25. Juni 2015 - Volksbank eG Westrhauderfehn

OBERLEDINGERLAND
GENERAL-ANZEIGER, SEITE 5
„Abschiebung wäre eine Katastrophe“
LESERBRIEF
„Es wäre unmenschlich“
ASYL Wolfgang Winterbur kämpft dafür, dass die Familie Suleiman in Flachsmeer bleiben kann
Mit der drohenden Abschiebung der Familie
Suleiman befasst sich
INGRID BROICH aus
Burlage:
Auch ich fände es, wie von
Gabi Sohn beschrieben, unmenschlich, Familie Suleiman, die in ihrer Heimat im
Nordirak grausame Massaker
durch die Terrororganisation
IS erlebt hat und nach einer
dramatischen Flucht nach
acht Monaten über Ungarn
nach Flachsmeer kam, wieder
nach Ungarn abzuschieben.
Die Nordiraker sollen
nach dem Willen der Behörden Ende August
nach Ungarn ausreisen.
VON HENRIK ZEIN
FLACHSMEER - Ein Wechselbad der Gefühle durchlebt
zurzeit die Familie Suleiman
aus Flachsmeer. Die irakischen Flüchtlinge leben seit
etwa einem halben Jahr in
Westoverledingen. Doch weil
sie auf ihrer achtmonatigen
Flucht bereits in Ungarn einen Asylantrag gestellt hatten, sollen sie nun dorthin
zurückkehren (der GA berichtete).
Vor wenigen Tagen hat die
Familie einen Brief vom Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge erhalten, in dem
ihr mitgeteilt wurde, dass sie
am 31. August nach Budapest
ausgeflogen werden soll. Betroffen von der Aufforderung
sind Mutter Fatima und ihre
vier Kinder Munif, Asrin, Munir und Hanadi. Die beiden
Schwager und die Schwägerin können zunächst weiter
in Deutschland bleiben.
Der ehrenamtliche Helfer
Wolfgang Winterbur kümmert sich um die Suleimans.
„Es wäre eine Katastrophe für
die Familie, wenn sie abgeschoben wird“, sagt der
64-jährige Rentner. Er werde
nun alle Hebel in Bewegung
setzen, um das zu verhindern. „Glücklicherweise haben wir jetzt noch zehn Wochen Zeit“, so Winterbur.
Enttäuschend endete bereits
Leserbriefe sind der Redaktion willkommen, auch wenn nicht alle veröffentlicht
werden können. Sie sollten nicht länger
sein als 60 Druckzeilen (30 Schreibmaschinen-Zeilen zu je 52 Anschlägen). Die
Redaktion behält sich Kürzungen vor.
Briefe ohne Namen, Adresse und Unterschrift des Verfassers werden nicht veröffentlicht. Für Rückfragen bitte die Telefonnummer angeben.
Fünf der acht Familienmitglieder aus dem Irak sollen von Flachsmeer nach Ungarn abgeschoben werden. Wolfgang Winterburg (2. von links) will das verhindern und kämpft für den Verbleib der Asylbewerber.
BILD: ZEIN
der Versuch, auf juristischem
Wege den Verbleib in Westoverledingen
einzuklagen.
„Das wurde ganz deutlich abgelehnt“, so Winterbur.
Unterstützung haben die
irakischen Flüchtlinge jetzt
auch von der SPD-Landtagsabgeordneten Johanne Modder aus Bunde erhalten. In
einem Brief an den Präsiden-
ten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge,
Dr. Manfred Schmidt, setzt
sich die Vorsitzende der SPDLandtagsfraktion für den Verbleib der Familie in Flachsmeer ein. „Wir hoffen sehr,
dass das hilft“, so Winterbur.
Inwieweit die Ankündigung der ungarischen Regierung, das sogenannte Dub-
lin-Abkommen auszusetzen
und alle Grenzen für Flüchtlinge zu schließen, sich auf
den konkreten Fall Suleiman
auswirken wird, kann zurzeit
niemand sagen. „Da können
wir nur abwarten“, berichtet
Winterbur.
Nach Angaben des Flachsmeerers sei die Familie zurzeit psychisch sehr ange-
schlagen. „Als sie von dem
Ausreisetermin gehört haben, waren sie alle total niedergeschlagen“, so Winterbur. An dem besagten Tag
konnten die drei jüngsten
Kinder nicht zur Schule gehen. „Doch ich habe ihnen
gesagt, dass sie jetzt stark
sein müssen und kämpfen
sollen“, so Winterbur.
Wie die Lage in Ungarn besonders Flüchtlingen gegenüber ist, ist hinlänglich bekannt. Hier in Flachsmeer
fühlt sich die Familie wohl
und hat sich voll integriert,
was vor allem Wolfgang Winterbur zu verdanken ist, der
ihnen Wohnung und freundschaftliche
Unterstützung
bietet. Während die meisten
von uns die Bilder von sterbenden Flüchtlingen im Mittelmeer im Fernsehen nur
voller Entsetzen und Bedauern ansehen und zur Tagesordnung übergehen, hat Winterbur für eine Familie Verantwortung
übernommen
und setzt sich für sie ein, als
ob es seine eigene Familie
wäre. Damit ist er für uns alle
zum Vorbild geworden. Es
bleibt also zu hoffen, dass die
die Familie Suleiman in
Flachsmeer bleiben kann.
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Beeindruckendes Theater geboten
KULTUR Jugendliche brachten ein eigenes Stück auf die Bühne
„Hinter der Fassade“ war
jetzt im Fehntjer Forum
in Westrhauderfehn zu
sehen. Für die Darsteller
gab es viel Lob.
WESTRHAUDERFEHN / HWE
- Eine beeindruckende Vorstellung bot das Tag-Jugendtheater jetzt im Fehntjer
Form in Westrhauderfehn.
Mit dem Theaterstück „Hinter der Fassade“ konnten die
sechs Jugendlichen aus den
Gemeinden
Rhauderfehn,
Ostrhauderfehn und Westoverledingen das Publikum
begeistern. Die 55 Zuschauer
sparten am Ende der Vorstellung nicht mit Applaus.
Ein Jahr lang hatten sich
Aaron Groen, Elso Stratmann, Jarno Behrens, Sarah
Schmidt, Lars Boos und Hannes Meiners, die auch für die
Idee zu diesem Stück verantwortlich zeichneten, gezielt
auf diesen Tag vorbereitet.
Lars Boos kümmerte sich um
den Schnitt und den Ton. Für
Verstärkung gesucht
Die Jugendgruppe sucht
nach den Sommerferien
noch weitere Mitspieler.
Interessenten können
sich bei Gertrud Auge
unter der Telefonnummer 0491/929338 oder
per E-Mail an [email protected] melden.
die
Filmaufnahmen
am
Deich wurde ein Quadrokopter eingesetzt.
In dem Stück geht es um
Straffälligkeit bei Jugendlichen und welche kleinen
Auslöser große Wirkungen
erzeugen können. In dem
Stück geht es um einen Medienvertreter, der sich für die
Geschichten der Jugendlichen, die im Jugendknast
einsitzen, interessiert. Doch
die unterschiedlichen Charaktäre der junge Leute geben aus seiner Sicht nicht so
viel her, so dass er sich dazu
entschließt, ein Drama daraus zu machen. Als die Jugendlichen aus der Jugendstrafanstalt entlassen werden, stiftet er sie zu einem
Überfall auf die Europäische
Zentralbank an. Der Überfall
misslingt und die Geschichte
nimmt kein gutes Ende.
Nicht nur das Publikum,
auch Dr. Norbert Knitsch von
der
Theaterpädagogischen
Arbeitsgemeinschaft (Tag),
zeigte sich begeistert. „Ich
nehme die Gruppe mit zur
Hochschule Emden und lasse
sie dort das Stück vor Studenten
aufführen“,
so
Knitsch.
Er möchte das Theaterstück auch den Schulen vorstellen. Das Tag-Jugendtheater ist ein Projekt im Rahmen
der präventiven Arbeit. „Das
war super toll gespielt. Ich
bin begeistert. Die Jugendlichen haben sich auch bei
Texthängern gegenseitig geholfen und dies gekonnt
überspielt“, ergänzte Gertrud
Auge, die Regie bei diesem
Stück führte.
VON
MICHEL
BIS
MUTTI
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Heimat blicken lassen – jetzt einsteigen für
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Ideal für Gruppe
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Das Tag-Jugendtheater, zu dem (von links) Aaron Groen, Elso Stratmann, Hannes Meiners, Jarno Behrens, Lars Boos und Sarah Schmidt gehören, begeisterte mit dem Stück
BILD: WEERS
„Hinter der Fassade“.
Ticket gilt innerhalb der
Verkehrsverbünde auch in
und in Osnabrück (Tarifzone 100)
4€
nreisen
4€
4€
Persönlich erstellt für: Volksbank Rhauderfehn
DONNERSTAG, DEN 25. JUNI 2015