B. preisgekrönt in Valladolid 1961) verhalfen KEINE GNADE FÜR DIE LIEBE, wie der Film in Österreich hieß, zum Nimbus eines (neuen) österreichischen Spitzenfilms. Als Zbonek mit seiner Satire auf die bundesdeutsche Filmindustrie an inszenatorischen Kompromissen (gegenüber dem Produzenten) scheiterte, nahm er in der Folge (vom selben Produzenten, Atze Brauner) kommerzielle Auftragsproduktionen an, die er mit handwerklichem Geschick realisierte. Die damit gewonnene Chance, einen neuerlichen Zeitfilm zu drehen: MENSCH UND BESTIE. Doch durch Schnitt- und Kürzungsauflagen wurde Zboneks Versuch, mittels seines Flucht-Actionfilms die Unmenschlichkeit des Krieges und seine melodramatische Ironie in starker Symbolsprache zu decouvrieren, vollkommen verstümmelt. Zbonek sah keine Möglichkeit mehr, weitere persönliche Kinofilmprojekte zu verwirklichen. Neben Bühneninszenierungen in der BRD und in Österreich, wo er 1974 bis 1988 künstlerischer Leiter des Theaters der Jugend war, drehte Zbonek fürs Fernsehen die überaus populäre TV-Serie Der alte Richter (1970) mit Paul Hörbiger sowie zahlreiche TV-Filme. Erst 1982 konnte er, von 1972 bis 1987 Leiter der Viennale, seinen stärksten und persönlichsten Kinospielfilm realisieren: GEHVERSUCHE. Edwin Zbonek starb am 29. Mai 2006 in St. Pölten. Edwin Zbonek | 37 MI 17.2., 18:00 | SA 20.2., 16:30 AM GALGEN HÄNGT DIE LIEBE KEINE GNADE FÜR DIE LIEBE Edwin Zbonek, BRD 1960 BUCH Erna Fentsch, nach Philemon und Baukis: ein Schauspiel von Leopold Ahlsen | KAMERA Wolfgang Partsch | MIT Carl Wery, Annie Rosar, Bert Fortell, Marisa Mell, Sieghardt Rupp, Michael Lenz, Eduard Köck, Michael Janisch, Guido Wieland. 93 min | s/w, OF, 35mm Unerbittlich ist der Kampf griechischer Partisanen gegen die deutschen Okkupanten. Und ebenso entschlossen halten Nikolaos und Marulja das Gastrecht heilig: gegenüber dem jungen Alexandros, der sich mit seiner schwangeren Verlobten über die nahe Grenze absetzen will, und gegenüber einem schwer verwundeten deutschen Leutnant... Edwin Zbonek übertrug den antiken Philemon-und-Baucis-Stoff vom alten Ehepaar, das sich und seinen humanistischen Prinzipien bis in den Tod treu bleibt, in das Jahr 1944. Der Kinofilmerstling des Cineasten Edwin Zbonek ragt aus der öden einheimischen Filmlandschaft des Jahres 1960 heraus: durch die vorzügliche Schauspielerführung der Protagonisten Rosar & Wery und dank stimmungsvoller Einbeziehung der kargen (burgenländischen) Karstlandschaft. (ps) Reprint des originalen Filmplakats aus der Sammlung des Filmarchiv Austria für Mitglieder gratis! 38 | Edwin Zbonek MI 17.2., 20:00 | MI 24.2., 18:00 DER HENKER VON LONDON Edwin Zbonek, BRD 1963 BUCH Robert A. Stemmle, nach dem Roman White Carpet von Bryan Edgar Wallace | KAMERA Richard Angst | MUSIK Raimund Rosenberger | MIT Hansjörg Felmy, Maria Perschy, Dieter Borsche, Wolfgang Preiss, Rudolf Fernau, Alexander Engel, Stanislav Ledinek, Rudolf Forster, Chris Howland 94 min | s/w, OF, 35mm Zwei Mordserien halten London in Atem: Eine anonyme Self-justice Jury verurteilt Verbrecher, derer die Polizei nicht habhaft werden konnte, zum Tode (durch Erhängen); ein Wahnsinniger (Arzt) trennt Frauen die Köpfe ab, um damit seinen wissenschaftlichen Experimenten zu frönen. Produzent Atze Brauner (CCC Berlin) auf den Spuren der damaligen Blockbuster-Edgar-Wallace-Welle, unter Verwendung eines Romans von Wallace-Sohn Bryan. Sein »willfähriger Gehilfe«: Edwin Zbonek, mit handwerklichem Geschick und den Jungstars Hansjörg Felmy und Maria Perschy, mit den Oldies Dieter Borsche, Rudolf Fernau, Rudolf Forster im Schlepptau. (ps) FR. 19.2., 19:00 | MO 22.2., 20:00 MENSCH UND BESTIE DIE FLUCHT Edwin Zbonek, BRD/YU 1963 BUCH Sigmund Bendkower, Sveta Lukić, nach einer Story von Robert Azderball | KAMERA Nenad Joicić | MUSIK Dusan Radić | MIT Götz George, Günther Ungeheuer, Katinka Hoffmann, Helmut Oeser, Herbert Kersten, Kurt Sobotka 80 min | s/w, OF, 35mm Zwei ungleiche (Halb-) Brüder: der eine KZ-Häftling in einem Lager nahe der Ostfront, der andere SS-Mann, der Wachmannschaft angehörend. Zboneks zweiter, wieder anno 1944 spielender Zeit-Film sollte als tragische Action-Parabel die unmenschliche Absurdität von (Kriegs-) Schicksalen versinnbildlichen. Doch durch Schnitt- und Kürzungsauflagen des Produzenten Artur Brauner wurde Zboneks Versuch, der melo dramatischen Ironie des Krieges gerecht zu werden, vereitelt. Erhalten geblieben ist dieser von seinen beiden Hauptdarstellern (Götz George und Günther Ungeheuer) eindrucksvoll gespielte Film in einer Kurzversion. (ps) Edwin Zbonek | 39 FR 19.2., 21:00 | DI 23.2., 18:00 3. NOVEMBER 1918 Edwin Zbonek, A 1965 BUCH Franz Theodor Csokor, nach seinem gleich namigen Bühnenwerk (1961) | KAMERA Rudolf Sandtner BAUTEN Werner Schlichting | MUSIK Carl de Groof MIT Erik Frey, Erich Auer, Walter Kohut, Peter Weihs, Hugo Gottschlich, Wolfgang Gasser, Peter Matic, Fritz Muliar, Kurt Sowinetz, Hanns Obonya 97 min | Farbe, OF, 16 mm In den Kärntner Karawanken – ein Behelfslazarett mit Offizieren der k.u.k.-Armee ist von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Da dringt am 3. November 1918 der Maschinenmaat Kaciuk (dargestellt von Kurt Sowinetz) zu ihnen vor und berichtet vom Ende des Weltkriegs ... Wie reagieren die Exponenten dieses europäischen Mikrokosmos auf den Untergang der Donau-Monarchie und deren unaufhaltsame Zerstückelung in Nationalstaaten? Realistisch inszenierte Polit-Parabel: im Kino wenig gezeigt, durch viele TV-Ausstrahlungen zwischenzeitlich zum Kultfilm lanciert. (ps) SA 20.2., 18:15 | SO 28.2., 17:00 DEUTSCHLAND – DEINE STERNCHEN Edwin Zbonek, BRD 1962 BUCH Hellmut Andics, Edwin Zbonek | KAMERA Wolfgang Partsch | MIT Eva Kerbler, Marlene Rahn, Paul Dahlke, Hans Holt, Heinrich Schweiger, Alwy Becker, Dieter Klein 88 min | s/w, OF, 35 mm Als polemische Satire auf die »Lieschen-Müller«-Ideologie und Manipulationsmechanismen innerhalb der bundesdeutschen Filmindustrie angedacht, geriet Zboneks ambitioniertes Projekt zum »Opfer«: Es bediente eben jene Klischees, die Regisseur Edwin Zbonek zu decouvrieren versprach. Oder bestand seine »cineastische Provo kation« gerade in dieser doppelten Bejahung? Heute sehenswert ist DEUTSCHLAND – DEINE STERNCHEN jedenfalls wegen der kurzen Wiederbegegnung mit darstelle rischen »Fixsternen« wie Sieghardt Rupp, Leopold Rudolf, Albert Rueprecht, Louis Soldan, Franz Stoß. (ps) 40 | Edwin Zbonek SO 21.2., 17:00 | DO 25.2., 19:00 LUMPAZIVAGABUNDUS Edwin Zbonek, A/BRD 1965 BUCH Hans Weigel, Edwin Zbonek, nach der Zauberposse mit Gesang von Johann Nestroy (für Zboneks Inszenierung im Theater in der Josefstadt 1964) | KAMERA Günther Anders | MUSIK Adolf Müller, Gustav Zelibor (musikal. Einrichtung) | MIT Helmut Qualtinger, Kurt Sowinetz, Alfred Böhm, Luzi Neudecker, Kurt Sobotka, Karl Hellmich, Lotte Lang, Kitty Speiser, Peter Matic, Hans Hollmann 93 min | Farbe, OF, 35 mm »Nicht Film und nicht Theater-Aufzeichnung ... Helmut Qualtinger spielt zwar den Knieriem grandios, aber sein vom Weltuntergang räsonierender Saufaus ist eine bedrückend echte Trinkerstudie geworden, böse, unappetitlich wirkend in ihrem Realismus ... sicher ist Nestroy weniger harmlos – aber so eindeutig abstoßende Figuren, wie Qualtinger eine macht, hat er bestimmt nicht beabsichtigt ...« So schrieb eine Wiener Tageszeitung pars pro toto über die als provokant empfundene Lumpazivagabundus-Adaption der »ehemaligen Filmregie-Hoffnung«. Auch oder gerade aus heutiger positiver Sicht: eine »verfremdete« Nestroy-Verfilmung des Theater-Enthusiasten und Cineasten Edwin Zbonek. (ps) SO 21.2., 19:00 | SA 27.2., 17:00 DAS UNGEHEUER VON LONDON CITY Edwin Zbonek, BRD 1964 BUCH Robert A. Stemmle, Bryan Edgar Wallace (Überarbeitung) KAMERA Siegfried Hold | MUSIK Martin Böttcher | MIT Hansjörg Felmy, Marianne Koch, Dietmar Schönherr, Hans Nielsen, Chariklia Baxevanos, Peer Schmidt, Kai Fischer, Elsa Wagner 90 min | s/w, OF, 35 mm Kann der sich anbahnende »Burn-out« von Richard Sand, der allabendlich auf den Brettern der Edgar-Allan-Poe-Bühne im berüchtigten Londoner Whitechapel-District den Serienmörder Jack the Ripper mimt, mit einer Serie von Prostituierten-Morden, die dem authentischen Jack the Ripper zugeschrieben werden, in Zusammenhang gebracht werden? R. A. Stemmle, neben seiner vielseitigen Regietätigkeit auch Herausgeber des neuen Pitaval, einer Sammlung historischer Rechtsfälle, war für diese Jack-the-Ripper-Verfilmung der opportune Co-Szenarist. Für persiflierende Einlagen sorgte Regisseur Edwin Zbonek. (ps) Edwin Zbonek | 41 SO 21.2., 21:00 | MI 24.2., 20:00 GEHVERSUCHE Edwin Zbonek, A 1982 BUCH Christian Herbst | KAMERA Heinz Späth | SCHNITT Daniela Padalewski | MIT Peter Höfer, Bernhard Schärfl, Klaus Rott, Doris Mayer, Georg Trenkwitz, Elisabeth Stiepl u.a. 139 min | Farbe, OF, 35mm »Mein Film baut – wie ich das liebe – auf einer eher kühl erzählten Geschichte auf, hinter der ich versuche, Inhalte zu verbergen, die man erst finden muß ...« (Edwin Zbonek) Erst 1982 konnte Zbonek seinen stärksten und persönlichsten Kinospielfilm realisieren: GEHVERSUCHE. An Frühwerke seiner filmischen Vorbilder Fellini und Antonioni erinnernd, vermittelt er einen präzisen Einblick in die Gefühlswelt und entpolitisierte Ratio resignierender Kleinbürger. Ohne Polemik, teils ironisch, teils elegisch, untersucht der Regisseur ein »Leben in der Provinz«, das er stilistisch in typologisierende Vignetten von großer Überzeugungskraft auflöst. Zwischen den Generationsfronten im österreichischen Film stehend, schuf Zbonek ein sensibles Werk, das in sich die alt-österreichische Tradition des Milieufilms mit der deskriptiv-analytischen Technik des Gegenwartsfilms vereint. (Herbert Holba) 42 | Edwin Zbonek G-CIINEÉMA-AUSSTELLUNG MR A KATIANLOO G ZU PRÉ US K OKULTURHA IN K O R T E M IM Mit 400 Abbildungen, 18 renommierten AutorInnen und 450 Seiten faszinierender Kulturgeschichte lädt der begleitende Bildband zur Ausstellung KINOMAGIE – Was geschah wirklich zwischen den Bildern? zu einer kinoarchäologischen Entdeckungs reise. Die umfangreiche Publikation zur Erlebnisausstellung im METRO Kinokulturhaus ist im Verlag Filmarchiv Austria erschienen. CINEMA SESSIONS LES VAMPIRES – SERIAL 1915/16 SILVIA BREUSS A n die 800 Filme hat Louis Feuillade produziert, Fabriksarbeit, könnte man meinen. Und doch gelang ihm mit LES VAMPIRES zwar nicht das erste, aber wohl eigen willigste Crime-Serial des frühen Kinos. In zehn eigenständigen Episoden wird Paris von einem kaltblütigen Trupp mit klingenden Namen verbrecherisch auf den Kopf gestellt. Die Hauptakteure bleiben immer dieselben: auf der Seite der Bösen der Große Vampir, subversiver Terror-Boss, seine Assistentin Irma Vep, die Strategin im legendären Bodysuit, und schließlich Verbrecherkonkurrent Moréno, der sich zwangsläufig in Irma Vep verliebt. Bekämpft werden sie vom furchtlosen Philippe Guérande, seines Zeichens investigativer Journalist und Spezialist im Durchkreuzen von Plänen, der unterstützt und fallweise gerettet wird von Ex-Vampir und Sidekick Mazamette. Im Unterschied zu FANTÔMAS, Feuillades ebenfalls zum Klassiker gewordenen Vorgänger aus 1913/14, agieren LES VAMPIRES schneller, dynamischer und trickreicher. Er »meißelte die Filme«, so Musidora alias Irma Vep, »erfand abends das Szenario für den nächsten Tag.« Wie spontan Feuillade im Umschreiben war, bekam auch Jean Aymé, der Große Vampir, höchstpersönlich zu spüren, als er diesen nach einer Auseinandersetzung lakonisch wissen ließ: »Irma Vep hat Sie soeben umgebracht, Ihre Rolle ist damit zu Ende.« Feuillades beinahe anarchistische Improvisation sprengte alle narrativen Schemata, die Surrealisten sahen Parallelen zur Écriture automatique. Auch die Filmwelt war nachhaltig inspiriert, wie Olivier Assayas’ IRMA VEP beweist. Es sind fantastische Geschichten in einer realistischen Szenerie, in der nichts so ist, wie es scheint. Menschen wechseln laufend Identitäten, ständig tun sich geheime Räume auf. »Meine Domäne ist dort, wo nichts unmöglich ist, wo man alles geschehen lässt, was einem durch den Kopf schießt.« Mit diesem Meister des Dunklen, der Täuschung und der freien Asso ziation hätte sich Freud sicher gern unterhalten. Die Episoden werden in drei Programmen gezeigt, mit Live-Musik von: J.A.X. (Jakob Schauer), Wiener Klangkünstler, Produzent und DJ, Mitglied des Elektroakustischen Kammermusik Ensembles (EKAME) und seit 2012 Teil des Drum & Bass Kollektivs Vollkontakt. In Kooperation mit sound:frame. Chrono Popp war musikalischer Leiter von Phettbergs Nette Leit Show, schrieb Musik u. a. für Regisseur Kurt Palm und komponierte zahlreiche Stummfilm-Begleitungen. Kombiticket LES VAMPIRES: 3 Programme (= 10 Episoden) EUR 18,–, Filmarchiv-Mitglieder: EUR 15,– LES VAMPIRES | 45 IONS S S E S EMA CIN A BAGUE QUI TUE MO 15.2., 20:00 mit J.A.X. | FR 26.2., 19:30 mit Chrono Popp KOMBITICKET Alle drei Programme im günstigen Kombiticket! LES VAMPIRES – PROGRAMM 1 Louis Feuillade, F 1915/1916 BUCH Louis Feuillade | KAMERA Manichoux | MIT Musidora, Édouard Mathé, Marcel Lévesque, Jean Aymé, Fernand Herrmann Folge 1-3: 90 min | s/w, frz. ZT (auf Dt. eingesprochen), DCP LA TÊTE COUPÉE 1915 | 33 min Philippe Guérande, junger, unerschrockener Reporter von Le Mondial, soll über den Fund der kopflosen Leiche von Inspektor Durtal in einem Sumpf nahe Saint-Clermontsur-Cher berichten. Ein Werk der Vampire, wie er glaubt, einer hochkriminellen Bande, deren Aktivitäten er schon länger verfolgt. Er besucht einen alten Freund der Familie, Dr. Nox, der ihn im Château de la Chesnaye aufnimmt, dort ist auch ein reicher Amerikaner zu Gast. Unverhofft stößt Guérande auf eine Warnung der Vampire, sich nicht in ihre Angelegenheiten zu mischen – ein Kampf um Leben und Tod beginnt. 46 | LES VAMPIRES LE CRYPTOGRAMME ROUGE A BAGUE QUI TUE 1915 | 15 min Als er erfährt, dass Marfa Koutiloff, berühmte russische Tänzerin und vermeintliche Verlobte des Mondial-Journalisten Philippe Guérande, die Hauptrolle im Ballett Les Vampires spielen wird, schenkt ihr der Graf von Noirmonier (der Dr. Nox verblüffend ähnlich sieht) einen vergifteten Ring. Sie stirbt auf offener Bühne. Guérande, der kriminellen Bande immer noch auf der Spur, wird schließlich von den Vampiren geschnappt und sieht auch seinen Tod vor Augen. LE CRYPTOGRAMME ROUGE 1915 | 42 min Guérande gerät in den Besitz eines Buchs des Großen Vampirs mit einer geheimen Botschaft. Sich dessen bewusst, dass er bei seinem Versuch den Code zu entschlüsseln beobachtet wird, lässt er in der Zeitung verkünden, dass er seine Nachforschungen aufgrund einer Krankheit nicht weiterführen kann. Irma Vep, die Banden-Strategin, schleicht sich darauf hin bei Guérande als Hausmädchen ein. Dessen Mutter wird verschleppt, nun soll auch der Reporter aus dem Weg geräumt und das wertvolle Buch wiederbeschafft werden. LES VAMPIRES | 47 IONS S S E S EMA CIN L’EVASION DU MORT SA 20.2., 20:00 mit J.A.X. | SA 27.2., 19:30 mit Chrono Popp LES VAMPIRES – PROGRAMM 2 Louis Feuillade, F 1915/1916 BUCH Louis Feuillade | KAMERA Manichoux | MIT Musidora, Édouard Mathé, Marcel Lévesque, Jean Aymé, Fernand Herrmann Folge 4-7: 173 min (mit Pause) | s/w, frz. ZT (auf Dt. eingesprochen), DCP LE SPECTRE 1916 | 32 min Ein Geschäftsmann auf der Suche nach einem Apartment mit einem Safe wendet sich an Treps, einen Immobilienmakler, hinter dem sich niemand anderer als der Große Vampir verbirgt. Treps verschafft ihm eine elegante Unterkunft mit dem gewünschten Tresor, zu dem auch er über einen Nebenraum Zugang hat. Der Geschäftsmann entpuppt sich als Gangsterrivale Moréno. Ein Konkurrenzkampf entfacht, Guérande gelingt es, Moréno verhaften zu lassen. 48 | LES VAMPIRES LES YEUX QUI FASCINENT SATANAS L’EVASION DU MORT 1916 | 37 min Moréno entkommt aus dem Gefängnis, indem er seinen Tod vortäuscht, und auch Guérande gelingt mit Mazamettes Hilfe die Flucht aus den Fängen der Vampire. Aller Anstrengungen seitens der furchtlosen Verbrecherjäger zum Trotz, landen diese den nächsten Coup: Der Große Vampir gibt einen Ball, die noble Gesellschaft wird mit Gas vergiftet und deren Juwelen beraubt. Allerdings macht er die Rechnung ohne Moréno. LES YEUX QUI FASCINENT 1916 | 58 min Der Große Vampir und Irma Vep greifen erneut in die Identitäts-Trickkiste und geben sich als Graf und Sohn aus. Anvisiertes Opfer ist ein amerikanisches Paar, das Geld unterschlagen hat – ihr räuberischer Plan wird jedoch von Guérande und Mazamette durchkreuzt. Moréno, seinerseits ein Meister der Hypnose, gelingt es Irma Vep zu entführen, sie gefügig zu machen und so die Herrschaft über die Vampire zu gewinnen. 80 Jahre nach ihrem Entstehen erweist Olivier Assayas in IRMA VEP (Anagramm von Vampire) insbesondere dieser Episode seine Referenz (siehe Seite 52). SATANAS 1916 | 46 min In der Hierarchie der Vampire offenbart sich ein neuer Player – Satanas, der geheime Anführer, warnt Moréno vor weiteren unerwünschten Interventionen in die Geschäfte und gibt eine Demonstration seiner tödlichen Kräfte. Moréno, nun mit Irma Vep als Geliebte und Komplizin an seiner Seite, kapituliert und plant, gemeinsam mit Satanas einen amerikanischen Millionär um sein Vermögen zu bringen. Die Sache scheint sicher, wären da nicht Guérande und Mazamette. LES VAMPIRES | 49 IONS S S E S EMA CIN LE MAITRE DE LA FOUDRE DI 23.2., 20:00 mit J.A.X. | SO 28.2., 19:30 mit Chrono Popp LES VAMPIRES – PROGRAMM 3 Louis Feuillade, F 1915/1916 BUCH Louis Feuillade | KAMERA Manichoux | MIT Musidora, Édouard Mathé, Marcel Lévesque, Jean Aymé, Fernand Herrmann Folge 8-10: 168 min (mit Pause) | s/w, frz. ZT (auf Dt. eingesprochen), DCP LE MAITRE DE LA FOUDRE 1916 | 55 min Irma Vep wird zu lebenslänglich verurteilt, sie soll in ein Gefängnis nach Algerien. Satanas, als Missionar verkleidet, zeigt, was er kann und zerstört das Transportschiff, ob Irma tatsächlich die Flucht gelingt, ist allerdings unklar. Während die Behörden nichts von der Existenz Satanas’ ahnen, befällt Philippe Guérande nach einem Hinweis im verschlüsselten Buch der Vampire ein Verdacht. Mazamette forscht nach und bewahrt Guérande vor einer tödlichen Begegnung mit Satanas. Die Hoffnung, dass die Herrschaft der Vampire gebrochen ist, lebt nur kurz. 50 | LES VAMPIRES Irma Vep alias Musidora L’HOMME DES POISONS 1916 | 53 min Und wieder streift eine neue Figur durch die Ränge der Vampire – Venomous, ein Giftund Bombenspezialist. Sein erster Versuch, den lästigen Philippe Guérande zu beseitigen, scheitert prompt. Die Vampire nisten sich in eine Wohnung nahe jener von Jane Brémontier ein, Guérandes Verlobter, um die geplanten Feierlichkeiten auszuspionieren. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist Guérande den allgegenwärtigen Vampiren ausgesetzt. LES NOCES SANGLANTES 1916 | 60 min Nun verheiratet, wissen Philippe und Jane, dass die Vampire alles daran setzen werden, ihr Glück zu verhindern. Und tatsächlich stehen sie unter ständiger Beobachtung. Das Paar hat Augustine als Zimmermädchen engagiert, ihrerseits trauernde Witwe des letzten Vampiropfers. Auch sie wird deren Opfer und manipuliert, die Vampire verschaffen sich Zutritt zur Wohnung. Mazamette hat Augustine ins Herz geschlossen und ihr eigenartiges Verhalten bemerkt, kann aber den Überfall nicht mehr verhindern, der in einem blutigen Massaker endet. LES VAMPIRES | 51 MO 22.2., 18:00 | DO 25.2., 21:00 IRMA VEP Olivier Assayas, F 1996 BUCH Olivier Assayas | KAMERA Éric Gautier | MIT Maggie Cheung, Jean-Pierre Léaud, Nathalie Richard, Antoine Basler 99 min | Farbe, OmU, 35mm Die ehemalige Nouvelle-Vague-Ikone René Vidal beschließt, ein Remake des FeuilladeKlassikers LES VAMPIRES zu drehen. Seine Traumbesetzung Maggie Cheung, kraftvoll-grazile Hong-Kong-Diva, kommt zu den Dreharbeiten nach Paris, die sich allerdings bald selbst zu einem Drama entwickeln. Das künstlerische, vor allem aber auch private Leben des Filmemachers gerät zunehmend aus den Fugen, schließlich erleidet er einen Nervenzusammenbruch. Als ein neuer Regisseur das Projekt übernimmt und die Irma-Vep-Darstellerin, die kein Wort französisch spricht, ersetzen will, droht das endgültige Aus. »IRMA VEP ist viele Filme in einem. Der eigentliche Film-im-Film wird abgebrochen, aber Assayas hat in einer wunderschönen Sequenz realisiert, was seinem Regisseur Vidal vorschwebt: eine moderne Irma Vep, die nachts alleine durch Hotelgänge schleicht, Voyeurin und Diebin, Phantom, Traumtänzerin, Superstar: Maggie/Magie.« (Isabella Reicher) 52 | IRMA VEP Trickywomen 2016 Trailer Still: Martine Frossard 2.-6. März International Animation Filmfestival Festivalinfos trickywomen.at Hotline: 01-990 46 63 Tickets filmarchiv.at Tel: 01-5121803 RT A T S O N KI DO 21.1., 20:15 | FR 22.1., 20:15 | SA 23.1., 20:15 | SO 24.1., 20:15 | MO 25.1., 20:15 | MI 27.1., 20:15 FR 29.1., 20:15 | SA 30.1., 20:15 | SO 31.1., 20:15 | MO 1.2., 20:15 | MI 3.2., 20:15 | DO 4.2., 20:15 THIS CHANGES EVERYTHING Avi Lewis, CDN / US 2015 BUCH Naomi Klein | KAMERA Mark Ellam 89 min | Farbe, OF, DCP »Was, wenn die globale Erwärmung nicht nur eine Krise ist? Was, wenn es die beste Chance ist, die wir je bekommen werden, um eine bessere Welt aufzubauen? Ändere dich. Oder werde verändert. Das verändert alles.« Mitte Dezember hat die UN-Klimakonferenz in Paris stattgefunden. Die Ungläubigkeit, dass es diesmal mehr sein soll als eine rituelle Absichtserklärung, stand selbst den Nachrichtensprechern ins Gesicht geschrieben. Naomi Klein, wie Michael Moore seit Jahren als populäre Kapitalismuskritikerin im Dienste der Aufklärung unterwegs, analysiert und dokumentiert den praktischen Weg. THIS CHANGES EVERYTHING handelt von jenen, die sich an der ökologischen Front befinden und die desaströsen Folgen ausbaden müssen, die ein kleiner Teil der Welt verursacht – und sich dagegen wehren. Krise als Chance. Was nach einer abgedroschenen Selbsthilfeformel klingt, könnte zur globalen Überlebensstrategie werden. (sb) Film zum Bestseller This Changes Everything: Capitalism vs. The Climate von Naomi Klein. 54 | THIS CHANGES EVERYTHING TART S O N I K FR 12.2., 19:00 | SA 13.2., 19:30 | SO 14.2., 19:30 | MO 15.2., 19:00 | DI 16.2., 21:00 MI 17.2., 21:00 | DO 18.2., 20:30 WAS WIR NICHT SEHEN Anna Katharina Wohlgenannt, A 2014 BUCH Anna Katharina Wohlgenannt | KAMERA Judith Benedikt 78 min | Farbe, OF, DCP Der schwedische Maler Andreas, die deutsche Ergotherapeutin Clarissa, der Schweizer Ingenieur Sosthène, die Architektin Jennifer und die Naturwissenschaftlerin Diane aus den USA sind elektrohypersensitiv. Das bedeutet, sie empfinden elektromagne tische Wellen und Felder (EMF) durch Mobiltelefone, WLAN und vieles mehr als Belastung und entwickeln verschiedenste Symptome. Am Anfang stand die Vision – vom kabellosen, freien Informationsaustausch, der die gesamte Menschheit miteinander verbinden sollte. Heute ist diese Idee wahr geworden: Weltweit sieben Milliarden verkaufter Handys und kabellose Technologie lassen unsere modernen Metropolen im wahrsten Sinne des Wortes pulsieren. Für viele ein Traum, doch nicht für alle. Bei Manchen verursacht die Strahlung körper liche Schmerzen und sie müssen davor fliehen. WAS WIR NICHT SEHEN ist die Geschichte von Menschen, für die es auf unserer Welt keinen Platz mehr gibt. WAS WIR NICHT SEHEN | 55 SECOND LIFE FUNDSTÜCKE AUS DEM FILMARCHIV AUSTRIA P ro Jahr starten in den österreichischen Kinos mehr als 300 neue Filme. Nur wenige sind kommerziell erfolgreich bzw. erreichen eine größere Öffentlichkeit. Auch viele der qualitativ durchaus interessanteren Neustarts fallen daher selbst in Wien bereits nach zwei, drei Wochen aus dem Spielplan. Gründe dafür gibt es viele, oft fehlt das Budget für ausreichend Werbung oder die sprichwörtliche Mundpropaganda. Die einzelnen Filmproduktionen werden zudem sowohl in den Medien als auch auf Seiten der Kinogänger und Cineasten sehr unterschiedlich registriert. Aber auch die Präsenz der so genannten Tophits ist in vielen Fällen zeitlich begrenzt. Unzählige Filme, die einst gefeiert wurden, sind heute völlig unbekannt (manchmal wundert man sich darüber, dass sie überhaupt erfolgreich waren), andere, obwohl von hervorragender Qualität, erhielten bereits zu ihrer Entstehungszeit nur wenig Aufmerksamkeit und verschwanden umso schneller von der Bildfläche. Was passierte mit all diesen Filmen? Im Zusammenhang mit der rasanten Kinodigitalisierung wurden in den letzten Jahren verstärkt österreichische Verleihbestände aufgelöst und an das Filmarchiv Austria übergeben. Im Zuge der Aufarbeitung dieser umfangreichen Filmsammlungen, die kontinuierlich im Filmdepot Laxenburg eingelagert und katalogisiert werden, sind immer wieder bedeutende Zeugnisse der analogen Kinokultur mit bemerkenswerten Produktions- bzw. Aufführungsgeschichten zu entdecken. Die Reihe SECOND LIFE – Fundstücke aus dem Filmarchiv Austria bringt diese oft vergessenen, aber jedenfalls bemerkenswerten Filme aus dem Kinoalltag vergangener Jahrzehnte wieder auf die Leinwand. Raimund Fritz, langjähriger Mitarbeiter des Filmarchiv Austria und ein echter Kinomaniac, betreut im Haus die aufgelassenen Verleihbestände und wühlt sich systematisch durch die oft noch kaum erschlossene cineastische Wildnis der Archiv-Kollektionen. SECOND LIFE präsentiert Filme dieser kinoarchäologischen Expeditionen und lädt monatlich zu einer etwas anderen Reise durch die Filmgeschichte ein. Bewusst werden auch deutsche Synchronfassungen der in österreichischen Kinos eingesetzten Filme gezeigt. (red) 56 | Second Life DI 19.1., 19:00 | DI 26.1., 20:15 DER JUNGE LÖWE YOUNG WINSTON Richard Attenborough, GB 1972 BUCH Carl Forman | KAMERA Gerry Turpin | MIT Simon Ward, Robert Shaw, Anne Bancroft, John Mills, Jack Hawkins 124 min | Farbe, dF, 35mm Sieben Jahre nach dem Tod des britischen Premiers Winston Churchill kam ein Biopic-Epos in die Kinos, welches den frühen Werdegang des späteren Politikers schildert. Carl Forman, bekannt als Drehbuchautor des Westerns ZWÖLF UHR MITTAGS und Produzent diverser Kriegsepen sagte dazu: »Selbst wenn der Mann Smith geheißen hätte, diese Story hätte ich einfach kaufen müssen.« Für die Umsetzung engagierte Foreman Richard Attenborough, für den dies die zweite Regiearbeit war. DER JUNGE LÖWE wird getragen von hervorragenden Schauspielern, darunter Robert Shaw als Churchills Vater, und zählt zu den Top-Produktionen des britischen Kinos der frühen 1970er-Jahre. Trotz des gezeigten Aufwands gilt der Film heutzutage als fast vergessen. (rf) Diese 2. Regiearbeit von Richard Attenborough ist eine echte Wiederentdeckung! Second Life | 57 DI 2.2., 20:15 | DI 9.2., 18:15 DER SCHRECKEN DER MEDUSA THE MEDUSA TOUCH Jack Gold, GB / F 1977 BUCH John Briley | KAMERA Arthur Ibbetson | MIT Richard Burton, Lino Ventura, Lee Remick, Harry Andrews, Derek Jacobi, Marie-Christine Barrault 108 min | Farbe, dF, 35mm Das Kino des Produzenten Lew Grade war, als er Mitte der 1970er-Jahre ins interna tionale Filmbusiness einstieg, ein Kino der Stars, die er reihenweise engagierte. DER SCHRECKEN DER MEDUSA fällt mit »nur« drei etwas aus der Reihe, hat dafür aber eine schräge Story zu bieten, in der ein klinisch toter, zeitlebens verbitterter und menschenverachtender Schriftsteller telekinetisch schreckliche Katastrophen auszulösen vermag, ein »Fall«, dem ein französischer Polizeikommissar auf die Spur kommen soll. Im deutschen Sprachraum wurde der Film zuerst im Fernsehen ausgestrahlt, wahrscheinlich mit ein Grund, warum die Produktion hierzulande im Kino nur wenig Erfolg hatte. Für Rezensenten ist DER SCHRECKEN DER MEDUSA eine gelungene Mischung aus Krimi-, Horror- und Katastrophenfilm. (rf) 58 | Second Life DI 16.2., 18:45 | DI 23.2., 19:00 EINE JUNGE EHE – MEINE TAGE MIT PIERRE JEAN-MARC OU LA VIE CONJUGALE André Cayatte, F / I 1964 BUCH André Cayatte | KAMERA Roger Fellous MIT Jacques Charrier, Marie-José Nat, Michel Subor, Macha Méril, Giani Esposito 112 min s/w, dF, 35mm MI 17.2., 18:45 | MI 24.2., 19:00 EINE JUNGE EHE – MEINE NÄCHTE MIT JACQUELINE FRANCOISE OU LA VIE CONJUGALE André Cayatte, F 1963 BUCH André Cayatte | KAMERA Roger Fellous | MIT Marie-José Nat, Jacques Charrier, Michel Subor, Macha Méril, Giani Esposito 112 min | s/w, dF, 35mm André Cayette zählt zu den wichtigsten französischen Nachkriegsregisseuren. Nach einer Anzahl von Komödien und gesellschaftskritischen Justizfilmen rückte der studierte Jurist Anfang der 60er-Jahre alltägliche Probleme – etwa zum Thema »junge Ehe« - ins Bild. In MEINE TAGE MIT PIERRE und MEINE NÄCHTE MIT JACQUELINE schildert Cayette eine siebenjährige Ehe und deren Scheitern in zwei Filmen als Kino-Happening. Die beiden Filme wurden dramaturgisch auf einander abgestimmt und erzählen die gleiche Geschichte: einmal aus der Sicht des Mannes und im zweiten aus der Sicht der Frau. Cayette setzte durch, das die Filme tageweise abwechselnd im Kino gezeigt wurden. Eine Herausforderung fürs Kino wie für den Zuschauer. Im METRO Kinokulturhaus werden die Filme ebenfalls abwechselnd präsentiert. (rf) Second Life | 59 KINDER KINO KLASSIKER Z usammen sind sie weit über 200 Jahre alt, also nicht mehr ganz so jung. Pippi, Michel und Heidi prägten weltweit Kinderzimmer-Generationen. Mit spaßigen und spannenden Geschichten, aber auch weisen und hintersinnigen Botschaften verbinden ihre legendären Verfilmungen die Kinder- und Erwachsenenwelt auf eine zeitlose Weise. Das Filmarchiv Austria startet mit den drei HeldInnen eine Abenteuertour durch das europäische Kinderfilmschaffen. Das Programm umfasst bekannte Klassiker, aber auch selten oder nie Gezeigtes. Es wird gelacht, geträumt und fantasiert, erforscht, gekämpft und rebelliert – »ins Kino gehen« wird zu einem Erlebnis, an das sich Groß und Klein immer gern erinnert. »Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen«, meinte Astrid Lindgren, von der wir im Lauf der Reihe mehrere Filme zeigen, in einem Interview. Das METRO bietet die perfekte Gelegenheit, den Kinonachmittag auch für eine kleine Reise in die eigene Kinderfilm-Vergangenheit zu nutzen und vielleicht dabei etwas mitzunehmen, was man inzwischen wieder vergessen hat: »Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!« Ein weiteres Erlebnisangebot: ein Blick hinter die Leinwand. Auf Wunsch bieten wir bei einigen Vorstellungen eine Führung durch das METRO Kinokulturhaus an. (red) ERMÄSSIGTER EINTRITT: pro Kind und Begleitperson je EUR 5,-. 60 | Kinder Kino Klassiker SA 23.1., 16:00 | SO 24.1., 16:00 | SA 30.1., 16:00 | SO 31.1., 16:00 PIPPI LANGSTRUMPF PIPPI LANGSTRUMP Olle Hellbom, S / BRD 1969 BUCH Astrid Lindgren | KAMERA Kalle Bergholm | MIT Inger Nilsson, Pär Sundberg, Maria Persson, Margot Trooger, Hans Clarin, Paul Esser 100 min | Farbe, dF, 35mm Tommy und Annika leben in einem idyllischen Dorf und lernen eines Tages Pippi (alias Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf) kennen, frisch eingezogen in die Villa Kunterbunt. Pippi versetzt die braven Geschwister immer wieder in Erstaunen, Bewunderung, manchmal auch Angst, denn statt im Kinderheim lebt sie lieber mit einen Affen und einem Pferd, nimmt den Kampf mit Räubern auf und hat auch noch übernatürliche Kräfte. Abstehende rote Zöpfe und Sommersprossen gegen den Rest der Welt – PIPPI LANGSTRUMPF zählt nach über 40 Jahren immer noch zu den Klassikern der europäischen Kinderfilmgeschichte. Der Auftakt zu einer Reihe von Astrid-LindgrenVerfilmungen. (rf) Kinder Kino Klassiker | 61 SA 6.2., 16:00 | SO 7.2., 16:00 | SA 13.2., 16:00 | SO 14.2., 16:00 MICHEL IN DER SUPPENSCHÜSSEL EMIL I LÖNNEBERGA Olle Hellbom, S 1971 BUCH Astrid Lindgren | KAMERA Kalle Bergholm | MIT Jan Ohlsson, Lena Wisborg, Allan Edwall, Emy Storm, Björn Gustafsson 95 min | Farbe, dF, 35mm Michel lebt mit seinen Eltern, der kleinen Ida, dem Knecht Alfred und der Magd Lina auf einem Bauernhof im Dorf Lönneberga. Das mit der Suppenschüssel beginnt harmlos beim Essen. Niemand denkt sich etwas Böses. Auch Michel nicht, als er sich das Ding überstülpt, um den letzten Rest Suppe zu erwischen. Doch als er den Kopf wieder herausziehen will – steckt er fest! Wohl das bekannteste von vielen lustigen Desastern. Stattete Astrid Lindgren Pippi Langstrumpf mit allerhand besonderen Fähigkeiten und Kräften aus, mischt Michel die Erwachsenenwelt ganz mühelos mit seinem bloßen Schabernack auf. Schusselig, rührig, aufrührerisch – eine Spaßgranate für Groß und Klein. (rf) 62 | Kinder Kino Klassiker SA 20.2., 16:00 | SO 21.2., 16:00 | SA 27.2., 16:00 | SO 28.2., 16:00 HEIDI Luigi Comencini, CH 1952 BUCH Richard Schweizer | KAMERA Emil Berna, Peter Frischknecht | MIT Elsbeth Sigmund, Isa Günther, Heinrich Gretler, Thomas Klameth, Elsie Attenhofer, Willy Birgel, Theo Lingen 100 min | s/w, dF, 35mm Das Waisenmädchen Heidi soll bei ihrem Großvater, dem Alp-Öhi, in den schweizer Bergen leben. Mit dem mürrischen alten Mann tut sie sich am Anfang schwer, doch der Geißen-Peter macht sie mit der neuen Umgebung bald vertraut. Nach vielen gemeinsamen Abenteuern soll Heidi zurück zu ihrer Tante in die große Stadt, um der kranken Klara zu helfen. Dort bekommt Heidi Heimweh nach den Bergen … HEIDI von Regisseur Comencini zählt nach wie vor zum ganz großen Kinderkino und gilt bis heute vor allem wegen des natürlichen Spiels der Laiendarsteller Elsbeth Sigmund und Thomas Klameth als die beste Verfilmung. (rf) Kinder Kino Klassiker | 63 WILLKOMMEN IM CLUB! MITGLIEDSCHAFT 2016 JETZT LÖSEN M it dem METRO KINOKULTURHAUS hat das Filmarchiv Austria eine neue Institution für die Präsentation von Filmkultur im Herzen Wiens geschaffen. Mit der Jahresmitgliedschaft profitieren Sie zusätzlich vom reichen kulturellen Angebot des Filmarchiv Austria! Der Beitrag für eine Jahresmitgliedschaft beträgt € 25,–. Mitgliedskarte anfordern unter Tel +43 1 216 13 00 oder [email protected] Sie können die Mitgliedschaft auch persönlich im METRO Kinokulturhaus (Johannesgasse 4) lösen. LEISTUNGEN FÜR MITGLIEDER: Kino-Eintritt: € 6,– statt € 8,50 Mitglieder-Abo für 10 Karten um € 50,– statt € 65,– Einladungen zu Eröffnungs- und Sonderveranstaltungen (eine Karte gilt für zwei Personen) Gratis-Zusendung des Programmheftes 10%-Rabatt auf alle Produkte des Filmarchiv-Austria-Verlagsprogramms Zu jedem Programmheft Gratis-Poster eines historischen Filmplakats Ermäßigungen und Vergünstigungen bei Filmarchiv-Kooperationspartnern BEI DIESEN KOOPERATIONSPARTNERN ERHALTEN SIE ERMÄSSIGTEN EINTRITT: 21er Haus BRUT ImPulsTanz Kunsthalle Wien Österreichische Nationalbibliothek Schauspielhaus Wien TAG Österreichisches Theatermuseum WERK X WestLicht WUK NU O B B CLU S + D 6 1 0 2 FT HRES-DV A H C S IED HAU-JA L G T I M HENSC WOC EIN H C S T GU ET & FILM K C I T 1 + 1 STELLUNG AUS MITGLIEDSCHAFT 2016 + WOCHENSCHAU-JAHRES-DVD Mit dem Lösen der Jahresmitgliedschaft 2016 erhalten Sie eine frei wählbare Jahres-DVD der Edition »Österreichische Wochenschauen« im Wert von e 19,99 gratis! Abzuholen im METRO Kinokulturhaus. METRO KINOKULTURHAUS – DAS FILMZENTRUM IM HERZEN DER STADT Johannesgasse 4, 1010 Wien | www.filmarchiv.at RESERVIERUNG: [email protected] oder +43 1 512 18 03 1 + 1 TICKET AUSSTELLUNG & FILM Mit diesem Gutschein erhalten Sie beim Kauf eines Ausstellungstickets ein Filmticket oder beim Kauf eines Filmtickets ein Ausstellungsticket gratis dazu! Aktion ist nicht kombinierbar. Gültig bis 30.3.2016. METRO KINOKULTURHAUS – DAS FILMZENTRUM IM HERZEN DER STADT Johannesgasse 4, 1010 Wien | www.filmarchiv.at RESERVIERUNG: [email protected] oder +43 1 512 18 03 G N U D A EINL N: E T H C I SCH E G M L FI RAUMR-TRÄGE VONER 2 VO AN DRÖSSL STEF 3D Einladung ZWEI VORTRÄGE VON STEFAN DRÖSSLER ÜBER DIE GESCHICHTE DES 3D-FILMS MIT FILM BEISPIELEN IN HISTORISCHER 3D-TECHNIK! METRO Kinokulturhaus Johannesgasse 4, 1010 Wien Vortrag 1: DIE GESCHICHTE DES 3D-FILMS Freitag, 22. Jänner 2016, 19:30 Stefan Drössler, Leiter des Münchner Filmmuseums, ist einer der wenigen Spezialisten für historische 3D-Filme. Anhand von seltenem Bildmaterial und 3D-Filmausschnitten wird das Publikum zu einem Streifzug durch eine parallele Filmgeschichte eingeladen. Weltweit haben heute meist vergessene Tüftler und Techniker das dreidimensionale Kino weiterentwickelt, bereits in den 1950er-Jahren gab es einen ersten 3D-Hype im Kino und in Asien wurden in den 1960er-Jahren eigene 3D-Systeme entwickelt. Vortrag 2: WIEN IM RAUMBILD Sonntag, 24. Jänner 2016, 11:00 Im Rahmen dieser Matinee-Veranstaltung zeigt das Filmarchiv Austria erstmals die 3D-Pionierfilme von Eduard Bankl (1879-1947). Bereits 1912 meldete Bankl ein Patent für die Projektion stereografischer Bilder an, 1951 eröffnete sein Sohn im Wiener Café Herrenhof das »erste Wiener Filmtheater für plastische Filme«. Stefan Drössler präsentiert Fotos und Filmausschnitte, in 3D werden die 1951 in Bankls Kinorama gezeigten Filme WIEN IM RAUMBILD sowie EIN BESUCH IM ZOO zu sehen sein. Beide Vorträge bei freiem Eintritt! Um Anmeldung unter +43 512 18 03 (täglich ab 14:00) oder [email protected] wird gebeten. Kulinarisches Kino im METRO Kinokulturhaus. Mit jedem METRO Kinokulturhaus-Ticket 20% Rabatt auf ein alkoholfreies Getränk! FÖRDERER & SPONSOREN MEDIENPARTNER VERANSTALTUNGSPARTNER * KOOPERATIONSSPARTNER MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien REDAKTION Larissa Bainschab, Silvia Breuss, Ernst Kieninger, Tomáš Mikeska BILDREDAKTION Aldijana Bečirović BILDBEARBEITUNG Martin Benner TEXTE Silvia Breuss, Klaus Davidowicz, Stefan Drößler, Raimund Fritz, Anico Herbst, Ernst Kieninger, Peter Spiegel, Frank Stern, Christina Wieder KURATOR FILM NOIR RELOADED Frank Stern KOPIENBESCHAFFUNG Raimund Fritz LEKTORAT Silvia Breuss, Raimund Fritz, Doris Kieninger, Marlis Schmidt, Peter Spiegel l COVERFOTO 3D Film Audience, Fotograf: J. R. Eyerman GRAFIK Peter Chalupnik, Martin Benner; Perndl+Co DRUCK alwa & deil Druckerei GmbH, Wien ADRESSE METRO, Programmzeitschrift des Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien, Tel: +43 1 2161300, [email protected], www.filmarchiv.at DANK Bonner Kinemathek (Bernhard Gugsch) | British Film Institute, London (Fleur Buckley) | CCC-Film, Berlin | Centfox, Wien (Theresa Prinz) | Cinematheque de la Ville de Luxembourg (Claude Bertemes, Georges Bildgen) | The Walt Disney Company, Wien (Ariane Schühsler) | Distribution Workshop, Hongkong (Alex Luk) | Einhorn-Film, Bludenz (Ralph Wieser) | The Film Collaborative, Los Angeles (Jeffrey Winter) | Filmladen, Wien (Doris Sumereder) | Filmmuseum München (Stefan Drößler) | Gaumont-Pathé Archives, Saint Quen (Agnès Bertola) | Hollywood Classics, London (Albina Terentjeva) | Israel Film Archive, Jerusalem (Meir Ruso) | Jupiter-Film, Neulengbach (Hans-Peter Blechinger) | KSM Film (Charlotte Young) | Medienarchiv Bielefeld (Frank Becker) | Friedrich-Wilhelm-MurnauStiftung, Wiesbaden (Gudrun Weiss, Michaela Seim) | New Europe Filmsales (Ewa Bojanowska) | National Geographic Studios, Westport (Paul S. Fraser) | Park Circus, Glasgow (Mark Truesdale) | Sandrew Metronome (Lone Holler Foget) | Sony Pictures, Wien (Karin Lepitsch) | StadtkinoFilmverleih, Wien (Georg Horvath) | Svenska Filminstitutet, Stockholm (Johan Ericsson) | Thimfilm, Wien (Martina Priglinger) | Universal Pictures, Universal City (Peter Langs) | UPI, Wien (Dagmar Schuster) | Warner Brothers, Wien (Petra Giesl) | Christine Wieder, Wien 70 | Impressum IE G A M KINO GAUS N U L .2016 3 L . 0 H E 3 R AUSTSROTKINOKULTU NOCH BIS IM ME In der Erlebnisausstellung KINOMAGIE präsentiert das Filmarchiv Austria die Geschichte der optischen Medien und der bewegten Bilder bis zur Erfindung des Kinos. Über 500 Exponate zeigen Weltbilder und Bilderwelten seit dem Mittelalter in originaler Form; Funktionsmodelle und Installationen veranschaulichen diese faszinierende Zeitreise zurück zu den Anfängen der heute allgegenwärtigen visuellen Kultur. Ausstellung Kinomagie | 71 16:00 – 19:30 20:00 – 22:00 MO, 18:00 LAMALETAMEXICANA(S. 22) 18.1. 20:00 REPORTERO(S. 23) DI, 19:00 DERJUNGELÖWE(S. 57) 19.1. 20:00 DIALMFORMURDER(S. 5) MI, 19:00 HOUSEOFWAX(S. 6) 20.1. 21:00 EVERYTHINGWILLBEFINE(S. 7) DO, 19:00 MANINTHEDARK(S. 8) 21.1. 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 CAVEOFFORGOTTENDREAMS(S. 8) FR, 19:30 VORTRAG»DIEGESCHICHTEDES 22.1. 3D-FILMS«(S. 4) 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) SA, 16:00 PIPPILANGSTRUMPF(S. 61) 23.1. 17:00 THECROODS(S. 9) 19:00 ROBINZONKRUZO(S. 9) 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 CREATUREFROMTHEBLACKLAGOON(S. 10) SO, 11:00 VORTRAG»WIENIMRAUMBILD«(S. 4) 24.1. 16:00 PIPPILANGSTRUMPF(S. 61) 18:30 KISSMEKATE(S. 10) 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 LONGMENFEIJIA(S. 11) MO, 19:00 SCREAMINGMIMI(S. 25) 25.1. 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) DI, 19:00 GESCHLOSSENEVORSTELLUNG 26.1. 20:15 DERJUNGELÖWE(S. 57) MI, 19:00 GESCHLOSSENEVORSTELLUNG 27.1. 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) DO, 19:00 ABOVEUSALL(S. 11) 28.1. 20:15 SCREAMINGMIMI(S. 25) 21:00 INFERNO(S. 12) FR, 19:00 FORTYGUNS(S. 27) 29.1. 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 U2(S. 12) SA, 16:00 PIPPILANGSTRUMPF(S. 61) 30.1. 18:30 PURSUED(S. 28) 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 LOVE(S. 13) SO, 15:30 HUGO(S. 14) 31.1. 16:00 PIPPILANGSTRUMPF(S. 61) 18:00 DUELINTHESUN(S. 29) 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 GRAVITY(S. 13) MO, 1.2. 19:00 MISSSADIETHOMPSON(S. 15) DI, 19:00 CREATUREFROMBLACKLAGOON(S. 10) 2.2. 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 LIFEOFPI(S. 15) 20:15 DERSCHRECKENDERMEDUSA(S. 58) 21:00 LONGMENFEIJIA(S. 11) SPIELPLANJÄNNER/FEBRUAR2016 16:00 – 19:30 20:00 – 22:00 MI, 19:00 CAVEOFFORGOTTENDREAMS(S. 8) 3.2. 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 ABOVEUSALL(S. 11) DO, 19:00 ADIEUAULANGAGE(S. 16) 4.2. 20:15 THISCHANGESEVERYTHING(S. 54) 21:00 HOUSEOFWAX(S. 6) FR, 18:15 KURZFILMPROGRAMMOTTOMÜHL(S. 35) 5.2. 19:30 AVATAR(S. 17) 20:15 MYTALKWITHFLORENCE(S. 32) SA, 16:00 MICHELINDERSUPPENSCHÜSSEL(S. 62) 6.2. 16:30 HUGO(S. 14) 18:15 MYTALKWITHFLORENCE(S. 32) 19:00 FRANKENWEENIE(S. 16) 20:15 MEINEKEINEFAMILIE(S. 33) 21:00 U2(S. 12) SO, 7.2. 16:00 17:00 18:15 19:00 MICHELINDERSUPPENSCHÜSSEL(S. 62) CORALINE(S. 18) DIEVATERLOSEN(S. 34) DIALMFORMURDER(S. 5) MO, 18:15 MYTALKWITHFLORENCE(S. 32) 8.2. 18:45 EVERYTHINGWILLBEFINE(S. 7) DI, 9.2. 18:15 DERSCHRECKENDERMEDUSA(S. 58) 19:00 GRAVITY(S. 13) 20:15 MYTALKWITHFLORENCE(S. 32) 21:00 PINA(S. 18) 20:15 KURZFILMPROGRAMMOTTOMÜHL(S. 35) 21:00 LOVE(S. 13) 20:15 MEINEKEINEFAMILIE(S. 33) 21:00 MANINTHEDARK(S. 8) MI, 19:00 INFERNO(S. 12) 10.2. 20:00 FORTYGUNS(S. 27) 21:00 MISSSADIETHOMPSON(S. 15) DO, 19:00 ROBINZONKRUZO(S. 9) 11.2. 20:00 PURSUED(S. 28) 21:00 FRANKENWEENIE(S. 16) FR, 19:00 WASWIRNICHTSEHEN(S. 55) 12.2. 20:00 DUELINTHESUN(S. 29) SA, 16:00 MICHELINDERSUPPENSCHÜSSEL(S. 62) 13.2. 16:30 CORALINE(S. 18) 18:30 THEWALK(S. 19) 19:30 WASWIRNICHTSEHEN(S. 55) 21:00 KISSMEKATE(S. 10) SO, 16:00 MICHELINDERSUPPENSCHÜSSEL(S. 62) 14.2. 16:30 THECROODS(S. 9) 18:30 LIFEOFPI(S. 15) 19:30 WASWIRNICHTSEHEN(S. 55) 21:00 THEGREATGATSBY(S. 19) MO, 18:00 PINA(S. 18) 15.2. 19:00 WASWIRNICHTSEHEN(S. 55) 20:00 L ESVAMPIRES(PROGRAMM1)(S. 46) MIT LIVE-MUSIKBEGLEITUNG: J.A.X. DI, 18:00 THEGREATGATSBY(S. 19) 16.2. 18:45 MEINETAGEMITPIERRE(S. 59) 20:45 ADIEUAULANGAGE(S. 16) 21:00 WASWIRNICHTSEHEN(S. 55) MI, 18:00 AMGALGENHÄNGTDIELIEBE(S. 38) 17.2. 18:45 MEINENÄCHTEMITJACQUELINE(S. 59) 20:00 DERHENKERVONLONDON(S. 39) 21:00 WASWIRNICHTSEHEN(S. 55) 3DFILMSCHAU19.1. – 16.2. RETROSPEKTIVEEDWINZBONEK17.2. – 28.2. 16:00 – 19:30 20:00 – 22:00 DO, 18:30 GESCHLOSSENEVORSTELLUNG 18.2. 20:00 DJ-LINEPOWEREDBYSOUND:FRAME 20:30 WASWIRNICHTSEHEN(S. 55) FR, 19:00 MENSCHUNDBESTIE(S. 39) 19.2. 21:00 3.NOVEMBER1918(S. 40) SA, 16:00 HEIDI(S. 63) 20.2. 16:30 AMGALGENHÄNGTDIELIEBE(S. 38) 18:15 DEUTSCHLAND–DEINESTERNCHEN(S. 40) 20:00 LESVAMPIRES(PROGRAMM2)(S. 48) MIT LIVE-MUSIKBEGLEITUNG: J.A.X. SO, 16:00 HEIDI(S. 63) 21.2. 17:00 LUMPAZIVAGABUNDUS(S. 41) 19:00 DASUNGEHEUERVONLONDONCITY(S. 41) 21:00 GEHVERSUCHE(S. 42) MO, 18:00 IRMAVEP(S. 52) 22.2. 20:00 MENSCHUNDBESTIE(S. 39) DI, 18:00 3.NOVEMBER1918(S. 40) 23.2. 19:00 MEINETAGEMITPIERRE(S. 59) 20:00 L ESVAMPIRES(PROGRAMM3)(S. 50) MIT LIVE-MUSIKBEGLEITUNG: J.A.X. MI, 18:00 DERHENKERVONLONDON(S. 39) 24.2. 19:00 MEINENÄCHTEMITJACQUELINE(S. 59) 20:00 GEHVERSUCHE(S. 42) DO, 19:00 LUMPAZIVAGABUNDUS(S. 41) 25.2. 21:00 IRMAVEP(S. 52) FR, 19:30 LESVAMPIRES(PROGRAMM1)(S. 46) 26.2. MIT LIVE-MUSIKBEGLEITUNG: CHRONO POPP 20:00 GESCHLOSSENEVORSTELLUNG SA, 16:00 HEIDI(S. 63) 27.2. 17:00 DASUNGEHEUERVONLONDONCITY(S. 41) 19:30 LESVAMPIRES(PROGRAMM2)(S. 48) MIT LIVE-MUSIKBEGLEITUNG: CHRONO POPP 20:00 GESCHLOSSENEVORSTELLUNG SO, 16:00 HEIDI(S. 63) 20:00 GESCHLOSSENEVORSTELLUNG 28.2. 17:00 DEUTSCHLAND–DEINESTERNCHEN(S. 40) 19:30 LESVAMPIRES(PROGRAMM3)(S. 50) MIT LIVE-MUSIKBEGLEITUNG: CHRONO POPP MO, 19:00 GESCHLOSSENEVORSTELLUNG 29.2. NOCHBIS30.3. KINOMAGIE DIEPRÉ-CINÉMA-AUSSTELLUNG IMMETROKINOKULTURHAUS ÖFFNUNGSZEITEN: MO-FR 14:00-21:00; SA, SO, FEIERTAGE 11:00-21:00 OTTOMÜHLKOMMUNENKINDER5.2. – 9.2. CINEMA SESSIONSLESVAMPIRES15.2. - 28.2. S U N O B CLUB AM GALGEN HÄNGT DIE LIEBE (1960) ORIGINALPLAKAT AUS DER SAMMLUNG DES FILMARCHIV AUSTRIA Mitglieder erhalten an der METRO-Kassa mit einem gültigen Ticket einen 1:1 Reprint dieses klassischen Kino-Posters. Limitierte Stückzahl, Aktion solange der Vorrat reicht! en Rot ent urm str aße Gr ab U1, U3 Stephansplatz U2, U4 Schwedenplatz U3 Stubentor Sin ners traß e ger str a Par kri n g Kärn t ße Joha nnes gass e Walfi sc hgas se Kärn tner U1, U2, U4 Karlsplatz U4 Stadtpark Ring METRO KINOKULTURHAUS – DAS FILMZENTRUM IM HERZEN DER STADT Johannesgasse 4, 1010 Wien | Tel 01 512 18 03 | www.filmarchiv.at TICKETS UND INFOS: KINO 8,50 | ermäßigt 7,– | FAA Club-Mitglieder 6,– AUSSTELLUNG 6,– | ermäßigt 4,50 KOMBITICKET 11,– | ermäßigt 9,50 10ER BLOCK 65,– | ermäßigt 50,– RESERVIERUNG [email protected] oder +43 1 512 18 03 ÖFFNUNGSZEITEN MO – FR 14:00 – 00:00 | SA, SO & Feiertag 11:00 – 00:00 Mitteilung des Filmarchiv Austria Nummer 01/2016 • Österreichische Post AG Sponsoring Post • Verlagspostamt 1020 Wien GZ 02 Z030091S
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