Die Zeitung für das Kleinbasel, Riehen und Bettingen a r t x ä 27. Januar 2016 Anzeige 2 Vogel Gryff äxtra IM HORST 27. Januar 2016 Sie machen die Talfahrt möglich Eine Mannschaft aus zehn Flossbauern baute in aller Frühe oberhalb der Schwarzwaldbrücke in Rekordzeit ein Floss. Von Werner Blatter Welch einzigartige Stimmung im Wild-Maa-Horst! Obwohl seit Jahrzehnten dasselbe Ritual geboten wird, läuft es einem doch jedes Mal kalt den Rücken ab. Der beste Tee für die Mannen Diesmal startet das Ritual mit Morgenröte über den bald historischen Kraftwerkshallen zu Birsfelden. Auf einem uralten «Postwägeli» werden die alten Kanonen angeschleppt. Das heimelige Fourgon des Bauuntenehmen Nanni, Giovanni sei Dank, transportiert die legendären Flossbretter an. Horstwart Roland Frank bringt Wasser, das aus einem verbürgten Uraltbrunnen tröpfelt. Daraus brüht Edith, seine «Hochzytere», so sagt man auf gut Kleinbaslerisch, Europas allerbesten Tee... Wenn dies keine grandios gelebte Tradition ist! Kleinbasel und unsere ganze Stadt Basel sind weit besser, als immer wieder von vergrämten Ewignörglern und Verhinderern gebellt wird. «Tun wir was, machen wir erste Schritte», meint nun Härenmeister René Thoma. Recht so, attestiert alt Bubengeneral Franz Bauer, der auf keiner Feier links und rechts des Rheins fehlt. Präzisionsarbeit der Flosscrew Unter der Leitung von Thomas Wick fugen die kräftigen Männer Beim Aufwärmen. Roland und Edith Frank mit Franz Baur. das Holz, die Bretter und gar die Kanonen durch das dunkle Bord hinab zum Horst. Dorthin hatte die Rheinpolizei bereits am Vortag die Weidlinge herangeschleppt – ihr sei ein besonderer Dank ausgesprochen! Das Niedrigwasser hatte heuer ganz besondere Schwierigkeiten bereitet, mussten doch die Schiffe etwas weiter drin im Bach verankert werden. Arbeit im Stillen Aber das Floss wird einmal mehr fachmännisch perfekt gebaut. Als Letztes werden die Flaggen gesetzt und die Kissen für die Ehrengäste auf die Bänke gelegt. «Bravo!», rufen nun alle. Wirklich eine tolle Arbeit haben die Flossbauer geleistet, ganz im Stillen, ohne Glanz und Gloria. Und die Talfahrt kann pünktlich beginnen. Im Wild-Maa-Horst. Giovanni Nanni, Rico Meier und Hären-Meister René Thoma. Anzeige TEKO Abheben... ...mit Weiterbildung Infoanlässe oder Beratungsgespräch: www.teko.ch TEKO Schweizerische Fachschule Clarastrasse 15, 4058 Basel 061 683 51 10, [email protected] Fotos: ter. Vogel Gryff äxtra Gryffe Bogg Das spezielle Bockbier zum Vogel-Gryff-Tag Zum höchsten Kleinbasler Feiertag hat die Brauerei Fischerstube wiederum eine Bierspezialität gebraut. Dieses Jahr stellte Braumeister Jürgen Pinke einen rötlichen, dunklen «Gryffe Bogg» aus sechs verschiedenen Hopfenund drei Malzsorten her. Die Spezialität erweist sich als sehr charaktervoll von der Nase bis zum Abgang. Auch Tradition haben die für diesen Tag speziell entworfenen und nummerierten Bierteller (Bild oben). zen. Vogel Gryff-Spezialausgabe vom 27. Januar 2016 Herausgeberin: NKM Verlag AG, Christian Kern Auflage: 35 000 Exemplare. Verteilung: am Vogel Gryff-Tag abends auf der Gasse, am 28. Januar im Kleinbasel und in den Gemeinden Riehen und Bettingen Redaktion und Inserateverwaltung: Postfach, 4005 Basel, Tel. 061 691 06 66, Fax 061 691 36 35, www.vogelgryff.ch, [email protected] Chefredaktor: Rolf Z enklusen (zen.) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Werner Blatter (ter.), Markus Knöpfli (knö.), Patrick Straub (ps.), Tobias Gfeller (tgf.) Fotos: Werner Blatter, Markus Knöpfli, Patrick Straub, Rolf Zenklusen Produktion: Dani Gubler Korrektorat: Markus und Cornelia Knöpfli Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG Inserate: Paul Wisler Vogel Gryff äxtra FRÜHSTÜCK 27. Januar 2016 3 Fotos: knö. Erste Stärkung für den strengen Tag Rebhaus. (v.l.) Peter Gilgin, Urs von Felten, Erich Hofmann (alle Hären), Christoph Zuber (ehemals Rebhaus), Roby Ehret (Hären), Martin Ricklin (Gast), Jan van Berkel (Gast), Lieni Würth (ehemals Hären), René Ebner (ehemals Rebhaus), Marc Pipoz (Gast). Fischerstube. (von links) Dieter Graber (Vorgesetzter Greifen und Organisator dieser Runde), Röbi Schönbächler (Gast), Pat Hills (Grabers persönlicher Gast am Gryffemähli), Rolf Stohler (Gast), Markus Zeender (Gast). Club de Petit Bâle. (v.l.) Benno Panissidi (Gast), Heinz Ritschard (Gast), Peter Lämmle (Greifen), Dieter Kromer (Gast), Franz Freuler (Gesellschaftsarzt Greifen), Christoph Nidecker (Rebhaus), Andreas Zimber (Rebhaus), Markus Zimber (Gesellschaftspfleger Rebhaus), Hanspeter Frey (Rebhaus und Organisator dieser Runde). Schafeck. (vorne v. l.): Christian Sidler, Giovanni Nanni, (Mitte v. l.): Theo Meyer, Victor Pensa, Daniel Hunziker, (hinten von links): Daniel Buchmüller, Christian Trachsel, Urs Panosetti, Gerry Jäggi, Christoph Bürgenmeier, André Auderset. Eingeladen haben Christian Sidler und Christian Kern). Foto: chk. Hahn. (v.l.) Linde. Gestandene und werdende Hären-Brüder: (von links) David von Rohr, Patrick Haas, Daniel Haas, Rolf Märki, Röbi Wiedmann, «Bolle» Scherb, Karim Wietlisbacher, Sandro Wietlisbacher (Neuaufnahme), Simon Heinzelmann (Neufaufnahme), Marco Zerbini. Romano Anselmetti, Sara Janner, Marc Magne (Wirt und Greifenbruder), Heinrich Winkler, Barbara Frei, Laurence Thüring, Willy Dunkel. Anzeige Damit der Die Zeitung für das Kleinbasel, Riehen und Bettingen auch künftig über den Werden auch Sie Genossenschafter: www.gnkm.ch berichten kann 4 Vogel Gryff äxtra TALFAHRT 27. Januar 2016 Mit Rauch und Böllerdonner bachab Einmal mehr war die Talfahrt des Flosses der absolute Hit. Abertausende genossen den Traditionsanlass. Von Werner Blatter Begleitet von Böllerdonnern und Trommelwirbeln der Spieltambouren bot der Wild Maa, das Wappentier der Hären, auf dem Floss seine urigen Tänze. Vor allem die «Kracher» unter dem engen Bogen der Mittleren Brücke hatte es dieses Jahr den Zuschauern angetan. Die Ehrengäste genossen dieses einzigartige Erlebnis in vollen Zügen. Wer hier mitfahren darf, ist Einzig. Schöne Kulisse. Das Floss kurz vor dem Ankunft beim Kleinen Klingental. Enorm viele Schulklassen Auffallend viele junge Zuschauer standen beidseitig an den Ufern. Das Brauchtum Vogel Gryff ist in den Schulen – nicht nur im Stadtkanton – zum Kult geworden. Die Bemerkung eines älteren Zaungastes am Oberen Rheinweg «Wenn's gratis isch, kemme si us der Landschaft», wurde von den Nachbarskantönlern mit einem schelmischen Lächeln quittiert. Egal. Wir lieben und halten das Brauchtum hoch, sehr hoch sogar, meinte ein alt Meister mit berechtigtem Stolz. Der niedrige Wasserstand zwang die Flossmannschacht, etwas früher zu starten, um wie seit Jahren punkt elf Uhr im Kleinen Klingental zu landen. Damit die beiden Wappen gspänli Leu und Vogel Gryff ihren Wild Maa begrüssen konnten. Alle waren sich einmal mehr einig: Die Talfahrt ist das Herzstück des Kleinbasler Ehrentags. Anzeige Kanoniere. Sie feuern einen Böller nach dem anderen ab. Fotos: Patrick Straub. Aus der Vogelperspektive. Ein ungewohnter Blick auf das Wild-Maa-Floss. Vogel Gryff äxtra GÄ STE UND NEUAUFNAHMEN Die Ehrengäste am Gryffemähli 2016 27. Januar 2016 (in alphabetischer Reihenfolge) • Zoran Peric • Norbert Arnold Persönlicher Gast des Statthalters Stefan Ospel Persönlicher Gast des Vorgesetzten Balz Herter • Lukas Polivka • Dr. Felix Blumer Persönlicher Gast des Vorgesetzten Stefan Bruderer Meister Zunft zu Wiedikon • Jürg Rämi • Daniel Cenci Persönlicher Gast des Schreibers Michael Fischer • Thomas Gerster Ehemaliger Direktor EuroAirport • Yves Riesen Zunft zu Wiedikon Persönlicher Gast des Vors. Meisters Raymond Schmid • Thomas Hediger • Ivan Rochat Meister E.E. Zunft zu Webern Basel • Claus Herrmann Président Compagnie de 1602 Genève • Yves Rossier Persönlicher Gast des Vorgesetzten Roland Frank Staatssekretär EDA • Patrick Hills Persönlicher Gast des Vorgesetzten Dieter Graber • Claudio Rudin • Christian Abt • Marco Streller Abt Kloster Engelberg Beatboxer/Musiker Fussballer/FC Basel • Jacques Moehl • Heinz Wildbolz Compagnie de 1602 Genève Obmann Zunft zu Webern Bern • Dr. Guy Morin • Christian Zingg Regierungspräsident Kanton Basel-Stadt Lehrer Integrations-und Berufswahlklassen Neuaufnahmen 2016 Ehrengesellschaft zum Rebhaus Ehrengesellschaft zur Hären Ehrengesellschaft zum Greifen Urs Hochstrasser Kevin Rodemerk Markus Stohler (Wiederaufnahme) Georges Bass Ferenc David Marc Grossenbacher Simon Heinzelmann Heinz Weishaupt Sandro Wietlisbacher Robert Hofer Sebastian Kölliker Serge Rosenblatt Ronny Schibler Christoph Seibert Daniel Uebersax Anzeige 5 6 Vogel Gryff äxtra VORSITZENDER MEISTER 27. Januar 2016 «Mit Vorfreude, Respekt und Demut» Raymond Schmid ist erstmals Vorsitzender Meister der Drei E. Ein Gespräch über die Meisterrede, Bettingen und seine Töchter. dieser Brauch nicht mehr los. Doch Gesellschaftsbruder wurde ich erst mit 34. Weshalb? Mein Grossvater gehörte der Gesellschaft zur Hären an, doch mein Vater trat aus persönlichen Gründen nicht den Drei E bei. Deshalb war die Tradition, dass der Sohn dort beitritt, wo der Vater schon war, unterbrochen. Da ich aber Fasnacht bei der Clique Alti Glaibasler mache, der früher sehr viele Greifenbrüder angehörten, kam ich über Cliquenkollegen zur Gesellschaft zum Greifen. Von Markus Knöpfli Herr Schmid, Sie sind Personalverantwortlicher im Basler Finanzdepartement und seit zwei Jahren Greifen-Meister. Heute erlebten Sie Ihre Feuertaufe als Vorsitzender Meister. Mit welchen Gefühlen gingen Sie diese Aufgabe an? Raymond Schmid: Mit grosser Vorfreude. Das gilt auch für die Vorbereitungen. Diese beginnen für meine Mitvorgesetzten und mich ja schon ein Jahr vor dem eigentlichen Tag, zum Beispiel mit dem Einladen der Ehrengäste, dem Zusammenstellen des Programmes oder mit den ersten Gedanken zur Meisterrede am Gryffemähli. Diese erste Rede ist etwas Spezielles. Ich ging mit Respekt und Demut ran. In der Rede thematisierten Sie den «Umgang mit Veränderungen». Dabei sprachen Sie auch die neue Basler Skyline an. Was sagen Sie persönlich zu den bestehenden und noch entstehenden Türmen? Ich persönlich finde sie toll, ich freue mich, dass sich etwas tut. Ich meine damit nicht nur die Ästhetik der Türme, sondern die Tatsache, dass Roche und Messe sich damit zum Standort Basel bekennen. Das ist ein Ja zu unserem Kanton, zu unserer Stadt und zu Arbeitsplätzen. Raymond Schmid. Der Vorsitzende Meister der Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels erinnert sich noch gut, wie er als Kind erstmals zum Horst gehen und den Wild Maa sehen durfte. Foto: Markus Knöpfli. dass auch das Ladensterben dazu gehört. Das Fasnachtsmotto ist für mich daher eine Bestätigung. Sie erwähnten auch die Flüchtlingskrise und das Verkehrskonzept. Beides tangiert uns im Kleinbasel. Doch das Verkehrskonzept löste letztes Jahr die weitaus grösseren Diskussionen aus. Ist das noch verhältnismässig? Von meiner Grundhaltung her denke ich nicht. Die Fragen rund um die VerSie sprachen auch vom Ladenster- «Meine Töchter finden kehrspolitik sind ben. Das Motto den Brauch auch toll ja – verglichen der Fasnacht 2016 mit dem Thema und nehmen sich Flüchtlinge – eilautet «Mer mache jedes Jahr am gentlich sehr eindicht». Gab es den Anstoss dazu? Vogel-Gryff-Tag frei.» fach zu lösen. Ich verstehe aber, Es ist umgekehrt: Beim Nachdenken über Verände- dass sich Gewerbe und Anwohrungen war mir schon früh klar, ner gegen die für sie zum Teil Wie steht es mit Ihren Kindern? Ich habe zwei Töchter (lacht). Aber sie finden den Brauch auch toll und nehmen sich jedes Jahr am Vogel-Gryff-Tag frei. Vielleicht liesse sich ja etwas bei unseren Schwiegersöhnen bewegen, wobei beide noch Basler Bürger werden müssten. Ich arbeite daran. (lacht). Sie waren von 1999 bis 2002 Bettinger Gemeindeverwalter. Bekommt man von dort aus ein schädlichen Verkehrs- etwas anderes Verhältnis zum bestimmungen weh- Kleinbasel und zur Stadt? ren. Das betrifft sie Ja, es gibt etwas Distanz. Es ist ganz persönlich. Das halt eine andere Welt. Vorher arThema Flüchtlin- beitete ich auf einer Bank am ge scheint uns dagegen Aeschenplatz, wo es sehr laut ist. noch nicht so nah zu sein. In Bettingen hingegen hört man Kuhglocken. Das war wie ein poWelches sind Ihre frühes- sitiver Kulturschock, den ich nicht ten Erinnerungen an den Vo- missen möchte. Dennoch zog es gel Gryff? mich wieder in die Stadt zurück. Ich bin im Kleinbasel aufgewach- Ein Grund: Vorher konnte ich sen und besuchte die Primarschu- mich über Mittag oft mit Freunden le Schoren. Dort wurde uns die- zum Essen treffen, in Bettingen ser Brauch näher gebracht. Mein war ich etwas «ab der Welt». Jetzt erstes Highlight war, als ich als kann ich das soziale Netzwerk wieder einfacher Drittklässler zum halten. Horst gehen, ei- «In Bettingen hört man aufrecht nen Schnägg hodie Kuhglocken. Das Andrerseits konnlen und den Wild war wie ein positiver te ich über Mittag auch nach Hause, Maa sehen durfKulturschock, den ich was angesichts der te. Das ist meine erste Erinnerung, nicht missen möchte.» damals noch halbwüchsigen Töchsamt der klebrigen Hände in der Kälte – ganz ter für mich einen grossen Wert speziell! Von da an liess mich hatte. Anzeige 21. – 30. JULI 2016 FEEL THE BEAT! BASELTATTOO.CH | +41 61 266 1000 203x40mm_Vogel Gryff.indd 1 DAS GROSSE OPENAIR-SPEKTAKEL 20.01.2016 15:23:28 Vogel Gryff äxtra DER VOGEL GRYFF 27. Januar 2016 7 «Jeder entwickelt seinen eigenen Stil» Mit dem neuen Kopf kam der Vogel Gryff noch majestätischer daher. Unter dem Kostüm steckte der Bauingenieur Pascal (35). Nachfolger weitergegeben. So entwickelt jeder, der ein Tier tanzt, seinen etwas eigenen Stil. Beim Vogel Gryff etwa machen einige grössere, andere viel kleinere Armbewegungen. Von Rolf Zenklusen Kann sich der Tambour automatisch an Ihre Tanzgeschwindigkeit anpassen? Das ist so. Zwischen dem Tambour und dem Tier entwickelt sich eine Symbiose; man ist mehrere Jahre zusammen unterwegs. Ich höre auf den Tambour, und der Tambour schaut auf mich. Wenn es zum Beispiel rutschig ist, besteht die Gefahr, dass man beim Drehen das Gleichgewicht verliert. Dann tanze ich langsamer, und der Tambour passt sich an mein Tempo an. Pascal, Sie haben dieses Jahr den Vogel Gryff mit einem neuen Kopf getanzt. Was bedeutete das für Sie? Haben Sie anders getanzt? Pascal: Dieses Jahr war sowieso sehr speziell. Neben der Ehre, mit dem neuen Kopf zu tanzen, war es mein letztes Jahr als Vogel Gryff. Anders habe ich deswegen aber nicht getanzt. Wichtig war für mich, diesen wunderschönen Brauch nochmals zu geniessen und mit Stolz und Freude dem Ehrenzeichen entsprechend, würdig abzutreten. Meine Familie und ich widmeten den ganzen Tag unserem kürzlich verstorbenen Vater, der sehr viel Herzblut für die schöne Tradition des Vogel Gryff vergossen hat. Das neue Kostüm ist sieben Kilo schwerer. War damit das Tanzen anstrengender? Die Flügel sind etwas leichter geworden, dafür ist der Kopf schwerer. Anstrengender war es nicht: Aber ich musste aufpassen, wenn ich mich am Schluss des Tanzes drehte, denn die neuen Flügel haben eine grössere Spannweite. Im Vergleich zu den anderen zwei Tieren tanzt der Vogel Gryff weniger wild. Ist Ihr Tanz damit auch weniger streng? Der Vogel Gryff ist eine stolze, majestätische Figur, die langsam und mit einfachen Schritten tanzt. Aber in Kombination mit dem Gewicht des Kostüms ist der Tanz wahrscheinlich nicht weniger streng als die anderen. Gerade beim Drehen wirken die Fliehkräfte stark, was auf die Dauer auch anstrengend ist. Aus meiner Sicht brauche ich weniger Kondition, dafür aber mehr Kraft Ein neuer Kopf für das letzte Mal. Vor seiner «Pensionierung» als Vogel Gryff hatte Pascal noch die Ehre, mit dem neuen Vogel-GryffKopf durch das Kleinbasel zu tanzen. Foto: ps. als meine beiden Kollegen, die den Leu oder den Wild Maa tanzen. Der Brauch, der Tag, das ganze Drum und Dran – der Vogel Gryff hat mich schon als Kind Wie fit müssen Sie sein, um den stark fasziniert. Mein Vater durfTag gut zu überstehen? te auch schon den Vogel Gryff Ich tanzte den Vogel Gryff zum tanzen, zuvor auch sein Bruder. sechsten Mal und gehörte damit So gesehen habe ich das im Blut. ja zu den alten Hasen. Im ers- Später hatte ich das Glück, in die ten Jahr habe ich vor dem Vogel Drei E und später ins Spiel aufgeGryff noch sehr viel trainiert. nommen zu werden. Sehr schön ist auch, jeweils Inzwischen weiss «Wenn es zum ich genau, was die Reaktionen ich machen muss, des Publikums zu Beispiel rutschig ist, damit es mir auch besteht die Gefahr, dass sehen – vor allem am nächsten Tag die leuchtenden man beim Drehen das Augen der unzähnoch gut geht. Gleichgewicht verliert.» ligen Kinder, die Welche Trainings sich bei der Lanhaben Sie absolviert? dung des Flosses unten am Rhein Ich trainierte meine Kondition versammeln. – vor allem mit Jogging – und machte gezielte Kraftübungen Tanzt man nach sechs Jahren für diejenigen Körperpartien, besser als am Anfang? die beim Tanz am meisten bean- Das ist schwierig zu sagen. Im sprucht werden. Gegensatz zum Trommeltext, der aufgeschrieben ist, sind die Was ist so faszinierend daran, Tänze ja nicht verbrieft und werden jeweils mündlich an die den Vogel Gryff zu tanzen? Sind Sie beim Tanzen schon mal aus dem Tritt geraten? Einmal habe ich im Restaurant Rebhaus mit einem Flügel an einem Weinfass angehängt. So wurde der Tanz ganz kurz unterbrochen, das Zusammenspiel mit dem Tambour hat aber super funktioniert. Hatten Sie vor dem Vogel Gryff schon Lampenfieber oder schlaflose Nächte? Ich habe zum Glück einen guten Schlaf. Aber bevor wir wussten, wie der neue Vogel-Gryff-Kopf aussieht und wie er sich anfühlt, habe ich schon einige Male schlecht geschlafen. Nach den ersten erfolgreichen Proben mit dem neuen Kopf bin ich dann sofort ruhiger geworden. Brauchten Sie jeweils auch eine mentale Vorbereitung? Ein Stück weit schon. Ich habe immer dafür gesorgt, dass ich morgens ohne Hektik aufstehen konnte. Während mein Vorgänger schon sehr früh beim Treffpunkt für den ersten Tanz war, zog ich es vor, möglichst lange zuhause zu bleiben und mich dort in aller Ruhe mental vorzubereiten. F2 Ski-Snowboard-Brille Kappa Usermo 9. Damen Sneaker gefüttert 95 statt 19.90 24.49.- 50 statt ottos.ch Puma Sneaker Herren, Gr. 40-45 34.90 Konkurrenzvergleich 69.- Artikel nur solange Vorrat Anzeige 20 8 Vogel Vogel Gryff äxtra GSCHNÄ ÄDER 20. Januar 2012 NEUER VOGEL- Dante an Vogel Gryff Neues Cläärli Antlitz goot aus dem Mythos der...klas Das Wappentier der Ehrengesellschaft zum Greifen war am 27. Januar 2016 erstmals mit einem neuen Kopf Lääberli-Zmoorge unterwegs. Nun brach fällt das Eine Nacht früher BaselFabeltier durch Wächterohren und einen wachsamen Adlerblick auf. Das Lebensalter Tattoo Erik wird Julliard seines Produzent Vorgängers der neue Vogel Gryff wohl nicht erreichen, denn er tanzt viel öfter als früher. Fotos: ter- seine Hochzeitsreise ab. Fertig Karibik, Vater Rhein muss sein. Von Rolf Zenklusen Traditionell bat er mit seinem ssen, wie Andreas Lehr ausführt. wollten wissen, weshalb dem so Pizza-Kumpel Christian SidWie der Vogel Gryff ins Klein«Eine erneute Wiederherstellung ist und woher die Figur stammt», zu kam, Baselsweiss feinstem Lääberliler basel man bis heute war nicht mehr möglich.» erläutert der Spielchef. Zmoorge ins Torstübli. Und der sie nicht genau. Klar ist, dass Ein neuer Kopf in einem Jahr Aus tieranatomischer Sicht rollte an, die Karawane mit Muden Vogel-Gryff-Kopf, der im Regierern Guy Klingental Morin, er ist und seum Kleines ausgeSo wurde, in knapp einem Jahr, Mit der Konstruktion des neuen will bleiben, SanitätsstelltPräsident ist, aus dem 17. Jahrhundert ein neuer Vogel-Gryff-Kopf kons- Vogel-Gryff-Kopfes haben die minister Conti und Hansstammt. Carlo truiert und gebaut. Spengler Otto drei E sich selbst den Anspruch Weitere Vorgängermoan der Spitze. Carlo Conti, Guy Morin, Hans-Peter Wessels Erik Julliard. Peter Wessels Schächtelin, gestellt, das und Fabelwesen neu so delle sind leider nicht mehr vor- Voller Freude. (von links) Christian Sidler, Sattler Louis Spahr Klar nahm auch die Finanzwelt handen, wie Patrick Moser, und Maler Leo Mensch nahmen zu gestalten, wie es aus historihinter denLeiter fein dekorierten Tel- dieser VIP-Club-Mitglieder spä- sich dieser Herausforderung an scher Betrachtung, aus tieranafrüherer des Museums, lern Platz. der GarDrei dieEhrengesellallerobers- ter in eine Weinfl asche gefallen und erstellten ein Beinahe-Eben- tomischer Sicht und in Einklang im Auftrag ten RegioKleinbasels Bänker, Hans Rudolf ist, konnten weder Theo Meyer bild des alten Kopfes. Dieser mit dem aktuellen Abbild der schaften recherchiert (Kantonalbank) Matter hat. So kann nur anhand und von noch Urs Hitz, Andy Kurz oder stand in der Zeit vom 13. Januar Tradition stimmt. «Markante ÄnSämi Holzachund (UBS), was nicht Zeichnungen anderen bild- Rotarier-Obmaa Ernst Staehe- 1948 bis zum 20. Januar 2015 im derungen erfahren haben dabei «Unsere Bank Sarasin»vermutet heisst, lin verbürgt mitteilen. Jedenfalls Einsatz. speziell die Wächterohren und der lichen Überlieferungen meinte musste Dögti Fabio Sämi Meyer, werden,sein Auch dieser Kopf sei zwischen- wachsame Blick des Adlers sowie wie Assi die Symbolfigur der Greifenmaske vom 7.Gallacchi Jahrhunnicht zur greifen. tauschten den Börsenbarometer zeitlich in die Jahre gekommen die Flügelstellung, deren FormEhrengesellschaft zum Greifen im derts ausNotfalltasche Olympia (Griechenfür gemütliche Stunden und habe bereits mehrfach repa- gebung und deren Grösse», sagt 15. ein undpaar 16. Jahrhundert ausgese- land). Foto: Dokumentation Drei E. mit «e me könnte. Gleesli Wyyse». Der Tisch mit Damen hen haben riert werden müssen, erklärt Lehr. Lehr. Christian Club hatte seine Lead- Ehrengesellschaft zum Baum ge- «Heute werden die Kostüme und Der neue Kopf wurde vom 1520 im Kern, Kleinbasel Figuren, Sennunterwegs und Vul- gründet. Die gestandenen Gryffebrieder Ihren Namen hat sie erst Masken deutlich mehr bean- Metallkünstler Beat Zeuggin von und alt delegiert. Für man die Sicherheit Dieter sprucht als noch vor 60 Jahren. Hand aus Aluminium getrieben. tier im Löschmeister Jahr 1444 angenomImmerhin weiss mit Be- später sorgten die dass Obersten Dominik Bangerter, Peter und Jürg HasDie Namensänderung geht Dem Alwin Probst, stimmtheit, der Vogel Gryff men. Routenwerden die Kostüme nicht «meh plan Drei Löschmeister. (v. l.) Jürg Hasler, Dieter Bangerter Präparator und Peter Hasler. Walliser, Hans-Peter Barth ler riefen am schon 1520 von 1950 «Heute als eines der drei und Eh- zurück auffür deneinmal Kauf des damalirenzeichen unter der Obhut gen Gesellschaftshaues zum GreiSchluuch» sondern «meh Wys- kann man rund und Masken deutlich mehr N a t u r h i s t o r i Gerry Lips,und die später umgehend Museum eines Die Symbolfigur des Vogel Tänze ent«Tierwächters»aus in dem Gestalt se»! Diesem Hilferuf konnten die 22 genannten Zahnstocherclub an ist die nächsteschen die Kommunikation Ba- fen. Grossformation noch vor Die in Basel, Amins beansprucht eines Ueli durch das von Kleinbasel muss zu dieser Zeit zum nehmen. war Tischnachbarn, Comité-Obmaa selbiger Tafel Leben gerufen als Mein- Gryffs selbiet – in der Person angekündigt: Fasnachtsge60 Jahren. Vogel Olympia geführt wurde. Dies belegen das Wappenhalter der NachwuchsGesellschaft Vogel für die Gryffwiderstehen. hatten, nicht Die Am – zur Hilfe nahmen. Christoph Bürgin, sellschaft 1908Bemawird rad Stöcklin Buch von Andreas Ryff– so «Der lung des Kopfwerden burschikose Wirtin Gryff Welcher (eben der Meini) in- geworden förderin sein. Pia Inderbitzin, die 2016 Lotti Weber nach dem Rundgang hinter den 2016 haben die Stadt Basel Regiment Ord- Riehener Polithoffnung Salo- die es verantworttensive Recherchen von und Grossrtat liessDrei ihreEhrenTraktörli Frau Hürli- Kleinbasler Honorationen zu EuDrei Ehrenzeichen 53-mal lich. Das Leder Uhr Flügel abgebrochen nung» von Nanni 1597 und das Inventar aber Miss 53 Mini Cab, mit ropas bester Gulaschsuppe Giovanni – immer mehr Um samt Babbe Mathis, zeichen samt mé 21 Hofer mann und getanzt.» der Ehrengesellschaft stammt auserwarzum Grei- «Der – dem Kopf aus dem 17. und Jahrhunund immer öfters das Kleinbasel und natürlich schiertanzen unverantwortlichem Temzischendem Gerstensaft Simon Gil- Mal fen aus dieser Zeit. mehr Beizli als sausen. Schon tet. E Guete! Emmental und bis die 1947einst im einen Einsatz, unsicher macht. Wer und wo einer dert po durchs so also bert war Thiriet, Die Figur an sich ist selbstver- musste aber mehrfach repariert doppelt so oft wie früher.» wurde dort von einem AutosattBevor dem Vogel Gryff von ler verarbeitet. ständlich viel älter und stammt und restauriert werden», erklärt Die Metallkonstruktion des aus der Zeit um 3000 v. Chr. Andreas Lehr, Spielchef der Drei 1948 das gleiche Schicksal wiederfährt wie seinem Vorgänger, Körpers und der Flügel entstand in aus Ägypten und Mesopotamien. Ehrengesellschaften Kleinbasels. Im Buch «Vogel Gryff: Geschich- haben sich die Drei E vor gut drei Zusammenarbeit mit Beat ZeugVon dort breitete sich der Greif und der Glaube an den Greifen te und Brauchtum der Drei Ehren- Jahren dazu entschieden, einen gin und Markus Wattermann. aus nach Syrien, Palästina, Ana- gesellschaften Kleinbasels» von neuen Vogel-Gryff-Kopf herzu- Seitens der Drei Ehrengesellschaftolien und Zypern, wie im Buch Eugen A. Meier steht geschrieben, stellen. ten waren Markus Freuler, PasAuf vielen Abbildungen, Skiz- cal Bossert, Thomas Kämmerle, «Fabeltiere» von John Cherry zu dass am 27. Januar 1947 – also lesen ist. «Gegen 1700 vor Chris- genau vor 68 Jahren – um etwa 21 zen, Malereien und weiteren Ge- Ruedi Kämmerle und Andreas tus erreichte er Kreta. Überall Uhr dem Vogel Gryff beim Tanz genständen aus früheren Zeiten Lehr im Projekt involviert. Geleiwurde der Greif als unbesiegba- im Restaurant Rheinfelderhof die wird der Vogel Gryff als grim- tet wurde es vom früheren Vogelre Wächterfigur heiliger Schätze Flügel abgebrochen sind. mige, grosse Wächterfigur mit Gryff-Darsteller Ruedi Bossert: Man konnte diese glücklicher- dem Körper, den Beinen und dem Er ist aber am 27. Dezember betrachtet», lässt sich dem Buch weise noch einmal notdürftig am Schwanz eines Löwen und dem 2015 gestorben und konnte die entnehmen. Die Ehrengesellschaft zum Torso befestigen und den Klein- Kopf, den Flügeln und dem Tor- Premiere des neuen Kopfes leider Greifen wurde Jahr 1409und als Gille basler Festtag würdig abschlieFröhliche Runde.im (v.l.) Simon Thiriet, Pia Inderbitzin, Salomé so eines Adlers dargestellt. «Wir nicht mehr miterleben. und Mathis Hofer. Banker unter sich. Samuel Holzach (links) und Hans Rudolf Matter. Anzeige Italien am Rhein. Das ist picobello. Blumenrain 12, Basel Telefon 061 261 30 44 PIZZERIA VINERIA TERRAZZA - GRYFF- KOPF 27. Januar 2016 ssischen Römerzeit Schönes Kinderbuch über den Vogel Gryff zen. In einer lustigen Geschichte in Versform erzählt Dorette Gloor das Brauchtum Vogel Gryff für Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren. Die zahlreichen Illustrationen von Iris Lydia Frei wirken überaus anregend auf die Kinderphantasie. Von Dorette Gloor (Texte) und Iris Lydia Frei (Illustrationen) IL-Verlag, Januar 2016 Hardcover, 44 Seiten, 27 Franken erhältlich im Buchhandel ISBN: 978-3-906240-37-4 Am 27. Januar 1947 – also vor genau 68 Jahren – sind dem Vogel Gryff beim Tanz im Restaurant Rheinfelderhof die Flügel abgebrochen. Man konnte sie notdürftig reparieren und den Kleinbasler Festtag würdig abschliessen. Foto: zvg Drei E. Anzeige 9 10 IMPRES Vogel Gryff äxtra Der Vogel Gryff und sein neues Kostüm Mit der Tanne voraus. Bewaffnet mit seiner Tanne, bahnt sich der Wild Maa seinen Weg durch die Menschenmenge. Stolzer Vogel Gryff. In seinem neuen Kostüm macht sich der Vogel Gryff besonders gut. Ueli. Wieder sammelten sie für einen guten Zweck. Prominenter Ehrengast. Marco Streller (mit Schal), früherer Stürmerstar des FC Basel, beim Marsch vom Café Spitz zur Messe. Fotos: Patrick Straub. Anzeige WIR WÜNSCHEN IHNEN EINEN SCHÖNEN VOGEL GRYFF! SIONEN 27. Januar 2016 11 m begeisterten die Massen im Kleinbasel Der Vogel Gryff lockte viel Publikum an. Für den Vogel-Gryff-Tag wurde die Mittlere Brücke zum ersten Mal speziell beflaggt: Auf der Klein- basler Seite bis zum Käppelijoch flatterten die Banner der Drei Ehrengesellschaften; auf der Grossbasler Seite wehten Basler Fahnen. Lausbuben abwehren. Immer wieder muss der Wild Maa sein Tännchen einsetzen gegen Buben, die ihm an die Äpfel wollen oder ihm sonst zu nahe kommen. Anzeige Foto: knö. Sprünge auf der Mittleren Brücke. Unter Applaus zeigt der Leu seinen wilden Tanz. 12 Vogel Gryff äxtra VORBEREITUNG IN DER SCHULE 27. Januar 2016 Der Wild Maa und sein Heiratsantrag Drittklässler der Primarschule Hirzbrunnen bereiteten sich mit dem früheren Wild Maa Sven Kapp auf den Vogel Gryff vor. verliere ich die Angst.» Zur Sprache kommen schliesslich auch die Äpfel, die anfangs am Wild Maa hängen und die ihm die Kinder stehlen dürfen – sofern sie sein Tännchen nicht scheuen. Doch hier gibt es zwei Fairness-Regeln, betont Kapp: Beim Wild-Maa-Horst darf man noch keine Äpfel klauen, denn dort hat der Wild Maa seine Maske noch gar nicht auf. Tabu sind die Äpfel ferner, sobald er tanzt oder sich dazu bereit macht. Das leuchtet ein. Von Markus Knöpfli «Wer bin ich», fragt Sven Kapp in die Runde der rund 60 Drittklässler, die vor ihm im Halbkreis auf dem Turnhallenboden der Primarschule Hirzbrunnen sitzen. «Der Wild Maa!», rufen einige Kinder. Denn sie wissen, dass ein Mann, der mal den Wild Maa getanzt hatte, in der Schule zu Besuch kommt. Aber wild sieht Sven Kapp gar nicht aus. Und er lacht. «Ja, ich habe bis vor vier Jahren den Wild Maa getanzt. Aber was bin ich jetzt?» «Ein Mensch», ruft jemand. Das trifft nun präzis zu. «Und was war ich beim Vogel Gryff, als ich noch nicht den Wild Maa tanzte?», fragt Kapp weiter. Das weiss nun niemand. «Ich war fünf Jahre lang der blaue Ueli», verrät er den Kindern. Mit Larve ein Kind erschreckt Ein Heiratsantrag mit Apfel Mit Masken und Ueli-Kassen. Sven Kapp, der früher den Wild Maa getanzt hat, erzählt den Drittklässerin im Hirzbrunnen über den alten Brauch. Foto: knö. Er zeigt zwei Ueli-Kassen, zieht eine Ueli-Larve aus seiner Tasche chen.» Das Kind habe ihn dann und gibt sie den Kindern. Kapp noch lange begleitet. erklärt, dass die Ueli jedes Jahr Die Kinder interessierten sich um die 25 000 Franken für Be- natürlich auch für die «Bomben», dürftige sammeln und dass die wie sich ein Bub ausdrückte. Kassen pro Tag 20 bis 30mal ge- Kapp beruhigt: «Das sind keine leert werden – an geheimen Or- Bomben, sondern Schüsse aus Kanonen, nur mit ten. Dann erzählt er «Das sind keine Bomben, Pulver. Da fliegt den Kindern von sondern Schüsse aus nichts weg.» Die Kinder einem Erlebnis: Als er einmal als Kanonen, nur mit Pulver. schätzen, wie viele Böller auf der Ueli unterwegs Da fliegt nichts weg.» Talfahrt krachen. war, merkte er, dass ein kleines Kind über die Sie nennen Zahlen zwischen 4 unbewegliche Larve erschreckt und 50. «Es sind über 100 Bölwar und weinte. ler», korrigiert Kapp. Die Kinder Da habe er seinen Ärmel hoch- staunen. Dann nimmt Kapp etwas gekrempelt und die Hand des Haariges aus der Tasche – das Kindes auf seinen Unterarm ge- «Gesicht» des Wild Maa. Die Kinder erfahren, dass man legt. «Da merkte das Kind, dass unter der Larve ein normaler dies als «Maske» bezeichnet, im Mensch ist, und begann zu la- Gegensatz zu den Ueli, die «LarAnzeige Der Wild Maa sei ein Fruchtbarkeitssymbol, erklärt Kapp weiter. «Wenn ein junger Mann seiner Frau einen Wild-Maa-Apfel schenkt, hält sie neun Monate später ein Buschi im Arm.» Er habe dies ausprobiert, berichtet Kapp: In seinem ersten Jahr als Wild Maa war bei seinem drittletzten Tanz seine damalige Freundin im Publikum, und da habe er ihr einen Heiratsantrag gemacht und ihr auch einen Apfel überreicht. «Jetzt habe ich tatsächlich zwei Mädchen zu Hause», sagt er schmunzelnd. Das kommt einem Mädchen dann doch etwas unheimlich vor und es will wissen, ob das wahr sei. «Dass die Äpfel dieser Wirkung haben, ist bloss eine Sage», beruhigt Kapp. ven» haben. Die Kinder dürfen die Wild-Maa-Maske anfassen. Davon existierten drei Varianten, sagt Kapp – eine freundliche, eine mittlere und eine grimmige. Der Tänzer dürfe jeweils selbst Tänze vor den Lehrern entscheiden, mit welcher er unter- Zum Schluss führt Kapp zum allwegs sein will. gemeinen Vergnügen die Tänze «Wie fühlt man der drei Tiere auf sich als Wild Maa «Wenn ein junger Mann – ohne Kostüm, auf dem Floss?», seiner Frau einen Wild- Maske und Utensilien. Aber wie es fragt ein Kind. «Einsam», sagt Maa-Apfel schenkt, hält sich gehört, verKapp. Diese Ant- sie neun Monate später neigt er sich am wort irritiert die Schluss jeweils ein Buschi im Arm.» Kinder dann doch vor den Lehrerinein wenig. Kapp erklärt: «Auf dem nen und Lehrern, die ihrerseits Floss stehst du im Mittelpunkt. ihren imaginären Hut ziehen. Vorher könntest du noch weg, auf Mit grossem Applaus verabdem Floss geht das nicht mehr.» schieden die Drittklässler Sven Müsse er vor Menschen auftre- Kapp – auch wenn er längst noch ten, sei er zudem sehr ängstlich, nicht alle Kinderfragen beantworgesteht er. «Aber mit der Maske ten konnte. Vogel Gryff äxtra CHOR DER DREI E 27. Januar 2016 13 «Vor allem die tolle Kameradschaft» Der Chor in Aktion. Im Silberbergsaal des Alterszentrums zum Lamm gibt der Chor der Drei E jeweils ein Konzert, sozusagen als Einstimmung auf den Auftritt am Gryffemähli. 40 Gesellschaftsbrüder singen im Chor der Drei Ehrengesellschaften. Neue Sänger wären herzlich willkommen. Foto: knö. Von Rolf Zenklusen rigenten. Wir treten jeweils nach der Suppe ge meinsam mit der Drei E-Clique auf, dieses Jahr hat uns der Beatbo xer Claudio unterstützt. Vor über 100 Jahren haben einige Mitglieder der Drei Ehrengesell schaft Kleinbasels einen Chor ge gründet. Bis heute singt der Chor jeweils am Gryffemähli. Wie der Dirigent Walter Weisshaupt er klärt, ist die Rekrutierung neuer Sänger relativ schwierig. Wer wählt die Lieder aus? Beim Chor der Drei Ehrenge sellschaften besteht eine Lieder kommission, zusammengesetzt aus je einem Sänger pro Register. Gemeinsam mit dem Dirigenten wird jedes Jahr ein neues Pro gramm zusammengestellt. Herr Weisshaupt, wie viele Lieder haben Sie dieses Jahr gesungen? Wie oft probt der Chor? Im ersten Halbjahr nach dem Vogel Gryff treffen wir uns ein mal pro Monat im Silberbergsaal des Alterszentrums zum Lamm. Nach den Sommerferien werden die Proben wöchentlich abgehal ten. Walter Weisshaupt: Am Gryf fe -M ä h l i 2016 ha ben wir drei Lieder gesungen, nämlich «Z’Baasel an mym Rhy», «z‘ Baasel uff dr Brugg» und «d Regimänts tochter» mit einem Text vom Di Anzeige Was unternimmt der Chor übers Jahr? Gibt es noch andere Auftritte? Jeweils am Montag nach dem Vogel Gryff geben wir ein Konzert in einem Alters- und Pflegeheim im Kleinbasel – dieses Jahr am 1. Feb ruar um 17 Uhr im Elisa bethen heim. Dort singen wir aus dem gesamten Repertoir des 3 E Chors. Während der Sommerferien füh ren wir zwei bis drei Sommer pläusche durch; meistens sind dies Besichtigungen oder Spaziergänge mit anschliessendem Nachtessen. Ein weiterer Höhepunkt ist der jährliche Chorbummel. Im Moment zählen wir 40 Sän ger. Die Rekrutierung ist relativ schwierig, weil es auch andere Möglichkeiten gibt, aktiv bei den Drei E mitzumachen. Wir versu chen, jeweils bei den neuaufge nommenen Gesellschaftsbrüdern neue Sänger zu gewinnen. Wie lange sind Sie schon Dirigent? Was befähigt Sie dazu, haben Sie eine musikalische Ausbildung? Dirigent bin ich seit 2001. Der vormalige Dirigent ist leider un Kann jeder mitsingen? Was muss erwartet verstorben, und so habe man mitbringen, um im Chor ich interimistisch dieses Amt mitzumachen? übernommen. Eine Ausbildung Jeder Gesellschaftsbruder hat die dafür habe ich nicht. Man kann Möglichkeit, bei sagen, es han uns mitzusingen. «Es ist nicht notwendig, delt sich hier um dass man perfekt Es ist nicht not «learning by do wendig, dass man singen kann. Wichtig ist ing». perfekt singen die Freude an der Was kann. Wichtig ist fasziniert Geselligkeit; der Rest Sie persönlich am die Freude an der Geselligkeit; der Drei E-Chor? kommt von selber.» Rest kommt von Es ist vor allem selber. die tolle Kameradschaft. Aber auch die Bereitschaft meiner Wie viele Mitglieder hat der Chor? Kollegen, etwas neues anzuge Ist es schwierig, Sänger im Drei hen – auch wenn es auf den ers E zu finden? Wie rekrutieren Sie ten Blick etwas Schwierigeres neue Sänger? ist. 14 Vogel Gryff äxtra RÜCK Charly Zeindler lebt im Exil, doch der Leu In den 1980er Jahren tanzte Charles Zeindler während acht Jahren den Leu, das Wappentier der Ehrengesellschaft zum Rebhaus. Seit knapp 20 Jahren lebt er in Riehen und musste deswegen aus den Drei E austreten. Für «Charly», den stolzen Kleinbasler, war der Umzug ein schwerer Schritt. Von Tobias Gfeller Charles Zeindler betritt das Restaurant zum Rebhaus an der Riehentorstrasse, setzt sich in der Ecke an den Tisch und bestellt sich ein Glas Rotwein. Nacheinander kommen Personal und Wirt und begrüssen «Charly», wie Charles seit seiner Jugend genannt wird, per Handschlag und wünschen ihm ein gutes neues Jahr. Charly ist im Rebhaus noch immer bestens bekannt, auch wenn seit seiner Mitgliedschaft in der Ehrengesellschaft zum Rebhaus fast 20 Jahre vergangen sind, die Pächter mehrfach wechselten und seine Besuche im Vergleich zu früher seltener geworden sind. «Ein schönes Gefühl», gibt Zeindler unumwunden zu. Zuerst ein Ueli, dann der Leu Das Restaurant zum Rebhaus ist seit Jahrzehnten das Lokal der gleichnamigen Ehrengesellschaft. Für Charly Zeindler ist es mehr als bloss ein Ort zum Essen und Trinken. «Ich feierte hier Geburtstage, die Hochzeit und die Taufe unserer Kinder und verbrachte mit meinen Gesellschaftsbrüdern unzählige, teils unvergessliche Stunden.» Noch immer fühlt sich Charly mit dem Rebhaus verbunden. Aufgewachsen ist er in der Nachbarschaft, in der Kartausgasse. Vom Vater wurde er vom Vogel-Gryff-Virus infiziert. Aufnahme mit 21 Jahren Mit 21 trat er der Ehrengesellschaft zum Rebhaus bei, wenige Jahre später wurde er Mitglied des Spiels. «Eine tolle Gemeinschaft, die auf Freundschaften zwischen jungen und älteren Männern basiert. Alle sind aufeinander angewiesen, nur durch die Zusammengehörigkeit funktioniert es.» Anzeige Ein Stück Heimat. Mit dem Restaurant Rebhaus ist Charly Zeindler immer noch stark verbunden. In der Kartausgasse, also ganz in der Nähe, ist er aufgewachsen. Zuerst sammelte Charly Zeindler Hingabe und Leidenschaft. Wähals Ueli auf den Kleinbasler Stra- rend acht Jahren war Charly der ssen Geld, wenige Jahre später Leu. Eine lange, intensive Zeit. wurde ihm die Ehre zu teil, den Davon kann er stundenlang erzählen. Von Leu zu verkör«Wenn ich kurz vor dem den unzähligen pern. Der König der Tiere fasziErlebnissen. Vogel Gryff über die Den Übungsnierte ihn schon als Kind. Zu- Mittlere Brücke gehe, fällt stunden. Den mein Blick noch immer Gesprächen mit dem ist der Leu das Wappentier auf den Rhein und seinen den Altherren. jeweilige der EhrengeWasserstand. Das ist in mir, Der Höhepunkt des sellschaft zum und das wird sich Vogel Gryff Rebhaus, der sei für ihn der auch sein Vater wohl nie mehr ändern.» Tanz am Gryfangehört. Charly Zeindler schlüpfte also nicht femähli gewesen. «Wenn der Saal, nur in das Kostüm des Leu und gefüllt mit 450 Gesellschaftsbrütanzte, er lebte und verkörperte dern, ruhig wird, und ich als Leu das Ehrenzeichen mit all seiner dem Tambour das Zeichen zum Foto: tgf. Tanz gebe, entlädt sich eine unvergleichliche Energie. Die Anspannung zuvor war für mich jedes Mal enorm.» Wehmut wird immer kleiner Fast 30 Jahre später ist die Nervosität in den Wochen vor dem Vogel Gryff der reinen Vorfreude gewichen. Auch die Wehmut sei immer kleiner geworden. Doch Charly Zeindler wird immer ein wenig der Leu sein. «Wenn ich kurz vor dem Vogel Gryff über die Mittlere Brücke gehe, fällt mein Blick noch immer auf den Rhein und seinen Wasserstand. Das ist in mir, und das wird sich wohl nie mehr ändern.» Der Umzug nach Riehen 1996 fiel BLICK 27. Januar 2016 15 eu steckt immer noch in seinem Körper Charly Zeindler enorm schwer. «Wir fühlten uns nicht mehr so wohl im Unteren Kleinbasel. Wir suchten zuerst etwas sonst wo im Kleinbasel und dann im Hirzbrunnen. Doch wir wurden schlichtweg nicht fündig.» Wohnen im Grossbasel kam für ihn nie infrage. «Ich konnte mir eher vorstellen, ganz aus der Region ins Tessin oder nach Graubünden zu ziehen.» Mit seiner Frau einigte er sich auf Riehen, weil ihn dort auch die guten Schulen für seine Kinder überzeugten. Strikte Vorgaben einhalten Bis zum Verkauf der Eigentumswohnung im Kleinbasel blieb Charly während zweier weiterer Jahre Mitglied der Drei E. Denn mit Grundbesitz im Kleinbasel ist es auch in Grossbasel, Riehen und Bettingen Woh ne nde n erlaubt, Mitglied der Drei E zu sein. Um das Eigentum in Riehen zu finanzieren, verkauften die Zeindlers aber nach zwei Jahren ihren Besitz im Kleinbasel. Somit musste der leidenschaftliche Kleinbasler aus den der Ehrengesellschaft zum Rebhaus austreten. Mit dieser noch immer geltenden strikten Regelung kann sich Charly durchaus anfreunden, auch wenn sie ihn persönlich trifft. «Der Brauchtum lebt von diesen strengen Vorgaben. Wenn man diese lockert, verliert das Brauchtum an Attraktivität.» Kritischer Beobachter Noch immer ist der Vogel Gryff für Charly Zeindler ein ganz wichtiger Tag im Jahr. Wenn immer es im Geschäft geht, nimmt er sich frei und besucht dann das Waisenhaus, wo er Anzeige während Jahren arbeitete und den Tanz der drei Ehrenzeichen und das Kleine Vogel Gryff Spiel organisierte. An Junge weitergeben Während über 20 Jahren war Charly Zeindler auch Spielchef des Kleinen Vogel-Gryff-Spiels das jeweils am Sommerfest des Jugendfestvereins Kleinbasel auftritt. Das Brauchtum den Jungen weiterzugeben, lag Charly Zeindler immer am Herzen. Er konnte ihnen das Trommeln und alle Tänze der drei Ehrenzeichen vorzeigen. Charly Zeindler, der Inbegriff des Vogel Gryff. Er ist ein Vorbild für viele Junge, die heute Teil des grossen Vogel-Gryff-Tags sind. Mit Stolz kann er heute aus der Ferne das Spiel an diesem Feiertag auf der Strasse beobachten. «Natürlich bin ich kritisch. Ich äussere die Kritik aber nur, wenn ich direkt gefragt werde.» Diese Zurückhaltung ist für Charly Zeindler Ehrensache. Zurück ins Kleinbasel? Im Herzen immer Kleinbasler, auf dem Papier Riehener. Wenn Charly Zeindler über seine Zukunft spricht, dann kommt eines klar zum Vorschein: Zurück ins Kleinbasel, das geht immer. «Ich würde es nicht ausschliessen», sagt er mit einem Schmunzeln. Die Rückkehr sei auch immer mal wieder Thema zwischen ihm und seiner Frau. Seine erste Amtshandlung als zurückgekehrter Kleinbasler wäre klar: Sich beim Meister melden und wieder Gesellschaftsbruder werden. Bis dahin bleibt aber der Leu in seinem Exil in Riehen. Der Leu und «sein» Tambour. Mit Christoph Hochstrasser hat sich Charly Zeindler (links) bestens verstanden, wie das Bild aus dem Jahr 1988 zeigt. Foto: Archiv Charly Zeindler. «Ich bin nachts schweissgebadet aufgewacht» zen. Auszüge aus dem Originaltext eines Interviews mit Charly Zeind- ler, veröffentlicht in der Zeitung «Vogel Gryff» vom 13. Januar 1988. Als sie merkten, dass Sie als Leu in Frage kommen würden, haben Sie da unter anderem auch Angst-, oder sagen wir sogar Alpträume gehabt? Ich muss gestehen, dass ich einige Mal nachts schweissgebadet aufgewacht bin. Jetzt, da sich alles zuspitzt, ist das eigentlich nicht mehr der Fall. Sie üben auch zu Hause? Ja, ich habe ein Tonband von der Platte mit den Trommelmärschen der drei Tiere. Sie müssen eine gute körperliche Verfassung haben. Ich treibe Sport und renne viel. In den Langen Erlen, Finnenbahn. Am Wochenende. Und tagsüber renne ich am Rhein bis zur Solitude. Dreimal pro Woche ist das Minium. Was trinkt ein Leu am Vogel Gryff? Alles, nur keinen Alkohol. Oder wenn schon, dann nur, wenn es dem Ende zugeht. Ueli und Dier würde sunnscht nit durehalte. «Wenn der Saal, gefüllt mit 450 Gesellschaftsbrüdern, ruhig wird, und ich als Leu dem Tambour das Zeichen zum Tanz gebe, entlädt sich eine unvergleichliche Energie. Die Anspannung vor diesem Moment war für mich jedes Mal enorm.» 16 Vogel Gryff äxtra NEUER HÄRENBRUDER 27. Januar 2016 «Bräuche müssen gepflegt werden» Marc Grossenbacher (34) wurde heute in die E. Gesellschaft zur Hären aufgenommen. Er hat vier Jahre darauf gewartet. Rolle zu übernehmen. «Schön wäre es, Begleiter des Spiels zu werden – oder Bannerherr wie früher mein Schwiegervater und jetzt mein Schwager. Aber ich lasse alles auf mich zukommen.» Marc Grossenbacher möchte die Kleinbasler Tradition unbedingt an seinen Sohn weitergeben. «Ich finde es sehr wichtig, dass Bräuche gepflegt und weitergelebt werden – vor allem in der heutigen Zeit», unterstreicht der Familienvater. So erstaunt es nicht, dass er seinen Sohn Tom bereits für das Kleine Vogel-Gryff-Spiel angemeldet hat. Sich für das Kleinbasel als Wohnort entschieden zu haben, bereut er keine Sekunde. «Ich fühle mich mit meiner Familie absolut daheim im Hirzbrunnen. Das Kleinbasel hat Dorfcharakter, man kennt und grüsst einander.» Von Rolf Zenklusen Mit dem Vogel Gryff und mit dem Kleinbasel hatte er lange Zeit wenig am Hut. «Als kleiner Bub war ich zwar einmal am Vogel Gryff und weiss noch, wie mir der Wild Maa grosse Angst eingejagt hat.» Sonst jedoch gab es bei Marc Grossenbacher, der im Grossbasel aufgewachsen ist, wenige Berührungspunkte zum historischen Brauch und zu den Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels. Vom Vogel Gryff geschwärmt Das Ganze änderte sich schlagartig, als Marc Grossenbacher Sohn Tom steht im Mittelpunkt seine Freundin Evelyne – eine waschechte Kleinbaslerin – kenMarc Grossenbacher ist gelernter nenlernte. «Ihr Vater und ihr Logistiker und arbeitet bei der Bruder haben die ganze Zeit vom IWB, wo er für das Lager aller Wasser-, Strom-, Fernwärme- und Vogel Gryff und von den Drei E Gaszähler zuständig ist. geschwärmt», erzählt GrossenbaAls wichtigstes Hobby gibt er cher. Im Januar 2008 durfte er den Kleinbasler Feiertag live vor Vom Gross- ins Kleinbasel. Marc Grossenbacher freute sich riesig auf seine Familie an, wobei der dreijährige Tom natürlich im MittelOrt miterleben. «Ich war sofort die Mitgliedschaft bei den Drei E. Foto: Evelyne Grossenbacher. punkt steht. Daneben geniesst fasziniert von den tanzenden Tieren und der ganzen Atmosphäre», wenig ungeduldig geworden, gibt Hären zu sein? «Ich empfinde es Marc Grossenbacher seinen wöberichtet er begeistert. als grosse Ehre, bei den Drei Eh- chentlichen Männerabend mit er zu. Als er später heiratete und ins Eine gute Woche vor dem Vo- rengesellschaften dabei zu sein. Freunden und spielt Fussball bei Kleinbasel zog, beschloss er, sich gel Gryff wurde er gemeinsam Es sind ja nur 450 Männer, denen den Senioren des Sportclubs der bei den Drei EhIWB. mit allen anderen diese Ehre zuteil rengesellschaften Er macht bei Neuaufgenomme- wird.» «Als kleiner Bub war anzumelden. Da A n g e f a n g e n «Ich finde es wichtig, E.E. Zunft zu Finen in den Meriich einmal am Vogel an-Saal des Café hat er seinen ers- dass Bräuche gepflegt schern und beim sein SchwiegerWurzegrabervater Christian Gryff und weiss noch, Spitz eingeladen. ten Tag als Drei und weitergelebt Trachsel und sein wie mir der Wild Maa Dort wurde den E-Mitglied beim Kämmerli mit. werden – vor neuen Gesell- L ä ä b e r l i- E s s e n Und Marc Schwager Michagrosse Angst allem in der s c h a f t s b r ü d e r n mit Grossenbacher ist el der E. GesellFreunden, der Ablauf und später verfolgte er grosser Motorschaft zur Hären eingejagt hat.» heutigen Zeit.» sportfan: «Alle angehörten, war die Regeln am mit seiner Familie auch schnell klar, wo er sich an- Vogel Gryff erklärt. «Wir haben die Ankunft des Flosses im Klin- zwei Jahre besuche ich mit meldete. Vier Jahre hat er gewar- ein Buch, ein Abzeichen und eine gental. Am meisten gefreut hat er Freunden das Formel 1-Rennen tet, bis sein Traum wahr gewor- Urkunde», erzählt Grossenba- sich natürlich auf das traditionelle in Hockenheim.» Ein Hobby, das den ist. «Kurz vor Weihnachten cher. Danach gab es für die neuen Aufnahmeritual am Gryffemähli. derzeit etwas zu kurz kommt, ist 2015 wurde mir schriftlich mit- Härenbrüder ein feines Essen mit Als neuer Härenbruder durfte er sein Velosolex, das er in Einzelgeteilt, dass ich am Vogel Gryff den Vorgesetzten und dem Hären Weisswein aus dem Kelch der E. teile zerlegt und renoviert – mit dem Ziel, damit später mal zur Gesellschaft zur Hären trinken. 2016 aufgenommen werde. Das meister René Thoma. Bei den Drei E könnte er sich Arbeit nach Kleinhüningen zu Was bedeutet es für ihn, jetzt hat mich riesig gefreut.» Nach der langen Wartezeit sei er schon ein Mitglied E. E. Gesellschaft zur vorstellen, einmal eine aktive fahren. Anzeige Bei uns gewinnt die schönste Liebeserklärung! Mach mit beim Stücki-Schreibwettbewerb! Sende uns eine persönliche Liebeserklärung für deine/n Liebste/n. Die fünf schönsten Texte werden in der Woche vor dem Valentinstag in der Print-Ausgabe des «20 Minuten» veröffentlicht und erhalten zudem einen Geschenkgutschein vom Stücki im Wert von CHF 500.–. Einsendeschluss: 30.1.2016. Infos unter www.stuecki-shopping.ch und stucki.20min.ch e ng Deinlä ru k r e s e Lieb im ten » «20 Minu Vogel Gryff äxtra PROM INENZ 27. Januar 2016 17 Dante Clara trifft vyyl Lyt im Glaibasel Patrick Biri, Guy Lachappelle, Samuel Holzach (jeweils von links). Conradin Cramer, Baschi Dürr und Carlo Conti. René Kamm, Erik Julliard, Bernhard Heusler. Richard Wherlock, Stephan Wullschleger und Thomi Stauffer. Dominik Walliser, Ralph Jeitziner und Gerry Lips. Andreas Burckhardt, Wolfgang Würzburger, Markus Hubeli. 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(von links) Raymond Schmid, Vorsitzender Meister der Drei E; Elio Tomasetti, Jugendpatronat St. Josef «Näh- und Flickstube»; ein Hirte; Tanja Reusser von Debra Schweiz «Schmetterlingskinder»; Patrick Meder, Robi Allmend, und Oberhirte Stephan Keller. Foto: zvg Drei E. 27. Januar 2016 Die Tännli aus dem Riehener Wald tgf. Während Jahren stammten die Tännli des Wild Maa aus aus der Eisernen Hand im Riehener Wald. «Zu dritt oder viert fuhren wir damals ins Gebiet Maienbühl und suchten mit dem Förster die geeigneten Tannen», erinnert sich Felix «Fille» Lehr, früherer Spielchef der Drei E. Dass die Tannen jeweils aus Riehen kamen, war Zufall, so Lehr. «Ich übernahm dies von meinem Vorgänger Karl Schweizer, der in Riehen wohnte, im Gebiet auf die Jagd ging und sich schon im Sommer nach geeigneten Tannen umsah.» Diese Tradition wurde weitergeführt, bis die Genehmigung kam, die Tannen aus den Langen Erlen zu holen. ... und einige schöne Schaufenster In der Rebgasse. Mit Figuren der drei Wappentiere und des Ueli beweist Hans Kiefer seine Liebe zum Vogel Gryff. Fotos: zen. Grossformat. Am Claraplatz. Die UBS zeigt die Bilder der drei Ehrenzeichen im In der Clarastrasse. Bei Photo Basilisk ist ein Wild Maa ausgestellt, dessen Tanne sich dreht. Im Grossbasel. Sogar das Antiquariat Gerber an der Schneidergasse präsentiert Bilder und Bücher zum Vogel Gryff. Anzeige het die heerlig Sytte meeglig gmacht. Gryff äxtra Gryff äxtra 2VogelVogel VIER TÄNZE Frühmorgens 19 Donnerstag, 13. Januar 2011 27. Januar 2016 Präzisionsarbeit dunkler Nacht Für drei Meister undineinen Spielchef Flossbau Jeder Griff sitzt. Traditionell vor Tagesanbruch begann der Flossbau auf dem Bach beim Wild-Maa-Horst. Es wurde perfekt gearbeitet. Damit das eingespielte Team der Flossbauer in der Morgenfrühe des Vogel-Gryff-Tags seine Arbeit aufnehmen kann, wurden die beiden Weidlinge – der Flossunterbau – bereits am Vortag unterhalb der Johanniterbrücke gewassert. Danach durch die Mannen der hiesigen Rheinpolizei, unter engagierter Mithilfe von Fährimaa Urs Zimmerli, zum Wild-Maa-Horst ans Kleinbasler Ufer oberhalb der Eisenbahnbrücke geschippert. Weidling im Bach. Die Bootsmannschaft wassert die beiden Weidlinge, unter gütiger Mithilfe der Mannen der Stadtgärtnerei. Glück – falsch getippt: Es regnet nicht. Die Temperatur wird mit, für die Jahreszeit angenehmen, 8 Grad angezeigt. Der Tag scheint gerettet! Der kleine Camion des BauunterPrickelnde Stimmung nehmers Nanni, beladen mit dem Rohmaterial für Schmid das Wild-MaaSeit Jahren dasselbe dieselben Meister. Greifenmeister undBild, Vorsitzender Raymond begrüsst Floss, rollt vorsichtig rückwärts Arbeiten doch nach von der lähmender den Vogel–Gryff Landung im Klingental. Routine keine Rede. Die Stimmung das steile Weglein hinunter. Stolz führt Junior Flavio Nanni einmal mehr prickelnd. Alle sind sich bewusst, hier wird die match- das Kommando, noch stolzer zeigt entscheidende Vorarbeit für einen sich «Babbe» Giovanni, der optisch gelungenen Vogel-Gryff-Tag gelei- schon mal das Ruder in die Hände stet: Kurz nach 7 Uhr in der Früh, der nächsten Generation weiterüber der Stadt dunkle Wolken. Ein- reichte. Während am steilen Bord mal mehr haben die Wetterfrösche und im noch finsteren Rhein emsig des staatlichen Rundfunks – zum gearbeitet wird, brüht drinnen im Rebhaus-Meister. Peter Stalder huldigt dem Leu an der Rheingasse, beobachtetim von zahlreichen Kindern. Teeküche Wild-Maa-Horst. Edith und Roland Frank brauen ihren «weltbekannten» Tee. Anzeige Horst auf dem uralten Herd Edith Frank mit viel Liebe, nach alter Tradition, den feinen Tee. Heuer gar in zwei Sorten. Klar, dass sich der Traditionsgast, alt BuebeGeneral Franz Baur, für den «avec» entschied. Horstwart Roland Härenmeister. René Thoma zieht Frank, inRheinweg. stoischer Ruhe, sorgt für Oberen den Wassernachschub, wie seit Urzeiten, in der alten verbeulten «Kruse» aus dem kleinen Brunnen. Der Flossbau ist beendet. Kurz vor 8 Uhr werden die Kanonen gesetzt und als Letztes die beiden Flaggen gesteckt, die Rettungsringe an Bord gebracht und die hölzernen Sitzflächen mit Decken belegt. Die Ehrengäste sollen «First»-, nicht «Holzklasse», bachab gondeln. Der mit Spannung erwarteten Talfahrt steht nun nichts mehr im Wege. Bravo an die Wasserfahrer den Hut vor dem Wild Maa am Erfreulich, dass heuer nicht nur im Kleinbasel und auf den Brücken, sondern vor allem am Grossbasler Ufer und auf dem Logenplatz Pfalz unzählige Zuschauer die einzigartige Flossfahrt verfolgten. Das vorgegebene Ziel – Landung punkt 11 Uhr beim Kleinen Klingental – wurde exakt eingehalten. Ein Bravo an die gestandenen Wasserfahrer. Fotos: ter Von Werner Blatter Spielchef. Andreas Lehr erweist dem Vogel Gryff auf der Mittleren Brücke seine Reverenz. Fotos: Patrick Straub. Steuerübergabe. Symbolisch gibt Baumeister Giovanni Nanni (rechts) das Steuer in die festen Hände seines Filius Flavio. Ja, das sind wir. Seit 1957 spalten wir von jedem Kundenfranken einen Rappen ab. Mit diesem freiwilligen Engagement fördern, unterStützen und erhalten wir Projekte und Aktivitäten in den Bereichen Kultur, Soziales, Bildung, Freizeit und Wirtschaft. Zum Vorteil und zum Wohl der Breiten Bevölkerung. So wie das älteste lebendige Brauchtum der Schweiz, den Vogel Gryff, mit dieser Anzeige. Herzlichst, Ihre Migros Basel. www.kulturprozent.ch
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