Psychoanalyse und Film 2016 - Casablanca-Kino

Montag, 18. April 2016, 19.30 Uhr:
Detlef W. Schäfer, Psychoanalytiker DPV / IPA
Staub auf unseren Herzen
Regie: Hanna Doose, Darsteller: Susanne Lothar, Stephanie Stremler u.a.,
Deutschland 2012, 91 Min.
Auf den ersten Blick wirkt Hanna Dooses „Staub auf unseren
Herzen“ wie eine typische Befindlichkeitsanalyse im Berliner
In-Bezirk Prenzlauer Berg. Vor allem dank des brillanten
Schauspielerduos Susanne Lothar und Stephanie Stremler
wird aus dem Mutter-Tochter-Konflikt jedoch ein packender, hellsichtiger Film, der mit erfrischender Leichtigkeit die
Balance zwischen Tragik und Komik hält und uns erinnert
an die furchtbare Schönheit des ganz normalen Lebens.
Montag, 23. Mai 2016, 19.30 Uhr:
Dr. Gudrun Kallenbach,
Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
Irrational Man
Regie: Woody Allen mit Joaquin Phoenix, Emma Stone, Jamie Blackley,
Parker Posey u.a., USA 2015, 96 Min.
Auch mit fast 80 Jahren bleibt Woody Allen seinem Lieblingsthema treu und präsentiert eine tragikomische Lovestory
mit Starbesetzung. Joaquin Phoenix gibt den berühmten
Philosophie-Professor, der chronisch am Sinn seiner Existenz
zweifelt – bis eine Studentin (Emma Stone) und ein Plan für
den perfekten Mord neue Lebensgeister weckt. Famos fabulierend,
vergnüglich hakenschlagend erzählt, dazu wortwitzige Dialoge, wunderbare Bilder samt beschwingtem Jazz-Soundtrack.
Psychoanalyse und Film 2016
Casablanca-Kino
Johannisstr. 17 • 26121 Oldenburg
Tel. 0441-884757 • Fax 88072 • www.casablanca-kino.de
Der Titel dieser Filmreihe im Casablanca ist durchaus
programmatisch:
Schon im neunten Jahr stellen Psychoanalytiker und
Psychoanalytikerinnen aus der Region in den kommenden
Monaten einen Film ihrer Wahl vor. Im Anschluss an die
Filmvorführung werden sie in einem Vortrag ihre – psychoanalytische – Sicht auf den Film präsentieren. Im Anschluss
ist jeweils ein Publikumsgespräch geplant.
Montag, 18. Januar 2016, 19.30 Uhr:
Dr. med. Karsten Münch, FA für Psychotherapeutische Medizin und
Psychosomatik, Psychoanalytiker DPV/IPA, DGPT
Shame
Regie: Steve McQueen, Darsteller: Michael Fassbender, Carey Mulligan, James Badge Dale u.a.,
UK/USA 2011, 101 Min.
In dieser eindringlichen Psychostudie über Beziehungsunfähigkeit
und Einsamkeit zeigt Videokünstler Steve McQueen beunruhigend, wie sich ein Mensch, gefangen in seiner Sexualität, haltlos
verliert. Brillant verkörpert Michael Fassbender dabei einen New
Yorker Großstadthelden, ständig auf der Suche nach schneller Befriedigung, aber völlig gefühlskalt. Einzig seine Schwester (Carey
Mulligan) scheint in seltenen Momenten zu ihm vorzudringen und
seinen emotionalen Panzer aufzubrechen. Auf dem Filmfest Venedig wurde Fassbender dafür mit der Coppa Volpi als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet und für einen Oscar nominiert.
Montag, 15. Februar 2016, 19.00 Uhr:
Christian Warrlich, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin,
Psychoanalytiker, Gruppenanalytiker – DGPT, D3G
Alexis Sorbas
Regie: Michael Cacoyannis, Darsteller: Anthony Quinn, Alan Bates, Irene Papas u.a.,
GR 1964, 136 Min.
Ein belesener Engländer, der ein Bergwerk auf Kreta pachtet, um
unter einfachen Menschen ein neues Leben zu beginnen, wird
mit archaisch-grausamen Elementen der griechischen Kultur
konfrontiert. Der Intellektuelle trifft auf einen ungebildeten,
aber lebenserfahrenen Mann mit einem unverfälschten gesunden Menschenverstand ... Wenn man diesen Kultfilm aus dem
Jahr 1964 gesehen hat, kann man sich Alexis Sorbas nur noch
so vorstellen, wie Anthony Quinn ihn darstellt; der Amerikaner
ist so mit der Rolle verwachsen, dass ihn seither viele für einen
Griechen halten.
Montag, 21. März 2016, 19.30 Uhr:
Christa Hoffmann, Psychoanalytikerin DPV/IPA
Die Wand
Regie: Julian Roman Pölsler, Darsteller: Martina Gedeck u.a. , Österreich 2011, 108 Min.
Als unverfilmbar wurde Marlen Haushofers „Die Wand“
jahrelang bezeichnet, erzählt der Roman doch komplett
aus der Innensicht einer Frau, die durch eine unsichtbare
Wand von der Außenwelt isoliert ist. Julian Roman Pölsler
Adaption schafft es durch seine starke Hauptdarstellerin
und exzellenten Einsatz von Bild und Ton, über weite Strecken ein eindrucksvolles Filmerlebnis zu kreieren. „...eine
packende Studie über Einsamkeit. ...ein archaisches Filmdrama.
...ein betörend schöner Film.“ (Der Spiegel)