Montag, 9. November 2015 / Nr. 259 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung NACHRICHTEN Flurbrand auf dem Sonnenberg KRIENS red. Auf dem Krienser Sonnenberg hat es gestern Nachmittag gebrannt. Ursache war das Feuer einer Grillstelle, das auf eine Tanne übergriff. Anschliessend gerieten Laub und Äste auf dem Waldboden in Brand, so dass auf einer Fläche von 40 Quadratmetern ein Flurbrand entstand. Die Feuerwehr, die mit knapp 70 Leuten vor Ort war, brachte den Brand rasch unter Kontrolle. Gemeindehaus für Polizei zu teuer KRIENS red. Der Gemeinderat will, dass im neuen Gemeindehaus auch die Polizei einzieht. Doch bisher ist man sich nicht einig geworden, wie der Gemeinderat in einer Interpellationsantwort schreibt. Die Kosten für den Innenausbau der Räume, wofür die Gemeinde zuständig ist, seien dem Kanton 30 bis 40 Prozent zu hoch. Zwar habe man Sparpotenzial gefunden, könne den vom Kanton festgelegten Maximalpreis aber nicht erreichen. Nun werden direkt zwischen Gemeinderat und Regierungsrat Gespräche geführt. Männer wählten fleissiger NATIONALE WAHLEN red. Die Stadt Luzern hat das Wahlverhalten ihrer Einwohner analysiert. Demnach hat jeder zweite Stadtluzerner Stimmberechtigte an den nationalen Wahlen vom 18. Oktober teilgenommen. Am fleissigsten an die Urne gingen die Männer im Wesemlin-Quartier (69 Prozent Wahlbeteiligung). Am anderen Ende der Skala sind die Frauen im Quartier Untergrund/Fluhmühle. Nur 28,5 Prozent von ihnen gingen am 18. Oktober wählen. Generell war die Wahlbeteiligung der Männer in der ganzen Stadt höher als die der Frauen. Wenig Wähler in Littau Auch in Littau (33 Prozent) und Reussbühl (34 Prozent) war die Beteiligung weit unterdurchschnittlich. Hingegen waren neben den Bewohnern des Wesemlins insbesondere auch diejenigen der Quartiere Säli und Altstadt (je 61 Prozent) fleissige Wähler. Altersmässig waren die Männer zwischen 50 und 60 Jahren am besten vertreten (62 Prozent). Ebenfalls überdurchschnittlich waren die 20- bis 29-Jährigen. Die tiefste Wahlbeteiligung gab es bei den 30- bis 39-Jährigen mit 41,5 Prozent. Stadt/Region Luzern 15 Alte Songs entfachen neue Liebe KRIENS Das Musical «Daddy Cool» hat am Samstag im Le Théâtre Schweizer Premiere gefeiert: Mit glänzenden Choreografien glückt der Sprung durch die Popgeschichte. SIMON BORDIER [email protected] «Papa où t’es?», lautet die simple Frage des Rappers Stromae. «O mein Papa, war eine schöne Mann!», glaubt die Schlagersängerin Lys Assia zu wissen. Und die legendäre Disco-Formation Boney M. fragt: «What About Daddy Cool?» Väter sind aus der Musik nicht wegzudenken. Im Fall von Boney M. hat es rund dreissig Jahre gedauert, bis die Spuren von «Daddy Cool» aufgedeckt wurden. Die Geschichte wollte in einem eigenen Musical mit «Daddy Cool» und anderen Welthits wie «Rivers Of Babylon» und «Sunny» des deutschen Musikproduzenten Frank Farian (74) erzählt werden. 2006 hat Farian das Musical in London vorgestellt, 2012 wurde es in Holland überarbeitet und gezeigt und nun, am Samstag, feierte es im Krienser Le Théâtre Schweizer Premiere – und in gewissem Sinne auch Weltpremiere, da es erstmals in der deutschen Übersetzung von Irène Straub zu hören war. Von Brasilien nach London Dass Kinder in der Fremde unter abwesenden Vätern leiden, lässt sich im Musical hautnah mitverfolgen. Es geht um den kleinen Sunny, der als 10-Jähriger mit seiner alleinstehenden Mutter vom brasilianischen Sandstrand ins graue London zieht. Lichtblicke bilden die hübsche kleine Rose, in die er sich gleich bei seiner Ankunft verliebt, die Kirche, wo «Rivers Of Babylon» gesungen wird, sowie Sunnys Tanzleidenschaft. Plötzlich ein Zeitsprung: Sunny ist 25, mit der «Sunshine-Crew», einer aus Migranten bestehenden Tanzgruppe, will er an einem Tanzwettbewerb in London teilnehmen. Härtester Gegner ist die «Thunder-Crew», bestehend aus «echten» Engländern, Rassisten – und seiner geliebten Rose. Ähnlich wie bei Romeo und Julia stehen der Liebe zwischen Sunny (gespielt vom Brasilianer Victor Hugo Barreto) und Rose (Deliah Stuker) Familienintrigen im Weg. Eindrücklich ist die erste Wiederbegegnung der beiden, 15 Jahre nachdem sie sich als Kinder kennen gelernt haben: Ihre Erinnerung wird durch den Song «Sunny» aufgefrischt, den sie einst gemeinsam gesungen und auf einem Minidisc-Gerät aufgenommen haben. Und tatsächlich sind hinter einem weissen Vorhang nochmals der kleine Sunny (gespielt von Kaylian Stangl) und die kleine Rose (Noé Kilchenmann) in Umrissen zu sehen. Das Ensemble des Musicals «Daddy Cool» mit Hauptdarsteller Victor Hugo Barreto (rotes T-Shirt) bei der Premiere am Samstagabend im Le Théâtre in Kriens. PD Das Musical ist auch ein Spiel mit den Erinnerungen des Publikums. Ältere Generationen können sich an die Zeit Mitte der 1970er-Jahre erinnern, als die Gruppe Boney M. karibische Exotik und Erotik in die europäischen Fernsehstuben brachte. Den Discosound mischte Produzent Farian etwa mit der Band Eruption oder dem Skandalduo Milli Vanilli bis in die 90er-Jahre auf. Faszinierende Gangsterbraut Die Songs kommen in der Liebesgeschichte in alter Frische zur Geltung: Wenn Sunny und Rose im Duett «Baby Don’t Forget My Number» um ihre Liebe ringen oder Sunnys Mutter (die Niederländerin Peti van der Velde) in «I Can Stand The Rain» auf ihre turbulente Jugend zurückblickt. Die Stimmen überzeugen, auch wenn die junge Schweizerin Deliah Stuker in der Rolle von Rose zunächst verhalten wirkt. Spätestens im handfesten Streit mit ihrer intriganten Mutter (Daniela Tweesmann) kommt sie aus sich heraus. Roses Mutter gehört zu den faszinierendsten Figuren des Musicals: Sie ver- teidigt im Boney-M.-Song «Ma Baker» ihren Ruf als Verbrecherbraut. Als Barbesitzerin ist sie oft von mehreren Tänzern umgeben. Diese verwandeln ihre «Rasputin»-Bar mit glänzenden Choreografien in einen Hexenkessel. Erstaunlich ist, wie gekonnt Isabelle Flachsmann (Regie) und Sean Stephens (Co-Regie und Choreografie) den Tänzern im kleinen Theatersaal vor einer leuchtenden LED-Wand zu grosser Wirkung verhelfen: Als gespenstische Schatten etwa oder zu unzähligen digitalen Klonen vervielfacht. Begleitet von der hauseigenen Band Le Théâtre unter der Leitung von Arno Renggli hat das begeisterte Premierenpublikum einen grossen Musicalabend im intimen Rahmen erlebt. HINWEIS «Daddy Cool» läuft noch bis am 16. Januar 2016 mehrmals wöchentlich im Le Théâtre Kriens. Info und VV: www.le-theatre.ch, Tel. 041 348 05 05. www... Weitere Bilder vom Musical finden Sie unter www.luzernerzeitung.ch/bilder Gratis-Tickets Wir verlosen 5-mal 2 Gratis-Tickets für die Aufführung des Musicals «Daddy Cool» am 19. November um 19.30 Uhr im Le Théâtre in Kriens. LeserAktion 0901 83 30 25 (1.50 Fr. pro Anruf) Und so einfach funktionierts: Wählen Sie heute die oben angegebene Telefonnummer, oder nehmen Sie unter www.luzernerzeitung.ch/ wettbewerbe an der Verlosung teil. Die Gewinner werden unter allen Teilnehmern ermittelt und informiert. Baustelle im Dorf bedroht den Weihnachtsverkauf me, der sich gegenüber des EinkaufsBUCHRAIN Vor dem zentrums befindet. Einkaufszentrum Tschannhof Viel Umsatz in Vorweihnachtszeit wird gebaut. Ladenbesitzer Der Verkauf in der Vorweihnachtszeit ärgern sich über den Zeitpunkt sei für die Läden entscheidend, sagt So machen beim Blumenladen und fürchten um ihre Existenz. Kretz. die Monate November und Dezember Buchrain soll bald mit Fernwärme der neuen Kehrichtverbrennungsanlage Renergia geheizt werden. Dafür baut Energie Wasser Luzern (EWL) ein Fernwärmenetz. Seit letzter Woche ist die Baustelle im Dorfzentrum von Buchrain angekommen. Die Unterdorfstrasse ist von der Hauptstrasse bis zum zweiten Kreisel bis am 17. Dezember nur einspurig befahrbar. Der Zugang zu den Läden im Einkaufszentrum Tschannhof und an der Strasse ist stark beeinträchtigt: Sie sind nur über Umwege zu erreichen. Sehr zum Ärger von Ladenbesitzern: «Ich verstehe nicht, warum die Bauarbeiten genau in der Vorweihnachtszeit stattfinden müssen», sagt Marianne Kretz, Inhaberin des Blumenladens Bueri Blue- Dabei könnten die Kunden nun fehlen. Erst kurz vor den Bauarbeiten, sei die Floristin offiziell informiert worden. «Ich hörte zwar schon früher davon, dass es eine Baustelle geben wird. Wann sie vor unserem Laden ist, erfuhr ich aber erst in der letzten Woche vor Baustart.» einen Viertel des gesamten Jahresum- Ladenbesitzer kritisieren Planung satzes aus. Ähnlich wie die Floristin sehen es Kretz fürchtet sich vor hohen Umsatz- auch Ladenbesitzer im Tschannhof. «Es einbussen. «Ich habe deshalb schlaf- ist ganz sicher eine schlechte Planung», lose Nächte.» Für sagt Ruth Fries, Geschäftsinhaberin von eine Bilanz sei es der Papeterie Büro noch zu früh. Kretz «Wir müssen nun sagt aber: «Man spürt Maxima. «Genau in schon jetzt, dass der Vorweihnachtsden Schaden in Männer, die für ihre zeit die Strasse aufGrenzen halten.» Frau einen Blumenzureissen, ist nicht PAT R I C K S E I Z , B E S I T Z E R strauss kaufen möchdurchdacht.» Sie DROGERIE SEIZ, BUCHRAIN kann nicht verstehen, ten, fern bleiben.» wie man in der PlaDer Blumenladen setzt jeweils auf eine nung die Läden im Adventsausstellung im Laden. Diese Dorf nicht berücksichtigen konnte. «Gewird trotz Bauarbeiten wieder zu Stan- rade im Feierabendverkehr wird kaum de kommen. «Es wird aber mit der einer zu uns kommen wollen», sagt Anlieferung einiges schwieriger werden Fries. Ihr pflichtet Patrick Seiz, Besitzer der als üblich», so Kretz. Die dafür benötigten Blumen hat sie bereits eingekauft. Drogerie Seiz, bei. «Die Planung ist sicher nicht sehr geglückt.» Er kritisiert neben dem Zeitpunkt auch die grosse Baustelle und die fehlende Beschilderung der Umleitung. «Wenn man kleinere Etappen machen würde, wäre dies bestimmt verkehrstauglicher», so Seiz. «Zudem hätte es für die Läden wohl weniger grosse Auswirkungen.» Seiz ist nun aktiv geworden und hat EWL kontaktiert. «Ich finde es schade, dass EWL nicht direkt auf uns zugekommen ist und uns informiert hat. Nun, wo es für uns sehr unglücklich läuft, müssen wir den Schaden in Grenzen halten», findet er. Anfrage: «Der Zeitpunkt der Bauarbeiten wurde mit den Gemeinden abgesprochen. Ziel ist es, die nötigen Bauarbeiten termingerecht abzuschliessen.» Bei der Planung haben EWL und die Gemeinde den Schwerpunkt auf die Weihnachtszeit gelegt, nicht auf die Vorweihnachtszeit. «Wir wollten schauen, dass die Anwohner zwischen Weihnachten und Neujahr Ruhe haben», so Reisinger. Die aktuelle Etappe dauert bis am 18. Dezember, im Januar startet die nächste Etappe der Bauarbeiten für das Fernwärmenetz. Anwohner sorgen sich um Sicherheit Den Ärger der Ladenbesitzer versteht Reisinger. «Baustellen sind nie angenehm. Und gerade zu Beginn braucht es immer etwas Zeit, bis sich alles eingespielt hat.» Zu den Ladenbesitzern sagt sie: «Es ist immer unser Ziel, eine Lösung zu finden. Vielleicht könnten wir helfen, indem die Läden zusätzlich signalisiert werden. Mögliche Kunden sollen nicht das Gefühl haben, dass die Läden geschlossen sind.» Nicht nur Ladenbesitzer, auch Anwohner kritisieren die Grossbaustelle mitten in Buchrain. Unter anderem wegen der Sicherheit für die Fussgänger. So sagt Regula Bucher-Wigger: «Gerade für Kinder ist die Fussgängerführung nicht immer ersichtlich.» Das sei nicht ungefährlich, schliesslich fahre auch der Bus dort durch. «Es wird manchmal sehr eng.» Was sagt die EWL zur Kritik? Mediensprecherin Nicole Reisinger meint auf «Baustellen sind nie angenehm» RAPHAEL GUTZWILLER [email protected]
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