Robbe, klobbe, spritze - florian frankfurt 60plus

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Robbe, klobbe, spritze
Feuer sicher löschen
ie gedankenlos
aufgestellte
Kerze, der vergessene Topf
auf dem Herd, die noch glimmende Zigarette im Abfalleimer über Bo Prozent der Wohnungsbrände gehen auf Unachtsamkeit zurück.
Obwohl sie in der Regel klein beginnen und daher leicht zu löschen
sind, geraten Hans Hermann Müllers Erfahrung nach vor allem ältere
Menschen schnell in Panik. Dieser
Sachverhalt wundert den pensionierten Feuerwehrmann wenig. Zum
einen stehe Brandschutzerziehung
Hermann Müller zeigt wie's geht.
erst seit den r98oer Iahren auf dem
Stundenplan der Schulen. Frankfurt
sei in dieser Hinsicht federführend
gewesen. Zum anderen würden viele
Senioren eine ebenso effektive wie
einfach zu handhabende Erflndung
nicht kennen: das
FeuerlöscherSpray. Zu bedienen wie jede andere
Spraydose auch, ersticke der Schaum
innerhalb von Sekunden die Flam-
men. Hans Hermann Müller kann
nur jedem raten, sich das Feuerlöscher-Spray in die Wohnung zu
stellen. Zumal es ungiftig ist und im
Vergleich mit Pulverfeuerlöschern
kaum Schäden hinterlässt. Letztere
kommen für ihn sogar einem Albtraum gleich. Wer damit einen Wohnungsbrand bekämpft, müsse hinterher die gesamte Einrichtung entsorgen. ,,Das Pulver kriecht in jedes
technische Gerät und selbst hinter
die Tapeten", weiß der Brandexperte, der die weite Verbreitung der
rl zo16 Senioren
Zeitschrift
preisgünstigen Pulverfeuerlöscher
nur bedauern kann. ,,Wenn schon
reguläre Feuerlöscher, dann bitte
mit Wasser oder Schaum gefüllt."
Um in Sachen Brandschutz die
Wissenslücken älterer Bürger ru fij.llen, rief Hans Hermann Müller im
vergangenen Sommer den Pensio-
der Berufsfeuerwehr
Frankfurt am Main - Florian Frankfurt 6oplus - ins Leben. Seither sind
der Zo-lährige und seine Mitstreiter
nach dem Motto ,,Brandschutzinfos
von Senioren für Senioren" in entsprechenden Einrichtungen zu Gast.
Wie etwa in der Begegnungsstätte
Flörsheimer Straße des Frankfurter
Verbandes, wo die Besucherinnen
und Besucher nicht nur eine Menge
lebensrettender Verhaltensregeln
kennenlernten. Sie erlebten auch einen überaus vergnüglichen Nachmittag. Hans Hermann Müller versteht es wunderbar, seine Unterweisungen mit Humor zu würzen - bisweilen mithilfe des Frankfurter
Idioms. Wenn es darum geht, die Bedienung eines Feuerlöschers bei den
Zuhörern zu verankern, flndet er
zum Beispiel ,,robbe, klobbe, spritze" einprägsamer als ,,abziehen, einschlagen, löschen".
närsverein
Das Feuerlöscher-Spray ist in Baumärk-
ten und Fachfirmen für Brandschutz
erhältlich und benötigt keine Wartung.
Die Haltbarkeit ist allerdings auf drei bis
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Selbst ausprobieren ist wichtig.
Doch wie gesagt, empflehlt der
erfahrene Feuerwehrmann für Wohnungen sowieso das FeuerlöscherSpray. Auch für Büroräume oder Autos erhältlich, sollte man nur beim
I(auf darauf achten, dass für Haushalt und l(üche auf der Dose steht.
Mit diesem Spray lasse sich dann
von brennenden Gardinen über
Elektrogeräte und Fritteusen bis zu
Möbel und Textilien alles löschen,
stellte Hans Hermann Müller klar
und demonstrierte dies auf der Terrasse auch an einem brennenden
Objekt. Bei der Veranstaltung in der
Begegnungsstätte Flörsheimer Straße räumte er zudem mit so manchen
Ammenmärchen auf. ,,Sich bei starker Rauchentwicklung ein feuchtes
Tuch vor Mund und Nase zu halten
oder über den Boden zu krabbeln,
bringt gar nichts", so der Vorsitzende des Pensionärsvereins. Betroffene
vier Jahre begrenzt, danach muss man
sich eine neue Dose besorgen.
sollten vielmehr umgehend die Wohnung verlassen, die Türe hinter sich
Auf der Homepage des Pensionärsvereins
www.fl oria n-fra n kfu rt-60p1 us.de fi ndet
man allerlei weitere lnformationen. sti
Die rücke in Frankfurt innerhalb von
schließen und die Feuerwehr rufen.
fünf Minuten an, und zwar kostenlos. Dass der Einsatz bezahlt werden
muss, ist ebenfalls ein Gerücht, das
Hans Hermann Müller oft at Ohren
kommt. Überdies stellte er an dem
Nachmittag eine fatale Fehlinforma-
tion richtig.
Rauchwarnmelder
schlagen nur zum Schutz der Bewohner Alarm, die Feuerwehr verständigen sie nicht, wie eine Zuhörerin bis dahin dachte. Doris Stickler
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