Kunst Jan/Feb 2016 Gestaltung — ATELIER LISKA WESLE, Wien / Berlin Foto — Gregor Titze Theorie Performance Tanz MEDIENINFORMATION SAISON 2015 / 2016 PROGRAMM JANUAR - JUNI www.tqw.at EDITORIAL Sehr geehrtes Publikum, wie ein Seismograph haben die künstlerisch-theoretischen Parcours der letzten Jahre im Tanzquartier Wien zentrale Fragen nach unseren gesellschaftspolitischen Verhältnissen aufgezeigt. Wir erinnern uns z.B. an Elias Bierdels Beitrag Europe – Hard on the Border bei SCORES N°7 intact bodies 2013, wo er vehement auf das Sterben an Europas Außengrenzen hinwies. Als Ort der Öffnung, als Aktionsfeld für eine künstlerische Praxis, die Möglichkeiten des Zusammenseins befragt, die Grenzdiskurse und Diskurse der Grenzen aufspürt und beharrlich verfolgt, steht das Tanzquartier Wien für die Idee einer weltoffenen, inklusiven Gesellschaft ein. „Jeder Tanz ein Bericht an die Welt...“, so Jérôme Bel, der in Gala den Menschen über seinen Tanz ins Zentrum rückt, ihn in all seiner Vielfalt, in (s)einem humanistischen Weltbild feiert! Unserer Gegenwart und ihren Angsträumen setzt Doris Uhlich mit ihrer Premiere Ende Januar geballte „Boom Energie“ entgegen. Ian Kaler wirft (mit Philipp Gehmacher und Jam Rostron) seinen Körper in den Verhandlungsraum black box / white cube und Musik, und geöffnet werden die Grenzen für selbst bestimmte Zuschreibungen und Zustände des eigenen und eines anderen Körpers – zart, wild und in allen Nuancen dazwischen. Laurent Chétouane stellt sich als Choreograf und Regisseur seit langem die Frage „Wie könnten wir zusammen sein?“ In „Considering / Accumulations“ ist er auf der Suche nach der Unschuld (der Bewegung), die unsere Erkenntnis womöglich erlangen kann, auf der Suche nach einer Geste wie in Kleists „Über das Marionettentheater“, stark und schwach zugleich – wie wir, ihre Betrachter. Ende Februar laden die SUPERAMAS zum performativen Sprechen über War and Terror – die Anschläge in Paris sind für das Performance-Kollektiv zusätzlicher Grund, sich den Strategien des Terrors und unseren (Über-)Lebensstrategien zuzuwenden. Für uns im Tanzquartier Wien heißt es weiterhin: Grenzen überschreiten. In der Kunst wie im Denken! Herzlich, Ihr Walter Heun Künstlerischer Intendant Für das Team des Tanzquartier Wien DAS TANZQUARTIER IN ZAHLEN Das Tanzquartier Wien bietet von September bis April Tanzproduktionen und Performances von nationalen und internationalen Künstler_innen und Companien in der TQW / Halle G, den TQW / Studios sowie zweimal jährlich auch in der TQW / Halle E. Im Mai und Juni werden die Studios des Tanzquartier Wien für Vorstellungen genutzt und verstärkt der öffentliche Raum bespielt. Außerdem bietet das Tanzquartier Wien tägliches Training und Workshops für professionelle Tänzer_innen und jede Saison eine monatliche Redereihe mit Vorträgen sowie eine öffentliche Bibliothek und Mediathek, Vermittlungsprogramme für Studierende und Schüler_innen, Künstler_innengespräche, Podiumsdiskussionen, Auditions, Showings und Einführungen. Durch die Gastspielförderung INTPA (mit Unterstützung des BKA Kunst und des BMEIA) sowie die neue Präsidentschaft von Walter Heun des European Dancehouse Networks (EDN) unterstützt das Tanzquartier Wien auf internationaler Ebene die Vernetzung österreichischer Produktionen. 2015 wurden die Angebote des Hauses von über 53.500 Besucher_innen in Anspruch genommen. Die Performanceveranstaltungen waren mit mehr als 86% ausgelastet. Das Programm des Tanzquartier Wien bis Juni 2016 Das Programm des Tanzquartier Wien besteht auch heuer aus Gastspielen, Koproduktionen und Uraufführungen österreichischer und internationaler Tanz- und Performancegruppen. Das Jahr startet mit einer Hingabe an den Tanz und der Produktion Gala des renommierten französischen Choreografen JÉRÔME BEL – von 12. bis 15. Januar in der TQW / Halle G – und führen es fort mit einer Koproduktion des SHOWCASE von kültür gemma! und einem Gastspiel von EISA JOCSON, einer Uraufführung von DORIS UHLICH und Produktionen von u.a. SUPERAMAS, LAURENT CHETOUANE, CLAUDIA BOSSE, NADAPRODUCTIONS, OMAR RAJEH, sowie einer ersten Zusammenschau der choreographischen Reihe O.T. von IAN KALER. Am 12. März präsentiert das Tanzquartier Wien erstmals ein neues Format in Kooperation mit dem sound:frame Festival und führen neuformatierte choreografische Arbeiten von HIROAKI UMEDA, JEFTA VAN DINTHER, LIQUID LOFT / CHRIS HARING und NOÉ SOULIER mit elektronischer Musik und LiveActs von u.a. PLANNINGTOROCK, CID RIM und zahlreichen DJs + VJs wie JOJA und NITA, an einem Abend in der TQW / Halle E zusammen. Ende April kommt es mit dem künstlerisch-theoretischen Parcour SCORES N° 11, unter dem Titel archives to come, zu einer Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Praktiken und Strategien des potenziellen und stets neu aktualisierbaren Archivierens. Unsere Studioveranstaltungen im Mai und Juni beinhalten u.a. Arbeiten von ELISABETH B. TAMBWE, MICHAEL TURINSKY, BARBARA KRAUS und dem Jung-Choreograf_innen-Projekts des Tanzquartier Wien Werkstück 2016. Theorie und Training Die Redereihe beschäftigt sich in der Spielzeit 2015/16 mit der Lust am Text und gibt monatlich nicht nur Theoretiker_innen, sondern auch Künstler_innen den Raum sich mit dem Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Kunst auseinanderzusetzen. Im Bereich des Trainings und Workshops bildet sich, neben dem täglichen Training, die Nachwuchsförderung als Schwerpunkt ab. Für Werkstück konnte der Choreograf Philipp Gehmacher als Coach gewonnen werden und erstmals findet heuer im Tanzquartier Wien ein Post-Graduierten- Projekt statt, bei dem Absolvent_innen verschiedener österreichischer Studiengänge im zeitgenössischen Tanz mit etablierten österreichischen Choreograf_innen zusammentreffen. Mediathek Nach 5 Jahren Digitalisierung und Katalogisierung sämtlicher Aufzeichnungen am Tanzquartier Wien seit seiner Gründung ist das Großprojekt seit September 2015 online. Es wurden die Aufzeichnungen des Tanzquartier Wien dem Publikum zugänglich gemacht, um u.a. wissenschaftliche Arbeit über das vorhandene Material zu erleichtern. Neben dem Online-Archiv des Tanzquartier Wien besitzt die Mediathek einen Open Space für Künstler_innen, in dem sie sich präsentieren und der einen Austausch mit internationalen Institutionen erleichtern soll. www.mediathek.tqw.at - Mit Unterstützung von WienKultur INTPA und EDN Die Gastspielförderung INTPA (Internationales Netz für Tanz und Performance Austria), unterstützt von BKA Kunst und BMEIA wird auch im Jahr 2016 weitergeführt. Gefördert werden Gastspiele von in Österreich arbeitenden Künstler_innen unter besonderer Berücksichtigung des Donau- und Schwarzmeerraumes. Im Rahmen der letzten Vollversammlung des EDN – European Dancehouse Network, am Ende letzten Jahres in Athen wurde Walter Heun zum neuen Präsidenten dieses bedeutsamen Netzwerkes aller europäischen Tanzhäuser gewählt. ÜBERSICHT DOMINIK GRÜNBÜHEL + LUKE BAIO side by sidetracked Uraufführung / TQW Koproduktion FR 8. JAN + SA 9. JAN, 19.30 h in TQW / Studios ____________________ JÈRÔME BEL Gala Österreichische Erstaufführung / TQW Koproduktion DI 12. JAN, DO 14. JAN, FR 15. JAN, 19.30 h in TQW / Halle G MI 13. JAN, 18.00 h in TQW / Halle G ____________________ Redereihe Die Lust am Text. Eine diskursive Ménage-à-trois PHILIPP GEHMACHER / IAN KALER / GERALD SIEGMUND FR 15. JAN, 17.30 h in TQW / Studios Eintritt frei ____________________ kültür gemma! NJIDEKA / AMOAKA BOAFO & SUNADA MESQUITA / STEPHANIE MISA / XHEJLANE REXHEPI & DAFINA SYLEJMAN SHOWCASE Österreichische Erstaufführung / TQW Koproduktion FR 22. JAN, 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ kültür gemma! EISA JOCSON Host SA 23. JAN, 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ DORIS UHLICH Boom Bodies Uraufführung / TQW Koproduktion DO 28. JAN - SA 30. JAN 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ RAÚL MAIA Excitement of our people Uraufführung / TQW Koproduktion MI 3. FEB + SA 6. FEB 19.30 h in TQW / Studios IAN KALER Zu | sam | men | schau „o.T.“ DO, 11. FEB (the emotionality of the jaw) - TQW Koproduktion FR, 12. FEB (gateways to movement) SA, 13. FEB (synopsises) - TQW Koproduktion 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ LAURENT CHÉTOUANE Considering / Accumulations Österreichische Erstaufführung / TQW Koproduktion FR 19. FEB + SA 20. FEB 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ SUPERAMAS War and Terror Uraufführung / TQW Koproduktion FR 26. FEB + SA 27. FEB 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ CLAUDIA BOSSE IDEAL PARADISE clash Uraufführung / TQW Koproduktion FR 4. MÄR + SA 5 MÄR 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ ESTHER BALFE / ALIX EYNAUDI / LIQUID LOFT/CHRIS HARING / CID RIM / JOJA / NITA / MANI OBEYA / PLANNINGTOROCK / VIRGINIE ROY / NOÉ SOULIER / ANSELM TRÖSTER / HIROAKI UMEDA / JEFTA VAN DINTHER und anderen SYNÆSTHESIA*** - choreography / music / moving image / dancing Tanzquartier Wien in Kooperation mit dem sound:frame Festival SA 12 MÄR, 19.30 h in TQW / Halle E ____________________ nadaproductions Dance and Resistance Bedrohte menschliche Bewegungen Vol.2 Österreichische Erstaufführung / TQW Koproduktion FR 18. MÄR + SA 19. MÄR 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ JAN MARTENS Ode To The Attempt Österreichische Erstaufführung MI 30. MÄR + DO 31. MÄR 19.30 h in TQW / Studios JAN MARTENS THE DOG DAYS ARE OVER Österreichische Erstaufführung FR 1. APR + SA 2. APR 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ OMAR RAJEH BEYTNA (our home) Uraufführung / TQW Koproduktion in Kooperation mit Kultur Kontakt Austria MI 6. APR + DO 7. APR 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ NAVARIDAS & DEUTINGER The Queen Bows and Dies Uraufführung / TQW Koproduktion FR 15. APR + SA 16. APR 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ SCORES N°11 / EDN Atelier archives to come DO 21.APR - SO 24. APR in TQW / Studios + Halle G ____________________ MEG STUART Until our hearts stop Österreichische Erstaufführung FR 29. APR + SA 30. APR 19.30 h in TQW / Halle G ____________________ ELISABETH B. TAMBWEE + ANN LIV YOUNG Las Meninas Uraufführung FR 6. MAI + SA 7. MAI 19.30 h in TQW / Studios ANDREA MAURER + FRANS POELSTRA Gedankenhaufen und Satzbauten Uraufführung FR 13. MAI + SA 14. MAI 19.30 h in TQW / Studios ____________________ ROTRAUT KERN where we meet Uraufführung FR 20. MAI + SA 21. MAI 19.30 h in TQW / Studios ____________________ MICHAEL TURINSKY Second Skin Uraufführung FR 27. MAI + SA 28. MAI 19.30 h in TQW / Studios ____________________ BARBARA KRAUS Das Denken zum Tanzen bringen Uraufführung FR 3. JUNI + SA 4. JUNI 19.30 h in TQW / Studios ____________________ WERKSTÜCK 2016 JASMIN HOFFER / EVANDRO PEDRONI / LAURA UNGER Uraufführungen DO 9. JUNI - SA 11. JUNI 19.30 h in TQW / Studios ____________________ KATHARINA GREIMEL komm kopflos mit bedenken Uraufführung FR 17. JUNI + SA 18. JUNI 19.30 h in TQW / Studios ____________________ SAISONABSCHLUSS A (COUNTER)TROPICAL SEASON ENDING FR 24. JUNI + SA 25. JUNI 19.30 h in TQW / Studios PERFORMANCES DOMINIK GRÜNBÜHEL + LUKE BAIO side by sidetracked Uraufführung / TQW Koproduktion FR 8. JAN + SA 9. JAN, 19.30 h in TQW / Studios „Was immer das Duo Luke und Dominik unternimmt, es tut es originell …“ (tanz.at) Ausgangspunkt für die neueste Arbeit des Duos ist die Idee einer räumlichen Gestaltung. Spielerisch wird das Publikum in ein Umfeld eingeladen, in welchem Dutzende Miniatur-Kameras eine parallel projizierte Realität erzeugen. Fragmente des Geschehens, unerwartete Perspektiven und zeitliche Verzerrungen des Sicht- und Hörbaren verweben das Hier und Jetzt zu neuen Dimensionen. Baios und Grünbühels Arbeitsprozess ist geprägt durch die Begeisterung daran, dem transitorischen Charakter der Tanz- und Performancekunst eine akribisch vorbereitete Reproduktion der Realität gegenüberzustellen. Choreografierte Zufälligkeiten zeitigen side by sidetracked subtile Emotionen und bringen die kreativen Ursprünge der Medien humorvoll zum Vorschein. Mit dem verschärften Blick auf kinematografische Techniken erforschen Grünbühel und Baio digitale Spielweisen mit Rasperry Pis und Open-Source-Technologie. #MultimedialePerformance #Perspektive #Kinematografie #ParallelReality #ProduktionReproduktion #Realitätsabbildung © Baio / Grünbühel PERFORMANCE + CHOREOGRAFIE: Luke Baio und Dominik Grünbühel MUSIK: Andres „Andi“ Berger und Mathias Koch DIGITALE IMPLEMENTIERUNG: Jananna PRODUKTION + DRAMATURGIE: Julian „Jr.“ Vogel THEORIE: Charlotta Ruth KOPRODUKTION: Pufferfisch, Tanzquartier Wien MIT UNTERSTÜTZUNG VON: MA7 / Stadt Wien und BKA DOMINIK GRÜNBÜHEL wurde 1978 in New York geboren und studierte in Wien und in London an der London Contemporary Dance School – The Place. Seit 2001 arbeitet er als freischaffender Tänzer und Performer in Wien mit u. a. Cie. Smafu, Radek Hewelt, Patrice Chéreau, Katharina Weinhuber, Association LISA, Tanz*Hotel, Homunculus, Markus Kupferblum, Sabile Rasiti, Luke Baio und Charlotta Ruth. Seit einigen Jahren konzentriert er sich auf das Schaffen eigener Werke. Gemeinsam mit Michael Bruckner-Weinhuber kreierte er Videopartituren für das Programm Rückgratlose Heldinnen, das nun auch in Form einer Installation (u.a. Porgy & Bess) erarbeitet wurde. 2013 spielte er mit Konic Thtr als Remote-Partner in Barcelona und Dieb 13 bei der ACOnet-Veranstaltung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Mit seinem Solo I am the Mockingbird gastierte Dominik in Estland, Ungarn und Schweden. Der Pilotfilm twice upon a time, der in Zusammenarbeit mit Charlotta Ruth entstand, wurde in Oslo, Stockholm und Wien gezeigt. Er studiert digitale Kunst an der Universität für angewandte Kunst. Darüber hinaus ist er seit 1999 Bassist, MC und Gründungsmitglied von Nifty’s. Die Band erhielt den Austrian World Music Award (2006) und wurde zum Ö1 Künstler des Jahres (Wien, 2007) ernannt. Veröffentlichungen: Takeshi Express, Extraplatte 2007 (EX 6952) Naftularasa, cracked anegg records 2009 (CRACK 09200932) LUKE BAIO Wurde 1979 in Worcester, England, geboren und schloss 2000 die Northern School of Contemporary Dance ab, anschließend nahm er ein weiteres Jahr Unterricht für zeitgenössischen Tanz in London. Von 2001 bis 2006 war er Mitglied der Richard Alston Dance Company, mit der er durch Europa und Amerika tourte. Des Weiteren war er u.a. zu sehen in: Produktionen von The English Bach Festival, Liquid Loft/Chris Haring (Posing project A, B & C; Winter Sonne; Duo; Talking Head; Deep Dish), Stadttheater Klagenfurt (Karl Schreiner), Neue Oper Wien, Company Smafu, Nikolaus Adler und Liz King. 2012 wurde er gemeinsam mit Stephanie Cumming mit dem Jury Award for an image of technological hyper-reality in which we are increasingly getting involved ausgezeichnet. www.lukeanddom.org JÈRÔME BEL Gala Österreichische Erstaufführung / TQW Koprodukion DI 12. JAN, DO 14. JAN, FR 15. JAN, 19.30 h in TQW / Halle G MI 13. JAN, 18.00 h in TQW / Halle G „Gala‘ forces audience expectations to the fore, and blurs the lines between failure and success in performance as it suggests that theater is community, both onstage and off. It’s a tour de force, wildly entertaining, and through the deliberate exploitation of conventional form, truly radical.“ (NY TIMES) Der Verdacht liegt nahe, dass „Gala“ ins Altfranzösische rückverfolgbar ist und „Vergnügen“ bedeutet. Dieser Verdacht scheint sich zu bestätigen, wenn man Jérôme Bels „Gala“ beiwohnt. Der renommierte französische Choreograf lädt eine bunt-gemischte Gruppe von Menschen ein, sich zu einem Abend des Tanzes zusammenzutun. Das zwanzigköpfige Ensemble umfasst Alt und Jung, Tanzlaien und Profitänzer_innen, Turner_innen, Menschen mit unterschiedlichen Konditionen. Und trotz dieses Aufgebots an Heterogenität geht es nicht um die Debatte des Theater als ein Teilhabe-Projekt. Dieser Abend gehört der Hingabe an den Tanz, der Hingabe an den Menschen in seiner Einzigartigkeit und der Möglichkeit, ihn in seinem Sein im Tanz zu entdecken, zu erfahren. „Ich glaube, dass das Imaginieren des Tanzes für diese Arbeit wesentlicher ist als seine Ausführung, dass jeder Tanz ein Bericht an die Welt ist (...)“, so Jérôme Bel. Es entsteht ein Reichtum in der Polyphonie, in dem Stimmendickicht und Gewirr der unterschiedlichen Bewegungspostulate. „Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better.“, so Samuel Beckett. Zuletzt reflektierte William Forsythe mit seinem „Yes, we can’t“ , die Beckett’schen Ode an das Missgeschick. Auch Jérôme Bel ist bedingungsloser Verfechter der Schieflage, die das sogenannte „Misslungene“ bedeutet und erkennt im Scheitern die Ermöglichung der Neubefragung. Das vielleicht noch nie Gesehene, noch nie Erfahrene, das Neuartige, das Eigenwillige blitzt an seinem „Gala“-Abend immer wieder auf. Das Verschmitzte, das Heitere, der Zugewinn an Perspektiven mag eines der geheimnisvollen Erfolgsrezepte sein, warum der Abend die Menschen derart berührt und bewegt. Und die Virtuosität? Ja, auch die kommt vor. Sie wird jedoch zur Nebensache, zur Teil-Sache – sie ist eben nur ein Merkmal von vielen an diesem Abend der „Gala“. Denn da wo das Können an seine Grenzen stößt, fängt durchaus das Vergnügen an. #Tanz #Leidenschaft #MenschTanzSein #gelassene Selbstbehauptung #RepräsentationsMechanismen #inTheHeartofTheGroup #fruitionOfFailures © Véronique Ellena KONZEPT: Jérôme Bel ASSISTENZ: Maxime Kurvers VON UND MIT: Casting im Gange KOSTÜME: the dancers KOPRODUKTION: Dance Umbrella (London), TheaterWorks Singapore/72–13, KunstenFestivaldesArts (Brüssel), Tanzquartier Wien, Nanterre-Amandiers Centre Dramatique National, Festival d’Automne à Paris, Theater Chur (Chur) und TAK Theater Liechtenstein (Schaan) – TanzPlan Ost, Fondazione La Biennale di Venezia, Théâtre de la Ville (Paris), HAU Hebbel am Ufer (Berlin), BIT Teatergarasjen (Bergen), La Commune Centre dramatique national d’Aubervilliers, Tanzhaus nrw (Düsseldorf), House on Fire mit Unterstützung des Kulturprogramms der Europäischen Union PRODUKTION: R.B. Jérôme Bel (Paris) MIT UNTERSTÜTZUNG VON: Centre National de la Danse (Pantin) und Ménagerie de Verre (Paris) im Rahmen von Studiolab für Studionutzung. MIT DANK AN: Maguy Marin, Boris Charmatz, Jeanne Balibar und die PartnerInnen und TeilnehmerInnen der Tanz- und Stimmworkshops, NL Architects und Les rendez-vous d’ailleurs KÜNSTLERISCHE ASSISTENZ UND COMPANY-ENTWICKLUNG: Rebecca Lee PRODUKTIONSMANAGMENT: Sandro Grando TECHNISCHE UNTERSTÜTZUNG: Gilles Gentner GEFÖRDERT DURCH: Die Tourneen von R.B Jérôme Bel werden unterstützt von der Direction régionale des affaires culturelles d’Ile-de-France, dem französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation und dem Institut Français sowie dem französischen Außenministerium JÉRÔME BEL wurde 1964 in Frankreich geboren, studierte Contemporary Dance und performte mit verschiedenen Choreografen, wie u. a Angelin Preljoçaj, Daniel Larrieu, Joëlle Bouvier und Régis Obadia. Nach seiner Tätigkeit als Regieassistent von Philippe Decouflé bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele 1992 erkannte Bel, dass er die Regie der Performance vorzog. Er unterbrach seine Kariere für zwei Jahre, lebte in Paris und las Barthes und Foucault. „Ich hatte das Gefühl, die einzige Möglichkeit, Choreograf zu sein, bestand darin, Philosophie und Tanzgeschichte zu lesen“, erklärte er. Bel ist international als Philosoph, Provokateur und Enfant terrible bekannt. (bit.ly/1BEMgtt) Das 2001 kreierte Stück The show must go on bringt zwanzig Performer, neunzehn Pop-Songs und einen DJ auf die Bühne. 2005 erhielt Jérôme Bel einen Bessie für die Aufführungen von The show must go on in New York. Das Stück wurde 2012 neu aufgelegt und mit einem Cast aus ausschließlich Wiener Performer_innen reproduziert und im Tanzquartier Wien / Halle E gezeigt. 2004 wurde Bel von der Pariser Oper beauftragt, eine Theaterdokumentation über Véronique Doisneau, eine Tänzerin des Opernballettensembles, zu machen. 2005 entstand aus einer Residency in Thailand das Stück Pichet Klunchun & Myself, ein choreografischer Dialog zwischen Bel und dem traditionellen Thai-Tänzer Pichet Klunchun. 2010 arbeitete er mit Anne Teresa De Keersmaeker an dem Stück 3Abschied zusammen. 2013 wurde Disabled Theater (2012) für das Theatertreffen in Berlin ausgewählt und gewann bei den Swiss Dance Awards den Current Dance Works Prize. www.jeromebel.fr kültür gemma! SHOWCASE FR 22. JAN, 19.30 h in TQW / Halle G Dieser Abend widmet sich der Präsentation der dritten Edition von kültüř gemma!, einem Projekt zur Förderung migrantischer Stadtkultur. An der Schnittstelle von Performance und Installation präsentieren die Stipendiat_innen Amoako Boafo, Njideka, Sunanda Mesquita, Stephanie Misa, Xhejlane Rexhepi und Dafina Sylejmani, sowie Yusimi Moya Rodriguez ihre Werke und öffnen somit einen Raum für einen regen Dialog mit dem Publikum und dem von kültüř gemma und dem Tanzquartier Wien eingeladenen Gast Eisa Jocson. #movingCultures #Dialogue #ermächtigen #Showcase #Schnittstellen #SpeakOut © Amoako Boafo © Stephanie Misa © Robert Nikon © Ana Paula Franco kültür gemma! / EISA JOCSON Host SA 23. JAN, 19.30 h in TQW / Halle G Anschließend Afterparty In ihrem neuesten Soloprojekt performt Eisa Jocson eine „One-Woman-Entertainment-Service-Maschine“. Als Inspiration zu Host dienten philippinische weibliche und Transgender-Hostessen, die in japanischen Nachtclubs eine Art von Feminität darstellen, welche an die Geisha-Tradition erinnern soll. In ebendieser Rolle finden wir Jocson vor: Sie wird zu unserem „Host“ und empfängt das Publikum als ihre Gäste. Die Performance lädt dazu ein, weibliche Körperrepräsentationen zu reflektieren, indem (Überlebens-)Strategien in der Unterhaltungsbranche wie Mimesis und Hybridität inszeniert werden. #genderhack #Rollentausch #lookingback #hybridity #beyondRepresentation © Andreas Endermann KONZEPT, CHOREOGRAPHIE und TANZ: Eisa Jocson DRAMATURGIE: Arco Renz COACH: Rasa Alksnyte SOUND COMPOSITION: Marc Appart NIHON BUYO COACH UND DRAMATURGISCHE BERATUNG: Nanako Nakajima NIHON BUYO COACH: Oohisui Hanayagi SHIN BUYO COACH: Bea Tamura Pascua LICHTDESIGN: Ansgar Kluge PRODUKTION: Tang Fu Kuen RESIDENZEN and KOPRODUCTION: Workspacebrussels, Tanzhaus-nrw UNTERSTÜTZT DURCH: Saison Foundation kültür gemma! Ist ein Projekt zur Förderung der Wiener Stadtkultur sowie der Bereiche migrantische Kunst und Kulturproduktion. Im Zentrum des Projekts steht eine Ausschreibung zur Einreichung von Vorschlägen für vier Arbeitsstipendien für Migrant_innen und Kulturproduzent_innen. Das Ziel besteht erstens darin, die Arbeit von Migrant_innen im Kulturbereich zu etablieren, und zweitens, was Voraussetzung zur Erreichung dieses Ziels ist, eine Neuverteilung der Mittel sowie eine Erweiterung der Möglichkeiten zu initiieren. Wie laufende Studien* gezeigt haben, sind Migrant_innen mit einer strukturellen und systemischen Diskriminierung im Kulturbereich konfrontiert. Das Projekt nimmt diese Ergebnisse ernst und geht dagegen vor. kültür gemma! versucht aktiv, Möglichkeiten zu fördern, um in Wien Fuß zu fassen und sich zu etablieren und die Sichtbarkeit und Unabhängigkeit migrantischer Kulturarbeit zu fördern und zu erweitern. Gleichzeitig sind wir skeptisch angesichts der Aneignungsstrategien und Ausbeutung migrantischen „Kapitals“, die unter dem Motto „Diversität“ insbesondere auch im Kunst- und Kulturbereich Usus sind. EISA JOCSON Eisa Jocson ist eine zeitgenössische philippinische Choreografin und Tänzerin. Ausgebildet in bildender Kunst und Ballett, gewann sie 2010 ihren ersten Pole-Dance-Wettbewerb in Manila und begann daraufhin mit Interventionen im öffentlichen Raum wie z. B. Pole Tagging in u. a. Manhattan. Bei mehreren Residencies in Belgien entstanden die Werke Death of the Pole Dancer (2011) und Macho Dancer (2013), die sie u. a. in Berlin, Zürich, Wien, Ljubljana, Genf, Osaka und New York präsentierte. Eisa Jocson untersucht den tanzenden Körper in der Unterhaltungsindustrie ebenso wie dessen Verführungsstrategien und die soziale Mobilität von Philippinen. STIPENDIAT_INNEN DER 3. EDITION NJIDEKA Njideka ist Poetin, Künstlerin und Aktivistin. Mit Poetry und Spoken Word stellt sie ihre mehrsprachigen Gedichte in einer Verflechtung aus Rhythmik und Reim dar und bewegt sich darüber hinaus in den Bereichen Rap und Gesang. Wichtig ist für die Künstlerin der Aspekt des Storytelling und die damit verbundene Zugänglichkeit von Wissen. Für sie bedeutet dies das Teilen von Geschichte/n in mehreren Sprachen, in einem Biegen und Wenden von Sprache, in einem Austausch und Dialog oder Monolog und in einer Vermittlung, die oftmals das geschriebene Wort als Ausgangspunkt hat, aber nach anderen Wegen des Mitteilens sucht. Seit 2010 arbeitet sie mit Künstler_innen, Aktivist_innen und Autor_innen aus verschiedenen Bereichen und Ländern zusammen und veranstaltet Poetry- und Musikevents in Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Jugendarbeit und der Bildung mit Fokus auf Sprache, Machtverhältnisse, Dekolonisierung und Empowerment. Ihre politische Arbeit ist Teil von PAMOJA – Bewegung der jungen afrikanischen Diaspora in Österreich sowie in der Zusammenarbeit mit anderen Schwarzen und migrantischen Selbstorganisationen. AMOAKO BOAFO& SUNANDA MESQUITA Amoako Boafos Arbeiten wurden bereits in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, darunter in Wien, Accra und London. Durch die Verbindung von Malerei, Collage und filmischen Techniken lässt Boafo Elemente seines Alltags in seine Arbeiten einfließen, die durch ineinander verwobene soziale und politische Elemente von Accra und Wien inspiriert werden. Wer kann wo und wie zusammenleben? Wie wird das Zusammenleben von Individuen durch den Staat oder eine Stadt geformt? Das sind Fragen, die sich Amoako Boafo in der Serie Expectations (2013–2015) stellt. Und immer wieder thematisiert er dabei Wien: Wien, die Stadt in der er selbst seit 2013 lebt. Wien, die Stadt, die ihn mit den verschiedensten Erwartungen an seine Person konfrontiert. Die Stadt ist dabei mehr als nur ein Hintergrund, der seiner kritischen Untersuchung von Themen wie Identität, Diaspora und Verwurzelung dient. Wien ist mittlerweile zum Nährboden seiner künstlerischen Auseinandersetzung geworden und damit zur Grundlage, die seine Möglichkeiten bestimmt. Sunanda Mesquita wurde 1985 in Wien, Österreich geboren. Sie studiert derzeit am Künstlerischen Lehramt der Akademie der bildenden Künste Wien. Inspiriert durch DuBois’ Konzept der Double-Consciousness, beschäftigt sie sich mit Themen wie Staatsbürgerschaft, Zugehörigkeit und Heimat. Als Teil ihrer künstlerischen Praxis organisiert sie Workshops in Kindergärten, Schulen und Universitäten mit Fokus auf kritische Auseinandersetzungen mit epistemischer Gewalt in Wissensproduktionen und Geschichtsvermittlung. Zudem kuratiert sie Ausstellungen und Workshops mit zeitgenössischen Künstler_innen in Wien, London und Accra. Sunanda Mesquita und Amoako Boafo werden im Rahmen der Abschlusspräsentation ihr Projekt WE DEY in Form von Installationen aus gefilmten und gemalten Porträs vorstellen. WE DEY bedeutet Wir sind in Pidgin – einer Aneignung der Kolonialsprache Englisch, die in ehemaligen britischen Kolonien wie z.B. Ghana und Nigeria gesprochen wird, sowie von der westafrikanischen Diaspora am Kontinent und außerhalb. WE DEY ist eine Plattform für Artists of Color und schwarze Künstler_innen mit dem Anspruch, den unterschiedlichen Positionen Sichtbarkeit zu geben, ein gemeinsames Archiv zu erstellen und Austausch und Vernetzung zu ermöglichen. In Form von Interviews und Videoaufnahmen werden die Künstler_innen und ihre Arbeiten vorgestellt. WE DEY unterstützt Kunst- und Kulturschaffende in ihrem Bemühen um Anerkennung, frei von Labels, die eingesetzt werden, um als Exklusion vom zeitgenössischen Kunstdiskurs zu agieren. Die interviewten Künstler_innen geben dabei die Vorlage für gemalte Porträts, die während der Ausstellung erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen sein werden. Im Rahmen der Ausstellung sind Artist Talks mit den Interviewten und porträtierten Künstler_innen geplant. http://we-dey.in/ https://amoakoboafo.wordpress.com https://mesquitaboafo.wordpress.com STEPHANIE MISA Stephanie Misa arbeitet mit der bastard tongue als Hauptkonzept – einer Sprache, die nicht anerkannt wird, weil sie durch die Dominanz der kolonialen Sprachen als „gebrochen“ betrachtet wird (Pidgin, Kreolisch, Dialekt). Es wird eine Installation mit Fotografien/Videos präsentiert, die sowohl Migrant_innen, die in Österreich leben, als auch von den Philippinen stammende, in Europa ansässige Künstler_innen zeigen. Identitätsfragen sind zentral in den Installationen der Künstlerin und gehen über die Auseinandersetzung mit dem persönlichen kulturellen Hintergrund hinaus. Ethnografische Methoden, kombiniert mit künstlerischer Recherche, ermöglichen es, in den Arbeiten der Künstlerin historische Authentizität, Hybridität, Verkörperung und die Auseinandersetzung mit Erfahrungen von Immigrant_innen zu untersuchen. Bastard tongue als eine Art des Sprechens, die als „gebrochene Form“ einer Referenzsprache gilt, trifft vorwiegend auf geringe Wertschätzung, wird sie doch oftmals als eine Markierung der „Unassimilierten”, der Anderen und der Nicht-Eingebürgerten gesehen, anstatt als Hinterfragung der Konstruktion der Sprache selbst. Diese Form der „gemischten“ Sprache, die auf die Diversität der sie Sprechenden hinweist, ist eine Form des Sprachgebrauchs, die die zeitgemäßen Anliegen ihrer Benutzenden beinhaltet. Ihre gesprochene Form hat diesem „Zwischenstadium der Zugehörigkeit“ sowohl einerseits Repräsentation als auch andererseits Stimme verliehen (zwischen dem Sein als Immigrant_in, dem als Staatsangehörige_r und anderen Stadien der Integration). Die Dringlichkeit dieser Sprachform liegt in ihrer Performativität, ihrem Gebrauch und vor allem in ihrer Fähigkeit, sich mit der Generation der sie Sprechenden weiterzuentwickeln. www.stephaniemisa.com XHEJLANE REXHEPI + DAFINA SYLEJMANI Xhejlane Rexhepi & Dafina Sylejmani arbeiten an einer Rauminstallation. Hierin werden zum einen Videos und Interviews mit Burrneshas¹ gezeigt, die von den Künstler_innen in Albanien geführt wurden. Gleichzeitig werden Audios von Interviews mit LGBTIQ-Migrant_innen in Wien entstehen, die die Problematisierung des österreichischen Asylsystems zum Thema haben. Insbesondere soll hier auf die Erfahrungen von Migrant_innen und die Verschränkung von Geschlecht und sexueller Orientierung eingegangen werden. Es geht um Parallelen und Differenzen zur Butch-Rolle in Österreich und Albanien, um die Rolle von Traditionen und den Kampf um Emanzipation sowie Erfahrungen von Diskriminierung, Recherche in Albanien, Vernetzung, Netzwerkaufbau, Interviews mit Burrneshas, Interviews mit Aktivist_innen von Pro LGBT, der Allianz gegen die Diskriminierung von LGBT und EcoVolis. Ebenfalls wird in einer Animationsprojektion in Form eines Computerspiels dargestellt, welche Hürden die Behördenwege in Österreich für eine_n LGBTIQ-Migrant_in darstellen und wie hier Gewalt und Macht wirken. Wie in einem Pingpong-Dialog stehen sich zwei Animationsprojektionen im Raum gegenüber, kommunizieren, zeigen auf, wie der alltägliche Rassismus im österreichischen (und europäischen) Asylsystem das „Spiel“ ad absurdum führt. ¹ Als „eingeschworene Jungfrau“ (engl. sworn virgin, alb. Burrnesha oder virgjinesha) wird auf dem Balkan eine Frau bezeichnet, die unter Absage sexueller Beziehungen und Verzicht auf die Ehe in ihrer Familie die Rolle eines Mannes übernimmt. Die Frau legte vor dem Ältesten der Gemeinde oder des Stammes einen Schwur ab und wird fortan als Mann behandelt. Sie trägt Männerkleidung und Waffen und kann die Position des Familienoberhaupts übernehmen. Hauptursachen für dieses Verhalten sind das Vermeidenwollen einer ungewollten Ehe oder das Fehlen eines männlichen Familienoberhaupts. Die eingeschworenen Jungfrauen sind die einzige institutionalisierte Form des Cross Gender in Europa. Derzeit leben noch einige Dutzend „eingeschworene Jungfrauen“ in Albanien, die alle aus dem traditionellen Norden stammen. DORIS UHLICH Boom Bodies Uraufführung / TQW Koproduktion DO 28. JAN - SA 30. JAN 19.30 h in TQW / Halle G „Ich schaue den Tänzer_innen zu. Es gibt etwas Unerklärliches für mich. Ich frage mich, warum mich das Bewegungskonzept des Entgrenzens so flasht. Die entladene Boom-Energie löst etwas Existentielles in mir aus, sowohl wenn ich ihr zuschaue, als auch wenn ich sie tanze. Dem gehe ich nach. Welchen Körper braucht man, um Alternativen und Veränderungen anzudenken? In welchem Körper denkt man?“ (Doris Uhlich) Die Gegenwart zieht Grenzen und baut abgeschlossene Systeme. Sie schafft Angsträume, in denen wir uns bewegen. Wie schreibt sich diese Gegenwart in uns ein, in unsere Körperlichkeit? Doris Uhlich erforscht in ihrem neusten Stück Boom Bodies mit acht internationalen Tänzer_innen eine Tanztechnik, die sich dem Öffnen widmet, Grenzen der Energieausschüttung auslotet und sich danach sehnt, Energie einzusetzen, um den Umraum, die Außenwelt zu bewegen – eine Energieausschüttung, die den Körper als Epizentrum von Aktion und Veränderung versteht. „Raum“ ist für Doris Uhlich ein Körper, ähnlich dem menschlichen. So wird in dem Stück nicht nur das eigene, sondern auch das Fleisch des Raumes in Bewegung versetzt. Eine Energie wird entwickelt, um Möglichkeiten auszulösen, die dichte komplexe Gegenwart als einen beweglichen Körper zu begreifen. Boom Bodies reibt sich an diesem Körper und seinen Mechanismen. #Tanz #Performance #Entgrenztes # BoomEnergie #Entladung #ChangeMechanisms © Doris Uhlich CHOREOGRAFIE: Doris Uhlich TÄNZER_INNEN: Eyal Bromberg, Ewa Dziarnowska, Christina Gazi, Hugo Le Brigand, Andrius Mulokas, Yali Rivlin, Roni Sagi, Anna Virkkunen DRAMATURGIE: Heike Albrecht DJ: Boris Kopeinig LICHT: Bruno Pocheron KOSTÜM: Attila Lajos FEEDBACK: Katalin Erdödi, Yoshie Maruoka, Christine Standfest PRODUKTION: Theresa Rauter, Christine Sbaschnigg TECHNISCHE BERATUNG: Gerald Pappenberger KOPRODUKTION: insert (Theaterverein), Tanzquartier Wien insert (Theaterverein) wird durch die Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert. DORIS UHLICH Doris Uhlich studierte „Pädagogik für zeitgenössischen Tanz“ am Konservatorium Wien, spielte 2002–2009 im theatercombinat und entwickelt seit 2006 eigene Projekte. Sie war „bemerkenswerte Nachwuchs-Choreografin“ im Jahrbuch von Balletttanz 2008 und „Tänzerin des Jahres“ in der Zeitschrift „tanz“ 2011 und 2015. 2013 erhielt sie den „award outstanding artist“ in der Kategorie „Darstellende Kunst“ des bka. Zu ihren Projekten zählen u. a. und (U.A. dietheater Künstlerhaus 2007), SPITZE (U.A. brut / Wien 2008), mehr als genug (U.A. Les Subsistances / Lyon 2009), Rising Swan (U.A brut / Wien 2010), Uhlich (U.A. Wiener Festwochen 2011), Come Back (U.A. steirischer herbst 2012), more than naked (U.A. ImPulsTanz 2013) und Universal Dancer (U.A. brut / Wien 2014). Ihre Unterrichtstätigkeit umfasst u.a. Tanzwerkstatt Wien, ImPulsTanz, Tanzquartier Wien, Konservatorium Wien Privatuniversität, k3 / Tanzplan Hamburg, Tanzhaus Zürich, Internationale Schillertage am Nationaltheater Mannheim, Kunsthochschule Halle, Theaterakademie Helsinki, Beijing Fringe Festival / China, Movement Research / NYC, Love-In / Toronto, Studio 303 / Montreal. Seit Herbst 2015 ist sie Lehrbeauftragte am Max Reinhardt Seminar in Wien. www.dorisuhlich.at RAÚL MAIA Excitement of our people Uraufführung / TQW Koproduktion MI 3. FEB - SA 6. FEB 19.30 h in TQW / Studios Excitement of our people ist ein Rätsel aus Stimme und Bewegung, in dem die Tänzer_innen eine abstrakte Geschichte in Echtzeit weben und erzählen. Das empathische Bewegungsmaterial der Tänzer_innen zerlegt sich in seine Einzelteile bis zum Punkt totaler Abstraktion. Die Grenze zwischen Form und Inhalt verwischen vor den Augen des Betrachters. Zwischen den Darsteller_innen baut sich in einem abhängigen Mechanismus aus Bewegungen ein Informationsvakuums auf, um im Gegenzug dessen neue Bedeutungen zu kreieren. Der Fokus in den Arbeiten von Raul Maia liegt in der Kreation und dem Praktizieren von Verhaltensmustern und deren Einschreibung als nachhaltige Körpersprache. Raul Maia versteht Performance als „rituelles“ Happening, in dessen Verlauf Themen diskutiert, artikuliert und synchron erfahren werden. #OutOfPlace #AbhängigeMechianismen #Informationsvakuum © Raul Maia KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Raúl Maia PERFORMANCE: Raphael Michon, Sabina Holzer, Raúl Maia SOUND UND BÜHNENBILD: Alexander Kasses, Raúl Maia LICHTDESIGN: Bas Devos KOPRODUKTION: Tanzquartier Wien, life long burning, Im_flieger MIT UNTERSTÜTZUNG VON: Arbeitsplatz, D.ID Burgenland, Scapes sound and choreography, Lavauzelle, La Metive, Casa do Pombal GEFÖRDERT DURCH: MA7 / Wien Kultur RAÚL MAIA Raúl Maia ist ein portugiesischer Tänzer/Performancekünstler, der in Wien lebt und arbeitet. Er arbeitete u. a. mit Ultima Vez und Wim Vendekeybus, Anna MacRae, Tino Sehgal, Fanni Futterknecht, Mike O’Connor, Sofia Dias & Vítor Roriz sowie Paul Wenninger zusammen. Seine Zeit widmet er teilweise eigenen Projekten, teilweise seiner fortlaufenden künstlerischen Zusammenarbeit mit dem belgischen Choreografen Thomas Steyaert. Seine Arbeiten wurden bei zahlreichen Festivals und an diversen Spielstätten gezeigt, u. a ImpulsTanz, Xplore dance Festival, Potsdam Tanzfabrik, Idans Istanbul, Tanzquartier Wien, WUK und Brut. Derzeit ist es sein Arbeitsschwerpunkt, Rahmenbedingungen für das körperliche Verhalten von Performer_innen zu schaffen, in denen sich eine Körpersprache entwickeln kann und die in einem Kunstobjekt rekontextualisiert werden kann. IAN KALER Zu | sam | men | schau „o.T.“ DO, 11. FEB (the emotionality of the jaw) - TQW Koproduktion FR, 12. FEB (gateways to movement) SA, 13. FEB (synopsises) - TQW Koproduktion 19.30 h in TQW / Halle G Ein Jahr nach der Uraufführung des ersten Teils der als Tetralogie angelegten choreografischen Reihe o.T. von Ian Kaler findet die erste Zusammenschau von (the emotionality of the jaw) und (gateways to movement) statt. Das Publikum ist dazu eingeladen, sich an drei aufeinanderfolgenden Abenden in dem für die Halle G entworfenen Bühnen-Licht-Setting von Stephanie Rauch und Jan Maertens wieder und neu einzufinden. Die Struktur der Abende verbindet Kalers „Solo“ (the emotionality of the jaw) mit dem zweiten Stück (gateways to movement), in dem neben der Musikerin Jam Rostron aka Planningtorock der Choreograf Philipp Gehmacher zusammen mit Kaler in seine für o.T. entwickelte Bewegungspraxis eintaucht. Der dritte Abend ist eine kondensierte Zusammenschau von Teil 1 und 2 und geht in ein live Dj-Set von Planningtorock über, in dem das Publikum eingeladen ist, sich selbst tanzend zu erfahren. #Synopse #RaumZeit #ZeitRaum #Bewegtheit #movement #inscriptions #trackingtraces © Eva Würdinger o.T. | (the emotionality of the jaw) KÜNSTLERISCHE LEITUNG/ CHOREOGRAFIE / PERFORMANCE: Ian Kaler Musik – Komposition und PRODUKTION: AQUARIAN JUGS aka Jam Rostron In der Interpretation von von: AQUARIAN JUGS aka Jam Rostron und Houeida Hedfi RAUM: Stephanie Rauch LICHTDESIGN: Jan Maertens KOSTÜM: Marcus Karkhof DRAMATURGIE: Heike Albrecht INPUT KÖRPERARBEIT: Heike Albrecht, Patricia Brülhart, Stephane Peeps Moun PROJEKTLEITUNG: das Schaufenster PRODUKTION: Ian Kaler KOPRODUKTION: Tanzquartier Wien, Norrlandsoperan, HAU Hebbel am Ufer KOOPERATION: Tanzfabrik Berlin, APAP – Advancing Performing Arts Project – Performing Europe mit UNTERSTÜTZUNG VON: Wien Kultur, Der regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten, NATIONALES PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags o.T. | (gateways to movement) KÜNSTLERISCHE LEITUNG / CHOREOGRAFISCHE RAHMUNG: Ian Kaler PERFORMANCE: Philipp Gehmacher und Ian Kaler Musik, Komposition und Produktion: AQUARIAN JUGS aka Jam Rostron MUSIK PERFORMED VON: AQUARIAN JUGS aka Jam Rostron RAUM: Stephanie Rauch LICHTDESIGN: Jan Maertens KOSTÜM: Marcus Karkhof DRAMATURGIE / SOMATIC COACH: Heike Albrecht Input Körperarbeit: Heike Albrecht, Patricia Brülhart, Stephane Peeps Moun PROJEKTLEITUNG: das Schaufenster PRODUKTION: Ian Kaler KOPRODUKTION: ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival mit Unterstützung von: Wien Kultur IAN KALER Ian Kaler studierte „Transmediale Kunst“ in Wien und absolvierte den Pilotstudiengang „Zeitgenössischer Tanz, Kontext, Choreographie“ am hochschulübergreifenden Zentrum Tanz an der Universität der Künste Berlin. Seit 2010 entwickelt Kaler eine physische und kreative Praxis als choreografische Reihen im Austausch mit unterschiedlichen Künstler_innen. Die erste Stück-Reihe Insignificant Others, besteht aus der „rohen“ Praxis-Performance Untitled Stills (2010) und dem über 2011/2012 entwickelten Stück (learning to look sideways). In der darauffolgende Serie On Orientations (2013) entstanden die installative Solo-Performance On Orientations | one place after und ein zweiter Teil, On Orientations | Untimely Encounters. Die Videoinstallation On Orientations | Shifting the burden – eine Kollaboration mit Video-Künstler_in Anne Quirynen – wurde im Rahmen der 8.Tanznacht Berlin in der Galerie Patrick Ebensperger im August 2014 gezeigt. 2014/2015 entwickelte Kaler eine Serie von Gruppenstücken – Contingencies –, die in unterschiedlichen Versionen (für Studio/Museum/Theater) mit wechselnder Besetzung und unterschiedlicher Anzahl an Performer_innen gezeigt wurden. 2014 entwickelte Kaler zusammen mit Studierenden des BA-Studiengangs für Tanz am DOCH Stockholm the situation, eine Adaption von (learning to look sideways) für 7 Tänzer_Innen. Derzeit arbeitet Kaler an einer neuen Serie mit dem Arbeitstitel o.T.. o.T. | (the emotionality of the jaw) – das erste Stück der neuen Reihe wurde im Februar 2015 in der Halle G / Tanzquartier Wien aufgeführt. (the emotionality of the jaw) ist die erste Zusammenarbeit von Kaler mit Aquarian Jugs, dem neuen Alias der Musikerin Jam Rostron aka Planningtorock. Die Premiere des zweiten Stücks der Serie – o.T. | (gateways to movement) – war im Juli 2015 im Rahmen von ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival zu sehen. iankaler.org LAURENT CHÉTOUANE Considering / Accumulations Österreichische Erstaufführung / TQW Koproduktion FR 19. FEB + SA 20. FEB 19.30 h in TQW / Halle G ÜBER DAS MARIONETTENTHEATER. In insgesamt vier Teilen – parallel zu Kleists nacheinander veröffentlichen Kapiteln seiner Erzählung in den Berliner Abendblättern 1810 – lässt Laurent Chétouane seine Tänzerin Raphaëlle Delaunay und seinen Tänzer Mikael Marklund eine andere Form der Schwerkraft erkunden. Statt in die Höhe zu streben oder die Gravitation zu betonen, versucht Chétouanes Choreografie, den Körper taumelnd zu öffnen. Die Glieder und der Geist stehen nicht mehr im hierarchischen Verhältnis der Konsequenz zueinander, sie verschmelzen im naturgesetzlichen Gleichgewichtsinn, den Kleist als „Seele des Tänzers“ beschreibt. In Verortungslosigkeit beginnend, finden verzückt, gar unschuldig, beide Körper auf der Beckett’schen Bühne zueinander. Auf ihr steht, anstatt eines Baumes, nur ein Flügel, von dem Pianist Mathias Halvorsen anfangs noch Charles Ives erklingen ließ. Was Kleist den Bewegungen der Marionetten nachsagt, transformiert sich in den Leibern zu einer analogen, geheimnisvollen Mechanik. Während aus den Lautsprechern Kleists Text, gelesen von dem Schauspieler Johann Jürgens, ertönt, ziehen Delaunay und Marklund Kreise umeinander. Irrelevant erscheint die Frage, ob beide an Schnüren hängen, ob sie ihre eigenen Glieder bewegen, Narziss oder Bär nachahmen. Der Dualismus von leicht und schwer löst sich mit jeder anmutigen Bewegung frohlockend zur Musik von Johann Sebastian Bach weiter auf. Es wirkt fast so, als würden sie den Boden nur streifen. „So findet sich auch, wenn die Erkenntnis gleichsam durch ein Unendliches gegangen ist, die Grazie wieder ein.“ #Anmut #Movens #SucheVonGleichgewicht #Marionettentheater © Benoîte Fanton CHOREOGRAFIE: Laurent Chétouane TANZ: Raphaëlle Delaunay, Mikael Marklund KLAVIER: Mathias Halvorsen ERZÄHLER: Johann Jürgens DRAMATURGIE: Georg Döcker LICHT: Stefan Riccius TONBEARBEITUNG UND KLANGKONZEPT: Johann Günther ASSISTENZ CHOREOGRAFIE: Lisa Blöchle PRODUKTION: Christine Kammer und Hendrik Unger Herzlichen Dank an: Jörg Lehmann, Regina Menzel, Markus Joss, Lars Rebehn, Tomás Correa, Katharina Bruderhofer und den Stroemfeld Verlag PRODUKTION: Pas de deux GbR. KOPRODUKTION: La Commune Aubervilliers, Tanzquartier (Wien), HAU Hebbel am Ufer Gefördert durch die Basisförderung Berlin/ Der Regierende Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und vom Fonds Darstellende Künste e.V./ 3-jährige Konzeptionsförderung aus Mitteln des Bundes. Mit freundlicher Unterstützung von Dock11/ Eden***** Berlin KOMPOSITIONEN: Piano Sonata No. 1 (5/5) von Charles Ives, Variationen op. 27 von Anton Webern, Phasma von Beat Furrer, Variations sérieuses op. 54 von Felix Mendelssohn Barthold, Partita I (1–3), BWV 825 von Johann Sebastian Bach KOPRODUKTION: Tanzquartier Wien Herzlichen Dank an: Jörg Lehmann, Regina Menzel, Markus Joss, Lars Rebehn, Tomás Correa, Katharina Bruderhofer und den Stroemfeld Verlag LAURENT CHÉTOUANE wurde 1973 in Soyaux, Frankreich, geboren und ist Regisseur und Choreograf. Nach einem Ingenieurstudium absolvierte er ein Studium der Theaterwissenschaft an der Sorbonne in Paris und ein Studium der Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Seit 2000 realisiert er zahlreiche Inszenierungen an großen Bühnen, unter anderem in Hamburg, München, Weimar, Köln, Athen, Oslo und Zürich, seit 2006 zudem auch Tanz-Projekte mit internationalen Gastspielen in Frankreich, Holland, Belgien, Österreich, Türkei, Norwegen, der Schweiz, Italien und Russland. Außerdem ist er seit vielen Jahren als Gastdozent und Gastprofessor an künstlerischen Hochschulen und Universitäten tätig, unter anderem in Berlin, Bochum, Frankfurt, Gießen, Hamburg, Leipzig und Oslo. 2010 erhielt Chétouane die Wild Card der RUHR.2010 und 2008 den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für hervorragende junge Künstler. SUPERAMAS War and Terror Uraufführung / TQW Koproduktion FR 26. FEB + SA 27. FEB 19.30 h in TQW / Halle G Preview and Impressions November 13th 2015. Members of SUPERAMAS travel through Paris to work on their new stage project called Vive l’armée!, a project about WWI. Four hours later Paris faces 6 terrorist attacks causing 129 dead and around 350 wounded so far. The city of Paris bleeds. Army soldiers and task forces are all around. «France is at war» says the French government, words pop up on the streets, in the media: terrorism, war, war terrorism, national identity, nationalism vs internationalism, bombing, retaliation… Everything is so painful, everything is so connected, everything is so senseless that one has to look at it closely, carefully. As planned with Tanzquartier Wien SUPERAMAS will show and share phases of their upcoming work. Yesterday’s warfare meets today’s war terrorism. Yet, these two evenings aim at contextualizing the long forgotten armed conflict of the first world war, keeping in mind the newest terrorist strategies operating right now… and its possible mediatic representations. Cinema will help, dance will help, military re-enactment will help. We are going to grasp this tragic period with all the means we can reach. At least we will try. To survive, to carry on, to make sense, to understand, to remain united, to keep our eyes open… © huffingtonpost © Vania Zouravliov SUPERAMAS Superamas ist eine Künstlergruppe, die 1999 gegründet wurde. Sie ist in Österreich, Frankreich und Belgien zuhause. Superamas ist sowohl als Theater- als auch als Tanzkompagnie bekannt, arbeitet aber auch im visuellen Bereich an der Schnittstelle bildende/darstellende Kunst. Das Kollektiv funktioniert horizontal, also ohne Hierarchie. Daraus entsteht ein transdisziplinäres Werk, das Kitsch und Schein der Populärkultur als Motor für Subversivität nutzt. Aus verschiedenen und sich ergänzenden künstlerischen Horizonten kommend, sind sich die Mitglieder doch in einem Punkt einig: das Monopol auf Unterhaltung nicht einzig Walt Disney zu überlassen und ebensowenig den Wächtern einer kritischen Haltung. Nach den Anfängen in Paris 1999 lässt sich Superamas 2001 in Wien nieder. Die Serie BIG wird mit der Unterstützung europäischer Partner geschaffen (dans in Kortrijk, Szene Salzburg, Tanzwerkstatt Berlin, Impulstanz/Wien, Beursschouwburg Bussels, La Villete/Paris, BIT-Teatergarasjen/Bergen, Hebbel am Ufer/ Berlin, CCL-Linz, Mousonturm Frankfurt, Stuk/Leuven, Tanzquartier Wien). 2008 folgt Empire – Art and Politics, das wie BIG 3 (happy/end) zum Festival d’Avignon eingeladen wird. Youdream (2010) und THEATRE (2012) folgen. Mit SuperamaX wurde im Oktober 2014 am Tanzquartier Wien ein weiteres Stück zur Premiere gebracht. 2016 werden die Arbeit Vive l’Armée! und die Installation RIOT herauskommen. Superamas hat zwei Bücher veröffentlicht, das Kunstbuch Photoperformance mit dem belgischen Verlag Imschoot und BIG 3 episodes (art/discourse) mit Les Presses du Réel. Bei der Triennale in Hasselt, in der Kunsthalle Wien, am Mousonturm, Maison de la Culture/Amiens, Museum for Young Art, Gallery the Project/NYC, Kunstverein Salzburg wurden Superamas’ visuelle Arbeiten gezeigt und beim Filmfest Berlinaire in Gent und beim Lago Filmfestival ihre Kurzfilme präsentiert. Mehr und mehr interessiert sich Superamas auch für Kuratierung, was zu Kooperationen mit dem Maison de la Culture, Amiens und Impulstanz führt (2016). Ab 2016 zeichnet Superamas für das Wiener Förderprogramm Huggy Bears verantwortlich, bei dem junge Künstler_innen jeweils für ein Jahr künstlerisch und administrativ beraten werden. Die Arbeiten von SUPERAMAS sind nicht Ausdruck eines Autors oder einer Einzelperson, sondern Ergebnis eines kollektiven Schöpfungsprozesses, der aus den von einer Gruppe getroffenen Entscheidungen hervorgeht. So entsteht eine szenische Sprache, die notwendigerweise transdisziplinär sein muss, eine, in der die technischen Fragestellungen – die des Bildes, des Tons, der Beleuchtung, der architektonischen Gestaltung des Raums und des Schnitts – zur eigentlichen choreografischen Reflexion hinzutreten. Letztere ist aber nichtsdestotrotz das Herzstück des Repräsentationsmodus von Superamas. Tanz wird oft aus der sozialen Perspektive betrachtet und in seiner Dimension als Fest eingesetzt (der Videoclip in BIG 1, die Diskothek und die Biodanza-Techniken in BIG 3, der Tanz beim Privatempfang in EMPIRE, Poledance in YOUDREAM), die szenische Sprache der Stücke bleibt zutiefst choreografisch, indem sie sich auf Rhythmus, Raum und Präzision der Bewegung konzentriert. www.superamas.com CLAUDIA BOSSE IDEAL PARADISE clash Uraufführung / TQW Koproduktion FR 4. MÄR + SA 5 MÄR 19.30 h in TQW / Halle G Es sind brisante Themenfelder, die Claudia Bosse in Verbindung bringt und nun im Theaterraum verhandelt: Das mehrteilige Projekt IDEAL PARADISE setzt sich mit kulturellen Identitäten, Territorien, mit der Konstruktion von Ideologie(n) und idealen Gemeinschaften auseinander. Gemeinsam mit dem Publikum und den PerformerInnen Varinia Canto Vila, Jaschka Lämmert, Alexandra Sommerfeld, Florian Tröbinger, Ilse Urbanek hinterfragt die Künstlerin gesellschaftliche Rituale und politisches Denken. In IDEAL PARADISE clash wird die Bühne zum Brennglas und Materialraum einer Sammlung von Dokumenten, Körperpraxen und Erfahrungen, die während des Arbeitsprozesses von IDEAL PARADISE im öffentlichen Raum und im Museum entstanden sind. Abwesende Räume bisheriger Interventionen und performativer Installationen – das sind beispielweise das Weltmuseum, das Volkskundemuseum, das Haus des Meeres, die Hauptbücherei, diverse (auch brachliegende) Stadträume oder das Stadthallenbad werden durch Sound-Recordings, choreografische Kompositionen und Körpererinnerungen miteinander in Beziehung gesetzt. Die dort verhandelten Themen und Texte zu Terrorismus, Aneignung und erotischen Rassismen werden mittels diverser Übersetzungsstrategien eingelassen: In dieser Übertragung von unterschiedlich informierten Räumen in einen einzigen Raum werden stabile (Medien) und instabile (Körperlichkeiten und subjektive Erinnerungen) Dokumente aktiviert und entfalten ihre Präsenz. Sie existieren parallel oder gehen Beziehungen ein und entwerfen dabei eine mehrrhythmische Gegenwart in Soundscapes von Günther Auer. Der Theaterraum selbst wird hier als Museum verstanden, in dem verschiedene Vergangenheiten aufeinandertreffen und neue Konstellationen miteinander eingehen. Es entsteht ein Raum, der sich verändert und verschiedene Wirklichkeiten parallel stattfinden lässt oder miteinander verschichtet und zugleich eine autonome Realität als performative Gegenwart aller anwesenden Körper ermöglicht. Claudia Bosses prozesshafte und raumspezifische Arbeitsweise verdichtet sich im Theater und schafft eine Choreografie der Kohabitation und des politischen Handelns. IDEAL PARADISE clash ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur neuen Produktion IDEAL PARADISE, die Ende Juni im Wiener Stadtraum uraufgeführt wird. Das Projekt ist ein Teil des Gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise von Claudia Bosse und einer Gruppe internationaler Künstler_innen, Tänzer_innen, Performer_innen und Theoretiker_innen und untersucht bis Sommer 2016 die Struktur der Katastrophe als Kippbild der Gesellschaft. Bisher wurden vier Entwicklungsschritte gezeigt: a first step to IDEAL PARADISE im Rahmen des Donaufestivals in Krems, a second step to IDEAL PARADISE war eine Installation in sechs Räumen des Weltmuseums Wien im Rahmen des Festival ImPulsTanz, die in a third step to IDEAL PARADISE zur Partitur für eine choreografierte Performance wurden. Im Herbst 2015 wurden verschiedene Orte in Wien – Haus des Meeres, Stadthallenbad, Hauptbücherei, Columbusplatz u.a. in urban laboratory IDEAL PARADISE bespielt. © Claudia Bosse KONZEPT / CHOREOGRAFIE / REGIE: Claudia Bosse SOUND: Günther Auer PERFORMANCE: Varinia Canto Vila, Jaschka Lämmert, Alexandra Sommerfeld, Florian Tröbinger, Ilse Urbanek und Günther Auer, Claudia Bosse, Silvester Kreil RAUM: Stephanie Rauch CRITICAL WITNESS: Sigrid Gareis ASSISTENZ/KOORDINATION: Silvester Kreil ASSISTENZ SOUND/TECHNIK: Luka Bosse PRODUKTIONSASSISTENZ: Sandra Hartinger ARTISTIC MANAGEMENT: Silke Bake KOMMUNIKATION: Anna Etteldorf ADMINISTRATION: Margot Wehinger DANK an Gabrielle Cram Eine Produktion von theatercombinat, eine Koproduktion mit Tanzquartier Wien, FFT Düsseldorf, gefördert von Wien Kultur. Der Arbeitszyklus ideal paradise wurde bisher koproduziert von Impulstanz - Vienna International Dance Festival, Weltmuseum Wien, Donaufestival 2015. Partner, Unterstützer oder Komplizen des Projekts sind u.a.: Urbanize!, brut Wien, Haus des Meeres, Hauptbücherei Wien, Österreichisches Museum für Volkskunde Wien, Carla/Mittersteig, Schnell & Sauber Waschsalon Högn 7 Wien u.v.a. CLAUDIA BOSSE Claudia Bosse ist Künstlerin, Choreografin und künstlerische Leiterin von theatercombinat. Nach dem Studium der Theater Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin arbeitet sie im Bereich des (experimentellen) Theaters zwischen Installation, (Raum)Choreographie, urbaner Intervention und generiert politische Hybride als immer raumspezifische Settings mit besonderen Konstellationen für unterschiedliche Öffentlichkeit. Claudia bosse entwickelt international Installationen und arbeiten für Museen, Architekturen, Theater sowie Stadträume. Gastprofessuren in Bochum und Gießen. Sie unterrichtet, hält Vorträge, publiziert, initiiert oder nimmt teil an Research-projekten und arbeitet kontinuierlich zusammen mit Künstler_innen und Theoretiker_innen verschiedener Genres. Für die Stadtintervention Bambiland erhielt sie 2009 den Nestroypreis. Derzeit entwickelt sie (Katastrophen 11/15) ideal paradise, ein Langzeit Projekt in verschiedenen künstlerischen Formaten bis 2016. Parallel entsteht die multinarrative Sammlung some democratic fictions bestehend aus Video-/Audiointerviews, erstellt in verschiedenen geopolitischen Kontexten (seit 2011 in NYC, Athen, Kairo, Alexandria, Tunis, Frankfurt, Zagreb, Tel Aviv, Jerusalem, Brüssel (Matonge), Beirut etc., in Zusammenarbeit mit Günther Auer), die in temporären Archiven als mehrmediale Installationen je ortsspezifisch öffentlich wird. claudiabosse.blogspot.co.at THEATERCOMBINAT theatercombinat ist eine Compagnie zur Produktion unabhängiger Kunst-, Choreografie- und Theaterarbeiten, geleitet von der Künstlerin und Regisseurin Claudia Bosse. Sie versammelt Schauspieler_innen, Performer_innen und Tänzer_innen sowie Theoretiker_innen, sound- und Medienkünstler, Architekten, bildende Künstler und Techniker zur Erforschung und Umsetzung Theatraler Konzepte, die das Theater über seine Grenzen treiben und neue Weisen der Kommunikation mit dem Publikum, dem Raum und der Organisierung von Öffentlichkeit initiieren. Die Produktionen erschaffen innovative, experimentelle Aktions- und Wahrnehmungsräume zwischen Theater, Installation, Choreografie, Performance und Diskurs. Die raumspezifischen arbeiten entstehen in Zeiträumen von einer Woche bis zu vier Jahren in Wien und Städten wie Tunis, Zagreb, Prag, Düsseldorf, New York, Genf, Braunschweig, Bamburg, Podgorica, Mannheim, oder Berlin und umfassen Stadtinterventionen, (chorische) Gesamtraumchoreografien, Tragödienkomplexe, politische Theaterhybride sowie Diskurse zu Theorien der Praxis. www.theatercombinat.com ESTHER BALFE / ALIX EYNAUDI / LIQUID LOFT/CHRIS HARING / CID RIM / JOJA / NITA / MANI OBEYA / PLANNINGTOROCK / VIRGINIE ROY / NOÉ SOULIER / ANSELM TRÖSTER / HIROAKI UMEDA / JEFTA VAN DINTHER und anderen SYNÆSTHESIA*** - choreography / music / moving image / dancing Tanzquartier Wien in Kooperation mit dem sound:frame Festival SA 12 MÄR, 19.30 h in TQW / Halle E Mind blowing! Vom Kunstgenuss ins eigene Erleben. Aus einem hybriden Raum entfalten sich plurale sinnliche Allianzen. Die Nacht verspricht eine Reise durch synästhetische Verbindungen, Formsprachen und Praktiken verschiedener Kunstformen -zwischen technoiden Signaturen, kritisch-politischer Agency, poetischem und gleichsam explizitem Genderhack und Körpern, die sich aus der Weite des Raumes in die engste Umschlungenheit werfen. Das Publikum erwartet ein Trip für Ohren, Augen und alle (un-)möglichen Sinne. Bilder, Bewegung, sound und space in Konzert, Visualisierungen, Choreografien, Tanz und Club. Internationale Künstler_innen aus Wien und der Welt wie Liquid Loft/Chris Haring, CID RIM, Joja, Nita., Planningtorock, Noé Soulier, Hiroaki Umeda, Jefta van Dinther und andere reizen die Möglichkeiten des zwei- und dreidimensionalen Raumes aus, den am Ende das Publikum für sich ergreift – tanzend, träumend, exstatisch. Collect all (y)our senses and shake this night away! Das Tanzquartier Wien und sound:frame fusionieren ihre Kräfte in einer gemeinsam konzipierten Nacht in der Halle E und geben bereits einen Ausblick auf das 10. Jubiläum des audiovisuellen Festivals. Mit: Esther Balfe, Alix Eynaudi, Chris Haring/Liquid Loft, CID RIM, Joja, Nita., Mani Obeya, Planningtorock, Virginie Roy, Noé Soulier, Anselm Tröster, Hiroaki Umeda, Jefta van Dinther und anderen © Planningtorock nadaproductions Dance and Resistance Bedrohte menschliche Bewegungen Vol.2 Österreichische Erstaufführung / TQW Koproduktion FR 18. MÄR + SA 19. MÄR 19.30 h in TQW / Halle G »I think the dances can be regarded as part of a human reservoir of movement and relation beyond spoken or written language.« (Amanda Piña) Tänze der Vergangenheit werden in einem „Download“-Verfahren von vier Tänzerinnen über den Körper in ein Hier und Jetzt geholt. Amanda Piña und Daniel Zimmermann fanden sie in Archiven, in ethnologischen Museen, Sammlungen und den Bibliotheken Europas. Der »Batterre-Tanz« aus Tabituea, Kiribati, der Navajo »Schmetterling-Tanz« aus Arizona, der Sakkudei »Feuertanz« aus Indonesien – um ein paar zu nennen – sie alle sind Teil eines Bewegungsreservoirs aus dem Piña und Zimmermann für Dance and Resistance geschöpft haben. „Living traditions“ stellen sie dar, die sich Aufbäumen gegen einen Exotizisimus, der ein (konstruiertes) „Anderes“, eine westliche Projektion von etwas Ersehntem oder auch Gefürchtetem ist. Als gleichberechtigter Stimmenreichtum der Körper, ermöglichen die Tänze ein Zusammenkommen, gemeinsam Zeit zu verbringen, ohne Produktivitätsauftrag, uns in einem gemeinsamen Weiter-Denken des Seins zu begegnen. Darin liegt viel subversive Kraft und gebündelter Widerstand, der sich u.a. gegen eine europäische Kulturhegemonie, gegen Homogenisierung und kulturellen Kolonialismus richtet. Der sich jedoch vielmehr noch als im „Gegen“ in einem „Für“ begreifen lässt. Als hätten sie immer getanzt, ohne archivarische Ruhephase, treten die Tänze auf und erschließen uns mit ihrer unmittelbaren Aktualität Gegenentwürfe und Möglichkeitsvarianten für ein Zusammensein. #dance #multiplicity #HumanHeritage #existantialResistance #PlanetaryKnowledge © nadaproductions KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Amanda Piña in Zusammenarbeit mit Daniel Zimmermann CHOREOGRAFIE, TANZ + PERFORMANCE: Alma Quintana, Yusimi Moya Rodriguez, Amanda Piña, Linda Samaraweerová CHOREOGRAFISCHE QUELLEN: Yaqui, Mayo, Navajo, Gertrud Bodenwieser, Mixtecs-Mexicans, Mapuche Huilliche, Hanna Berger,Tabiteuea Islanders-Kiribati Republic, Trobriand Islanders, Tenek, Sakkudei KOMPOSITION + LIVE PERCUSSION + LIVE MUSIK: Shayna Dunkelman & Christian Müller LICHT: Victor Durán BÜHNE + PROJECTIONS: Daniel Zimmermann CHOREOGRAFIE ASSISTENZ: Paula Chávez BEWEGUNGEN (Download aus ethnografischen Filmen): Lina Maria Venegas, Amanda Piña DRAMATURGISCHE BERATUNG: Angela Vadori KÜNSTLERISCHE BERATUNG: Quim Pujol KOSTÜME: Francesca Aldegani, Anke Philippe PRODUKTION MANAGER + RESEARCH: Sarah Blumenfeld EDITING + MANAGEMENT CONSULTING: Marie-Christine Baratta PRODUKTION: nadaproductions.at KO-PRODUKTION: De Singel International art campus, Tanzquartier Wien UNTERSTÜTZT VON: MA7 - Kulturabteilung der Stadt Wien, BMfB - Bundesministerium für Bewegungsangelegenheiten, BKA Kunst und Kultur – Bundeskanzerlamt Österreich Das Projekt Endangered Human Movements wird UNTERSTÜTZT VON: ImpulsTanz – Vienna International Dance Festival, NAVE, Creation and Residence Center, Santiago de Chile, Tanzquartier Wien DANK AN: Marta Huepe García, Andrea Amort, Nicole Heitzinger, Gabrielle Cram, Don Celestino, Michael Carter, Elisabeth Hirner, María José Cifuentes, Lutz Baumann, Angela Vadori, Ernesto Neto + the Huni Kuin, Thomas Fasching, das technische Team von deSingel für ihre liebe und großzügige Unterstützung und an all unserer Ahnen. nadaproductions Die chilenische Choreografin Amanda Piña und der schweizer bildende Künstler und Filmemacher Daniel Zimmermann arbeiten seit 2005 zusammen. Ihre transdisziplinäre Arbeit konzentriert sich auf Aspekte von Rezeption und Wahrnehmung, durch die Einbeziehung des Publikums in neue Performance -konzepte. Unter dem Label nadaproductions arbeiten sie mit zeitgenössischem Tanz, Theater, Performance und Filmformen. Ihre Arbeit wurde in Europa und Südamerika in Theatern, Kunstgalerien, Museen und Tanzfestivals wie Danza al Borde Valparaiso Chile, Europäische Tanzplattform, Tanzquartier Wien, Mousonturm Frankfurt, Szene Salzburg, ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival, Choreographic Platform Austria, Theater Frascatti Amsterdam, Royal Festival Hall London, Drodesera Festival Italien u.a. gezeigt. www.nadaproductions.at JAN MARTENS Ode To The Attempt Österreichische Erstaufführung MI 30. MÄR + DO 31. MÄR 19.30 h in TQW / Studios »Workouts for the mind, dressed in cheeky humor« (NY Times) PERFECTION IS BORING –– Jan Martens Generation ist die erste für die der Computer selbstverständlich zum Teil des Körpers gehört, als Backup der Persönlichkeit. Ein Ort an dem sich Datenspeicherung, Content-Suche und Selbstdarstellung manifestiert. Nur mit diesem Device, Ton- und Lichtpult auf der Bühne dekonstruiert er federleicht Subjektivitäts-Süchte und die kreative Dogmatik seiner vorherigen Gruppenchoreografien. Gleichzeitig offenbart Jan Martens auch seine rudimentäre Ehrlichkeit dem Publikum gegenüber, indem er es teilhaben lässt auf dieser zum Scheitern verurteilten Suche nach Individualität. Dabei destilliert Martens die Essenz seines künstlerischen Schaffens: »Why we like to dance; the simplest form of making a dance performance: putting on a song and dance to that.« #Photobooth #Solo #BeSoftandSweet #DanceDanceDance CHOREOGRAFIE / PERFORMANCE: Jan Martens PRODUKTION: GRIP vzw MIT BESONDEREM Dank an: Jeroen Bosch, Kristin de Groot, Michel Spang, Joris van Oosterwijk und allen Bproject Partner-Institutionen: Jheronimus Bosch 500 (NL), Comune di Bassano del Grappa (IT), Dance Umbrella London (UK) , La Briqueterie/CDC du Val de Marne (FR), D.ID Dance Identity (AT), Festival CEMENT (NL), Dansateliers Rotterdam (NL) UNTERSTÜTZT DURCH: Dutch Performing Arts Fund © Phile Deprez JAN MARTENS THE DOG DAYS ARE OVER Österreichische Erstaufführung FR 1. APR + SA 2. APR 19.30 h in TQW / Halle G „DOG DAYS dismantles the mechanisms of theatre and the desire for entertainmemt, to re-claim the stage as a place of encounter between human and human.“(De Standaard) HOUSE OF PAIN –– Beim Springen zeige sich das „wahre Gesicht“ behauptete der amerikanischer Fotograf Philippe Halsman. Jan Martens siebzigminütiger ästhetisierter Aerobic-Marathon ist aber weitaus mehr als simpler Seelenstriptease seiner Tänzer_innen. Stattdessen befragt der belgische Shootingstar das menschliche Gruppen-Verhalten auf dem Geschlechtermarkt, wo es nicht mehr um Erotik geht, sondern schlicht um Attraktivität gefeilscht wird. Man trifft sich im Fitnesscenter, gestylt wie für ein Foto-Shooting, zwischen isotonischen Getränke-Oasen und Solarium, in denen jeder eigene Zentimeter veredelt werden soll. Im Gleichsprung vermessen die Performer_innen ihre Leiber, an ihrer körperlichen Arbeit materialisiert sich die Zeit. Bei der Pariser Aufführung schrie ein Gast auf: „Das ist Folter!“ Die vermeintlich simple repetitive Bewegung des Sprungs, so provokant sie auf den ersten Blick sein mag, fordert in der Rezeption auf, Haltung zu diesem modernen Gladiatorenentwurf des zeitgenössischen Tanzes zu beziehen und sich gleichzeitig vom geometrisch genauen Fitness-Ballett hypnotisieren zu lassen. Die fleischgewordenen Metronome verfestigen sich gleichzeitig auch durch die Aneignung der Fitness-Oberflächen als politisches Kollektiv, welches versucht, als Gruppe durch den Akt der Wiederholung vorgetäuschte Zeitgeistigkeit und dem immanenten Wahn des Spektakels aktiv zu widerstehen. Hin und her gerissen von Moden, marktkonformen rebellischen Ausbrüchen auf der Suche nach Katharsis durch Erschöpfung in Sternstunden der Sinnlosigkeit. #Trance #JumpJump #ForgetAboutVirtuosity #DurationalDance #TheHorsesAreComingSoYouBetterRun © PietGoethals CHOREOGRAFIE: Jan Martens TANZ: Piet Defrancq, Julien Josse, Steven Michel, Cherish Menzo, Laura Vanborm, Nelle Hens, Naomi Gibson und Ilse Ghekiere LICHTDESIGN: Jan Fedinger DRAMATURGIE: Renée Copraij TECHNISCHE LEITUNG: Michael Spang PRODUKTON: ICKamsterdam und JAN KOPRODUKTION: Frascati Producties, SPRING performing arts festival, DansBrabant, La Briqueterie CDC du Val-de-Marne, tanzhaus nrw und TAKT Dommelhof MIT UNTERSTÜTZUNG VON: workspacebrussels und wp zimmer JAN MARTENS Jan Martens (*1984, Belgien) studierte an der Fontys Dance Academy in Tillburg und absolvierte 2006 sein Studium am Artesis Conservatory for Dance in Antwerpen. Er wirkte in den Arbeiten von u. a. Koen De Preter, United-C, Mor Shani und Ann Van den Broek mit. 2009 begann er mit seiner eigenen choreografischen Arbeit. Seit 2013 ist Martens „artist in residence“ am International Choreographic Arts Centre (ICKamsterdam) und wird unterstützt von DansBrabant. Ab September 2014 ist er „artist in residence” am tanzhaus nrw Düsseldorf. Alle Werke von Jan Martens erkunden die Möglichkeit einer perfekten Balance und Symbiose zwischen „Storytelling“ und Konzeptualismus. Er versucht nicht, eine neue Bewegungssprache zu erfinden, sondern Formen und bereits vorhandene „recycelte“ Idiome und Orte in verschiedenen Settings zu setzen, um so neue Ideen zu erzeugen. Die Schönheit des unvollkommenen Körpers steht dabei mehr im Zentrum seiner Arbeit als überproportionale choreografische Komplexität oder physische Virtuosität. www.janmartens.com OMAR RAJEH BEYTNA (our home) Uraufführung / TQW Koproduktion in Kooperation mit Kultur Kontakt Austria MI 6. APR + DO 7. APR 19.30 h in TQW / Halle G FEST DER MULTITUDE –– „Beytna“ bedeutet auf Libanesisch Einladung und Essen spielt dabei eine wesentliche Rolle. So auch im Stück des aus dem Libanon stammenden Choreografen und Tänzers Omar Rajeh, der um seine Tafel drei internationale Kollegen scharrt. Es versammeln sich der „Les Balletts C de la B“-Choreograf und Tänzer Koen Augustijnen, der aus Togo stammende Anani Dodji Sanouvi und Hiroaki Umeda aus Japan. Das gemeinsame Essen wird Angelpunkt einer Auseinandersetzung mit Tradition und ihrer Brüchigkeit. Rajehs Einladung richtet sich dabei an all das, was die Choreografen nicht verbindet. Das Nicht-Verbindende, die Differenzen ihrer Leben werden ins Zentrum gerückt. Rajeh adressiert und feiert die Vielstimmigkeit der Vielen als Viele und lässt ein Kaleidoskop der Teilhabe entstehen. #Tanz #Performance #WhatAllowsToExist? #Construction #Differences #Live-Musik © Tony Elieh CHOREOGRAFIE: Koen Augustijnen, Omar Rajeh, Anani Sanouvi, and Hiroaki Umeda KONZEPT + LEITUNG: Omar Rajeh PERFORMANCE: Koen Augustijnen, May Bou Matar, Adnan Joubran, Samir Joubran, Wissam Joubran, Youssef N. M. Hbaisch, Omar Rajeh, Anani Dodi Sanouvi, Hiroaki Umeda MUSIK KOMPOSITION: LE TRIO JOUBRAN BÜHNENBILD + KOSTÜM: Mia Habis LICHT DESIGN: Jonathan Samuels KO-PRODUKTION:Tanzquartier Wien, BIPOD-Beirut International Platform of Dance, Theatre de la Ville de Luxembourg, and Stadt Ludwigshafen am Rhein OMAR RAJEH Omar Rajeh, Choreograf, Tänzer und künstlerischer Direktor des Maqamat Dance Theatre, studierte an der Lebanese University und an der University von Surrey in England. Nachdem er für zahlreiche Kompanien, RegisseurInnen und ChoreografInnen im Libanon und im Ausland gearbeitet hat, gründete er 2002 in Beirut das Maqamat Dance Theatre, für das er zahlreiche Stücke choreografiert hat. Omar Rajeh ist Begründer eines der wichtigsten Tanzfestivals in der Region von Beirut: BIPOD (Beirut international Platform of Dance) und der Begründer von Autumn Dance, einer Plattform für Tanzforschung und Austausch. Er eröffnete den “Maqamat Dance Studio-MT Dance Space” und “Takween-Beirut contemporary dance school“ ein intensives Trainingsprogramm für TänzerInnen und ChoreografInnen. www.maqamat.org KOEN AUGUSTIJNEN Koen Augustijnen arbeitet seit 1991 eng mit „Les ballets C de la B“ zusammen, zunächst als Tänzer und seit 1997 als einer der Choreografen der Kompanie. Außerdem arbeitet er gelegentlich als freier Choreograph, wobei er sich oft mit dEUS zusammentut oder mit Ivo van Hove, Arne Sierens (compagnie Cecilia), Stalker Theatre Company oder TG STAN kooperiert. ANANI DODJI SANOUVI Anani Dodji Sanouvi besuchte unter anderem Workshops wie die Ateliers du Monde in Montpellier, Frankreich (2001) und zeitgenössische afrikanische Tanzprogramme der L‘Ecole des Sables in Senegal (2002 & 2005). 2005 erhielt er das UNESCO - Aschberg Stipendium, 2006 wurde Anani Tanz Laureate der Rolex Mentor und des Protégé Programmes. Zusammen mit Anne Teresa De Keersmaeker begann er in ihrer Kompanie „Rosas“ ein Mentorjahr und in P.A.R.T.S.. Anani hat die Entwicklung und Lehre seiner zeitgenössischen schwarzafrikanischen Tanzmethode Die Beine des Chameleon für ProfitänzerInnen und Nicht-Profis vorangebracht. Seine eigene Kompanie „Maahhoum“ ist in Amsterdam ansässig. HIROAKI UMEDA Hiroaki Umeda arbeitet als multidisziplinärer Künstler, Choreograf, Performer, Komponist und Videokünstler. Er entwickelt eine Klangwelt mit einer minimalistischen und radikalen Ästhetik, die unterstützt wird durch, ein auf ein Wesentlich reduziertes Grafik-Design, Gewalt und Beschwichtigung. 2000 gründete Hiroaki Umeda seine eigene Kompanie S20 und choreografierte zahlreiche Stücke darunter, Ni (2001), “while going to a condition” (2002), „Looming“ (2003) und „Finore“ (2003), die auf internationalen Tanzfestivals gezeigt wurden, unter anderem Japan Dance festival (Korea), Yokohama Dance Collection (Japan), Uovo e Contemporanea (Italy), FIND Festival (Canada). LE TRIO JOURBAN Le Trio Joubran, sind drei aus Galiläa (Palästina) stammende Brüder Samir, Wissam und Adnan einer bereits über vier Generationen bestehenden Oudmacher und – spieler Familie. Sie sind herausragende Musiker der arabischen Welt, sind für ihre Harmonie und Synchronisation, der drei „Ouds“ weltweit bekannt und spielen diese einzigartig. Bereichert wird das Trio durch den Perkussionist Youssef Hbeisch. NAVARIDAS & DEUTINGER Queen of Hearts Uraufführung / TQW Koproduktion FR 15. APR + SA 16. APR 19.30 h in TQW / Halle G »Wenn wir uns vorstellen, wir könnten eine Situation herstellen, in der die Distanz zwischen König_in und dem Volk überbrückt werden kann, in der sie sich auf Augenhöhe begegnen könnten: Was würden wir ihnen mitteilen wollen? Was würden wir mit ihnen / für oder gegen sie tun wollen?« (Navaridas & Deutinger) In Queen of Hearts wird das ikonische Figurenpaar der Königin und des Königs zum Ausgangspunkt einer Betrachtung von gesellschaftlichen Status genommen. Die Tradition der Monarchie und die archetypische Symbolik von König und Königin, lebt auch in nicht-monarchischen Systemen weiter und wird in politischen oder diplomatischen Kontexten, sowie im Tourismus, in der Boulevardpresse, der Werbeindustrie, in der Literatur – klassisch wie zeitgenössisch – in Theaterstücken und Kartenspielen aufrecht erhalten. Durch choreografische, bühnenbildnerische, textuelle und musikalische Elemente werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die zwischen dem sozialen Theater der Monarchie und dem sozialen Theater des Theaters bestehen, miteinander kombiniert und in eine strenge rythmische Sequenzier- und Wiederholbarkeit übersetzt. Das Duo Navaridas & Deutinger entwickelt durch ihr künstlerisches Vokabular eine neue Sichtweise auf etablierte soziale Beziehungen und Statusunterschiede. Sie lassen das traditionelle Bild rund um aristokratische Figuren, das über Jahrhunderte perpetuiert wurde, in einem neuen Licht erscheinen. #monarchy #IconicFigure #SocialStatus #archetypical #TextandMovement #AristocracyRevisited KONZEPT + PERFORMANCE: Alex Deutinger und Marta Navaridas GASTPERFORMANCE: Frans Poelstra BÜHNENBILD: Monika Rovan LICHTDESIGN: Roman Streuselberger SOUND-ENGINEERING: Stefan Ehgartner KOSTÜMBETREUUNG: Hanna Hollmann SCHLAGZEUG-COACH: Erwin Schober SYNTH-COACH: Stephan Sperlich DRAMATURGISCHE BERATUNG: Frans Poelstra OUTSIDE EYES: Monika Klengel, Jacob Banigan VIDEO: Stefan Schmid FOTOS: Elsa Okazaki PRODUKTIONSMANAGEMENT: Katharina Dilena / FS Performance TOUR MANAGEMENT: Valérie Lanciaux / produktionbabel KOPRODUKTION: Tanzquartier Wien NAVARIDAS & DEUTINGER Marta Navaridas und Alex Deutinger entwickeln seit 2008 von Graz ausgehend gemeinsam text-basierte Choreografien innerhalb eines zeitgenössischen Tanz- und Performancekontexts. Ihre Arbeiten werden u.a. vom Kulturamt der Stadt Graz, Kulturabteilung des Landes Steiermark, Tanzquartier Wien, INTPA Internationales Netz für Tanz und Performance Austria und dem Österreichischen Kulturforum unterstützt. MARTA NAVARIDAS Marta Navaridas studierte Choreografie am ArtEZ College of Art Arnheim und Mime an der Theaterabteilung der AHK Amsterdam University of the Arts. Sie erhielt das DanceWEB-Europe Scholarship 2010. Als Tänzerin und Choreografin hat sie u.a. mit Christine Gaigg, Mala Kline, Blood For Roses, Sarah Vanhee, Sofia Mavragani gearbeitet. Zusammen mit Dani Brown produzierte sie The Invitation und It´s Gonna Blow auf Kampnagel Hamburg. Sie ist Gründungsmitglied der internationalen Künstlerkollektive Fingersix und The Loose Collective. Im Rahmen des steirischen herbst Festivalcamps Truth is concrete arbeitete sie mit Theater im Bahnhof Graz. ALEX DEUTINGER Alex Deutinger studierte zeitgenössischen Tanz am Institute for Dance Arts (IDA) der Anton Bruckner Universität, Linz. 2007 erhielt er das DanceWEB-Europe Stipendium. Er hat in Österreich bisher u.a. mit Christine Gaigg, Oleg Soulimenko, Anna Mendelssohn, The Loose Collective zusammen gearbeitet. Gemeinsam mit Alexander Gottfarb entwickelte er 2014 die Tanzperformance Chivalry is Dead, die seither national wie international tourt und u.a. bei Aerowaves Springforward Barcelona und beim Feedack Festival im Tanzquartier Wien zu sehen war. www.navaridasdeutinger.com MEG STUART Until our hearts stop Österreichische Erstaufführung FR 29. APR + SA 30. APR 19.30 h in TQW / Halle G Ab 18 Jahren „Most of the time in social relations people are just negotiating their limits. How far, close are we next to each other? (…) It’s all about a kind of a game of boarders.“ (Meg Stuart) Wie setzen wir uns miteinander in Beziehung? Welchen Konventionen, welchem Benimmkanon, welchen vorgefertigten Protokollen unterwerfen wir uns dabei? Das Stück Until our hearts stop der Choreografin Meg Stuart führt uns in einen Abend des Grenzen-Auslotsens, des kontinuierlichen Grenzen-Streckens, bis es vermeintlich grenzen-los wird. Schon der Titel benennt die Unmöglichkeit, zu entkommen. Die Protagonist_innen des Abends begeben sich in das leidenschaftlich Ausweglose. Sie sehnsüchteln nach Liebe, nach Berührung, sie suchen Nähe, ringen mit Ängsten und Mutlosigkeit und verzweifeln an der Enttäuschung. Die sechs Performer_innen und drei Jazz-Musiker_innen begeben sich dabei in einen Raum, in dem das Hoffnungsvolle sie ebenso in Empfang nimmt wie das Verletzliche. Und wie in der ersten Verliebtheit, in dem zarten Beginn aus Annäherung, in der noch nicht enttäuschten Idealisierung des Vis-à-vis, nimmt auch dieser Abend behutsam, in einem Ertasten, dann Erreichen, dann Befühlen und Begreifen seinen Anfang. Ist dieser Moment etabliert, erfolgt jedoch sowohl musikalisch – mit Big-Band-fulminanten Sounds – wie auch im Tempo der Bewegungen ein Anlauf und alles wird schneller, intensiver, getriebener. Bis die Stimmung den Klimax erreicht, der einen Wendepunkt hin zur Stille bedeutet, in der das Ringen um Atem den Raum dominiert. „We say that the body is a container for memories sometimes we just don’t know what’s in store and what will possibly trigger what …“, sagt Meg Stuart und beschreibt damit den Umstand, den in Until our hearts stop die Protagonist_innen des Abends erfahrbar machen, wenn sie in Zweisamkeitsversuchen in Entzweiung scheitern, wenn sie in der Gemeinsamkeit auf Gemeinheit stoßen, wenn das Begehren zu einem schmerzlichen Verzehren mutiert. Die gefühlte Willkür würde vielleicht verzweifeln lassen, wäre da nicht das Spiel ... Ein Spiel, das Leichtigkeit bedeutet, das verführt, das seinerseits Grenzen verrückt oder sich herausnimmt, sie zu ignorieren. Nacktheit, die das Spiel neckisch tarnt, wird durch unseren Voyeurismus entlarvt und wir sind Kompliz_innen im Brechen von Grenzen, durch das letztlich soziale wie auch politische Strukturen infrage gestellt werden. #Tanz #Jazz #FreakyInsiders #BegehrenVerzehren #Grenzüberschreitung #TeilDesSpiels © Iris Janke CHOREOGRAFIE: Meg Stuart ENTWICKELT UND PERFORMT VON: Neil Callaghan, Jared Gradinger, Leyla Postalcioglu, Maria F. Scaroni, Claire Vivianne Sobottke, Kristof Van Boven LIVEMUSIK: Samuel Halscheidt, Marc Lohr, Stefan Rusconi ORIGINALMUSIK: Paul Lemp, Marc Lohr, Stefan Rusconi DRAMATURGIE: Jeroen Versteele BÜHNENBILD: Doris Dziersk KOSTÜME: Nadine Grellinger LICHT: Jürgen Kolb, Gilles Roosen TECHNISCHE LEITUNG: Oliver Houttekiet SOUNDTECHNIK: Richard König BÜHNELEITUNG: Pierre Willems STAGEHAND: Bart Van Bellegem TOURMANAGERIN: Annabel Heyse PRODUKTIONSMANAGERIN: Sabrina Schmidt GARDEROBIERE: Patty Eggerickx / Emma Zune CHOREOGRAFIEASSISTENZ: Francisco Camacho ASSISTENZ BÜHNENBILD: Giulia Paolucci ASSISTENZ KOSTÜME: Davy van Gerven KÜNSTLERISCHE ASSISTENZ: Igor Dobricic PRODUKTION: Damaged Goods (Brüssel) und Münchner Kammerspiele KOPRODUKTION: PACT Zollverein (Essen), Ruhrtriennale – Festival der Künste Mit besonderem Dank an Klara Luhmen, Peter Pleyer, Dasniya Sommer, Tami Tamaki, Aurore Werniers und Uferstudios (Berlin) Meg Stuart & Damaged Goods werden von den FLÄMISCHEN BEHÖRDEN und der FLÄMISCHEN GEMEINSCHAFTSKOMMISSION unterstützt. Diese Performance ist dem Musiker Paul Lemp gewidmet. www.damagedgoods.be MEG STUART Die in New Orleans geborene Choreografin und Tänzerin Meg Stuart lebt und arbeitet in Berlin und Brüssel. Stuart studierte Tanz an der New York University. Sie setzte ihre Ausbildung bei Movement Research fort, wo sie zahlreiche zeitgenössische und Release-Techniken erlernte, und war in der New Yorker Tanzszene aktiv. Auf die Einladung hin, beim Klapstuk Festival in Leuven (1991) zu performen, schuf sie ihr erstes abendfüllendes Stück Disfigure-Study, das ihre künstlerische Karriere in Europa lancierte. In dieser Choreografie nähert sich Stuart dem Körper als angreifbare physische Einheit an, die dekonstruiert, verzerrt oder verschoben werden kann, und dabei immer noch spürbar bleibt und Sinn ergibt. Mit einem Interesse an der Ausarbeitung ihrer eigenen Struktur gründete Stuart 1994 in Brüssel die Compagnie Damaged Goods, um ihre künstlerischen Projekte zu entwickeln. Damaged Goods ist eine flexible, offene Struktur, die die Produktion von stark variierenden Projekten und interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht. Meg Stuart und Damaged Goods haben über dreißig Produktionen erarbeitetet, von Soli bis zu Gruppenstücken sowie ortsspezifische Werke, Installationen und Improvisationsprojekte. Stuart ist bestrebt, in Zusammenarbeit mit Künstler_innen aus verschiedenen kreativen Disziplinen eine neue Sprache für jedes Stück zu entwickeln und arbeitet im Spannungsfeld zwischen Tanz und Theater. Die Verwendung von Theater-Objekten, neben dem Dialog zwischen Bewegung und Erzählung, sind wiederkehrende Themen in ihren Choreografien. Stuarts choreografische Arbeit dreht sich um die Idee eines unbeständigen Körpers, der verletzlich und selbstreflexiv ist. Durch Improvisation erkundet sie körperliche und emotionale Zustände oder die Erinnerungen an sie. Stuart erhielt bereist zahlreiche Preise. Unter anderem wurde ihr Gesamtwerk 2008 mit dem Bessie Award ausgezeichnet. 2012 wurde ihr der Konrad-Wolf-Preis von der Akademie der Künste verliehen und 2014 der Grand Prix de la Danse. MAI / JUNI PREVIEW Neuerzählungen und Zwischenraumsbefragungen In Las Meninas untersuchen und subvertieren ELISABETH B. TAMBWE und ANN LIV YOUNG kulturelle Zu- und Einschreibungen, Blickregime und Raumdispositive um neue Ausgänge für bereits etablierte Geschichte(n), sowie neue Rollen für ihre Protagonist_innen zu finden. Auch in den Untersuchungen unter dem Arbeitstitel Gedankenhaufen und Satzbauten des bereits aus anderen Zusammenarbeiten bekannten Künstlerduos ANDREA MAURER und FRANS POELSTRA wird wieder fleißig auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, mit Objekten und Wörtern wie Buchstaben jongliert, um neue Texte zu schreiben, Sinn-, Raum- und Weltanordnungen zu hinterfragen und gleichermaßen zu entwerfen. In where we meet befragt ROTRAUT KERN mit ihrer Mitperformerin MIRIJAM KLEBEL den „Raum des Dazwischen“, um eine Poetik des Unbenannten zu postulieren und das Undeterminierte als Möglichkeitsraum für neue Begegnung(en) zu öffnen. Auch MICHAEL TURINSKY widmet sich in seiner solistischen Arbeit Second Skin den Interfaces von Interaktion und Kommunikation, in dem Fall dem Außen, der Körperhülle oder dem was Deleuze als das „Verhältnis von Oberfläche und Tiefe, von Hülle und Eingehülltem in ihrem Bezug zu Körperwahrnehmung und Begehren“ beschreibt. Das Denken zum Tanzen bringen, ein Leitsatz, den BARBARA KRAUS‘ performative Praxis (wörtlich) bewegt, in einem sich stets Neu-Erfinden, in Bezug-Setzen, in einem gemeinsamen Gehen und Denken. Was bewegt mich? ist auch die Frage der heurigen Ausgabe von Werkstück, mit der die Jung-Choreograf_innen JASMIN HOFFER, EVANDRO PEDRONI und LAURA UNGER an ihre von PHILIPP GEHMACHER als Mentor betreuten Arbeiten herangehen. Auch in komm kopflos mit bedenken, die Fortsetzung der choreografischen Praxis, die KATHARINA GREIMEL als „Werkstücklerin“ vergangenen Jahres im Tanzquartier Wien (weiter)entwickeln konnte, spielt Bewegung und Text eine Rolle, Gehen und Denken. In dieser werden der Kopf und seine Bewegungen zum Zentrum für Sprachbewegungen. Wir beenden die Spielzeit mit einem (COUNTER)TROPICAL SEASON ENDING gegen und der Hitze entgegen (mehr dazu in Kürze). © Pablo Picasso / Las Meninas THEORIE THEORIE / Redereihe Die Lust am Text. Eine diskursive Ménage-à-trois „Die Lust am Text, das ist jener Augenblick, in dem mein Körper seinen eigenen Ideen folgt – denn mein Körper hat nicht dieselben Ideen wie ich“. (Roland Barthes) Die ortlose Lust am Text, die abermals den Körper vom Ich differenziert, bewegt auch die Zunge des zeitgenössischen Tanzes, der Lust auf minimalistische Stories, Scores, Szenarios, Statements etc. hat. Aber wie wird die Lust am Text zu einem, so Barthes, „kritischen Prinzip“ auch einer performativen Ästhetik des zeitgenössischen Tanzes? In der gegenseitigen Rekontextualisierung von Gesten und Worten innerhalb ihrer erotischen Gespanntheit zum Anderen – mit zu ihm hin und zugleich von ihm weg ausgestreckten Händen und Sätzen – ahmen Sprache und Bewegung einander nicht nach: Die liaisons dangereuses zwischen Tanz und Text, die die neue Redereihe untersucht, sind nicht analog, sie sind vielmehr asymmetrisch, jenseits jedes vereinnahmenden, funktionalisierenden Tauschprinzips – Textlust wie Körperlust sind kritisch, da sie funktionslos sind. So werden diesmal in der Saisonreihe asymmetrische Trios auftreten, in einer diskursiven Ménage à trois. PHILIPP GEHMACHER / IAN KALER / GERALD SIEGMUND FR 15. JAN, 17.30 h TQW / Studios LILO NEIN / LISA HINTERREITHNER / PETER ZEILINGER FR 18. MAR, 17.30 h in TQW / Studios MONIKA RINCK / SIEGMAR ZACHARIAS / PHILIPP ENDERS FR 15. APR 17.30 h TQW / Studios PHILIPP GEHMACHER / IAN KALER / GERALD SIEGMUND FR 15. JAN, 17.30 h TQW / Studios Eintritt frei Choreografien des Denkens Drei diskursive Momente, die ineinander und in ein Publikumsgespräch übergehen PHILIPP GEHMACHER Auf-und-ab-Gehen Der Beitrag besteht aus der Praxis des gleichzeitigen Lesens und Bewegens. Zwei Texte unterschiedlicher Gattung werden laut gelesen und mit dem sich bewegenden Körper gleichgeschalten, beziehungsweise liest und tanzt der bewegte Körper vor. Text und Bewegung werden Äußerung und Material potentieller Theatralität. IAN KALER analog: Nach|bild|ung Anhand seiner choreografischen Praxis zu o.T. wird Ian Kaler Möglichkeiten untersuchen, Text-Fragmente in ein Verhältnis zu Video-Bildern (als Bewegtbild und als Still) zu setzen: Um ein Sprechen über eine Praxis des Lesens und Umgehens mit Texten anzuregen, die Eigenes mit Sequenzen Anderer in Zirkulation und Bewegung bringt. GERALD SIEGMUND Die Spur des Körpers aufnehmen: Theatralität im Werk von R. Barthes Roland Barthes‘ Werk ist von einem Denken des Theaters geprägt, auch wenn er gar nicht vom Theater zu reden scheint wie etwa in den Mythen des Alltags. Der Vortrag geht einer Form der Texttheatralität bei Barthes nach, die Text, Stimme und Körper über den Signifikanten miteinander in Beziehung setzt. © Philipp Gehmacher LILO NEIN / LISA HINTERREITHNER / PETER ZEILINGER FR 18. MAR, 17.30 h in TQW / Studios Eintritt frei Als Ausgangspunkt für den Beitrag zur Redereihe dienen Lilo Neins Überlegungen zum Verhältnis von Text und Performance. Dazu hat sie eine Partitur entwickelt, die den Raum zwischen Lesen und Verstehen thematisiert. Dieser nichtverifizierbare Raum ereignet sich hier mittels Text, Körper und Stimme. Die „Lust am Text“ wird als Begehren zu verstehen gedacht. Zur Realisierung der Partitur hat die Künstlerin Lilo Nein die Choreografin und Performerin Lisa Hinterreithner und den Philosophen Peter Zeillinger eingeladen. Der gemeinsame Beitrag geht von der These aus, dass Text immer die Lust hat, aufgeführt, verkörpert, performt zu werden, und Performances vom ständigen Begehren begleitet sind, von Texten festgehalten, umarmt, liebkost zu werden. Dies kommt in Lilo Neins künstlerischen Texten auf poetische Art und Weise zum Ausdruck. Peter Zeillinger beleuchtet die These innerhalb eines Vortrags aus philosophischer und kulturgeschichtlicher Perspektive. Lisa Hinterreithner setzt sich in choreographischer Form damit auseinander. Die drei Positionen gehen als wechselseitig aufeinander bezogene und angewiesene eine vorübergehende Beziehung mit dem Publikum ein. © Lilo Nein MONIKA RINCK / SIEGMAR ZACHARIAS / PHILIPP ENDERS FR 15. APR 17.30 h TQW / Studios Eintritt frei Eine Lust ist kein Missverständnis, wiewohl eine Lust auf einem Missverständnis fußen kann. Die auf einem Missverständnis fußende Lust ist aber [dem Vernehmen nach] selbst kein Missverständnis. Wie das? Missverständnisse variieren und wiederholen das Gegebene, sie setzen es fort. Sie bevölkern den Hallrahm des soeben verklungenen Worts. Können Missverständnisse eine Lust sein, wenn gilt, dass Lust kein Missverständnis sein kann? Es gilt das gesprochene Wort. Es gilt die gespürte Lust. Wenn das so ist, gilt dann auch das gespürte Wort sowie die gesprochene Lust? Lassen Sie uns diese Frage zunächst umformulieren: Wieso? Antworten auf diese fiese und andere wandernde Fragen geben mithilfe ausgefuxter Darstellungen und Diagramme in alfabetischer Reihenholge Enders, Rinck und Zacharias. © Monika Rinck SCORES N°11 / EDN Atelier archives to come DO 21.APR - SO 24. APR in TQW / Studios + Halle G Die neue Edition von Scores widmet sich unterschiedlichen Praktiken und Strategien des potenziellen und stets neu aktualisierbaren Archivierens, des künftigen Archivs – stets am Kommen, der archives to come. SCORES N°11 versuchen dabei die Tendenzen, Möglichkeiten und Mittel aufzuspüren, die gegenwärtige choreografische Praxis – auch im Gegensatz zu und in Allianz mit anderen Disziplinen – in diesem Zusammenhang bieten kann. In der Tätigkeit des Archivierens aktualisiert sich immer wieder eine potenziell konkrete Gegenwart, in der sich ein einzelnes oder kollektives Subjekt neu verortet, in Beziehung setzt. Dabei wird über das Aufspüren, Sammeln, Anordnen von Objekten und Materialen Vergangenes als Zukünftiges, Zukünftiges als Vergangenes gleichsam mitentworfen – als das, was hätte sein können, als das, was gewesen sein wird. Uns beschäftigt in dieser 11. Ausgabe von Scores die Frage des Begehrens und der Agency des Sammelns und Archivierens vor dem Hintergrund sich verändernder künstlerischer und politischer Situationen, in Zuständen von Bewegung, von Transition. Mehr noch: in welchen kritischen Situationen besteht das Bedürfnis, ja die Notwendigkeit, (Gegenwarts-)Bestände aufzunehmen, neu zu lokalisieren und in Bezug zu bestehenden Master Narrativen in ein neues Verhältnis zu stellen – wie in vielen Archiven von Unten, wo über das Schrauben am Gewesenen neue Wege und gangbare Kontinuitäten gelegt werden? Welche Affekte und Sehnsüchte aktualisieren sich in diesem Handeln? In unseren Fragestellungen spielen gerade auch jene Anteile und Aspekte von Archiv eine Rolle, die sich häufig einer reflektierenden Metaebene entziehen und zu denen wir nur schwer Zugang finden, die nur in Spuren und Symptomen aus verschiedenen Speichern und Schichten (Körper, Raum, Zeit) zu uns sprechen, sich bemerkbar machen, sichtbar werden – meist in nicht kontrollierbaren Situationen. Wie können die uns prägenden Diskurse entlarvt, unsere blinde Flecken aufgezeigt werden, wo haben, tragen wir „unsere“ Kultur(en) archiviert? Jacques Rancière schreibt, dass Identität nur eine Frage des Raumes sei, wir müssen reisen, uns bewegen, um sie erkennen zu können. In dieser Auffassung von Archiv können Objekte und Materialien ihre Ursächlichkeit nicht einfach über die Zusammenhänge, in die sie gestellt werden, behaupten oder abschütteln, sondern bergen und erzählen auch unabhängig der Projektion des_r Archivierenden gleichzeitig „eigene“ Geschichte(n). In einer Praxis aktiver Archäologie des Auflistens erfahren Objekte und Materialien selbst Subjektstatus, Archivar_innen und ihre Körper werden selbst zu Untersuchungsgegenständen, indem auch sie auf ihre Einschreibungen, Zuschreibungen und Überschreibungen hin geprüft werden bzw. per se nur im Prozess, temporär und situativ erfassen und erfasst werden können: Auch indem sie sich unermüdlich stets in Beziehung setzen zu (ihren) Erinnerungsräumen, zu Fluchträumen, die nicht mehr existieren, die hinter sich gelassen werden und doch mitgenommen, archiviert/aktiviert werden können, als kommende Räume, als archives to come. TRAINING & WORKSHOP Auch in der zweiten Hälfte der Saison 2015/16 geht es mit vielen Angeboten für professionelle Tänzer_innen im Trainings- und Workshopbereich weiter. Neben den zeitgenössischen Tanztrainings gibt es weiterhin somatische Körperarbeit und regelmäßige Workshops zur künstlerischen Weiterbildung. Außerdem entstehen in dieser Phase des Jahres die Kurzstücke des Jung-Choreograf_innen-Projekts Werkstück 2016. Das Post-Graduierten-Projekt findet heuer das erste Mal am Tanzquartier Wien statt, bei dem Absolvent_innen verschiedener österreichischer Studiengänge im zeitgenössischen Tanz mit etablierten österreichischen Choreograf_innen zusammentreffen. TRAINING JAN – MÄRZ 2016 Das neue Jahr startet mit dem Axis-Syllabus-basierten Tanztraining von Matthew Smith, der in seinem Unterricht an das Verständnis für individuelle körperliche Grenzen anknüpft, um ungezwungene und freie Bewegung zu erleichtern. Der beliebte Dozent Saju Hari unterrichtet eine temporeiche und beschwingte Klasse, die auf einem sehr hybriden Bewegungsvokabular basiert, das er als Tänzer und Lehrer u.a. bei der Akram Khan Company sammelte. Kreativität und Vorstellungskraft werden in Eldad Ben Sassons Klasse mit den Erfahrungen verbunden, die er als Tänzer bei Ohad Naharin und der Batsheva Dance Company gesammelt hat. Release-Technik und Floor Work sind zentrale Themen in Dante Murillos zeitgenössischem Training. Noam Eidelman unterrichtet Gaga, eine von Ohad Naharin im Laufe vieler Jahre entwickelte Bewegungssprache, die von den Mitgliedern der Batsheva Dance Company in ihrer täglichen Übungspraxis angewendet wird. Unterschiedliche Urban Dance Styles wie House und Voguing fusionieren in Katrin Blantars Training mit zeitgenössischem Tanz. Bis zum Ende der Spielzeit werden Morgentrainings wie Ballett, Yoga, Yamuna® Body Rolling, Breath in Motion und Pilates angeboten. Breath in Motion ist eine Atemklasse, die fließende Bewegungsabläufe traditioneller Kampfkunststile aufgreift. Das Improvisations-Format Sharing the Dance wird weiterhin von maRia Probst und Christian Apschner kuratorisch betreut. WORKSHOPS JAN – MÄRZ 2016 Matthew Smiths Workshop wirft einen Blick auf die scheinbaren Defizite von Tänzer_innen und die Möglichkeit, diese als Herausforderung zu nehmen und daraus zu lernen. Der dynamische und kreative Workshop von Saju Hari bietet den Teilnehmer_innen eine Plattform, mit Bewegungsintentionen zu experimentieren. Den Feedback-Workshop Field leitet Mike O’Connor. Fieldwork ist eine Methode, die den TeilnehmerInnen Instrumente zur Verfügung stellt, um ihre Meinung klar und auf förderliche Weise zu äußern, sodass der Künstler/die Künstlerin bei der Weiterentwicklung seiner/ihrer Arbeit unterstützt wird. Ian Kaler unterrichtet einen Workshop, der seine choreografische Praxis fokussiert, die das Verhältnis von Körper und Figur zum Raum und zur Architektur untersucht. Basierend auf einer Reihe inspirierender Instruktionen in Kombination mit den Erfahrungen aus der davor stattfindenden Gaga-Klasse, führt Noam Eidelman die Teilnehmer_innen durch einen Improvisations-Workshop. Den Oster-Workshop Klein Technique™ leitet die renommierte Choreografin, Performerin, Bewegungspädagogin und Körpertherapeutin Barbara Mahler. Klein Technique™ ist ein sich geschlossenes Bewegungssystem, das Körper und Geist durch eine klare Ausrichtung der Knochen harmonisch miteinander verbindet. WORKSHOP-SPEZIAL IN KOOPERATION MIT OBRA Aiko Kazuko Kurosaki leitet den Workshop One Billion Rising Austria, bei dem Performances erarbeitet werden, die am 14. FEB vor dem Parlament und bei der After-Party in den Tanzquartier Studios gezeigt werden. One Billion Rising ist eine weltweite Kampagne, die von der New Yorker Künstlerin Eve Ensler 2012 ins Leben gerufen wurde. One Billion Rising ruft auf positive Art alle Interessierten zum Mitmachen auf. Frauen, Mädchen und alle solidarischen Männer setzen tanzend ein deutliches Zeichen für ein Ende der Gewalt an Frauen und Mädchen. WERKSTÜCK 2016: Was bewegt mich? What moves me? Unter dem Motto What moves me? ging Werkstück heuer in eine neue Runde. Über 30 Bewerbungen mit vielen interessanten und ausgearbeiteten Konzepten sind auf unterschiedliche und individuelle Weise auf das gestellte Thema eingegangen. Nach einem Auswahlprozess, der eine Vorselektion und eine persönliche Präsentation beinhaltete, sind folgende 3 Kanditat_innen ausgewählt worden: Jasmin Hoffer Evandro Pedroni Laura Unger Diesjähriger Mentor des Projekts ist der Choreograf Philipp Gehmacher, der die 3 Künstler_innen bei dem Entstehungsprozess bis zu den Aufführungen im Juni begleitet. POST-GRADUATIERTEN-STUDENTENPROJEKT Ausgangspunkt des Projektes ist der Wunsch, am Tanzquartier Wien einen Rahmen zu schaffen, in dem Absolvent_innen verschiedener praxisorientierter, künstlerischer Studiengänge im zeitgenössischen Tanz mit etablierten österreichischen Choreograf_innen zusammentreffen. Das Projekt setzt an der Übergangsphase vom Studium ins Berufsleben an und soll den – oft schwierigen - Einstieg in die professionelle Tanzszene erleichtern, Kontakte zu knüpfen und eigene künstlerische wie persönliche Ziele im direkten Austausch mit anderen Absolvent_innen, erfahrenen Kolleg_innen und dem professionellen Produktions- und Präsentationsumfeld des Tanzquartier Wien zu präzisieren und zu formulieren. Im optimalen Fall ergeben sich Zusammenarbeiten für zukünftige Produktionen der Choreograf_innen. Umsetzung: Direkt an das Tanzstudium anschließend, werden Anfang Juli eine Woche lang drei Choreograf_innen eingeladen, täglich mit einer Gruppe von Student_innen zu arbeiten. Die Gruppen rotieren, so dass die drei Choreograf_innen alle Graduierten kennenlernen. Die Workshops sind so angelegt, dass sie eine arbeitsähnliche Situation widerspiegeln, die sich zwischen Research und strukturierter Choreografie bewegen kann. Begleitend zum Programm werden tägliche zeitgenössische Trainings und ein Theorie-Programm angeboten. Die zweite Arbeitsphase findet Anfang der nächsten Spielzeit 2016/17 statt, bei der die Choreograf_innen ein Stück mit den von ihnen ausgewählten Tänzer_innen der ersten Phase erarbeiten. Den Abschluss bilden Vorstellungen in der Halle G. Neben den Vorstellungen haben die Institute die Gelegenheit, sich an einem Tag mit einem Praxis-orientierten Curriculum vorzustellen. ONLINE MEDIATHEK Nach fünfjähriger Digitalisierung und Katalogisierung sämtlicher Aufzeichnungen am Tanzquartier Wien seit seiner Gründung – unterstützt von Studenten der Theater-, Film- und Medienwissenschaft (Universität Wien) und dem Institut für Creative Media Technologies der Fachhochschule St. Pölten – macht das Tanzquartier Wien ein 14-jähriges singuläres kulturelles Erbe der Öffentlichkeit zugänglich: die ONLINE-MEDIATHEK - www.mediathek.tqw.at. Mit der ONLINE-MEDIATHEK möchte das Haus dem interessierten (Fach-) Publikum eine einzigartige Möglichkeit bieten, die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes und der Performance, wie sie durch die am TQW vertretenen Künstler_innen und Theoretiker_innen seit 2001 mitgeprägt wurde, nachzuvollziehen und gegebenenfalls auch darüber wissenschaftlich zu arbeiten. Die ONLINE-MEDIATHEK wird dabei als ein lebendiger Ort begriffen, der den informativen und kreativen Austausch unter den Künstler_innen und Theoretiker_innen selbst ermöglichen und fördern soll. Darüber hinaus ist uns ein großes Anliegen, die Vielfalt, die hohe Qualität und die Aktualität des österreichischen Tanz- und Performanceschaffens in der internationalen Kommunikation voranzubringen. Die ONLINE-MEDIATHEK teilt sich in zwei Bereiche: -TANZQUARTIER WIEN ONLINE-ARCHIV Das Online-Archiv beinhaltet derzeit ca. 300 Mitschnitte von Performances, Vorträgen, Lecture-Performances, Künstler_Innengesprächen sowie Research-Formaten, die in den letzten 14 Jahren am Tanzquartier Wien stattfanden. Dieser Online-Bestand wird laufend erweitert, wobei das vollständige Videoarchiv nach wie vor im Theorie- und Medienzentrum des TQW eingesehen werden kann. -OPEN SPACE AUSTRIA ist ein durch die österreichischen Tanz- und Performancekünst ler_innen selbst definierter Bereich der Online-Mediathek, in dem diese ihre eigenen Mitschnitte von ihren künstlerischen Arbeiten hochladen können. Mit dieser Plattform möch- ten wir den internationalen in Österreich arbeitenden Künstler_Innen das Erreichen eines breiteren (Fach-)Publikums sowie das gezielte Fördern ihrer Arbeiten durch weitere interna tionale Sichtbarkeit und Offenheit für fachliche Analysen ermöglichen. Weiters soll OPEN SPACE AUSTRIA den Austausch zwischen der hier produzierenden Szene und internatio nalen Institutionen und Veranstaltern vorantreiben, indem er als ein Tool im Kontext von internationalen Aktivitäten des TQW wie dem European Dancehouse Network (EDN), dem Gastspielförderprojekt INTPA oder bei Veranstaltungen wie z.B. FEEDBACK gezielt einge setzt wird, aber auch anderen als mediale Plattform über die Choreografische Praxis in Österreich dienen kann. In beiden Bereichen werden sämtliche Videos als Streaming verfügbar sein – und zwar OHNE DOWNLOAD-Option. Die Künstler_Innen können dabei sowohl im OPEN SPACE AUSTRIA wie auch im Tanzquartier Wien Online-Archiv selbst darüber entscheiden, ob die Videos ihrer Arbeiten frei zugänglich sind oder passwortgeschützt veröffentlicht werden. Sämtliche frei zugängliche Aufnahmen der TQW-Mitschnitte werden dabei nur mit einer Einverständniserklärung der Künstler_Innen online gestellt. Mit freundlicher Unterstützung von INTERNATIONALE NETZWERKE und PROJEKTE Das Tanzquartier Wien engagiert sich verstärkt auf einer internationalen Ebene für die Freie Tanz- und Performanceszene in Österreich. EDN – European Dancehouse Network ist das institutionelle Netzwerk europäischer Tanzhäuser mit dem Ziel, Tanz als Kunstform zu stärken und zu promoten und Projekte und Ideen zur Künstler_innen Förderung zu entwickeln. Darüber hinaus schafft EDN auf politischer Ebene Bewusstsein und stärkt die Idee und das Konzept des Modells „Tanzhaus“ nachhaltig. Seit September 2014 erhält EDN – European Dancehouse Network einen Zuschuss durch die EU im Rahmen des Programms „Creative Europe“. EDN organisiert zwei Mal im Jahr Konferenzen zu aktuellen Themen und bietet seinen Mitgliedern Fachwissen in Form von 2-tägigen Ateliers oder Workshops. Ein großer Schwerpunkt liegt auf dem Austausch von Expertisen der Partnerorganisationen. In Form von einwöchigen „carte blanches“ erhalten Teammitglieder der einzelnen EDN Tanzhäuser die Möglichkeit, an einem anderen Tanzhaus in Europa deren Arbeitsweisen und Kunstszenen kennen zu lernen. Walter Heun / Künstlerischer Direktor des Tanzquartier Wien wurde im Rahmen der letzten Vollversammlung am 2. DEZ 2015 in Athen, zum neuen Präsidenten dieses bedeutsamen Netzwerkes aller europäischen Tanzhäuser gewählt. Das Tanzquartier Wien stellt ebenfalls seit September 2014 die Position des Network Supervisor in Person von Ulrike Kuner (Leitung künstlerisches Betriebsbüro am Tanzquartier Wien). Dadurch verfügt das TQW über entscheidende Mitgestaltungskompetenz im einzigartigen und größten Tanzhaus-Netzwerk Europas. Der neue Vorstand wird, neben Walter Heun von Francesc Casadesús (Mercat de les Flors, Barcelona / SP) als Schatzmeister, Bettina Masuch (tanzhaus nrw, Düsseldorf / DE) als Secretary und drei weiteren Mitgliedern - Pia Krämer (O Espaço do Tempo Montemor-o-Novo / PT), Roberto Casarotto (Centro per la Scena Contemporanea Bassano del Grappa / IT) und Carmen Mehnert (Hellerau - Europäisches zentrum der Künste, Dresden / D) - gebildet. EDN darf seit Ende letzten Jahres auch 5 neue Tanzhaus-Mitglieder in seinem Netzwerk begrüßen: Sadlers Wells London / UK, Dampfzentrale Bern / CH, Kino Ŝiška - Centre for Urban Culture Ljubljana / SI, Trafó - House of Contemporary Arts / HU und Dansateliers Rotterdam / NL. Das Netzwerk besteht damit derzeit aus 35 Tanzhäusern aus insgesamt 22 europäischen Ländern. INTPA 2016 – neue Fördermöglichkeiten INTPA - Internationales Netz für Tanz und Performance Austria - ist ein Projekt des Tanzquartier Wien zur Gastspielförderung, das von BKA:Kunst und BMEIA seit 2012 gefördert wird. Es dient der Steigerung der internationalen Präsenz des künstlerischen Schaffens in zeitgenössischem Tanz und Performance aus Österreich und wird 2016 fortgeführt. Veranstalter im europäischen Ausland können für Gastspiele Produktionen in Österreich arbeitender ChoreografInnen/PerformerInnen der Tanz und Performanceszene Förderung beantragen, wenn sie den Künstlern bestimmte Mindestgagen anbieten. Antragsberechtigt sind Veranstalter im europäischen Ausland. Die österreichische Tanz- und Performance - Szene befindet sich auf einem im internationalen Vergleich sehr hoch stehenden Niveau und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Wir stellen erfreut fest, dass die inhaltliche und ästhetische Bandbreite der künstlerischen Produktionen verschiedenste Veranstalter in allen Ländern Europas anspricht und wir seit 2012 insgesamt 89 Gastspiele mit 76 Produktionen in 27 Ländern unterstützen konnten. Seit der Gründung des Tanzquartier Wien Im Jahr 2001 erhielten Tanz und Performance in Österreich entscheidende Impulse zur Entwicklung einer international vernetzten Szene, da erstmals regelmäßige Aufführungen, Publikumsbindung, Probenräume, Trainings und Workshops angeboten und seit 2009 vermehrt auch die internationale Vernetzung vorangetrieben wurden. Die Künstler_innen und Produktionen der österreichischten Tanzund Performance szene profitieren hiervon maßgeblich. Mit dem Förderinstrument INTPA bieten wir Veranstaltern in Europa einen starken Anreiz, Produktionen aus Österreich zu präsentieren. Einen wichtigen Überblick über aktuelle Produktionen der Tanz-und Performanceszene Österreichs bietet die vom Tanzquartier Wien entwickelte Online-Mediathek unter http://mediathek.tqw.at Die internationalen Gastspiele der österreichischen Tanz- und Performancekünstler_innen im Ausland wollen wir weiter unterstützen und so führen wir das INTPA Förderprogramm auch 2016 weiter. Wir freuen uns wieder über zahlreiche Einreichungen! INTPA bietet zwei Förderstrukturen: • Einzelgastspielförderung: Förderung einzelner Gastspiele (Antragsformular www.tqw.at/intpa) • Schwerpunktförderung: s.u. Einzelgastspielförderung Veranstalter können um einen prozentualen Zuschuss zu den Gesamtkosten eines Gastspiels in Österreich entstandener Tanz- und Performanceproduktionen ansuchen. Im Antragsformular werden die Gesamtkosten eruiert (einer vorgegebenen Mindesthonorarstruktur entsprechend), von welchen (entsprechend des jeweiligen Landes) 25%, 35% oder 50% über INTPA bezuschusst werden. Die Entscheidung über eine Förderung wird von einer dreiköpfigen Jury getroffen. Die diesjährigen Jurymitglieder, für die Vergabe von Fördermittel sind Silvia Kargl (Journalistin), Hannah Crepaz (Veranstalterin) und Arno Böhler (Philosoph). Nach einer positiven Entscheidung durch die Jury (und entsprechend der zur Verfügung stehenden Mittel) erhält der Veranstalter einen Vertrag und allgemeine Richtlinien, in denen sämtliche Details auch btr. Abrechnung und Bewerbung geklärt sind. INTPA Schwerpunktförderung (2 pro Jahr) 2016 schreiben wir zwei geförderte Schwerpunktveranstaltungen aus. Mit den INTPA-Schwerpunktförderungen wollen wir die Präsenz in Österreich entstandener Tanz- und Performancewerke verstärken und diese Arbeiten verstärkt in den internationalen künstlerischen Austausch einbringen. Nach erfolgreichen Schwerpunkten in Barcelona (Mercat de les Flors); Berlin (HAU), zwei Mal in Ljubljana (Kino Siska), in Bologna (XING) und Mannheim (zeitraum exit) öffnen wir diese Programm-Schiene nun und laden Veranstalter in ganz Europa ein, sich um diese Förderung zu bewerben. Wir ermöglichen also zwei Veranstaltern in Europa, welche in Österreich entstandene künstlerische Produktionen im Tanz- und Performancebereich schwerpunktmäßig (also in der Art eines kleinen Festivals) oder seriell (etwa über eine Spielzeit hinweg) angelegt präsentieren werden. Gefördert werden Präsentationen von mind. 4-5 verschiedenen Tanz- und Performancewerken, die in Österreich entstanden sind. Begleitet werden diese programmatischen Schwerpunkte durch Rahmenprogramme (also Künstler_innengespräche, Vorträge, Lectures, Trainings etc.) Die Programmierung erfolgt in bilateraler Abstimmung zwischen dem gastgebenden Veranstalter und dem Tanzquartier Wien. Finanzen: • Der Schwerpunkt wird voraussichtlich mit € 15.000 pauschal – bei Erfüllung der Mindesthonorarstrukturbezuschusst. • Das Rahmenprogramm kann darüber hinaus mit max. € 2.500 bezuschusst werden. Wie sucht man um eine INTPA-Schwerpunktförderung an? Der Veranstalter im Ausland sucht informell (Projektbeschreibung + Kostenkalkulation) um Unterstützung eines geplanten Österreich-Schwerpunktes an. Das Tanzquartier Wien stellt ein Kalkulations-Formular zur Verfügung (auf Anforderung), welches auf der INTPAMindesthonorarstruktur basiert. Kontakt: [email protected] Ende der Einreichfrist: 15.2.2016 • Der Zuschuss von € 15.000 stellt eine anteilige Finanzierung der Gesamtkosten des Veranstalters dar. • Die Produktionen der eingeladenen, in Österreich arbeitenden KünstlerInnen müssen bereits tour fähig sein, d.h. In Österreich entstandene Produktionen sein (im Gegensatz zu Residenzprojekten z.B.). • Die Kostenkalkulation muss der geforderten Mindesthonorarstruktur* entsprechen *Das heißt: Für Künstler_innen und an der Produktion beteiligte Techniker und Projektleitungen sind Mindest honorare für Proben aud Aufführengen festgelegt. Reise- und Aufenthaltskosten der Künstler bzw. der Tanz kompanie müssen angeführt sein und vom Veranstalter übernommen werden. Wichtig: Es gibt keine Möglich keit um Ansuchen z.B. NUR für Reise- oder Transportkosten. • Die Veranstaltungskosten vor Ort werden nicht in die Antragsstellung und Abrechnung mit einbezo gen, so dass das Antrags- und Abrechnungsverfahren für den jeweiligen Veranstalter erleichtert wird. Der Entscheid über eine Schwerpunkt-Förderung wird bis Ende Februar 2016 gefällt werden. Im Falle eines positiven Förderentscheides erhält der Veranstalter einen Vertrag, in dem sämtliche Abrechnungs-, Bewerbungs- und Berichtsschritte geregelt werden. ************************************************************************************************************************** Wer kann um eine INTPA Förderung (Einzelgastspiel- oder Schwerpunktförderung) ansuchen? Antragsberechtigt sind ausschließlich VERANSTALTER mit Sitz im EUROPÄISCHEN Ausland. Förderfähig sind Produktionen aus dem Bereich Tanz und Performance der österreichischen Tanz- und Performanceszene, die bereits tourfähig sind. Wichtig: Es werden keine Künstler-Residenzen oder Austauschprogramme / Stipendien etc. gefördert. Für welche Länder ist INTPA konzipiert? Die INTPA-Gastpielförderung bezieht sich auf Länder innerhalb Europas mit besonderer Aufmerksamkeit auf den Donau- und Schwarzmeerraum. 2016 liegt ein Fokus auf Ländern der Balkan-Region. Kontakt Tanzquartier Wien GmbH Betreff: INTPA – Internationales Netz für Tanz und Performance Austria Museumsplatz 1 A – 1070 Wien 0043 1 581 35 91 - 25 Ulrike Kuner [email protected] Bettina Schüle [email protected]
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